Seite 2 Dienstag, 16. November 1S37 Rr. 26« werden 20 die Ab- der Re« und des I- ganzjähr. 0 S 5 8 10 12 15 Die Regelung der Abzüge gilt nur für das Jahr 1938. Ueber die Höhe der Abzüge gibt fol« Zigarettenschachteln zu sammeln. Die Hausfrauen sollen beim Heizen mit Holz und Papier sparen. Die Ladeninhaber sollen das Verpacken der Ware mit Papier möglichst ganz vermeiden, und die Hausfrauen sollen beim Einlaufen Körbe mit­bringen. Große Trupps der Hitlerjugend durch­streifen die Wälder, um sie nach alten Flaschen, Konservenbüchsen, Papier usw. abzusuchen. Vieles, was zur Streckung der Rohstoffvor­räte geschieht, mag kleinlich oder lächerlich erschei­nen. Hinter alledem aber lauert ein furchtbarer die Kautschuksteuer, die dem Straßenfonds Weiterer Abbau der Staatsansestellten-Abzüge zugute kommen soll, find noch Gegenstand wei­terer Verhandlungen. * Das neue Wattengesetr angenommen Im Plenum des Hauses wurde nach einer Debatte» in der u. a. ein Sprecher der slowaki­schen Volkspartei einige Male Unwillenskundge­bungen in den tschechischen Bänken hervorrief, das Gesetz über Waffen und Munition in beiden Lesungen angenommen. Die nächste Plenarsitzung wurde für Sams­tag, den 27. November, anberaumt. Dis dahin soll der Budgetausschuß, der Dienstag seine Ar­beiten beginnt, mit der Vorbereitung des Budgets für die Plenarberatungen fertig sein. In einer zweiten Vorlage züge von den Bezügen des Präsidenten publik, der Abgeordneten, der Minister Gouverneurs von Karpathorußland neu gere­gelt. Beim Gehalt des Präsidenten der Republik und bei den Auslagen seines Amtes» bei den Be­zügen der Minister, der beiden Parlaments­vorsitzenden und des Gouverneurs von Karpatho « rußland werden die Wzüge auf 10 Prozent fest­gesetzt, also analog den höheren Staatsbeamten­gehältern ab 1. Jänner 1938 geregelt, und zwar für das ganze Jahr 1938; die weitere Herabsetzung von 10 auf 8 Prozent analog den höheren Staatsbeamtengehältern ab 1. April 1938 findet also auf diese Bezüge keine Anwen­dung. Die Abzüge von den Diäten der Parla­mentarier werden für das ganze Jahr einheitlich auf 8 Prozent festgesetzt. Die Regierung hat Montag im Abgeordne­tenhaus einen Gesetzentwurf vorgelegt, durch welchen gemäß den seinerzeitigen Vereinba­rungen der Staatsangestellten-Exekutive mit dem Ministerpräsidenten und dem Finanzminister die bestehenden Abzüge von den Staatsangestell­tenbezügen ab 1. Jänner 1938 um weitere 0,8 Prozent der Abzugsgrundlage gemildert werden. Ab 1. April 1938 werden die Abzüge bei den aktiven Staatsangestellten um weitere 20 Prozent ihres Ausmaßes reduziert. Diese weitere Milderung bezieht sich jedoch nur auf die aktiven Staatsangestrllten» während bei den Pen­sionisten die Abzüge' vöm' 1. Jänner'193st das ganze Jahr hindurch in Gültigkeit bleiben. Der Finanzminister begründet diese Maß­nahme damit, daß einerseits für eine weitere Senkung der Abzüge bei den Ruhe-, bzw. Ver» sorgungsgenüsien im Budget für 1938 keine Be­deckung enthalten sei, andererseits damit, daß man vom gesamtstaatlichen Gesichtspunkt aus eine weitere Erhöhung der fast untragbaren Last nicht zulasten könne, die sich aus dem staatlichen Pensionsetat ergebe; sonst würde man mit Be­stimmtheit in eine Situation geraten, die einen radikaleren Eingriff nötig machen würde. Dem wolle man eben auf dem angeführ­ten Wege(der Belassung der Abzüge bei den Pensionisten) nach Möglichkeit vorbeugen. Der PopulatlonsausschuB Im Gesundheitsministerium