Mr. 222

Dienstag, 21. September 1937

Sudetendeutscher Zeitspiegel

Trauerfeier der aktivistischen Parteien

Im Prager   Deutschen   Theater Gestern abends fand bei vollbefestem Saufe im Neuen Deutschen Theater in Prag   die von der Bezirksstelle Prag   der deutschen   aktivistischen Barteien veranstaltete Trauerfeier zu Ehren 2. G. Masaryks statt. In Vertretung des Prä­fidenten der Republit nahm Ge­fundheitsminister Dr. Ludwig Czech   an der Feier teil.

ordnung Desterreichs zerstört waren. Vor feiner Abreise nach Italien   beriet er sich mit dem vor und nachmaligen Ministerpräsidenten Körber über diese Gewissensfragen. Körber selbst verneinte die Frage, ob die Habsburger  - Monarchie noch genügend innere Erneuerungskraft besiße, um dem Lebens- und Freiheitswillen ihrer Wölferschaften zu genügen. fam es zu tragischen Konflikten, die das Deutschs Unter den zahlreichen offiziellen deutschen   tum Desterreichs und der Sudetenländer tief in die und tschechischen Persönlichkeiten, die sich einge- Niederlage zweier Dynastien verstridten. Was funden hatten, befanden sich Fürsorgeminister immer in dieſen Jahren zwischen Deutschen   und Ing. Ne č a 3, Landwirtschaftsminister Dr. BaTschechen lag, soll uns nicht übersehen lassen, was bina und Justizminister Dr. Dérer. Ferner, Masaryks vermittelnde und verföhnende Wirksam­neben Dr. Czech, die die beiden anderen deutschen   teit bedeutet hat. Minister Dr. Spina und Bajičet, der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Taub, in Vertretung des Landespräsidenten Vizepräsi< dent Patera, viele öffentliche Funktionäre aus der sudetendeutschen   Provinz, darunter der Rei­chenberger Bürgermeister Kostka und eine große Anzahl deutscher sozialdemokratischer, christlichso­gialer, landbündlerischer und deutschdemokratischer Vertrauensmänner..

Die Bühne des Theaters, dessen Vorder­front schwarz umhüllt ist und in dessen Foyer ein umflortes und tritolorengeschmücktes Bild Maja rhts in Blattschmud steht, war schwarz ausge­schlagen und traurig- feierlich geziert, im Hinter­grund eine Büste des dahingegangenen ersten Staatspräsidenten.

Stehend hörte die Trauerversammlung die Staatshymnen an, gespielt vom Orches ster des Deutschen Theaters unter Leitung Friz Zweigs, der sodann die eindrucksvollen Liederbors träge Josef Schwarz' und Harriet Henders' ( Beethoven  , Schubert, Brahms   und Schubert) begleitete.

In feierlicher Stille und vor stehendem Publikum hielt sodann unser Abgeordneter Wen­zel I atsch namens der veranstaltenden deutschen attivistischen Parteien die Gedächtnisrede auf Masaryk  , der wir die folgenden wesentlichen

Stellen entnehmen:

Sudetendeutsches   Gelöbnis Aus der Gedächtnisrede des Abgeordneten

Wenzel Jaksch  

Ihm danken wir es in erster Linie, daß Perio­ben schwerer Gegenfäßlichkeiten überstanden wurden, ohne unüberbrüdbare Abgründe au hin­terlaffen. Rein benticher Bürger unferes Staa­tes fann Mafaryt baß Beugnis versagen, daß er in feiner Amtsführung als Staatsoberhaupt für alle Nationalitäten der Republit das Beste ge­wollt und erftrebt hat.

Daß sein völlerberföhnendes Wollen nicht in

allen Bezirken während seines Erdenwallens zur Vollendung reifte, lag an den Schranken der Beit. Troßdem dürfen wir sagen: Der Geist Masa­ryta hat sich in schwersten Tagen als Quell ber Bubersicht in eine bessere Bukunft der Menschheit bewährt.

Masarht war die Hoffnung aller Gutgefinn ten im tschechischen wie im deutschen   Bolte. Das Bekenntnis zu feinem Bermächtnis wird eine verbindende Brüde zwischen Deutschen   und Tsche­ chen   bleiben, komme, was tommen mag. Wir beutschen Republikaner   bekennen uns an ber Bahre Masaryks frei und offen zu dem geiftig. politischen, zu bem fittlichen, zu dem humanifti. schen Vermächtnis dieses Bannerträgers beften Europäertums.

