Heile 4 Rr. 247 Mittwoch- 20 Oktober 1937 Die Verteidigungsrede des Dr. Loria der eben einer e k t Die * Dienstag nm nenn Uhr vormittags erteilte der Vorsitzende das Wort dem Privatbeteiligtenvertreter Dr. Lochmann, der eingangs erklärte, er habe die Vertretung der der während die Anklage von neun spricht. Offenbar seien auch ganz harmlose Beziehungen anders gedeutet worden, freilich habe die Angeklagte, die aus dem Stande einer armen Fabrikarbeiterin zstr Kanzlei­kraft aufftieg, allerlei Angebote und dies gerade von Leuten in guter sozialer Position. Sie war arm, lebte in einer Kellerwohnung als Kind arbeitslosen Familie und war also ein Obi für sexuelle Ausbeutung. Geschworenen könnten sich leicht überzeugen, das; di« Belgo solche Anträge stets abgelehnt habe. Den behaupteten Edelmut Belgos müsse her Verteidiger in Abrede stellen. Velgo habe sich als Richter nicht würdig verhalten..Hier verweist Dr. Loria auf den sonderbaren Ebevertrag, auf den Versuch Velgos, seinen Freuikd OGR Tickch zu unrichtigen Zeugenaussagen zu verleiten u. a. m. Nach der Mittagspause fuhr der Verteidiger in seinem Plädotzer fort. Auch in diesem Fall treten die beiden Impulse in Erscheinung, die die ganze Welt regieren: die Liebe und die Sorge um das tägliche Brot. Der Beginn ihrer Bekanntschaft siel gerade in die Zeit, al? ihre Bekanntschaft mit dem jungen Offizier zu Ende ging. Die Angeklagte befand sich in schwerster finanzieller Bedrängnis. Sie brauchte 8000 KL und Velgo streckte ihr diese Summe vor gegen die Verpflichtung, sie in 200 KL-Raten monat­lich abzuzahlen. Es war eine »-conto-Zahlung auf die künftige Liebe. Als sie mit der dritten Rate im Rückstand blieb, lief Velgo zu ihrer Mutter und beschwerte sich heftig über sie. Nicht nur im wirtschaftlichen, sondern auch im sexuellen Leben existiere Korruption. Auf das Problem der eigentlichen Tat ein­gehend, erklärt Dr. Loria, daß der Begriff d e s N o t st a n d e s unbedingt für den Fall der Marie Velgo anzunehmen sei. Sie fühlt sich Mutter und von da an wehrt sie sich gegen die Scheidung, zu der sie in einem von Belgo veranlaßten, gegen die guten Sitten verstoßenden Vertrag eingewilligt hatte. Die Verteidigung der Angeklagten ging von Anfang an dahin, daß sie von der Tat abgelafsen habe. In dieser Behauptung liegt der Kern des juri­stischen Problems. Durch die Zeugenschaft des OGR Tichy sei nachgewiesen, daß die Angeklagte sich mit Velgo ausgeglichen erachtete, so daß jeder Mordgründ wegfiel. Aber sie befand sich ganz in derGe- waltEernfis und hatte sonst niemanden, her ihr zur Seite gestanden wäre. Darin ist der Not­stand zu erblicken. Für ihre Absicht, vom Morde zurückzutreten, spricht auch die Zeugenaussage, nach welcher aus der Wohnung Hilferufe einer Frauen- fiimme- vernommen.wurden. Zu einer tatkräftigen Verteidigung ihre? Takten Hetzen den Mörder habf ihr bereits.die Kraft gefehlt. Nachdem Dr. Loria die einzelnen Zeugenau? sagen einer eingehenden Analpse unterworfen hatte beschäftigte er sich mit den einzelnen Schuldfragen und kam zu dem Schluffe, daß weder Mordanstif- tung noch auch entferntere Mitschuld in Frage kom­men könne. Da der Staatsanwalt und Dr. Loch­mann über.das Strafausmaß gesprochen hätten, müffe er als Verteidiger