Nr. 240
Dienstag, 12. Oktober 1837
Seit« 3
Vettere ttomveexeellee-Verlisttuesee Honoratioren-Söhne aus Freudenthal— 45 Verhaftunsen In Nord böhmen — Ein Relchenberser Fabrikant unter den Verhafteten
Feber 1937 im dollen Ausmaß sicherzustellen, sind folgende Maßnahmen unerläßlich r 1. Herausgabe genauer Durchführungsbestimmungen für alle Zentralämter und untergeordneten Instanzen. 2. Vorkehrung« im StaatSvoranschlag 1938, welche die weitere Aufnahme deutscher Bewerber in den Staatsdienst zur Herstellung der Proportionalität, die Durchführung von öffentlichen Investitionen in den von Deutsche « bewohnten Gebieten und die ungeschmälerte Durchführung der Maßnahmen der sozialen Fürsorge und der sozialen Gesundheitspflege ermöglichen. Darüber hinaus ist di« Regelung der Sprachenpraxis der staatlichen Behörden im Geiste des 18. Feber und die Berücksichtigung der von deutscher Seite vorgebrachte« Wünsch« auf kulturellem und schulpolitisch«» Gebiete sowie ein« baldig« und zufriedenstellend« Lösung der Frag« des deutschen Senders von besonderer Wichtigkeit für die Festigung des StaatSgedankens innerhalb der sudetendeutschen Bevölkerung. Der deutsche Aktivismus hat bisher, seine Pflicht gegenüber dem Staat weit über sein« äußere» Kräfte hinaus erfüllt. Er leitet aus dieser positiven staatspolitischen Leistung daS Recht ab, die Regierung auf dir ernste» Folge« aufmerksam zu machen, welche sich auö einer ungonügendrn Durchführung der Regierungsbeschlüsse vom IS. Feber 1937 ergeben müßten. In diesem Sinne erwarten denn auch die in Reichenberg versammelt« Bort«. 1er der deutsch « aktivistisch« Partei«, daß dieser Appell verantwortungsbewußter Funktionäre mit dazu beitrag« wird, dir Grundsätze der Feber- beschlüsie mehr alS bisher auf all« Gebiet« der staatlich« Administrative wirksam zu mach«." * An die BezirkSstell« der deutsch « aktivistischen Partei« in Böhm«. Im Anschluß an di« Konferenz der deutschen aktivistischen Parteien in Reichenberg sollten weitere Tagungen am 17. und 24. Oktober sowie am 7., 14. und 21. Novencher d. I. in Bodenbach , Teplitz-Schönau , Karlsbad , Mies und Böhm.-Budweis stattfinden. Mit Rücksicht auf die bevorstehenden Gemeindewahlen nimmt die Zentralstelle der deutschen aktivistischen Parteien von der Durchführung dieser Konferenzen vorläufig Abstand, damit die Kräfte zweckmäßig für den Wahlkampf eingesetzt werden können. Die Bezirksstellen werden später wieder«ine Mitteilung erhalten.
