Seite 6 »Sozialdemokrat" Donnerstags 4. November 1937. Rr. 259 Aaqer feitunq Womit beschäftigt sich die Prager Baupolizei? Daß in den letzten zwei Jahren die Bau ­tätigkeit in der Stadt Prag einen starken Aufschwung genommen hat, ist sehr erfreulich. Und daß durch das Niederreißen von alten mehr oder weniger baufälli ­gen und unhhgienischdn Häusern das Stadtbild und die Bewohner nur gewinnen, steht außer Zweifel. Aber die so stark forcierte Abbruch- u. Bautätigkeit hat auch eine sehr bedenkliche Kehrseite. And das sind die bei diesen Arbeiten in erschreckendem Maße sich häufenden Unfälle, bei denen stets Arbeiter mehr oder weniger schwer, wenn nicht gar tödlich verun ­glücken. Wir sind auf Grund von Beobachtungen der Ueberzeugung. daß diese Unfälle bedeutend herab ­gemindert werden könnten, wenn die Baupolizei die Abbruch- und Bauarbeiten besser kontrolliert. In geradezu leichtstnniger Weise werden, von jedem Laien feststellbar. Baugerüste und mitunter Ver ­schalungen in primitiver Weise errichtet. Dies war auch die Ursache eines äm Montag, den 1. November. Vormittags in Prag VH. erfolgten Gerüstabsturzes beim Abbruch des Hauses Nr. 18 auf der Her- mannova. Hiebei ist ein Arbeiter vom dritten Stock mit abgestürzt und schwer verletzt worden. Der Ab ­bruch dieses Hauses ist an einen kleinen Unterneh ­mer auf Grund seines niedrigsten Angebotes ver ­geben worden. Um sich nun die errechnete Profitrate zu sichern, versuchen dieser Unternehmer, dessen Frau und ein rabiater Vorarbeiter die Arbeiter zu einen: sich täglich übersteigernden Hetztempo anzutreiben. Zu dem primitiven Abbaugerüst wird altes Bauholz verwendet, die Trägerbalken sind teilweise von einer beängstigenden Schwachheit, daß die Anwohner und vorübergehende Fußgänger schon seit Tagen den Bruch dieser Balken erwartet haben. Eine große Belästigung für die Anwohner ist die durch den ohne jede Wasserbenetzung erfolgenden Abbruch entstehende Steinstaubentwicklung. Dies ­bezügliche Beschwerden der Anwohner und Geschäfts ­leute blieben bisher leider ohne Erfolg. Dieser so ­genanntetrockene" Abbruch ist ja in Prag keine Einzelerscheinung. Md es ist interessant, daß eigent ­lich nur bei den in der Nähe des Polizeipräsidiums erfolgren Abbrucharbeiten durch Wassersprengung eine lästige Staubentwicklung vermieden wurde. Die Bür ­ger dieser Stadt sind aber schließlich der Meinung, daß das, was dort möglich war, auch anderwärts getan werden kann. So. LeberDie Finanzierung der Arbeitslosen ­fürsorge" spricht Univ.-Prof. Dr. F. Weiß in einem vom Sozialen Institut veranstalteten Vor ­trag, der heute TvnNerstag um halb 20 Uhr. im Winter-Saal des Fürsovgeministeriums, Prag II» Palackiho näm. 4, stattfinidet. Eintritt frei. Das Begräbnis des Soldaten Franz Mar ­golins, des Sohnes eines unserer Mitarbeiter in der Druckerei, findet heute um 3 Uhr nachmittags vom Militärkrankesthäus auf dem KarlSplatz äuS statt. Zusammenstoß mit demGrünen Anton". Der 31jährige Wagenleicker Rudolf S e b e k aus Strasch- nih, der gestern mittags nach 2 Uhr mit seinem schweren Lastkraftwagen über den Rasinkai fuhr, stieß an einer Kreuzungsstelle mit dem GefängniS- auto P 2606 zusammen, das der 32jährige Fer ­dinand Löffler lenkte. Das GefängniSauto wurde hiebei etwa acht Meter weit geschleift und zur Weiterfahrt untauglich gemacht; auch der andere Wagen wurde schwer beschädigt. Die beiden Wagen­lenker blieben unversehrt, zwei Personen aber, dick im GefängniSauto gerade zum Kreisgericht eskortiert werden sollten, erlitten leichte Verletzungen und