9|r. 12 SamStag, 15. SSitntt 1038 Seife& Die Stärke der russischen Wehrmacht . Das offizielle Organ des deutschen Reichs« sriegSministeriums,Die Wehrmacht ", hat ui feiner DezemberauSgabe(Nr. 27) sehr beach­tenswerte Angabe» über dir Stärke der russischen Etreitkräste zu Wasser, zu Lande und in der Lust veröffentlicht. Danach besteht die Sowjet- armee.au» 0V Infanteriedivisionen, die in 23 Armeekorps zusammengefaßt sind, 20 Kavallerie­divisionen. die sieben Armeekorps bilden, sowie zehn besondere» Kavalleriedivisionen nebst zwei Brigaden. Die ständigen Kader umfassen 1% Mil­lionen Mann, die jeden Augenblick eingesetzt wer­den können, während die Krieg» st ärke der Eowjetannee voin deutschen Offlziosuü auf m i n« de st en» zehn Millionen Mann ver- jmschlngt wird. Mit der alten zaristischen Armee, die mehr zur Verteidigung als zum Angriff ge­drillt war, sei da» moderne russische Heer nicht zu vergleichen. Die Grundidee der heutigen mili­tärischen Doktrin Rußlands sei der Angriff. Die Role Armee sei auch mit allen nur denkbaren kriegdtechiiischen Mitteln ausgerüstet. Keine an­dere Armee besitze so viele Tanks wie die sowjet­russische. Ein großer Teil der in den WestrayonS gegenüber Polen und Deutschland stationierten Divisionen sei vollkommen motorisiert und be­herrsche zwei Grundsätze der Kriegskunst, Schnel­ligkeit und Plötzlichkeit, in vorbildlichem Maße. Dazu komme eine riesige Kavallerie, die in dem wegearmen Osteuropa noch eine wichtige Rolle spielen könnte. Auch der russischen Aviatik und der Kriegsmarine wird in dem zitierten Or­gan stärkste Aufmerksamkeit geschenkt. Rußland besitze gegenwärtig rund 8000 Flugapparate, von denen»0 Prozent zusammen mit den anderen Aafsenarten operieren, während 60 Prozent die .Besondere Lnftlvaffe der Obersten Heeresleitung" bilden. Im Jahre 1036 seien rund 6000 neue Flugzeuge erbaut worden, die zum Teil die ver­alteten Maschinen ersetzt haben. Da im gleichen Tempo weitergebaut werde, könne Rußland Ende 1938 mit 15.000 bis 17.000 Flugzeugen der ersten Linie rechnen. Die Flugzeugindustrie im Tonrevier und an der Wolga sei sehr günstig in der Nähe der Rohmittelproduktion gelegen und seindlichen Fliegern unzugänglich. Es gebe auch noch ein dritte» Zentrum der Flugindustrie in Sibirien , bei Irkutsk und Chabarowsk , das aus­schließlich die Fernöstliche Armee beliefere. Ruß­land seinerseits könne mit seiner KriegSaviatik ganz Japan , Nordchina,«inen großen Teil des Balkans, des Donauraumes und Deutschlands (bi» zur Elbe ) bestreichen. Auch zur See habe Sowjetrußland riesige Anstrengungen gemacht, um die japanische wie die deutsche Flotte wenigsten» in Schach halten, zu können. Die von der alten russischen Flotte über­nommenen Schlachtschiffe seien umgebaut, vor allem aber tverde mit Hinzuziehung amerikani­schen Materials eine neue starke Kriegsflotte ge- schassen. Außerdem habe Rußland eine Unter- s e e s l o t t e gebaut, von deren Ausmaß die Aest keine Ahnung habe. Sehr wichtig sei sodann, daß die Russen den Seeweg an der Nordküste der Sowjetunion ausgebmit und auf der Halbinsel Kol» am Weißen Meer eine Marinebasis einge­richtet hätten, die ihnen die Uebersührung ihrer Flotten äu» einem Ozean in den anderen erlaube, ohne einen Zusammenstoß mit gegnerischen Schis­sen befürchten zu müssen. Was die Versorgung der russischen Armee im Kriegsfall betrifft, so warnt der deutsche Ossiziosus vor oberflächlichen Urteilen. Wohl liege die allgemeine Versorgung und da» Transport­wesen in der Sowjetunion vielfach im Argen, aber an die Belieferung des Heere» müsse man einen anderen Maßstab anlegen, da sich die wirtschaft­liche Basis der Roten Armee unabhängig von der übrigen industriellen Lage entwickle... Man geht wohl nicht fehl mit der Annahme, daß dieser positiven Würdigung der russischen Wehrmacht im offiziellen Organ des deutschen Rei'chSkriegSminIsterlumS bestimmte politische Gesichtspunkte zugrunde liegen. Einerseits ist bei der Darstellung deS hohen technischen