Seite 4TonnerStag, 16. Dezember 1937Nr. 295JaAesaemMeitenWe22MW8SMW>WMWWMWW>WWWWWWMW>WWWWWWWWEinst und jetztIn der italienisch-faschistischen Presse uitdderen mitteleuropäischem Abklatsch wimmelt esbekanntlich seit Inkrafttreten der antibolschewistischen Kulturmission in Abessinien, Spanien undChina von hysterischen Wortgebilden zur.Bekämpfung" Sowjet-Rußlands. Nur täglich mehrmaliger Gebrauch von Schimpfworten a la„Mordbrenner",'„Banditen",„Strolche" zurKennzeichnung der„roten Weltgefahr" bewahrtin der Gesellschaft dieser Schwarzhemden vor demVerdacht mangelnder antibolschewistischer Gesinnung.Freundlich und nicht ohne Verständnis für dieNotwendigkeit des von Rom verordneten Stimmaufwands erinnert man sich da an die nicht weniger volltönenden Worte, mit denen erst vor wenigen Jahren der Duce in Person den italienischsowjetrussischen Vertrag gefeiert hat. Also sagtedamals Mussolini:„Von diesem unvergänglichen historische«Geschehen wird eine neue Epoche der Weltgeschichte ausgehen." Und die zwei großen Revolutionen, die bolschewistische und die faschistische,sie sollen sich von jetzt an„zum Wohle derMenschheit in Freundschaft" weiterentwickeln.Und nun sind Mussolini, Hitler, die Japanerund Henlein glücklich so weit, daß der Antibolschewismus der wichtigste Bestandteil ihrer Ideologie ist.Zwei Militärflieger verunglücktPrag. Mittwoch um 8 Uhr 30 Min. kam esbei Malacky zu einem Flugzeugunglück. Hiebeiwurden zwei Militärflieger, der Beobachter Korporal-Aspirant Ladislav K a b ä t und der Pilot-Gefreite Jan B o b e k, getviet.-Die Besatzungwar mit Schußübungen von der Maschine ausgegen ein Bodenziel beschäftigt. Bei einem derAnflüge rutschte das Flugzeug in einer Hikhe vonetwa 150 Meter aus bisher nicht festgesteUterUrsache längs des Flügels ab und havarierte. Beidem Aufschlag auf den Erdboden fing die MaschineFeuer und verbrannte. Korporal-Aspirant Kabätstammte aus Plasy im Bezirk Krälovice, GefreiterBobek aus Brünn.Gesamtstaatliche Ausstellung der WohnungS-malerei. Im Rahmen der kommenden PragerFrühiahrsmesse wird in den Tagen vom 13. bis20. März als Neueinführung eine gesamtstaatliche Ausstellung der Wohnungsmalerei. abgehalten werden. Als Veranstaltungsort wurde derlinke Flügel deS Jndüstriepalastes gewählt.Demonstrierende Zahntechniker. Mittwoch\ um 10 Uhr veranstalteten etwa 700 bis 800Wiener Zahntechniker vor dem Parlament einestille Demonstration gegen" die neue Aerzteord-nung, welche gerade den Gegenstand der Verhandlungen in den parlamentarischen Körperschaften bildet. Die Zahntechniker sind über dieBestimmung der geplanten Aerzteordnunq entrüstet, nach welcher Röntgendiagnosen künftighinnur Aerzten vorbehalten sind, und fordern dieBeseitigung dieser Bestimmung aus der neuenAerzteordnung. Die Demonstration war nicht vonlanger Dauer. Nach 15 Minuten schritt die Poli-,zei ein, verdrängte die Demonstranten in die Seitengassen und verhaftete sechs Personen Im Zusammenhang mit den Demonstrationen wurde imBüro des Reichsverbandes der Zahntechniker derRegierungskommissär dieser Organisation KarlBraig verhaftet. Inzwischen hatte die Bundesversammlung'die neue Aerzteordnung angenommenohne die Bestimmung, gegen welche die Zahntechniker demonstriert hatten, zu streichen.Em großes Lawinen-Unglück wird aus derBrenner-Gruppe gemeldet, das sich ereignet hat.Eine. Gesellschaft von 23 Skifahrern erstieg denFordoi-Paß, wo plötzlich eine große Lawine nie-Werkstätten des KriegesBesuch im Institut für Kohlenforschung„Wenn Sie das Deutschland des- Vierjahresplanes, der künstlichen Rohstoffe entdecken wollen,müssen Sie auch Mühlheim an der Ruhr besuchen",sagte mir der leitende Ingenieur eines der bedeutendsten Jndustrieunternehmungen des Ruhrgebietes, der nicht müde würde, mir die Wunderdes neuen Deutschland zu-erklären.