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Partei- Nachrichten.

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Deutsches Reich .

Jn remer vreprit betonte der Staatsanwalt nochmals, daß die mehrfach vertrunken hatte, Naturalien Unterstügung zu geben. Der Anstand der Holz- und Bretterträger ist bishe Rechtsfrage außerordentlich zweifelhaft und interessant sei und daß Die Angeklagte erklärte, daß allerdings ihr Ehemann eines Abends, günstig verlaufen. Wie von der Lohnkommission berichtet wurde, die Strafkammer vor der ebenso ehrenvollen wie schwierigen Auf- als sie nach Hause kam, ihr zu ihrem Entseßen aus einem Zimmer find nach den eingelaufenen Mitteilungen die Hauptforderungen: gabe stehe, ihren Standpunkt präcifieren zu müssen. entgegengetreten sei. Sie habe ihn entschieden aufgefordert, die zehnstündige Arbeitszeit und 45 Pf. Stundenlohn, hauptsächlich von Angeklagter Jacobey: Der Staatsanwalt hat meine Wohnung zu verlassen, da sie unmöglich mit ihm leben könne, habe es den großen Firmen, bewilligt worden. In einer am Dienstag, Rechtsbegriffe beurteilt nach einem früheren Prozeß, dem ein Ar- aber nicht verhindern können, daß er, auf einem Stuhle schlafend, 12. Juli, stattfindenden Versammlung dürfte der Ausstand vorauss tikel zu Grunde lag, der meinen Verteidiger zu dem Ausspruch ver- die Nacht über in ihrer Wohnung verblieb. Sie habe den Vorfall sichtlich für beendet erklärt werden. Bis dahin sind nach wie vor anlaßte, es sei darin ein juristischer Nonsens enthalten. Diesmal liegt auch sofort dem Beamten der Armenkommission mitgeteilt. alle Mitteilungen an das Bureau der Lohukommission, im Restau­die Sache aber wesentlich anders, diesmal befinde ich mich in der Ge- Der Vorsitzende teilt ferner zur Charakteristik der An rant von Kindrowsky, Reichenbergerstr. 16, zu richten. Die sellschaft hervorragender Rechtsgelehrter, die meine Auffassung teilen, und geklagten folgende Episode mit: Als der traurige Fall bekannt Ausständigen sollen in erster Reihe unter den neuen Bedingungen der Staatsanwalt selbst hat die Sache als außerordentlich zweifelhaft wurde, sandte ein mitleidiger Leser der, Voss. 8tg." einen Betrag Arbeit zugewiefen erhalten. Die Unterstügungsfrage soll bezeichnet. Wenn nun gesagt wird, ich hätte mich vorher bei einem von 6 M. für die Angeklagte ein. Man fragte sie im Gefängnis, in der Versammlung am Dienstag ebenfalls geregelt werden. tüchtigen Rechtsanwalt erkundigen müssen, so erwidere ich, daß mir was mit dem Gelde geschehen solle, und sie erklärte darauf, daß sie Die streikenden Textilarbeiter der Firma Gebauer in die Reichsgerichts- Urteile, namentlich das über die Wagnerfchen für ihre Person nichts haben wolle, man das Geld vielmehr zur Charlottenburg haben das dortige Gewerbegericht als Briefe bekannt waren, sie waren im Vorwärts" besprochen. Ich Bezahlung rückständiger Miete verwenden solle. Die Beweis Einigungsamt angerufen. Sie haben dem Amt gleichzeitig glaube, wenn ich mich nach dem Urteil einer so hohen Instanz richte, aufnahme war eine einfache. Eine Hausnachbarin der Angeklagten ihre Forderungen unterbreitet. Diese sind: Für männliche Arbeiter so handele ich vollkommen forrekt und brauche keinen Rechts- bekundete, daß die Angeklagte am 1. Mai bei ihr gewesen sei und von 16-18 Jahre einen Stundenlohn von 25 Pf.; für männliche anwalt zu befragen. Nach der Reichsgerichts Entscheidung ist den Eindruck vollster Verzweiflung gemacht habe. Dasselbe über 18 Jahren einen solchen von 30 Bf.; für Arbeiterinnen unter eine Berurteilung nicht möglich, ich erwarte meine