sich mit dieser Frage be- fassen; was Dr. Loria in der Weise tat, daß er eine Ueberficht der nach den gesetzlichen Bestimmungen geltenden Strafsätze gab. Nachdem der Verteidiger noch darauf hingewiesen hatte, daß das Brünner freisprechende Urteil,nicht nur Ablehnung, sondern auch Zustimmung ausgelöst habe, wie er aus vielen Kundgebungen auch aus dem Auslande belegen könne, schloß er sein Plädotzer mit der Bitte an die Geschworenen, die S ch u l d f r a g e n z u vek- »einen. Wie zu erwarten war. folgte eine längere Replik des Staatsanwaltes und Privatbetekligtenver- treters, worauf. Dr. Loria mit einer Duplik ant­wortete, die aber nach wenigen Sätzen zu einem hef­tigen Zusammenstoß mit dem Vorsitzenden führte, der zur Folge hatte, daß der Verteidiger auf das Wort verzichtete., Die Verhandlung wird Mittwoch um neun Uhr früh mit dem Resümee des Vorsitzenden fort­gesetzt und abgeschlyffen werden, worauf sich die Geschworenen zur Beratung über den Wahrspruch zurückziehen werden. Das Urteil dürfte in den Nachmittagsstunden erfolgen. und machte aus ihrem Abscheu vor ihm ihren Be­kannten gegenüber kein Hehl.(Belgo soll übrigens erst infolge schwerer Unterernährung in den Kinder­jahren seine Rückgratverkrümmung erworben, haben.) Trotzdem habe sie Belgo immer wieder angelockt und sich ihm endlich aus"kalter Berechnung ergeben. Als sie schwanger wurde, habe sie.sich geäußert, es komme ihr vor, als wenn in ihrem Schoß ein Geschwür wachse. Der Scheidung habe fie sich widersetzt, immer aus Gründen der Berechnung, obwohl sie es ab­lehnte, mit ihrem Gatten ehelich zusammenzuleben. Ungeachtet des' unnatürlichen"Verkehrs, den Velgo von ihr angeblich verlangt habe, habe sie ihn doch immer wieder besucht. Als sie Eernü kennen lernte, machte sie ihn ohne weiteres zum Vertrauten und erzählte ihm die allerintimsten Dinge über ihr Ehe­leben. Warum?"Weil sie in seinen Augen l a s," d a tz dies er Mann fähig s e i, z u morden, Md einen solchen Menschen brauchte sie eben. Dr. Lochmann verweist ferner auf das Verschwinden des Testamentes, durch welches Belgo sie enterbte und auf eine Reihe anderer Tat­sachen, die er im Sinne seiner Auffaffung auslegt. Marie Velgo wußte, daß. das Ende ein Mord sein mutzte, wenn sie.ihr Ziel erreichen wollte, nämlich als reiche und ungebundene Frau sich neuerlich zu verheiraten. Auch Dr. Lochmann besprach noch ein­gehend die Einzelheiten der Mordtat und äußert die Ueberzeugung, daß die Polizei, recht hatte, wenn ihr erster Eindruck war: daß zwei Mörder am Werke gewesen sein müßten. Gleich dem Staatsan­walt forderte Dr. Lochmann die Geschworenen im Namen der Gerechtigkeit auf, die erste Schuldfrage zu bejahen. Vom Rundfunk twiptahlentwerta* aus den Proarammeat Donnerstag Prag  , Sender". 10.05: Deutsche Presse, 11.05: Salonorchester, 12.10; Operettenmusik, 14: Deutsche Sendung: Das Benediktinerkloster zu Braunau  , 17.50: Deutsche Sendung: Jugendstunde, Landwirt­schaft, 18.45: Deutsche Presse, 20.30: Klavier- guartet, 21.25: Beethoven  : l. Sinfonie, C-Dur, 22.35: Klavierkompositionen von Debussy.   Prag  , Sender II. 14.20: Deutsche Sendung: Kleines So­listenkonzert: Schubert, Hummel etc., 14,55: Deutsche Presse, 18: Salonquartett. Brünn. 