Nr. 261

3 Worte­

Samstag, 6. November 1937

ein Begriff KALODONT

Volkswirtschaft und Sozialpolitik

Nur langsamer Aufstieg unserer Glas-, Porzellan- und Steingutindustrie

GEGEN ZAHNSTEIN

sehr schwierig gestaltet. Aber auch in devisenfreie Länder ergeben sich große Schwierigkeiten infolge bestehender Schußzölle für Glas-, Porzellan- und Steinguteinfuhr. Es ergibt sich die Tatsache, daß viele unsere diesbezüglichen Exportartikel für den Ueberseemarkt, besonders Australien und Amerika , um 130 bis 150 Prozent der Verkaufspreise ab Fabrik durch die Frachten und Zölle verteuert werden. Gerade für unser Glas, Porzellan und

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DER GUTE TON

Mit Klangdiffusor

Oben: Gleichmäßige Raumverteilung der hohen Töne bei einem Lautspre cher mit Klangdiffusor. Unten: Bündelartige Tonausbreitung ohne diese Philips - Konstruktion.

Ohne

Klangdiffuser

GEMESSENE AKUSTIK

eunennis

Ccite 5

901

Eine der vielen Verbesserungen der ,, Symphonischen Serie 38" ist der Klangdiffusor, ein Kegel innerhalb des Lautsprechers, der für die richtige Klangver­teilung im Raume sorgt. Eingehende Messungen in den Philips - Laboratorien haben bewiesen, daß erst der neue Klangdiffusor für die richtige Vertei­lung der hohen Töne, für ein ideales Ton­gleichgewicht in allen Raumrichtungen sorgt!

PHILIPS

Credo"

