Teile 6 Sozialdemokrat" Donnerstag, 3V. Dezember 1937. Nr. 308 Naturwissenschaftliche Kurzberichte Von E. Aldt Aluminium aus Meeresschlamm Der Weltbedarf an Aluminium beträgt derzeit über 100.000 Tonnen. Da er wegen der vielfachen Verwendungsmöglichkeiten dieses durch Leichtigkeit und Luftbeständigkeit ausgezeichneten MetalleS stän­dig im Steigen begriffen ist, so ist eS beachtens­wert, daß man heute darangeht, der Aluminium­gewinnung neue Quellen zu erschließen. Bisher wurde das Metall fast ausschließlich aus dem Mineral Bauxit gewonnen, einem wasserhaltigen Aluminiumoxyd, dessen Hauptfund­stätten in Frankreich und in den Vereinigten Staa­ ten liegen. Vier Tonnen Bauxit geben etwa ein« Tonne Aluminium. Es handelt sich also um ein sehr hochwertiges Ausgangsmaterial. Neben der Gewinnung des reinen Metalls dient der Bauxit auch noch anderen Zwecken: der Herstellung von Schleifmaterial, feuerfesten Steinen, Tonerdesalzen für di« chemische Industrie usw. Aluminium ist eines der verbreitetsten Cle­mente. Alles, was wir als Ton, Tonerde, Kaolin, Tonschiefer, Schieferton usw. bezeichnen, ist im we­sentlichen nichts anderes als Aluminiumoxyd. Aber diese mehr oder weniger reinen Formen des Vor­kommens eignen sich durchaus nicht alle zur Ge­winnung deS Metalls, oder fie finden, wie Kaolin, noch andere Verwendungen, die einen noch größeren Nutzen versprechen. Auch Korund, Rubin , Saphir und Schmirgel sind Aluminiumoxyd. Aber wem fiele«S«in, aus ihnen Aluminium gewinnen zu wollen? Nun geht man an die Ausbeutung eines Stof« fes, der bisher nicht nur keinerlei Verwendung fand, sondern sogar Millionen verschlungen hat, einfach dadurch, daß man ihn Wegräumen mußte: der Schlick. Der feine Schlamm, den die Flüffe jahr­aus, jahrein ins Meer hinaustragen, kommt beson­ders in der Nähe der Mündungen in großen Men­gen zum Absatz. Besonders lästig sind diese Schlick­ablagerungen in den Häfen. Mit großem Kosten­aufwand mußten bisher die Schlickmaflen von Zeft zu Zeit ausgebaggert und fortgeschafft werden. Man führte sie weit ins Meer hinaus, um sie dort zu versenken, leistete also vollkommen unproduktive Arbeit. Nun geht man endlich daran, diesen Schlick der Häfen zu verwerten. Und es ergeben sich die verschiedensten Verwendungsmöglichkeiten: als Dün­gemittel, zum Straßenbau, als Schmiermittel, als Rostschutz, in der Zementbereitung, in der kerami­schen Industrie und so fort. Aber das Wichtigste ist doch wohl, daß der Schlick zur Aluminiumgewin­nung herangezogen werden kann und er zeigt sich, daß die Herstellungskosten jene bei der Verwendung von Bauxit als Ausgangsmaterial nicht übertreffen. So erleb« wir es wieder einmal, daß zum wert­vollsten Rohstoff wird, waS man einst achtlos weg­warf, und so hat der Hafenschlamm ein ähnlicher Schicksal wie der Steinkohlenteer oder die Abraum­falze der Salzlagerstätten, die einst auch nur miß­achteter Abfall waren und heute unschätzbare Werte darstellen. Wie all sind die Bakterien? Auf mikrophotographischem Weg« hat man kürzlich entdeckt, daß sich in gewissen Eisenerzen Rest« von Bakrerien erhalten haben. Diese Eisen­erze sind durch Absatz aus dem Wasser entstanden. In der Folge konnte man solche fossil« Bakterien auch in anderen älteren