Wir wissen: Wenn es gelingt, das Vermächt nis Masaryks redlich zu erfüllen, dann wird unsere Republik   die Geburtsstätte eines neuen Europa  freier, frieblicher und gleichberechtigter Böller sein.

2. G. Masaryk   war ein Evangelift unserer Beit. Aus feinen Werken strömt uns Ahnung und Gewißheit entgegen, daß wir an einem Wendepunkt der Menschheitsgeschichte stehen. Wir befinden uns mitten im Ringen methistorische Ueber Klaſſenſchranken und Sprachgrenzen bung, ob die Menschheit Finweg, einigend und verbrüdernd, neigt sich ein gübeln bem Gesez des Dschungels zu ents tiges Antlik abschiednehmend uns zu, nochmals die rinnen vermag, ob sie die Kraft und Weisheit be­Herzen von Millionen in reinster Liebe entflam fist, ein neues weltgültiges Sittenge mend. So find wir in feierlicher Stunde versammelt, fe gegen Krieg und Selbstvernichtung aufzurich

um Abschied zu nehmen von dem ersten Bräft- ten. benten dieses Landes, daß auch wir Subeten. deutsche   als unfere Heimat lieben. Wir haben den Ruhm genossen, Mitbürger Mafa rhts zu sein. Wir wollen auch den Schmers des Bruderboltes teilen, bas mit dem Heimgang Majas ryls einen Lehrer und Führer ohnegleichen vorlo­

ren hat.

Masarht war mehr als der Befreier seines Voltes. Er war erfolggekrönter Vorkämpfer feiner Nation und zugleich

ragendes Symbol alter landesbrüberlicher Ge­finnung,

die slawische und deutsche Bürger durch Jahrhun­berte friedlicher Arbeit einte. Seine Persönlichkeit und sein Wert waren die kraftvollste Widerlegung jener törichten Legende, die als Sinn und Inhalt der Geschichte ewige Feindschaft der Bölter unseres Lebensraumes proklamiert.

Bu den größten Taten Masaryks gehört es, daß er, wegweisend für alle kommenden, die Politik als moralife Aufgabe proflamierte. Für Staaten und Nationen und ihre Verwalter darf es teine andere Moral, teine andere ethische Ordnung geben als für den Einzelmenschen. Nur ein masa rytianisches Europa   wird der zerriffenen Welt wieder zu großen menschheitlichen Bielen vor anleuchten...

Die Lebensuhr T. G. Masarhts ist abgelaufen, aber das Feuer zukunfttweisender allmenschlicher Ge­sinnung, das die Glut feines Herzens entzündete, darf nicht erlöschen.

Es mag wohl der magische Bauber des Dichtes

Masaryk­

fein, der in diesen Tagen die Blide von Millionen Menschen zu den Türmen des Hradschin lenkt. Aus dem frostigen Klima einer Welt, die arm an Liebe und reich an Sorgen geworden, wenden sich die Syms pathiegefühle aller Kulturnationen der Republik   an der Moldau zu, die von dem letzten Aufglühen einer großen Seele hell umstrahlt wird.

So liegt denn an dem Erlebnis dieses Abschieds etwa Tröstendes, Erhebendes:

Ein Geschlecht, das solcher Verehrung wahren demokratischen Führertums fähig ist, hat seine Miffion und wird sie erfüllen.

Darum ist mit diesem Abschiednehmen für uns nicht das Bangen der Vereinsamung verbunden. Der Sämann kehrt zur Scholle heim, doch die Saat be­ginnt erst au teimen. Unser Glaube an das Gute im Menschen sagt uns, daß Masaryk   nicht eine Spät­

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Friedens verteidigen und das Wert des großen Staatsgründers fortsetzen wird. In der festen Hoff­nung, daß die Lebensarbeit T. G. Masaryts in dem Nachstreben der besten Söhne unseres Landes ihre Krönung findet, wollen wir in diesem Musentempel, den Masaryk wiederholt durch seine Gegenwart und durch viele Sympathiebeweise ausgezeichnet hat, als deutsche Landesbürger von ihm Abschied nehmen.