Legen die Kulturdiktatur der SdP Ernst Paul über die wahren Aufgaben des Volksbildungswesens I« einer gut besuchten Konferenz der Bildungsfunktionäre des Kreises Karlsbad der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei, die am 10. d. M. stattsand, referierte der Leiter des Arbeiterbildungswesens Ernst Paul über die Aufgaben und die Probleme der Bildungsarbeit. Im Verlaufe seiner Ausführungen kam er auch auf das öffentliche Bildungswesen zu sprechen. Der Redner setzte sich bei dieser Gelegenheit eingehend mit den Darlegungen auseinander, die vor einigen Tag« der Kulturpolitiker der SdP, Franz H ö l• I e r, zu diesem Thema von sich gegeben hat. „Wenn Höller", so führte der Redner aus,„in seinem Prager Vortrag sagte, daß der politischen Bewegung der Vorrang vor allen anderen Dingen und damit auch vor der Kultur gebührt, so lehnen wir diese Kulturdiktatur einer Partei auf das Entscheidenste ab". Wenn Höller weiter sagte: „mögen die alten Parteien von der gefährlichen „Politisierung" der Kultur weiterhin laut üno vernehmlich spinRsier«, die Leistung wird unS jeweils die geschichtliche Rechtfertigung geben", so ist in dieser emdeutigen Formulierung der Sinn der Kulturziele der SdP klar offenkundig geworden. Die SdP will im kulturellen Schaffen nur das gelten lassen, was chr politisch genehm ist! Wir Sozialdemokraten haben niemals einer Partei verwehrt, ihre Parteibildungsarbeit ausschließlich nach ihren Gesichtspunkten zu organisieren und ihren Bedürfnissen anzupassen. Wir haben uns aber immer dagegen gestellt— und werden dies auch in Zukunft tun—, daß das öffentliche Bildungswesen in dm Dienst einer Partei gestellt werde und haben dies auch selbst nie angestrebt. Es gibt zweifellos Bildungsaufgaben, die in völlig überparteilicher Weise erfüllt werden könnten. Wir erklären also, daß daS öffentliche Bil- dungswes« in all« sein« Bereich« auch i« Zukunft unpolitisch sein muß, daß es keiner Partei dimen darf und daß immer nur die großen, sachlich« vslksbildnerischm und wiffm- schaftlichen Aufgaben hervorgekehrt«erd« dürfen. So sehr wir aber für eine in diesem Sinne gehalten« tatsächliche Neutralität des öffentlichen BildungswesenS eintreten, so deutlich sprech« wir aber auch unsere Ueberzeugung aus, daß es inderStellungznrDe- mokratie keine Re«tralität geben d arf l Das öffentliche Bildungswesen hat— und dies ist auch der Sinn der Volksbildungsgesetze— mitzuhelfen, daß unter den Bürge« unseres Staates ein« wahrhaft demokratische und humanistische Gesinnung verbreitet werde. Es steht damit auch im Einklang mit den Idealen jener großen Männer, die als die Staatspräsidenten an der Spitze unseres Staates stehen. Die Ausführungen des Redners fand« die Mmütige Billigung der Tagung.
Die SdP-Homosexuellen-Affäre zieht weitere Kreise. DaS sudetendeutsche Gebiet, ohnehin aufgewühlt von den skandalösen Dorgäng«, wird durch die Meldung immer neuer Verhaftungen im Zusammenhang mit der Affäre Rutha in Atem gehalten. AuS Freudenthal wird uns berichtet» daß dort im Zusammenhang mit dieser Sache zwei Hmlein-Anhänger verhaftet«urd«, und zwar der 1918 geborme Kurt F r a n z k e, Sohn eines Bezirksrichters,»nd der 1908 geborme Wolfgang Heinz , Sohn des AltbürgrrmeisterS und Vorstehers des Bezirksgerichtes. Franzkr wurde nach Reichenberg, Heinz angeblich