Nr. 293 DienSta«, 14. Dezember 1937 Grit« S Vie SdP-Proteste gegen die SdP Innerhalb der SdP wütet der Kampf unge­schwächt fort. Und anscheinend so stark, daß nun selbst das»Prager Montagsblatt", das Herrn Henlein noch in der Borwoche die Kastanien auS dem Feuer zu holen versuchte, jetzt in punkto GdP sehr um in der hier angebrachten Börsensprache zu reden flau geworden ist. Das genannte Blatt berichtet jetzt unter anderem, daß in Teplitz-Schönau beim Gau-Appell DDL von dreizehn Turnbezirken elf sich hinter den avgesetztenGaujugendwart stellten und reproduziert folgende Entschließung, die die SdP-Bezirksleitung N e u t i t s ch e i n Herrn Henlein persönlich überreichen ließ: Gemäß unserer grundsätzlichen Auffassung über Führung und Gefolgschaft, daß nur vorbild­liche Führung einsatzbereite Gefolgschaft nach stch zieht, fordern wir rücksichtslose Entfer- nnng der belasteten Elemente aus den führenden Armtern der Partei ohne Rücksicht auf die Höhe der Aemter und auf freundschaftliche Bindungen innerhalb dieser Elemente. Wir for­dern rücksichtslose Disziplinierung und Entfernung jener führenden Kame­raden a»S der Partei, die verantwortlich sind für die Aufmachung des Begräbnisses und für die Schaffung der Pspchose für Rutha, ganz gleichgültig, ob dieselben im guten Glauben gebandelt habe«»der nicht. Denn in ersterem Falle beweist eS nur ihre Unfähig ­keit, derartig wichtige Aemter zu führe», und im zweiten Falle stellt eS sie auf dieselbe Stufe, wie die belastenden Elemente selbst. Weiter- geben wir bekannt, daß im Balke Gerüchte im Umlauf sind, dir auch weitere Kameraden in füh­render Stellung eben diese- Verbrechen- belasten, und wir fordern daher strengste Unter­suchung." LautPr. Montagsblatt" erwiderte Hen­lein der Deputation, daß er ja am Begräbnis Rutbas selber nicht teilnahm, was deutlich genug spreche! Weiter wird berichtet, daß man es dem Kreis um Henlein sehr verüble, daß er mit seiner P a r t e in derZeit" stch exponierte. Der 18. Feber die Schwierig­keiten nicht unüberwindlich Sonntag, den 12. Dezember, fand in B r ü x unter dem Borsitze Dr. Ritters eine Konferenz oer Bezirksstellen der deutschen aktivistischen Par­teien für den Wahlkreis L a u n statt. Die Zentralstelle der deutschen aktivistischen Parteien hatte zu dieser Tagung Willi Wanka und Eduard Geppert entsandt. Im Mittelpunkt der Beratungen stand ein Referat des Sekretärs Wanka über die Regierungserklärung vom 18. Feber und die Erfahrungen, welche bisher bei der Realisierung dieser Beschlüsse gemacht werden konnten. Der Redner schloß sich den von den par­lamentarischen Vertretern der deutschen aktivisti­schen Parteien im Rahmen der diesjährigen Bud­getdebatte erhobenen Forderungen an, daß das Tempo bei der Durchführung des 18. Febers beschleunigt werden müsse. An bi« Adresse der Regierung und staatlichen Behörden sagte der Referent folgendes:Wir wollen unS nicht der Tatsache verschließen, daß manche tech­nische Schwierigkeiten der raschen und klaglosen Durchführung der Feber-Beschlüsse im Wege stan­den und auch heute noch stehen. Unsere Erfahrung lehrt jedoch, daß keines dieser Hindernisse unüber- windbar ist. Bei guter Organisation und sorgfäl­tiger Bedachtnahme auf den 18. Feber lassen sich solche technische Hindernisse leicht bereinigen. Darin liegt ein« Aufgabe der staatlichen Verwaltung, deren Lösung im Interesse, ihre- guten Rufes er­wartet werden darf." Der Redner befaßte sich auch mit dem Argument, daß stch z u w e n i g deutsche Bewerber bei den einzel­nen Behörden melden und stellte hiezu lest, daß das nur eine NeberaangSer» s ch e i n u n g sein kann. Häufig