1 Dienstag, 2. November 1937 Nr. 257 Seite 3 Tschechische Jungagrarier scharf gegen SdP In der jungagrarischen ZeitschriftB r ä z« d a" wendet sich I. Waibl scharf gegen die SdP und gegen Henlein  , den"politisch ungeschulten, um nicht zu sagen, naiven Turner-Vorsitzen­den, gegen dessenHochmut" nach dem Wahl­sieg, der zum Unglück der SdP und der Sudeten­ deutschen   überhaupt wurde. An Stelle von Politik", so heißt es dort, begann die SdP Demagogie zu treiben, ja, sie ließ sich zum Kokettieren mit Berlin   verleiten und verfiel in den Fehler, zu glauben, daß sie auf dem Umwege über das Ausland leichter und schneller zum Erfolg kommen werde. Sie vergaß die Erfahrungen ihrer Vorgänger und scheinbare Anfangserfolge verführten sie, bei dem Mangel ihrer Leute an klarem politischem Sehen und Denken, zur Ueberschätzung nicht nur der Bereit­willigkeit, sondern auch der Möglichkeit jener, die chren Repräsentanten im Auslande Gehör ge­schenkt hatten. Und da Irrtum immer neuen Irr­tum gebiert, brachte sich die SdP sozusagen täg­lich um weitere psychologische Voraussetzungen für den Fall einer eventuellen positiven Mitarbeit. Ihre politische wie journalistische Führung ver­sagte in gleicher Weise. Sie war höchstens der Agitation fähig. Politisch verfiel die SdP dem irreparablen Irrtum, daß sie die Verwirklichung ihrer unrealen Pläne durch einen Druck von außen erzwingen könne, unter Ausnützung der Spannungen und Wirren, die von Zeit zu Zeit in Europa   entstehen. Hm Bewußtsein dessen, daß sie zur Besse­rung der Situation ihrer Wäh­lerschaft nicht das geringste bei­getragen hat, in der Erkenntnis, daß die Produktionsbesierung im sudetendeutschen   Gebiete nicht durch ihr Verdienst, sondern das der Regie­rung zustandegekommen ist, warf sich die Henlein  - Partei nur noch Wilderin die Agi­tation. Ein falsches Ziel hat eine falsche Taktik zur Folge. Am kritischen Augenblick vor den Wah­len erlitt sie eine moralische Einbuße durch die Affäre Rutha. >. Nur den Agitationseffekt im Auge, beging sie in Teplitz-Schönau   den schweren Fehler, Ab­geordnete in eine ungesetzliche Wtion zu treiben. ... Der Vorsitzende der Partei wollte öffentlich mit dem Staatsoberhaupt in einem Tone disku­tieren, der der pflichtschuldigen Achtung vor dem Präsideuten-der LepuAff, devilVorsitzenden, der Regierung und dem tschechischen Volke ermangelte. Seine Mitarbeiter lieferten dann eine ganze Kette von Beweisen, daß sie nicht die Fähigkeit zur Loyalität und gutem Willen besitzen, denn sie führten sich wie verblendete Irreden­tisten aufp indem sie sich sofort an Berlin  wandten, dessen Propagandaapparat sich des Wahlscharmützels zu neuen Angriffen auf die Tschechoslowakei   bemächtigt." Der Autor kommt zu dem Schluß, daß die SdP nicht imstande ist, ihre Aufgabe zu erfüllen und daß ihrer politischen Führungj e d e s B e r« trauen und das Recht abzuspre­chen" sind,sichalSSprecher des deut­sch e n B o l k e s in der Republik   zu erklären." Henleins Londoner Aufenthalt LidovL Noviny": Der äußere Widerhall von Henleins Besuch in London  , namentlich in der Presse, war diesmal weit geringer als sonst. Man erklärt dies hier einerseits damit, daß Henlein  diesmal vielleicht besondere Gründe hatte, nicht zu viel Aufsehen zu erregen, anderseits mit der Wir­kung, die die Affäre Ruthas ebenso auf die hie­sigen(Londoner  ) Anhänger Henleins wie auf ! Henlein selbst übte. Diese Affäre ist besonders in i hiesigen Kreisen eine sehr unangenehme Ange- ! lcgenheit für den nächsten Freund Ruthas, der zugleich Parteiführer ist. Einige Journalisten interessierten sich allerdings für Henlein und suchten