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Samstag, 11. Dezember 1937

Nr. 291

nalen Streit, sondern auch einen fruchtbaren ful Meinungen einer amtlichen Stelle werden faum welche die stärkste deutsche   Regierungspartei offen­turellen Wettbewerb gibt.

größeres Gewicht haben als das, was das deutsche kundig distriminiert. Eine möglichst farbloje ir Attentatsplan

gegen Delbos?

Damit ist die Frage angeschnitten, ob der staatserhaltende Element mit gutem Gewissen mierung wird nach allen Seiten hin enttäuschen. deutsche   Sender nur dem engeren Hausgebrauch zugunsten der Republik   auszusagen vermag. Dar- Eine Demokratie, die den Willen hat, sich fämp­dienen soll, oder ob wenigstens ins Auge gefaßt über werden die praktischen Erfahrungen noch ferisch zu behaupten, kann der Auseinandersetzung Eine Verhaftung in der Tschechoslowakei  wird, ihn zu einem Bindeglied zivischen dem heis einige Klarheit schaffen. mit ihren Gegnern auf feinem Gebiete auswei­mischen Aufgabenfreis und dem großen europäi- In allererster Linie geht es uns deutschen   chen. Darum wird der Geist des deuts schen und Weltgeschehen auszugestalten. Das ist Sozialdemokraten um die Klarstellung, ob die schen Senders eine wichtige ein eminent politisches Problem. Man fann von von manchen Seiten so sehr betonte unpolitische" Manifestation des Geist es un der Republik   nicht verlangen, daß sie einen Radio Mission des deutschen   Senders in der Praxis die ferer Staatspolitiffein. Krieg führe, solange das mächtige England diese weitestmögliche Ausschaltung des sozialen Motivs scharfe propagandistische Waffe noch in Reserve in der Programmgestaltung zu bedeuten hat. Wir Es sei bemerkt, daß bei den deutschen   Nach­hält. Der Verbreitung der Wahrheit zu dienen, sind nicht so irreal veranlagt, um zu fordern, daß richten in der Deutschen   Abendjendung des Frei­ist jedoch eine elementare Verpflichtung jeder etwa der Melniker Sender ein Instrument fozia- tag fein Wort über die Gerichtsverhandlung in demokratischen Institution. Mehr wollen wir nicht, liftischer Parteipolitik werden soll. Anderseits Dauba gefagt wurde, die viele zehntausende als diesem einfachen Grundjaz zur Anerkennung werden wir uns mit keiner Lösung abfinden, Sudetendeutscher interessiert hat. zu berhelfen. Ein weltumspannender, reich mit Geldmitteln ausgestatteter Propaganda- Apparat

*

arbeitet ſuſtematiſch an der Verunglimpfung der Das restliche Vorweihnachtsprogramm

Tschechoslowakei  . Als Beispiel seien hier die Bes hauptungen eines neuse eländischen Blattes zitiert, deren Wortlaut wir der Aufmerk­samkeit eines Lesers verdanken:

,, Die Deutschen   in der Tschechoslowakei  . Es scheint ein wenia seltsam, daß, während wir hier viel über die Verfolgung der Juden in Deutschland   hören, wir nichts über die Verfolgung der drei Millionen Deutschen   erfahren, die sich auf dem tschechischen Territorium befinden, welches durch jenen ungewöhnlichen Vertrag von Versailles  geschaffen wurde. Dr. Beneš erwähnt in einem Buch die ,, belanglose" Tatsache, daß 20.000 Deut­sche von 1920 bis 1930 Selbstmord begingen.

Der deutschen   Bevölkerung hat man jetzt das Recht genommen, bei den Wahlen mitzubestimmen, auch die Zahl der deutschen   Schulen und Bildungs­anstalten wurde drastisch reduziert, und die deutsche Sprache soll in Gebieten, in denen sie früher er­laubt war, unterdrückt werden.

Es ist gut, diese Tatsachen zu kennen, denn wenn Deutschland   feindlich gegen die Tschechoslo­ wakei   erscheint, wäre es nicht gerecht, Deutschland  die ganze Schuld zuzuschieben, wie es bei jenen der Fall sein würde, die es nicht verstehen oder unterlassen, beide Seiten des Problems zu er= wähnen.

Wellington  , 24. Oftober.