Freisprechung. bekundete ein Schankwirt, dem sie Andeutungen machte, daß 18 Jahren einen Stundenlohn von 16 Pf., über 18 Jahre einen Nach ganz kurzer Beratung verkündete das Gericht folgendes Urteil: fie eine That der Verzweiflung ausüben könnte. Der folchen von 20 Pf.; ferner die zehnstündige Arbeitszeit für alle Ar­Die Frage, ob Briefe als Schriftstücke im Sinne des Nachdrucks- Rechercheur der Armenkommission, Herr Kahrs, gab an, daß er beiter und Arbeiterinnen. gesezes anzusehen sind, ist ja sehr strittig. Es handelt sich hier aber der Frau nichts habe auszahlen können, weil der Vorsteher ohne um Briefe, die auf keinen Fall als Schriftwerke, als litterarische weitere Angabe von Gründen sie nicht mehr auf die Liste gesetzt Erzeugnisse anzusehen sind. Die Briefe, von denen hier die Rede habe. Ihr Ehemann soll bei der Armendirektion zu Protokoll ge­Einiges von den ,, besten Staatsstüten". Aus Torgelow , ist, sind Geschäftsanweisungen eines Mitgliedes des Aufsichtsrates geben haben, daß er mit der Frau wieder zusammengehen wolle, wo bekanntlich gegenwärtig wieder ein Kampf geführt wird zwischen an den Chefredacteur der" Post". Diese Geschäftsbriefe sind keine deshalb sollte schon zwei Monate vorher nichts mehr gezahlt werden, Unternehmern und den organisierten Arbeitern, wird uns ge­litterarischen Erzeugnisse nach dem Gesez. Aus diesem Grunde ist man habe ihr aber angesichts ihrer großen Not noch weiter 12 M. ſchrieben: der Angeklagte freizusprechen. monatlich gegeben. Am 1. Mai sei er zu seinem Leidwesen dazu" In der Nacht vom 1. zum 2. Juli in der zwölften Stunde nicht mehr im stande gewesen, da es an einer Anweisung 3ogen vier Arbeitswillige die Dorfstraße entlang. Der eine war fehlte, er habe der Angeklagten auheimgestellt, doch ohne Fußbekleidung, ohne Kopfbedeckung, in Hemdsärmeln, aufge­Vorsteher zu gehen, sie habe aber erwidert, derselbe sei sehr frempt bis über die Ellbogen, die Hose bis über die nie gezogen, Wegen seiner Gloffen zu der amtlichen Griffelschiefer- grob. Der Zeuge erklärt, daß nach seiner Ansicht der Armen bewaffnet mit einem Zaunpfahl. Die nächtlichen Wandler juchten Denkschrift verurteilte am Freitag das Landgericht Rudolstadt vorsteher nicht richtig gehandelt, indem er ihm die Frau Streikende, die dann verarbeitet" werden sollten; hauptsächlich den Genossen Levy wegen Beleidigung des meiningischen Ministe- nicht mehr zur Recherche überwiesen, außerdem gehöre wurde nach einigen bestimmten Kollegen gesucht. Da diese nicht riums auf Grund der vom Saalfelder Volksblatt" gebrachten Artikel, zu einer Umwandlung der Barunterstüßung in eine Naturalunter- zu finden waren, mußte jeder flüchten, der diesen Rittern in den die Levy als Verantwortlicher gezeichnet, zu 1 Monat Gefängnis. tügung auch ein Beschluß der Kommission; ein solcher habe nicht eg kam. Die Streifenden verhielten sich vollständig ruhig, aus und einige nahmen Beantragt waren 4 Monate. vorgelegen; der Vorsteher sei vielmehr eigenmächtig vorgegangen.wichen den Kampfluſtigen lieber Wie man uns behandelt. Genosse August Meyer, Ver- Armenvorsteher Kohse bekundete: Die Frau habe am 1. Mai lieber eine Tracht Prügel mit, um nur ja keinen Vorwurf trauensmann des 3. braunschweigischen Wahlkreises, figt gegenwärtig ihre 12 M. nicht bekommen, weil der Ehemann wieder bei ihr ge- auf sich zu laden. Die Weglaufenden wurden verfolgt bis auf eine Gefängnisstrafe wegen Majestätsbeleidigung ab. Er soll das wesen. Da der Mann früher das Armengeld selbst verpraßt hatte, Flur und Treppen und schlug der Anführer mit einem Knüppel der strafbare Delift