Nr. 258 Mittwoch, 3. November 193? Sette 5 IfolfouurWiaft und Snäfllpalttlfc Die Entwicklung unserer Kohlenwirtscliaft Von Karl Schmidt Die tschechoslowakische Kohlenwirtschaft hat sich sehr spät in die allgemeine Konjunktur ein­geschaltet. Während andere Bergbauländer be­reits vor drei Jahren das Krisentief überwun­den haben, trat im tschechoslowakischen Bergbau erst in der zweiten Hälfte des vergangenen Jah­res eine Belebung ein. Erst seit dieser Zeit datiert die Zunahme des Kohleverbrauches, der Förderung und der Arbeitstage. Die Entwick­lung ist jedoch nicht in allen Revieren gleich- mäßig erfolgt. Während die Steinkohlenreviere und der Braunkohlenbergbau in der Slowakei sett Jahresfrist eine ausgesprochene Hochkonjunk­tur zu verzeichnen haben, weisen die beiden Braunkohlenreviere Nordwestböhmen und Falkenau nur eine verhältnismäßig geringe Belebung auf. In diesen bei­den großen Braunkohlenrevieren an der nord­westlichen und westlichen Staatsgrenze gibt es noch heute Gruben, die nur an drei und vier Tagen in der Woche fördern. Die Zahl der in diesen Revieren eingelegten Feierschichten ist daher noch immer recht groß. Ein Teil der Gruben ist jedoch auch hier gut beschäftigt. In den Steinkohlenrevieren und in der Slowakei sind alle Gruben voll beschäftigt. Auf nicht wenigen Gruben dieser Reviere wird so­gar Sonntags gefördert, eine Tatsache, die seit dem Kriege und der ersten Nachkriegszeit mit ihrem riesigen Kohlemangel nicht mehr zu ver­zeichnen war. Diese ungleiche Entwicklung unserer Kohleproduktion ist in der Hauptsache auf den großen Kohlebedarf in der Eisen- und Hüttenindustrie infolge der Aufrüstung zurück­zuführen. In diesem Industriezweig wird aber fast nur Steinkohle und Koks verbraucht. Braun­kohle hingegen nur in ganz geringen Mengen. Die böhmischen Braunkohlenreviere könnten nur dann eine volle Beschäftigung aller ihrer Gru­ben erhoffen, wenn die braunkohleverbrüüchen- den Industrien im Inland« noch besser beschäf­tigt würden als bisher und wenn Deutschland den Bezug böhmischer Braunkohle, den sie in den den Bezug böhmischer Braunkohle, den es in den hat. wieder etwas erleichterte. In beiden Fäl­len bestehen aber nur geringe Hoffnungen. Immerhin mutz schon die gegenwärtige Be­lebung und Befferung auch unserer Braunkoh­lenindustrie als ein erfreuliches Zeichen gewertet werden. I» welchem Maße sich unsere Kohlenwirt­schaft gebessert hat, veranschaulichen am besten die folgenden Produktionsziffern. So betrug z. B. die Kohlengewinnung in den letz­ten drei Jahren: 1934.. 1935.. 1936.. Steinkohle Braunkohle in Tonnen 10.775.197 10.985.136 12,352.867 15,258.398 15,226.994 16.07v.30v Die Förderziffern des Jahres 1936 sind die höchsten der letzten fünf Jahre. Im Ver­gleich zum Jahre 1929 blieb die Steinkohlen­förderung im vergangenen Jahre allerdings noch um 4.3 Mill. Tonnen oder um 29.39 Prozent und die Braunkohlenförderung um 6.4 Mill. Tonnen oder um 28.75 Prozent'zurück. Im e r st e n Halbjahr 1937 hat sich sowohl die Steinkohlen - ab? auch die Braunkohlen­förderung weiter erhöht. Steinkohle wurde in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 45 Prozent mehr gefördert als in der gleichen Zett des Jahres 1936. Die Steinkohlen­förderung übertraf die Förderung im ersten Halbjahr 1929 bereits um 22.000 Tonnen. Die K o k s Produktion ist in der angeführten Zeit um 65 Prozent gestiegen. Die Braun« kohlenproduktion weist jedoch nur eine Erhöhung um 2.3 Prozent auf. Die günstige Entwicklung hat sich