Gustav Neumann. Wenn man den Stand der Produktion in der Steingut sind die Handelshemmnisse auf den Ex­Glas- und Keramindustrie im laufenden Jahr portmärkten sehr groß und diese abzubauen ist mit jener der letzten Krisenjahre vergleicht, so muß politik. Bei aller Anerkennung der Bemühungen eines der wichtigsten Probleme unserer Handels­objektiv festgestellt werden, daß die Bemühungen des Staates um den Wiederaufbau unserer Er- unserer Regierung muß festgehalten werden, daß portindustrie von Erfolg begleitet sind. Das Er- in handelspolitischer Beziehung die Glas-, Por­portvolumen ist gestiegen und auch der Inlands- zellan- und Steingutindustrie noch nicht jene Be­absatz weist eine bedeutende Besserung auf. Wenn achtung gefunden hat, welche sie zu ihrer wirt­auch die vorliegenden Ziffern noch kein abschlie- schaftlichen Gesundung benötigen. Gewiß, es ist Bendes Urteil zulassen, schon vieles zur Förderung dieser Industrien sei­so kann man doch aus tens des Staates getan worden und gerade darum ihnen ersehen, daß unsere Industrie Anteil ge- ist zu hoffen, daß bei allen Verhandlungen über nommen hat an der allgemeinen Besserung der Handelsbeziehungen mit dem Auslande in erster Wirtschaft. Das erste Halbjahr 1937 weist gegen Linie mit berücksichtigt wird die Erweiterung der über der gleichen Zeit des Vorjahres bei der Glas­industrie eine Zunahme des Exportes um rund 40 Kontingente für unser Glas, Porzellan und Prozent aus und auch der Inlandsabsak ist in Steingut, sowie der Abbau der Schußzzölle, welche in vielen Staaten für die Einfuhr dieser Waren der gleichen Zeit um annähernd 45 Prozent ge= bestehen. stiegen. Für die Porzellanindustrie beträgt die Exportsteigerung 28 Prozent, die Zunahme des Ein wichtiges Problem bleibt aber auch un­Inlandabsages 37 Prozent. Die erhöhte Ziffer fer Sartellwesen. Die diesbezügliche Or­der Absatzsteigerung bedarf aber einer Erläute- ganisation ist unzulänglich und zu einseitig und rung in der Form, daß auch in der Glasindustrie läßt oftmals die Hauptaufgabe der wirtschaft­bei den sogenannten arbeitswichtigen Industrie- lichen Geſundung außer acht. Die Unzulänglichkeit gruppen die Absatzsteigerung nur 25 bis 30 Pro- besteht darin, daß sich der Wirkungskreis unserer zent beträgt, während sie für die Tafelglasindu- Verkaufsfartelle nur auf die Preisgestaltung des strie 70 Prozent ausmacht. Diese lettere Absatz- Inlandsmarktes erstreckt und dabei von einer ge= steigerung trägt aber nur wenig zur Beseitigung regelten Verkaufsbasis für den Export sehr wenig der Arbeitslosigkeit bei, weil es sich dabei um eine oder gar nichts besteht. Die Einseitigkeit wiederum vollständig durchrationalisierte Produktion han läßt sich erkennen, weil eben das Wirken dieser delt. Hier konnte durch die Absazsteigerung nur Startelle in der Hauptsache auf den Inlandsmarkt eine rationellere Auswertung der Maschinen- gerichtet ist, wo beachtliche Erhöhungen der Ver anlagen erfolgen und unsere Nationalbant erhielt laufspreise durchgeführt wurden, ohne daß dabei dadurch fremde Baluta, die arbeitslosen Glas- das Exportproblem in jener Form behandelt wird, arbeiter aber nur in geringem Ausmaße neue wie dies eben im Interesse einer wirtschaftlichen Die Steigerung der Textilausfuhr mehr um die praktische Möglichkeit, sondern nur Arbeitsgelegenheit. Gesundung liegt. Diese einseitige Behandlung der Nach dem Bericht, der in der letzten Sigung um die beste Methode der öffentlichen Arbeits­Das bisher erzielte Gesamtresultat in dem Wirtschaftsprobleme durch unsere Kartelle, welche des Zentralausschusses des Tertil- Verbandes erlosenfürsorge. Die freiwillige Selbst= gewaltigen Ringen um den Wiederaufbau unserer zudem noch Außenseiter haben, treibt Kapital- stattet wurde, war im ersten Halbjahr 1937 die hilfe in ihren verschiedenen Formen sei ihrer Glas- und Keramindustrie ist wohl erfreulich, aber gruppen an die Oberfläche, welche bestrebt sind. Ausfuhr fertiger Textilwaren mit 32.136( i. B. Natur nach unzulänglich. Die öffentliche durchaus noch nicht zufriedenstellend. Immer noch stilliegende Betriebe in Gang zu ſeßen, um eben- 15.329) Zonnen für 974( 676) Millionen Ke Arbeitslosenfürsorge könnte zunächst aus allge­ist ein Drittel der Arbeiterschaft dieser beiden falls an den guten Verkaufspreisen des Inlands- mengenmäßig um 51 Prozent und wertmäßig um meinen Steuergeldern bestritten wers Industrien arbeitslos und wenn öfters in der geschäftes zu verdienen. Die Kartelle wiederum 44 Prozent größer als im Vorjahr. Diese großen den, und würde so nach der Terminologie Eng- Presse Notizen über den Mangel