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Sonntan, 19. Dezember 1937
Nr. 298
kommenden wirtschaftlichen Verhandlungen muß unbedingt getrachtet. werden, größere Ausfuhr­kontingente für unsere Waren zu erzielen dann wird das wirtschaftliche Ergebnis der Prager  Lage des französischen   Außenministers dem poli­tischen gleichwertig sein. Herr Delbos hat seine Ausführungen vor den Prager   Zeitungsleuten mit den schönen Worten geschlossen, daß beide Länder ,dem Gedanken der Freiheit, der Brüderlichkeit, des Aufstiegs und des sozialen Fortschritteszu dienen bestrebt sind." Er hat zwar gemeint, daß man deshalb keinen Block der Ideologien aufrichten müsse das hat er als Außenminister eines Landes gesagt, dessen Außenpolitik Europa   nickt
Deltas abgereist Prag  . Der französische   Außenminister Avon D e l b o s ist Samstag mittags nach drei­tägige« Aufenthalt von Prag   nach Paris   abge» reist. Ebenso wie sein Eintreffen gestaltete sich auch die Abreise zu einer herzlichen Manifestation der tschechoslowakisch-französischen Freundschaft. Bei der Fahrt-um Bahnhof wurde Delbos, der sich in Begleitung Kroftas befand, von der Be­völkerung herzlichst begrüßt. Auf dem Bahnhof verabschiedeten sich von ihm namens der Regie­rung die Minister Dr. Franke und Dr. K a k- f u s. Bei einem kurzen Aufenthalt in Pilsen  begrüßte Bürgermeister Pik den Gast. I» Eger stieg der Minister in einen Schlafwagen um, der an den normalen Pariser   Schnellzug angchängt wurde. Gesandter Dr. Osusky begleitete den Mi­nister nach Paris  . Abschledstelegramme Delbos richtete beim Verlassen der Tschecho­ slowakei   an den Präsidenten Dr. Benes   ein Tele­gramm, in dem es heißt: »Ich bin glücklich, daß mein Besuch in Ihrem Lande Gelegenheit geboten hat, daß sich die fran­zösisch-tschechoslowakische Freundschaft aufs neue in ihrer ganzen Spontaneität und Herzlichkeit manifestierte. Ich werde der französischen   Ration darüber getreulich berichten." An Minister K r o f t a telegraphierte DelboS: Bon, meinem allzukurzen Aufenthalte bei Ihnen nehme ich daS tiefe Bewußtsein mit, daß unsere Staaten in ihren Interessen eng solidarisch und in ihren Gefühlen brüderlich ver­bunden bleiben." Dienstag Bericht an den Ministerrat Paris  . Dienstag tritt unter dem Vorsitze deS Präsidenten der Republik«in Ministerrat zusam­men, bei welchem Außenminister D el b os einen ausführlichen Bericht über seine Reise erstatten wird.
Ein außenpolitischer Sieg der SdP? Prag  . Das Tschechoslowakische Pressebüro meldet: Bei der am 18. Dezember vom Minister für äußere Angelegenheiten Dr. Krofta veran­stalteten Rezeption wurden neben anderen Par- lamentsvertretern über yren eigenen Wunsch dem französischen   Außenminister auch die Vertreter der Äidrtedeutschen Partei Abg. Kundt und Sena- tor Pfrogner vorgestellt. In einer allgemeinen Unterredung wurde». a. auch verschiedener Här­ten des StaatsvertridigungsgesetzrS Erwähnung
zerreißen, sondern jeden Haß in den Beziehungen Frankreichs   zu allen Staaten vermeiden will. Die Sozialisten der Tschechoslowakei   bekennen sich ebenso wie jene Frankreichs   zu den Idealen der Demokratie und der Menschlichkeit. Sie wollen kei­nen Krieg, weil dieser den Untergang Europas  bedeuten würde. Es kann aber kein Zweifel be­stehen, auf welcher Seite die sozialistischen   Par­teien der beiden Länder gemeinsam mit ihren Gesinnungsgenossen in aller Welt in dem großen Ringen zwischen Äarbarei und Menschlichkeit stehen und daß sie mit aller Kraft bestrebt sein werden, der Demokratie, dem sozialen Fortschritt und dem Aufstieg der arbeitenden Klassen zum Triumph zu verhelfen.