in einer Versammlungsrede über die Palästinafahrt so habe er Beuge es für gut gehalten, ihr nur noch Natu- Frau eines Kollegen, die durch den Krawall mit einer Lampe auf gemacht haben. Letzten Montag hatte er sich in Stadtolden- ralien zuzuwenden, damit die Kinder etwas zu essen hätten. Bei den Flur kam, diese aus der Hand. Die Frau war schwanger und hätte hier ein dorf wegen eines geringen Vergehens bei einer Lohnstreitigkeit Eheverlassenen geben die meisten Kommissionen in Berlin mur großes Inheil angerichtet werden können. am Bahnbau Emmerthal- Vorwohle vor dem Schöffengericht zu ver- Naturalunterstützung. Die Frau sei bis November vorigen Jahres Uebrigens ist man hier der festen Meinung, daß diese Geschichte von antworten. Er wurde von einem Gendarmen dorthin begleitet. Doch sehr zufrieden mit der Fürsorge der Armenkommission ge- Seiten der Unternehmer angeſtiftet ist. Diese Meinung scheint sehr hier, in Stadtoldendorf , in der Heimat Meyers, wo ihn jedes Kind wesen, dann aber habe sie ein Stadtsergeant aufgeftachelt, begründet; einer der Zapferen ist der Bruder eines Unternehmers. fennt, wurde er in einer Weise behandelt, die die Gefühle eines sich darüber zu beschweren, daß sie noch kein ständiges Ein anderer Unternehmer soll sich dahin geäußert haben, daß die jeden Menschen mit Entrüstung erfüllen muß. Nachdem der Pflegegeld erhalte. Infolge dessen sei ihr Ehemann protokollarisch beiden Führer der Metallarbeiter eine tüchtige Tracht Prügel be­Termin beendet war, wurde unser Genosse, da das Haftlokal bei der Armendirektion vernommen werden und habe erklärt, er kommen würden, so daß fie an Torgelow denken müßten. Es erst neu erbaut wird, in den städtischen Turm, wo sonst das arbeite auf einem Holzplatz, verdiene wöchentlich 20 M., wünsche ist gar wohl verständlich, daß die Unternehmer einen ähnlichen Vor­schlechte Gesindel untergebracht wird, gesperrt. Hier mußte Meyer mit seiner Frau wieder zusammen zu leben und verbitte sich jedes fall herbeiwünschen, wie den von 1897, denn nach jener Zeit haben bon 10/ 2-1/ 2 hr mittags zubringen, den Schulkindern preis- Gintreten der Armendirektion. Infolge dessen sei die Verfügung erfie eine große Menge Arbeitswillige zur Verfügung gehabt. gegeben. Um 1/2 Uhr wurde er dann wie ein gemeiner Verbrecher gangen, daß der Frau nichts mehr zu geben, diese vielmehr an ihren Zur Lohnbewegung der Hallenser Maurer wird berichtet: von dem Gendarmen an die Kette genommen und durch die Stadt Ehemann zu verweisen sei. Präs. Ist überhaupt in der In die Streiflisten haben sich 700 Mann einzeichnen lassen, davon zum Bahnhof geführt unter dem Zusammenlauf der Frauen und Kommission ein Beschluß gefaßt werden, der Frau find ca. 300 jedoch bereits abgereift. 200 Maurer arbeiten bereits Kinder, die alle dem Genossen/ Meyer persönlich bekannt sind. So fortab nur Naturalien Unterstügung zu ge- zu den neuen Bedingungen. Den Stundenlohn von 50 Pf. haben werden Socialdemokraten am Ende des 19. Jahrhunderts behandelt. währen? 8euge: Nein. Präs. Haben Sie der Frau bereits 20 Unternehmer bewilligt. Zu den alten Bedingungen ar­irgend welche Mitteilung von der geplanten Aenderung gemacht? beiten weiter 125 Mann, darunter etwa 25 Poliere und 25 Lehr­8euge: Nein.-Präs.: Jst in der April- Konferenz die Angelegen linge. Einige Unternehmer sollen nach Kassel abgereift sein, heit der Angeklagten überhaupt zur Sprache gekommen? 