„In dem Gehirntrust des General Göring, der Deutschlandvon der übrigen Welt unabhängig machen soll,spielt das Institut für Kohlenforschung eine entscheidende Rolle".Mühlheim—' der Ruhr, Landschaft vonEssen, Fördertürmen und kohlendunklem Fluß.Hier hatte Stinnes, einer der größten Schieberder Nachkriegszeit, der auch zu den Hauptinitiatoren des Ruhrkampfes gehörte, seinen Hauptsitz.Trotz Nationalsozialismus zeigt Mühlheim stolzdas Stammhaus und die Reliquien dieses Haifisches, der in dem Elend der deutschen Inflationszeit so groß gedieh.Auf einer Anhöhe, hoch über die Stadt, erhebt sich das einfache, doch bedeutsame Gebäud»,das ich mit guter Empfehlung betrete. Hier istdas Stabsquartier der neuzeitlichen Wissenschaft:Das Institut für Kohlenforschung.Die Chemiker, in nüchternen, weißen Mänteln, die mich in den bewunderungswürdigen La-Er tauchte 130 Meter in den MichiganseeDieser junge amerikanische Taucher tauchte von Byrd eines Küstenschiffes aus in die Tiefe desMichigansees und erreichte dabei 130 Meter. Es ist die größte Tiefe, die bisher von einemTaucher mit normalem Tauchgerät erreicht wurde.— Die Versuche hatten jedoch einen sehrrealen Hintergrund. Sie soften ein neuer Beginn zur Hebung, der Schätze sein, die auf demMeeresgrund liegend Man denkt da im besonderen an das Wrack der im Kriege versenkten„Lousitania", das nicht weit von der irischen Küste liegt.Au f k l.ä r u n g saktion als völlig unhe-derging und mit ungeheurem Getöse zu Talsauste. Sämtliche 23 Personen wurden von derLawine erfaßt, zehn fanden den'Tod, zwölfkonnten sich retten und eine Person wird vermißt.— Von den verschütteten Skiläufern konntenMittwoch vormittags noch zwei Opfer lebend ausgegraben werden, doch ist einer von ihnen im Verlaufe des Tages verschieden, der andere, der 17-jährige Bergführer Kohler, war. noch am Leben,obwohl er 20 Stunden, unter den Schneemassenverweilt hatte.Bon der Schweizer Polizei erschossen. DasPclizeikommando Baselland erläßt folgende Mitteilung:„In der Nacht vom 12. auf den 13. Dezember, zirka 1 Uhr 15,. erkannte ein diensttuender Polizeisoldat in Binningen einen aus derSchweiz ausgewiesenen und als gefährlich signalisierten Ausländer.. Auf die' mehrfache Aufforderung des Polizeisoldaten, auf den Posten zukommen, entwich der. Ausländer. Der Polizeisoldat, gab einige Schreckschüsse.ab..Einer davon trafoffenbar den Flüchtling tödlich. Die SektiöN'derLeiche sowie eine Untersuchung ist. eingeleitet:"Wahlschlacht in Rumänien. In der StadtSiret in der Bukowina kam es gelegentlich der-Wahlkampagne zu einem überaus heftigen Zusammenstoß zwischen zwei Provägandagrupvender beiden rechtsertremistischen Parteien in Rumänien, der Eisernen-Garde und der national-christlichen- Partei. Zur Wiederherstellung derOrdnung mußte Polizei eingesetzt werden. EinToter und mehrere Berttmndete sind das Ergebnisdieser Saalschlacht. Auch sonst liegen weiterseinige Meldungen über Zusammenstöße zwischenParteigegnern vor. welche ein enerai'ches Vorgehen der Sicherheitsbehörden notwendig