Seite 6„Sozialdemokrat"Freitag, 12. November 1937. Nr. 266D-gqer MtangKleines(ZIeIcKnlsHybernergaffe. Acht Uhr morgens. Menschendrängen, eilen, stoben, hasten aneinander vorbei,blicken zu den Verkehrsampeln empor, gleichgültigwelche Lampe aufflammt, rot<— grün— gelb; farblos liegt der Alltag mit seinem Grau dahinter undals Lockung ruft und wirbt und droht, je nach derPersönlichkeit des Hastenden, das Büro, die Werkstatt oder die Kanzlei. Geruhsame Gemüter bleibeneinen Augenblick stehen und werfen noch einen rascheninformativen Blick auf den Zeitungsaushang derBlätter„Venkov" und„Beöer". Dann gehen auchsie ihres Weges, den Weg in den ständig gleichenTrott.Schlicht und bescheiden streckt sich aus dem Gewühl eine Hand uns entgegen, eine magere, bittendeund anbietende Hand, die Hand einer Zeitungskol-porteurin. Die Stimm« klingt leise, und zaghaft verkündet sie eine„Extra-Ausgabe", welchedem Passanten nochdazuganzumsonstausgefolgt wird. Niemand hat Zeit für die Frau,jeder jagt nach seinem Stück Brot; es drängt dieZeit; wer kann sich da noch um eine Reklame kümmern, lächerlich! Was ist das schon für eine Angelegenheit, die man umsonst haben kann, überflüssigePause, di« da in der Hast entstehen könnte um einNichrs, und dann noch die Unannehmlichkeiten imBetrieb, wenn man zu spät kommt! Mr weiter,weiter...Aber halt— was ist das? Hört doch bloß einmal die Stimme:„Extra-Ausgabe— GPU-Agententhüllt Beziehungen zu Deutschland— GPU-Agenterzählt Indiskretionen aus seinem Leben— Extra-Ausgabe—", so donnert es über die Straßeweg, hämmert es sich in die Köpfe der Menschenhinein, und mit einmal liegt das Büro und dieWerkstatt ein wenig abseits, man hemmt seinenSchritt, plötzlich kann man nicht über den Weg gehen.weildieVerkehrsampel aufgrünzeigt, obwohl kein Gefährt weit und breit zusehen ist. willkommen« Pause, um in der Tasche zukramen nach irgend ein paar Hellern, denn derBrüller steht da wie aus Erz und schreit seine Sensation in die Ohren der kleinen Welt, die ihn umgibt zwischen der Hybernergaffe und den Zeitungs-anschlagskästen des„Venkov". Es regnet in seineHand Kupfer und glitzernde Nickelmünzen, er zucktnicht mit der Wimper, brüllt nur, brüllt, brüllt,brüllt...Neugierig sehen die Menschen in die gekaufteZeitung und nach einem kurzen Blick wird das Blatthastig in die Tasche gesteckt, manchmal lächelt einer,nicht böse, nicht ironisch, nur belustigt über sich selbst— denn was er da gekauft hat oder besser wofür erdem Kolporteur das Geld aufgenötigt hat. derSchreierhat nichts verlangt, diesesBlatt ist die gleich« Reklame eines Romans, derselben Geschichte, die ihm vorhin still undbescheiden, drei vier Schritte vorher, von einermageren sqnftey Hand, einem stillen Menschen,unentgeltlich angeboten wurde, einer Hand, die zu-rückgestoßen wurde, weil fie nicht brutal zu denMenschen kam.'Rer brüllende Zeitungskolporteur verstand dieLeute zu packen; ein guter Beobachter vielleicht indem großen Theater Europas!Hybernergaffe. Acht Uhr morgens. Menschendrängen und stoßen eine stille sanfte Krau beiseiteund schenkenihrOhrund Geldnurdem derbrutal— brüllt. Genau sowie in der Politik der großen europäischen Kabinette! Der Igel.Prager Stadtrat abonniert Loge