Seite 4TamStag, 2. Oktober 1937Nr. 232<Z>eslnnuns5slei'0dstenDie„B e r n e r T a g w a ch t", ein Organder Schweizer Sozialdemokratie,zitiert das nachstehende Dokument jenes schamlosen, nur noch obszönen Gesinnungsakrobaten-tums, mit welchem die europäischen Kommunisten jedes geschichtliche Beispiel von Renegaten-gemeinhest übertreffen:„Die Freiheit", das ZentralorganderKommunistischen Partei derSchweiz, veröffentlicht einen Bericht über dasDefile(Parade) der dritten Division in Bern, deralles in den Schatten stellt, was die allerpatriotischesten Bürgerblatter über derlei Anläffe schreiben. Manurteile:„Unter den Klängen des BernerMarsches ritten Bundesrat Minger und Oberstkorpskommandant Prisi über das Defilierfeld undfaßten hoch zu Roß Posten vor der Sitztribüne der offiziellen Gäste. Mit wehendenFahnen, tadellos in Zwölferkolonnen ausge-richtet. im fließenden Marschtritt, Bataillon an Bataillon, Regiment an Regiment, unterden Klängen beschwingter Defiliermätsche.Die Jungen, dieSöhne des Volkes, dieZukunft des Landes... Wieder Raketen,und wieder ein anderes Bild. Die Kavallerie hatviel an militärischer Bedeutung eingebüßt, aber fürdas Auge, für die Schaustellung übertrifft sie alleanderen Waffengattungen an Farbe, Glanzund Bewegung. Vom gemessenen Trab in gestreckten Galopp übergehend, in dichten, beweglichenReihen. So stampfen sie vorbei, MannundRoßzu einer Einheit auf Leben und Todwie aus Erz gegossen, umjubelt vondenEivilisten, denen dieser Vorbeiritt dennachhaltigsten Eindruck hinterlassen haben dürste...Ein Volk in Waffen, mit dem Einsatz desLetzten bereit, zu schaffen,' zu kämpfen, zu opfernund zu bluten für Freiheit und Unabhängigkeit.Was es ererbt von seinen Vätern, es will es erhalten für seine Nachkommen. Volk und Armee ein«Einheit in der Gleichheit; Freiheit undVaterland der höchste Ausdruck schweizerischer Nation.» Einer für alle, alle für einen!Das zu erhalten, das zu fördern und auszugestalten,dafür wirken auch die Kommunisten, ob imBürgerkleid oder in der Uniform des Wehrmannes.",Wie lange ist es her, daß diese kommunisti-scheu Redaktionsbuben ihre verwirrten jungenAnhänger in das gefährliche Abenteuer der tollsten„antiinilitaristischen Zersetzungsarbeit" hin-eingetrieben und die Sozialdemokraten wegenihrer nüchternen Bemühungen um die Demokra-tisierung der Armee im Kaschemmenjargon bespien haben? Das war gestern. Heute über-tonen sie das„Patrioten"-Gesabber der Wirts-Hausstammtische. Morgen werden sie, wenn esihnen befohlen wird, Mussolini andichten. Es istihnen a l l e s, a I l e s, a l l e s zuzutrauen. Gehorsame Gesinnungsturner— nichts sonst.Wie sich S o z i a I i st e n über militärische Angelegenheiten äußern, demonstrierte die„Berner Tagwacht" in ihrem Kommentar zudiesem schmutzigen kommunistischen Exzeß:„Auf di« Gefahr hin, wiederum als„Trotzkisten" verschrien zu werden, müffen wir darauf ver-zichten, diese neue Moskauer Begeisterung mitzumachen. Wir wollen nie vergessen, daß dieses stolzeMilitär nur eine eiserne Notwendigkeit ist, eineschrecklicheNotwendigkeit, und ein furchtbarer Beweis für die ganze bittere Entartung der heutigen Gesellschaftsform- Und wirunsererseits möchten nicht unterlassen, zu beteuern,daß dieses Defilks, diese Volksschauspiel« nichtverdienen, von /Sozialisten und Kommunistenverherrlicht zu werden, denn sie sind die gefährlichsten Propagandafaktoren eines Wesens, daswir am Ende aller Dinge doch nur als Unwesenanzusehen vermögen.. Tie faschistische Weltgefahrhat auch uns Sozialisten zu Landesverteidigern