meloen sich deut­sche Bewerber deshalb nicht, weil sie keine Kennt­nis von den freien Stellen haben. In diesem Punkte bietet die Zentralstelle der deutschen akti­vistischen Parteien allen behördlichen Stellen ihre Mitarbeit an. Die Organisation der Zentralstelle ist heute in allen entscheidenden Bezirke« derart ant ausgrh"«t. daß jederzeit analisizierte Bewer­ber in entsprechender Zahl präsentiert werden können. An der Aussprache über die Darlegungen des Sekretärs Wanka schloß sich eine außerordentlich rege Debatte, die den Beweis lieferte, daß die Funktionäre der deutschen aktivistischen Parteien Mltoch ernannt Der stellvertretende Vorsitzende der Tsche­chischen Gewerbrpartei, Rudolf M l L o ch, wurde am Montag als Nachfolger deS verstorbenen Minister- Rajman zum Handelsminister ernannt. unablässig bemüht sind, die nationale Verständi­gung in unserem Staate zu fördern. O Für den Wahlkreis Pilsen findet eine Konferenz der Bezirksstellen der deutschen aktivi­stischen Parteiksil am Sonntag, den 19. Dezember d. I., um 8 Uhr früh imDeutschen Hause" in Pilsen statt.________ Schärfe chrlstll'hsozale Angriffe gegen SdP und Turnverband Auf einer Bezirkskonferenz des Volksbun­des deutscher Katholiken in Dux wandte sich Ge­neraldirektor Reichen berger scharf da­gegen, daß die SdP Rutha zu glorifizieren ver­suche. Deshalb sei der Fall auch noch nicht abge­schlossen. Man müsse vielmehr Klarstellung ver­langen, ob und seit wann die Führung der SdP und die Leitung des deutschen Turnverbandes von den Perversitäten wußte. Und wenn ja, warum man die Schuldigen in ihren Armtern beließ und öffentlich verteidigte. Nicht minder energisch ging Reichenberger den Deutschen Turnverband an, weil dieser das Be­kenntnis zu Konrad Henlein als Voraussetzung für die Mitgliedschaft oder doch für die Führung von Aemtern erklärte. Damit hat der Verband den überparteilichen Boden verlassen: denn Kon­ rad Henlein ist eben Parteiführer. Es ist ganz klar, wenn eS für jemand überhaupt zweifelhaft gewesen sein sollte, daß der DTB nicht nur der Erziehungsverband der SdP sein kann. Ein deutscher Sektionsleiter Im Postministerium? Im Postministerium wurde eine neue, VH. technische Sektion geschaffen. Mit der Leitung wurde Ministerialrat Ing. S t o w a s s e r, ein deutscher Beamter des PostmlnisteriumS, betraut. Die Ernennung zum Sektionzchef hängt von der Durchführung der Resvstemisterung ab.(DRD) Minister Trinksprüch«. Stojadinoviä feierte den Freund- ~>- schaften pflegen undauf der anderen Seite be- Neuer Betrlebswahlerfolg Sonntag fand in der Glasfabrik Reu­sa t t e l die Wahl deS Arbeiter-BetriebSauS» schuffeS statt. Die freien Gewerkschaften(Glas- und Keramarbeiter, Metallarbeiterverband und tschechische Glasarbeiter), welche eine einheit­lich« Kandidatenliste eingebracht hatten, erhielten Beitrag für die Erhaltung des allgemeinen Frie­dens zu leisten." Deltas sagte in seiner Erwiderung u. a.:D e r w a r m e E m p f a n g, den mir die Stadt Belgrad bereitet hat, ist rin Beweis für die Stärke und Lebendigkeit dieser Freund­schaft." Suter Fortgang der Belgrader Gespräche London .