in den letzten Monaten fortgesetzt und dürfte noch einige Monate andauern. Die höheren Förderzifsern sind in erster Linie auf den erhöhten Kohlenausfuhr zurück- Suführen. So ist z. B. der K o h l e n v e r- brauch in der Industrie von rund 16.8 Mill. Tonnen im Jahre 1934 und von rund 17.7 Mill. Tonnen im Jahre 1935 auf 19.9 Mill. Tonnen im Jahre 1936 gestiegen. Die Stei­gerung beträgt im Jahre 1936 gegenüber dem Borjahre rund 14 Prozent. In den ersten acht Monaten dieses Jahres betrug der industrielle Man erhält für 100 Reichsmark.., Markmünze«.. 100 österreichische Schilling 100 rumänische Lei. 100 polnische Zlotv. 100 ungarische Prngö. 100 Schweizer Kranken 100 sranzöstsche Francs 1 englisches Psund. 1 amerikanischer Dollar 100 italienische Lire 100 holländische Gulden 100 jugoslawische Dinare 100 Belga«.... 100 dänische Kronen 100 schwedische Kronen. KL 618. 685. 526.50 15.85 512.50 550.50 658.50 94.95 140.50 28.40 115.40 1575. 60.80 481. 628. 726. Kohlenverbrauch in der Tschechoflowakei 8.08 Mill. Tonnen gegen 6.07 Mill. Tonnen in der­selben Zeit des Jahres 1936. Das bedeutet eine Erhöhung gegenüber dem Vorjahre um 33 Prozent. Von dem Gesamwerbrauch in den letzten acht Monaten entfallen allein auf di« Eisen- und Hüttenindustrie 2.7 Mill. Tonnen oder über 34 Prozent. Unser Koh le«-Außenhandel hat sich in den letzten zwei Jahren im allgemeinen gebessert. So wurden z. B. im Jahre 1936 insgesamt 3.5 Mill. Tonnen Kohle aus der Tschechoflowakei ausgeführt, d. i. um 101.980 Tonnen oder um 2.9 Prozent mehr als im Jahre 1935. Ihr Wert betrug 420.7 Mill. KL gegen 403.6 Mill. KL im Jahre 1935. In den ersten acht Monaten d. I. wurden ins­gesamt 3.1 Mill. Tonnen Kohle ausgeführt gegen 2.1 Mill. Tonnen in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Steigerung beträgt somit 46.7 Prozent. Der erhöhten Ausfuhr, an der hauptsächlich die Steinkohle partizipiert, steht allerdings auch eine erhöhte Einfuhr von Kohle gegenüber. Die tschechoslowakische Steinkohle vermochte im Laufe dieses Jahres ihren aus­ländischen Absatzmarkt zu erweitern und auszu­dehnen auf Italien , Schweden , Frankreich und die Schweiz . Die Zunahme der Ausfuhr von Braunkohle ist unbedeutend. Einen großen Aufschwung hat der tschecho- flowakische Eisenerzbergbau und der Bergbau auf verschiedene andere Erze und Mineralien zu verzeichnen. Im Kohlenbergbau ist die Tatsache auf­fallend, daß die Zahl der Bergarbeiter noch im Jahre 1936 eine Verminderung erfah­ren hat, obwohl die Förderung bereits beträcht­lich gestiegen ist. So waren im vergangenen Jahre im Steinkohlenbergbau nur mehr 40.666 und im Braunkohlenbergbau nur mehr 27.693 Arbeiter beschäftigt, was gegenüber dem Jahre 1935 einen Abbau von 1124» bzw. 168 Arbei­tern bedeutet. Erst im Laufe des Jahres 1937 trat eine Erhöhung der Belegschaften eim Im September waren z. B. im Steinkohlenbergbau um 624 und im Braunkohlenbergbau um 246 Arbeiter mehr beschäftigt als im Septencher 1936. Für die Bergarbeiter wirkt sich die ein­getretene Besserung vorerst in der Vermehrung der Zahl der Arbeitstage(Schichten) aus. Im vergangenen Jahre verfuhr ein Arbeiter im Steinkohlenbergbau durchschnittlich 224.1 Schich­ten und im Braunkohlenbergbau 242.2 Schich­ten, d. i. um durchschnittlich 15.2, bzw. um 7.9 Schichten mehr als im Jahre 1935. In den letzten Monaten hat sich der Beschäftigungs­grad in unseren Kohlengruben wetterhin ge­beffert. Eine für die Gesundhett und für die Sicherheit des Lebens in den Gruben