*citc 6„Sozialdemokrat"Donnerstag, 25. November 1937. Nr. 277zuge-DerGra-Riß-sindNachwirkungen des„TagrS der Stille". Diewährend des /.Tages' der Stille" ausgestelltenApparate zux Weisung des Straßenlärms baden einMaterial ergeben, das an den zuständigen Stellenverarbeitet wird. Da« eine der Hauvtursachen desPrager StraKenlärms nicht sobald zu beseitigen sei»wird, stellt fest. Es llandelt sich um die von der Stra-Kenbahn verursachten Geräusche, deren Intensität alleanderen Lärmauellen bei weitem, in. Schatten stellt.Neben den Kraftfahrzeugen kommen allerdings alsLärmerzeuger auch die Pferdefuhrwerke in Betracht,die im Primer Straßenleben immer noch eine bedeutende Rolle spielen. Das städtische Gesundheitsamthat die Anregung aufgegriffen. die Pferde.dieserFuhrwerke mit G u m m i b e s ch l ä g e n statt derHufeisen zu verseben. Die tierärztliche Fakultät, derdies« Anregung zur Aeusterung borgelegt wurde, hateine solche Maßnahme vom veterinärmedizinischenStandpunkt aus vollkommen gebilligt. Auch die Postverwaltung hat ein Uebriges getan und den grundsätzlichen Beschluß gefaßt, die von Pferden gezogenenPostwagen mit Gummireifen zu versehen, da festgestellt wurde, daß diese Art von Fuhrwerken nichtwenig zur Erhöhung des Straßenlärms beiträgt.Vorläufig sollen 40 Postwagen mit Gummireifenverseben und in dieser Aktion dann nach Maßgabeder verfügbaren Geldmittel systematisch fortgefahrenwerden.Die produktive Winterhilfsaktion für die PragerArbeitslosen ist durch Beschluß des Prager Stadtrates für die kommende Wintersaison festgelegt worden. Das Hilfswerk soll 5810 Personen umfassen.Die Art. der Beschäftigung ist annähernd die gleichewie in den vergangenen Jahren. Je nach Familienstand und sonstigen sozialen Gesichtspunkten werdendie Arbeitslosen, die von dieser Aktion erfaßt werden,in zwei Gruppen beschäftgt werden. Die erst« Gruppein fünf achtstündigen Arbeitstagen pro Woche, diezweite in drei achtstündigen Arbeitstagen. Der Stundenlohn ist mit 3.50 bzw. 2.80 KC festgesetzt. Eshandelt sich wieder um ein ordentliches Arbeitsverhältnis, bei welchem die Beschäftigten der ordentlichenVersicherung unterliegen.Für 87.000 AL Pelze veruntreut. Der 47jäh-rkge Kürschner Karl Häjek aus Prag II. Goldschmiedegasse. erstattete gestern vormittags die Anzeige gegen sich selbst, daß er etwa 80 Personen, dieihre Pelze bei ihm zur Aufbewahrung hinterlegthatten, die Pelze veruntreut und versetzt habe. ImVersatzamt habe er im ganzen 97.000 AL erhalten,die er für sich verwendet habe. Bor seiner Selbst-anzeige hatte er noch all seinen geschädigten KundenKundgebung 6er vankangestelltenAm Mittwoch abends hielt in^der Prager Produktenbörse der Verband der Bank- und Sparkassenbeamten gemeinsam mit dem Verband der Skon-tisten und Kanzleiangestellten eine sehr zahlreich besuchte Manifestationsversammlung ab. in der dieForderungen der Bankbeamten auf Auszahlung desAvancements und teilweise Wiedergutmachung derin den Krisenjahren erlittenen Einkommensverlusteöffentlich zur Sprache gebracht wurden. Aus denReferaten, die von A n d r s t(tschechisch) und vonKönig und Dr. Böhm(deutsch) gehalten wurden, ging hervor, daß die Organisationen der Bankbeamten Ende September den