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Dienstag, 14. September 1937

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Mr. 216

die Gefilde einer Menschheit sehen, die sich seiner eigenen tschechoslowakischen Armee, welche| mernder Wehr und aufgezwirbeltem Schnurr-[ nur in einem sozialen Staat verwirklichbar. der Segnungen der Humanität erfreut, wahrhaft geschichtsbildend geworden ist der bart herrlichen Zeiten entgegenführe daweil Darum kann die Sozialdemokratie stolz sagen. die für Maſaryk das Ziel aller politiſchen und glühende Bazifiſt hat alle Schranken der Dot es in die Kataſtrophe hineinſchlitterte. Es glaust daß Majarht ihr weggenoffe und kulturellen Entwicklung und geradezu der Zweck trin durchbrochen und so seinem Volt den Weg auch heute, am deutschen Wesen werde die Welt Kampfgefährte gewesen ist. Wie Ma. der Weltgeschichte ist. gebahnt, auf dem der vor 300 Jahren verloren genesen; möge das Schicksal dem deutschen Volk saryk von dem Franzosen Ernst Denis gesagt Als der Präsident- Befreier im Dezember gegangene Staat zurückgewonnen wurde. Aber ersparen, in eine noch größere Katastrophe hin- hat, daß ihn das tschechische Volk in den Aeropag 1935 als Staatsoberhaupt zurücktrat in der politische Realismus erschöpft sich nicht in eingetrieben zu werden welche das Ende der feiner Größten aufgenommen hat, so zieht der emer Weise, die der ganzen Welt seine mensch dem Erkernen, was ist, er lehrt auch, daß ohne deutschen Staatlichkeit bedeuten könnte. Nichts tote Masaryk in die Ruhm.shalle liche Größe zeigte da erinnerte er an sein die herzhafte Tat- Kühnheit, tut dem deutschen Volke mehr not, als realpoliti. des Sozialismus ein, in die Nuhmes. Wort, daß sich die Staaten nur durch Kühnheit und nochmals Kelihnheit hat schon scher Sinn, Lassen wir Masaryks halle der Größten, welche für die Freiheit einer die Ideen erhalten, durch we I che Danton gejagt nichts auf Erden erreicht wer- Erbe und Methode nicht nur versklavten Menschheit gekämpft haben. Neben sie geschaffen wurden. Die Tiche den kann. So hat der 64jährige Familie, Beruf den anderen, erwerben wir sie, um sie den Namen Mary und Engels, Lassalle und choslowakische Republik hat in dem verheerenden und Heimat verlassen, um gegen zwei große zu besitzen und auszunüßen für unser Volk, für Bebel, Jaurès und Victor Adler wird uns jener Gewitter des Weltkrieges das Licht der Welt Reiche zu kämpfen, er mußte erst seine eigenen unsere Zukunft! Masaryks heilig sein! erblickt, des Strieges, der zehn Millionen Tote Landsleute im Ausland gewinnen, dann dic Und möge insbesondere die sudetendeutsche Ein vollendetes, großes Leben liegt abge. verschlungen hat. In dem Meer von Blut und Völker und Staatsmänner die Frucht ist nicht Arbeiterklasse, der sudetendeutsche schlossen vor uns. Verläßt uns der Gedanke nicht, Tränen, das 1914 bis 1918 über der Mensch vom Baume gefallen, sie mußte mühsam ge. Sozialismus dieses große, heilige Erbe daß auch der größte Geist, die Blüte der heit zusammenschlug, in der Zeit, die alle pflüt werden. Und als er 1918 in die Heimat übernehmen! Masaryk war uns ans Herz ge- Schöpfung sich den Gesetzen der Natur nicht ent­Schrecken der apokalyptischen Reiter in den als Sieger zurückkehrte, hat er ebenso bescheiden wachsen, weil er in den großen Schlachten der ziehen kann, so bleibt uns dennoch das tröstlide Schatten stellte, vergaß Masaryk nicht, den wie weise als erste Worte auf tschechoslowati- letzten Jahrzehnte immer auf seiten der Arbei. Bewußtsein, daß dieses Leben für Volk und 50.000 Legionären in Rußland zu sagen, daß schem Boden, im Grenzort Oberhaid , gesagt: terklasse gestanden hat. Unvergeßlich sein Ein- Staat und Menschheit ausgenügt wurde wie sie für ein hohes, edles und menschliches Ziel Alles, was wir erreicht haben, haben wir durch treten für Achtstundentag und Arbeiterschutz. für selten eines. Und es ist auf ihn selbst gemünzt kämpfen- nicht nur für die Freiheit ihres Arbeit erreicht." Neben der hohen Sittlichkeit gleiches Wahlrecht und Demokratie. Er war der gewesen, wenn Wasaryk die Frage ,, Wer iſt Volfes, sondern für ein neues Europa , hinterläßt er uns als ein Vermächtnis, das wir erste, welcher die Tschechen mit dem ganzen Ge- glücklich?", so schön beantwortete: ,, Glücklich ist. eine neue We I t. Immer wieder hut Lebenden hüten müssen, die Erkenntnis, daß halt der Marr'schen Lehre bekannt gemacht hat wer in ehrlichem Bemühen wenigstens teilweise Masaryk als Staatspräsident betont, daß die wir nichts erreichen können mag er auch manche der Thesen des Begrün- seine Ideale zu verwirklichen imstande ist. In Tschechoslowakische Republik als Siegerstaat ohne in gabe an unsere Idee ders des wissenschaftlichen Sozialismus bekämpft diesem Sinne bin ich glücklich." Läutern wir nicht Vergeltung üben foll, an den Besiegten, und die Arbeit für fie. Er hat haben er hat der tschechischen Bolitik einen unseren tiefen Gamers und unſer brennendes sondern eine neue Ordnung begründen möge, einst gesagt, daß die Demokratie Diskussion sei, sozialen Inhalt gegeben und er hat uns bei aller Weh durch diese Lebensweisheit des Großen von daß nicht Cäsar, sondern Jesus aber auch Arbeit, vor allem Arbeit." Auch der Hochschäßung der politischen Demokratie gelehrt. Zana, vor dessen Lebenswert wir uns in tiefster regieren, d. h. nicht Rache, sondern Liebe Sozialismus ist bor allem Ar daß diese nicht das letzte Wort der Geschichte sei. Ehrfurcht beugen und an dessen Bahre wir den die Herzen der Regierenden und Regierten er. beit: Arbeit an uns und Arbeit für unser Ziel. Die politische Demokratie genüge nicht, so sagte heiligen Schwur ablegen, in seinem Geiste zu füllen möge. Gar vieles von dem, was Masaryk Ohne den Willen zur Arbeit, kein Fortschritt, er, wir brauchen auch die wirtschaft wirken, sein Erbe zu hüten und sein Vermächt gewollt, ist noch nicht erfüllt, aber Jahrzehnte keine Demokratie, kein Sozialismus! liche und soziale Demokratie. nis für uns und spätere Generationen zu be über seinen Tod hinaus wird sein Geist wirk. Das Vermächtnis von Masaryks Methode den Menschen war ihm unvereinbar, Freiheit, Beitgenossen waren, denn wir werden Humanität und Ausbeutung des Menschen durs wahren, die uns beneiden werden, daß wir seire sam sein, die Köpfe erfüllen und die Herzen und Geist kann auch ein Kapital für die S u de Gleichheit und Brüderlichkeit schienen auch ihm nimmer. feinesgleichen sehen.“ bewegen, er wird der große Warner tendeutschen werden und hohe Zinsen und Mahner bleiben. Lebet und regieret tragen. Die Deutschen im Reiche und die Deut­in seinem Geiste, so rufen wir dem tschechischen schen Desterreichs haben sich bis 1918 nicht ſelbſt Volfe zu, dann ist uns nicht bange um euch und um uns, dann werden wir Seite an Seite einer besseren Zukunft entgegenschreiten!