im ReuenDeutschen Theater. In der gestrigen Budgetsitzungdes Stadtrates wurde beschlossen, in Würdigungder kulturellen Leistungen der deutschen Minderheiten in der Tschechoslowakei und zur Förderungder aktivistischen Bestrebungen innerhalb dieserMinderheit ständig eine Loge im Deutschen Theater zu Abonnieren.Dai Leichenbegängnis des verstorbenen RatesLeS Obersten Gerichtes, Heinrich Weinhuber,des langjährigen Obmannes der„Urania" findet!heute, Freitag, um% 12 Uhr im Neuen Krematoriumder Stadt Prag in Straschnitz statt.Doppttsttbftmord durch Leuchtgas fordert unbeteiligtes Opfer. Gestern vormittags wurden die Bewohner des Hauses Nr. 1362 in Lieben durch starken Gasgeruch alarmiert. Der Gasgeruch entströmte einer im dritten Stockwerk gelegenen Wohnung, die erst vor einigen Tagen von der 42jährigenTheresie Simänek gemietet und nur aufs notdürftigste eingerichtet war. Diese Frau hatte sich vonihrem Mann, der in Kobylis wohnt, getrennt"undmit ihrer 17jährigen Tochter aus erster Ehe, demLehrmädchen Marie Novotny, die erwähnte Wohnung bezogen. Nach Oeffnung der Türe fand diePolizeipatrouille Mutter und Tochter tot auf. Wieaus einem hinterlassenen Brief hervorgeht, habenbeide«inverständlich den Tod gesucht. Als Motivder Verzweiflungstat werden die zerrütteten Fami-lienverhältniffe bezeichnet. Im gleichen Hause wohntein Stockwerk höher die Familie des Beamten I.Svoboda. Als dieser nachmittags aus dem Büroheimkam, fand er seine Wohnung von innen ver-schloffen, so daß er genöttgt war, die Türe unterPolizeiassistenz öffnen zu lassen. Man fand seine26jährige Frau Blanka bewußtlos auf dem Fußboden liegend. Da sie noch Lebenszeichen gab, wurdesie in das Spital auf der Bulobka Äergeführt, istaber bisher nicht zu sich gekommen. Allem Anschein«nach ist die junge Frau dem aus der Wohnung derSelbstmörderinnen in ihre Wohnung dringendenGas zum Opfer gefallen.HericktssaatGefälschtes MilitärbuchPrag.—rb— Vor dem Strafsenat des' OGR.Dr. Pazderskh war der 33jährige KutscherGeorg H a v l i n der Fälschung einer öffentlichenUrkunde angeklagt. Diese öffentliche Urkunde war dasMilitärbuch des Angeklagten, in welchem dieser seineBerufsbezeichnung als Kutscher ausradiert und sichals Metallgießer bezeichnet hatte. Der armseligeFälschungsversuch mußte natürlich in kürzester Zxitzutage kommen. Dies geschah denn auch, als Havlknum Aufschub seiner Waffenübung ansuchte und dieBehörden seine persönlichen Verhältnisse überprüften.AIS Grund dieser Fälschung gab der Angeklagte an.daß er der Meinung war, als Metallgießer im Falleeines Krieges vom aktiven Militärdienst enthoben undin einer Waffenfabrik beschäftigt zu werden. DerStrafsenat schloß sich der Ansicht der Verteidigung,daß hier ein„Versuch mit untauglichen Mitteln" anzunehmen sei. zwar nicht an. nahm aber doch Rücksichtauf die Naivität des FälschungsversucheS und verurteilte den Angeklagten zu zweiMonatenKerkers bedingt auf drei Jahre. Ein Militärbuchist«in Dokument, mit dem sorgfältig umzugehen ist.Erst unlängst haben wir die amtliche Nachricht verzeichnet. nach welcher ein Angeklagter vor dem Sondergerichtshof des Prager Kreisgerichtes zu fünfMonaten Kerker unbedingt verurteilt wurde, weil erfahrlässig mit seinem Militärbuch umging.Unfreiwillige Filmheldinersiegt 85.000 KronenDurch VersäumnisurteilPrag.