tot. 277 Donnerstag, 25. November 1937 Sekte 3 SudeUndeuistltai ZeilsMetd Melniker Sender: deutscher   Sender Eine Rede des Postministers In seinem Schlußwort im Budgetausschuß befaßte sich Postminister Tukny ausführlich mit der Frage des deutschen Rundfunks, und in einer Weise, die einerseits dankenswerte Aufklärung und Zusicherung bedeutet, anderseits aber doch auch in gewissen Punkten nicht als zulänglich bezeichnet werden kann. Der Minister sagte. er müsse bedauern, daß ein Teil der deutschen Presse eS nicht ertrage, daß diese Frage in Ruhe beurteilt und gelöst werde. Es sei r i ch t i g, daß noch vor einem Jahr für den Sender der Aus­druckvorwiegend deutsch  " gebraucht wurde, aber im Laufe des heurigen Jahres habe sich dieses Wort schon nicht mehr gezeigt, alS man über den Inhalt der künftigen Melniker Sen­dungen verhandelte. Mit Gewalt und absichtlich werde der deutschen Oeffentlichkeit die Meinung aufgedrängt, daß der Melniker Sender nur teil­weise den Bedürfnissen der deutschen Bevöl­kerung dienen solle. Um all dem, was aus bloßen Gerüchten resultiert, ein Ende zu machen, stellt der Minister fest, daß der Melniker Sender tatsächlich deutschen Charakter haben werde-dgreilich müsse dabei der Grundsatz in Geltung bleiben, daß es, wenn die Staats­interessen eS erfordern, nicht ausgeschlossen ist, daß auch ein tschechisches oder tschechoslowakisches Wort aus dieser Station zu vernehmen sein wird. Gegenwärtig werde an der Organisation der Sendungen dieser Station gearbeitet und daher seien all« Mutmaßungen vorzeitig und alle Befürchtungen überflüssig. Die Organisation werde so durchgeführt werden, daß die deutsche Bevöl­kerung wirklich werde zufrieden sein können. Freilich werde man ebenso wi« bei der tschechischen Sendung eine Politisierung nicht zulassen. In der Debatte wurde für die deutsche Sendung eine ge­rechte Quote aus den Einnahmen des Radiojour­nals gefordert, Dr. Lofchla habe sie auf acht Millionen geschätzt. Der Minister erinnert daran, daß die deutsche   Sendung einen Aufwand von st bis 7 Millionen erfordere, wenn man also die Kosten der bisherigen deutschen Sendung berück­sichtige, so sei ei besser, darüber überhaupt nicht zu sprechen. Eine Statistik über die nationale Zu­gehörigkeit der Rundsunkhörer gibt es bisher nicht, man bedenke aber auch der deutschen Rundfunk­hörer gerecht zu" werden. Auf den Borwurf, daß der Bau des Melniker Senders sich Verzöger«, erklärt der Minister,«r habe im Vorjahr im Budgetausschuß festgestellt, daß der Bau 18 Mo ­nat dauern werde und daß das eine Rekordfrist für den Bau des Senders sei. Diese Zusage wurde eingehalten. Dazu ist vor allem zu sagen, daß die endliche, erfreuliche Feststellung des deutschen   Cha­rakters des Melniker Senders einem langgeheg­ten Bedürfnis der gesamten sudetendeutschen   Be­völkerung entspricht, die sich vom Anfang an klar darüber war, daß in diesem Punkte nicht Hache Arbest geleistet werden durfte, wenn sie nun schon einmal viel zu spät besorgt wurde. Aber es wäre uns sympathischer gewesen, wenn der Herr Mi­nister nicht ganz allgemein von derGewalt" und derAbsichtlichkeit" gesprochen hätte, mit der die Meinung verbreitet worden sei, daß der Mel­niker Sender den Bedürfnissen der sudeten­ deutschen   Bevölkerung nur teilweise entsprechen würde. Zum einen sind an den etwaigen irrigen Auffassungen, die über den Inhalt des Melniker Servers bestanden oder bestehen, wahrhaftig nicht die Deutschen   schuld, und zum andern wäre doch zu sagen gewesen, w oGewalt" undAbsichtlich­keit" zu bemerken waren. Denn auf jeden Fall war zu vermeiden, daß auch nur der Anschein entstehe, als