Großbankdirektionendie Forderung auf Erhöhung des Einkommens derBankbeamten um 10 Prozent überreicht haben, daßaber die Direktionen der Unionbank, der Bebca undder Länderbank die Verhandlungen über diese Forderungen bis ins nächste Jahr aufschieben wollenund die Forderung auf Rückwirkung der Wiedergutmachung überhaupt ablehnen.Die Redner wiesen darauf bin, daß die seitens der Bankdirektionen gegebene Begründung, siekönnten den Geschäftsgang dieses Jahres bis heutenoch Nicht übersehen, höchst sonderbar ist, und daßdem von den Bankdirektionen zur Schau getragenenPessimismus hinsichtlich des Konjunkturverlaufs dieTatsache gegenübersteht, daß die Banken die. Vorteileder Konjunktur schon reichlich ausgenützt und an ihr80 Millionen AL verdient haben. Während die Gehälter der leitenden Funktionäre in die Hunderttausende gehen, haben die Angestellten nur ein unzureichendes Avancement erreicht. Besonders schlimmsei die Lage der jüngeren Angestellten, die vomAvancement ausgeschlossen wurden. Die„Hilfskräfte" der Großbanken seien schlechter bezahlt alsHausgehilfinnen, die Laufburschen bleiben, auchwenn.fie schon 28 Jahre alt sind, tief unter demExistenzminimum: Die Redner verwiesen'auf dieSteigerung der Mieten in den letzten Jahren undauf die neuen Steüererhöhungen, die den Angestellten schwere Lasten aufrrlegen. Um so schärfermüßte die Behauptung der Bankdirektionen zurückgewiesen werden, daß die Erledigung der von denBankbeamten erhobenen Forderungen nicht dringendsei. Von Vertretern der anderen Bankbeamtenorganisationen wurde der Versammlung versichert,daß alle Bankbeamtengewerkschaften hinter den genannten Forderungen stehen, die in einer Resolution zum Ausdruck gebracht wurden.die Versatzzettel in eingeschriebenen Briefenstellt. Er wurde nach Pankratz eingeliefert.Freiwillig zurück in die Strafanstalt.26jährige Alois Lillich, der am 13. d. M. aus derZwangarbeitsanstalt in Brünn entflohen war, nachdem er dort 1000 AL aus der Kaffe entwendet hatte,stellte sich dieser Tage bei den Prager- Sicherheitsbehörden. Er gab an, er habe sich für das gestohleneGeld Kleider und Stiefel gekauft und sei dann nachPrag gefahren, wo er einigemal im WrschowitzerNachtasyl, dann bei der Heilsarmee nächtigte.Schließlich sei ihm das Geld ausgegangen und da erweder Arbeit ftnden, noch sich zu weiteren Diebstählen entschließen konnte, habe er sich wieder der Polizei gestellt.Kinder überfahren. Gestern vormittags wolltenin der Neklangaffe auf dem Wyschehrad zwei Knabendie Fahrbahn überschreiten, wobei der eine— derfünfjährige Jaroslav Hacaperka— gerade vors Autodes Wenzel Herych aus Prag IV lief. Er erlitt einenBruch beider Schenkel, wurde mit Hilfe der Umstehenden unter dem Auto hervorgezogen und vonder Rettungsgesellschaft ins deutsche Kinderspitalgebracht. Dem Wagenlenker wurde der Führerscheinentzogen.Tödlicher Arbeitsunfall. Gestern nachmittagsfanden in der Cestmirstraße in Russe Fußgängereinen jungen Mann bewußtlos liegen, der aus einergroßen Stirnwunde blutete. Es gelang, in ihm den25jährigen Metallschleifer Franz Jelinek aus Bu-bentsch festzustellen, der angab, es sei ihm kurz vorher in der Werkstatt seines Arbeitgebers Rr. Ku-öera eine Metallstange auf den Kopf