und jüngeren Absatz­gesteinen nachweisen., Diese Befunde find in mehrfacher Hinsicht von Interesse. Wir erfahren nämlich durch das Vorkommen von Bakterien in den Eisenerzen näheres über die Lebensweise von We­sen einer anderen, weit zurückliegenden Erdepoche. Diese Bakterien sind zu ihren Lebzeiten offenbar durch ihren Lebensprozeß ebenso mitbeteiligt gewe­sen an der Abscheidung von Eisenverbindungen aus dem Wasser, wie es gewisse Bakterienarten auch heute noch sind. Eisenerzlager entstehen ja auch in unseren Tagen noch, und zwar zum großen Teil unter Mitwirkung von Spaltpilzen, di« man direkt mit dem NamenEisenbakterien" belegt. Jeder Naturbeobachter hat sie schon gesehen, wenn auch vielleicht ohne sie zu kennen. Wo sie nämlich in Massen austreten, sind sie auch dem freien Auge leicht sichtbar. Oft sieht man in Sumpfwiesen, an Wassergräben, daS Erdreich intensiv ockergelb ge­färbt. Unter Wasser stehende Pflanzen sind dann meist von einer dicken, orangefarbenen Schicht über­zogen. die ganz aus Bakterien besteht. Diese Bak­terien haben die besondere Fähigkeit, oxydische Eisenverbindungen, di« im Wasser gelöst Vorkom­men, aufzunehmen, durch ihren Lebensprozeß umzu­wandeln. als gelbbraun«, wasserunlösliche Massen wieder abzuschneiden und in ihren schleimigen Hül­len zu speichern. So bilden sich die Limonit-Absätze Tragödie oder Sensation? Durch eine Abgängigkeitsanzeige veranlaßt, forscht die Polizei nach dem 67 Jahre alten Pensionisten Antonin Svoboda aus Dasice, der seit einiger Zeit bei seiner verheirateten Tochter in Prag XIII wohnte. Svoboda lernte in Prag einige ältere Männer, Pensionisten gleich ihm, kennen, mit welchen er Spaziergänge machte. Am Sonntag holte ihn diese Gesellschaft wieder ab, abends kehrten aber die Beglefter mit der Nach­richt zurück, daß ihnen Svoboda unterwegs irgendwo in Smichov verloren gegangen sei. Seither ist der alte Mann nicht zurückgekehrt. Der sonst rüstige Mann soll an einer Nerven­krankheit leiden, so daß eS nicht ausgeschlossen ist, daß ihm ein Unglück widerfahren ist. Es ist aber gut, nicht zu vergessen, daß in neunund­neunzig von hundert Fällen bisher die Verloren­gegangenen wieder heimgefunden haben. Schwerer Zusawmeastoh. Gestern mittags stießen in Prag , XVI an der Kreuzung der Zborovska und Petitnskä ein Autobus der LinieH", ein Fünston- nen-Lastauto und ein Personenauto zusammen. Der Personenwagen wurde vollständig zertrümmert. RenjahrSwünsche für den Präsidenten der Re­publik. Am 81. Dezember von 9 bis 18 Uhr und am 1. Jänner von 8 bis 12 Uhr werben auf der Prager Burg Bögen zur Eintragung von Neujahrs­glückwünschen für den Präsidenten der Republik auf­gelegt werden. D« Daumen abgeschnitten. Beim Holzsägen kn Holleschowitz geriet dem 88jährigen Arbeiter Ludwig K a j i n e k aus Beleslavin gestern nachmittags die rechte Hand unter die Säge, so daß ihm der Dau­men von der Handfläche getrennt wurde. Er wurde auf die Klinik Jiräsek gebracht. Ban einer Druckmaschine tödlich verletzt. Der 53jährige Arbeiter Johann Spolek aus Ziljkov wurde gestern mittags um 2 Uhr schwer verletzt auf die Klinik Jiräsek gebracht. Er hatte kurz vorher mit fünf anderen Arbeitern«ine schwere Druck­maschine in die Werkstatt seines^ Arbeitgebers ge­tragen, war aber von ihr an die Wand gedrückt worden, so daß er«inen BruchdesRück- g r a t s und Zerreißungen der Eingeweide erlitt. Die Verletzungen sind tödlich. AuSflngSzüge der Staatsbahn. Vom 81. De­zember bis 2. Jänner: Spindlermühe für 246 XL, Böhmerwald für 245. XL, Erzgebirge für 200 XL, Riesengebirge mit Motorzug und Nächtigung für ' oder die Raseneisensteine in Sumpfgegenden mit eisenhaltigem Wasser. Wo große Mengen zur Abla­gerung kommen, entstehen im Laufe der Zeft abbau­würdige Lager des sogenannten SumpferzeS. Daß in jenen allen Eisenerzen fossille Bakterien gefun­den werden, spricht dafür, daß die Lebensweise die­ser Bakterien die gleiche war, wie die der heutigen Formen. Weiter aber hat die mikrophotographische Ge- steinSuntersuchung ergeben, daß sogar in verschiede­nen Absatzgesteinen des geologischen Altertums, ja selbst in solchen der Urzeit, schon Ballerien vorhan­den sind, die offenbar an dem Vorgang der Sedi­mentbildung mit beteiligt gewesen sind; daß also die Ballerien ein uraltes Geschlecht darstellen, das wahrscheinlich schon die Erde bewohnte, hundert Mil» Konen Jahre ehe der Schöpfungsgedanke das Bild des Menschen formte. 75 XL. Vom 31. Dezember bis 9. Jänner: Disnie Ruzbachy für 590 XL. Anmeldungen und Infor­mationen im Basar neben dem Wilsonbahnhof, Tele­ phon 88835 . Jutnat und Mssen Maurice Ravel Mit Ravel , der am 28. Dezember starb, ver­liert Frankreich einen seiner bedeutendsten schöpferi­schen Musiker, einer seinen seiner auch im Ausland« angesehensten Tonsetzer. Ravel , der am 7. März 1875 zu Ciboure in den Rieder-Pyrenäen geboren wurde, gehört seinem wndichterischen Schaffen nach zur impressionistischen Richtung Debussys. Er ist dessen unmittelbarer Nachfolger, übertrifft ihn aber noch an Differenzierung im Klanglichen und in der Verfeinerung des Ausdruckes. Ravels kompofiwrischeS Schaffen betraf alle Gebiete der produktiven Ton­kunst; die größten musikalischen Kunstformen ebenso wie die kleinen. Eine seiner Opern, den entzücken­den EinallerDie spanische Stunde ", hat das Prager Deutsche Theater beim Internationalen Musikfest im Jahre 1924 zur Aufführung gebracht. Aus dem Konzertsaale kennt man«in blendendes OrchesterstückBolero", zahlreiche Kla­vierstücke. Kammermusikwerke und Lieder. E. I. Silvester-Nachworstellun, 10% UhrSchaut her. wir sind's". Große Silvesterrevue mit Gisela Werbezirk in derVorlesung bei der Hausmeisterin" und alsElisabeth von England "; Dudek als Eon« ffrencier, Pablesak als Johann Nestroh, Götz als Willibald inSchlimme Buben". Ferner Volker, Schipper. Stadtler usw.'Vorverkauf täglichI Diese Vorstellung kommt nicht ins Abonnement! Spielplan deS Deutsch « Theaters. Don­nerstag, 7.30:W iener Blut". Fr«--- t<» g, 7.00:S ch o t t e n r i n g". Gast­spiel Werbezirk. 10.15:Schaut her, wir sin d' sk". Silvesterrevue mit G. Werbezirk. Sams­tag, 2.30:Hänsel und Gretel". 7.30: D i e Z a u b e r f l L t e". Sonntag, 2.30: .Kleines Glück auf der Wieden ", Gast­spiel Werbezirk. 7.30:Wiener Blut". Spielplan der Kleinen Bühne. Donnerstag. 8.00: . Eri n n e r st d u d i ch?" Freitag. 7.30: Georg und Margaret". 10.30:Sie, Jo­han n", musikalisches Lustspiel, Erstaufführung. SamStag, 8.00 ,Kabale und Liebe". 