Seite 2 Donnerstag, 18. Dezember 1937 Nr. 295 die nationalsoz. Terroristen. Litten war Verteidiger von Sozialdemokraten und Kommunisten, war schonungsloser Ankläger der braunen Mordbuben und ihrer Auftraggeber. In einem Prozeß gegen SA -Leute stellte Hans Litten 1931 als Vertreter der Nebenkläger den Freund der Mörder von Potemba persönlich und entlarvte dessen Zeugenaussage als bloße Ausflucht und als Bestätigung dafür, daß der P a r t e i ch e f der Auftraggeber der Mörder war und die Taten der SA billigte. Das hat man Hans Litten nicht verges- scn und nur deshalb schleift man seit dem 28. Feber 1933 diesen edlen Menschen aus einem Zuchthaus, miS einem Konzentrationslager ins andere. Die Knechte des Parteiführers wollen ihrem Chef gefallen und quälen jene Leute ganz besonders, mit denen dieser edle Herr persönliche Angelegenheiten zu bereinigen hcft. Und es besteht viel Anlaß, anzunehmen, daß man HanS Litten in Dachau ans Leben will. Dort werden solche Dinge am.sichersten" und„unauffälligsten" erledigt. In einer eigenen Abstimmung hat daS Parlament Mittwoch nachmittags den Ausschüssen zur Behandlung der terminierten sozialpolitischen Vorlagen nachträglich eine Frist biS Donnerstag 11 Uhr„stellt. Bon den Borlagen wurde Mittwoch vormittags der Staatsbeitrag zur gewerkschaftlichen Arbeitslosenunterstützung in den Ausschüssen verabschiedet. Die Verlängerung derKol- lektivverträge(um«in Jahr!) passierte den sozialpolitischen Ausschuß, blieb dann aber im EewerbeauSschuß stecken, der angeblich erst abwarten will, bis die zugleich verhandelte Borlag« über den Numerus clausus für Zuckerfabriken im landwirtschaftlichen Ausschuß erledigt fein wird. An dem Bau-Regreß hat der sozialpolitische Ausschuß die bereits angekündigte Eliminierung des Hauptstückes Hl vorgenommen, die den Regreß bei Staatsbeiträgen regeln sollte. In einer Resolution wird die Regierung aufgefordert, diesen Teil in einem neuen Entwurf zu regeln, der bis 80. Juni 1988 vorgelegt werden soll. Die Koalition beschloß ferner, im Plenum des Hauses eine Abänderung des 8 1 über di« Kartellgebühren zu beantragen, durch die auch jene Kartelle einbezogen werden sollen, di« keine Preise, sondern nur BerkaufSbedingungen vereinbart haben. Der finanzielle Effekt dieser Aenderung dürste jedoch nicht groß sein. Die Borlage über das Gebührenäquivalent kommt vor Weihnachten nicht mehr zur Verhandlung. Die neue Borlage soll aber ab 1, Jänner 1938 Gültigkeit haben. Auch das Partrienanflösungsacsetz wird vor Weihnachten sticht mehr zur Verhandlung kommen. Di« SdP hat angeblich schon rin« große Obstruktion im Ausschuß und im Plenum vorbereitet. ES sprachen sich jedoch auch Koalitionsstimme« gegen eine überhastete Verhandlung dieser Vorlage au«, so daß schließlich der verfassungsrechtliche Ausschuß zum nä- bereu Studium der Vorlage ein eigenes Subkomitee einsetzte, dem Vertreter aller im Ausschuß vertretenen KlutS angehSren. Referent ist der BolkSparteiler OtiltL Dr. Peter** und die tschechoslowakische Aufrüstung Im Plenum des Hauses nahm u. a. Dr. Peters(SPP) die Produktion gegen die zu hohe Be« Neuerung in Schutz und erklärte, die direkten Steuerträger seien schonzuftarkbelastet! und man werde diese Belastung.Ausgleichen" müi- Jn Dachau und anderen deutschen Konzentrationslagern— es lebe die Kulturverbundenheit, Herr Henlein!