ob die von deutscher   aktivistischer Seite geübte Kritik, die es schließlich erreichte, daß dievorwiegend deutsche" Vorstellung fallen gelassen wurde, von festen des Ministers noch post fcstum als falsch empfunden würde. Reichlich unklar sind die Sätze, die der Herr Minister der deutschen Forderung auf eine ent­sprechende Dotierung der deutschen Sendungen widmete. Unseres Erachtens wäre es dochbesser gewesen, darüber zu sprechen" und die tschechische wie die deutsche   Bevölkerung darüber aufzuklären, nach welchem ungefähren Schlüssel die reinen Be­triebskosten, die von den hundert Millionen-Ein- künsten des gesamten Radiowesens in Rechnung gestellt werden, auf die einzelnen Sender und also auch auf den Melniker, aufgeteilt werden sollen. Denn ganz abgesehen von dem nun endlich Wirk­lichkeit werdenden deutschen Sender steht doch von jeher die Tatsache im Vordergrund, daß die Su- detendeutschen etwa ein Drittel der tschechoslowa­kischen Gesamthörerschaft des Rundfunks stellen.. Diese Einwände gegen die Diktion der post- ministerlichen Rede hindert uns aber nicht,, noch einmal als wesentlich festzuhalten, haß sie eiste' Aufhellung der lange genug allzusehr im Dun­keln gehaüenen Melniker Sender-Angelegenheit bedeutet. Es handelt sich um Burschen im Mer von 14 bis 19 Jahren. Dringlicher noch als sie selbst verdienten ihre Erzieher vor Gericht gestellt zu werden I Oie Gablonzer§129b-Affäre Im Zusammenhang mit den bereits gemel­deten Gablonzer Verhaftungen wegen Verbrechen nach§ 129b meldet derPr. M».", daß sich die Verfehlungen besonders im Lager des Turn­vereins abspielten, wo eS zwischen den jungen Leuten zu unerlaubten Beziehungen kam. Einer der Beschuldigten, einl SjährigerJunge auS einer sehr angesehenen Gablonzer Familie, wurde der Obhut des Turnvereins anvertraut und in einem Lager des Turnvereine- verführt. Die Homosexuellen-Affäre in Gablonz   zieht weitere Kreise und es hat den Anschein, daß Ueberraschungen noch bevorste- k e n. Diese neuerliche Affäre erweckt in der ge­samten Bevölkerung um so mehr Abscheu, als es sich zumeist um Personen aus angesehenen Krei­sen handelt, denen die Verfehlungen zur Last ge­legt werden. Die Staatsansestellten bei den deutschen   Ministern Prag  .(EB) Am Mittwoch sprach eine mehrgliedrige Abordnung des Verbandes der deutschen Staatsangestelltenvereinigung bei den deutschen Ministern Dr. Ludwig Czech  , Dr. Franz Spina   und Erwin Zajiöek vor. Die vorgetrage­nen Wünsche der Vertreter der einzelnen Organi­sationen bezogen sich u. a. auf die Aufnahme Deutscher   in den Staatsdienst, auf die Beförde­rung Deutscher   auf leitende Posten, so vor allem in den Zentral- und Landesämtern, auf die Er­nennung deutscher Amtsvorstände bei den ver­schiedenen selbständigen Aemtern, wie z. B. bei den Post- und den Eisenbahnstationen. Einen besonders breiten Raum nahmen die Forderungen an die Schulbehörden ein. Es wurden die Wünsche ausgesprochen, daß die brutschen Be­amten auch in die Qualifikationskommission in entsprechender Weise vertreten sein sollen und daß die alten Disziplinarfälle endlich einer Liquidie­rung zugeführt werden. Schließlich wurde noch die durch die Landesbehörde durchgeführte Revi- wn der Dienst- und Besoldunasverhältnisse der Vemeindebeamten und-Angestellten eingehend.be- prochen.' Oer Bund der Landwirte und d?e Koalition Zu den Behauptungen über ein Ultimatum des Bundes der Landwirte an die Regierung wird dem DND erklärt, daß der Bund der Land­wirte ebenso wie die beiden anderen deutschen Regierungsparteien und im völligen Einverneh­men mit diesen auf eine strikte Durchführung der Feberrichtlinien