15.30: Nundfunkorchesterkonzert: Oströil, Smetana  , 17.40: Deutsche Arbritersendung: Dr. Brügel: Nn> fallverficherung. Kascha«. 19.15: Populäres jstundfunkorchesterkonzert: Bizet  , Offenbach   etc. Gegen elf Uhr ergriff Verteidiger Dr. Loria zu seiner großangelegten Verteidigungsrede, die, unter­brochen durch die Mittagspause, bis in die Abend­stunden dauerte. Einleitend bemerkte er gegenüber den Angriffen der Anklage, es handle sich hier nicht darum, den Toten zu verurteilen, sondern zu beurtei­len und ihn im richtigen Lichte zu zeigen. Wenn der Staatsanwalt die bewußten Photographien als harni- los binstelle, so sei doch immerhin ungewöhnlich, daß jemand eine Frau, die er liebt und heiraten möchte, in solchen Stellungen photographiere. Velgo litt nach Meinung des Verteidigers unter einem Minderwertigkeitskomplex, der ihn nötigte, allerlei Abenteuer zu suchen, um sich selbst zu überzeugen, daß er nicht minderwertig sei. Dabei habe er das Bestreben.gehabt, seine Liebes­objekte zu erniedrigen, wie aus verschiedenen gehe. Von der Angeklagten habe er Dinge verlangt, zu denen sich die letzte Prostituierte nicht hergeben möchte. Der Verteidiger verweist in diesem Zusam­menhang auf den Widerspruch, daß Belgo der Ange­klagten zu Beginn seiner Bekanntschaft ohne wei­teres 5000 K6 zur Verfügung stellte, ihr aber dann nach Abschluß der Ehe nicht einmal 200 siö monat­lich habe geben wollen. Sein Geiz wurzelte in dem .Bewußtsein, daß das Geld allein ihm Erfolg bei den Frästen verschaffe und deSbiklb'scheute Fik^M'ükMÄ wußt, eS aus der Hand zu geben.'-- Eingehend befaßte sich Dr. Loria sodann mit Behauptung der Anklage von der Unmoral der Angeklagten, der Staatsanwalt 31 Geliebte nachgesagt habe Das Gesicht des Kindes 1937 Die in deSPalilla zusammengefaßte italienische Jugend übt mit Gasmasken. (rb) Die Schlußreden sind so verteilt, daß der Staatsanwalt unmittelbar nach der Formulie ­rung der Schuldfragen noch Montag nachmirags sein Plädoyer begann. Der Dienstag war ausgefüllt von den Reden der Privatbeteiligtenvertreters Dr. Loch ­mann und des Verteidigers Dr. Loria. Mittwoch vormittags hält, dann der Vorfitzende sein Schluß ­resümee-, worauf sich die Geschworenen zur Bera ­tung zurückziehen. Die Anklagerede des ProkuratorS Dr. Lexa. Der Prokurator begann mit der Bemerkung, daß der Philosoph Plato  , der«ine dreifache mensch ­liche Seele annahm, nämlich eine Herz-, Magen- und eine Gehirnseel«, als Trägerinnen der rein phy ­sischen, der verstandesmäßigen und der gefühls ­mäßigen Funktionen, dem Weibe aber die Gehirn ­seele absprach, diese seine Anschauung angesichts die ­ser Angeklagten revidieren müßte. Es sei erstaun ­lich, wieviel Energie und Intelligenz diese jung« Frau bei d«r Verfolgung ihres Zieles aufgewendet habe, nämlich des Zieles inhöhere Kreise" aufzu ­steigen. Zur Erreichung dieses Zieles sei ihr jedes Mitel recht gewesen und sie s«i im wahrsten Sinne des Wortes bereit gewesen, über Leichen zu gehen.- Ehe er zum eigentlichen Thema seiner Rede überging, erwähnte der Ankläger, daß viel«   der Briefe.