— schmachten noch andere Männer schon an die fünf Jahre: Carl Mierendorff, E r n st H e i l m a nn vor allem. Sie werden geschunden, weil sie Sozialisten waren. Außer ihnen gibt es tausende weniger Bekannte, die das gleiche Los tragen. Wir wollen dazu nicht schweigen. Wir erheben unsere Stimme für die Opfer der braunen Horden, wir verlangen im Namen des wahren Deutschtums, im Namen unseres durch die Hit- lerei geschändeten Volles die Beseitigung der Konzentrationslager-Barbarei und die Freilassung der Häftlinge. Wir werden nicht müde werden, kn einer durch das fortwährende Grauen abgestumpften Welt unsere Anklage, unseren Ruf nach Menschlichkeit und Gerechfigkeit zu erheben. Daran werden uns keine ErpresseÄriefe der braunen I Folterknechte zu hindern vermögen! sen. Mit anderen Worten: Herr Dr. Peters konnte sich für eine weitere Erhöhung der indirekten, also der Konsumsteuern zugunsten der direkten Steuern einsetzen. ohne daß die„Arbeiter"-Vertreter in seinem Klub auch nur den Mund aufgemacht hätten. Er bezeichnete es weiters als einen.Li r r» tum", wenn man von Regierungsseite die Opposition in eine staatserhaltende und in ein« irredentistisck- einteile, denn auf diese Weise werde man mit der Opposition der SdP nur ganz oberflächlich fertig. Ein ebenso krasser„Irrtum" war dann wohl auch seine weitere Erklärung: „Mr stehe« auf dem Standpunkt, daß bet der AufrüftungSkrankhrit Europas auch die Tschechvsla- wakei aufritften muh"— denn in einem Auszug, den Dr. PeterS der Presse kurz darauf zur Verfügung stellte, war dieser Satz schon mlSgemerzt und auch in der.Leit" sucht man ihn vergebens. Nach der offiziellen Lesart der SdP ist ia die tschechoslowakisch« Aufrüstung ganz„überflüssig", weil es genügte daß sich die Tschechoslowakei in ihrer Außenpolitik einfach dem Berliner Diktat unterwürfe... Konsequenz ist aber bekanntlich die allerschwächste Seite der SdP und mich des Herrn Beters. C h a l u v a(Gew. P.) forderte von der Finanzverwaltung den entsprechenden Mut. auch einmal ander- als mit Glacehandschuhen gegen jene vorzugehen. die daran gewöhnt find. ständig pardoniert Prag . Die Landesvertretung Böhmens be- I endete Mittwoch ihre Wintersession, nachdem sie ein« Reihe bedeutsamer Berichte erledigt hafte. Neben Angelegenheiten deröffentlichenAn- ge st eilten, über die Landesvertreter Doktor H a h n-Reichenberg sprach, und einem Bericht über den Krankenhausgesetzentwurf, zu dem Landesverfteter L o r e n z-Teplitz das Wort ergriff, waren es vorwiegend Schulfragen und die LandeSstraßenakfton, die Beachtung beanspruchen. Ein Vorschlag sämtlicher Klubs der Landesvertretung. welche darauf hinauSgeht, daß di« Gehaltsabzüge bei den Landesangestellten ab 1. Jänner aufgehoben werden, wurde dem Landesausschuß Zugewiesen. zu werden. Er regt auch an. die überstürzte.Ratio- nalierung wenigstens bei der nächsten Gelegenheit schärfer zu besteuern, denn diese macht mrS den Leuten vorzeitig Invalide und vermehrt die Zahl der Arbeitslosen. Sidon