hielt Montag im Ministerium für OeffentlicheS Gesundheitswesen die konstituierende Sitzung ab. an der die hervorragendsten Fachleute und Funk­tionäre aus Aerztekreisen und auf dem Gebiete der Sozialpolitik, der Volkswirtschaft und des so­zialen Gesundheitswesen- teilnahmen. Nach einer Eröffnungsansprache des Vorsitzenden, Minister Dr. C z e ch, der die Bedeutung und den Ernst dieser Frage betonte, erstattete Ministerialrat Dozent Dr. Gruschka einen eingehenden Be­richt über die Populatioysfrage in unserem Staate. Hierauf legte Minister Dr. C z e ch ein ausführliches Programm der sozialhygienischen Aufgaben in der Populationsfrage vor. Der Ver­treter des Ministeriums für soziale Fürsorge, Obersektionsrat Dr. Z a v k e l, erklärte, das Mi­nisterium für soziale Fürsorge sei zur Mitarbeit bereit. Anschließend an die Ansprachen entwickelte sich eine sehr lebhafte und ausführliche Debatte von hohem Niveau» an der fast alle anwesenden Vertreter der wissenschaftlichen Kreise teilnahmen. Abschließend faßte Minister Dr. C z e ch die Er­gebnisse der Beratungen zusammen und dankte allen Teilnehmern für ihr Verständnis und die werwollen Anregungen sowie für das Versprechen wefterer Zusammenarbeit, lieber den Verlauf der Beratungen und das Arbeitsprogramm der Aktion wird noch ein besonderer Bericht herauS- gegeben werden.* die Böden von Gerümpel entleert, Altpapier und Knochen werden systematisch gesammelt. Bisher war an die freiwillige Hilfsbereftschaft der Be ­völkerung appelliert worden, Göring ersetzt sie durch Zwang und Strafe. Säcke dürfen nicht zerschnitten oder auSge- beflert werden, man muß sie innerhalb eines Monats an einen amtlich beauftragten Händler Weiterverkäufen. Kein Fleischer, Gastwirt usw. darf Knochen, die er nicht selbst verbraucht, fort ­werfen, er muß sie Händlern zum Kauf anbieten.I Ernst, denn alles ist Vorbereitung für Kellner und Hausmädchen werden aufgefordert,IdenKriegl äußert sich die Rohftoffnot bei Textilien, bei^werden unter der Parole:Kampf dem Verderb L e d e r, H o l z un d Papier. Wie das Eisen, wird auch das Leder amtlich zugeteilt, aber nur in unzureichenden Mengen. Einige Ledersorten, besonders bessere, sind, überhaupt nicht oder nur vorübergehend zu haben, so daß häufig der Pro- duftionsprozeß unterbrochen werden muß. I m Schleichhandel ist alles zu be- k o mm en; aber doppelt so teuer. Die Schuhfabriken wollen jedoch mit den Preisen konkurrenzfähig bleiben und verwenden deshalb schlechteres Material. Aus dem Hauptsitz der deut ­schen Schuhindustrie, der Pfalz , wird berichtet, daß die Arbeit häufig ausgesetzt werden muß, weil es nicht nur an Leder fehlt, sondern auch an Wachs, Nadeln, Pech, Zwirn usw. Schuhmacher aus dem Rheinland klagen, daß sie bei Repara ­turen stets Ersatz verwenden müssen. Jutegibtesfa st garnichtmehr. Eine Firma» die früher einen laufenden Vorrat hatte, der für 500.000 Säcke ausretchte, hat heute ein Lager für nur 10.000 Säcke. Es darf nur noch eine Einheitsjutequalität verwendet werden, die aus 75 Prozent Pappe und 25 Prozent Jute besteht. Immer mehr kommen Papiersäcke in An ­wendung. Weil es aber auch an Papier fehlt, hat die Ucberwachüngsstelle für Bast- fasern die Anfertigung von Papiersäcken für be ­stimmte Zwecke, verboten. Der Reichsarbeitsmini ­ster versendet ein Rundschreiben an die Aemter, worin sie verpflichtet werden, Papier zu sparen. Er schreibt ihnen vor, wie breit der Rand auf amtlichen Schreiben sein darf und daß