Nr. 306

Donnerstag, 30. Dezember 1937

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Sudetendeutscher Zeitspiegel

bei benimmt sich unsere Emigrantenbresse, übrigens schon durch amtliche Fürsorge halb erstickt, sehr fried­lich. Wie sich die reichsdeutsche Presse benimmt, ist allgemein bekannt.

200.000- Spende des Staatspräsidenten Barnah vereinbart, daß die mit 31. Dezember nalsozialistische Organisation zu bilden, dann wird

für das Reichenberger Theater

Reichenberger Theaterbetrieb gesichert

Zum Schluß fagt das Právo Lidu", daß falls den reichsdeutschen Staatsbürgern in der Tschechoslowakei erlaubt werden wird, eine natio­Barnah vereinbart, daß die mit 31. Dezember es auch den tschechoslowakischen Staatsbürgern in 1937 endende Kündigungsfrist bis 31. Jäner Deutschland erlaubt sein müssen, sich in einer 1938 erstredt werde; Direktor Barnay hat dizie demokratischen Partei zu organisieren. Frist erbeten, um bis 15. Jänner 1938 Vor­schläge über mögliche Einsparungen im Theater­betrieb in der nächsten Spielzeit zu unterbreiten. Der Bericht und der erwähnte Antrag wurden von der Stadtvertretung einstimmig angenom men.

In der Sigung der Reichenberger Stadtvers| tragt, Beträge bis zu 120.000 für erforder­tretung am Mittwoch berichtete Bürgermeister lich werdende Zuschüsse an den Theaterbetrieb be­Sto sta über die Vorsprache, die er gemeinsam reitzustellen und damit die notwendige Sicherung mit Stadtrat Scher I am 17. Dezember be.m für die Aufrechterhaltung der wertvollen Kunsts In derselben Sizung wurde beschloffen, den Staatspräsidenten wegen der Reichenberger Theo- und Kulturstätte zu schaffen. Hinsichtlich des Baugrund zu dem Bau einer tschechischen Staats­terfrage unternommen hatte. Der Präsident habe dritten Vertragsjahres 1938/39 wurde mit Dir. I gewerbeschule zu widmen. bei dieser Unterredung erklärt, daß er mit In­tereffe die Entwicklung der Reichenberger Thes terverhältnisse verfolge; es sei sein lebhaftes Be­streben, daß die beiden Völker dieses Staates sich auch in der Kunst gegenseitig tennen und verstehen lernen.

Der Präsident hat für dieses Jahr dem Nei­chenberger Stadttheater eine außerordentliche Subvention von 200.000 zur Verfügung ge­stellt. Vielleicht kann dieser Betrag noch etwas erhöht werden, damit die 200.000 rein dem deutschen Theater zukommen und die Stadt für die tschechische Spielzeit eine weitere Zuwendung

Ein Dankeswort an die

sudetendeutschen Sozialdemokraten

Der Neue Vorwärts" deutet in feiner| schlimmer als das reichsdeutsche Sozialistengeset Lezien Ausgabe an, daß er sein Erscheinen in und der österreichische Ausnahmezustand. Härter der Tschechoslowakei einstellen müsse. In einem als ie ist der Kampf, schlimmer als je die Not der Klugen und tapferen Artikel unter der Ueber- Kämpfer, und der Ausgang liegt noch weit in der Ferne. Aber die Heilige Allianz ist gewesen, die schrift Trotz allebem" schreibt er u. a.: Reaktion nach 1848 ist gewesen, das Sozialisten­" Frieden und Freiheit sind keine Handels- gesetz ist gewesen, und immer ist nach Perioden erhält. Die Frage der Unterstützung sämtlicher waren, die man gegeneinander austauschen kann. finsterster Unterdrückung das Banner der Freiheit Theater werde nächstes Jahr auf eine andere Auch Iäßt sich die eigene Freiheit wieder aufgestiegen. Diejenigen, denen es in der Grundlage gestellt werden. Der Staatspräsident von der Freiheit der anderen nicht geit schwerster Bedrängnis anvertraut ist, find hofft, daß dadurch das Theater in der nächsten trennen. Wie wenig eine solche Trennung froß alledem Bevorzugte des Schicksals. Wir sehen Zeit über die ärgften Schwierigkeiten hinweg- möglich ist, hat die furchtbare Lektion der letzten alio feinen Grund, uns zu beklagen oder an unfe­fünf Jahre gezeigt. So lange das deutsche Volt ren Gesinnungen etwas zu ändern. Wo wir Damit ist, wie Bürgermeister Kostka bes feine Freiheit genoß, fonnten auch seine Nachbarn stehen und wohin wir gehen, bleiben wir, was tonte, eine Schwierigkeit weggeräumt, die in der in gesicherter Freiheit leben. Selbst geknechtet, wir sind!" legten Zeit der Stadt die größten Sorgen ge- bedroht es auch andere mit Knechtschaft und Ge­macht hat. Es wird allgemein anerkannt, daß walt. Wenn wir also für das deutsche Volk und Direttor Barna h gute Werke in ausgezeich seine Freiheit fämpfen, und wir sind uns dessen neter Aufmachung und vollendeter Form auf die bewußt, daß dies und dies allein unsere Aufgabe Bühne gebracht hat. Alle, weiche das Thea.riftso tämpfen wir zugleich für die Freiheit besuchen, sind mit seinen Leistungen zufrie ganz Europas und für den Frieden der ganzen