getan, welche vor allem die Interessen der Grenz­bevölkerung berühren. Minister Delbos bemerkte während der Unterredung, er sei selbstverständ­lich weit davon entfernt, sich in dir inneren Ange­legenheiten der Tschechoslowakei   einzumengen. Es
zu ist vor allem zu bemerken, daß die Nachricht der Wahrheit nicht entspricht. Die beiden Herren haben weder an dem einen noch an dem andern Abendessen teilgenommen und daß die»Zeit" die unwahre Behauptung ihren Lesern statt eines Nachtmahls serviert, verrät nach allen Gesetzen der Psychologie, daß da» Blatt es gern gesehen hätte, wenn Kundt und Pfrogner eingeladen wor­den wären. In Wirklichkeit waren die beiden Herren zu der Rezeption geladen, die Minister Krofta seinem Gast zu Ehren Donnerstag gegeben hat und zu welcher neben hunderten anderer auch Vertreter der einzelnen parlamentarischen KlubS, der SdP ebenso wie der Kommunisten, eingeladeN waren. Die Sehnsucht nach der Teilnahme an einem Abendessen der beiden SdP-Parlamenta« rier mit Delbos scheint genau so groß gewesen zu sein wie die Geschmacklosigkeit, anläßlich deS Be­suches des französischen   Außenministers aus einer noch dazu nicht erfolgten Einladung zu einem Abendessen politisches Kapital zu schlagen.
ist natürlich, sagte er, daß er als Minister eineS verbündeten und befreundeten Staates wünsche, daß sich di« Einheit des tschechoslowakische» Staa­tes immer mehr stärke. Beide Vertreter der Sudetrndeutschen Partei erklärten, daß ihre Par­tei die Einheit des Staate» nicht antasten wolle. Sie sprachen schließlich den Wunsch auS, daß es Minister Delbos gelingen möge, die An- näberung zwischen Berlin   und Paris   unter Hin­blick darauf zu verwirklichen, daß jede Besserung in diesem Wnne ihrer Meinung nach auch auf die Brziehunqen zwischen der deutschen   und der t^che- choslawakischen Bevöl'erunq in der Republik«inen günstigen Einfluß haben müsse. * Die Herausgabe dieses Meldung war mit Rücksickt darauf nötig, daß die»Zeit" aus der einige Minuten währenden Begegnung zwischen Telbos und den beiden SdP-Parlamentariern eine politische Sensation und einen außenpoliti- siben Erfolg der SdP gemacht hat. Dem franzö­ sischen   Außenminister wurden bei dieser Rezeption einigeDutzend Leute vorgestellt; außer sol­chen, die dies wünschten, auch solche, die die Aenße- rung eines solchen Wunsches gar nicht erst nötig batten. Der deutsche Rundfunk hat bei der Wiedergabe der obenstehenden Meldung die Haubt- bejonung darauf gelegt, daß die SdP die Einheit des Staates»nicht antasten" wolle. Das ist den beiden Herren übrigens miss Wort zu glauben, iwn es ist bekanntlich das Ziel der SdP, dir Tschechoslowakische Republik als Ganze? der Hit- lerpolitik untrrzuordnen. Herr Kundt hat also .gewünscht, Herrn, Delbos vorgestellt zu werden. Diesem Wunsche wurde entsprochen. DaS ist alle».
Unwahre Berichterstattung der..Zelt** Anläßlich des Delbos-Besnches
L
Achten Sie aber darauf, daß Sie wirklich Alpa bekommen!
Franzbranntwein zum Beispiel, ist so ein liebevolles Geschenk: so eine Flasche hält so lange und Jedesmal ist die Wirkung eine so wohltuende, so erfri­schende, daS jedesmal vom Neuen. Freude über das Ge­schenk herrscht! Und Alpa ist ein Geschenk, das sogar vom Arzt empfohlen wird!
Kein Pakt Prag  'Bsrlln Eine Aeußerung der Madame Tabonis
Nicht, was man schenkt, wie man schenkt: darauf kommts an!