regiert, das Deutsche Reich ist vom Junker Vis. march geschaffen worden und Desterreich ist unter den Habsburgern von einer volksfremden Feu. Dazu hat er uns nicht nur das Ziel dalkaste regiert worden. Mit den Fürsten die Verwirklichung der Humanität sondern Schwarzenberg und Windischgräß hat Franz auch den Weg die Methode des Joſef 1848 begonnen, die Grafen Berchtold und politischen Realismus- als eines Stürgfh haben Desterreich in den todbringenden der größten Geschenke gegeben. In den wissen Krieg geführt. Während so die Tschechen seit schaftlichen Kämpfen der achtziger Jahre, da er 1848 ihr Geschick in die eigene Hand genommen die Unechtheit der Königinhofer Handschrift hatten, ließen sich die Deutschen von Hohenzol nachwies, hat er entgegen allem falschen Natio- lern und Habsburgern am Gängelband führen. nalismus für die Wahrheit gekämpft und die deutsche Bourgeoisie erkannte nicht die staats. hat hierin ähnlich Lassalle- das leiden. bildenden Kräfte der neuen Zeit und glaubte fid ſchaftlich- rücksichtsloſe Erkennen der Wirklichkeit unter dem Schutz des ein- und doppelföpfigek als Vorausseyung allen politischen Tuns er. Adlers geborgen. Gerabe bem deutschen 26 fannt. Seine eine Meisterleistung im Weltkriege täte der politische Realismus wohl, der dic bestand darin, daß er entgegen der landläufigen Art der fremden Völker ebenso erkennt, wie di tschechischen Auffassung, welche die Befreiung Stärke und Schwäche des eigenen, der die Gei­vom russischen Zarismus erwartete, in der west- stigkeit der anderen in Rechnung stellt, der die lichen Demokratie die Kraft gesehen hat, welche die feudalen Monarchien zerschlagen und dein tschechischen Volk die Freiheit bringen könne. Die zweite Glanzleistung war die Schaffung