^.die er in den letzen Tagen erhielt, darüber Beschwerde führten, daß ein so langer und kost ­spieliger Prozeß stattfinde, wo doch   i» Brünn vier Tage ausgereicht hätten. Dazu konstatiert er, daß die Advokaten, die in diesem Prozeß auftreten, die Staatskasse in keiner Weise belasten. Allerdings sei seiner Ansicht nach vom rein juristischen Standpunkt aus, die umfangreichen Beweise um tue Persönlich ­keit des OGR Velgo an sich nicht nötig gewesen, wie sich neuerlich gezeigt habe. Da aber der Brünner Prozeß erwiesen habe, daß für Volksrichter ein ande ­rer Maßstab gelte und da nun einmal gewisse An ­deutungen gefallen waren, sei es notwendig gewesen, alles zur Sprache zu bringen, was über diesen Punkt zu sagen war. Sehr eingehend befaßte sich der Prokurator mit der Laufbahn der Angeklagten, deren Vorleben er un ­ter Hinweis auf ihre schnell wechselnden Liebschaften als unmoralisch bezeichnete. Als sie den Rat Velgo kennen lernte, schien er ihr ein geeignetes Mittel zum Zweck zu sein, nämlich zu ihrem so heiß er ­sehnten sozialen Ausstieg. Jy seiner weiteren Rede nahm sich der Proku-... rator des Toten aufs wärmste an, den er als Freund peinlichen Aussagen^des geheimen Verhörs hervor­der Künste bezeichnete, wobei er sein Bedauern dar-~ über aussprach, daß in diesem Prozeß das Andenken des Ermordeten beschmutzt worden sei, aber auch seine ganze Familie. Man solle es Belgo nicht zum Uebel anrechnen, daß er Richter war. In diesem Prozeß gehe eS einzig und allein darum, ob ein Mord vorliege oder nicht. Was der Ermordete sonst war, habe mit dieser Frage nichts zu tun. In seiner Charakterisierung der Angeklagten kortfahrrnd, be ­tonte der Ankläger unter Anführung der bekannten Details des Mordes, daß dieser mit ebenso großer Kaltblütigkeit, als Raffiniertheit von der Angeklagten und Eerny ausgedacht und durchgeführt worden sei. daß auch das kleinste Detail vorher erwogen war. Die Belgo hat« zahllose Gelegenheiten selbst bis zur letzten Minute, den Mord zu verhindern, und machte von ibnen feinen Gebrauch. Mit schneidender Ironie ermahnte der Prokurator. die Geschworenen, die Tränen der Angeklagten nicht allzu ernst zu nehmen. Im weiteren. Verlauf kam der Ankläger auch auf das in geheimer Verhandlung verlesene Tagebuch Velgos zu sprechen, in dem absolut nichts Ungesetz ­liches zu finden sei und das zwar gewisse Abnorma ­litäten erwähne, di« aber nicht als Entartungen zu bezeichnen seien. Dieses Tagebuch, an das sich große Erwartungen knüpften, seigeplatzt wie ein« Seifen- hlaie", ebenso hätten die oft erwähnten Photos durchaus nichts Außergewöhnliches an sich. Appell an die Geschworenen als Steuerzahler? Nachdem der Ankläger noch.bemerkt hatte, daß ein Schuldspruch der Staatskasse viele Hunderttau- sende ersparen könne, da im Fall ein«s Freispruches die Angeklagte ihre Witwenpension sicher durch viele Jab re beziehen würde, erklärt« er den Geschworenen, das? fie ein Todesurteil nicht zu befürchten hätten, da nach dem Gesetz eine bloße Kerkerstrafe bis auf 15 Jahre herab verhängt werden könne, von denen die Verurteilt« wieder nur etwa neuen Jahre ab. zufitze« haben würde. Dies« Ausführungen über ­raschten, da in den Plädoyers jede Erwähnung des Strafausmaßes untersagt ist. Zum Schluß äußerte der Prokurator seine Meinung, daß Marie Velgo auch nach verbüßter Strafe unter Gewissensbissen zu leiden haben werde, daß es Stunden geben werd«, wo der Todesschrei des auf ihr Anstiften