In einer kleinen Aufmerksam­keit, die nur ein paar Kronen kosten muß, liegt oft eine gan­ze Welt von Liebe, Aufmerk­samkeit, Innigkeit.... Der
Die gestrige»Zeit" berichtet in fetten Let ­tern, daß sowohl an dem Abendessen, das der I Minister Krofta. zu Ehren des französischen  Außenministers Delbos im Czernin-Palais gab. als auch an dem Dineck in der französischen   Ge ­sandtschaft»neben den Mitgliedern der Regie», rung und der Diplomatie auch Abgeordneter' nisse der Reise des französischen   Außenministers
Der KlubDie Tat" veranstaltete am Frei-, tag nachmittags aus Anlaß der Anwesenheit französischer Journalisten in Prag   im Hotel Am- baffador einen Tee, bei dem die bekannte Außen­politikerin des Pariser  »Oeuvre" Madame Ta« bois, über ihre Prager   Eindrücke und die Ergev-
Delbos berichtete. Madame Tabouis äußerte ihre Befriedigung darüber, daß in der Tschechoslowa­ kei   die Politik seit Gründung des Staates im glei­chen Geiste und auf der gleichen Linie geführt werde und daß alle Vorkehrungen für die Sicher­heit deS Staates getroffen wurden. Sie sei über»
Kundt und Senator Pfrogner teilnahmen". Da­mit soll augenscheinlich der Eindruck erweckt wer­den, als ob die beiden genannten der SdP ange­hörenden Parlamentarier sozusagen mit»den Mitgliedern der Regierung und der Diplomatie" auf gleich und gleich gestellt worden wären. Da«
42 DERtfLEINE VON lUGlNE DABIT Barachtlgta üebrtragnw«** aas dem Fran-r'd*ha von Bejcl
Sie versinkt eine Weile in Schweigen. Dann sagt sie:»Jetzt will ich den Tisch abräumen." Auch ich stehe auf, gehe ans Fenster und ziehe die Vorhänge zurück. Frauen und Kinder laufen die Rue Mont- calm entlang. Jetzt kommt ein Leichenzug. ES ist ja der Weg zum Friedhof von Saint-Ouen  . Der Zug verschwindet. Die Fenster meiner alten Schule sind erleuchtet... Die Höhen von Argenteuil  , der Festungsgürtel, vie Fabriken, die Rauchflocken ausstotzen: alles schwimmt im Nebel: Ich höre Pfiffe und das Donnern der Eisenbahn. Ich sehe daS Bild mit den Augen meiner Kindheit. Ich sehe die leichten Wölkchen, die eS im Frühling erheitern werden, die kräf­tigen Töne, dte ihm der Sommer geben wird. Und ich stelle mir einen mit Sternen übersäten Augusthimmel vor. »Weiht du noch Bescheid?" fragt Mama. »Man hat viel gebaut seit dem Kriege, aber die Aussicht ist noch immer hübsch. Wie oft bin ich, als ich allein war, am Fenster gestanden und habe hinauSgesehen, als wenn ich ruck erwartete... Man hat mir unlängst eine andere Wohnung an­geboten. Aber wozu umziehen? Der Wirt läßt nichts mehr machen, das ist richtig. Dann tape­zieren wir die Wohnstube eben selbst. Wir haben unsere Ruhe und leben wieder still und bescheiden wie 1914." Wie wohltuend ist daS Dämmerlicht I Ich erinnere mich vergangener Tage, an denen ich, auf der gleichen Stelle, der Nacht entgegen« träumte. Es ist, als wäre nie Krieg gewesen."
Mama zieht ein Schubfach auf und ent­nimmt ihm ein Paket, das sie auf den Tisch legt. Eure Briefe. Nicht zu wenig. Willst du deine sehen?" Ich blättere in den Briefen, wie sie mir in. die Hand kommen. Hier ist einer aus Poitiers  . ES war kalt, aber wir lebten in einer tzarmen Stube, hatten reichlich zu essen.(Es war die Zeit, in der ick Schwachsinn simulierte.) Ein anderer berichtet von meiner Ankunft in Bassog- ms, einem ruhigen Abschnitt, und von einem Ab­stecher nach Oul<W. Ein dritter stammt miS einem Dorf bei Wlle-en-Tardenois, wo wir in der Reservestellung lagen.