gemacht; aber wir wollen und werden nie vergeffen,daß derFaschismus uns die Waffender Unkultur aufzwingt, deren wir unswohl auch bedienen, die wir aber nichtverherr-l i ch e n müffen. Und darum überlasten wir dieGlorifizierung der Defilös(die militärisch gar keinen Wert haben) gerne den wandelfähigen Kommunisten und möchten nicht teilhaben anihrer neuesten Mission, Propagandisten eines Hipp-Hipp-Hurra, undKlingklanggloria-MilitarismuSzu sein.'". Das haben Sozialisten den Gesinnungsakrobaten zu sagen. Die furchtbare geistige Verwirrung unserer Zest bewirkt es, daß tausendeanständige, von sozialistischer Sehnsucht erfüllteMenschen in der„kommunistischen Partei" nochimmer eine sozialistische Kraft zu sehenvermeinen. Man muß mit diesen gläubigenNaturen, die sich an alte Namen klammern, Geduld haben. Es ist undenkbar, daß ein Mensch,der sich auch nur ein Fünkchen Sauberkeft undanständiger Gesinnung bewahrt hat, nicht einesTages doch noch dahinterkommen wird, welcher.Pfuhl von Verlotterung und Gesinnungs-beüchelei unter der alten Firmenmarke„Kommunistische Partei" die Gläubigkeft anständiger,aber verwirrter Leute mißbraucht. Vielleicht wirddieses Schweizer Dokument der Schande denkommunistischen Arbeitern den Weg zu solcherErkenntnis ein wenig ebnen.Studienkommisfion des Völkerbundes in derTschechoslowakei. Am Samstag, den 2. Oktober,treffen zum Studium der Organisation und derOie neue l^eicksbrücke in WienDie neue Reichsbrücke über die Donau in Wien ist jetzt fertiggestellt und wird in wenigenTagen der Belastungsprobe unterzogen. Die Breite der Fahrbahn beträgt 16.80 Meter.Die Gesamtkosten für den Bau der Brücke betrugen 31 Millionen Schilling.Methode der Körpererziehung in der Tschechoslo-wakei der Professor der Physiologie im St. Thomas-Krankenhaus in London Dr. Mac S wi--n e y und der Direktor des physiologischen Instituts an der Universität in Kopenhagen ProfessorE. Hansen in Prag ein. Die beiden Professo-ren wurden vom Völkerbund bei der heurigenTagung der Experten für Körpererziehung inGenf mit dem Studium der Körpererziehung inden verschiedenen Staaten Europas betraut. InPrag werden ihnen die Beamtenschaft des Ministeriums für öffentliches Gesundheitswesen undKörpererziehung, die Vertreter der Sokolgemeinde,der Arbeiterturnvereinigung und des A t u s dieerforderlichen Informationen geben.Fünfzehnjähriger Selbstmörder. Auf denWyschehrader Schanzen in Prag fand die Wachegestern nachts bei ihrem Rundgang einen jungenBurschen ohnmächtig liegen, der aus einerSchußwunde im Bauche blutete. Er wurde insallgemeine Krankenhaus gebracht Und dort alsder 15jährige Lehrling F. R. aus Pankratz sichergestellt. Die Tat will er, wie er gestand, ausFurcht vor Strafe in der Werk-statt begangen haben; die Flobertpistole, ausder er den Schuß abaefeucrt hatte, hat er nachher weggeworfen.Anfgrspietzt. Der 18jährige Knecht JosefBukovskh aus Chotebudic« bei Dacice wollte miteinem Rechen Stroh in die Häckselmaschine stopfen. Dabei spießte sich der Rechenstiel ein undbrachte dem Knechte Verletzungen am Bauche bei.Der Rechenstiel drang ihm in den Bauch ein undurchbohrte die Bauchwand und die Gedärme aneinigen Stellen. Auf dem Wege in das Trebit-scher Krankenhaus erlitt er, obwohl er dorthinsehr schnell befördert wurde, einen bedeutendenBluwerlust. Er wurde einer sofortigen Operation unterzogen, erlag aber seinen schweren Verletzungen.Mostgas im Weinkeller. Auf einem Weinberg in der Nähe von Stuhlweißenburg stiegenzwei Landwirte in den Weinkeller hinab. Beidebrachen nach einigen