machten-Eine„Aufklärungs"-Aktion. Das DNBmeldet: Am vergangenen Sonntag wurde dieDanziger Bevölkerung durch Flugblätter darauf hingewiesen, nur in den Geschäften einzukaufen, die durch das Zeichen des sogenannten„Hausfrauen-Adler" als deutsche Geschäfte gekennzeichnet sind: Bon einem Teil der polnischenPresse wurde dies als Boykott gegen jüdische Geschäfte ausgelegt. Pon polnischer Seite sind auchbeim Senat wegen dieser Flugzettel Vorstellungen erhoben worden. Der Senat hat jedoch, wiedas DNB erklärt, diese Vorstellungen, gegen einegründet zurückgewiesen.Der Tod noch schneller.„New Dork Herald-Tribune" meldet, dgß von Offizieren ein neuerTanktyp geprüft wurde, ein SechStonnen-Wagen,der eine Geschwindigkeit von öS Kilometern erreicht. Der Erfinder erklärte, die Fabrik habedie Bewilligung zur Herstellung von tausend solcher Tanks erhalten.Wirflich alle gewählt! Wie gemeldet wird,sind bei den Wahlen in den obersten Sowjet alle1143-Kandidaten des Wahlblocks der Kommunisten und Parteilosen gewählt worden. Die Wahlbeteiligung betrug 96.5 Prozent. Bon den Gewählten sind-855 Kommunisten und 288 Parteilose. 184 der Gewählten sind Frauen.Aus dem Hitlerparadies:„Für ihre fünfköpfige Familie hatte eine Stuttgarterin im Frühjahr rund dreißig Kilogramm Fett und. Butterzusammengekauft. Die Geheime Staatspolizei hatjetzt diese Vorräte bei-einer überraschenden Wohnungssuche größtenteils entdeckt, eingezogen unddem Winterhilfswerk zur Verfügung gesteift."—„Frankfurter Zeitung".Ein Kinderheim der Internationalen Briaa-den besteht unweit der Hauptstadt Madrid. Dieausländischen Kämpfer gegen den spanischen Faschismus un5 seine Verbündeten haben es gestiftetund erhalten es aus ihren ständigen Beiträgen.Kinder armer Familien aus dem Stadtteil CuatroCqminos erhalten dort sorgsamste Pflege undbesten Unterricht. Die Räume sind hell, luftigund sauber, ein weiter Garten ist dabei: Heimleiter, ist ein Leutnant der Internationalen Brigaden, der an der Front ein Bein verloren hat.Die Soldaten kommen hin, soweit es der Kampferlaubt. Wie der Brigadekommandant Luigi.Gallo"sagte,, sind viele von ihnen verheiratet und habendaheim. Kinder: sie tun für die spanischen Kinder,was sie für ihre eigenen getan hätten.Ein Zquberschiff. In Frankreich befindet sichsoeben ein neues Zielschiff im Bäu, das radiotelegraphisch gelenkt, werden wird. Es wird dies daserste Zielschiff sein, das. ausschließlich für diesenZweck erbaut wurde, denn die bisherigen, alsZiele bei Schießübungen dienenden Schiffe warenumgebaute alte Kreuzer und Panzerschiffe. DasSchiff wird durch Hertzwellen aus einer Entfer-Tod für MlitärverratPrag. Der Senat für Angelegenheiten desMilitärverrates beim Kreisstrafgericht in Pragverurteilte heute den 50jährigen Offizial der Bezirksbehörde in Asch Josef Brandl wegen desBerbrechens des Militärverrates nach 8 6, Art.2, Abs. 1 des Gesetzes Nr. 50-1923 zum Schutzeder Republik im Wortlaut des 8 1 Nr. 130-1936zur Todes st rafe und zu einer Geldstrafevon 10.000 Kö sowie zum Verluste der bürgerliche« Ehrenrechte.nung von zwei bis drei Meilen gesteuert werden.Es ist 100 Meter lang und wiegt 2500 Tonnen.Das Schiff wird Treffer auch der schwersten Kaliber der französischen Marine und der Flugwaffeertragen und die Fähigkeit haben, sich in künstlichen Nebel einzuhüllen.Flüssige Kohle für Japan. Wie die brftischePresse berichtet, haben die Krupp-Werke in derNähe von