amtliche Schreiben in möglichst enger Schrift und kleinen Schriftzeichen hergestellt werden müssen. Wenn die Rohstoffe fehlen, muß die Arbeit gestreckt werden. In einer südwestdeutschen Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen wurden zwei Drit ­tel der Belegschaft entlassen, weil es an Roh ­stoffen und Aufträgen fehlte. Eine sächsische Spin ­nerei und Weberei mit einer Belegschaft von 1200 Personen hatte bisher in zwei Schichten arbeiten lassen, jetzt arbeitet sie nur noch in einer Schicht. Die Firma hatte viel Heeresaufträge, für die echte Rohstoffe verwendet werden müssen. In der Aachener Textilindustrie ist die Arbeitszeit allgemein auf 40 Stunden wöchentlich verkürzt. All? überschüssigen Arbeitskräfte werden entlassen und zum Teil bei Strafe des Unterstützungsent ­zuges nach Tübingen zur Arbeit an der Neckar ­regulierung verschickt. In der Auto-Union in Zwickau häufen sich die Waren, die fast liefer ­fertig sind, aber wegen Mangel an Gummi für die Reifen nicht versandt werden können. Die ProdUftion mußte deshalb eingeschränkt und in mehreren Abteilungen Kurzarbeit eingeführt werden . Seit Göring zur Führer des Vierjahres ­plans und damit zum deutschen Wirtschastsdikta- lör ernannt worden ist, wird die Rationierung des Mangels mit größter Konsequenz und Strenge durchgeführt. Allwöchentlich erscheint eine Liste von Rohstoffen, deren Verwendung überhaupt oder für bestimmte Zwecke verboten wird. So wird die Wandstärke für Abflußrohre aus Guß ­eisen vorgeschrieben. Die Verwendung von Nutz ­holz als Bauholz ist untersagt und sogar das Sammeln von Reisig im Walde verboten. Fah ­nen dürfen nicht aus Spinnstoffen hergestellt werden. Für die Muster von Möbelstoffen ist eine Höchstgrenze festgesetzt. Die Herstellung von Peit ­schenstöcken bestimmter Art ist verboten, ebenso die Verwendung von Gummireifen bei Pserdewagen. Kein Atom Rohstoff darf umkommen, der Inhalt der Müllkästen wird für die. Kriegswirtschaft mobilisiert. Mit größtem Propagandaaufwand Die neuen Steuervorlagen eingebracht Kartellabgabe und Kautschuksteuer fehlen noch Prag. Die Regierung hat am Montag im Abgeordnetenhaus das Rachtragsbudget für 1936 vorgelegt, durch welches die im StaatSrechnungS- abfchluß für 1936 ausgewiesenen Budgrtüber- schreitungen nachträglich zur Genehmigung unter­breitet werden. ES handelt sich um folgend« Be­träge(in Millionen XL): Rationale Verteidigung 118.7, Innenministerium 0.6, Eisenbahnministe­rium 0.05, Soziale Fürsorge 115.9, Gesundheits­ministerium 48.0, Pensionen 3.9 und Finanzmini­sterium 548.7 Millionen. Ferner wurden mehrere Bedeckungs­vorlagen aufgelegt, die der Finanzminister bereits in der Vorwoche eingehend besprochen hat. ES handelt sich um die Verlängerung der Krisen- zuschläge zur Einkommen- und zur Tantietmen- steuer vis einschließlich 1942 sowie um sieben der angekündigten Vorlagen, welche daS Defizit von 1150 Millionen, daS sonst im ordentlichen Budget für 1938 vorhanden wäre, beseitigen sollen. Es sind dies der Beitrag zur Staatsvertei­digung und die Steuer von außerordentlichen Ge­winnen, über die bereits der Finanzminister alles Wichtige gesagt hat. Der Spielkarten st«mpel wird ohne Rücksicht auf die Zahl der Blätter des Spie­les auf 15 XL bei nichtwaschbaren und auf 30 XL bei waschbaren Kartonkarten erhöht, bei Karten aus haltbaren Stoffen(Zelluloid etc.) auf 80 XL pro Spiel. Die im Umlauf befindlichen(auch alten) Karten müssen vor Ablauf von drei Mo­naten