8euge um Arbeitswillige" heranzuschleppen. Der Anklage wegen versuchten Mordes, welche das Schwur- verneint auch dies. Präs: Die Angeklagte behauptet, Sie gericht hiesigen Landgerichts I heute gegen die eheverlassene Arbeiterin hätten ihr einmal an die Hand gegeben, sich doch damit Johanna Entrich geb. Gehring zu verhandeln hatte, lag wieder zu helfen, daß sie sich einen reichen Bräutigam anschaffe. 8euge die Verzweiflungsthat einer Mutter, die sich und ihre Kinder nicht Davon ist mir nichts bewußt. Staatsanwalt: Das ist mehr ernähren konnte, zu Grunde. Den Vorsitz führte Landgerichts- nicht ausreichend. Ich fordere die Angeklagte auf, es dem Zeugen direktor Franke, die Anklage vertrat Staatsanwalt Romen, ins Gesicht zu sagen und den Beugen, sich zu besinnen und daran die Verteidigung führte Rechtsanwalt Margoninsky. Die An- zu denken, daß er vereidigt werden wird. Angefl.( in großer geflagte wurde beschuldigt, am 1. Mai d. J. versucht zu haben, ihre Erregung): Ja wohl, Sie haben mir gejagt: schaffen Sie sich doch Die Bildhauer des Ateliers von Ignaz Langer in 6-2 jährigen Kinder Emma, Wilhelm, Bertha und Paul mit einen reichen Bräutigam an, worauf ich Ihnen erwiderte:" Dafür Borjazz und Ueberlegung zu töten. Am 1. Mai abends wurde das danke ich, ich habe genug an denen, die ich schon zu ernähren habe." Budapest stehen, 32 an der Zahl, wegen ausgebrochener Lohn­50. Polizeirevier benachrichtigt, daß aus der Wohnung der An- Staatsanwalt: Nun, Zeuge, ist es nicht wahr, was die differenzen, und zwar Modelleure, Gipsbildhauer und Gießer, im geklagten ſtarter Qualm herausdringe. Die hinzueilenden Polizei- doch ganz glaubwürdige Angeklagte behauptet?- 3 euge( zögernd): Streif. Zuzug ist daher auf das strengste fernzuhalten. beamten fanden die Stubenthür verschlossen, als sie dieselbe mit Es ist ja möglich, daß im Laufe des Gespräches Im dänischen Seemanns Streik war die Frage der Gewalt eindrückten, fanden sie die Thür noch durch eine Kommode eine solche Nebensart gefallen ist.( Bewegung im Zu- Kündigungsfrist ungelöst geblieben und sollte von einem verstellt. Schiedsgericht entschieden werden. Die Reedereien behaupteten auf Nach Entfernung der letzteren konnten sie in die Stube hörerraum.) Staatsanwalt: Das genügt mir! eindringen, wo sie die Angeklagte und ihre 4 Kinder in ihren Nach Schluß der Beweisaufnahme erhielt Staatsanwalt Grund einer alten Heuerordnung, die Kündigung müsse im Hafen Betten betäubt vorfanden. Die Stube war start verqualmt und Romen das Wort und führte u. a. folgendes aus: Für die An- vorher erfolgen, während die Seeleute sich auf das Seegeſetz ſtüßen, immer neuer Qualm drang aus dem im Zimmer stehenden Kochofen lagebehörde sei es nicht leicht, in diesem erschütternden Falle jedes welches besagt, daß im Heimathafen die Heuer erlischt. Es wurde heraus. Ein Fenster, dessen Scheibe entzwei war, war durch ein menschliche Gefühl bei Seite zu lassen. Menschlich habe er das ein Schiedsgericht eingesetzt, bestehend aus zwei Kapitänen, einem Kleidungsstück verhängt. Nachdem Zugluft durch Deffnen der Fenster tiefste Mitgefühl mit dieser für die Ernährung ihrer Kinder ehrlich focialdemokratischen Abgeordneten, dem Vorsitzenden des Seemanns geschaffen war, gelangten die Betäubten wieder zum Bewußtsein. und rastlos arbeitenden Frau, auch er sei von dem Schicksal, welches Gewerkverbandes und einem Unparteiischen, Prof. Benzen. Ueber Auf Befragen des Reviervorstandes bat die Angeklagte, fie doch sie auf die Anklagebant gebracht, so berührt, wie jedermann. Dennoch die Fahrten im ausländischen Ost- und Nordsee - Verkehr wurde indem zwölf Stunden nach Ein­sterben zu lassen, sie könne ihre 4 Kinder nicht mehr ernähren. Sie müsse er die Geschworenen bitten, der Stimme des Mitleids