tommen wird.

den.

Jedenfalls ist die Stadt, so erklärte der Bür­germeister, verpflichtet, dem Herrn Staatsprä­findenten ganz besonders herzlichen Dank auszu­fprechen, denn er hat sein besonderes Intereffe nicht nur für Reichenberg , sondern für die ful­turellen Belange aller Deutschen in diesem

Staate zum Ausdruck gebracht.

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Welt.

,, Senden Sie mir Ihre Zeitung", so schreibt dem Sozialdemokrat" ein Arbeiter aus Trop rau, und einen Erlagschein und fordern Sie die Arbeiter, die von Henlein angelockt wurden, auf, sich sozialdemokratisch zu organisieren. Wir brau chen als Arbeiter keine neue deutsche Partei; die lassen." Arbeiter sollen sich nicht noch einmal einfangen

Der Nachlaß Dr. Kramářs

dem Streit um die Erbschaft nach Dr. Kramát. Die tschechischen Blätter beschäftigen sich mit Kurze Zeit vor dem Tode dieses Politikers war deffen Frau gestorben, die ihren Gatten zum Uni­berjalerben eingesetzt hatte. Dr. Kramár hat aber die Erbschaft nicht angetreten und hat sich auch nicht geäußert, ob er das Erbe antrete oder ab= lehne. Als nun Kramář gestorben war, hat nie­mand dessen Erbe angetreten. Kramár selbst hat zum Universalerben seinen Neffen, den Direktor feiner Weberei in Libštat, Vodsedálet, eingesetzt. der das Erbe nur anzutreten gewillt ist, wenn es attiv ist. Tas aber ist die Frage. Kramář und seine Frau haben nach dem Kriege große Verluste ihres Vermögens erlitten. Die Villa der Frau Kramár in der Krim wurde von der Sowjetregie­rung enteignet und auch die Fabrik von Kramát befand sich einige Male in Schwierigkeiten. Stras mář selbst war über seine Vermögensverhältnisse in seinen letzten Lebensjahren wenig orientiert. Er hat den Rest seines Vermögens zur Finanzie rung der Parlamentswahlen 1935 verwendet und feine Mittel dadurch erschöpft, ohne es zu wiffen. Seine Villa in Prag auf dem Belvedere ist über­schuldet und der Bau eines Hauses in Hochifer, in dem ein Heim für Journalisten geschaffen wer den sollte, ist unvollendet.

Kompliziert wird nun die ganze Angelegen heit dadurch, daß sich auch die Kinder der Frau Kramář aus erster Ehe gemeldet haben. Frau Kramář war eine Russin, die in erster Ehe mit einem Kaufmann namens Abrikosov verheiratet gewesen ist. Dieser Ehe, welche später geschieden wurde, entsprangen drei Kinder, von denen ein Sohn Sowjetbeamter ist. Diese Kinder haben nun ihre Erbschaft angemeldet juristisch ist die Sache sehr schwierig wegen der Verschiedenheit des Erbrechtes in der Tschechoslowakei und der Sowjetunion .

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Gemeinden Böhmens geregelt. Bisher wurden in Die Finanzen von 93 Bezirken und 290 Böhmen die Schulden von 93 Bezirken und 290 Gemeinden der Schuldenregelung unterzogen. den Betrag von 1.5 Milliarden, wobei dieser Das geregelte Schuldkapital ergibt den bedeuten die Reſtkapitalien der Schulden zum 31. Dezem rückwirkend mit dem 1. Juli 1936 aufgenommen. - Der Annuitätendienst für die Schulden der er­wähnten Bezirke und Gemeinden erfordert vierzigjährige Laufzeit bei 4.5 Prozent Vorauss verzinsung jährlich nicht weniger als 80,535.000.( DND)