Fuschun(östlich von Mulden) in derMandschurei mit dem Bau einer Kohlenverflüs-figungsanlage nach dem Bergiusverfahren begonnen. Die Fabrik soll im kommenden Jahre fer-tiggestelü werden. Dadurch würde die japanischeMarine unabhängig von den ausländischen Brenn-stoffbezügen werden. Bisher bezog Japan seineOelvorräte fast vollständig aus dem Ausland, undzwar 60 Prozent aus den Vereinigten Staaten,15 Prozent aus der Sowjetunion, ferner ausHolländisch-Westindien und Britisch-Nordborneo.Die Jahreskarte« werden ausgeliefert! DieStaatsbahndireftion in Prag macht aufmerksam, daßdie ab 1. Jänner 1938 gültigen Jahres« und Halbjahreskarten bereits ausgegeben werden. Die Ausgabestelle befindet sich im Masarykbahnhof, Prag, überder Restauration zweiter Klaffe. Diese Karten werden vom 27. Dezember bis 8. Jänner täglich von3 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr ausgegeben.. AmHeiligen Abend. Silvester und, Samstag von 8 bis 12Uhr, Sonn- und feiertags keine Amtsstunden. DieKartenpreise sind unverändert geblieben. Bestellungen mögen im eigenen Jntereffe so rasch als möglich«ingebracht werden. Die Karten find auch durch Vermittlung der Eisenbahnstationen erhältlich.Billige telegraphische' Glückwünsche zu Weihnachten. Die Gebühren für Glückwunschtelegrammezu den Weihnachtsfeiertagen und zum Reuen Iah«wurden wesentlich herabgesetzt: Im Jnkande wirdfür ein Wort der Betrag von 10 Heller gezahlt(mindestens 2 Kc pro Telegramm). Für Telegrammenach den europäischen Staaten macht das Wort dieHälfte, nach Ueberfee zwei Drittel aus. Außerdemkann im Verkehr mit Nordamerika für Glückwünscheeiner der 17 Standardtexte verwendet werden; fürderartige Telegramme bis zu 25 Worten zahlt derAbsender bloß 46.50 teö. Glückwunschtelegrammenach Ubersee werden mit der kostenlosen Bezeichnung»Bia Radio Praha" oder»Mackay RadioPraha" versehen, wodurch sich der Absender einerasche Beförderung in den direkten radiotelegraphischen Verbindungen der Tschechoslowakei mit Ueber-set sschetr— Nähere Einzelheiten und Informationen erteilt jedes Poff- und Telegraphenamt.Vom RundfunktaphMeniwertti aus den Programmen!FreitagPrag, Sender 1:10.05: Deutsche Presse.' 10.15:Deutsche Sendung: Für die Frau. 11.35: Schallplatte«. 14.00:. Deutsche Sendung: Prager- Madri-galisten fingen. 16.45: Geigenquartett. 18.10:Deutsche Sendung: Schicksale unserer deutschen Forscher: Univ.-Prof. Seldmayer: Jul. Bayer erforschtden Nordpol.' 18.35: Deutsche Arbeitersendung:Aktuelle zehn Minute«. 18.45: Deutsche Presse.18.55: Aus dem deutschen Kulturleben. 22.20:Schallplatte».— Prag, Sender II: 11.00: Symphoniekonzert auf Schallplatten: Richard Strauß.14.20: Deutsche Sendung: Die Moldau. Rundfunkspiel von Leo Heller. 14.45: Schallplatten. 18.10:Instrumentalsolo. 20.00: Europäisches Konzert ausFinnland.—r Brünn: 17.40: Deutsche Sendung:Dr. Reutter: Referat über Bücher. 18.35: Für Ski-fabrer: Sktterräin etc. 21.10: Tschechische Opernstunde.— Preßburg: 12.35: Rundfunkorchesterkonzert. 16.45: Klavierkonzert. 18.15: Jazzorchefter.— Kascha«: 15.15: Ründfunkorchesterkonzert.—Mähr.-Ostrau: 17.15: Fünf Lieder von Rich. Wagner. 