zur Nachstempelung vorgelegt werden. Die Steuer von Kun st fett'en soll, wie bereits bekannt, auf 2 XL(bei Speiseölen), bzw. auf XL 1.80(bei Margarine) und auf XL 0.80(bei den billigten Sorten) hinaufgesetzt werden. Die Bier st euer wird generell nm 10 Heller pro Liter, die Steuer von Limo­naden, Mineral- und Sodawässern um 20 Heller pro Liter erhöt. Die allgemeine Getränkesteuer wird nur für sogenannte alkoholi­sierte Weine auf 2 XL pro Liter erhöht. Durch eine Neuregelung des Süßstoffmono- polS wird die Monopolabgabe pro Süßkrafteinheit auf 6 XL velorisiert und zugleich die bestehenden Vorschriften unifiziert. Der Bauregreß soll im ersten Jahre Millionen einbringen. Die gleichfalls angekündigten Vorlagen über Kartell st euer sowie über die gende Tabelle Ausschluß: AM« Ltaatranzeft. Iänn./Miirz April/De,. Bis 9.000 XL 0 0 über 9.000 bis 10.800 3 2,4 über 10.800 bis 12.600 5 4 über 12.600 bis 14.400 8 6,4 über 14.400 bis 33.600 10 8 über 33.600 bis 49.800 10 8 über 49.800 10 8 13 DER KLEINE VON EUGtNE oabit Berechtigte üeberlraeune aus dem Französischen von Bejot Rose Gallais gibt mir die Hand. Meine Augen suchen ihre Augen, finden sie auch. Aber die Flamme, die darin glühte, ist er­loschen. Ihr Gesicht ist die Ruhe sechst. Sie danft mir kühl, und ich verlass« sie ganz aufgewühlt. Zu Haus erscheint mir alles grau, nüchtern, armselig. Die Wände sind düster, die Stoffe farblos, die Möbel abgenutzt und schäbig. Wir setzen uns zu Tisch. Du bist nachdenklich. Was hast du?" Nichts." Du bist doch nicht etwa krank?* Die Kollegen ärgern mich so." Sie runzelt die Stirn. Wenn Vater nur auf mich gehört hätte! Du bist nicht geschaffen für ein solches Leben. Aber jetzt ist nicht der Augenblick, etwas Neues zu suchen." Sie erzählt, daß alle Preise weiter steigen, und daß sie große Mühe hat, auszukommen. Sie spricht von Vater und seinem letzten Brief, in dem er schreibt, daß er bald Urlaub zu bekommen hoffe. Ich höre kaum zu. Plötzlich erklärt sie: «Ich möchte nicht, daß du allein zur GallaiS gehst." Sie hat mich um etwas gebeten." Sie findet immer einen Vorwand. Eine ganz Durchtriebene ist das. Jetzt geht sie mit einem Herrn aus dem zweiten Stock." Mit wem?" Interessiert dich das?" Ihre Stimme zittert. Ihre Augen sehen ganz böse aus. Nicht einen Finger macht sie sich schmutzig. die feine Dame. Und ihr Mann, der Drücke­berger, kann jeden Monat nach Paris kommen." Sie räumt den Tisch ab. Ich habe in der Stadtbibliothek ein Buch für dich geholt, einen Roman von Georges Ohnet. Der Beamte meinte, das wäre das richtige für dich." Danke. Ich lese lieber etwas anderes." Sie legt einen Band in rotem Umschlag auf die Wachstuchdecke. Ich öffne ihn und überfliege die ersten Seiten, ohne auch nur einen Satz in mich aufnehmen zu können. Mama hat sich hingesetzt. Sie bessert Wäsche aus. Ihr Gesicht ist traurig und mager wie eine Holzskulptur. Das einzige Frauengesicht, das ich wirklich kenne. Ich klebe hier, und meine Jugend vergeht wie ein häßlicher Frühling. Mama hat keine Ahnung, wie ich mich fortsehne. Von Zeit zu Zeit wirft sie ein paar Worte hin. Vater wird wohl auf Wache sein." Oder: Vater wird die Pferde bewegen." Tavernier vertrödelt seine Zeit, indem er nach neuen Abenteuern sucht. Planchet ist wieder im Bordell gewesen. Ich habe Mama sehr lieb. Aber ihre Zärt­lichkeit kann mich ebensowenig über meine Ein­samkeit trösten wie die Lektüre der Bücher, die sie mir besorgt. 