Minuten ohnmächttg zusammen. Drei Nachbarn eilten ihnen zu Hilfe, aberauch diese verloren die Besinnung. Schließlichholte man Haken, mit denen man die Männeraus dem mit Mostgasen erfüllten Keller herausholte. Drei Landwirte waren bereits tot, die zweiübrigen mußten ins Krankenhaus gebracht werden.Bier Menschen verbrannt. In der Tischlerwerkstatt des Milan Maximoviö in Tuzla brichaus bisher unbekannter Ursache Feuer aus, wobei zwei Söhne des Inhabers und zwei Arbeiterverbrannten. Bei dem Versuch, das neue Schlafzimmer vor dem Feuer zu retten, stürzte diebrennende Zimmerdecke auf sie ein. Die Leutesahen wohl, wie die Unglücklichen mit dem Toderangen, konnten ihnen aber nicht helfen.Ein britisches Verkehrsflugzeug mußte aufhoher See unweit des Phaleron wegen der schlechten Sicht notlandcn. Hiebei zerschellte die Maschine. Vier Personen kamen hiebei ums Lebenund sechs wurden verwundet. Die Maschine gingunter.Das schnellste Flugzeug-Mutterschiff. In Nor-folk(Virginia) wurde das amerikanische Flugzeug-Mutterschiff„Uorktown" in Dienst gestellt. Die Besatzung zählt 2000 Offiziere und Mannschaften. DasSchiff soll nach einigen noch vorzunehmenden Ma-schinenverbefferungen«ine Geschwindigkeit von etwa40 Knoten(74 Kilometer) in der Stunde entwickelnkönnen.Ueberfällig. Ein Flugzeug der Flugverkehrsstrecke Dakar—Point« Noir«(Mgi«r) ist fest 48Stunden überfällig. Es wurden drei Militärflugzeuge ausgesendet, um das vermißte Transportflug-zeug zu suchen.Di« Frau, die niemand haben wollte. Kata,das schönste Mädchen aus dem bulgarischen DorfeMalo Popovo im Rila-Gebirge, hat eine seltsameEhegeschichte erlebt, die sticht verschwiegen werdensoll. Kata wurde die Frau des Bauern Ivan Pctrov,sie war arbeitsam, klug und liebenswürdig, wennGäste im Hause waren. Sie war aber auch körperlich unheimlich kräftig. Kaum war sie mit Ivanallein, als sie begann, ihn zu malträtieren. Der armeMann wagte schließlich keinen Widerstand mehr undwar sehr froh, als sein Freund Georgij ihn bat,ihm Kata gegen 200 Kilogramm Mais abzutreten.Kata war mit dem Wechsel einverstanden, aber beiGeorgij wiederholte sich das Schauspiel. Die„Ehe"dauerte nur 14 Tag«, und dann erschien Georgij mitkünkrlg Familienkämpfen um einen Sohn(MTP, Athen.) Als Athanasi Pettov 18 Jahre altgeworden war, vertrauten ihm seine Eltern das Geheimnis an, das sie bisher gehütet hatten; Athanasiwar nicht ihr Sohn, war nicht das Kind bulgarischerEmigranten, die in der Dobrudscha eine neue Heimatgefunden hatten, sondern ein Kriegsfindling, den derBruder der Frau Pettov aus einem zerschoffenengriechisch-mazedonischen Dorfe im Jahre 1917 mitgebracht hatte. Damals war Athanasi einig« Monatealt gewesen. Die Einwohner des Dorfes hatten ihreHeimat flüchtend verlaffen; im allgemeinen Trubelmuß das Kind verloren gegangen sein, und so fandes der rumänische Offizier, der es seiner Schwester,der späteren Frau Pettov, mitbrachte. Die Offenbarung seiner wahren Herkunft wirkte auf Athanasi erschütternd. Er wollte nach Beendigung desGymnasiums, gerade die rumänische Militärakademiebesuchen. Jetzt nahm er hievon Abstand, begann plötzlich, sich als Grieche zu fühlen, wandette nach Griechenland aus, kam zuerst nach Saloniki und dannnach Athen und diente, im Einverständnis mit dengriechischen Behörden, auch in der griechischen Armee.Er erlernte seine^Muttersprache", von der er bisherkein Wort beherrscht hatte, ersuchte um einen griechischen Namen, nannte sich StavroS, erwarb dasAthener Bürgerrecht und begann, nachdem dieseadministrativen Vorbereitungen