besorgnis­erregende Erscheinung ist die andauernde For­cierung der Förderung auf Kosten der Arbeiter. Durch die zunehmende Antreiberei sind die Lei­stungen in den letzten Jahren gewaltig ge­stiegen. Gegenüber dem Jahre 1929 bettägt heute die Steigerung der Leistung pro Mann und Schicht im Steinkohlenbergbau 41 und im Braunkohllnbergbau 20 Prozent. Dieser ge­stiegenen Leistung stehen fast unveränderte Löhne gegenüber. Den Erlös für die geleistete Mehrarbeit haben somit allein die Grubenbesitzer eingesteckt. Wegen der nichtbezahlten Mehr­leistung haben die Bergarbeiter aller tschecho­slowakischen Kohlenreviere in den letzten Tagen die Forderung nach Erhöhung ihrer Löhne und nach Berbeflerung ihrer Lohnverträge überreicht, eine Forderung, die nur zu berechtigt ist. In welchem Maße die Grubenbesitzer es verstanden haben, die Belebung im Bergbau für sich auszuwerten, beweisen am besten die ge­stiegenen Reingewinne und die erhöhten Dividenden. So sind die bilanzmäßig aus­gewiesenen Reingewinne der zehn größten Berg­werksgesellschaften der Republik von 55.5 Mill. KL im Jahre 1935 auf 70.3 Mill. KL im Jahre 1936 gestiegen. Die im Jahre 1936 ausge­wiesenen Reingewinne, die bekanntlich noch lange nicht die wirklich erzielten sind, waren bei den erwähnten Gesellschaften um 26.5 Pro­zent höher als im Jahre 1935 und um 57 Pro­zent höher als im Jahre 1934. Eine Reihe von Grubengesellschaften hat im letzten Jahre ihren Aktionären bedeutend höhere Dividend«» und ihren Verwaltungsratsmitgliedern bedeu­tend höhere Tantiemen auszahlen können als in früheren Jahren. Dabei haben die meisten Grubengesellschaften große Abschreibungen und Rücklagen vorgenommen, die ebenfalls von den Bergarbeftern verdient werden mußten. Die GriBenbesitzer, di« alle Krisenopfer auf die schwachen Schullern der Bergarbeiter abgewälzt haben, haben also ihren Anttil an der Konjunk­tur bereits ins Trockene gebracht. Die Bergarbeiter aber verspüren von der Konjunktur noch nicht viel, vor allem nicht in den Weftrevieren. Wohl hüben sich im ver­gangenen Jahre ihre Jahresdurchschnittslöhne infolge de/ Zunahme der verfahrenen Schichten gegenüber dem Jahre 1935 etwas erhöht, aber die Löhne pro Mann und Schicht sind ziemlich unverändert ge­blieben. Der durchschnittliche Tages- lohn eines Steinkohlenbergarbeiters betrug im Jahre 1936 44.74 KL, das ist um 16 Heller oder um 0.3 Prozent mehr als im Jahre 1935. Im Praunkohlerchergbau ist der tägliche Durch­schnittslohn von 1935 auf 1936(44.96 KL) sogar um 18 Heller oder um 0.4 Prozent ge­sunken. Diese Lohnentwicklung steht in kraffem Mißverhältnis zu der in so starkem Maße ge­stiegenen Leistung. Aus der zuletzt angeführten Tatsache läßt sich der Schluß ziehen, daß die Entwicklung unserer Kohlenwirtschaft, so erfreulich sie im allgemeinen nach den vielen schweren Krisenjah­ren auch sein mag, für die Bergarbeiter, und ganz besonders für die Braunkohlenbergarbetter in Nordwestböhmen und Fallenau, noch sehr viel zu wünschen übrig läßt. Es wird daher die Aufgabe der maßgebenden Faktoren des Staa­tes sein, auch den zurückgebliebenen Braunkoh­lenbergbau durch geeignete Maßnahmen zu för­dern, damit auch dieser wichtige Zweig unserer Volkswirtschaft voll in die Konjunktur einge- schaüet wird. Mehr al» 100 Millionen Leistungen der APA im ersten Halbjahr Der Verwaltungsausschuß der Amtsstelle A der Allgemeinen Pensionsanstall in Prag ge­nehmigte in seiner dritten ordentlichen Sitzung am 27. Oktober den Tättgkeitsbericht für das