gefallen. DieRettungsgesellschaft brachte ihn auf die KlinikSchlaffer, wo ein Schädelbruch und eine tiefewunde festgestellt wurde. Die Verletzungentödlich.Ein mächtiger Mammutzahn wurde beibungen in der Dejwitzer Umgebung zutage gefördert.Der wertvolle foffile Fund, der dem Nationalmuseumübergeben wurde, erreicht an Größe und Wert zummindesten die besten Funde dieser Art. die bisher imScharkatal gemacht wurden.Dr. Georg Terramare spricht Donnerstag, den2. Dezember, um 20 Uhr im Bankettsaal des Deutschen Hauses über„Probleme und Aufgaben derdeuffchen Theater in.der Tschechoflowakei". Anschließend DiSkuffion.WeihnachtS-Ausflugszüge der StaatSbabnen.Vom 18. Dezember bis 2. Jänner Hohe Tatra830 AL, VySnie RuXbachv 630 AL: 23. Dezemberbis 2. Jänner Hohe Tatra 690 AL; Vysny Rusbachy550 AL; Karvathprußland 520 AL. Anmeldungenund Informationen im Basar neben dem Wilson-bahnhof. Telephon 383—35.Der Partner der falschen KubanerPrag.—rb—. Vor dem Berufungssenat desOGR Dr. V ä v r a wurde gestern über die von derStaatsanwaltschaft gegen den Freispruch des ausder bekannten Hasardspielaffäre bekannten LeonGartenberg eingebrachte Berufung verhandelt.Wie bekannt, wurde der Prager Bankier Votickhin schwerem Hasardspiel mit zwei angeblichen Kubanern, die sich als Vertreter eines ausländischenFinanzkonzerns vorstellten, nm etwa 350.000 ALerleichtert, worauf er die Polizei alarmierte. AlsVermittler; und Kiebitz bei dieser Partie fungierteder 52jährige Leon Gartenberg, ohne aber an demSpiel aktiv tellzunehmen. Dieser Herr, angeblichRepräsentant ausländischer Manganwerke wurde vorDer Streik der Kohlenverladerseht weiterDie optimistischen Meldungen, die im Laufe desvorgestrigen Abends bekannt wurden, haben sich alsverfrüht«rwillen. Die Dienstag nachmittags eingeleiteten Verhandlungen wurden ohne positives Ergebnis abgebrochen und Mittwoch fortgesetzt, ohne daßsich eine Einigung ergeben hätte. Die Dienstgeber beharren auf ihrer Bedingung, die zugesagte achrpro-zentige Lohnerhöhung nur unter der Bedingung aufrecht zu erhalten, daß die neuen Kohlenrichipreise inWirksamkeit treten. Mehrfach wird ein überflüffighartes Vorgehen der Polizei gegen die streikende Arbeiterschaft festgeftellt. Die zuständigen Stellen soll-ren der aus verschiedenen ähnlichen Anlässen unrühmlich bekanntem„Forschheit" gewisser Sicherheitsorgane Einhalt tun.Man schlägt sich und verträgt sich. Prag.—rb—. Gestern sollte vor dem hiesigen| Bezirksgericht(GR. Dr. V l k) die Verhandlung übereine Ehrenbeleidigungsklage fortgesetzt werden, die derj Abgeordnete der„Nationalen Vereinigung", AntoniChmeIkk, gegen seinen Gesinnungsfreund, KarlBrusnicky, angestrengt hatte, der ihn beschuldigt hatte, daß der Abg. Chmelik einer gewiffen FirmaAufträge für Marmorarbeiteu am Hause der PragerElektrischen Unternehmungen zugeschanzt und dafür\ eine kostbare Golduhr mit Onyxverzierung empfangenhabe. Die gestrige Verhandlung war ein Unikum,wie es auch langjährigen Gerichtssaalbesuchern nurselten zur Anschauung gelangt. Während noch derAnwalt des Geklagten, Dr. H ü b s ch m a n n, sichfür die Vertagung der Verhandlung einsetzte, da dieStreitparteien im Begriffe seien, sich zu einigen,sprang ihm der Abgeordnete Chmelik