18.10: Deutsche Sendung: Weiser: Freuden-tbaler Spiel um das Christkind.boratorien herumführen, sind moderne Alchimisten, die mit größerem Erfolg als ihre Vorfahrenim Mittelalter, statt Gold, Petroleum hervorzuzaubern vermögen.Schaudernd stehe ich vor diesen Retorten,den Mikroskopen, den Hochdruckmaschinen, mitderen Hilfe nicht nur die zehntausend« Jahre währende Arbeit der Natur erforscht»'sondern auchin wenigen Stunden nachgeahmt werden kann.Der lleine, schmale Chemiker, mit der aufblitzenden, goldgefaßten Brille, der alle dieseWunder erklärt, erscheint mir wie ein Zauberer.Auf wie mannigfaltige Art vermag die Wissenschaft die Eigenschaften der Kohle zu verändern. Mit Alkali» oder Ammonsalzen behandelt, werden Kohlen in Wasser löslich, mit Ammonchlorid gelingt eS verschiedene Sorten Braunkohlen zu entaschen. Mit Hilfe von Röntgenaufnahmen erhält man Aufklärung über die Anordnung der Kohlenstoffawme in der Mineralkohle.„Unb das Petroleum? Wie machen Sie ausKohlen Petroleum?"Der Zauberer lächelt.„Wir gewinnen am erfolgreichsten künstliches Petroleum nach dem Verfahren Fischer-Tropsch. Das ist das Kogasin. ES ist ein flüssiges Wasserstoffgemisch. daS durch Destillation inKogosin I, das dem Benzin entspricht, und inKogasin II, das synthetische Dieselöl, zerlegtwird.'Aus den Rückständen ist es uns in verschiedenen Verfahren gelungen, künstlichesSchmieröl herzustellen".Noch einige von den Herren in weißen Mänteln sind zu uns getreten.Ich mache ihnen ein Kompliment. Ich sage:„Es erfüllt mich mit Stolz Mensch zu sein, derselben Gattung anzugehören wie sie, deren Forschungstätigkeit solche Siege gelungen sind, diesolche Triumphe über die Natur errungen haben".Doch die Forscher sehen ihre Tätigkeit ineinem ganz anderen Licht. Sie fühlen sich nurals Diener, Diener ihrer Auftraggeber. Diesegroßen Männer, die ich eben bewunderte, erklären:„Die Wissenschaft verdankt viele ihrer größten Fortschritte dem Krieg, dem Mangel, derNotwendigkett durch Ersatz der Rohstoffknappheiiabzuhelfen: Die Wissenschaft kann nur dann erfolgreich arbeiten, wenn ihr sehr bedeutendeGeldmittel zur Verfiigung stehen und wenn siedurch wirtschaftliche Maßnahmen unterstützt wiro.So war es im Krieg und so ist es heute. Wich-ttger als die Interessen einzelner ist es. Deutsch-land von.! er Arrigen Welt unabhängig zumachen".Sprachlos lauschte, jch den Worten des großenWissenschaftlers. Was verstand«r unter Einzel-intereffen und was unter der UnabhängigkeitDeutschlands. Er erllärte es mir ohne, daß ichihn fragte.:„Künstliches Benzin und Heizöl sind auch beiden wirkungsvollsten Schutzzollmaßnahmen vielteurer als die natürlichen Petroleumerzeugniffe.Aber Deutschland muß heute damit rechnen, daßes aus dem Ausland keine Rohstoffe einfübrenkann. Petroleum im Inland hergestellt, würdeeine Ersparnis von etwa 150 Millionen Goldmark bedeuten."Eine Ersparnis, die das Volk doppelt unddreifach mit Hunger bezahlen muß. Doch ichschweige, wie sollte ich Einwände wagen.„Deutschland könnte nicht von einem Tagzum anderen seine Schiffe, seine Autos, seineLuftfahrzeuge, seine Tanks mit Treibstoff versehen. Früher dachte man nur an den augenblicklichen Nutzen, nicht aber an die Zukunft."Welche Zukunft? Soll ez wirflich nur«in«Zukunft geben? Den Krieg. Aber ich darf nichtsprechen.»Leute stehen Hunderte von Millionen fürden Ausbau der notwendigen Anlagen zur Verfügung. Weitere Millionen werden im Bergbauinvestiert, um die Ausbeute von Braun- undSteinkohlen, der Grundstoffe des künstlichen Petroleums zu vergrößern."Hunderte von Millionen, Milliarden fürErsatzstoffe. Und die Wissenschaft frohlockt. Siekann an die Lösung neuer Aufgaben gehen. Dennes sind noch viele zu erfiillen. M. L.