mußten im Allgemeinen Krankenhaus verbunden wer­den, bevor ste ihre Weiterfahrt antreten konnten. Bo« einem Aut» getötet. In der Taborftraße in Michle holt« gestern nachmittags der 40jährige Kaufmann Vinzenz Hruska aus Straschnitz mit seinem leichten Lastkraftwagen«inen zweiräderigen Karren ein, den der Arbeiter Jaroslav Zeman und feine 57jährige Frau Berta zogen. Die Frau, die nach Aussage Hruskas noch knapp vor dem Wagen über die Straße laufen wollt«, wurde von ihm er­faßt und blieb bewußtlos liegen. Da ste aus dem Munde blutete, wurde sie sofort von der Rettungs­gesellschaft ins Allgemeine Krankenhaus gebracht, starb aber unterwegs. Der Wagenlenker wurde ver­haftet und bleibt bis zur Beendigung der Unter­suchung in Haft. Zwei Brände. Im Strickwarengeschäst des Hugo Justic in Prag I.. Soukenickä, brach in der Nacht auf gestern eip Brand aus, den die Feuer­wehr zwar in einer halben Stund« löschen konnte, der aber den größten Teil der im Geschäftsraum be­findlichen Waren im Gesamtwert von 50.000 KL vernichtete. Der Schaden ist zum Teil durch Ver­sicherung gedeckt. Vorgestern abends geriet in der Papier- und Zrllulosefabrik der Firma Kubik in der Kaffeemühle in Bubentsch ein Faß Oel in Brand und setzte in kurzer Zeit die Treppe zum Lagerraum und diesen selbst in Flammen. Das Feuer konnte noch vor Ankunft der Feuerwehr gelöscht werden, der Schaden ist aber beträchtlich . RW- Prag. Donnerstag, den 4. No­vember im V«reinsheim Vortrag des Genossen Dr. F r a n z e l. Beginn 20 Uhr. Xunst und Wkam Operetten-Uraufführung in Reichender«. Sams­tag, den 6. November, findet am Stadttheater Rei­chenberg die tschechoslowakische Erstaufführung der Revue-OperetteGrete im Glück" statt. Die Musik stammt von Bicwr Reinshagen, das Buch von Armin Robinson und.Henry. Leitung Emil Emanuel. Dienstag deutsche Erstaufführung der Oper Hansens Königreich" von Otakar O st r c i l. lA 1>. Hauptpartien Kurt Preger und Josef Schwarz. Dirigent: Zweig. Regie: Mordo. Ausstat­tung: Schultes. Kammersänger Alfred Jerger gastiert am Freitag inckDeutschen Theater als Mandrhka in Arabella". Spielplan des Nene« Deutschen Theaters. Donnerstwg halb 8: Carmen, C 2. Freitag halb 8: Arabella, D. Samstag halb 8: Die Fledermaus. Abonnement aufgehoben. Sonntag halb 3: P a r i s e r Leben, Arbeitervor­stellung, halb 8: Die C-ardasfürtzin. A 1. Spielplan der Klemm Bühne.Donnerstag 8: Hilde und das Lotteriespiel. Freitag 8: Das Glück, Theatergemeinde des KulturverbandeS und freier Verkauf. Samstag 8: Parkstraß« 18. Sonn­tag 3: Pygmalion. 8: Hilde und das Lotteriespiel. An unsere Abonnenten und Genossenl Wir werden wie im Vorjahre die Neujahrs-Enthebunsen in unserem Blatt veröffentlichen, wodurch den Genossen die mit den Neujahrsgratulationen verbundenen erheblichen Unkosten erspart bleiben. Die Enthebung kostet Ki 10* und wird nach Orten geordnet, lediglich Namen und Beruf enthalten. Wir ersuchen alle Abonnenten, die tieferstehende Enthebungs­bestellung freundlichst auszufüllen und umgehend an uns ein­zusenden. Die Bestellungen müssen bis spätestens 10. Dezember bei uns einlangen. Die Verwaltung. ' 1 11 Leserlich ausfüllen!" 