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Stärke des eigenen Volkes nicht überschäßt, der sich vor Illusionen hütet und dadurch die Nation vor Katastrophen bewahrt. Das in deutsche Volk glaubte 1914, daß ihn sein Führer in schim.

Masaryks Lebenserfahrung

Worte der Weisheit

Nationale Frage

nationalität aufrecht, das Bestreben, Europa , die ganze Menschheit möglichst einheitlich zu organis jieren.

營

Ich bin mir dessen flar bewußt, daß es zur Sicherheit unseres Staates gehört, die Deutschca für den Staat zu gewinnen. Wir sind dafür mit­verantwortlich, wenn es nicht dazu kommt. Abso­lute Gerechtigkeit ist deswegen unser nationales Programm.

Die Aufgabe einer Mehrheitsnation in einem Staate, in dem sich nationale Minderheiten befin­den, ist die Stellung der Minderheit zu sich und gum Staate vernünftig zu regulieren. Nicht war­ten, bis die Minderheit etwas wollen wird, wonach sie ruft und schreit; nicht Konzessionen machen das nach, wie laut die Minderheit Vorteile für sich er­streben wird. Sondern durch richtige Analyse der Verhältnisse selbständig zum Programm dessen kommen, wie die Stellung der Minderheit im Staate geregelt werden soll; und ein solches Pro­Zwischen Nationalität und Internationali gramm dann freiwillig und als seine Pflicht zu tät ist kein Gegensas, im Gegenteil, etwas Ge­fich ſelbſt und zum Staate durchführen, nicht zur meinsames; die Nationen sind die natürlichen Minderheit, die es betrifft. Organe der Menschheit.

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Am 24. Mal 1934 T. G. Masaryk nach seiner letzten Wiederwahl vor dem Altstädter Rathaus

Wenn unsere Demokratie ihre Unzulänglich­teit hat, so müssen wir die Unzulänglichkeiten, nicht aber die Demokratie überwinden.

Die Demokratie wird von Demokraten gebil det, die bessere Demokratie von besseren Demo­traten.

Demokratie ist Diskussion und- Arbeit, hauptsächlich Arbeit.

Die Demokratie ist die politische Organisa­tion der Gesellschaft auf der ethischen Grundlage der Humanität... Die Demokratie ist Organi­fation des Fortschritts in allen Bereichen mensch­licher Tätigteit.

Wenn Demokratie Volksregierung ist, so handelt es sich nicht um Regieren oder Herrschen, sondern um Volksverwaltung.

Das neue Europa Das neue Europa ist wie ein auf dem gro. ßen Friedhof des Weltkrieges errichtetes Labo catorium.

Kriegund Frieden

Fällt jemand über mich her, um mich zu erschlagen, so werde ich mich wehren und werde, wenn ich mir nicht anders helfen kann, den Ge walttäter erschlagen. Wenn schon einer von uns beiden erschlagen werden soll, so mag es derjenige sein, der die böse Absicht hatte.

Der Krieg ist nicht das ärgste, sicherlich nicht das einzige Uebel. Ein chrloses Leben, ein Stla benleben ist ärger.