8.00:G eorgund Margaret". Deremsnacstricstten Rote Fallen, Prag . Freitag, den 31. d. im Heim um 16 Uhr Silvesterfeier. Sams­tag Wanderung. Näheres im Heim. Johanna K n o 1 r k in dem FUmDa- Rätsel der Brillanten". Aus aller Welt Eine Partei für männliche Kleiderreform. In London ist eine neue Vereinigung gegründet wor­den, die sich stolz alsPartei" bezeichnet, weil sie auch die Politiker gewinnen will, sich ihren Zielen anzuschließen und gegebenenfalls sogar gesetzgeberi­sche Maßnahmen zu deren Verwirllichung zu ergrei­fen. Es handeü sich wieder einmal um die alte Frage der Kleiderreform für Männer. DiePartei" ist der Meinung, daß die heuttge Männerkleidung sowohl lächerlich wie unhygienisch ist, vor allem was Kragen und lange Hosen anbelangt. Männer müssen ihrer Meinung nach sowohl mft freiem Halse wie mit bloßen Knien gehen. In der Gründungsresolution wird namentlich der letzte Punll besonders hervor- gchoben, und eS wird darauf verwiesen, daß auf den britischen Inseln glücklicherweise die Schotten schon seft langem bahnbrechend in dieser Beziehung vorangegangen sind. Die Bereinigung hat ein« große Zahl bekannter Persönlichkeiten gewonnen, Künstler, Journalisten, Schauspieler und sogar Mitglieder der Aristokratie. Bor allem aber behauptet di«Partei ", daß 2000 der besten englischen Schneider sich für ihre Ziele ausgesprochen hab« und dafür Sorg« wagen wollen, daß die Männerlleidung fachmän­nisch und in kürzester Frist reformiert wird. Eine Revolution" in dieser Beziehung Wird für di« nächste Zukunft vorausgesagt. Ein Robot spielt Schach . Die Pariser Aka­demie der Wissenschaften feierte das Andenken eines ihrer zwölf Mitglieder, des Spaniers Tor­res Cuevedo, der vor kurzem verstorben ist. Sue« vedo war ein genialer Erfinder; der sich insbeson­dere mit Autkstnaten aller Art beschäftigte und unter anderem eine Schreibmaschine erfand, die gleichzeitig eine Rechenmaschine war. Seine er­staunlichste und amüsanteste Erfindung aber war die eines automatischen Schachspiels. Es ist na­türlich unmöglich, eine volle Partie automatisch zu spielen, das würde ja bedeut«, daß man das Problem des Schachs, das bekanntlich eines der unlösbaren Rätsel der Mathematig darstellt, ge­löst hätte. Er beschränkte sich darum auf ein End­spiel, bei dem der König durch den feindlich« König und durch eine zweite Figur mattgesetzt wird. Diese beiden Figuren werd« automatisch bewegt. Sie antworten auf jeden Zug des ange­griffenen Königs, und zwar so, daß er in jedem Fall unrettbar verloren ist. Wenn aber der Kö­nig einen falschen Zug macht, der nach den Ge­setzen des Schachspiels unerlaubt ist, so entzün- det sich ein rotes Licht, und wenn er dreimal mogelt", so stellt sein Robot-Gegner einfach das Spiel ein. Trager Leitung In die weite Welt Die Freud« an Büchern, die femensehnsüch- tige Leser in exotische Länder, über stürmische Meere, zu sonderbaren Menschen führen, hat. eher zu-, als abgenommen, je enger im selben Maße, in dem die Emwicklung der Technik die Entfernungen ver­kürzte, für die meisten Menschen die Welt geworden iit und je unenttinnbarer fie in heimatliche Enge gebannt sind. Vor dem Kriege konnte man ohne Paß ganz Europa durchreisen jetzt will man in