Noch einmal neigen wir uns vor dem strah­Tenden Bild seiner Versönlichkeit, noch einmal da n- ten wir ihm für die Liebe, die er uns entgegen­gebracht, noch einm.. geloben wir, der leuchtenden Bahn seines Genius zu folgen. Möge dieſes herrliche Menschenleben im Schaffen der Nachwelt reiche Früchte tragen zum Wohle unseres Landes, zum Heile seiner Völker!"

E:

Kapellmeister Karl   Rankl dirigierte zum ergreifenden Abschluß den zweiten Saß aus Beet­Hovens dritter Symphonie(   Eroica); die Marcia funebre, weihevoll, verhalten und den Schmerz um den großen Dahingegangenen in un­übertrefflicher Klassik ausdrückend, war stilvoller und bedeutender Austlang der in Ruhe, Eben­maß, rednerischem und künstlerischem Gestaltungs­

willen überaus würdigen Feier.

blüte des Liberalismus war, sondern Herold eines menschlicheren Zeitalters, Borbote einer neuhuma­nistischen Epoche. Großartige sittliche Kräfte, die im tiefsten Seelengrund des Menschen unserer Zeit schlummern, haben sich in diesen Trauertagen an die 16 Verhaftungen Oberfläche des Geschehens emporgearbeitet. Ein Hun­ger nach Menschlichkeit, eine gewaltige Sehnsucht nach geistiger und fittlicher Führerschaft offenbart sich in der tiefen Ergriffenheit der breitesten Volksschichten unferes Landes.

in Westböhmen

Reichsdeutsche Instruktionsbücher als Grundlage für hiesige Turnvereine

Am Samstag ist die Neudeker Gendarmerie ten unserer Grenzbewohner schwere Be tommenheit auf die Spur gekommen. Das Resultat war die Wir wissen, daß in diesen Stunden in den Süt einer eigenartigen Auffaffung   deutschen Turnens Herrscht und daß sie die bange Frage bewegt, ob das Festnahme von 16 Angehörigen der Jungmann­einzigartige Erbe, das uns der große Lote hinter- schaft des   deutschen Turnvereins in   Neudek. Die läßt, für Gegenwart und Zukunft nubbar gemacht werden kann. Darum wollen wir allen Landsleuten, in beren Namen und Geiste wir hier versammelt find, ein Wort tröstender Bubersicht sagen: Daß der Geist der nationalen Versöhnlichkeit mit der Lebens­flamme T. G. Masaryks nicht erloschen ist,

meist im Alter von 15 bis 16 Jahren stehenden Burschen waren zunächst sehr zurückhaltend und erst als ihnen Arrest in Aussicht gestellt wurde, wurden sie gesprächig. Im Verlauf der Unter­suchung kam es dann zur Verhaftung von vier Scharführern aus   Neudek, Platten, Breitenbach und Bärringen.

bak fein Wille, die demokratischen Freiheiten im Innorn und den Frieben nach außen zu sichern, in Bei den Verhafteten wurden militäris der Staatsführung fortlebt, dafür bürgt uns die fche Instruktionsbücher reichs­Persönlichkeit des besten Schülers und Mitarbei-   deutschen Ursprungs gefunden und ters, der nach ihm den Präsidentenstuhl bestieg. In beschlagnahmt, nach denen die in die   deutschen der felfenfesten Ueberzeugung, daß Masarht einen Turnvereine gelockten Jungen militärische Uebun­würdigen Nachfolger auswählte, dürfen wir uns gen veranstalteten. Diese Bücher hatte einer der alle um seinen ersten Vermächtnisträger scharen. Scharführer von einem Hitleragenten in Johann­Von ihm wissen tvir, daß er mit dem letzten georgenstadt erhalten und sie auf die übrigen Einsatz dessen, was in Menschenkräften liegt, die Scharführer aufgeteilt. Die Verhafteten wurden Ideale der Demokratie, der Humanität und des alle dem Gericht überstellt.