beendet waren, seineEltern und Verwandten zu suchen.Der beste Weg bot sich ihm durch die AthenerZeitungen, deren Redaktionen Stavros-Athanast auf suchte und die sein Schicksal zu einer ganzen Reihevon Artikeln verarhetteten. Die Berichte erregten inGriechenland großes Aufsehen. Aus allen Teilen desLandes trafen Geschenke für den jungen Mann ein,der Grieche war, ohne seine griechischen Verwandtenzu kennen. Dann nahm die Geschichte einen groteskenVerlauf. Zunächst ttafen bei Stavros Dutzende vonBriefen ein, die alle von verschiedenen Leuten stammten. Jeder von ihnen reflamierte Stavros für. sich.Aus Kreta, Salontti, Smyrna, Risch und Istanbulmeldeten sich Griechen, die während des Weltkrieges,im Jahre 1917, ihr Kind in einem Dorfe Mazedoniens aus den Augen verloren hatten. Alle batenihn, möglichst schnell zu ihnen zurückzukehren, undfür keinen konnte Stavros sich entscheiden. SeineLage wurde dadurch noch schlimmer, daß er zahlreiche Besuche empfing. Eine alte Bäuerin kam ausJugoflawien nach Athen, fiel Stavros weinend umden Hals und erkannte ihn als ihren längst ver-.loren geglaubten Sohn. Während sie noch bei ihmwar, kam ein Mädchen aus Mazedonien, küßte ihnerfteut ab und begrüßte ihn als Bruder. Es kamennoch verschiedene„Brüder",„Väter" und.Mütter".Die Oeffentlichkeit befaßte sich immer wieder mit demFall, und jeder Zeitungsartikel hatte nur die Folge,daß sich weitere Bewerber brieflich und persönlichmeldeten, um Stavros heimzuführen. Der jungeMann war nun vollständig verzweifelt.Auf den Rat seines Anwaltes, an den er sichgewandt hatte, entschied er sich nun zu einem seltsamen Mittel. Wenn„die Stimme des Blutes" nichtsprach, so funktionierte vielleicht noch das Gedächtnis. Stavros war zwar erst einige Monate alt gewesen, als er Familie, und Heimat verlor, aber viel-einem gebrochenen Arm und zahlreichen Beulen aufdem Kopf bei seinem Freunde Todor, sagte, er muffeem« Reise unternehmen und erklärt« sich„bereit",Todor, der Kata ja schon immer gern gemocht hätte,gegen einige Fuder Heu zu überlasten. Todor sagteja, holte Kata ab— und nach zwei Monaten hatteer auch von der schönen und starken Frau genug.Sein Nachfolger war Dan, der Dorfschmied. Danaber war ein Hüne von Gestalt, bekannt dafür, daßer schmiedeeiserne Hufeisen in einer Hand zerquetscht«und mit der Faust Nägel einschlug. Und diesenstarken Mann schlug Kata in der zweiten Nacht einenHammer auf den Kopf, daß er einen Schädelbrucherlitt. Jetzt haben sich di« Behörden eingemffcht unverfügt, daß Ivan, der erste Mann, sein« liebe Frauzurücknehmen müffe. Ivan ist spurlos aus MaloPopovo verschwunden, die anderen Ehemänner habenden Ort ebenfalls verlaffen, und Kata ist gegenwärtig auf der Suche nach einem Mutigen, der es mitihr versuchen will. Besonders interessant an domFäll ist. daß die Gendarmen es nicht wagten, dietemperamentvolle Kata zu verhaften. Wahrscheinlichwürde sie das Gefängnis in eine Ruine verwandeln.Ein Sonderzug zum Grabe des Präsident-Befreiers nach Läny und zur Besichtigung des Parksfür 13 K£ hin und zurück fährt am Sonntag, den3. Oktober, um 12.26 Uhr vom Prager Masarhk-Bähnhof ab. Anmeldungen werden im Basar nebendem Wilson-Bahnhof, Telephon Nr. 383-35, ent-gegengenommen.Winterflugvlan der Air France- M Montag,den 4. Oktober, führt die Flugverkohrsgosellschaft AirFranc« den Winterflugplan ein. Die Flugzeitensind folgende: Ab Prag 11.15, an Paris 15.00Uhr(täglich außer Sonntag).. In der Richtungnach Wien, Budapest, Belgrad und Bukarest(Dienstag, Donnerstag und Samstag) ab Prag 7.15 Uhr,an