nach Prag in Haft geliefert. Wie die»Rot« Fahne" meldet, wurden auS Reichenberg 35 weitere Verhaftet« nach dem Brrhör in die Gerichtshaft von Nachbargericht«, insbesondere des KreiSgerichteS in Böhm. Leipa, überstellt. Alle Beschuldigten, mit Ausnahme RuthaS, haben Geständnisse abgelegt oder wurden durch die Aussagen anderer überführt und in die ordentliche Haft eingeliefert. In die Homosexuel« len-Affäre soll auch ein bekannter nordböh- mischerFabrikantund Minderheitspolitiker verwickelt sein. Wie der Prager„Montag" erfährt, find massenweise Austritte aus der SdP, insbesondere in Reichenberg, angekündigi. Die Verhaftungen sollen nur der Anfang einer Reihe von Maßnahmen gegen kompromittierte SdP-Politiker sein. Angesichts der Tatsachen und Geschehnisse wirkt die„F ü h r e r"- R e d e, die am Sonntag beim Erntedankfest in Leitmeritz gehalten wurde, zumindest tragikomisch. Es ist lächerlich, wenn Konrad Henlein einer Angelegenheit» die bereits vor den Richterstuhl des Volkes gelangt und bei den Gerichten anhängig ist, durch rhetorische Ergüsse eine andere Färbung geben will; und eS ist tragisch, daß dieser Mann sich augenscheinlich verpflichtet fühlt, von seinem Freunde Rutha einerseits das Odium des Skandals zu nehmen, anderseits doch auch gleichzeitig vor ihm ein wenig abzurücken. Es ist komisch, wenn Herr Henlein in dieser Situation an daS»gesunde Denken der Bauern" appellierst, denn gerade weil die sudetendeutschen Bauern gesund sind und gesund denken, werden sie sich von dem Ungesunden, das da aufstinkt, angeekelt abwenden. Und eS ist wiederum grotesk, wenn Hmlein mit PathoS erklärt,„Rutha, ausgeliefert einem schändlichen Verdacht, muß um seine Ehre kämpfen"; denn schändlich ist das, waS mit den halbwüchsig« Burschen geschehen ist und aktuell ist der K a m p f der S u d e t e n d e u t s ch e n um die Ehre, solche Pestbeulen radikal aufzuschneiden! Es ist uns bekannt, daß im Lager der Völkischen selber sich längst Leute fand«, die, weil Stille um Rutha—Henlein Wo bleibt die amtliche Berichterstattung? Dem Her« Henlein ist eS in seiner Leit- meritzer Rede nicht gelungen, seine Wut darüber zu verberg«, daß die Nachricht über die Verhaftungen um Rutha in die OeffenÜichkeit gedrungen ist. Wie schön wäre doch eine richtiggehende Presse-Totalität! Di« Zeitungen dürften dann nur daS schreiben, was der SdP nützt. So aber leb« wir immerhin noch in einem demickratischen Staate. Kein ZorneSauSbruch des Henn Henlein kann verhindern, daß die demokratisch« und sozialistische Presse— im öffentlichen Interesse handelnd— über die merkwürdigen Verhältnisse in der Henlein -Partei berichtet. Die bloße Annahme, daß sich die Verhaftung des Herrn Rutha und seiner Jünger irgendwie totschweigen ließe, ist einfach grotesk. Wenn jemand in diesem Falle Grund zur Beschwerde hat, so nicht Herr Henlein , sondern die demokratische OeffentlicUeit. Wir vermissen bis heute eine amtliche Nachricht über die Verhaftungen und ihre Ursachen. Es ist noch in frischer Erinnerung, wie prompt der amtliche Nachrichtenapparat anläßlich der Beisetzung Masaryks funktionierte. Damals wurde die Teilnahme Henleins expreß falschgemeldet und sogleich dementiert. Demgegenüber mahlen die amtlichen Nachrichtenmühlen im Falle Rutha mit einer sensationellen Langsamkeit. Die naheliegende