(Eigenbericht.) Zur Reise deS französischen Außenministers DelboS wird in Paris hervorgehoben, daß die Außenpolitik in zwei Länden:, die er besucht, Gegenstand von Parteikonflikten ist, ES sei daher für DelboS sehr wichtig, nichts zu tun, was als Billigung der offiziellen Außenpolitik und gegen die demo­kratische Opposition dieser Länder verwendet werden könnte. Dies gelte insbesondere für Ju« goflawien, wo der Widerspruch zwischen der offi­ziellen Außenpolftik und der Massenstimmung sich beim Empfang von DelboS ebenso äußerte wie seinerzeit bei der Reise des tschechoslowaki­schen Staatspräsidenten BeneS. StojadinoviL be­gründe die Polizei-Attacke gegen die Belgrader Bevölkerung damit, daß die Kundgebung fiir Frankreich ein Borwand für eine Kundgebung gegen die Regierung gewesen sei. Pertinax meint dazu, daß, wenn eS sich so verhalte, der Borwand sehr gut gewählt sei. Man wisse in Paris , waS in Belgrad vorgeht. Pertinax erin­nert an den Selbstmord des Generals Tomis und spielt auf den kühlen Empfang an, der dem französischen Generalstabschef G a m e l i n durch die offiziellen Stellen in Belgrad bereitet wurde. Besonders verstimmt hat in Paris die Tatsache, daß der Austritt Italiens aus dem Völkerbund in zeitlichem Zusammenhang mit dem Besuche von Stojadinoviö in Rom vollzo­gen wurde, ohne daß der jugoslawische Minister­präsident in Rom vor diesem Schritte gewarnt hätte. Trotz diesen stimmungsmäßigen Differen­zen nehmen die sachlichen Gespräche in Belgrad einen durchaus befriedigenden Verlauf. Stoja- dinoviö hat sich insbesondere für den HodZa-Plan ausgesprochen und versichert, daß die Freund­schaft mit Frankreich und die Verträge mit dm Staaten der Kleinen Entente die Grundlage der jugoslawischen Außenpolitik bleiben würden. 4074 neue Parteimitglieder Im Kreis Karlsbad ! DerVolkswille" berichtet über die(noch nicht einmal völlig abgeschlossene) Werbe-Aktion der DSAP im Kreis Karlsbad das Folgende: Das Ziel, das man sich bei dieser Aktion ge­stellt hatte, ist um mehr alS um die Hälfte überschritten worden. Ja, die Zahl der neuaufgenommenen Parteimitglieder im Karlsbader Kreise ist noch um«in Wesentliches größer, da die Ziffer 4074 nur den erhöhten Mit­gliederstand der Parteiorganisationen im Kreise kundgibt und genau genommen ja auch jene Reu­geworbenen noch mitzurechnen gewesen wären, die in die uns durch Tod und Wegzug gerissenen Lücken eingetreten sind. Zweitaus end fünfhundert Männer und eintausendsechshun- dertFrauen(2487, beziehungsweise 1617) sind in den westböhmischen Bezirken nun neu zu uns gekommen. Biele, die vor nicht allzu langer Zeit noch bei Aufmärschen der SdP mitgewesen, auch ehemalige Funktionär« der SdP find «nter ihnen. Bon den Bezirken, in denen die Werbeaftion be­sonder- erfolgreich abgeschnitten hat, wollen-wir Karlsbad mit 948, Elbogen mit 867, Falkenau mit 436, Eger mit 842, Reudek ' mit 384 Neubeitritten hervorheben. Aber daß wir auch z. B. in dem Bezirk Kaa d en 809 und in dem armen landwirtschaftlichen Bezirk P o- dersam 291 neue Mitglieder zu verzeichnen haben, obwohl nirgends die Aktion ganz abge­schlossen ist und der endgültige Bericht also noch erhebliche Steigerungen der Geworbenenzahl ausdrücken wird, das muß uns doch sicher mit ehr­licher Genugtuung erfüllen. Wer die wirtschaftliche Rot in Westböhmen kennt, und wer auch weiß, daß wir nicht, wie an­dere, mit Papiersoldaten zu rechnen pflegen, son­dern daß bei uns nux der als Mitglied gilt, der auch wirflich seine Verpflichtungen gegenüber der Partei ernst nimmt, der wird diesen Werbeerfolg erst richtig abzuschätzen wissen. Schüsse ist Belgrad .-..