in die Rede,| der seinem Gegner die Frage vorlegte, ob er wirklich! Wort halten wolle. Diese Frage bezieht sich aufirgendwelche Vereinbarungen, von denen die Oeffent-lichkeft nichts erfuhr, ebensowenig aber auch derRechtsbeistand des Geklagten, der nach der zustimmenden Antwort seines Klienten die Vollmacht niederlege und erklärte, weder eine juristische,noch eine p o li t i s ch e Verantwortungfür diese Hinter seinem Rücken vollzogenen Abmachungen zuüber-nehmen. Der klagende Abgeordnete Chmelik erklärte sich für einen„Kavalier, der auf der weiteren Verfolgung der Sache nicht bestehe und seinemGegner auch die Kosten nachsehen wolle". Daß dieserGegner nicht die mindeste Ehrenerklärung abgab undjene rätselhaften Abmachungen unter dem Ausschlußder Oeffentlichkeit abgemacht wurden, ohne daß sechstdie Anwälte davon wußten, dürfte zur Illustrationdieser appetitlichen Angelegenheit genügen. Das Gericht protokollierte die Zurücknahme der Klag« des vonseinem eigenen Anwalt desavouierten Abg. Chmelikund die Verhandlung schloß damit, daß dieser dieProt.kollstempel bezahlte und sich dann im beste:;Einvernehmen mit seinem Gegner entfernte. Ob einesolche„Genugtuung" für einen in solcher Art beschädigten Volksvertreter hinreichen kann, ist eineFrage, über die kaum so ohne weiteres zur Tagesordnung übergegangen werden wird.chem Bezirksgericht von de,- Anklage wegen Hasardspiels fteigesprochen. gegen welches Urteil die Staatsanwaltschaft Berufung einbrachte. Has Berufungsgericht bestätigte indeffen das freisprechende Urteildes Erstgerichtes, da sich Gartenberg tatsächlich andem Spiel aktiv nicht beteiligt hat.Diese Verhandlungen sind allerdings nur einVorspiel und Leon Gartenberg wanderte nach Abschluß der Verhandlung neuerlich in den Gewahrsamder Prager Kriminalpolizei zurück, die sich mit derPerson des angeblichen JndustrievertreterS noch eingehender befassen wird. Seine„kubanischen" Freunde,deren Bekanntschaft er dem Votickh vermittelte, habenbekanntlich indeffen, nachdem sie wegen verbotenemHasardspiel zu je 8000 AL verurteilt worden waren,das Geständnis abgelegt, daß sie keineswegs Kubanerseien, sondern der eine aus Spanien, der andere ausRumänien stammen und auf falsche Pässe in die Republik gekommen waren, wobei sie noch dazu außerordentlich hohe Geldsummen ungeklärten Ursprungsmit sich führten. Die beiden falschen Kubaner sitzenderzeit in Untersuchungshaft des Prager Kreisgerichtes und die internationale Kriminalzentrale beschäftigt sich lebhaft mit der Feststellung ihres Vorlebens. Das gleiche gilt auch von dem gestern frei-gesprochenen Gartenberg. Man wird von diesemKonsortium vermutlich noch zu hören bekommen.Kunst and Mssen-HanuS Schwaigers LebenswerkDas Protektorat über diese Ausstellung in derJednota umLlcü vtztvarnHch, die bis2. Jänner 1938 dauern wird, hatte vier Monate vorseinem Tod« noch T. G. Masaryk übernommen, denwährend seiner Prager Professovenzeit ein« eng«Freundschaft mit dem schon 1912 verstorbenen Maler Hanus Schwaiger verbunden hatte. Davon erzählt Masaryk selbst in den von Karel Capekherausgegebenen Gesprächen:„Einen sehr intimenKameraden hatte ich an dem Maler Hanus Schwaiger. Er war«in guter, unendlich guter Mensch, miteinem