nicht schnell Einigung erzielt, Berankerung des Schiffes Kündigung erfolgen ließ dann auch gar keinen Zweifel darüber, daß es ihre feste Absicht zu folgen, sondern mit verbundenen Angen dem Rechte zu genügen. lauf gewesen sei, sich und die Kinder zu töten, und sie durch Not und Ver- In wenigen Tagen haben die Geschworenen zum zweitenmale ein fann für die Zeit nach erfolgter Löschung. zweiflung zur That getrieben worden sei. Sie lebte in der That in tieftrauriges Bild menschlichen Elends an sich vorüberziehen gesehen, mit regelmäßiger Frachtfahrt auf der Nord- und Ostsee muß der den traurigsten Verhältnissen. Seit dem 27. März 1898 lebte sie von wie es die Großstadt mit ihren Leiden und Sorgen zeitigt; so lange Kontraft 24 Stunden vor Abgang vom legten Auslands-, Ladungs­ihrem Ehemann, dem Kutscher Entrich getrennt, da letterer in feiner es in der Welt überhaupt noch ein Elend gebe, werden von Zeit oder Löschplatz zum Abgang im dänischen Hafen nach erfolgter Löschung Weise für die Familie sorgte. Die Ehescheidung zwischen den Ehe- zu Zeit solche Thaten immer wieder die Gerichte beschäftigen. Trotz geschehen. Tenten ist noch in der Schwebe. Die Angeklagte, der das Zeugnis einer des Mitleids müsse er die Anklage aufrecht erhalten, denn die An- Schwer war Einigung über die Schiffe im Innen- Verkehr oder ordentlichen Frau gegeben wird, bemühte sich redlich, für ihren geklagte habe gefehlt und ihr gebühre nicht blos Mitleid, sondern mit kurzer Fahrstrecke zu erzielen, also für die Rutenfahrten in der und ihrer Kinder Unterhalt zu sorgen. Sie wusch und wartete auf. auch Beurteilung und Verurteilung, wenn auch in der mildesten Nord- und Ostsee . Hier verlangten die Kapitäne 14tägige Kündigung, Trotzdem und trotz der ihr gewährten Armenunterstützung von Form. Der Staatsanwalt schränkte sodanu die Anklage auf verdie Seeleute 48stündige nach Einlauf in den Hafen. Der Unparteiische monatlich 12 M. wurde es ihr sehr schwer, das Notwendigste für fuchte Tötung ein. Die Angeklagte habe in Not veranlaßte sie zu einem Vergleich, daß der Kontrakt sieben Tage vor­den Unterhalt der Ihrigen zu schaffen. Am 1. Mai begab sie sich, und Glend sich rechtschaffen bemüht, sich durch ihrer Hände her aufgefagt werden muß. nachdem sie den Tag über gewaschen hatte, zu dem Rechercheur Arbeit ehrlich durch die Welt zu bringen. Es war genug, daß der Armenverwaltung, Bonbonfabrikanten Kahrs, welcher die ihr Mann sie verließ und sie in dem Augenblick der höchsten für sie in Betracht kommende Zahlstelle der Armendirektion Not vergeblich an die Thüren topfte, wo sie gilfe erwartete. Dazu Lehte Nachrichten und Depeschen. verwaltete und die vom Armenvorsteher angewiesenen Gelder hätte nun nicht noch die empörende Aeußerung des Armenvorstehers auszuzahlen hatte. Sie erfuhr dort zu ihrem Entseßen, daß hinzuzutreten brauchen: Sie können sich ja einen Bräutigam an­für sie kein Geld angewiesen sei. Nach den Gründen, wes- schaffen!" Sollten feine Worte an maßgebender halb fie plöglich Teer ausgehen sollte, fragte sie nicht, erhielt Stelle gehört werden, dann dürfte dieser 8euge strömenden Regens fanden sich nach Feierabend 15 000 Arbeiter auch keine Andeutung darüber. Sie stürmte dann zum Armenvor- wohl nicht mehr lange in der Lage sein, als auf der Ringstraße ein, um gegen den Wahlrechtsraub steher, städtischen Lehrer Kohse, wurde aber dort von der Tochter Armen vorsteher zu figurieren, denn wer als und die Beleidigungen Luegers und Strobachs abgewiesen mit dem Bemerken, daß keine Sprechstunde mehr sei. In Armenvorsteher einer armen, ehrlichen Frau