Das Recht auf Revolution Revolution im wahren Sinn des Wortes, wie sie der moderne Demokrat wünscht, bedeutet, Die Demokratie ist nicht nur eine Staats- daß das Volk vorbereitet werde, die Zügel der form, nicht nur das, was in den Verfassungen Administrative zu übernehmen. Konstitution und geschrieben steht; die Demokratie ist Lebensan- Parlamentarismus ist bloß der Anfang dieſes schauung, sie beruht auf dem Vertrauen in die nicht vollendeten Umschwunges... Für jeden den Menschen, in Menschlichkeit und Menschentum und tenden Menschen ist das Recht auf Revolution es gibt kein Vertrauen ohne Liebe, teine Liebe unbestritten. ohne Vertrauen.

Die Sprachenfrage und die natürliche Schwierigkeit ihrer Lösung können uns nicht ab- Nationalität habe ich immer seit meiner Ju­schrecken. Die Sprache ist ein wesentlicher Teil des gend von der sozialen und sittlichen Seite gefühlt. Nationalität, aber sie schöpft Begriff und Inhalt der Nationalität nicht aus.... Für den moder­Mit Rücksicht auf seine zentrale Stellung nen, für den demokratischen Staat hat die Sprache hauptsächlich administrative Bedeutung. Wir wer- wird der Tschechoslowakische Staat immer ein ben das Sprachen- und Minderheitenproblem Interesse daran haben, daß den Deutschen und den richtig lösen, wenn die Sprachenfrage nicht, was übrigen Minderheiten die vollen Rechte gewahrt fie in Desterreich und Ungarn war, vor allem eine werden. Das wird der gesunde Menschenverstand das Gescherr. politische Frage sein wird, sondern, wenn sie zu verlangen. einer administrativen Frage wird.

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Nationalität und Internationalität schließen Es gibt kein natürliches Recht eines Voltes sich nicht aus, sondern gleichen sich aus. fiber ein( anderes) Volt, es gibt kein natürliches

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Mecht, einem Volt nicht die Möglichkeit zu geben, Das Vorgehen gegenüber den Minderheiten daß es sich auf seine Weise zu den Idealen der ist uns praktisch durch unsere Erfahrung in Humanität entivicle. Defterreich- Ungarn vorgezeichnet: was wir nicht Ja, ich bin nicht einmal ein Nationalist, die wollten, das uns geschehe, werden wir den ande­ren nicht antun. Unterdrückung einer Nationalität ist mir eine Sünde gegen die Menschheit und Menschlichkeit. Die Demokratie und ihre Mängel Bei aller Liebe zum eigenen Volte verurtei Die Demokratie hat ihre Mängel, weil die Yen wir den nationalen Chauvinismus und halten Bürger ihre Mängel haben. Wie der Herr, so das das Ideal der Zwischenstaatlichkeit und Inter- Gescherr.

Die Demokratie hat ihre Mängel, weil die Bürger ihre Mängel haben. Wie der Herr, so

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Wenn unsere Demokratie ihre Unzulänglich­feiten hat, so müssen wir die Unzulänglichkeiten, nicht aber die Demokratie überwinden.

bildet, die bessere Demokratie von besseren Die Demokratie wird von Demokraten ge­Demokraten.

Der wahre Patriotismus Ein normaler Mensch trompetet nicht in di: Belt hinaus, er liebe ſeine Eltern, seine Frau, feine Kinder, das versteht sich für ihn von selbst. Liebst Du Dein Land, so brauchst Du darübe: nicht zu reden: Tu etivas Anständiges: um etwas Anderes geht es nicht.

Sozialismus

Der Sozialismus verlangt, daß die Gefell schaft durch ihre Organe, daß der Staat nicht nur das Armenwesen regelt, sondern daß er Glend und Not möglichst beseitige. Das ist eine andere Forderung, eine radikalere, und ich zaudere nicht, es zu sagen, eine höhere. Es genügt nicht die Liebe aum Nächsten als ,, Moral" zu predigen, die Ges fellschaft selbst muß wirklich moralisch sein und den Nächsten wirklich lieben.

Was ist Religion? Die Religion ist nicht nur das Verhältnis zu Gott, sondern auch das Verhältnis des Menschen au Menschen.

28 er ist glüdlich? Glücklich ist, wer in ehrlichem Bemühen wenigstens teilweise seine Ideale zu verwirklichen imstande ist. In diesem Sinne bin ich glücklich.