11 Neujahrs-Enthebung fOrSozialdemokrat" Ich bestelle hiemit unter dem Namen: Beruf: Ort: eine Neujahrsenthebung zum Betrage von Kc 10. und sende Ihnen diesen Betrag per Erlagschein ein. Unterschrift» Ueberraschungen im westböhmischen Arbeiterfußball Bis auf den erwarteten Sieg der Unterrei­chenauer auf eigenem Platz über Aich, welcher dem derzeitigen Spitzenführer einen kleinen Vorsprung brachte, waren ziemliche Ueberraschungen in der ersten Klasse zu verzeichnen. Die größte stellt wohl der Sieg des Neulings Atus Neusattl über Altrohlau dar und bildete für diesen eine recht gut« Einleitung. Entgegen allen Erwartungen gewann in Falkenau die Rote Elf Chodau über den FFK, der schon am vorhergehende« Donnerstag auf eigenem Platz gegen «ich schwer um den Sieg zu kämpfen Hane, und in Maierhöfen mußte auch Fischern die Punkte las­sen. Der Kreismeister Graslitz holte sich eine wei­tere Niederlage in Neudek und Drahowitz kam durch seinen Sieg über die Karlsbader in der Tabelle um zwei Stellen nach vorne. Die Sonntagsspiele er» jstlben daher einen kleinen Umsturz in der Tabelle und mit ziemlich ausgeglichenen Chancm geht es mm in den Endspurt um die Herbstmeisterschaft. Die Ergebnisse: Atus Unterreichenau gegen Atus Aich 4:1, FFKFälkenau gegen Rote Elf Chodau 3:4, ASB Neudek«egen ASK GraSlitz 8:4, Atus Draho­witz gegen Rapid Karlsbad 4:0, ASB Maierhöfen gegen Atus Fischern 1:0, Atus Neusattl gegen MSB Altrohlau 2:1, FFK Falkenau gegen AtuS Aich 2:1. Aus dem 5. Union-Kreis weilt« ASK Vorwärts Weipert in Neurohlau und verlor gegen die Turner­elf mit 0:3. Die Weiperter zeigten ein flinkes und dem Heimischen gleichwertiges Feldspiel, konnten stch aber vor dem Tore nicht durchsetzen. Stand der Tabelle AtuS Unterreichenau 7 5 1 1 25:11 11 FFK Falkenau« 8 5 1 2 26:18 11 MSP Altrohlau r 7 4 1 2 23:16 9 ASV Neudek.. 7 4 0 3 17:18 8 Atus Drahowitz. 8 8 1 4 17:17 7 Rote Elf Chodau W 7 3 1 3 19: 20 7 ASK Graslitz. 8 2 2 2 22:20 6 Atus Fischern. 7 2 2 3 12:15 6 ASB Maierhöfen a 7 2 1 4 18:14 5 Atutz Aich.. B 7 2 0 5 10:25 4 Atus Neusattl. tz 1 1 0 0 2:1 2 Rapid Karlsbad. 6 1 0 5 6:25 2 Warum die Vögel mausern Von E. Aldt Um die Mitte des Sommers Pflegt es im Wald, der bis dahin tönte und widerhallte von tausend Vogelstimmen, ganz still zu werden, fast unheimlich still, wenn man bedenkt, ein wie reiches Vogelleben er in seinen Baumkronen beherbergt. Verstummt sind die Werbesänge, der schmetternde Jubel der Lebensfreude, die Kampf, und Triumphweisen, mit denen dem fremden Männ­chen, das es gewagt hat, ins Gehege zu kommen, heimgegeigt wird. Wenn die Vögel das Brut­geschäft beendet haben, treten andere Sorgen an sie heran. Sie sind jetzt stark mit sich selbst be­schäftigt: sie wechseln ihr Federkleid. Wie man auch an Stubenvögeln beobachten kann, ist das Geschäft der Mauser oft eine schwere Plage für die Tiere. Sie sind still und in sich gekehrt; Tiere, die sonst lebhaft und zutraulich, liebevoll gegen ihren Pfleger und aggressiv gegen Fremde zu sein pflegen, erscheinen jetzt stumpf, träge, gleichgültig, unfreundlich. Diese Wandlung des Gemütszu­standes vollzieht sich in kurzer Zeit, aber die Ver­änderung im Wesen dauert dann viele Wochen lang an. Bon der Höhe des Lebensgefühls ist die kleine Bogelseele jäh herabgestürzt in einen Zu­stand der Niedergeschlagenheit, des größten Unbe­hagens. Fieber tritt ein. Und wie das juckt und kitzelt an allen Ecken und Enden! Man fühlt sich gar nicht mehr recht wohl in seiner Haut, in sei­nem Federkleid, das noch bis zur kurzem so schön glatt und glänzend war. Jetzt wird es struppig und unansehnlich. Den ganzen lieben, langen Tag hat man zu tun mit Kratzen, Putzen, Rupfen, Glätten! Unlustgefühle aller Art beherrschen diese ganze Zeit. Dabei ist die Anfälligkeit und die Empfindlichkeit gegenüber den Witterungsunbil­den größer als zu anderen Zeiten. Stubenvögel müssen in diesem Zustand besonders vor Zugluft gehütet werden, sonst gehen sie während