Frecher Piratenstreich

- aber dennoch miẞglückt  

Paris. Das Unterseeboot der   spanischen schinenpistolen hervor und nahmen Kapitän und Regierung C 2", bas in   Brest wegen notwendig Mannschaft gefangen. Der Chefmechaniter wurde gewordener Ausbesserungen vor Anker liegt, wurde mit der Waffe in der Hand gezwungen, den Motor Samstag abends der Zielpunkt einer Rebellen angehen zu lassen, was indessen mißlang, weil der Affumulator nicht funktionierte. unternehmung, die mit der Wegnahme des Unter­feebootes hätte enden sollen.

schaft an Land gegangen war, näherte sich dem Um 21 Uhr, als der größte Teil der Mann­Unterseeboot ein Kahn mit etwa zwölf Personen, die den wachehabenden Matrosen spanisch mit Freund" anriefen. Der Kapitän des Bootes empfing feine Landsleute unvorsichtigerweise in feiner Kabine. Während des Gespräches schlug einer der Leute vor, der Kapitän solle das Unter­feeboot den Rebellen ausliefern, er werde dafür awei Millionen Beseten erhalten. Als der Kapi­tän ablehnte, zogen die Leute   Revolver und Mas

Was immer Du tatest, es ging letztlich auch um der Seele, um der höheren Kultur, um der

Masaryk hat seinem Volt nur mit den reinen Vorbild der   Deutschen höheren Menschlichkeit willen.

Ein emigrierter reichsdeutscher Päda goge, unter dem Namen E. Tide schreibend, fenbet uns den folgenden ergreifenden Nach­ruf auf Masarht.

Waffen der Wahrheit gedient und deshalb bers schmähte er es, seinen rationalen Patriotismus durch Saß und gegen andere Völker au beweisen. Maja­tht haßte die Lüge, die Unmoral, das Unrecht. Schonungslos führte er den blanten Degen fitilis her Empörung gegen die bösen Geister des Mens Wenn wir, demokratische, sozialistische deuts fchengeschlechtes ohne jede Rücksicht darauf, ob sie sche Erzieher, Lehrer, Professoren vor unseren fich in dieser oder jener Sprache offenbarten. Darin Schülern und Hörern Zeitfragen sub specie ift er vorbildlich geworden auch für uns Deutsche aeternitatis", unter dem Gesichtswinkel des Ge und für die besten Söhne aller Völker. fchichtlichen und Gwigen erörterten, dann zeigten wir Dich, T. G. Masaryk als Vorbild und Bei­spiel.

-

Unvergeßlich bleibt Masaryks männliches Duell gegen die Verkünder eines falschen Mythos im Streit um die Echtheit der Königinhofer Handschrift. Unerreichbar die Leidenschaftlichkeit seines tämpfe Wolfe und Liebe zur Menschheit, staatsmännische Du vereinigtest in Dir: Liebe zu Deinem rifchen Einfaßes gegen die Blut- Legende von Klugheit und humane Gesinnung. · Bolna. Masarht hat in den Stürmen der Gegens Du begannst den Kampf um die nationale Tym banken wir bie beglüdenbe Gewißheit, daß die Befreiung Deines Boltes mit dem Stampf gegen flamende Liebe zum eigenen Woll nicht Sindernis, Aberglauben, Lüge, Selbstbetrug und Berleum­fondern Grundlage des Bekenntnisses zu den höch- dung: ften Idealen der Menschheit ist.

wart das Banner edelster Menschlichkeit entrollt,

Einen befreienden Ausweg aus der felbftmörbe. rischen Berkrampfung bes modernen Nationalis.

Deine Predigt war von Anbeginn: Recht, Liebe. Selbstkritik, Wahrheit und&

Dem modernen Bolitiker   Deutschlands, der Dir an humaner Gesinnung am ehesten gleich tommt, Walter   Rathenau, hat man einmal ge fagt: Politik verberbe den Charakter.

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Walter Nathenaus Antwort war: Bu Poli­braucht man Charakter. Deine ganze politische Arbeit war eine cha rattervolle, der Inhumanität abholde.

mus und Naffismus hat er uns damit gewiesen. Kaum zu ahnen vermögen wir, to a s toir als   deutsche Bürger dieses Landes dem Leben und Schaffen Masaryks ver­banten. Der blutige Busammenstoß zwischen deutschem und slawischem Wesen im Weltkrieg voll­Bog sich wider seinen Willen. Aus seinen schrift ftellerischen Bekenntnissen wiſſen wir, daß er den Derselbe Walter   Rathenau hat an den Be Entschluß, sich an die Spitze der tschechischen Aus- ginn eines seiner Bücher die Worte gefeßt: Dieses landsrevolution zu stellen, erst in dem Augenblide Buch handelt von materiellen Dingen, aber um faßte, als alle Soffnungen auf eine friedliche Neu- der Seele willen.