auch bittere Erfahrungen uns von ihm Dieses unseres Weges find wir so gewiß, daß nicht abbringen können. Wir fühlen uns durch sie nicht im mindesten entmutigt. Uns erhebt der Kommunistische Jugend beschenkt die Armee. Das Tschechoslowakische Preisebüro meldet: Der Anblick des um seine Freiheit fämpfenden fpa Streis Nordböhmen des Deutschen Jugendbundes nischen Voltes, uns stärkt das Bewußtsein in Reichenberg überreichte am 23. Dezember den der Verbundenheit mit unseren Genoffen in Soldaten des Infanterie- Regimentes Nr. 44 an­Deutschland, die für die Sache der Freiheit Täglich der Weihnachtsfeiertage einige Geschenke. Die außerordentliche Zuwendung von 200.000 ist für das Kalenderjahr 1937 beftimant. tapfere Berhalten unserer Bruderparteien in der Regiments den Obmann des Deutschen Jugend mutig Unnennbares tragen, uns ermutigt das Am 24. Dezember empfing der Kommandant des Bon dieser Zuwendung wird unter Berücksicht Interbundes, gung des Betrages, den die Theaterleitung noch Sozialistischen Arbeiter. Inter bundes, Heidrich, dem er für die Geschenke dankte gung des Betrages, den die Theaterleitung noch nationale, vor allem unserer deutschen und befannigab, daß das Infanterie- Regiment ber 1935 darstellt. Der Annuitätendienst wurde bis Ende Dezember laufenden Jahres brauc, en Genossen in der Tschechoslowati 1000 für arme Reichenberger Kinder widme. wird, ein Betrag von ungefähr 70.000 für die restlichen Spielmonate in den ersten More die restlichen Spielmonate in den ersten Mochen Republik. Ihre Leistung wird in der Dieser Betrag wird nach dem Bevölkerungsschlüſ­ten 1938 berbleiben. Die dem Reichenberger Geschichte der Internationale ein Ruhmesblatt fel an bedürftige deutsche und tschechische Kinder ir Reichenberg aufgeteilt werden. Der Teut Aussprechen, was ist! Nur Schwächlinge sche Jugendbund ist fommunistisch. fönnen die Wahrheit nicht vertragen. Seit Jahr­hunderten ist die Despotie in Europa nicht so stark gewesen, Freiheit und Menschenwürde nicht fo in den Boden getreten worden wie jest. Was wir erleben, ist schlimmer als die Heilige Allianz , schlimmer als das Wüten der Reaktion nach 1848,

Stadttheater von staatlicher Seite gewährte hche außerordentliche Unterstützung wurde, wie dir Bürgermeister ausführte, unter der selbstver ständlichen Vorausseßung bewilligt, daß der Theaterbetrieb ungestört und ungefährdet weiter geführt wird. Es ist daher Pflicht der Stadt, auch ihrerseits alles dazu beizutragen, um dieses 3 cl zu erreichen. Aus diesem Grunde wurde beans

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füllen.

Für das Asylrecht

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Das Právo Lidu" befaßte sich gestern mit Möglichkeiten von Verhandlungen mit Teutschland und bemerkt dazu:

den

Was soll mit der Nationalen Vereinigung ge­schehen? Im Wahlkampfe 1935 vereinigten sich bekanntlich die nationaldemokratische Partei unter Führung Kramářs mit der Liga Stříbrnýs. Diese Vereinigung besteht nur noch dem Namen nach, Wer weiß, ob in gewisser Zeit Deutschland nicht weil sie wieder in ihre Teile auseinandergefallen verlangen wir mögen die reichsdeutsche Emi- ist. Was man jezt Nationale Vereinigung nennt, gration überhaupt nicht es ein, daß wir das Asylrecht gewissermaßen schon fratische Partei, deren politische Aussichten trübe bis jest beschränkt haben und daß diefe unsere Nach sind. Das wissen auch viele ihrer Anhänger und giebigkeit kein besonderes Gefühl der Dankbarkeit bei deshalb ist es nicht weiter beriwunderlich, wenn der den Deutschen oder Desterreichern hervorgerufen hat. Abgeordnete dieser Partei Špaček in einer Weih­In den westlichen Demokratien hat man das gar als nachtsbetrachtung für die Vereinfachung der Par­feits muß man bei der Gelegenheit daran erinnern,

Wintersportwetter im Erzgebirge range with, im bulben. Gefteben wir une iſt in Wahrheit nur noch die alte nationaldemo­