göttlichen Humor, der niemandem Wehtat undihm selbst das L^ben und alle Not erleichtert«. Mitihm und seinen Freunden ging ich manchmal desAbends zu einem Glas Bier oder Wein. Als ich michspäter gegen den Alkohol erklärte, schrieb mir derarme Schwaiger, der damals schon sehr krank war,ich hätte recht, auch er trete zu meinem Glaubenüber:„Ich höre auf zu trinken, well ich nicht mehrkann."Schwaiger ging an Zungenkrebs zugrunde. Aufso schreckliche Weise endete das Leben eines Künstlers, der nach der Charakteristik, die Prof. Stech demKatalog voranstellt, ein Bohemien mit den Allüreneines Grandseigneurs war. ein.MittelalterlicherAlchymist,«in phantasievoller Stilist, den ein Irrtum des Schicksals versehentlich in die Zeit realistischer Darstellung der äußerlichen Wirtlichkeit gestellthatte." Damit ist Schwaigers Art im wesenvlichenumschrieben. In seinem Werke mischt sich ein stilisierender Realismus, der den niederländischen Klemmeistern zuneigt, mit der Fabulierlust eines Ntür-chenerzählerS. Immer wieder gern hat er lviärchenund VolkSsagen als Themen seiner Arbeit erwählt;Szenen mit dem Rattenfänger von Hamela, aus denSagen vom Rübezahl, aus Grimms und HauffsMärchen kehren häufig wieder. Ueberwiegend aberschildert er das Volksleben seiner böhmischen Heimat und das Treiben holländischer Märkte, und essind Bilder darunter, die in ihrem bräunlichen Dunkel an die niederländischen Volksschilderer, in derrealistischen Darstellung, in der jede Einzelheitgewissenhaft studiert ist, aber auch an der größeren deutschen Realisten Adolf v. Wenzel denkenlassen. Später dringen auch impressionistische Einflüsse ein, ohne daß jedoch dieser Weg richtunggebend eingeschlagen würde; ein altertümelndes Gepräge bleibt den Bildern Schwaigers immer eigen,und so ist er ein Einzelgänger ziemlich abseits seinerZell geblieben; die künstlerische Zeitgesinnung gingzu seinen Lebzeiten schon andere Weg«. Sein Lebenswerk, zwei Jahr« vor dem Weltkriege tragisch beschlossen, ist Ausklang, fast schon später Nachklangeiner Epoche; der Künstler-Eohemien Hanus Schwaiger in seinem wechselnden Hang zu anakreontischemLebensgenuß und. dann wieder eminent fleißigemSchaffen ging aus der Welt im letzten Wendroreiner unwidwbringlich beschloffenen Zeit. eh.Mozarts„Requiem", der ergreifende, leiderunvollendet gebliebene Schwanengesang des großenMeisters, gelangte am Dienstag durch die PragerDeutsche Mu sikakadeckiie in der ergänzenden Fassung der fehlenden Schlutzteile zurAufführung; als nachträgliche Totenfeier fürT.G. Masaryk. Erwägt man, welch große Anforderungen Mozarts Requiem in instrumentalerund chorischer Hinsicht stellt, dann ist die künstlerischeTat seiner Aufführung durch die Deutsche Musikakademie, di« mit instrumentalen und vokalen Kräften nicht eben reich bedacht ist, sehr hoch einzuschätzen. Man wurde einer Wiedergabe des Werkes teilhaftig, die nicht nur stilistisch besten Eindruck macht«,sondern auch überaus stimmungsvoll geraten war.Vor allem' dir instrumentle Leistung verdient besondere Anerkennung, während man demChor noch mehr Stimmenfülle und den Solisten— den Damen Schl« gl und Millauersowie den Herren Dienstbier und Hoffmann— mehr Ausgeglichenheit und freiere