Ausrede, daß zuerst daS Ergebnis der Untersuchung abgewariet werden müsse, gilt einfach nicht. Zumindestens die formellen Tatsachen hätten der Presse amtlich bekanntgegeben werden müssen, wie es schon in so vielen und minder interessanten Fäll« geschah. Man wird demnächst einmal auf parlamentarischem Boden die Frage aufwerfen müssen, wozu denn die Herren im Pressedepartement und im Preßbüro eigentlich bezahlt werden. * Inwieweit hat Henlein davon sewuBt? Die«Deutsche Landpost" stellt folgende ernste Erwägungen an: „Bezeichnend ist dabei sicherlich, daß weder die „Rundschau" noch die„Zeit" den Verdacht gegen Rutha zurückweiseu, wahrscheinlich, weil auch dort
sie von den Dingen wußten, ihre Bereinigung forderten. Aber um den Deutschen Turnverband herum hat man damals erklärt, die Sache gehe die Herren dort nichts an, Rutha sei eine politische Persönlichkeit und infolgedessen der Fall eine Angelegenheit der Partei. Wessen Schuld ist es also, daß die Sache vor die Gerichte und die breiteste Oeffentlichkeit kam? War Herr Henlein wirklich nicht imstande, den öffentlichen Skandal zu verhindern, mit dem sich nun auch die Presse des Auslandes bereits eingehend beschäftigt? Herr Henlein gebraucht in seiner Rede wiederholt die Wendung„ich fordere"; unter anderem fordert er die„restlose Enthüllung der Gründe, aus denen der Verdacht entstand". Von wem fordert denn Herr Konrad? Zu fordern hatdasVolk! Und zwar von Herrn Henlein, daß er darüber Auskunft gebe, was er noch vor der öffentlichen Enthüllung des Skandals sowohl über die Fakt« als auch über deren Hintergründe gewußt habe. Herr Henlein stellt unter anderem fest, daß eS«in unserem Volke immer nochSchufte gibt". Es ist nicht schwer, festzustellen, w o d i e s e zu finden sind! Herr Henlein fühlt seine Bewegung, deren Führung und sich selber„mit einem Unmaß von Schmutz besudelt". Getroffen! Aber die Sudetendeutschen wissen jetzt deutlicher denn je, von wo der Schmutz stammt und wer durch wen davon besudelt wurde. Die„Zeit" droht mit Klagen und Herr Henlein spielt den starken Mann. Alle miteinander aber sind sie, wie wir wissen, auf das schwerste konsterniert und sie wirken wie Leute, die sich die blasse Furcht vom Herzen schreien wollen. Aber die SdP kann sich darauf verlassen, daß wir uns durch keine ihrer Drohungen werden einschüchtern lassen. Der Sumpf muß trockengelegt und alle müssen ans Tageslicht gezerrt werden, die dort Jugenderziehung spielten. Komotauer Student unter den SdP-Verhafteten Unter den wegen Verfehlungen gegen§ 109 d. Str.-G. verhafteten Funktionären und Mit- gliedern der Sudetendeutschen Partei befindet sich, wie wir aus verläßlicher Quelle erfahren, auch der 18 Jahre alte Komotauer Fritz G eilt n e k, Student an der Keramischen Schule in Berlin . Gellinek ist gleich seinem Vater, einem im Ruhestand befindlichen Ingenieur, Mitglied der SdP. Er lebte ständig in Berlin . Am Mittwoch war Gellinek vön einer Jkälien-Reise zu kurzem Besuch bei seinen Elte« eingetroffen und wollte am Donnerstag vormittags nach Berlin abreisen. Seine Verhaftung erfolgte kurz vor der geplant« Abreise. Der Verhaftete, der im Jahre 1933 auch in die bekannte„Wandervogel"-Affäre verwickelt war, wurde bereits nach Reichenberg eingeliefert. sehr gut bekannt war, daß derartige Beschwerden«den schon seit langem