—rb— Der von Vl. Slavimkh-Pitrmaninszenierte Film„Das falsche Kätzchen" hatte eindoppeltes gerichtliches Nachspiel. In diesem Filmzeigt« die Schauspielerin Nedosinskä dem jugendlichenHelden die Photographie eines Mädchens, dieser abererklärt mit Entsetzen, daß er ein solches Mädchen auchnicht um eine'Million heiraten möchte. Die Photographie zeigt überdies das Mädchen in einem Kostüm,das einigermaßen komisch zu wirken geeignet war.Fräulein P. K. stellte nun anläßlich eines Kinobesuches zu ihrem höchsten Staunen und Entrüstungtest, daß es ihre eigene Photographie war. die zurErheiterung der Kinobesucher beitrug. Da sie ihreEinwilligung zu einer solchen Verwendung ihresLichtbildes nicht gegeben hatte und diese geeignet war,sie dem öffentlichen Spott preiszugeben, iiherreichtesie gegen den Regisseur die Ebrenbeleidigungsklage.Nach mehrfach vertagter Verhandlung wurde derFilmregisseur am 36. Oktober vor dem Bezirksgerichtschuldig erkannt und zu fünfzig Kö Geldstrafe, bzw.24 Stunden Arrest verurteilt.Außerdem hatte aber die unfreiwillige Filmakteurin eine Schadenersatzklage vor dem ZivilkreiS-aericht eingebracht, in der sie den erlittenen moralischen Schaden mit 88.006 K£ beziffert. Heber dies«Klage fand nun die erste Tagsabuna statt, zu der sichdie geklagte Partei nicht einftellte. so daß das Gericht«inBersäumnisurteil fällte undder Klägerin den eingeklagten Bettag zusprach.Xunst uni MssenFrauen In New YorkClara Boothe, die Verfafferin der der«mutlich weltreisenden und derzeit im Prager Deutschen Theater angelangten»Frauen von New Aork",hat sich selber verschiedentlich über Sinn und Zweckihres Stückes geäußert; sofern sie das tat, um einerfalschen Auffassung vorzubeugen, hat fie es ü b e r-schätzt, denn der Fall scheint mir so klar zu liegen,daß ein« Gebrauchsanweisung nicht vonnöten ist;aber.mit dem, was die Autorin analysierend anführt«, hat sie ihr Stück unter schätzt, und eSdürfte für sie sprechen, daß sie eine bessere Verfasserin denn Kritikerin ist. Es ist nämlich gar nichtrichtig, daß, wie Clara Boothe behauptet, in denJ. pivec, V. Hlavaty und L. Bobäc in Jiräseks„Philosophengeschichte“Präser KonzertsaalAn Konzerten war in den Prager Konzertsälenauch in der zweiten Oktoberhälfte kein Mangel.Ueber die speziellen Mozart-Konzerte, die im Rahmen der Prager Mozart-Festwoche stattfanden,wurde hier schon besonders berichtet, lieber einigeKonzertveranstaltungen außerhalb der Mozartfest-lichkeiten muß daher heute nachträglich berichtet werden. Ganz besonders zu vermerken aber ist in unserem heutigen Konzertsaalberichte das als nachttäglich und ergänzend« Mozart-Feier von den W jener Philharmonikern unter BrunoWalters priesterlicher Stabführung gegebeneMozart-Festkonzert. Man hat Mozarts Instrumentalmusik in so idealer Schönheit undVollendung hier seit Jahren nicht gehört. Einen inder unvergleichlichen Weichheit, Süße und Gleichheitdes Streicherchores und in der nicht zu überbietenden Virtuosität des Zusammenspieles vollkommeneren Klangkörper als die Wiener Philharmonikergibt es heute nicht. Und einen hingebungsvolleren,klangkultivierteren und