Fair Play." Dazu kann sich jeder seinen Reim machen. Kein vernünftiger Republikaner wird es wagen, zu verlangen, daß ein besonderer Einfluß ienen Sireisen eingeräumt werde, welche am liebsten auch vom Melniker Sender aus eine solche Pro­paganda machen möchten. Und wenn wir nicht einmal den Wut hätten, uns zu Richtigstellungen in den engsten Grenzen der Wahrheit aufzurat fen, dann sähe dies einer Kapitulation verflucht ähnlich. Zu dieser Aufgabe wird sich niemand drängen, obwohl offenkundig ist, daß der bishe rige Nachrichtendienst unseres Rundfunks vorwie­gend aus einer monotonen Vorlesung zufällig

eingelaufener Agentur- Meldungen besteht. Dieser traurige Zustand hängt mit dem ungelösten Kom­

petenzstreit zweier beteiligter Stellen zusammen, der aller Voraussicht nach solange dauern wird, bis wir keine Abwehr- Propaganda mehr nötig haben. Soll die Aktualität des deutschen   Senders dadurch nicht schtver beeinträchtigt werden, dann wäre den bisherigen Nachrichten zumindestens eine unbürokratisch zusammengestellte Presseschau anzuschließen, welche die wichtigsten innen- und außenpolitischen Vorgänge im Lichte einer objet tiven Darstellung projiziert. Auch beim gespro­chenen Wort kommt es wesentlich darauf an, wer dafür die moralische Bürgschaft übernimmt. Die

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DER KLEINE

VON EUGÈNE DA BIT

Berechtigte Uebertragung aus dem Französischen von Bejot

Alle springen fluchend auf. Man hört den Lärm eilender Schritte, umgeworfener Bänke und

Stühle.

Licht aus, zum Donnerivetter!"

Ein Mann springt zur Lampe, gleitet aus, läßt sie fallen. Eine Flamme schlägt empor.

Schnell", sagt Vater. Komm, Kleiner." Ich bin draußen, weiß nicht, wie. Flug zeugmotoren brummen, Bomben plazen in der Luft. Vater packt mich an. Wir laufen wie toll. Ein ungeheurer Knall. Ein zweiter. Ein roter Strahl zerreißt die Finsternis. Hals über Kopf flüchten wir in einen Unterstand.

Etwa dreißig Männer Hocken darin, alle Vaters Kameraden. Nur Boiteur fehlt. Eine Kerze fladert.

nicht

,, Man hat noch einmal Schwein gehabt."

"

Weiß Gott. Das war verdammt nahe." Vater murmelt:

" Wo steckt Boiteug? Hoffentlich hat's ihn

Prag  . Die Agenca Havas hat Freitag: abends folgende Meldung veröffentlicht: Bor Monatsfrist wurde in Valenciennes   ein als Terrorist bekannter Ungar, namens Koloman Bu da y, verhaftet. Koloman Buday ist, wie es scheint, ein gefährlicher Bandenführer. Nach sei ner Verhaftung fing die Polizei in Valenciennes  zwei chiffrierte Briefe auf, die an zwei verschie dene Adressen gerichtet waren. Bei der Dechiff­rierung der Briefe wurde festgestellt, daß es sicht um Vorbereitung zu zwei Attentaten handelte, von denen das eine in Prag   gegen den franzö sischen Minister für Auswärtige Angelegenheiten Yvon Delbos   während seiner gegenwärtigen Reise und das zweite gegen den Generalgouver­neur von Algier   Le Beau verübt werden sollte. Der Autor der beiden Briefe, der Koloman Buday um Geld zur Durchführung der Attentate er suchte, wurde eben, wie Havas berichtet, in Brag verhaftet. Nach der Aufdeckung dieser Vorberei tungen wurden gleich nach der Abreise des Mini­sters Delbos aus Polen   besondere Vorkel gen die Verlängerung des Numerus claufus in getroffen. Später ergänzte Havas seine Mittei der Zuckerindustrie. lungen   mit der Meldung, daß die Polizei meh­rere Steckbriefe gegen die Komplicen Budays erlassen habe.