erhoben wurden. Wer so wie man im Falle Brand auf alle Beschwerden und Vorstellung« nichts gab, bis sich Henlein schließlich zur Einsetzung eines Ehrengerichtes genötigt sah, so scheint es auch im Falle Rutha gewesen zu sein, in dem allerdings nicht ein Ehrengericht, sondern«in Strafgericht zuständig ist. Die Frage, inwieweit man in Ruthas Freundeskreisen— also im Kameradschaftsbund— und inwieweit auch Henlein selbst davon gewußt h a t und warum man sich in der Partei um den«schwerwiegenden Verdacht" überhaupt nicht gekümmert hat, geht allerdings über die Kompetenz des Strafgerichtes hinaus. Sie geht die ganze sudetendeutsch« Oeffentlich « keit an und vor dieser Verantwortung wird man sich im Fall« einer Verurteilung RuthaS nicht einfach durch ein Wrücken von Rutha drücken kön- nen. Ls würde dann vielmehr festgestellt werden müff«, inwieweit diese Dinge bekannt waren und wieso denn gar nichts geschah. Gewiß muß man nicht unbedingt auf dem Standpunkt stehen, daß solche Dinge durch eine Art 30. Juni erledigt werden müssen, aber es sollte doch trotz aller «lieben Freundschaft" für jedermann selbstverständlich sein, daß derart kränkelst veranlagte Menschen nicht führend im öffentlichen Leben wirken dürfen» am allerwenigsten aber in Jugendverbänden und daß sie nicht gerade zu volkserzieherischer Arbeit be- rufen sind- Darüber wird also noch ein ernstes Wort zu sprechen sein." „Dinge, die sie ohne Zweifel bemerken muBten N Tie„RumburgerZeitung" schreibt zum Homosexuellen-Skandal u. a. dies: «Es obliegt uns nicht, die Angelegenheit, di« für den Kameradschaftsbund außerordentlich peinlich ist, zu verkleine«. Die Angelegenheit ist aber für das völkische Sudeten « deutschtum derart widerlich, daß«S uns lieber wäre, wenn wir unS nicht mit ihr beschäftig« müß- t«. Gewisse Erscheinungen sowohl in der SdP als in der völkischen Jugenderziehung haben unS allerdings schon vor längerer Zeit auf gewisse moralische und gesellschaftliche Mißstände führender Kreis« aufmerksam gemacht. ES war der Kameradschaftsbund lKB), dem wir m dieser Beziehung Vorwürfe zu
machen hatten; bis auf den Fall Walter Brand ist eS uns leider nicht gelungen, die sudetendeutsche Oeffentlichkeit zu überzeugen, daß hier Schädlinge am Werke sind. Wir können jetzt wieder aufrichtig sagen, daß uns dje Gleichgültigkeitbetontnationaler Kreise gegenüber diesen Erscheinungen außerordentlich erbittert hat und daß wir zu allerletzt nicht verstanden haben, daß sich die für unsere Jugend Verantwo:^.hen nicht gegen diese Dinge gewehrt haben, deren Dasein wir ihnen andeuteten, und die sie ohne Zweifel bemerken mußten." » Vir klauen Konrad Henlein ! Herr Konrad Henlein hat durch die„Zeit" ankündigen lass«, daß die SdP„gegen Lügen u. Denunziationen" Rechtsmittel ergreifen werde. In seiner Leitmeritzer Rede hat Henlein über den„Sozialdemokrat" gesagt, er sei in der Lage gewesen,„schamloserweise in der niederträchtigsten Form die ganze Angelegenheit zu einer politischen Skandalaffäre aufzubauschen". Herr Henlein möge sich beim Schimpf« nur nicht übernehmen! W e r s ch i m p f t, h a t Unrecht! Und in diesem Falle wird dem Schimpfen- den noch das Mißgeschick widerfahren, sich im GerichtSsaal rechtfertigen zu müssen. Wir wollm mal seh«, ob der Herr Führer dort ebenso «nmtwegt ist wie in Leitmeritz .