seine Adresse. Von einem von ihnen weiß ich, daß er die Adresse auf der tschechoslowakischen Gesandtschaft auftreiben wollte, die ihm aber I keine Auskunft geben konnte, da sie von Henlein  nicht verständigt worden war. Fest steht, daß dieses Vorgehen unter den hiesigen Zeitungsleü- I ten Verwunderung hervorrief. Tatsache ist, daß i der einzige größere Bericht über Henleins Auf­enthalt in London   im Daily Telegraph   and Mor- ning-Post erschien. Sie stammte von dessen Redak­teur Gordon Lennox, mit dem Henlein in Be­gleitung seines Begleiters und zweier anderer Personen am 13. Oktober zu Mittag. Soweit mir bekannt ist, kam Henlein während seines hie­sigen Aufenthaltes von offiziellen Persönlichkeiten mit dem ehemaligen englischen ChargL d'affaires in Prag  , Hadow, und mit dem Obersten Graham- Cristie, der englischer FlugattachL in Berlin   war und von dem behauptet wird, er sei ein Freund Göring  -, zusammen. Henleins Freunde versuch­ten angeblich, eine Zusammenkunft Henleins mit dem Ministerpräsidenten StojadinoviL, der gleich­zeitig in London   weilte, zu vermitteln, jedoch ver­geblich. Nicht einmal Lord Londonderry, ehema­liges Regierungsmitglied und bekannt durch seine Reisen nach Berlin  , hat Henlein   empfangen. In London   arrangiert Henleins Reisen auch sein Freund Walter Brand  , der hier als Korrespon­dent derZeit" tätig ist und sich in letzter Zeit eine Kanzlei in Fleet Street, dem bekannten Zen­trum der englischen Zeitungen, errichtet hat' Man erzählt sich, daß Brand eifrigen Verkehr mit der deutschen Gesandtschaft und den hiesigen Zei­tungsleuten sucht. Henleins Vortrag in Chatham House dauerte etwa 20 Minuten und bezog sich hauptsächlich auf die Parlamentsanträge, die die SdP in Prag   überreicht hatte. Im Hafi gegen die CSR wird die Hitler-Jugend   aufgezogen Aus einem Grenzorte im Erzgebirge   wird dem KarlsbaderVolkswille" geschrieben: Bei^ ungehinderten Uebergängen an der tschechoslowakischen Staatsgrenze werden Grenz­schranken errichtet. Da kommt kürzlich auf reichs­deutschem Boden ein Schulausflug von nur Kna­ben an unserer Arbeitsstätte vorbei; gleich machte der die Kinder führende Lehrer seine Schüler auf­merksam, daß es ja keiner wagen möge, fremden Boden zu betreten. Weiter erklärte er den Kin­dern, daß die errichteten Hindernisse Befestigun­gen nachMoskauerMuster sind und auch von dort aus finanziert werden und daß der Boden jenseits der Grenze alles geraub­ter deutscher Boden sei. Daß es hier nicht um einen Einzelfall geht, zeigt nachstehender Bericht aus Asch: Am Dienstag, den 26. Oktober nachmittags, kam auf der Selberstraße bis an die Grenze bei Asch ein Trupp Hitlerjugend   in Uni­form und mit Musik marschiert. Knapp an der Grenze nahmen die Jugendlichen, die von einigen Erwachsenen begleitet waren, Aufstellung und riefen einige Male im Sprechchor zu den aus den Fenstern sehenden Bewohnern des tschechoslowa- kischen ZollamtesBandel Bandel", dann wurdehabtacht" kommandiert und wieder mit klingendem Spiel abmarschiert. Die Jugendlichen trugen schwarze Hosen, Braunhemd mit Ueber- schwung und Dolch. Daß es sich nicht um einen Streich unreifer Jugend handelte, sondern um eine von Erwachsenen organisierte Provokation, geht daraus hervor, daß die erwachsenen Begleitperso­nen nicht das geringste unternahmen, die Jugend­lichen an ihrem Tun zu hindern...' Diese Provokation dürfte eine Auswirkung der Hetzkampagne des deutschen Rundfunks und der deutschen Presse gegen die Tschechoslowakei  gewesen sein.