der Mau­ser leicht ein. Wie eine Krankheit erscheint uns die Mauser und ist doch ein vöUig normaler, wenn auch sicher reichlich unbehaglicher Zustand. Keiner Frau kön­nen Toilettenfragen größere Sorgen machen als so einem Vöglein. Das kostet schwere Mühe, ehe alle die tausend Federn und Federchen erneuert find und sich recht schön glatt und wohlgeordnet zum neuen Gewand zusammenschließen. Warum die Vögel mausern? Früher machte man sich die Beantwortung dieser Frage recht einfach: Die Federn sind eben nach einem Jahr abgenützt und müssen durch neue ersetzt werden, und dafür ist der Herbst sicher die geeigneteste Zeit, denn dann hat der Vogel einen neuen, dich­ten, warmen Federpelz, wenn der Frost kommt. Das ist doch leicht einzusehen, nicht wahr?- Freilich, aber eine Erklärung ist es nicht!-Warum muß denn gerade das Zweckmäßige geschehen? Wir wissen es nicht, heute ebenso wenig wie früher. Aber wir kennen heute verschiedene innere Ursachen, aus denen heraus sich Vorgänge im Entwicklungsgeschehen äbspielen, und das ist schon etwas. Uebrigens gibt es verschiedene Vögel, die zweimal im Jahr mausern, im Herbst und im Frühjahr, und zwar auffallender Weise jedes­mal, ehe der Wandertrieb in ihnen erwacht, der sie nach dem Süden und wieder in die alte Hei­mat führt: der Kuckuck, der Mauersegler», die Grasmücke und andere Zugvögel. Daß etwas zweckmäßig ist, erklärt noch nicht, warum es ist. Zweckmäßigkeit allein kann nicht die treibende Kraft sein, ebensowenig für den Federwechsel, als für das rechtzeitige Auftreten des Wandertriebes. Und übrigens ist auch gar nicht alles zweckmäßig, was geschieht. Heut« sucht man nach inneren Ur­sachen, nach Vorgängen im Stoffwechsel, die den Anstoß zu.solchen Veränderungen geben. Und man ist dem Problem In den letzten Jahren um eini­ges näher gekommen, wenn damit die Frage nach dem Warum auch eigentlich nur auf ein anderes Geleise geschoben wurde. Wieder einmal werden hier die Drüsen mit innerer Sekretion verant­wortlich gemacht. Die Produktion gewisser Hor­mone ist jahreszeitlichen Schwankungen unter­worfen, diese Triebstoffe lösen allerlei Vorgänge aus, die vor der Zeit der Hormonforschung völlig geheimnisvoll erscheinen mußten. Sie kurbeln diese Lebensvorgänge an, sie regeln ihren Ablauf und lassen sie zu ihrer Zeit wieder abklingen. Wir I wissen freilich noch nicht, was letzten Endes die Drüse' veranlaßt, zu gewissen Jahreszeiten größere Mengen ihres Hormons an das Blut ab­zugeben, aber was wir wissen ist, daß alle Drü­sen mit innerer Sekretion in Wechselbeziehung zueinander stehen, einander beeinflussen und in ihrer Wirkung ablösen, hemmen oder verstärken. Wir wissen, daß Wechselwirkungen bestehen zwi­schen der Schilddrüse, dem Regler der Mause­rungsvorgänge und den Geschlechtsdrüsen. Mit dem Abklingen des von den Keimdrüsen abhän­gigen Geschlechtstriebes, mit dem Versiegen des ebenfalls von ihnen aus gelenkten Brutpflege­instinktes, tritt die Mauser ein. Sie kann nor­maler Weise nicht früher einsetzen und anderer­seits muß sie eintreten, sobald die Schilddrüse, jetzt ungehemmt von den ihr sonst entgegenwir­kenden Geschlechtshormonen, ihre volle Tätigkeit entfaltet. Daß Fortpflanzung , Mauser und Wan­dertrieb ursächlich eng miteinander verknüpft sind, wußte man längst, ehe man näheren Ein­blick in die Vorgänge hatte. Interessante Versuche brachten Licht in die Angelegenheit. Man ver­mutete die Existenz einesZughormones". Ein amerikanischer Forscher glaubt ein solches in einem der zahlreichen Hormone des Hirnanhanges gefunden zu