Lon-entfaltung gewünscht hätte. Musikalischer Leller derAufführung war Professor Leo Franz, der bewährte Chormeister unserer Auffiger Volkssingge-meinde, der sich seiner Aufgabe mit ebensoviel Umsicht wie Sicherheit entledigte. Rühmenswert warauch sein Bestreben, der Totenmesse Mozarts da unddort dramatisch wirkend« rhythmische und dynamischeRstbatis aufzusetzen. In der Kyrie-Fuge allerdings,im„Dies irae" und„Doisiine Jesu" ging dierhythmische Beschleunigung auf Kosten der Plastikund Klarhell des Tonsatzes. Die Teilnahme des Publikums an der Aufführung war ungewöhnlich groß.E. I.Bernard Shaw bearbeitet Shakespeare.„C y m-b e l i n e", eines der nur ganz selten aufgeführtenWerke Shakespeares, war vor vielen Jahren Gegenstand der Krllll in einem Briefe, den Bernard Shawan di« berühmte Schauspielerin Ellen Terry schrieb.Nunmehr hat der englische Dichter seine Kritik gewissermaßen materialisiert, indem er das Shake-spearedrama selbst für die moderne Bühne bearbeitet hat. Shaw hat den fünften Akt ergänzt und daSganze Stück so bearbeitet, daß es nunmehr seinerAnsicht nach Shakespeares Ideen für unsere Zell verständlich zum Ausdruck bringt, ohne darum an seiner ursprünglichen Eigenheit zu verlieren. Es istdas erstemal, daß Shaw als Bearbeiter eines Werkes hervortritt.Meistersinger- und Carmen-Fcstvorstcllunqen.Am 5. Jänner 1888 wurde mit den„Meistersingern von Nürnberg" das"Neue Deutsche Theater eröffnet. Aus diesem Anlaß findet am 5. Jänner1938 eine Festvorstellung der neuinszenierten„Meistersinger" statt. Diese Vorstellung wlld in ersterLinie den Abonnenten zugänglich sein, voraussichtlichsogar nur diesen, da über einen großen Tess vonLogen und Plätzen für offizielle Persönlichkeitenund auswärttge Deputationen verfügt werden muß.Die Abonnenten mögLn bis spätestens 10. Dezemberangeben, ob und wieviele Karten sie beanspruchen.Die Vorbestellungen werden unverbindlich entgegengenommen. Am Samstag, den 8. Jänner, feiert derVerband der deuffchen Journalisten in Böhmen miteiner Festvorstellung von„Carmen" unter Leitung von Generalmusikdirektor Leo Blech seinen50jährigen Bestand, Es ist dies die zweite Vorstellung im Fesffpiel-Zyklus, der anläßlich des Theaterjubiläums im Jänner stattfindet.Spielplan des Deuffchen Theaters. Donnerstag 8:Die Weber, Festvorstellung anläßl. des 75. Geburtstages von Gerhart Hauptmann. CI.— Freitaghalb 8: Hansens Königreich, D.— Samstag halb 8:Madame Pompadour, BI.— Sonntag halb S:Axel an der Himmelstür, 7: Lohengrin, C 1.Spielpla« der Kleine« Bühne. Heute, Don«nerstag, halb 8 Uhr: Hilde und das Lotteriespiel.—-Freitag 8: Weibsteufel, Theatergemeinde des Kulturverbandes und fteier Verkauf.— Samstag 8:George und Margaret.— Sonntag 3: Glück, 8:Parkstxaße 13.DerUnter vier Augen. Es beginnt wie«in amerikanischer Geschichtsfilm, aber es wird nur ein«Abenteuergeschichte— von einem Marineleutncmt,den der Präsident Mac Kinley dazu ausersah, demOrganisator der großen Bankeinbrüche in Borkrieg»«Amerika auf die Spur zu kommen und der dabeimit den Räubern und einer ihnen nahestehende»Dame in sehr enge Beziehungen kommt, selber denRäuber spielt, bei einem von ihm selbst den Barden angezeigten Bankraub verhastet und zum Tod«verurteill wird. Da