Vom Strom getötet. Auf dem Neubau der Spinnerei E. G. Pick in OberleutenSdorf hatte bei Renovierungsarbeiten der 19jährige Elektrotechniker Franz H a j e k die Aufgabe übernommen, den Strom der elektrischen Leitung auszuschalten. Als die bei den Renovierungsarbeiten beschäftig- tenten Zimmerleute am Montag Zweifel hegt«, daß der Strom tatsächlich ausgeschaltet sei, stieg Hajek auf ein Gerüst und griff mit beiden Händen nach dem elektrischen Draht. In diesem Augenblick ertönte eine starke Detonation und Hajek wurde zur Seite geschleudert. Obwohl sofort Wiederbelebungsversuche vorgenommen wurden, konnte nur der Tod Hajeks festgestellt werden« Der Tod in der Grube. Ein tödlicher Unfall ereignete sich auf der Gewerkschaft„Gustav- zechen"(früher Rippelsche Kohlenwerke) in Poschezau. Der Bergarbeiter Emst G l e ck- n e r aus Pechöfen fuhr um 3 Uhr nachmittags in die Grube ein und, wurde ungeiähr um dreiviertel 4 Uhr mit seinem Arbeitskollegen, Roß- meißl, im Abbau verschüttet. Während es der Rettungsmannschaft gelang, Roßmeißl noch lebend zu bergen, wurde Gleckner nur als Toter ans Tageslicht gebracht. Da von dem Einfahrtschacht bis zur Arbeitsstelle GlecknerS ungefähr eine halbe Wegstunde zurückzulegen ist, muß sich das,^lnglücksofort—.beim. Schichtbeginn ereignet hab«. Gleckner stand im 50, Lebensjahr und hinterläßt eine Witwe mit vier Kindern, denen sich die Teilnahme der Bevölkerung zuwendet.
Der Kampf gegen Henkrank helten und Rheumatismus (Vom Ministerium für Oeffentliches Gesundheitswesen.) Das ständig erschreckende Ansteigen der Sterblichkeit an Herzeickrankungen und rheumatischen Erkrankungen erfordert ein schnelles Einschreiten der öffentlichen Gesundheitsverwaltung. Das Gesundheitsministerium hat schon längere Zeit die Grundsätze eines organisierten Kampfes gegen diese Geisel der Menschheit verbessert, wie daS Minister Dr. Czech bereits in seinem Exposee vor dem Budgetausschuß angekündigt hat, und hat einen Beirat aus den Kreisen von Wissenschaft« und sozialhygimischen Facharbeitem geschaffen. In der ersten Sitzung dieses Beirates am 11. d. M. kennzeichnete Minister Dr. Czech die Bedeutung des Problemes und die Dringlichkeit seiner Lösung. Nach einem Referat deS Gek- tionsrates Dr. Sviräk stellte Minister Doktor Czech das konkrete Programm auf, welches daS Gesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit allen berufenen Faktoren auf dem Gebiete der Prävention, Therapie und sozialgesundheitlichen Mrsorge in der nächsten Zeit verwirklichen wird. Zu diesem konkret« Programm deS Ministers gab« alle Beteiligten ihre einhellige Zustimmung. In der Debatte, an der sich die Herren Minister a. D. Professor Dr. Sro- bar, Senator Hackenberg, Direktor Dr. P l e s k o t, Chefarzt Dr. P k e skh, Professor Dr. Prusik, Facharzt Dr. Hahn, Sekretär S t u l t k, Chefarzt Dr. Bukovskh, Professor Dr. N i n g r, Facharzt Dr. Schindler und Professor Dr. Libenskh beteiligten, wurde mit großem Dank die Initiative des Gesundheitsministers begrüßt und die Mitarbeit aller beteiligten Gruppen an der Verwirklichung deS Programmes versprochen. Die Beratung endete mit einem Akkord in der Ueberzeugung, daß die eingeleitete Aktion ein« Erfolg bringen wird, wenn der Alarm zum Kampfe gegen diese Krankheiten bei unserer ganzen Oeffentlichkeit Gehör findet.
Die böhmische LandeSvertretnng trat Montag zu ihrer diesjährigen Budgetsession zusammen, die voraussichtlich bis zum Staatsfeiertag dauern wird; Die erste Sitzung war dem Exposee des Landessinanzreferentm Dr. Kubista gewidmet. Die Generaldebatte, in welcher für die deut schen Sozialdemokraten Dr. Strauß zu Wort kommt, beginnt heute.