an Facharbeitern taufen oder pachten stillgelegte Betriebe, um deren Verschiebungen sind hauptsächlich dem wiederbeleb- Lis's einen Teil des solidaristischen Sektors der erschienen sind, so hat es sich hier nur um ver- Aufnahme zu verhindern. Es entwickelt sich ein ten Export von Jutesäden und-Geweben zuzu- Staatswirtschaft bilden, wie dies tatsächlich in den einzelte Fälle gehandelt, wo besondere Spezial- einseitiger Profitkampf von Kapitalgruppen, wel- schreiben; bei Ausschaltung dieser beiden Export ersten Jahren der Republik der Fall war. Hierin fräfte benötigt wurden, oder aber um Fachkräfte, cher die Industrie finanziell schwer belastet, ohne artikel beträgt die Steigerung jedoch immer noch kann aber keine endgültige Lösung erblickt werden. wie zum Beispiel um Maler; dort bestand bereits daß dadurch praktisch auf dem Gebiete der Stei- mengenmäßig 35 und wertmäßig 42 Prozent. Staatszwecke können aber auch ohne Inanspruch­in den letzten zehn Jahren beinahe keine Beschäf- gerung des Absatzes unserer Glas-, Porzellan- Was die Richtung der Textilwarenausfuhr be- nahme von Steuergeldern auf kooperativem Wege tigungsmöglichkeit und infolgedessen wurde fein und Steingutwaren, und der Ausweitung der Ar- trifft, so erfolgte die größte Erhöhung nach den erreicht werden, indem jene, welche den Anlaß zu Nachwuchs herangebildet. Ansonsten sind auch beitsmöglichkeit etwas erreicht ist. Die Arbeiter USA sowie den Ländern des Pfundblods. Von den Aufwendungen bieten, zu deren Deckung heran­Facharbeiter in der Glas- wie auch Keramindu- schaft bleibt dabei weiterhin das Kriſenopfer, auch Clearingländern ist die Ausfuhr nach Deutsch gezogen werden. Von diesem Gesichtspunkt aus ist strie noch in sehr beträchtlicher Anzahl arbeitslos. in der Glasindustrie, für welche eine Regierungs- land ein wenig gestiegen, ohne aber den Stand die Sozialversicherung als Teil des koopera Daß auch für die Zukunft die Frage einer inten- verordnung über Zwangssyndizierung besteht, von 1935 zu erreichen. Zugenommen hat infolge tiven Sektors der Staatswirtschaft anzusehen. fiven staatlichen Förderung dieser beiden Export aber nicht durchgeführt wird. des Anstiegs von Baumwollgarnerporten auch die Der Vortragende verwies auf den Vorschlag industrien das aktuelle wirtschaftliche Problem Die Gewerkschaften der Glasindustrie haben Ausfuhr nach Rumänien . Dagegen ist der Erport Sismond is, die Mittel zur Unterſtüßung er bleibt, ergibt sich aus der Tatsache, daß hier der infolgedessen an die Regierung ein Memorandum in die übrigen Clearingländer durchwegs gesunken. werbsunfähiger und erwerbsloser Arbeitnehmer Wirtschaftsaufstieg noch weit zurückbleibt gegen gerichtet, in welchem die sofortige Vorlage abges durch Zwangskorporationen der Unternehmer auf­über der übrigen Industrien unseres Staates. schlossener Verträge über stilliegende Betriebe Finanzierung der Arbeitslosenfürsorge subringen. Der Gedanke, die Unternehmer allein Der Produktionsinder für die Gesamtindustrie durch die Kartelle und Vereinbarungen über ge­zur Deckung der Arbeitslosenfürsorge heranzuzie Im Sozialinstitut der Tschechoslowakischen hen, ist jedoch nicht realisierbar. Ebensowenig ist der Tschechoslowakei betrug im Juli d. 3. 99.2 leistete Stillegungsprämien verlangt wird und Republik sprach Donnerstag Professor Dr. Franz es möglich, die Arbeitslosenfürsorge aus Beiträ gegenüber dem Stande vom Jahre 1928, während wo die Forderung nach sofortiger Schaffung von X. Weiß über die Finanzierung der Arbeitslosengen der Arbeitnehmer allein zu finan­im gleichen Monat der Produktionsinder für die Zwangssyndikaten enthalten ist. Die Reorganisie fürsorge. Während es in der Vorkriegszeit bei Glasindustrie 58.1, für die Porzellanindustrie rung des Startellwesens in der Glass , Borzellan- aller Anerkennung der grundsäßlichen Berechti zieren. 51.5 betrug. Diese beiden Exportzweige fonnten und Steingutindustrie ist das zweite wichtige gung der öffentlichen Arbeitslosenfürsorge abge also erst die Hälfte ihres Produktionsstandes vom Problem, welches ebenfalls im Interesse des sehen von dem englischen Sozialversicherungsgeset Jahre 1929 erreichen. Die Krisenschäden gehen wirtschaftliches Aufbaues dieser Exportindustrien von 1911 nur zu Anfäßen auf diesem Gebiete ja auch am deutlichsten daraus hervor, daß die zu lösen ist. gekommen sei, gehe heute die Diskussion nicht deutsche und die tschechische freie Gewerkschaft der Glas- und Keramarbeiter seit 1930 bis Septem ber 1937 70 Millionen gewerkschaftliche Arbeits­loſenunterstüßung und 170 Millionen Staats­zuschuß ausbezahlt haben.