Bukarest 15.36 Uhr. In der Richtung nach Warschau(Dienstag, Donnerstag und Samstag) abPrag 10.45 Uhr, an Warschau 13.25 Uhr. In umgekehrter Richtung verkehren die Flugzeuge wie folgt:Ab Paris 8.00, an Prag 13.40 Uhr(täglich außerSonntag); ab Bukarest 8.00, an Prag 14.10 Uhr(Montag, Mittwoch, Freitag); ab Warschau 7.50,an Prag 10.30 Uhr(Montag. Mittwoch, Freitag).Wetter unsicher. Nach Mitteleuropa dringt ausTüdosten wieder etwas wärmere Lust vor. In denNiederungen der Republik stieg die Temperaturgestern nachmittags durchschnittlich auf 18 Grad. ImBereiche einer seichten Druckstörung über der Balkanhalbinsel fällt in Jugoflawien andauernd Regen;unter dem Einfluß der erwähnten Störung kann auch■.in unseren Gegenden, namentlich im Osten,«ine Verschlechterung eintreten.— WahrscheinlichesWetter Samstag: Vorwiegend bis wechselndbewölkt, stellenweise etwas Regen, namentlich imKarpathengebiet. Tempemtur wenig verändert,Wind aus östlichen Richtungen.— Weiteraussichten für Sonntag: Wetterentwicklung unsicher.Vom Rundfunkempfehlenswertes aus den Programmen:Sonntag:Prag, Sender I: 8: Konzert aus Karlsbad:Gounod, Dvokäk, Roffini, 9: Orgellonzert, 9.50:Musiks Salonquartett, 14.20: Deutsche Arbeitersendung: Ernst Paul: Gedanken zur Arbriterbil-dung, 15.80: Populäres Orchesterkonzert, 17.35:Deutsch« Sendung: Klassische Zeugen, 17.40:Funkwochenschau, 17.50: Europäischer Geist„Vormärz", Funkbild von Tschuppik und Natonek, 18.50:Deutsch« Presse.— Prag, Sender II: 14.30:Deutsche Arbeitersendung: Für Bolk und Frieden,14.35: Münnich: Das Reisen auf dem Fahrraderweckt Lebensfreude, 14.55: Larson: Punkt undStrich erobern die Wett.— Brünn 11.10: Rundfunkorchesterkonzert zum bulgarischen Rationalfeierotag.— Pretzburg 10.15: Violoncellokonzert, 19.30:Populäres Orchesterkünzert.— Kascha» 12.20:Rundfunkorchesterkonzert: Verdi, Bizet, Schubert.— Mährisch-Ostrau 17.50: Deutsche Sendung:Rundfunkorchesterkonzert, Haydn. Dvorak, Aich etc.leicht konnte ihm die Erinnerung doch etwas helfen.Er fuhr zunächst, ohne seine Reise vorher anzuzeigen,bis zu dem mazedonischen Dorfe, aus dem eine„Schwester" zu ihm gekommen war. Bon der Bahnstatton waren es noch vier Stunden Fahrt imPferdewagen. Am Dorfeingang sprang Stavros ab.Er ftagt« nach dem Gemeindevorsteher, und plHIicherkannte er deffen Haus wieder, das einen sonoer-baren, sehr spitzen und verbogenen Giebel hatte. ESwar kein Zweifel, er hatte das Haus schon einmalgesehen. Als er aber noch eine Reihe von weiterenDingen wiedererkannte, und als«r, in Gegenwartvon Zeugen, sagte:„Hinter diesem Haus liegt dochein Brunnen", und sich diese Annahme bestättgte, dawar eS ihm selbst flar, daß er seine Heimat wiedergefunden hatte.'Die nächste Phase der Geschichte ist ungewöhnlich rührend. Hier sei nur angedeutet, daß er seineFamilie vollzählig wiederfand. Wichtiger ist, daßdie Behörden diese Art der Jdenttfizierung des Geburtsortes und der Herkunft anerkannten und damiteinverftanden waren, daß Stavros einen neuenNamenswechsel vollzog. Er heißt jetzt Basll Trigon,und seine zuständige Gemeinde ist das Dorf Zuftt«Folca. Damit könnte der Fall abgeschloffen sein,wenn nicht noch immer zahlreiche Briefe eintrefsenwürden, in denen man Athanasi-Stavros-Basil erklärt, er sei einem Irrtum zum Opfer gefallen, denner könne ja als Leines Kind gar nicht die richtigenEindrücke in sich ausgenommen haben, und wennBasil sich eines Tages mit seiner Familie überwerfen sollte, dann hätte er die Auswahl unter mindestens fünfzig anderen Familien, die ihn als Sohnanerkennen würden.