Verlängerung der Kollektivverträge und anderer sozialpolitischer Maßnahmen

Der freitägige Ministerrat beschloß, der Na tionalversammlung noch eine ganze Reihe von Vorlagen zu unterbreiten, deren Erledigung mit Nücksicht darauf, daß die bisherigen Regelungen der betreffenden Materie mit Jahresende außer Kraft treten, noch in der Zeit vor Weihnachten notwendig ist. In diesem Rahmen wurden fol­gende Entwürfe durch beraten und genehmigt:

Die Ergänzung und Aenderung der bisheri­gen gesetzlichen Vorschriften über die Einstel­lung, bzw. Auflösung politischer Parteien; die Verlängerung der Gültigkeit der Kollet. tivarbeitsverträge;

die Betriebseinstellungen und Maffenentlaf­sungen von Angestellten;

die weitere Regelung des Staatsbeitrages zur gewerkschaftlichen Arbeitslosenunterstützung und

Bewilligt wurden weiters die Mittel zur Durchführung der staatlichen Ernährungs- und Brotaktion für Arbeitslose und kurzarbeitende Familienernährer und der Milchaktion für die Kinder Arbeitsloser für eine weitere Unterstüt­

die Verlängerung der Maßnahmen gegen zungsperiode.

Bedeckungsvorlagen

vereinbart

Freitag nachmittags genehmigte der Budget. ausschuß in Anwesenheit des Finanzministers die Bedeckungsvorlagen zum Budget für 1938 mit den Stimmen der Mehrheit. Lediglich die Vor­lage über den Bauregreß, die der sozial­

für die Demokratie nicht gesund, wenn diese Macht noch weiter wachsen sollte. Dr. Macet ( Soz.- Dem.) erklärte, daß die Vorlage viele Män­gel auftveise; faum ein Achtel aller Kartelle würden von ihr erfaßt.

Weitere Aenderungen

Das Tschechoslowakische Pressebureau hat an Prager   tompetenten Stellen festgestellt, daß tat­sächlich vor zwei Tagen in der Provinz eine Pers son verhaftet wurde, und zwar kurz nachdem die Prager   Polizei bon der Pariser   Polizei über die Durchführung der Verhaftung in Valenciennes  informiert worden war. Die bisherigen Ergeb nisse und Aussagen des Verhafteten ergeben feiz nen Anhaltspunkt dafür, daß es sich um irgend eine geplante Attion handeln würde. Es scheint eher, daß es sich um einen Invaliden, angeblich aus der Fremdenlegion, handelt, der auf sich auf­merksam machen wollte.

politische Ausschuß noch nicht verabschiedet hat, geführt. Ueber eine Reihe von Abänderungen Sturm

bleibt noch weiterhin offen. Vorstoß und Rückzug der Gewerbepartel

Im Laufe der Beratungen tam es zu einem turzen Bwischenspiel mit der Gewerbepartei, die anscheinend etwas verstimmt ist, daß die Ernennung Mičochs zum Minister nicht schon erfolgte. Der Ge­werbeparteiler Michálek erklärte bei der Be ratung der Kartellgebühren, daß in Partei in folge des Todes des Ministers Najmann nicht die Möglichkeit hatte, in der Regierung n den Be­deckungsvorlagen mitzuarbeiten. Aus diesem Grunde könnten die Vertreter der Partei im Ausschuß nicht früher für die Vorlagen stimmen, als bis sie dar­über in ihrem Klub einig geworden sei

In der Nachmittagssißung wurde im Bei­sein des Finanzministers die Abstimmung durch­wurde bereits berichtet. Neu sind folgende Aende­rungen:

Die Erhöhung der Weinsteuer wurde mit der Aenderung genehmigt, daß sie erst bei Wein forten mit mehr als 14 Volumprozenten Alkohol einsetzt. Ferner wird den Produzenten für den Hausgebrauch ein steuerfreies Quantum von 200 Litern Traubenivein, Most und Traubensäften eigener Ernte und von 50 Litern Obitwein etc. zu gebilligt. In einer Resolution wird die Regierung aufgefordert, spätestens bis Juni 1938 ein neues Weinbaugesetzt und ein neues Gesetz über die all­gemeine Getränkesteuer vorzulegen.

Mineralwässer, die der Produzent in Bades orten feinen Gäften in offenen Gefäßen: umionit Zu Beginn der Nachmittagsfibung erklärte oder gegen eine Regiegebühr abgibt, die er umsonst

dann Michálek, es sei in der Klubberatung festgestellt worden, daß die Bedeckungsvorlagen im Brinzig

innerhalb der Regierung r.och unter Mitwirkung des gewerbeparteilichen Vertreters vereinbart worden seien, was auch von den Beratungen innerhalb der Koalition gelte. Der Klub kabe daher feine Ver­treter ermähigt, für die Vorlagen in der vom Budgetausschuß ausgearbeite en Form zu stimmen. Die übermächtigen Kartelle

der Referent Chalupa auf den übermächtigen Bei der Beratung der Kartellgebühren wies wirtschaftlichen und nicht zuletzt auch politischen Ein­fluß der Kartelle hin, der sich schon bei der Ver­handlung des Kartellgefeßes gezeigt habe. Es wäre

wissenschaftlichen oder Heilzwecken oder feinen An­gestellten für den eigenen Bedarf auwendet, werden

von der Steuer gleichfalls befreit.