---M H'->-&"iril'iin'ic-.iij Demonstrationen für Delbos Jugoslawiens Volk für demokratische Außenpolitik Am Sonntag traf um 9 Uhr vormittags der! strebt sein, daß im Rahmen unserer diretten Sn« ftanzösische Außenminister Delbos in Belgrad teressen und innerhalb unserer eigenen Grenzen ein. Ihm wurde nicht nur durch die Behörden, die Ursachen aller Streitfälle und Verwicklungen sondern auch von der Bevölkerung ei» herzlicher j verschwinden, war un« die Möglichkeit bietet, chren Empfang Vereitel. Besonders die studierende Su-*"* IMl bezeugte dem Vertreter Frankreich - stür ­mische Sympathien. Zu vielen Tausenden waren die Bewohner Belgrads gekommen. Sie führten Transparent« und Fähnchen in den ftanzösischen Rationalfarben mit sich. MS DelboS den Bahn­hof verließ, brachen sie, hinter dem Polizeikordon stehend, in lebhafte Rufe auS:Es lebe Frank­ reich !"»ES lebe die Demokratie!" Die Begrü­ßung deS ftanzösischen Außenminister- nahm wie seinerzeit die Begrüßung de- tschechoflowaki» fchen Staatspräsidenten immer mehr den Charakter einer leidenschaftlichen De­monstration für die Denioftatie«nd für eine Außenpolitik im Bunde mit Franftrich«nd der Kleinen Entente an. Diese Demonstration mußte di« Regierung DtojadinoviL offenbar al- gegen sich gerichtet empfinden, weshalb die Polizei den Auftrag bekam, gegen die Demonstranten einzu­schreiten. Die Polizisten ritten in die etwa 60.000 Köpfe zählende Volksmenge und ftieben sie mit Gummiknüppeln und Säbeln auseinander. Als dir Demonstranten sich wehrten, gaben die Poli­zisten Schüsse angeblich in die Luft ab. Die Demonstrationen setzten sich später noch fort; die studentische Jugend versuchte zur ftanzösischen Botschaft vorzudringen, um dort ihrer Sympa­thie für Frankreich Ausdruck zu geben. Auch zur tschechoslowakischen Gesandtschaft wollten die Stu­denten vordringen. Sie wurden an ihrem Vorha­ben durch die Polizei gehindert. Bor der Skup- schtina gab«s ebenfalls einen heftigen Zusam­menstoß zwischen Demonstranten und der Polizei. Bei den Demonstrationen, die die Freundschaft deS jugoslawischen Volkes zu Frankreich und der Tschechoslowakei bezeugten und als eine Weisung an die jugoflawische Regierung aufzufassrn sind. Wurden einig« Demonstranten und einige Polizi ­sten verletzt. Diplomatische Trinksprüche ....>> Bei einem Diner wechselten der jugoslawische 348 Stimmen und fünf Mandate, die Deut s Ministerpräsident und der ftanzösische Außen-' sche Arbeiter-Gewerkschaft 184 Stimmen und Minister Trinksprüch«. zwei Mandate, gegenüber dem Jahre 1988 ha-<*_* Ben die freien Gewerkschaften einen Zuwachs von schaftsvertrag JugoflawienS mit Frankreich . Ju 71, die DAG einen Zuwachs von nur 17 Stim« goslawien wolle, so sagte er, die alten Freund men zu verzeichnen. schäften pflegen undauf der anderen Seite be Wahlterror gegen Rumäniens Sozialdemokraten Die rumänischen Behörden behindern di« Agitatoren der Sozialdemokratischen Partei bei ihrer Wahlarbeit derart, daß es fast unmöglich ist» irgendwelche Wahlarbeit zu leisten. Der Bizeprä- siebent der sozialistischen Partei, Titel-Pe­tr e S e u, wurde deshalb beim NnterstaatSseftetär für daS Sicherheitswesen vorstellig. T>er Unter­staatssekretär, General Marines« u, versprach, dafür zu sorgen, daß die sozialdemokratischen Agi­tatoren nicht mehr behindert werden. Ständige Desertion deutscher Heeresangehörlger Wien .(Insa.) In Angelegenheit der beiden nach Oberösterreich desertierten reichSdeutschen Militärflieger hat der deutsche Militärattache in Wien , Generalmajor Muff, dringende Informa­tionen eingeholt und die Ankunft von Vertretern der Berliner obersten Militärstellen angekündigt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, daß in den letzten Wochen auch andere Angehörige der Reichswehr und Mitglieder von SA-Fornia- tionen von Bayern nach Oberösterreich desertiert sind. Von den deutschen Behörden ist versucht worden,-die Auslieferung einiger dieser Deser­teure mit der Begründung zu erlangen, daß sie wegen krimineller Vergehen in Deutschland ver­folgt werden. So weit bekannt lvurde, haben die österreichischen Behörden bisher keine Geneigtheit gezeigt, diesen