desavouiert Mü größtem Interesse sah man svärer der Red« des Hlinka-Mannes Salät entgegen, der eine„am Vorabend deS Delbos-Besuches" gefaßte Erklärung seines Klubs zur Verlesung bringen sollte. Salät begann mü wüsten Angriffen und Beschimpfungen der Regierung und der Regierungsparteien, wobei ihn Vizepräsident Taub zweimal wegen beleidigender Ausfälle zur Ordnung rief. In der angekündigten Erklärung wird die Lösung des slowakischen Problems „im Geiste der völligen Gleichberechtigung deS slowakischen und des tschechischen Volkes" gefordert Und erkläre, die Slowaken würden sich niemals ihrer nationalen Individualität und ihres Rechtes auf die pSlüische Autonomie der Slowakei begeben. Das ist ja nicht- Neues. Neu war dmm nur die Kühnheft. mit der Salät in seiner offiziellen Erklärung auf di-. Sidor-Affäre reagierte. Salät drehte die Tatsachen einfach um und wetterte gegen den„konzentrischen Angriff" auf seine Partei, die nur den Zweck gehabt habe, durch Wiederbelebung der Tuka-Affäre die Auf- merksamkeü von dem brennenden slowakischen Problem cchzulenken. In diese groben, sachlich ganz verkehrten Angriffe war dann aber eine hundertprozentige Desavouierung Sidors «ingehüllt: Die Hlinka-Partei bewachte die Tuka- Angelegenheit als gerichtlich und damit auch politisch erledigt. Während der Rede Saläts kam es zu heftigen, Auseinandersetzungen zwischen Alinka-Leuten und den tschechischen Parteien. Auch Hlinka selbst geriet einigemal« in scharfe Konflikte mit KoaliftonSabge- ördneten. Rach Schluß der Rede konnte die Glock« des Vorsitzenden dem nächsten Redner nur mit Mühe Gehör schaffen., B e z di I iTsch. Volksp.) nimmt die Genossenschaften gegen die Borwürfe in Schutz, daß sie keine Steuern zahlen. Sie zahlen Steuern, und zwar ordentlich. Wenn auch die anderen Unternehmer ,md Produzenten so zahlten, gäbe eS keine Milliar« denrückftände an Steuern und keine Abschreibungen, die in Hunderte von Millionen gehen! Frau Bätkovä-Zäkkooä(Nat.-Soz.) erklärt, daß die unbemittelten und selbst die ärmsten Bevöllerungsschichten viel mehr B-rständmS für die Bedürfnisse deS Staates und der Siaatsverteidigung an den Tag gelegt haben, als die besitzende Klasse. Die seinrrzeittge Resolutton des ErnährungSauS- schuffes über die Zuckcrverbilligung ist keineswegs gegenstandslos geworden. Römer(Soz.-Dem.) befaßte sich mit den Personalsparmaßnahmen und mit Personalftagen überhaupt. Fortsetzung der Debatte Donnerstag um 11 Uhr vormittags. Am Ende dei! Sitzung gedachü der Landespräsident deS kommenden Jubiläums der Republik und dankte der Landesvertretung für die geleistete Arbeit. Im Namen der Landesvertreter antwortete ihm mit DankeSworten Dr. Mandl. Auf dessen Vorschlag wurde auch beschlossen, an Landesausschußbeisitzer Kaiser, der sich nach einer schweren Krankheit in Rekonvaleszenz befindet, telegraphisch einen Gruß zu richten. Bon den deutschen sozialdemokratischen Landesvertretern kamen am Mittwoch Lorenz. Dr. Hahn, Jllner und Novy zu Wort. Auf die Ausführungen der. erstgenannten zwei Redner werden wir noch zurückkommen. Nachstehend zitteren wir auS den beiden andern Reden. Vorweihnachtsprogramm reduziert Partelengesetz und GebUhrenSqulvalent vertagt Wichtige kulturelle und wirtschaftliche Fragen in der böhmischen Landesvertretuns DER KLEINE VON EUGENE DABIT BWBhtlde PebTtreenng im dem Französischen von Bejot „Wenn das ein Offizier sähe", bemertt Gleize. „Darf man nicht machen, waS die anderen auch machen?" schreit Salvat zurück.