stilvollkommeneren Dirigentenals Bruno Walter, namentlich, wenn er Mozart zelebriert, gibt es gegenwärtig ebenfalls nicht. So botdenn dieses MozarÜonzert auch in Wahrheit ungetrübten künstlerischen Genuß, bereitete reinste undhellste Freude, wurde Erlebnis und Ereignis zugleich. Sein Programm enthielt durchwegs bekannteWerke Mozarts: Die ursprünglich als Serenadekomponierte und nach der Familie Hafner, für diesie bestimmt war,„Hafner"-Symphonie genannteD-Dur-Symphonie, deren.Schlußpresto mit unerhörter Bravur gespielt wurde, die»Kleine Nacht-/mniik", die Es-Dur-Symphonie und das Klavierkonzert in D-Moll, das Bruno Walter selbst mitecht mozartscher Klarheit und Anmut in den raschenEcksätzen und poesievoll in der Romanze des Mittelsatzes spielte. Der Erfolg Walters und seinerKünstlerschar war ungeheuer.— Auch der D rutscheKammermusikverein gedachte bei seinerletzten Aufführung Mozarts wenigstens mit einemWerke, dem C-Dur-Stteichkonzert, das vom Prager Qu a r t e t t mit delikater Klangnuancierungund in klarster technischer Durchführung gebrachtwurde. Daneben spielten diese famosen Künstler nochBeethovens C-Moll-Streichquart«tt und zusammen mit dem ausgezeichneten Pianisten Professor Langer, dem heute sicher vielseitigsten Kla--Vierkünstler Prags, das form- und klangschöneG-Moll-Quintett von Josef S u k.— Unter denKonzertsolisten fanden diesmal die Geiger dasgrößte Interesse. Vor allem Mischa E l m a n. dergefeierte amerikanische Geiger. In der Technik desViolinspielens hat er heute kaum einen Rivalen, jaseine stupende Technik fteA so sehr im Vordergründeseiner künstlerischen Darbietung, daß man sich desEindruckes nicht erwehren kannn, die gespielten Tonstücke seien ihm lediglich das notwendige Mittel, dieseTechnik glänzen zu lassen. Mendelssohns brillantesViolinkonzert, aber auch eine Sonate von Händel, jasogar Beethovens Kreutzer-Sonate wollen in MischaElmans Wiedergabe.fast nur Virtuosenhaft verstanden sein. Das Kunstwunder dieses Geigers aber istdas, daß er ttotz allen virtuosen Blendwerkes dochauch gefühlsmäßig durch sein Spiel erwärmt; denner besitzt den edlen großen Geigenton ebenso wie densüßen und einschmeichelnden und ist ein Meister dervielfältigsten Klangkultur.— Daß nach- diesemWundergeiger JosefSzigeti noch großenErfolg beim Publikum fand, spricht für die Größeseiner Kunst.. Diese ist. bei Szigett mehr auf Sril-vollendung und Poesie des Geigenspieles gerichtetals auf das rein Virtuose. Bach namentlich liegtseiner überlegenen Gestaltungskunst und seinem Stilempfinden.— Ein Künstler, der das Technische undGeistige sowie Gefühlsmäßige seiner Kunst zu idealerEinheirlichkeil verbindet, ist der Cellist E m a-nuel Feuermann. Seinem tonschönen undausdrucksvollen Cellospiel zu lauschen, ist Sichver-scnken in die Tonwelt des gehörten Komponisten, istJnnewerden des so seltenen Wunders echten nachschaffenden Künstlertums. Beethoven diente er imersten,, der modernen Musik durch Strawinskys,,Pulicinclla"-Suite als repräsentativem Hauptwerkim zweiten Teil seines Programmes.