8. Kapitel Auf dem Tisch brennt die Lampe. Unten rollt der Wagen der Müllabfuhr. Schlotternd stehe ich auf und ziehe mich an. Mama kommt aus der Küche, ein Umschlag­tuch um die Schullern. Der Kaffee ist fertig", sagt sie. Ich tauche eine Handtuchecke ins Wasser und fahre damit über mein verschlafenes Gesicht. Dann mache ich mich fertig. Es klopft. Stille. Erneutes Klopfen. Wer ist da?" ruft Mama hinaus. Mach doch endlich auf, Jeanne", ruft eine knarrende Stimme voller Ungeduld.Ich bin's." Mama läuft zur Türe, schiebt den Riegel zurück, macht auf. Du, Henri!" Sie sinkt in seine Arme. Ich bin so über­rascht, daß ich wie gelähmt stehenbleibe. Erkennst mich wohl nicht, Kleiner?" Papa..." Er drückt uns an sich, küßt uns ab. Kommt rein, Kinder", sagt er endlich. Er knchrst seine Pelerine«ch, legt Helm und Brotbeutel auf den Stuhl,«seine blau« Uniform, dieselbe, die er in MatougueS trug, ist abgeschabt, verschossen, über und über mit weißlichem Lehm beschmiert. Darauf wart ihr nicht gefaßt, he?" Der Fußboden kracht unter seinen schweren Stiefeln. Ich würde ihn unter tausenden heraus­finden an seinem langsamen, schwerfällig-wiegen­den Schritt und an dem Geruch, der ihn nie ver­läßt: nach Sttoh und Stall. Er blinzelt die Möbel an. Dann geht er«ms Fenster und drückt seine Stirn gegen die Scheibe. Der Tag fängt an zu grauen. Alles ist still. Draußen brennen noch ein paar Lichter. Du horst uns Angst gemacht", sagt Mama. War die Fahrt erträglich?" Ja, nur etwas kühl. Aber der Magen hängt mir bis in die«Schuhe." Mama stellt die dampfende Kaffeekanne«ruf den Tisch, Tassen und die Reste des gesttigen Mit­tagessens. Vater zieht ein Messer aus der Tasche und schneidet sich ein Stück Brot ab. Er schmatzt beim Essen und zeigt seine gelblichen Zähne. Da­bei redet er zusammenhanglos, was ihm einfällt. Sechs Tage Urlaub. Das heißt sieben, wenn man die Bahnhofsstempel ausradiert. Sie­ben Tage! Man hat mich extra lange warten lassen, weil ich eine Sache mit Bombonne hatte. Run wollen wir uns schadlos hallen: abends ins Theater, morgens ausschlafen. Und daß mir kei« ner vom Kriege spricht!" «seine Taffe ist leer. Er gießt sich ein GlaS Rotwein ein. Er ttinll es aus, wischt mit dem Handrücken über den Schnurrbart, knöpft seine» Rock auf. Man erstickt hier, findet ihr nicht?" Breitbeinig auf dem Stuhle sitzend, läßt«r seine Blicke kreisen. Wie klein das ist!" Dann, nach einer Pause: Mer feine Vorhänge hast du gekauft, Jeanne." Mama strahlt. In einer Aufwallung von bewundernder Zärtlichkett kniet sie vor ihm nieder. Ich will dir die Schuhe ausziehen, Henri.* Er steht auf und wirst dabei den Stuhl um. Er geht schwankend durchs Zimmer, bleibt vor dem Kamin stehen, betrachtet die von zwei Leuchtern flankierte Uhr, meine Photographie. Ich kann mir noch nicht vorstellen, daß ich zu Hause bin." Wir lachen. Die Leidenszeit ist vergessen. Tie Wohnung ist nicht mehr so kalt, nicht mehr so düster. Wir sind wieder drei wie früher. Jeder hat seinen alten Platz am Tische. Wir erinnern unS, plaudernd, vergangener Tage und mache« Pläne. Familien- und Freundebesuche sollen er­ledigt, die Geschäfte sollen besichtigt, ein paar ordentliche Bummel über die Boulevards veran­staltet werden. Ein amüscmtes, abenteuerliches Leben liegt vor uns. Und deine Arbeit, Kleiner?" bemerkt Mama auf einmal. Ich habe noch Zeit." Nein, du kommst zu spät. Nimm dein ZeuS und geh!" Du siehst mich noch", fügt Vater hinzu« Ich bleibe ja eine Weile hier." (Forffetzung folgt.)