Auslieferungsbegehren zu ent­sprechen. Debatte über Attlees Spanienreise London . Der Führer der Labouropposition Major Attlee gab in der Montag-Sitzung des Unterhauses seine mit Spannung erwartete Er­klärung über seine Spanienreise ab. Er sagte, daß in der vergangenen Woche in seiner Abwesenheit ohne vorherige Rückfrage und ohne Ueberprüfung auf Grundlage von unzuverlässigen Zeitungsbe­richten der Abgeordnete Liddall einen Antrag auf die Tagesordnung gesetzt habe, der seine Ehre an­greife und ihn des Treubruches Bezichtige. Der Antrag verlange vom Parlament, daß dieses einen Tadel über ein Mitglied ausspreche wegen einer Handlung, die nicht mit der parlamentarischen Tätigkeit Zusammenhänge: Dies sei ungewöhnlich und die Methode, ihn in seiner Abwesenheit an­zugreifen noch nicht dagewesen. Die Grundlage zu seiner Beschuldigung sei eine Rede, die er, Attlee, als Antwort auf eine Tischrede in Spa­ nien gehalten habe. Er sei auf Einladung des spanischen Ministerpräsidenten nach Spanien ge­fahren und habe vorher kein Hehl aus seinen An­sichten über die spanische Politik gemacht. Er habe alles getan und werde alles tim, utn die britische Bevölkerung zu überzeugen, daß sie seine, AttleeS, Ansicht über die Gerechtigkeit der Sache der spanischen Regierung teile. Seine Erklärung, die er bei Ausstellung des Passes nach Spanien abgegeben habe, verpflichte ihn nach seiner An­sicht keineswegs dazu, sich in Spanien jeder Aeußerung der Billigung oder Mißbilligung zu enthalten.- Sollte dies der Sinn dieser Erklärung sein, so könnte kein Parlamentarier je eine solche Erklärung unterschreiben. Der Abgeordnete ist. so fuhr Attlee fort, nur seinen Wählern gegen­über verantwortlich und er lehne es daher ab, sich z» entschuldigen. Ministerpräsident Chamberlain schloß diesen Teil der Aussprache mit der Feststellung, er hoffe, daß das Haus diese Erklärung annehmen und was ihm als der einzig richtige Weg erscheine die Sache auf sich beruhen lassen werde. Oesterreich bleibt In Lenk Wie». In einem offensichtlich inspirierten Artikel schreibt dasWeltblatt" zu dem Austritt Italiens aus dem Völkerbünde: Oesterreich war von einem guten Stern geleitet, als es den wie­derholten Angeboten gegenüber, die ihm die An­nahme eines nichtständigen Ratssitzes im Völ­kerbünde nahelegten, zurückhaltend blieb. Oester­reich, das mit den beiden Mittelmächten, die dem Völkerbunde nicht angehören, in Freundschaft leben wollen, kann nunmehr auch nicht in den Verdacht kommen, etwa einseitige Geschäfte in Genf zu betreiben. Oesterreich wird vielmehr zu einem wenigstens informativen Bindeglied zwi­schen den europäischen Mächten werden, die zum Teil dem Völkerbunde angehören und zum Teil außerhalb desselben stehen. Das Blatt schließt seinen Artikel mit der Feststellung:Für Oester­ reich gibt es keinen Grund, seiner Loyalität ge­genüber dem Völkerbunde untreu zu werden und von Genf Abschied zu nehmen". Frankreichs Faschisten vor Gericht Paris . Vor dem Pariser UebertretungSge- richt wurde am Montag der Prozeß gegen den Vorsitzenden der französischen Sozialpartei d e l a Rocque und gegen fünf weitere Mitglieder des Exekutivausschusses dieser Partei, darunter der Deputierte Ibarnegaran, eröffnet. Diese Funktionäre sind angeklagt: 1. in illegaler Weise in Form der ftanzösischen Sozinlpartei die aufgelöste umstürzlerische Liga der Feuer- kreuzler erneuert zu haben; 2. im Oktober des Vorjahres zur Zusammenrottung gegen eine große Volksversammlung in Paris aufgerufen und so Ausschreitungen verursacht zu haben, bei welchen zahlreiche Personen verletzt und die öffentliche Ordnung gestört wurde.