(Die deutschen   Flieger kamen jede Nacht.) Dann wieder sehe ich mich in einer Scheune oder in einem Unterstand Seite an Seite mit Masse. Wir lasen gewöhnlich, wäh­rend die Kameraden Karten spielten »Du hast aber nicht immer die Wahrheit geschrieben", sagt Mama leise. »Ich wollte dich nicht beunruhigen. Deshalb habe ich auch nichts voy Masses Tod erwähnt." »Von dem Freunde, den du herbringen wolltest?" »Du hättest ihn kennen müssen!... Ach, ein Glück, daß nun Schluß ist mit ihren Kriegen."^ »Auch» ich wollte dir nicht alles schreiben. Aber wenn ich abends von Frau^arbulot kam, in die leere Wohnung, da lief mir das Herz über... In Marcilly war es besser. Man sah doch Menschen... Und du, Aermster, mußtest dich herumschlagen l" »Ich schob Wache oder flickte eine Leitung." «Einmal hast du mich zwanzig Tage ohne Nachricht gelassen!" »August 18? Das war, als die Deutschen  Reim- eingeschlossen hatten. Damals glaubte ich, daß wir erledigt wären." »Sei still." Sie nimmt das Bündel wieder fort. »Ich verbrenne sie, alle miteinander KriegSerinnerungen? Ich verzichte- Vater hat seinen Helm auf den Kehricht geworfen. War eS
nicht ganz richtig? Wir haben genug durchge- macht." Sie zündet die Lampe an. »Mein Mittagessen ist fertig. Ich will, bis Henri kommt, deine Wäsche durchsehen." Sie öffnet ihren Rähkasten und fängt an zu stopfen. Von Zeit zu Zeit hebt sie den Kopf und sieht mich zärtlich an. *»Jetzt geht's uns gut, mein Junge." Da» Licht liebkost die Möbel. Im Ofen knistert das Feuer. Man hört Schritte auf der Treppe, Türen auf- und zugehen. Jetzt nähern sich die Schritte dem Flur. Gallais und Thävenard", stellt Mama fest. Sprichst du wieder mit ihnen?" Natürlich." Auch ich werde bald von der Arbeit Heim­kommen. Ich werde meine Suppe essen, währen) Mama mich fragen wird, wie der Tag gewesen. Ich weiß, welche Mühen auf mich warten, aber ich habe doch den brennenden Wunsch, ein Teil dieser wunderlosen Welt zu sein, zu der ich ge­höre. Ich kehre mit Liebe zu ihr zurück, und ich beginne, ihre Größe zu begreifen. Ich werde jede Arbeit annehmen. Und abends werde ich lesen. »Eines Tages wirst du dich verheiraten", murmelt Mama. Ich stehe vor dem Spiegel und sehe prüfend hinein. Ich recke mich. Jetzt bin ich ein Mann. Die Zukunft gehört mir Noch einmal beschwöre ich das Bild der Vergangenheit. Ich sehe auf da» schlafende Land und zum Himmel, den die Lichter von Paris  färben. Ich drehe mich um. »Jetzt fängt ein schöneres Leben pn, Mama." 4 .Pst!" Ein schwerer Schritt-auf der Treppe, ein keuchender Attzm, ein Räuspern.»Papa!" Mama hat einen Blick, wie ich ihn noch niemals sah. »Ja, es ist Vater... Mach ihm die Türe auf!"- En d e.
zeugt, daß jeder Angriff auf die Tschechoslowakei  an deren Maginot-Linie scheitern müsse. Beson­ders begrüßte Madame Tabouis   die Anhänglich« 4eit der Tschechoslowakei   an das System der kol­lektiven' Sicherheit und an den Völkerbund. Auf Anfragen teilte sie mit, daß sie über das Minder« heitenproblem in der Tschechoslowakei   informiert sei und auch wisse, daß eS neben der Henlein  - Partei einen deutschen   AktivismuS und starke de­mokratische Kräfte des Sudetendeutschtums gäbe. Auf eine weitere Anfrage über die Meldung des Cesks Slovo", daß ein Pakt zwischen der Tschechoslowakei   und Deutschland   zu erwarten sei, äußerte Madame Tabouis   ihr Erstaunen über diese Meldung, die sie für vollständig un­stichhaltig ansieht. Zum Schlüsse drückte der Gast seine Befriedigung darüber aus, daß der Klub Die Tat" es ihm ermöglicht habe, mit der jun­gen Generation de» sudetendeutschen AktiviSmus in einer Aussprache das sudetendeutsche Problem in demokratischem Sinne zu besprechen.