in allen Zweigen der Staatsver­waltung drängt und daß besonders mit Rücksicht auf das Expose des Ministerpräsidenten die Bud­getdebatte hiezu die beste Gelegenheit bot. Hiebei weiß sich aber der Bund der Landwirte auch einig mit der tschechischen Agrarpartei, deren Vertreter im Budgetausschuß auch der Rede des Abgeord­neten Böhm Beifall zollten. Diese Rede, deren Wortlaut teilweise unrichtig wiedergegeben wurde, wurde im völligen Einverständnis mit anderen maßgeblichen Parteifaktoren gehalten und sie weicht auch keineswegs von der Linie ab. die Spina und Hacker in verschiedenen Kundge­bungen zum 18. Feber eingehalten haben und in denen stets die unbedingte Notwendigkeit einer vollständigen und restlosen Verwirklichung dieser Richtlinien gefordert wurde. Die Beschleunigung der Durchführung der Febervereinbarungen wurde mich in den letzten Parteikundgebungen gefordert und auch das Prestige der Regierung verlangt, daß die sz von Hodja selbst bezeichnete Frist von einem Jahre für ein deutliches Sicht­barwerden der Ergebnisse der Feberrichtlinien nicht überschritten werde. Die Besprechung Mini­ster Spinas und des Obmannes Hacker mit In­nenminister Dr. Cernh galt gewissen Detailfra­gen, und die im Zusammenhang damit ausge­sprochenen Vermutungen sind schon deshalb ab­wegig, weil die Unterredung seit längerer Zeit beabsichtigt war, aber erst Dienstag stattfinden konnte. Die Frage einer Demission des Ministers Spina steht nicht zu Debatte  .(DND) Orakelspruch Kaspers. Die Sudetendeutschen  Pressebriefe veröffentlichen folgende Erklärung Rudolf Kaspers:Um einer Irreführung der Oeffentlichkeit vorzubeugen, stelle ich hiermit fest, daß die Pressemitteilungen verschiedener Blätter über den Verlauf und das Ergebnis der Sonntag, den 21. d., in Prag   stattgefundenen Tagung der Kreis-Arbeiterstandesvertreter der SdP zumindest soweit sie meine Person be­treffen keineswegs den Tatsachen entsprechen. Sie können nur auf leere Kombinationen, bzw. auf absichtlich falsche Informationen zurückzu­führen sein. Ich habe leider nicht die Möglichkeit, die irreführenden Pressekommentare über die Be­ratung richtigzustellen, da diese vertraulich erklärt Wurde." velglen hat eine neue Regierung Brüssel. Das neue Kabinett wurde Mittwoch vormittags von Paul Emil Janson, der Staatsministrr, Advokat und Vorsitzender der Brüsseler Advokatenkammrr ist, gebildet. Janson ist 66 Jahre alt. Das neue Kabinett wurde noch vormittags vereidigt. Es setzt sich zusamnien aus sechs Sozialisten: Spaak Aeußeres, de Man Finanzen, Wauters Ge­sundheitswesen, Merlot öffentliche Arbei­ten, Boucher» Post und Telegraphen, Drlattre Arbeiten und soziale Fürsorge; fünf Katholiken: Rubbens Kolonien, Pierlot Landwirtschaft, van Jsacker Volkswirt­schaft, du Bus de Warnaffe Justiz(früherer Minister des Jimern), Marck r Verkehr; wei­ters zwei Liberalen: Hoste öffentlicher Unter­richt und Dierck Inneres. Der dritte Liberale in der Regierung ist P. E. Janson. Minister für Nationalvrrteidigung ist Armeegenrral Denis. Truppenkonzentrationen der Rebellen bombardiert Barrelona. Das Nationalverteidigungs­ministerium gibt bekannt, daß zur Antwort auf die letzten Bombardements einiger im Hinterland liegender Orte durch die Rebellenluftflotte am Mittwoch in den ersten Nachmittagsstunden repu­blikanische Luftgeschwader mehrere rein militä­rische Ziele hinter der Front der Rebellen bom­bardiert haben. Das hefsigste dieser Bombarde­ments war das von T u d e l a, das aus 1800 Meter Höhe vorgenommen wurde. Es hatte den Erfolg, daß eine der bedeutendsten Basen der Truppenkonzcntrationen der Rebellen, die jetzt in der Umgebung des Ebro   vorgenommen werden, zerstört wurde. Spanische Nationalisten gegen Franco Madrid.