nordböhmischen Hotels, unter Berufung auf das Wehrgesetz, selbst Einheimischen nur Obdach geben, wenn sie«inen Paß bei sich trag«! Und je mehr die Weltteisen zu einer bloßen Frage gmer Orga­nisation werden/ dem Abenteuerlichen fast entrückt, und je weniger eine Weltreise an Zeit erfordert,'.m so schwerer wird es, auch nur so viele Devisen zu­gebilligt zu bekommen, daß man ein paar Tag« in Oesterreich leben kann. Das einfache Wandern aber, das schlichte Fußwandern, wie es einst so allgemt'n üblich war und keineswegs nur bei den HandwerkS- bnrschen, ist ziemlich unmöglich_ geworden. Denn macht sich nicht zumindest der Spionage verdächtig, toer zu Fuß auf einer Landstraße dahinschlendrrt, einen Wald durchwandert, anstatt wie zwar nicht immer ehrbare, aber doch stets hochgeachtete Bürger oder Hochstapler im Auto dahinzurasen?. Bleib nicht nur im Lande, sondern in deinem heimatlichen Nest« und befriedige Deine Fernen­sehnsucht durch daS Lesen anregender, spannen, er ein wirklich spannendes Buch, das im Schweizer Spiegel-Verlag, Zürich , erschienen ist(Preis geb. Fr. 7.80). Schon das ist etwas höchst Sonderbar- liches, daß ein Binnenländer, ein Schweizer , See- Mann wird und es Jahrzehnte hindurch bleibt und ganz und gar heimisch wird auf Schiffen und m Häfen in aller Welt. Schon als Sechzehnjähriger ging Heinzelmann zur See, war lange Jahre Ma­trose, hat sich langsam emporgearbeitet, in den See­mannsschulen und zu Schifft bis er Kapitän wurde. Ein Unfall machte Heinzelmanns Kapitänslqufbadn ein Ende. Nun setzte er sich in seiner Heimatstadt Bern zur Ruhe und gründete«in Briefmarkenge- schäft. Beim Anblick der bunten Briefmarken aus allen Ländern träumte er sich hinaus an die ker­nen Küsten. aber das war ihm nicht genug, eines Tages begann er aus dem Brunnen seiner Erinne­rung zu schöpfen, er begann zu erzählen und zu erzähl« und es wurde ein aufregendes, ab«» teuerliches Buch. Aber keines, das den Seemanns­beruf romantisch verklärt! Und von wieviel Bösem, Schrecklichem hat Heinzelmann zu erzählen! Von den Greueltaten der Türken an den Armeniern, vcm internationalen Mädchenhandel, von den ungeheue­ren Profiten, die der Weltkrieg den Reedern brachte, und schließlich auch genug vom Krieg selber. War doch Heinzelmann an Bord jenes ame­ rikanischen Schiffes, das als erstes von einem deur- schen Unterseeboot versenkt wurde... Heinzelmann erzählt ganz ungekünstelt, ganzunschriftstellerisch", manchmal ins Schweizerische Verfallmd, aber diese frische, manchmal«in wenig ungeschickte Art der Darstellung erhöht dm Reiz des Buches, dem auch außerhalb der Schweiz viel« Leser zu wünschen sind. Julius RudolfKaim führt in dem Buche1001 Rächt heute"(Verlag Ludwig Nath, Wien ) in den Orient was ja nach dem Titel unschwer zu erraten ist. Nach Aegypten , Pa­lästina, Arabien , der Türkei . Vielfach interessant sind uns diese Länder: Alte bunte, phantastisw» schön« Träume erneuern sich, bemächtigen sich unser, hören wir diese Namen. Gerade uns, die wir me den Orient kennen lernen werden, packt bezwingend sein für uns immer lebendiger Zauber. Und zu un­seren Wachträumen von dm Wundern des Orients gesellt sich das Wissen um die hohe politische Be­deutung dieser Länder, in denen gewaltige