Die Kunstfettsteuer wurde unverändert

Sturm auf Nanking

Tokio. Nachrichten aus japanischen Quel len zufolge begannen die japanischen Truppen Freitag um 12.30 Uhr Ortszeit den allgemeinen Angriff auf Nanking, da der Kommandant der chinesischen Truppen in Nanking das Ultimatum des japanischen Truppenkommandanten nicht be­antwortet hat. Die letzten Meldungen berichten bereits vom Fall Nankings.

Die japa..ischen Truppen hätten zunächst das füdöstliche Tor der Festung ,, Kuanghua" ge­stürmt, sodann sei es ihnen gelungen, durch sämt­liche andere Tore der Süd- und Ostseite der Festung in das Stadtinnere einzudringen.

Schuschnigg   gibt Habsburger  - Güter zurück

Wien  . Der Ministerrat beschloß in Durch­

genehmigt; lediglich rohes Sonnenblumenöl, das die führung des Gesetzes betreffend die Aufhebung armere Bevölkerung in der Slowakei   fi felbft her der Landesverweisung und die Rückgabe des Ver­stellt, wurde von der Steuer ausgenommen. Der mögens des Hauses Habsburg- Lothringen den agrarische Vorstoß hinsichtlich der Beibehaltung der Habsburgern nachstehende Güter zu übergeben: obligatorischen Beimischung von Schweinefett fand Mattighofen  , Pöggatall samt Gut Spit, dann seinen Niederschlag in einer Resolution, in

hebung des Beimingszwanges und die Höhe des der die Regierung aufgefordert wird, die Auf­Kunstfettkontingents abzuändern, falls dies die handelspolitische Situation oder die Interessen der Landwirtschaft erfordern.

Er tritt hinein. Sein aufgeschwemmtes Ge­sicht sieht verdrießlich aus. Mir gibt er die Hand, als hätten wir uns gestern verabschiedet. ..Fertig, Frau Decamp?"

eine Frau neben einem Eimer und scheuert den[" Fußboden. Eintritt verboten!" ruft sie, ohne aufzus Ich gehe weiter. Sie dreht sich um. Mama!" Kleiner!"

sehen.

"

Sie steht auf, nimmt mich in ihre Arme, fnöpft ihre Schürze ab und zieht mich flüsternd hinein. Links liegt der große Salon, in Tunte und Schweigen gehüllt. Ein Geruch von Kaser­nenstube und Bierneigen weht mir entgegen.

Alle schlafen noch", tuschelt Mama mir ins Ohr. Erzähle, aber sprich leise."

"

" Ich habe Vater gestern abend verlassen." Geht es ihm gut?"

Und ob. Er braucht sich nicht zu quälen. In den drei Tagen, die ich in La Veuve geblieben bin, konnte er immerfort spazierengehen und Kar­ten spielen."

Das soll mir nur lieb sein. Und du? Salt mal still! Siehst wohl aus."

Luft."

Man ist doch auch den ganzen Tag an der

" Du bist nicht sehr in Gefahr?" Wäre ich dann hier, Mama?"

"

Das ist wahr. Ich will Ernestine sagen,

da sie für dich Staffee tocht."

Nft sie noch immer da, die Erneſtine? und wie gefällt es dir überhaupt hier?"

"

,, Ich bin noch beim Korridor." ,, Beeilen Sie sich. Vielleicht kommen die Amerikaner wieder so früh wie gestern. Um Ihren Jungen brauchen Sie sich nicht zu kümmern. Der trinkt jetzt erst einmal Staffee."

Ernestine bringt das Frühſtüd. Herr Gas ston fährt fort:

Einen Schnaps?

,, Na, gebt ihr dem Deutschen   bald Kattun? Foch   müßte den Frieden in Berlin   unterzeichnen. Du wirst mir im Keller zur Hand gehen. Wie damals. Weißt du noch?" nie nie stano

Eine Frage brennt mir auf den Lippen: ..Ist Lily noch da?"

,, Deine Süße? Ihr Bruder ist gefallen, und bald darauf ist sie weggegangen. Brauchst nicht zu trauern. Findest andere."