Gerichts- Beitung.

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Die Erlanger Handschuhmacher find in eine Lohnbewegung eingetreten. Sie fordern eine Lohnerhöhung von 2-4 Pf. per Paar. Ferner verlangen sie die Abschaffung jeder Haus- und Ueberfeier abend- Arbeit, so daß die tägliche Arbeitszeit 10 Stunden nicht über­steigt, um auch innerhalb dieser Zeit einen einigermaßen austömm lichen Verdienst zu erzielen. Ausland.

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Bei Schiffen

Proteft der Wiener Arbeiter gegen Lueger. Wien , 6. Juli. ( Privatdepesche des Vorwärts".) Troz

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ihrer Ratlosigkeit begab sie sich zum zuständigen Polizeirevier, wo einen solchen Rat giebt, hat nicht nur einen protestieren. Die Massen zogen in dichten Scharen, die stellen­ihr aber bedeutet wurde, daß man ihr nicht helfen könne. Sie holte schweren Vorwurf verdient, sondern hat in geweise zu Tausenden anwuchsen, stürmische Hochrufe auf das allgemeine dann ihre 4 Kinder, ging nochmals zum Armenvorsteher und setzte wissem Grade die That mit verschuldet, wegen Wahlrecht und dazwischen Pfuirufe auf Lueger und die Wahlrechts­ihm die Kinder mit dem Bemerken vor die Thür: Wenn er tein beren sich die Angeklagte zu verantworten hat. räuber ausbringend. Berittene Polizei war zahlreich aufgeboten Geld für mich hat, soll er die Kinder selbst ernähren!" Die Er beantrage das Schuldig wegen versuchter Tötung und erwarte, Kinder gingen aber mit der Mutter wieder weg und auf dem Heim- daß die Geschworenen, wenn auch die Angeklagte das Mitleid ver- und wenn die Rufe besonders laut wurden, sprengten sie in wege ist ihr dann der Entschluß gekommen, sich und die Kinder zu töten. biene und zweifellos mildernde Umstände zugebilligt erhalten müsse, doch die Menge, die sich jedoch sofort wieder sammelte. Die Angriffe Die Angeklagte entrollte, oft von Schluchzen und Weinen unter- lediglich der Stimme des Gewissens und der Pflicht folgen werden, waren sehr heftig, stellenweise ritten die Polizisten auf die Trottoirs brochen, ein Bild ihrer Verzweiflung, der Not und des Elends, in einen der wirklichen Sachlage entsprechenden Spruch zu fällen. bis in die Hauseinfahrten. Bei diesen wiederholten Attacken, die welchem sie sich befunden. Sie habe sich, schwer arbeitend, mit den Rechtsanwalt Margoninsty dankt dem Staatsanwalt für Kindern durchzuringen versucht, als sie aber plöglich keine Armen- die warmen Töne, die er gefunden, um den Geschworenen die Not von der Polizei zu Fuß unterstützt wurden, gab es unzählige unterstützung bekommen, sei ihre Willenskraft zu Ende gewesen. Er- und das Elend der Angeklagten auszumalen. Das öftere Vor- Verhaftungen. Arretiert wurden Dr. Adler, Neumann und nähren wollte sie ja ihre Kinder, aber woher sollte sie die Miete be- tommen solcher graufigen Fälle könne die Geschworenen nicht weiter Bretschneider. Tie eigentliche Demonstration dauerte bis nach tommen? Da padte sie der Wunsch, mit ihren Kindern einzu- beschäftigen, es interessiere vielleicht die Väter der Stadt und fordere 8 Uhr, aber auch dann blieb dle Ringstraße von Tausenden besetzt und schlafen und nie wieder zu erwachen, und sie habe deshalb ihren sie auf, darüber nachzudenken, ob es nicht Mittel gebe, um solche die Polizeiangriffe dauerten bis in die Dunkelheit fort. Das Nathaus Kindern gesagt: Kinderchens, wir können nicht mehr leben, Fälle zu vermeiden. Die Geschworenen hätten sich einzig mit dem wir müssen jetzt ein Ende machen." Auf weiteres Befragen hier verhandelten Falle zu beschäftigen und dieser sei so beschaffen, war von hunderten von Polizisten abgesperrt, ebenso die Zugänge in die des Vorsitzenden erklärt die Angeklagte, daß sie nicht etwa nur eine daß sich eine volle Freisprechung rechtfertige. innere Stadt. Von den abziehenden Arbeitern sammelten sich 500 zu einer