— Außerordentliche künstlerische Eindrücke empfing man auchvon dem Klavierabend des jungen tschechischenPianisten Ruda Firkusnh. Denn auchihm ist die vollendete Technik nur Mittel zum Zweckechten nachschaffenden Künstlertums. Das Programm IFirkusnhs war diesmal durch Werke der Romanfik jund Neuromantik gekennzeichnet; es enthielt Robert|Schumanns Symphonische Etüden, Fr. Chopinsgroße H-Moll-Sonate, Fr. Smetanas»PoetischeKlavierstücke" und kleinere Birtuosenstücke von FranzLiszt. Vielleicht beschert uns dieser heute glänzendstetschechische Pianist einmal einen den drei großenBe'S der Musik(Bach-Beethoven-BrahmS) gewidmeten Klavierabend?— Unter den Konzerten vokaler Künstler seien«in Volksliederabend EngelLunds und ein Arien- und Liederabend der Sopranistin Elen Dosia und des Tenors AndriBurdino aus Paris anerkennend bervorgehoben.E.J.zwölf Bildern nur den Frauen der Oberen Zehntausend New Aorks ein siegel vorgehalten ist, unddaß sie hier lediglich freiwillig oder unfreiwilligkomisch an den Orten geschildert werden, zu denenMänner keinen Zutritt hoben; daß man sie fastdurchaus zur Sattre reizend, wenn auch nicht gerade bösartig findet, daß sie völlig unsozial seien,»Anbeterinnen der Eitelkeit. Verkünderinnen desBanalen", nicht ohne Herz, aber ganz ohne höheresStreben. Wie schlecht kennt Clara Boothe mit demVerfmnd ihr«iger.es Geschlecht, das sie aus Instinktund mit dem Herzen so gut zu konterfeien versteht!Denn was an ihrem Stücke überzeugend und gefühlsmäßig wirksam ist, das ist die Tatsache, daß dieFrauen darin, mögen sie auch geldgierig oder fälschlich stolz, ttatschsüchtig, versnobt, dümmlich sein, dochsamt und sonders eben Frauen sind, zarte,schwache, lisbebodürftige Geschöpfe, und in den bestenvon ihnen tut sich nicht nur der lobenerhaltendeDrang zum Ewig-Männlichen kund,■ sondern dieSehnsucht nach der Erfüllung, nach dem Kind, undin der reinsten Gestalt mit überströmender Wärmedie reinste, erhabenste aller Empfindungen, die Mutterliebe. Und wie das Leben nicht nur aus Schönem und Großem besteht, so ganz richtig auch diesesSpiegelbild, das man kaum als Komödie, beffer alseine dramatische Reportage ansprechen kann, und indem rings um die Oasen die Wüste der Putzsucht,des Geschwätzes, der Verderbtheit sich breitet. Daßes in dieser Wüste und in den Oasen unter vierzigFrauen nicht«inen Mann gibt, ist ein netter Trick,der aber erst recht zu zeigen bestimmt ist, daß fastalle Frauen auch dort, wo sie ganz unter sich sind,doch immer vor allem nur den Mann im Kopf undHerzen haben; leider muß man auf den öden Strek«ken auch Kinkerlitzchen und darunter eine Modenschau in Kauf nehmen, die«in richtiges Theaterpublikum kaum interessieren dürfte. Hier richtet sichdi« leise Satire als Orgelpunkt des Stückes gegendieses selbst. Dagegen kommt das Soziale, wennauch nur episodisch, durch die Szene in der Kücheund durch ein wahres Wort aus dem Munde derKrankenschwester einigermaßen deutlich zum Ausdruck.Die Aufführung, unter Liebls fester, geschmackvoller Regie, an der man immer wieder dieTreffsicherheit im Besetzen und das Gefühl für richtige Tönung und Abtönung bewundert, kann sichsehen laffen. In der ersten Reihe stehen MarionWünsche als noble, verhaltene, gefühlsstarkeMary, hinreißend vor allem als sich restlos offenbarende Mutter, Emmy Carpentier als kühleund dabei lebfrische Edith, glaubhaft guten Kemunter