Revolu­tionen im Gange sind: die Modemisierung der Tür­ kei , das Eutstehm des arabischen Nationalismus und gleichzeittg die Erneuerung des Islam, der Versuch des Aufbaues eines Judmstaates und die umweg­reiche Entwicklung Aegyptens zu politischer Selb­ständigkeit. Begegnet also«in Buch über diese Län­der nicht größter Lesebereitschaft? Von Kaims Buch kann gesagt werden, daß es die Leser nicht ent­täuscht. Es ist gut geschriebm, nicht ohne Witz, und es ist sehr vielseitig. Kaim weiß Landschaften ebenso zu schildern wie Menschen, von Volkseigenarten nicht minder wie von politischen Kräftespielen. von Geschichte und Kultur, vom Gewirre der Nationen und der Konfessionen zu erzählen. Er hilft also, dm Orient viel besser als bisher verstehen. Kein streng wissenschaftliches, aber«in populäres, allerlei Kennt­nisse vermittelndes gutes Reisewerk. Josef Wechsberg hat eine neue Welt­reise geutgcht und über diese berichtet er in dem stattlichen und schön mit Bildem nach Aufnahmen des Verfassers ausgestatteten BuchDie-rotze Mauer"(Julius Kittls Nachfg., Mährisch-Ostrau ). Wechsberg ist ein reiseerfahrener Schriftsteller, er weiß nicht nur zu berichten, sondern auch das des Berichtens Wert« zu sehen. Dem guten Reporter (das Wort ist nicht schön, gewiß nicht, aberBe­richterstatter" ist nicht schöner und sagt nicht einmal das selbst) ist das als eine Art besonderer Gahe zugeteilt worden, das Wesentliche zu sehen, es bildhaft im Gehim zu bewahren, bis es schriftlich nachgezeichnet ist. Dieser Reisende Wechsberg hat nun auf feiner letzten Reise vor anderen noch dm Vorteil vorausgehabt, daß er in viel« der diesmal besuchten Länder nicht zum ersten Male kam. So waren Auge und Ohr schon vorbereitet auf Bild Md Klang und doch: gerade weil Wechsberg ein er­fahrener Reisender ist und«in ehrlicher Erzähler dazu, gesteht er, daß ihm gerade bei seinem letzten Besuche in China bewußt wurde, bei diesem wie­derholten Besuche!, daß er China nicht kennt! Wechsberg behauptet also gar nicht, EndgülttgeS zu. sagen, Länder und Völker erschöpfmd zu beschreiben. Er gibt nur Teilbilder. Aber diefe sind gut gewählt und aut gezeichnet, und so, wie sich dem Leser Bild an Bild reiht/wird er miterlebend zum Teilnehmer einer Reise von KoMineM zu Kontinent. einer er­regenden, erlebnisreichm, belehrenden Reis«, wenn auch keiner, die besonders aufheitert. Und nach dem Genuß dieser drei Reisebücher ist vielleicht die Femensehnsucht«in wenig gestellt oder mim ist weder in der Feme , noch in der Heimat ganz zu Hause fühlt sich überall fremder denn je zuvor.''.fb Inserate werden lau« Die Zeirungsfranka'ur wurde von d-r Post- und Tele« und Zeitungs-A.-G. Prag . Reisebücher! Lies zum BeispielDaS abenteuerliche Leben d-s Kapitäns Heinzelmann", von ihm selbst erzählt, Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins HanS oder be, Bezug durch d,e Poft monatlich XL 16.. vierteljährlich XL 48. halbjährig XL 96- ganzjähng st 192---. Tarif billiatt berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß. - Rückstellung-on Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Reroummrken graphendftektion mft Erlaß Nr. 18.S00/VH/1980 bewilligt.(Konttollpostamr Praha 25. Druckerei: ,F)rbls. Druck». Verlags«