„Jetzt find wir an der Reihe! Und wenn uns einer dazwischenmeckert..." Gr wendet sich zu unS: »Jetzt singen wir die Internationale, los!" * Der Weg, den wir gehen, fuhrt erst durch Felder, dann durch Heideland, daS durchzogen ist von verlassenen deutschen Gräben. Di« einen leer mit faulenden Ueberresten, die anderen mit sumpfigem Wasser gefüllt, so daß sie aussehen wie schmale Kanäle. Bemalte Leinwandsfteifen tärnen ein Depot. Wir gehen zwischen Massengräbern hin und zwischen umgeworfenen Wagen. Ferne- Rollen läßt unS aufhorchen. Wir lachen über unsere Angst. Ein frischer Herbsrmind weht, Wolken ballen sich am Himmel. Aber es ist ein Siegestag. »Letzt sind wir bei Fritz", frohlockt Masse. „Ach, Kleiner, nun bleiben wir immer beisammen." Wir fühlen keine Müdigkeit. Ebensowenig werden wir künftig Trauer, Langweile, Furcht verspüren, denke ich. Dir essen. Dann ziehen wir weiter. ES regnet fein. Wir kommen durch eine Wüste und begegnen Infanteriekolonnen und Wagenzügen. Von Zeit zu Zeit drehe ich mich um. In der Ferne schwimmt die Höhe von RekmS im Nebel, ein Bild aus vergangenen Tagen. Wir halten in einem Gehölz, das anscheinend ein deutsches Munitionslager war. Artille- riegeschoffe, Patronengurte, Handgranaten sind über den Boden verstreut. Einzelne suchen einen Unterschlupf. Plötzlich ruft einer: «Hier... ein« schicke Sache!" Wir laufen hinzu. Beguel steht, ein. Windlicht in der Hand, am Eingang eines Unterstands. „Wollen wir?" „Vorsicht! Vielleicht ist daS Ding unterminiert?" „Man kann ja sehen. Draußen kann man sowieso nicht pennen bei dem Guß! Es gibt doch sicher einen Notausgang." Wir steigen hinab. „Achtung, Stufen! Die Drähte nicht berühren..." Die Treppe ist steil und endlos. Die Wände rücken immer dichter zusammen, die Decke wird so niedrig, daß man nur gebückt gehen kann. Ich rutsche. Der Boden schwankt unter den Füßen. „Man erstickt hier, Masse." „Ja,«S ist, als wenn es nach Gas röche." „Gas!" rufe ich. „Ruhe!" antwortet Böguel. Wir kommen in einen niedrigen Raum von rechteckiger Form. Die Kameraden sehen sich auf die an den Wänden stehenden Holjchetten, schlagen die Decken auf und wühlen darin herum. Ich lege mich nieder. Masse liegt neben mir mit weit geöffneten Augen. »kannst du schlafen?" «Ausgeschlossen. Ich habe Angst." »Ach auch.". Ich seh« Fratzen an den Wänden und geheimnisvolle Inschriften. Eine Uhr schlägt. Vielleicht ist eS daS Uhrwerk einer Höllenmaschine? Vielleicht stürzt, während wir schlafen, die Decke ein, begraben uns ungeheure Erbmassen? „Masse, schläfst du?" „Nein. Wollen wir hinausgehen?" Wir stehen auf. „Wir suchen uns einen anderen Platz." So schnell wir können, steigen wir die Treppe hinauf. Der Wind weht uns fast wieder hinab. „Ah, das tut wohl! Man kann doch wenigstens atmen." »Jetzt verschüttet zu werden...» das wäre nicht der richtige Moment." Es ist heller