Delbos* Schlußwort In der Stunde des Abschieds von Prag   und \ also am Ende seiner Reise durch Ost- und Mittel- i europa   empfing Delbos am Samstag in der Fran« ' zöfifchen Gesandtschaft zu Prag   die Journalisten in Anwesenheit des Außenministers Dr. Krofta und des französischen   Gesandten de Laeroix. > Delbos gab der großen Freude und tiefen Bewe- ' gung Ausdruck, die sein Aufenthalt in Prag   für ihn bedeutete, und dankte den Staatsmännern der ' Tschechoslowakei  , der gesamten Bevölkerung ohne ! Unterschied der Nation und der Presse für' den großartigen Empfang, den man ihm bereitet hatte. Der SiNn seiner Reise war, der europäischen   Ent­spannung und Verständigung zu dienen, die Treue zu den eingegangenen Verpflichtungen und die innige Verbundenheit mit den Freunden Frank- ! reichs zu manifestieren. Dies sei auf die schönste : Weise gelungen. DaS moralische Ergebnis der ! Prager   Entrevue ist als überaus zufriedenstellend | zu bezeichnen. Es handelt sich nicht darum, neues | zu setzen, sondern die beiden Regierungen hatten ; nur das Bedürfnis, ihrer Harmonie, ihremPar­fait accord" sichtbaren Ausdruck zu geben. Das ' Band zwischen Frankreich   und der Tschechoslowa- i kei ist so stark, daß, um daS unter Beweis zu stel- i len, es einer Reise Delbos nach Prag   nicht be- I dürft hätte. Aber die ganze Tiefe dieser Berhun- I denheit sollte auf diese Weise klargestellt werden. ! Und Delbos ist glücklich, seststellen zu können, mit , wieviel Kraft und Glanz sich daS gegenseitige Ge­fühl nun erst recht wieder gezeigt habe, Delbos macht sodann besondere Verbeugungen vor der großen Persönlichkeit Ben ess, der in Frank­ reich   so populär ist wie in derTschechoslowakei selbst, von der Ueberlegenheit Hvh^saS.vor der Klarheit Kroftas, die alle zusammen mit Frankreich   im Sinne, der Nationen für Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden arbeiten. Substantiell berichtigt Delbos noch einmal den Irrtum: daß ihm von irgendwelcher Seite ein Memorandum überreicht worden sei. Alle Pro­blem« wurden als gemeinsam mit voller lieberem« stimmung besprochen, im Geiste der Völkerbundes und der kollektiven Sicherheit, deren Prinzip aber nicht dabei hinderlich sein solle, Differenzen mit Nachbarn bilateral zu regeln. DaS Verhältnis nicht nur zur Tschechoslowakei  , sondern zur Klei­ nen Entente   überhaupt sei durch die Reise noch befestigt worden. Wirtschaftlich und kulturell seien die Aussprachen überaus fruchtbar gewesen. ES geht hier um mehr als um jenefraternite", mit der man daS freundschaftliche Verhältnis zwischen Ländern zu bezeichnen pflege; es handle sich hier um eine Brüderlichkeit oder Bruderschaft d e s H e r z e n S, die sich dahin demonstriere, daß DelboS das Gefühl habe, als sei er zu Hause ge­blieben, denn im geistigen und moralischen Sinne seien die beiden Staaten so sehr benachbart, daß er die Tschechoslowakei als eine Verlängerung Frankreichs   empfinde. Dem Gedanken der Frei­heit, der Brüderlichkeit, des Aufstiegs, des so­zialen Fortschritts sei man durchaus auf gleiche Weise zu dienen bestrebt, ohne aber einen Block der Ideologie aufrichten zu wollen. Tn- Credo der Völker müsse nicht gleich sein, man könne auch mit den anderen zu friedlichen Bezie­hungen gelangen. Dr. Krofta unterstrich in einer kurzen Er­widerung die völlige Uebereinstimmung zwischen den Staatsmännern und Völkern der beiden Län­der und insbesondere den Umstand» daß diese Ent­revue keineswegs irgendwelche Aenderung der politischen Prinzipien des einen oder des anderen Landes bedeute. In diesem Sinne wäre, wie Delbos richtig gesagt hätte, seine Reise wirklich nicht notwendig gewesen. Das Festhalten an den Gedanken der kollektiven Sicherheit sei absolut und eS stehe nicht im Widerspruch dazu, wenn irgend­welche bilaterale Verträge ins Auge gefaßt wer­den, denn bilaterale Verträge werden ja so viel­fach abgeschlossen. Alles geschehe im Einklang mit den Ideen des Völkerbunds zum Zwecke möglichst guter allgemeiner internationaler Zusammen­arbeit und ausgerichtet auf möglichste Befriedung der Welt.
SA-Waffenlager ein Jahr Kerker Der Schwursenat in Klagenfurt   verurteilte Johann Schurz aus Engelsdorf in Kärnten  , bei dem im Frühling d. I. ein Waffenlager ge­funden wurde, zu einem Jahr schweren Kerkers. Die gefundenen Waffen gehörten den illegalen nationalsozialistischen SA-Abteilungen.