nun die Mission des Leutnantsauf einer streng geheimen Abmachung zwischen demPräsidenten und ihm beruht« und der Präsiden, gerade im kritischen Augenblick einem Attentat zumOpfer fällt, da weiter die erwähnte Dame sich weigert. dem Todeskandidaten zu helfen, als sie erfährt, daß er* ein Spitzel war und da schließlich«inBankpräsident selbst der Organisator der Räuberwar, kompliziert sich die Angelegenhell aus ein«recht reißerische Art, aber die Spannung wlld mitso viel Unwahrscheinlichkeiten erzeugt und verschärftund das happy end kommt so plötzlich und wähttdann so lange, daß man— im Gegensatz zu denHauptpersonen der Handlung— di« Lust an derSache verliert. Der Regisseur William S e i t e rhat wenigstens für einiges historisches Kolorit, wennauch nur in der Herrichtung von Bällen und Vergnügungslokalen der„guten alten Zeit", gesorgt. Victor-Mac L e g l e n spielt einen komisch brutalenRäuber mit wirksamem Humor, die Figuren. decPräsidenten Mac Kinley und Teddy Roosevelt sindanschaulich dargestellt, während Robert Taylorund Barbara S t a n w h ck das übliche schöne Liebespaar spielen.—eis—•'DecdnsnftcfiricfctenRW-Prag. Donnerstag, den 25: NovemberUebungsabend auf der Hetzinsel. Beginn8 Uhr.Allgemeiner Angestelltrnvrrband Reichenberz,Ortsgruppe Prag. Kampf der Tuberkulose: Kursusbeginn am Samstag, den 27. November abends 6 Uhr im Deutschen Hygiene-Institut,Albertov, Reßlova. Fortsetzung Sonntag ab 8 Uhrbis 14 Uhr. Kostenlose Teilnahme— Anmeldungendurch uns.,Mitteilungen aus dem Publikum.Die Qualität siegt. Etwas wirklich Gutes hältimmer stand. Das kann man wohl auch in Anbetrachrdes 40jährigen Jubiläums der„Diana"-Schokoladesagen. Eine 40jährige Beliebtheit in den weitestenBevölkerungsschichten und bei allen wirklichen Schokoladekennern ist gewiß der beste Beweis dafür, daßdie„Diana"-Schokolade eine Qualität aufweist, diesich durchsetzt.Ter Kauf ist keine BertrauenSsache.... Wasnützen beim Ueberzeugen die schönsten Wolle, wennder beste Beweis doch immer die Tat ist Man sagt,daß der Kauf eines Radioempfängers eine Bellrau-enssache ist Wir glauben, daß dies nicht zutllfft. DerInteressent kann sich doch auf eigene Augen und miteigenen Ohrfn überzeugen, wofür er sein Geld ausgibt. In jedem Radio-Fachgeschäft können Sll sich denEmpf? nger Hymnus, System Telefunken, vorführen lassen. Sein in alle Details durchgearbelleterakustischer Aufbau, der größte bei uns bisher ferrenweise erzeugte Lautsprecher mit„Formantmembrane",Raumstrahler und Baßregister zeigen Ihnen, wieheute eine vollendet« Wiedergabe sein soll, die jedemVergleich standhalten kann. Ueberzeugen Sie sich vonden hervorragenden Qualitäten des„skalenlosen"Empfängers Hymnus.Bezugsbedingungen: Bei Zustellung rns Haus oder bei Bezug durch die Post monatlich XL 16.—. vierteljährlich XL 48—, halbjährig XL 96- ganzjährig X 192—.— Inserate werden lautTaris billigst berechnll Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.- RüMellung.on Manussripren effolgt nur bei Einsendung der Retourmarken— Die Zeitungsfrankanrr wurde vmi der Post- und Tcle-gräpbendllektion mit Erlaß Nr. 13.800/VH/1S30 bewilligt.(Kontrollpostamt Praha 25.— Druckerei:„Orbis". Druck-. Verlag»- und ZeitungS-A.-G. Prag.