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, daß der wirtschaftliche Wiederaufbau unserer Glas- und Keramindustrie ein sehr schwieriges Problem dar­stellt und der Aufstieg sich hier nur sehr langsam bollzieht. Dies hat seine Ursache darin, daß für eine größere unmittelbare Exportausweitung un­jerer Glas- und Porzellan- sowie Steingutwaren in erster Linie die devisenfreien Länder in Frage tommen, während sich die Ausweitung des Ab­jabes nach Ländern mit gebundener Devisenwirt­schaft infolge der bestehenden Kleinen Kontingente

Man erhält für

100 Reichsmark.

Markmünzen

100 österreichische Schilling 100 rumänische Lei 100 polnische Zloty 100 ungarische Bengö 100 Schweizer Franken 100 französische Francs 1 englisches Pfund

B

1 amerikanischer Dollar.

100 italienische Lire

100 holländische Gulden

·

100 jugoslawische Dinare

100 Belgas

100 dänische Kronen 100 schwedische Kronen

618.­685.­

526.50

.

15.60

506.50

550.50

659.50

96.20

141.25

28.40

114.40

1575.­

60.80

482,-

628.­

728.­

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auch am Waschtag gehen wir spazieren

denn seit ich Radion verwende, erübrigt sich das Vorwaschen und das ermüdende Rumpeln und Reiben der Wäsche. Wenn ich früh beginne, bin ich zu Mittag fertig und kann wie stets mit Mann und Kindern spazieren gehen. Radion wäscht eben allein. In kaum mehr als 15 Minuten wird die Wäsche blendend weiß und bleibt dabei geschont.

RADION

RADION

wäscht allein!

wäscht allein

eine Arbeitslosenversicherung durch Zu­Die einzige erfolgversprechende Lösung sei sammenwirken von Arbeitnehmern, Arbeitgebern und Staat. Wenn auch gewiß über das Ausmaß fünftiger Arbeitslosigkeit keine Voraussagen ges macht werden können, sei es doch besser, nach Kräften voraussehende Arbeitslosenpolitik zu be= treiben als fünftiger Arbeitslosigkeit ungerüstet entgegenzuschreiten. Der Vortragende beleuchtete sodann die finanzpolitische und konjunktur politische Bedeutung der Bildung von Re serven, deren Liquidierung in der Zeit der Des pression der Schrumpfung der Kauftraft entgegen­wirke. Hierauf besprach er noch die Frage der leberwälzung der Versicherungsbeiträge, sowie die Möglichkeit, durch die Art der Beitrags­erhebung den Arbeitsmarkt zu beeinflus­sen. Zum Schluß gab Prof. Weiß der Hoffnung Ausdruck, daß die bereits von Masaryk in sei­ner Weltrevolution" geforderte Aktivierung der Arbeitslosenversicherung, die im Interesse aller beteiligten Faktoren und nicht zuletzt im gesamt staatlichen Interesse gelegen sei, feinen grund­fäßlichen Schwierigkeiten begegnen werde. " Deutschland

drosselt

die Einfuhr aus Oesterreich

Der österreichische Erport nach Deutschland wurde durch Importbeschränkung von deutscher Seite wesentlich eingeschränkt. Die Verfügungen betreffen 40 Prozent der österreichischen Ausfuhr, sind also außerordentlich einschneidend nicht nur für die gegenseitigen Handelsbeziehungen, son­dern auch für die österreichische Wirtschaft selbst. Die Maßnahmen werden damit begründet, daß die Clearingschuld Deutschlands an Desterreich bereits 55 Millionen Schilling erreicht hat und auf die angeführte Weise herabgedrückt wer den soll.