Liebe zum Vaterland war Dir nicht Ends und Selbstzwed. Die Befreiung Deiner Nation var einer großen Menschlichkeitsaufgabe unter ftellt: die Demokratie, die Freiheit alles beffen, was Menschenantlig trägt", sollte und soll Wirt­lichkeit werden.

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In diesem Augenblick erwachte ein Matrose, der im Kiost" des Unterseebootes geschlafen hatte. Innern des Bootes. Als er nachsah, fand er die Er hörte die ungewohnten Geräusche aus dem ganze Bemannung gefangen. Er schoß nun fur­zerhand einen Mann, der aus dem Innern des Bootes herausstieg, über den Haufen. Die Frem den verließen nun das Unterseeboot, nahmen aber den Kapitän und den Chefmechaniker als Gefan­gene mit. Die   französischen Behörden untersuchen nun den Fall. Der Leichnam des Erschossenen, eines 25jährigen Mannes, wurde ins Leichenschau­Haus gebracht.

Du bliebst in den schlimmsten Tagen Deines Lebens Deinen Grundsäßen treu. Du zeigtest der Welt, daß Lüge und Verleumdung nicht notwen= big sind, um ein morsches System zu fällen, daß dazu vielmehr jene Eigenschaften vonnöten sind, die wir in Dir vereinigt finden: Mut, Ausdauer, Wissen, eiserne Ueberzeugung, Liebe zum Volt und Liebe zum Menschen.

Wir, deutsche demokratische und sozialistische Pädagogen stellten Dich als Vorbild des Staats­mannes hin, als wir noch wirken durften.

Nun, da wir fern der Heimat die freie Luft des Landes atmen, dem Du die Freiheit schufit, nun neigen wir in Dankbarkeit und Verehrung bor Dir unser Haupt.

Der Geist, der Dich beseelte, der Geist Lej­sings,   Herders, Goethes, Schillers; der Geist, den das fortschrittliche   Deutschland ehren und hochhalten, der Geist der   deutschen Klassit ist es. Deine Nation hat spät ihre Freiheit er­Die Welt, die gesamte freiheitliche Welt hat kämpft. Ein großes Glück wurde ihr dafür zuteil. einen großen Mann verloren; uns bist Du mehr. Roheit herrschen, lebte und wirkte in diesem Lande pflichtung. Gewißheit, daß über alle Barbarei, In einer Zeit, da ringsum Gewalt und Uns bist Du Gewißheit und zugleich Ver­ein Mann, der der Welt zeigte, daß ein Volt, das über allen Machttaumel, über alle Lüge und alles eine geschichtliche Rutunft hat, sein   Biel erreicht, Unrecht unserer Zeit, die Humanität, das Recht, auch wenn es im Kampf um die Macht und im die Wahrheit und die Freiheit ſiegen werden, Bemühen um die Festigung der Macht barbarische

Mittel verschmäht.

Du, T. G. Masaryk, warst dieser Mann. Seinen rechnen darf, daß es in der Gewißheit Gin Glück für Dein Volt, daß es Dich zu den leben darf, daß Du ihm Männer erzogst und her­anbildetest, die in Deinem Sinne leben und wirten.

Und Verpflichtung bist Du uns. Die Vers suchung liegt nahe, im Kampf um die Freiheit vom Wege des Rechtes und der Wahrheit abzuweichen.

wiffen. Unser Schild sei rein, so wie Deiner es Sei Du, T. G. Majaryt, hier unser Ge­war. Sei Du, Lehrer Deiner Nation, Bater Deines Vaterlandes, sei Du auch uns ein Lehrer, ein Vorbild, ein Ziel.

Uns Demokraten, Sozialisten, Pazifisten, Auf   Lessing, der auch sein Bolt liebte, ohne uns der freiheitlichen   deutschen Emigration bist je das Menschheitliche zu vergessen, prägten Schils Du. T. G. Masaryt, eine Gewißheit und eine Ver- ler und Goethe das Wort, mit dem wir Abschied pflichtung. nehmen von Dir:

Du tanntest felbft Emigrantenlos, wußteft, wie bitter es ist, auf fremden Treppen auf und ab zu geben, wußtest, wie salzig fremdes Brot Ifahmedt.

,, Vormals im Leben ehrten wir Dich als einen der Götter."

Nun Du tot bist, herrscht über die Geister Dein Geist.