( Minister Dr. Ludwig Czech  und Bürgermeister Ing. Spa­zier bei der Republik  -Feier in Brünn  Material für Feiern, Feste» Bunte Abende Seit einigen Monaten besteht bei der Zen- tralstelle für das Bildungswesen in Prag   ein« Beratungsstelle für Feierngestaltung und Arbei­terbühne. Diese Beratungsstelle vermittelt zum Selbstkostenpreis allen Organisationsgruppen der Arbeiterbewegung auf Wunsch Materialzusam­menstellungen und Programmausarbeitungen für unterhaltende und feierliche Veranstaltungen. Sie hat auch eine Reihe von Bühnenspieltexten, ferner Material für das politische Kabarett, für Frauen- und Jugendabende herausgegeben. Darüber hin­aus hat sie ein Archiv von ernsten und heiteren, von politischen und unpolitischen Theaterstücken, Scherz- und Jugendspielen, Kinderspielen, Kasper- und Schattenspielen, Sprechchorwerken, Gedichtsammlungen angelegt. Diese Bühnenspiel­texte werden von der Beratungsstelle auf Wuns h in Auswahlsendungen gegen Erstattung der Un­kosten zUr Ansicht ausgeliehen, im Zusammenhang damit werden Auskünfte über Aufführungsrecht und Rollenbezug erteilt. Ferner verleiht die Be­ratungsstelle Schallplatten zur Benützung bei Ar­beiterveranstaltungen. Die neue Nr.(2) von der Zentralstelle für das Bildungswesen herausgegebene. Zeitschrift Kulturwille"(ein Exemplar kostet XL 1.50)1 enthält ein ziemlich ausführliches Verzeichnis' all dieser Materialien mit Preisangaben usw. Alle Organisationsgruppen der Arbeiter­bewegung werden darauf aufmerksam gemacht, daß Materialzusammenstellungen für Veranstal­tungen des Winterhalbjahres(Nikolofeiern, Weihnachtsfeiern, Silvesterfeiern, Februargedenk­feiern, Karl-Marx-Feiern, Frauen- und Jugend­abende usw. vorbereitet und erhältlich sind. Man wende sich deswegen an die Zentralstelle für das Bildungswesen, Abtlg. für Feiernberatung, Prag  XII., Slezflä 13/V. Vas Erwerbslose über die SVH sagen In einer kürzlich im Deutschen Haus in Prag   abgehaltenen Versammlung, die sich unter Herrn Pfarrer Wehrenfennigs Regiefüh­rung mit derSudetendeutschen Volkshilfe" für 1937/38 beschäftigte, er­klärte der Obmann Franz Lorenz desDeut­schen Erwerbslos enverbandes" (den wir wiederholt zu Worte kommen ließen) unter anderem Folgendes(lautMontag"): Wenn Barden, Firmen, Private und Ange­stellte, die für diese getarnte Volkshilfe vier Monat« lang von ihrem Gehalt opfern, dazu beitragen, die Not zu lindern, so müssen wir darauf bestehen, daß auch wir gehört werden, denn wir sollen die Empfänger dieser Gaben sein. Wir Prager deutschen Erwerbslosen lehnen es ab, von einer Frau Kundt(Kanzlei, Rubesova 18) über unsere Lage geprüft zu werden. DerB« n d d e r Deutschen  " geniprt sich nicht, von dm Volks­spenden, die Bolksgelder sind, 40 Prozent für seineZweckeeinzr: st ecken. Es waren im Jahre 193536 79.900 XL, im Jahre 19§637 74.320 XL. Wir sind der Ansicht, daß Ausstellungen und Feste desBundes der Deut­ schen  " aus eigenen Mitteln bezahlt werden müssen, denn allein die Mitgliedseinnahmen bettagen 400.000 XL monatlich. Wir haben 22 Punkte auS dem Gebaren der BÄkshilfe herausgehoben, um zu beweisen, wie mit den Volksgeldern umgegan­gen wird. Wir haben festgestellt, daß Darlehen ausgegeben wurden, ferner Pfänder belehnt wur­den usw. Dieser Zustand i st unhalt ­bar.... Wir werden zur Selbsthilfe greifen und, «ine eigeneVolkshilfe" organisieren." Wird der Bund der Deutschen   zu diesen Anklagen öffentlich schweigen? Zur Prager   deutschen  Sendung im Oktober Der Monat begann verheißungsvoll: mit einem HörbildVormärz  "(von Walter Tschuppik   und Hans Natonek  ), das in kurzen, gut aufgebauten Szenen die Zeit des geistigen deutschen   Freiheits­ringens vor hundert Jahren, die Zeit der versinken­den Romanttk und der wetterleuchtendenJungen