Getöteten ihr in den Ohren klingen werde. An dieser Stelle brach die Angeklagte in den Aufschrei aus,:Ich bitte, hören Sie doch auf." Abschließend bat der Prokurator die Geschwo ­renen, gleich die erste Schuldfrage auf Mordanstif ­tung zu bejahen. Die Plädoyers im Velge*Prozeß Anklage und Verteidigung Im Endkampf Urteil Mittwoch nachmittags Hintechliebenen als Privatbeteiligte nicht um deS Honorars, sondern um der Ehre der Familie willen, übernommen, als Mitschülers des Bruders des Er­mordeten, welchen er gleichfalls von Jugend auf ge- ( kamst habe. Dieser Prozeß sei der schrecklichste, den . er in seiner langjährigen Tätigkeit' als Verteidiger ' kennen lernte. Er wolle indessen den Fall nicht von , der Gefühlsseite her betrachten. Nachdem er die zi- I vilrechtlichen Ansprüche der Hinterbliebenen an­gemeldet hatte,(es find 10.700. XL für allerlei Rech­nungen bezahlt worden), bat er, d,e Angeklagte für unwürdig zu erklären, nach dem durch ihr« Schuld Getöteten zu erben. - Weiter erklärte er, das Plädoyer des Staats­anwaltes in einigen Punkten weiter'avsführen zu wollen:-- Nicht wie ein Faden, sondern wie ein Strick zieht sich durch daS ganze Verfahren die Tatsache, daß die Velgo sich des Vermögens des Ermordeten um jeden Preis bemächtigen wollte", sagte Dr. Lochmann.- Marie Velgo. gehöre. zu den Menschen die glauben, daß ein Mensch nur glücklich sein könne, wenn er Ueberfluß an Vermögen habe. Unter'diesem"Gesichtspunkt rollte Dr. Lochmann die Vorgeschichte dieses Dramas nochmals" auf. Seit 1933" kannte die Angeklagte ihren späteren Gatten M-bm!!!iiiihb i irrig Ein zeitgemäßes Zitat In Konrad Heikens Hitler-Biographis, welche treffenderweise den Untertitel führt: Das Zeitalter der Verantwortungslosigkeit, wird auf Seite 224 ab Zeit 13 folgende Begebenheit berichtet: Etwa zur gleichen Zeit<im Frühjahre 1927) geht im Auftrage Ludendorffs eine De­legation unter Führung des Grafen   Reventlow zu Hitler, um den Ausschluß von Röhm und Heines auS der Partei zu verlang«». Eine solche  Forderung bringt Hitler zur Raserei, zumal wenn  sie. von Ludendorff inspiriert ist. und durch einen Grafen Reventlow vorgetragen wird. Er sagr verächtlich zu dem Grafen:Mir ist das ganz Wurst, ob einer von vorn oder von hinten..., nun kommt ein nicht wiederzugebendes Wort". Der Gewährsmann  , Graf Ernst Reventlow, hat der Oeffentlichkeit dieseedle" Aeußerung desFührers" nicht vorenthalten. Werden wir auch   erfahren, was Hitlers gelehriger   Schüler Henlein im analogen Falle Rutha der bei ihm erschienenen Delegation sagte? Die Jury für die diesjährigen Staatsprrise. Der Schulminister hat nachstehende Mitglieder der Jury für die Erteilung der Staatspreise für die Periode vom 1. August 1936 bis 31. Juli 1087 ernannt: a) Für den Literatur-  Staats­ preis:   Josef Hora, Josef Knap, E. B. LukaL, Arne Noväk und Bohumil Polan; b) Für den Staatspreis für dramatische, Schauspiel- und Regiekunst: Hubert Dolejil, Jan KrejLi, A. M. Pisa, Miroslav Rutte, Jan   Sasic und Ivan Stodola; c) für den Musik-Staatspreis: Josef Bartos, Jan Brandenberger  , Vladimir Helfert, Friedrich Kafenda   und Rudolf Karel; d) für den deutschen Staatspreis: Karl-B i rk, Karl Essl, Franz Langer, Josef M ü h l- beiger und Erich