Mondschein. Bei einem Graben bleiben wir stehen. „Hier, Masse." „Nein, noch eftvas weiter." Ein Haar Minuten später höre ich ihn rufen: „Hier habe ich was Feine- entdeckt." Eine weit offene Wellblechhütte mft zahllosen Kisten und Schmutzhaufen. ,Hol unser Zeug, Kleiner. Ich mache indessen etwas Ordnung." Ich laufe in den Unterstand zurück. Di« Kameraden schnarchen schon. Ich nehme unsere Decken und Tornister und steige wieder hinauf. Auf halbem Wege ruhe ich mich einen Augenblick aus. Plötzlich höre ich einen kurzen, scharfen Knall, unmittelbar darauf einen zweiten. Instinktiv will ich mich in dem Unterstand in Sicherheft bringen und bin auch schon im Begriff, wieder umzukehren, als ein kläglicher Ruf mich festbannt: »Louis... Louis..." Das ist doch Masses Stimme! Wer wie verändert klingt sie, wie flehend und jämmerlich! Wie der Hilfeschrei eines Kindes. Ich werfe die Sachen hin und laufe» was ich laufen kann, zu ihm. „Masse... Masse..." Ich knie neben ihm nieder. „Bist du verwundet, Masse?" Um den Ausbau, des Bürgerschulwesens Landesvertreter Jllner sagte u. a.: Itach IS Jahren harten Ringens sind wir so weit, daß der LandeSauSschuß den Antrag einbringt, mft 1. September 1938 sämtliche Bürgerschulen in Sprengelbürgerschulen umzuwandeln. Da- ist ein besonderer Lichtblick auf dem Gebiete der Pädagogik. Es gibt aber auch Nachteile. Die Befürchtung liegt nahe, daß bei diesem Gesetz die Bürokratisierung blühen wird, zumindest in den ersten vier bis fünf Jahren, ehe man«ine gewisse Praxis haben wird. Ich erwähn« nur die ÄrzirkS- distriktsschulräte, die in zwei Sekttonen arbeiten werden. Da werden verschiedene Kompetenzstreitigkeiten entstehen. Auch heute weiß man bereits, daß die 16 Bezirke, welche mit 1. Jänner 1938 zu Sprengelbürgerschulen umgewandelt werden, daß die Bezirke beziehungsweise Gemeinden sich keinen Rat wissen, wie sie es machen sollen. DaS wird vorübergehend sein und wird sich schon in irgendeiner Form ordnen. Biel schwieriger wird es sein, die JabreSvoranschläge und die Jahresrechnungen abzuschließen und die Kompetenzen,"die hier sind, werden zu Streitigkeiten führen. Es wird sich in kurzer Zeit zeigen, daß man dieses Gesetz wird novellieren müssen. Und diese Novellist«« rung wird nur zum Vorteil für dieses Gesetz sein. Bedeutend wichtiger ist die Verwirklichung der zweiten Etappe, die Gründung der neuen Bürgerschulen - Da aber scheint es, als sollte nach dem Bericht di« zweite Etappe noch sehr lange auf sich warten lassen. Man braucht nur einen fleinen Rückblick in die Entwicklung des Bür- gerschulwesens von den Jahren 1929 bis 1986 machen. So hat sich die Entwicklung des deutschen und ttchechsschen BürgerschuIwesenS nicht gleichmäßig entfaltet. Bon 1920 bis 1936 bat die Zahl der tschechischen Bürgerschulen um 33.8 Prozent, die Zahl der Bürgerschulflaffen sogar um 95 Prozent zugenommen. Auf deuttcher Seite ist eine Zunahme der Schulen nur um 15 Prozent erfolgt. Also 33.5 Prozent auf der«inen und 15 Prozent auf der andern Seite und der Klaffen auf der tschechischen Seite um 95, auf der deutschen um 55 Prozent. Wenn man noch bedenkt, daß 141 ttchechische Kinder auf eine Bürgrrschnlklaffe