Deutschland" heraufbeschwor. Es ließe sich manches gegen die(von Heinrich Fischer gefühtte) Regie «inwenden, die zwischen Pathos und Stille allzu- schrosft wechselte und die Schallplatte mit der Mar­ seillaise   überstrapazierte, aber in"Absicht und Wirkung war es eine werwolle Sendung, und die Sprecher(neben den beiden Autoren wirkten Willy Volker, Hans Fütth und Leo Siedler verdienstvoll Wit) waren zum größten Teil mit Können, Eifer Und Verständnis bei der Sache. Man wünschte viele solcher Sendungen, die das halten, wozu der Titel Europäischer Geist" verpflichtet. Auch eine ganz anders geartete Darbietung, die einen Tag später stattfand, verdient als vorbildlich genannt zu wer­den: das/(von Heinrich R o k h t a verfaßte) Z w i e- g e s p r ä ch zum Gedenktag des Franz von Assisi  . Wie hier der Glaube d«S frommen Katholiken an den Heiligen und die Verehrung des weltlichen Diskus­sionspartners für den großen Menschen und Dichter einander gegenübergestellt wurden, wie von der Symbolik und dem Kulturerbe deS Katholizismus die Rede war und wie die Frage Heiligkeit oder Menschlichkeit nicht einseitig entschieden, sondern in der Ablehnung der Unmenschlichkeit überwunden wurde, das war ebenso würdig wie geistvoll. Alle anderen historischen und literarischen Sen­dungen des abgelaufenen Monats sind erst in ge­hörigem Abstand nach dem guten Auftakt zu nennen. Zum 2000. Geburtstage des römischen Kaisers Augustus   gab es einen formal ausgezeichneten Vor« ttag(von Professor Artur Stein), der sich von den für gewöhnlich ganz unzulänglichen Rundfunk­vorträgen angenehm unterschied aber inhaltlich war der Vortrag doch nicht befriedigend, weil er nur die Größe des Reichsgründers Augustus, nicht aber die Schattensetten dieses absoluten Herrschers(aus den sich heute Mussolini   und seine Nachahmer be­rufen) gebührend zum Vorschein brachte. Ein Hör­spiel zum hundertsten Geburtstag der Morse-Tele- graphie(Punkt und Strich erobern die Welt" von Egon Larsen) gehött« jener hier schon beschriebenen dilettantischen Gattung an, die weder Hörspiel noch Reportage, sondern nur verwässerter Vortrag ist. Auch in den Hörbildern der Jugendstunden (die neuerdings auf den Abend verlegt wurden und damit wohl auch die Aufmerksamkeit erwachsener Hörer beanspruchen) sollte man Kindlichkeiten ver­meiden, die selbst Kinder durchschauen müssen. Das gilt in gewissem Maße auch von dem sonst recht ge­schickten HörbildSpiel und Leben", das vom Marathonlauf bis zum Radio durch die Geschichte der Nachrichten-Technik spazierenführte, während Doktor Artur Werners HörfolgeLabyrinth der. Welt" wegen ihrer humanen Tendenz zu loben, wegen ihrer Zusammenhanglosigkeit aber zu bemängeln war. Eine hübsche literarische Hörfolge warDer Regenbogen", eine von Viktor Sordan bear­beitete Novelle HanS Francks, die an den schnell ver­gessenen deutschen Dichter Richard Dehmel   erinnett« (dessen Part Willy Volker humorvoll sprach). Nicht uninteressant war auch Ludwig W i n d e r s Vor­lesung auS seiner ErzählungDer Thronfolger", die sich mit der problematischen Persönlichkeit deS Erz­herzogs Franz Ferdinand   beschäftigt. Enttäuschun­gen aber waren di« beiden groß angekündigten Hör­spiele des MonatS: das eine,König Pelops" von Josef Mühlberger  (dessen rundfunkdramatisches Schaffen wohl allzu produktiv ist) war eine Sophok- leS-Nachahmung mtt Jamben, Chören und Monolo­gen und einem(von der Regie noch geförderten) schwer verdaulichen Schwulst, das andere,Die Ge­schwister" von Deißinger, eine Anzengruber-Nach­ahmung, die vom Spielleiter Prof. Birk noch pol­ternder gemacht wurde als sie an sich schon ist. Die