zweite Vierteljahr 1937. In dieser Zett stieg dir Zahl der Versicherten um 1990 auf 169.708(und bis zum 1. Oktober weiter auf 170.355). Die Zahl der Arbeitgeberkonti erhöhte sich im zwetten Quartal um 260 auf 28.465. Die Zahl der frei­willig Versicherten betrug am 1. Juli 5012(um 292 mehr als am 1. März), den Anerkennungs­beitrag zahlten 6619(um 65 weniger). An gesetzlichen Leistungen zahlte die Amts­stelle im ersten Halbjahr KL 101,600.000 aus, in welchem Betrag 2,060.000 Kronen Staatsbei­trag für die Kriegszeit und 14,027.000 Kronen Leistungserhöhung aus dem Titel der nichtver­sicherten Dienstzeit enthalten sind. Außerdem zahlte die Amtsstelle an Arbeitslosenunterstützun­gen im ersten Halbjahr 918.000 Kronen an 3920 Personen auS. Im Vergleich zum Vorjahr ist Dies ein Rückgang, welcher der Besserung der Arbeits­möglichkeiten entspricht. Im ersten Semester 1936 bezogen 5279 Personen KL 1,291.500.. Am 1. Juli d. I. hatte die Amtsstelle 26.472 Rentner. Audi del den Hutarbeitern steigende Arbeitslosigkeit Wir lesen im»Bekleidungsarbeiter*: Wäh­rend in verschiedenen anderen Industriezweigen die gute Beschäftigung weiterhin anhäll, verein­zelt sogar noch steigt, beobachten wir in der Hut­industrie in der letzten Zeit ein starkes Ansteigen der Kurzarbeit, des Aussetzens und auch vvn Ent­lastungen von Arbeitern und Arbeiterinnen. Nach einer verhältnismäßig kurzen Zeit der befferen Beschäftigung folgt nun wieder die Periode er­höhter Arbeitslosigkeit und damit erhöhter Not und erhöhten Elends der Arbeiter. Auf der ein«» Seite steigt die Produllion und der Export und auf der anderen Seite ist man nicht mehr in der Lage, auch nur für«ine Halbwegs gute, regel­mäßige und anhaltende Beschäftigung zu sorgen. Die Rationalisierung der Produktion, die Unter­bindung eines geregelten und geordneten Waren- verkehreS haben die früheren Berhältniffe in der Hutindustrie von Grund auf verändert. Leider sind die Arbeiter auf der ganzen Linie die Leid­tragenden. Während die Unternehmer durch er­höhte Produktionsmöglichkeit mit kürzerer Ar­beitszeit erhöhten Profit erzielen, haben die Ar­beiter das Nachsehen. Kurzarbeit, Aussetzen und Ueberstundenleistung wechseln periodenweise ab, und wenn die Hutarbeiter am Ende des Jahres bilanzieren, dann müssen sie feststellen, daß von einem Jahr zum anderen rin immer größeres Passivum entsteht., Oie Schwierigkeiten von Lancashire Ein wahres Sorgenkind Englands ist trotz des allgemeinen Wirtschaftsaufstiegs noch immer die Baumwollindustrie von Lancashire . LHwohl schon große Opfer gebracht und zur Vermeidung der Ueberproduktion viele Millionen Spindeln vernichtet wurden, bleiben die Berhältniffe un­günstig. Ueber Verlangen des Handelsministers wurden nun neue Vorschläge ausgearbeitet, deren Ziel die Hebung des Exports ist. Rach die­sen Vorschlägen sollen ein Jndustrieausschuß und ein Ueberprüfungskomitee eingesetzt werden. Der Ausschuß, aus Angehörigen der Industrie zusam­mengesetzt, hätte Vorschläge auszuarbeiten, die vom Uttierprüfungskomitee, dessen Mitglieder Interessen in der Bäumwollindustrie haben sol­len, überprüft und dem Handelsminister vorzu­legen wären. Josef Hofbauer : Dorf In Scherben Preis kart. KL 82., geb. KL 88.. 