(Ag. Esp.) Die Madrider Presse veröffentlicht im Faksimildruck einen im Rebellen­gebiet verbreiteten Aufruf, worin es heißt:Mit tiefem Schmerz müssen wir bekennen, daß der spanische Charakter unserer Erhebung schandvoll entartet ist. Heute sind wir es in den Augen der Welt, die unser Land an fremde Eindringlinge verkaufen und es sind dieRoten  ", die mit un­leugbarem Heldenmut für die Unabhängigkeit Spaniens   kämpfen. Wir müssen unser Vorgehen sofort und gründlich ändern, wollen wir uns vor der Schande retten, als die Verräter Spaniens  zu gelten. Vereinigen wir uns, um^ie Fremden von unserem Boden zu verjagen!" Der Aufruf ist unterzeichnet:«Die alte Garde der spanischen  Phalangisten".. Die Chinesen erraffen sich? Schanghai.(Reuter.) Die chinesische   Armee hat große Verstärkungen erhalten und einen hef­tigen Angriff auf die gegen Nanking vorrücken- den Japaner unternommen. Diese Brrstärkungen haben die bereits ins Schwanken geratene Moral der chinesischen Truppen wieder gehoben Rach Informationen aus chinesischen stellen wurden die japanischen Truppen, die Wusi bedrohten, zum Rückzug gezwungen. In der Stadt Wuschin, in die die Japaner nach einer heftigen Beschie­ßung ringedrungen sind, sind hartnäckige Kämpfe im Gange. Das Ende Brüssel. Die Pazifik  -Konferenz hat sich Mittwoch auf unbestimmte Zeit vertagt. Sie hat gegen die Stimme des italienischen Delegierten die vorgeschlagene Resolution angenommen, an der einige kleinere Acnderungen vorgenommen wurden. Der chinesische   Delegierte erklärte, er hoffe, daß die Konferenz, wenn sie wieder zusam­mentreten wird, um die Lage zu prüfen, auch die Notwendigkeit einer gemeinsamen Aktion,«. zw. in Form einer»positiven Hilfe für China   und energischer Maßnahmen gegen den Angreifer, in Erwägung ziehen wird. Streik in den Lobosifeer Glanzstoffwerken Montag nachmittags traten die Beschäftig­ten in der Kohnerei-Abteilung der Böhmifchen Glanzstoffwerke in Lobositz   in den Streik. Die Arbeitsniederlegung erfolgte spontan, weil die Arbeiter und Arbeiterinnen das Antreibesystem einfach nicht mehr ertrugen. Die Firma hat sich diesen Kampf selbst zuzuschreiben, denn sie trieb die Tagesleistung von 40 Spulen auf 120 Spu­len und diktierte dazu noch einen 80prozentigen Lohnabbau. Die Erregung der Belegschaft war ungeheuer. Die Verhandlungen wurden am Dienstag begonnen und Mittwoch fortgesetzt. Bei Ausbesserungsarbeiten vom Dach ge­stürzt. Im Rayon der Chemischen Fabrik in Aussig   stürzte der 36jährige Dachdecker Josef Watzke ausSchüttenitz aus einer Höhe von vierzehn Metern in die Tiefe. Watzke war mit Ausbesserungsarbeiten auf dem Dache eines Ge­bäudes beschäftigt. Die Verletzungen Matzkes waren so schwer, daß er im Aussiger Krankenhaus, ohne nach dem Anfall das Bewußtsein wieder­erlangt zu haben, am Montag gestorben ist. Nach den bisherigen Ergebnissen der Untersuchung ist unter dem Dachdecker ein vonSäuren an- gef ressen es Brett des Gerüstes durch­gebrochen. Zeitgemäße Unverschämtheit Herrn HenleinsZeit" beschäftigt sich am Mittwoch in einem Leitartikel mit der Rede, die der BdL-Abgeordnete B ö h m im Budgetausschuß hielt. In diesem Leitaufsatz, von einem sicheren Herrn Wa. gezeichnet, findet sich folgender Passus: Die Tatsache, daß di« letzten Endes gegen das Sudetendeutschtum gerichtete Politik der 18. FeberS von einer Partei gedeckt wird, die es nicht notwendig hat, internationalen Befehlen zu gehorchen, wirkt doppelt schwerwiegend. Di« Christlichsozialen können ebenso wie die Sozialdemokra­ten in» Treffen