Steinhard; e) für den magyarischen Staatspreis: Alexander Albrecht, Karol Szeredai Grüber, Rudolf Peery, Rudolf Szalatnay und Dezider Vozäry. Die Staatspreise werden ohne Anmeldung erteilt. Das Ergebnis wird am 28. Oktober 1937 öffentlich mitgeteilt. Unfall auf dem Bau des Masaryk-Saua- toriums in Bysnie Hägy. Am 18. Oktober 1937 waren   auf dem Bau des Masaryk-Sanatoriums in Vysnie Hägy vier Monteure der die Bauarbei­ten durchführenden Firmen mit dem Abladen von Eisengeländern aus einem Waggon des Schlepp- ! geleises der Tatrabahv beschäftigt. Bei dieser Gelegenheit kam das Eisengeländer in Berührung mit der elektrischen Leitung der Tatrabahn. Die Arbeiter wurden vom elektrischen Strom getrof» ; fen. Ihnen wurde sofortige ärztliche Hilfe durch zwei beim Bau anwesende Aerzte zuteil. Zwei der Monteure, und zwar der 26jährige Josef U h e r und der 25jährige Johann Z l e j s i, haben keine Verletzungen erlitten, während die beiden anderen Monteure, und zwar der 26jäh- rige Josef DoleZal und der 32jährige ver­heiratete, kinderlose Stanislav Bezchleba, tödliche Verletzungen erlitten haben. Die sofortige ärztliche Hilfe und. die mehr als vier Stunden, dauernden Wiederbelebungsversuche blieben lei­der ohne Erfolg. Infolge von Wolkenbrüchen.ist ein großer  Teil Griechenlands überschwemmt. Die Unwetter­katastrophe hat zahlreiche Menschenopfer gefordert. Auf dem Peloppones werden allein acht Todesopfer gezählt  . Auf der Insel Kreta sind bei den Wolkenhrüchen und Ueberschwemmungen im ganzen achtPersonen ums Leben gekommen. Autocar verunglückt. Infolge eines Bruches des Volants havarierte ein Autocar auf der Straße   in der   Nähe von Braga(Portugal). Drei Personen kamen ums Leben und neun wurden schwer verletzt. Dir Leidenschaft des Jahrhunderts. Ein aufsehenerregender Zwischenfall ereignete sich bei einem Match zwischen einer Przemysler Fußball­mannschaft und dem FußballteamMedka". Als der Stürmer Gwinner derMedka" das erste Tor für seine Mannschaft schoß, stürzten sich die Anhänger der Przemysler auf ihn und verprügel­ten ihn derart, daß er als fast unkenntliche Leiche am Platze liegen blieb. Eine Untersuchung des Zwischenfalles ist eingeleitet worden. Zweimal Drei-  Groschen-Oper. In Paris ist die Drei-Groschen-Oper am gleichen Abend zweimal neu inszeniert worden, tmchei die Büh- nen-Jnfzenizrung die der Wirklichkeit kaum über­traf. Die Festaufführung imTheatre d'Etoile" war gewiß glanzvoll, im Publikum bemerkte man  sogar Marlene Dietrich, und Mrs. Pea- cbum wurde von Dvette Guilbert gespielt. Tvs Fest aber, das in einem kleinen Restaurant der Rue du Roi de la Sicile von einem professio­nellen Dieb gegeben wurde, war mindestens so * glanzvoll. 26 Damen und Herren saßen hier beisammen und feierten die Hochzeit ihres Gast­gebers, der als König einer internationalen Diebsbande gilt. Auch die, Braut, übrigens eine bildhübsche Person, hat ein umfangreiches Straf­register zu verzeichnen. Man war also gan- unter sich, und ganz wie bei Polly Peachums Hochzeit. Und auch hier erschien, wenn auch nicht gerade der Polizeipräfekt, so doch die Polizei. Freilich nicht um zu fraternisieren. Ihr Erschei­nen wurde auch nicht mit einem Song begrüßt, sondern mit einer wilden Flucht, wobei der ein«