8« beziehen durch die Zentralstelle kür daS BildmrgSweß:» in Prag XII, Slcska 13/V. ' Die Britannia-Statue für den Hafen von Boulogne Zur Erinnerung an die Landung der ersten britischen Truppen in Boulogne am 12. August 1914 soll am Hafeneingang ein Standbild der Britannia(unser Bild zeigt das Modell) errichtet werden. Ausland Freizeitgestaltung" in Rumänien Nach berühmtem Muster macht sich das' rumänische Arbeitsministerium in trautem Ver­ein mtt dem Hauptverband der rumänischen In­dustrie daran, die Freizeit der Arbeiter durch Darbietungen auszufüllen, welche von einem Komitee ausgewählt werden sollen, das aus Ver­tretern der Industriellen und der Regierung be­steht. Von einer Vertretung der Arbeiterschaft in diesem Komitee ist keine Rede. Die Arbeiter- und Angestelltengewerkschaften haben sich natürlich mit diesem in allen Blättern veröffentlichten Vor­schlag befaßt und unter anderem erklärt, daß die erste Voraussetzung der Freizeitgestaltung daS Vorhandensein freier Zeit überhaupt sei. Die Ge­werkschaft der rumänischen Privatangestellten z. B. hat darauf hivgewiesen. daß ihre Mitglieder im Durchschnitt eine zwölfstündige Arbeitszeit zu lefften haben, da die Vorschriften der Mittags­sperre und der Abendsperre nur in den seltensten Fällen eingehalten werden. AehnlicheS gilt für den Sonntag, der als einziger fteier Tag der Woche gellen sollte, in zahlreichen kleineren Be­trieben jedoch wenigstens zur Hälfte(Sonntag Vormittag) ebenfalls als Arbeitstag verwendet wird. Ehe man also daran geht, die freie Zeit der Arbeiter und Angestellten mit Programmen zu verschönern", an denen die industriellen Veran­stalter ein größeres Interesse haben, als das Ar­beiterpublikum, müßte dafür gesorgt werden, daß dieses Publikum überhaupt die Möglichkeit besitzt, Veranstaltungen irgend welcher Art zu besuchen. Deutsche und Italiener in Spanien (ie) Die stille Universitätsstadt Sala­ manca , wo das Hauptquartier der Rebellen sich befindet, ist heute eine rein militärische Siedlung geworden. Dem ausländischen Beobachter fällt vor allem die große Menge der italienischen und deut­schen Offizier« auf. Ueberall, in den Läden, Bar» und Restaurants, sieht man Plakate mit der Auf­schrift: ,,E» lebe der Duce!" Hitler wird nicht so geehrt. Aber in vielen Läden kann man die Auf­schrift sehen:Hier spricht man deutsch ". Ueberall kann man auch Riesenbilder von Mussolini im Stahlhelm sehen. Der deutsche Militärstab befindet sich im Grand-Hotel, wo er die ganze obere Etage besetzt hat. Aber die italienischen MilttärS spielen eine weit größere Rolle als die Deutschen » Bor allem befindet sich der ganze militärische Propa­gandaapparat in italienischen Händen. Für die Anschauungen und Stimmungen im Lager der Francisten ist eine Aeußerung bezeichnend, die ein hoher Stabsoffizier des Rebellenstabs gegenüber einer bekannten englischen Journalistin gemacht hat. Der francrftische Militärpolitiker meinte da in bezug auf Frankreich , deffen Schicksal sei be­reits entschieden. Frankreich werde geteilt(1), und zwar in einer mehr oder min­der nahen Zukunft. Die baskischen Ufer kamen an Spanien , die Riviera an Italien , die Ostprovin­zen an Deutschland . Allerdings wird in diesem Wunschtraum Paris noch den Franzosen gelassen. Was England betrifft, meinte der francisttsche Offizier, so sei dessen Stellungnahme nicht maß­gebend,. angesichts der spanischen und deutschen Kanonen, die auf Gibraltar gerichtet seien. Berlin. (AP.) Vor dem Volksgerichtshof wird sich demnächst der Philosoph Dr. Alexander Schwab, Herausgeber der ZeitschriftGeist*, der «in« Att völlischen Sozialismus verttitt und Ernst Jünger^ Niekisch und Otto Sttaffer nahesteht, zu ver­antworten haben. Schwab gab die Werke des Ratio« nalRonomen Friedrich List heraus.