führen, daß sie eigentlich nicht d a z u da sind, sudetendeutscheJnter- essen in ersier Linie wahrzunehmen, sondern die der hinter ihnen stehenden internatio­nalen Mächte. Wer diesen Gebietern dient, muß naturgemäß eine Politik machen, die in dasantideutscheKonzept der Auftraggeber paßt." Dem Ur-Nazi Wa. Herr Wanne- wacher machte vor seiner Anstellung bei der Zeit" die gewiß von keiner internatio­nalen Geldmacht bestimmte Volkswirt­schaft desPrager Tagblatt" täte einige Be­schäftigung mit zurückliegenden Epochen sudeten­deutscher Geschichte dringend not! Vielleicht käme ihm dann unter anderem zum Bewußtsein, welche Rolle die deutschen   Sozialdemokraten beispiels­weise im Kampf um das Selbstbestimmungsrecht geführt haben und wie überhaupt die Geschichte unserer Partei seit 1918 nichts anderes ist als ein ununterbrochener Kampf um die nationalen und sozialen Rechte der Sudetendeutschen inner­halb einer immer weiter auszubauenden tschecho­slowakischen Demokratie, und diesen Kampf führ­ten und führen wir, ohne Befehlen von außen zu gehorchen, lediglich nach Maßgabe der Interessen der arbeitenden Schichten des^udetendeutschen Volkes. Sehr zum Unterschied, von den W a n n e m a ch e r n, die ihr politisches Ksnzept tagtäglich nach dem Diktatder inter­nationalen faschistischen Mächte abfaffen und deren deutsches Konzept nichts anderes ist als Sklavenarbeit vor allem im Dienste des imperialistischen, nationalsozialisti­schen und Rasse-Wahns im Dritten Reich  . Und während die deutschen   Sozialdemokra­ten die Christlichsozialen werden wohl Herrn Wa. auch selber den Text lesen bemüht sind, die Interessen der Sudetendeutschen   wahrhaft zu vertreten und erwirkten, daß der 18. Feber 19 3 6 zu einem Markstein national versöhn­licher politischer Bestrebungen würden, hat der Herr Wa. die Stirn, die Befriedungsarbeit, die da in Angriff genommen wurde, also zu ver­höhnen: Bald wird eS wieder Fasching sein. In diese Zeit fällt tekanntlich der Jahrestag des Feberabkommens.... eine derart tragikomische Geburtsfeier." Der 18. Feber, dem Dr. Benes   und Dr. H o d z a und die besten aktivistischen Politiker des sudetendeutschen   Volkes Pate waren, ist für Herrn. eine Fasching s-Angelegenheitl Das werden wir uns gut merken, für den unaus­bleiblichen Zeitpunkt, in dem gewisse Herren Mühe haben werden, auch nur als tragikomische Figuren zu gelten! 12 völkische Jungturner Überfallen einen..Kinderfreunde" Helfer Demnächst werden sich vor Gericht zwölf völ- fische Jungturner aus Lichtenwerden bei F r e u- denthalzu verantworten haben, die kürzlich unseren Helfer derKinderfreunde" Adolf R o ß m a n i t h überfielen. Unser 23jähriger Freund Roßmanith befand sich mit zwei Jugend­lichen auf der Straße gegen Wiedergrün. Die drei jungen Menschen sangen Wanderlieder, als sich plötzlich beim Walde aus allen Richtungen deutsche   Jungturner auf sie stürzten. Eines von den Früchteln, die so im deutschen Turnverein heranreifen, mit einem Dolch bewaffnet und im G r a u h e m d, schwank einen Lichtleitungsdrahr gegen Roßmanith und schrie:Du Hund wirst ausgehängt!" Ein anderer von.den Burschen, der Führer" Guido Weiß, Mitglied der SdP, ließ sich also vernehmen:Wenn wir im Dritten Reich sei» werden» hängt auf jedem Licht­mast ein Roter und Du wirst der Erste sein!" Roßmanith setzte sich natürlich gegen die Rowdies zur Wehr, die, im sicheren Gefühl ihrer großen ileverzahl, sogar die Taschen Roßmaniths durch­suchten. Schließlich, inzwischen schon in die Nähe des Ortes gekommen, ließen die Kerle von Roß­manith ab. Am Abend dauerten sie ihm neuer­dings auf, allerdings vergeblich.