kommen, auf der deuttLen Seite hingegen 194 Kinder, so sagt dar deutlich, daß wir Deutsch «» noch sehr dringend Bürgerschulen bedürfen. Ich will aber nickt die ganze Schuld auf das Land und den Landesausschuß abwälzen. Es gibt viele deuttche Gemeinden, die. obwohl die Grundlagen für ein« Bürgerschule vorhanden sind, sich nicht darum kümmern. Der Landesausschuß beziehungsweise die Schulbehörden wären Wohl verpflichtet. diese Gemeinden zu nötigen, daß sie endlich einmal daran schreiten, auch Bürgerschulen zu errichten. ES ist erfreulich, daß gerade der Referent. Landesausschußbeisitzer Hlavath, in der letzten Schulkommisston sagte, daß trotzdem die Möglichkeit besteht, auch in den künftigen Jahren Bürgerschulen zu errichten, allerdings keine Sprengelbürgerschulen, sondern Ge» meindebürgerschulen. Das wäre ein Uebergang zur zweiten Etappe und ich möchte Sie bitten, daß di« Gemeinden-, bei denen die" Grundbedingungen vor«' banden sind, wirflich und ernstlich darangehen müssen. Bürgerschulen nach dem alten System zu er« richten. Vie Straßenaktion des Landes bleibt eine Notwendigkeit Landesvertreter Rovy sprach über die Lan» desstraßenaktton: Der LandeSauSschuß stellt den Antrag, an Stell« der geforderten fünfzig 15 Millionen Äö für die weitere Durchführung der LandeSstraßenäktion zu bewilligen, wodurch der Gesamtaufwand auf 205 Millionen Äö und die jäbrlicke Belastung bei Landes auf zwölf Millionen K5 steigen würden. In der Begründung wird ausgeführt, daß sich die wirtschaftlich« Lage der Bezirke heute gebessert habe und sie in die Lage versetze, die Attion aus eigener Kraft „Beim Reinmachen... eine Granate... ach, Louis..." Ich nehme ihn in meinen Arm und drücke ibn sanft an mich. Etwas Heiße-, Klebrige- rinn: über meine Hand: Blut. „Bewege dich nicht. Ich habe mein« Flasche." Ich besprenge sein Gesicht mit Wasser. »Lut dir das gut?" Er wimmert. Dann wird ex still. Ich rufe. Niemand antwortet. In der Ferne noch immer Geschützfeuer. Vielleicht die letzten Schüsse... „Der Krieg ist aus... aus, Masse. Hörst du nicht? Man kämpft nicht mehr, man braucht sich nicht mehr zu fürchten... Verstehst du mich, Masse?... Dann sind wir frei, gehen nach Paris ..." Noch einmal lallt er meinen Namen. Immer leiser wird das Wimmern. Ich möchte ihn aufrichten, das Blut sttllen, das unaufhörlich fließt, und aller, waS ich vermag, sind hilflose, kindische Gesten. Ich stehe auf. renne zu den Kameraden, wecke sie. „Kommt schnell! Masse ist verwundet. Eine Handgranate hat ihm den Leck zerrissen." Sie folgen mir. Wir kommen an unsere Wellblechbude. Auf der Erde ein regungsloser Körper. Gleize beugt sich Wer ihn, fühlt, horcht, richtet sich wieder auf. „Tot ", sagt er. Jetzt, im fahlen Licht des Morgengrauens, sieht man sein bleiches Gesicht mft den halb« offenen Lidern und dem schmerzlich verzogenen Mund, aus dem ein schmales Rinnsal schwärzlichen Blute- fließt. Die Uniform ist über und über mit Schmutz bedeckt und stellenweise verbrannt. so daß da» verkohlte Fleisch bloßliegt. ^(Fortsetzung folgt.),
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17 (16.12.1937) 295
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