,, Aber keine wie Lily. Und Blanche, Ginette,

Carmen?"

Ich weiß nicht, welche du meinst. Hier gehen so viele Mädels ein und aus. Sobald sie ein baar Franken erspart haben, rücken sie ab nach Paris  , die dummen Menscher... Aber jetzi an die Arbeit! Nimm die Lampe  ."

Wir steigen in den Keller hinab. In Fla Ander Ach, weißt du. wenn man in Paris   lebt... schenständern liegen staubige Flaschen. Man ist allerhand gewöhnt und hat einiges gestehen, neben Champagnerfisten, auf dem Boden fehen. Selbst bei Leuten, die fo tun, als hätten Herr Gaston schnauft, schnalgt mit der Zunge, bewundert seine Schäße. Dann zieht er ein aus einem Fasse ab. Auf jede Flasche klebe ich ein Schild mit der Aufschrift: Alter Bordeaux  ." Wir gehen wieder hinauf.

Die Erde zittert, als wollte fie bersten. Die Angst verbindet uns in brüderlicher Gefie die Feinheit gepachtet. Ich kann ja jetzt offen meinschaft. Dicht aneinandergedrängt, warten wir zu dir sprechen. Frau Harbulot war auch nicht schweigend, bis die Gefahr sich entfernt. gerade eine Tugend.".

Die Rue des Dames- Gilles liegt wie ver­waist. Ich gehe an der Mauer des Gemüfegartene hin, dann stehe ich vor der fahlen Front von Herrn Gastons Harem. Die Türe ist nur angelehnt. Ich öffne und trete ein. Auf dem Korridor iniet

Ach?"

Im Hinterraum rechnet die Wirtin mit der

Krampen, Mennersdorf am Leithagebirge, Laren­Orth mit dem Schloffe Eckertsau, Bösendorf, burg samt Schloß und Park sowie Schloß Mürz­ steg  . Bisher gehörten diese Güter dem Kriegs­beschädigtenfonds.

,, Herunterkommen!

Kundschaft."

Die Mädchen folgen singend dem Befehl. Ich fenne fein einziges. Aber ihre Bewegungen habe ich schon gesehen, ihre Redensarten oft gehört. Eins hängt sich in meinen Arm.

... Laß ihn in Ruhe", schnauzt Herr Gaston. Das ist der Sohn von Frau Decamp."

,, Ach, der Kleine? Das freut mich aber. Ihre Mutter hat so oft von Ihnen erzählt." Sie ruft ihre Kolleginnen. Ich mache die Bekanntschaft des ,, Personals".

Mama erscheint, einen Besen in der Hand. Sie fagt mir ein paar Worte und verschwindet. Etwas später finde ich sie in der Speisestube beim Tischdecken.

Mama.

Ich glaube, du rackerst dich hier ab, ..Ich hab's hier besser als früher." Sie tritt auf den Hof hinaus und ruft:

zu Tisch!"

Herr Gaston füllt meinen Teller. Ich habe lange nicht mehr so gut gegessen. Alle freuen sich, mich reinhauen zu sehen. Dabei erzähle ich von der Front und den Kameraden. Ich erfinde Ge schichten. Herr Gaston sagt:

,, Du bist ein Hauptferl."

Und Mama sieht mich stolz an. Ich werfe mich in die Brust. Plötzlich hört man mir mir, der ich sonst immer den anderen zuhören mußte! Und in den Blicken der Mädchen liegt Verlangen. Das spüre ich deutlich.

Das Zimmer entleert sich. Die Mädchen gehen wieder hinauf. Herr Gaston gönnt sich ein Nickerchen, Madame liest einen Roman. und Ernestine waschen das Geschirr ab.

Es wird Abend.

Mama

Lärm und Gesang erfüllen das Gäßchen.

Jetzt lebt sie in Saint- Etienne   mit einem Munis Haushälterin ab. Sie stredt mir ihre Hand ents Fußtritte donnern gegen die Türe. Neue Gäfte

Eine ausgehaltene Frau, weiter nichts tionsfabrikanten. Hier sind wenigstens flare Vers hältnisse. Man weiß, woran man ist." Sie hebt den Arm.

" Der Chef kommt. Hörst du?"

gegen.

,, Guten Tag, Kleiner." tommen, neue Rufe schallen. Alles Toben aber Sie lauscht auf das Geräusch sich nähernder übertönen Herrn Gastons scharfe Kommandos. Schritte und ruft: ( Fortsetzung folgt.),