haben. Mindestens eine indirekte Wirkung auf dem Wege über die Geschlechts­drüsen, deren Hormonproduktion wiederum vom Hirnanhang gesteuert wird, scheint sicher vorhan­den zu sein. An der Vogelwarte auf Helgoland stellte man experimentell fest, daß der Zugtrieb vom jeweiligen Zustand der Keimdrüsen abhängig ist. Durch Einspritzung von weiblichem Ge­schlechtshormon konnte man nämlich bei Rot­schwänzchen im Herbst den Zugtrieb völlig aus» löschcn. Andere Versuche wurden an Störchinnen gemacht. Tieren, die sich bereits auf dem Zuge nach dem Süden befanden, wurde weibliches Ge­schlechtshormon injiziert. Es wird berichtet, daß diese Tiere den Weiterflug aufgaben und zum Nest zurückkehrten. Es scheint, daß hier der Brut­pflegeinstinkt, der bereit- vom Zugtrieb abgelöst worden war, wieder erwacht ist zu einer Zeit, da dieser Instinkt völlig bedeutungslos, ja unzweck­mäßig ist. Bei Tauben führt wiederholtes Rupfen zu einem Zustand der Schilddrüsen, der der Er­neuerung der Federn ungünstig ist. Das Federn- wachstum wird gehemmt. Wer die Hemmung betrifft zunächst nur die kleinen Federn des Kör­pers, nicht die Schwung- und Strpufedern, die bis zur Erschöpfung der Schilddrüse immer wie­der neu gebildet werden« Wo bei Vögeln krank­hafte Veränderungen in der Befiederung auftre­ten, die Federn zur Unzeit ausfallen ohne wieder ersetzt zu werden, darf man wohl auf Störungen in der Funktion der Schilddrüse oder der Ge­schlechtsdrüsen schließen. Wenn also der Eintritt der Mauser von der Produktion des Schilddrüsenstoffes abhäiigig ist, dann müßte es gelingen, durch Zufuhr von Schilddrüsenhormon die Mauser zu beliebiger Jahreszeit künstlich hervorzurufen. Das gelingt tatsächlich, und zwar schon dadurch, daß man Schilddrüsensubstanz an die Tiere verfüttert. Dabei ist es gleichgültig, ob man hierzu Schild­drüsen von Vögeln oder von Säugetieren ver­wendet. Uebrigens steht ja auch der Wechsel des Haarkleides der Säugetiere in Abhängigkeit von dem jeweiligen Zustand der Schilddrüse. Haare und Federn aber sind Horngebilde der Haut. Es ist nun nicht uninteressant, daß auch bei Eidechsen, die wechselwarm sind, und daher eines Wärme­schutzes durch Haare oder Federn nicht bedürfen, die verhornte äußere Hautschicht von Zeit zu Zeit abgestreist wird und daß diese Häutung, die als" dem Vorgang des Haar- und Federwechsels un­gefähr entspricht, ebenfalls abhängig ist vow jeweiligen Zustand der Schilddrüse.. Bei der Zauneidechse hat man diese VerhAtnisse näher studiert und gefunden, daß die Häutung hier während der Sommermonate etwa alle 28 bis 34 Tage erfolgt.- Dieser Rhythmus entspricht aber einer ebenso regelmäßig wiederkehrenden Ver­änderung an der Schilddrüse. Nach operativer Entfernung der Schilddrüse hört das Tier auf, sich zu häuten. Pflanzt man ihm jedoch wieder ein« Schilddrüse ein, dann wird, selbst wenn die Schilddrüse von-einer anderen Art stammt, der Rhythmus ruhig-wieder ausgenommen und dauert so lange an, als das fremde Schilddrü-cn- gewebe lebensfähig bleibt. Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins HauS oder bei Bezug durch die Post monatlich XL 16.- vierteljährlich Kd 48. halbjährig 96.- ganzjährig ¥ 192.. Inserate werden laut Tarif bllligst berechnet. Bei"öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.- Rückstellung on Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Zeitungsfrankatur wurde von der Post- und Tele­graphendirektion mit Erlaß Rr. 1S.800/VU/1980 bewilligt. lKomrollpostamt Praha 25. Druckerei:Orbis". Druck». Verlags» und ZeitungS-A.-G. Präg.