Sendeleitung geht sicherlich fehl in der Annahme, daß di« Rundfunkhörer an Literatur aus zweiter Hand und schwachem Theater-Ersatz Gefallen fin­den, auch wenn sie heimischen Ursprungs sind. Unter den musikalischen Sendungen des Oktober gab es manche erfteulichen: ein heiteres kleines Kon­zert des bewährten Prof. Josef LangerMusika­lt sch e Tiergeschichte", eine hervorragende Leistung des jungen Pianisten Walter Süßkind  : der Borttag der dritten Klaviersonate Hindemiths (deren Zusammenstellung mit Liedern des Komponi­sten Karl Marx   allerdings«in Fehlgriff war), ein interessantes Philharmonisches Konzert aus Komo- tau, bei dem die Symphonische Suite von Rudolf Engel   und die dreisätzige Suite.Erzgebirgserinne­rungen" von Jovita Richter durch technische Reife auffielen, und ein musikhiftorisches HörbildBöhmi­sche Musiker um Mozatt". Schon dieses Konzert stand.im Zeichen der Mozart-Feiern zum 150. Jahrestag« der Prager   Ur­aufführung deSDon Giovanni  ", dem die Prager  deutsche-Sendung ein repräsentatives Konzert150 Jahre Don Juan  " widmete. Ob man ein musik- geschichtliches Ereignis freilich in der Weise feiern muß, daß statt einer Einführung in das gefeierte Werk(dessen Kenntnis sicher nicht bei allen Hörern vorauSzusetzen ist), ein Vortrag über entstehungs­geschichtliche Einzelheiten gehalten wird und nach einem Ausschnitt aus der Oper die Ouvertüre nach­geliefert wird, weil sie der Komponist erst nach der Oper geschaffen hat das ist eine Frage, die wohl nur Musikhistoriker vom Fach bejahen werden. Der musikalische Teil der Sendung wurde wirkungsvoll durch das(von Fritz Rieger   geleitetes Orchester deS Prager   Deutschen   Theaters und die sängerischen Leistungen Rudolf Bandlers(als Leporello) und Fine Reich-Dörichs(als Donna Anna  ). Die 'Übertragung des dritten Aktes derEntfüh­ rung aus dem Serail  "(aus dem Prager Neuen Deutschen Theater), war sehr gelungen und ein schöner Abschluß des Monats. Den Staatsfeiertag beging die Prager  deutsche Sendung mit einem Konzert tschechischer und deutscher   Komponisten, das aber nicht den Charakter einer Kundgebung hatte(die man der Arbeiter­sendung überließ). In den.Kulturberich­ten vom Tage" brachte eS einer der anonymen Sprecher ferttg. die Rundfunksendungen der voran­gegangenen Tage zu empfehlen, und eine anonyme Sprecherin erzählte von ihrem Besuch in einem nord­böhmischen Schlosse, über dessen Kunstschätze sie au» Zeitmangel nichts Näheres berichten konnte. Daß jemand den Filmschauspieler Rolf Wanka   für den Rundfunkinterviewte", war ebenso geschmacklos wie die philosiwhischen Bemerkungen, die ein anderer zu Schallplatten machte. Im Gegensatz zur landwirtschaftlichen Sendung, di« sich diesmal fast ganz auf fach­liche Erörterungen über Kartoffel- und Futterrüben­ernte beschränkte, bot die Arbeitersendung im Oktober ein reichhaltiges und vielseitige- Pro­gramm. An erster Stelle sei der kluge und zeitge­mäße Vortrag von Paul FürstenauErziehung zur Tapferkeit" genannt, der dem falschen Herois­mus das Heldentum der Schaffenden, dem Leben und der Gemeinschaft Dienenden entgegenstellte, zu dem die jung« Generatton erzogen werden sollte. Weiter sind Josef K a u t s Erörterungen über dieGrenzen det Propaganda", Dr. Löwes Vortrag über Schiller   als polittscher Dichter" und Ernst Pauls Gedanken zur Arbeiterbildung" besonders zu nen­nen. Unb_ auch im Monat Oktober wurde die Reihe der Botträge wieder durch eine Darbietung beson­derer Art unterbrochen: ein von Wilhelm Weigel verfaßtes DreigesprächEinig sollt ihr sein", da» für die Idee des gewerkschaftlichen Zusammenschlus­ses wirkungsvoll warb.eis>