zerfranster seelischer Hülle bewahrend undüberaus humorig, Gerda Meller als»guteFreundin", ausgezeichnet charakterisierend und er-freulicherwesse nach einem rasant gespielten hysterischen Anfall mit Sondervpplaus ausgezeichnet.Liesl Macheiner gibt der Ehestörerin virtuosunbekümmerte Haltung. Lotte Stein schlägt alsdrastisch-überreife Frau wieder bombenhaft ein, diekleine Rigmor Barring spielt das halbwüchsige Mädchen entzückend frei und mit HerzenStönen,die aufhorchen machen. Eine führ einprägsam«Figur,. vornehm vor allem auch im Sprachlichen,stellt Trude Wessely bei. Unter den restlichendrei Dutzend— wer kennt die Damen, nennt di«Namen?— verdienen die überaus natürliche Jng«Waern, die an Routine gewinnende Evi Panzner,die gut pointierende Lux Rodenberg, ferner ElsbethWarnhoH, Nadina Sanova, Fritta Brod, NoraNikisch Erwähnung. Der überlange Theaterzettelttägt die Schuld, wenn Wesentliches sollte vergesse»worden sein— doch haft! Charlotte Küterist es ja, die von der Küche her den Volkston so einfach und sicher ttifft, daß dieser Szene der stärkst«Vorhangapplaus folgt!Alles in allem: ein ttotz manchen Wgleitensins Seichte und ttotz einigen Leerlaufs unterhalt«samer Abend, und nicht bloß dies; manche Lüg«wird da ins Herz getrofien, manche Wahrheit ausgesprochen, ein Stückchen wirklichen Lebens erfaßt undsogar ein wenig zum Nachdenken angeregt.L. G.„Läny und Sezimovo Usti." Das graphischeMappenwett, das Helmut Krommer oben imSelbstverlag, Prag VII., Sttojnickä 27, evscheinenläßt, enthält sieben Original-Radierungen vornLandsitz des Staatspräsidenten in Sezimovo Usti,mit dessen besonderer Erlaubnis angefertigt, weiterMotive aus Läny, das Grab des Präsidenten-Befteiers daselbst und schließlich das GeburtshausBenes' in KoZlany. Die ersten zehn Mappen sindmit handgeschriebenem Titel und Inhaltsverzeichnisauf Pergament versehen und numeriert.Katt Rankl, der erste Kapellmeister des PragerDeutschen Theaters, dirigiett am 19. November daserste deutsche philharmonische Konzert in Brünn.Das Programm enthält Mozarts»MaurischenTrauermarsch", das Rachmaninow-Konzert C-Moll,Beethovens„Eroica" und Strauß'»Tod und Verklärung".Spielplan des Reuen Deutschen Theaters.Heute, Freitag, halb 8 Uhr:„Frühlingsluft",D.— Samstag 7: Lohengrin. B 2.— Sonntaghalb 3: Die Czardasfürstin, halb 8: Frauen in NewNork. D.Spittplan der Kleinen Bühne. Freitag 8 Uhr:Pattsttaße 13. Theatergemeinde des Kulturverbandes und fteier Verkauf.— Samstag 8: Hilde unddas Lotteriespitt.— Sonntag 3: Rausch, 8 Uhr:George und Margaret, Erstauftührung.Urania-Kino, Klimentska 4.Fernsprecher 61623.DovvelvrWaramr»„Hochzeitstraum**»Vom Hohen Geltsch bis zum Jeschkeo«Verlanget überallVolkszünderBezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich Kd 18.—. vierteljährlich Ki 48—, halbjährig Kd 96.- ganzjährig K 192.—.— Inserate werden lautTarif billigst berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.- Rückstellung-on Manusttipten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken.— Die Zeitungsfrankamr wurde von der Post- und Telegraphendirektion mit Erlaß Nr. 13.8QÖ/VI 1/1936 bewilligt. lKontrollpostamt Praha 25.— Druckerei:„Orbis". Druck-, Verlags- und Zeitungs-A.-G. Prag.