fie doch etwas voreilig gehandelt habe, da sie doch wohl bis zum schworenen.

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Komödie habe spielen wollen, sondern daß sie ganz ernsthaft den Nach kurzer Beratung verkündete der Obman Herr Theater­Ge- azenmusit bei dem Gemeinderat Gregory, die Polizei, vermochte Tod gesucht habe. Der Vorsitzende hielt der Angeklagten vor, daß direktor Dorn- den auf Nichtschuldig lautenden Spruch der Ge- dies nicht zu hindern. Der Eindruck der ganzen Demonstration war nächsten Morgen hätte warten können, um durch nochmalige Nach Die Angeklagte wurde freigesprochen und sofort aus der großartig; es war die gewaltigste politischer Kund­frage bei dem Armenvorsteher zunächst zu sehen, was eigentlich gegen Haft entlassen. Eine schleunigst unter den Geschworenen und im gebungen seit den Badenitagen. sie vorlag. Die Angeklagte erklärte aber, daß sie von dem Vor- Rechtsanwaltszimmer veranstaltete Sammlung gab ihr einen Zehr­steher nichts zu erwarten hatte, denn dieser sei wiederholt grob ge- groschen mit auf den Weg. worden und habe ihr einmal sogar den schönen Rat ge­eben, sich doch einen reichen Bräutigam an= schaffen. Sie habe diese Zumutung in voller Empörung

n Nachbarinnen erzählt. Der Vorsitzende verweist ferner

Gewerkschaftliches. Berlin und Umgegend.

Belgrad , 6. Juli. ( W. T. B.) Auf König Milan hat ein Attentat stattgefunden. Der König ist leicht am Rüden verwundet worden. Der Thäter, welcher mehrere Schüsse auf den im Wagen fahrenden König abgab, ist verhaftet worden; seine Personalien sind uf, daß es so scheine, als habe die Armenkommission in Er- Achtung, Former! Die Differenzen in der Berlin ing gebracht, daß die Angeklagte wieder den Besuch ihres Mannes Rigdorfer Eisengießerei Eisenbergu. Cie., Inhaber noch unbekannt. Der König war im stande, sogleich nach seiner ten habe, und daß man es nun für besser gehalten habe, ihr Rosenberg, sind nach stattgefundener Verhandlung zu beider Rückkehr ins Palais mehrere Personen, darunter Mitglieder des 5 anstatt des baren Geldes, welches der Ehemann früher schon seitiger Zufriedenheit geregelt. J. A.: Otto Räther. diplomatischen Korps, zu empfangen. rantwortlicher Redacteur: August Jacobey in Berlin . Für den Inseratenteil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin . Druck und Verlag von May Bading in Berlin .

Hierzu 1 Beilage und Unterhaltungsblatt.