Der ganze Erzgebirgskamm ist mit Neu-| chen, für sich erobert hat. Durch unsere Wanders schnee bebedt. Ununterbrochener Schneefall läßt erganisationen und Gewerkschaften wurde außer das Anhalten dieser für die Wintersportler jo dem vorgesorgt, daß hinreichende Unterkunfts­angenehmen Wetterverhältnisse erwarten. Die möglichkeiten geschaffen wurden. In Gers­Stifähre ist ausgezeichnet. Durch den anhalten- dorf lädt das neu hergerichtete Wanderheim ein überflüssiges Burückweichen angesehen. Anderer- teiverhältnisse, d. h. also für die Auflösung der

In der Pracht der winterlichen Berge

daß auch die Tschechoslowakei Emigranten in Deutsch Nationalen Vereinigung sich einsetzt. Er glaubt, land hat. Sozusagen freiwillige" Emigranten, 3. daß insbesondere die auswärtige Situation nach B. die Herren Krebs, Schubert, Ing. Jung und einige einer solchen Entwicklung drängt. andere sind nach Deutschland geflüchtet und wie be­Dr. Hodža Preßburger Ehrendoktor. Der fannt, besteht ihre dortige Tähigkeit darin, daß sie gegen die Tschechoslowakei hetzen. Dabei sind sie bis Minister für Schulwesen und Nationalkultur hat jest tschechoslowakische Staatsbürger, weil wir vor die Entschließung des Professoren- Kollegiums der läufig fein Gesetz haben, nach welchem jemand unse- Komenský- Universität in Preßburg bestätigt, daß rer Staatsbürgerschaft verlustig geben könnte. Zwei dem Vorjißenden der Regierung und ordentlichem von ihnen sind schließlich Abgeordnete des Deutschen Professor an der philosophischen Fakultät dieser Reichstages und einer ist Ministerialrat. Ist das Universität Phil . Dr. Milan Hodža das Ehren­,, cine Geste der Freundschaft" von ſeiten Deutsch­ lands

? Wenn wir die Tätigkeit der unfreiwilligen doktorat der Rechte für seine hervorragenden Ver­Emigranten aus Deutschland beschränkt haben, warum dienste verliehen werde, die er sich durch seine poli­hat Deutschland nicht die Tätigkeit dieser freiwilli- tische, organisatorische und wirtschaftliche Tätig­gen" Emigranten aus unserem Lande beschränkt? Da- keit zugunsten des gesamten Staates erworben hat.

Wie Deutschland Presscabkommen einhält

Führende bayrische Nazis

schmuggeln Propagandamaterial nach Oesterreich Linz. Wie bereits gemeldet, wurde dieser Einer der Passagiere ist der Führer der Tage in Schärding in Deberösterreich ein reichs deutsches Auto angehalten, in dem sich vier Reichs deutsche befanden, die eine Menge nationalsoziali stisches Propagandamaterial nach Desterreich durchschmuggeln wollten.

bayrischen SS Franz Glas , den die österreichischen Behörden bereits seit dem Jahre 1924 kennen, als Glas aus Bayern Sprengstoffe nach Desterreich schmuggelte.

den Frost sind wundersame Raubreifbildungen| unserer Naturfreunde zur Rast ein. Die Räume Die Linzer Blätter bezeichnen diese neueste Wie nunmehr festgestellt wurde, gehört das nationalsozialistische Affäre als einen schweren entstanden, so daß auch die Wanderer, die nicht sind gut durchheizt, die neue Warmwasserheizung dem Wintersport huldigen, sondern sich nur an bewährt sich außerordentlich gut. Auch sich außerordentlich gut. Auch in Auto dem Oberbürgermeister der Schlag gegen das Abkommen vom der Pracht unserer Waldheimat erfreuen wollen, se lein han, dem Heim unserer Metallarbeiters Stadt Paffan Moosbauer, der eine 11. Juli 1936, und dies um so mehr, als die­auf ihre Rechnung kommen. Unvergleichlich schöne jugend, wurden alle Vorbereitungen für eine wichtige Rolle in der nationalsozialistischen Sfer Schmuggel von Bropagandamaterial vorben Bilder schließen sich dem Auge auf. Dazu kommt, guten Empfang all der vielen Wintergäste getroffspielt. Das Auto wurde von dem Chauffeur des Angen der reichsdeutschen Grenz daß sich auf den Hängen unsere sportgestählte fen. Wenige Minuten weiter, oben in 2 à dung. Jugend tummelt, die längst den Wintersport, haben unsere tschechischen Freunde ihr Heim. Oberbürgermeisters Weideneder gelenkt, der eben organe vor sich geht. früher ausschließlich eine Angelegenheit der Rei- Auch dort sind wir herzlich willkommen.

falls ein bekannter Passauer Nationalsozialist ist.