Stande» und der Stärke der Sowjetarmee, vor allem der Luftwaffe, da» Bestreben mwerkennbar, die ge- slissentlich genährte Angst vor einem russischen lleberfall" durch neue Argumente aufrecht zu- erhaltsn. Andererseits jedoch liegt in dieser Dar­stellung eine W a r n u n g an den extremen Flü­gel der nationalsozialistischen Führerschaft, nicht mit dem Feuer eines antirussischen Kriege? zu spielen, die Stärke der Sowjetunion nicht zu un­terschätzen. In dieser Beziehung liegt diese Publi­kation iw derWehrmacht " auf der gleichen Linie, wie die Aufsätze des Generalleutnants a. D. Marx imMilitär-Wochenblatt", die vor eini­gen Monaten größtes Aufheben erregt haben,(as) Man erhält für 100 Reichsmark...... Markmünzen.... 100 österreichische Schilling. 100 rumänische Lei... 160 polnische Zloty... 100 ungarische Prngö.. 100 Schweizer Franken. 100 französische Francs,. 1 englisches Pfund... 1 amerikanischer Dollar. 100 italienische Lire... 100 holländische Gulden.. 100 jugoslawische Dinare«, KS 608. 640. 580. 15.35 508^0 550. 657. 92.70 141.75 28.30 117.40 1579. 60.55 Volhwwfocliaft mul Saaialplttifc Die freien Gewerkschaften die stärkste Bastion in den Betrieben Weit früher noch als im Land der größten I faschistischen Machtentfaltung haben bei uns die Gegner der freien Arbeiterbewegung den Versuch unternommen, durch die Gewinnung der Arbeiter In den Betrieben den Einfluß der sozialistischen Parteien und der freien Getverkschaften zu schwä­chen. Bon den Nationalsozialisten haben die Hen- leinleut? die Parolen übernommen, mit welchen sie die Arbeiterschaft in die Irre führen wollen, und so wie jene stet» die Unterstütznng der Un­ternehmer hatten, so werden auch diese auf jede erdenkliche Art und mit allen Mitteln von ihnen gefördert. Den Staatsapparat, welcher im Drit­ ten Reich hinter der Deutschen Arbeitsfront steht und die Arbeiter niederhält, können bei uns die Völkischen nicht einsehen um so mehr find sie bemüht, durch das Trugbild der Volksgemeinschaft die Geister der Arbeiter zu verwirren. Ztvei ver­schiedene Wege, aber ein gemeinsame» Ziel! Ob eS mit Gewalt oder mit Ueberredung erreicht wird, ist ja nicht entscheidend: entscheidend ist, daß die geschloffene Front der Arbeiter in den Betrieben gesprengt, die Einheit der Arbeiter bei der Rege­lung ihrer Arbeit»« und Lohnfragen zerstört, ihre Kampfkraft gelähmt wird. Deshalb werden die Positionen der freien Gewerkschaflen seit Jahren berannt und deshalb bemühen sich einträchtig SdP und Unternehmer, die völkischen Gewerkschaftsorganisationen zu stär­ken. Die Entwicklung hat ihnen nickst recht gegeben. Alle Betriebswahlen In den lebten Monaten haben gezeigt, daß die Arbeiter das Spiel durchschaut haben und wohl zu nnterscheiden willen zwischen wirklicher Arbeit, wie sie die freien Gewerkschaf­ten leisten, und einer Scheintätigkeit, die in dem Augenblick versagt, in dem eS gilt, die Rechte und Forderungen der Arbeiter dem Unternehmer ge­genüber zu vertreten. Die Arbeiter haben auch ganz richtig erkannt, daß bei allen Auseinander­setzungen In den Betrieben die freien Gewerkschaf­ten.die Führung und die Arbeit batten, während die andern Gruppen davon zu profitieren ver­suchten, was die freien Gewerkschaften erzielten. Wir haben unlängst an Hand der letzten Wahlergebnisse in einer Reihe von w e st böhmi­schen Betrieben diese Abkehr von den Splitterge- werkschasten aufgezeigt. Letzt gibt dieUnion der Textilarbeiter" ein« Uebersicht über die Mandats­verteilung in den Betriebsausschüssen in 42 Be­trieben der o st böhmischen Bezirke Trautenau , Braunau , Hohenelbe und Arnau , in welchen im Jahre 1037 Wahlen durchgeführt wurden. Die Union der Textilarbeiter ging aus diesen Wahlen als die weitaus stärkste und führende Organisa­tion der Arbeiter hervor, in einem Gebiet, wel­ches wie wenig andere von der Wirtschaftskrise jahrelang bedrückt wurde und wo die Gegner alle Grade der Agitation von Verspreckmngen bis zum offenen Terror einsehten. E» erhielten: Union der Textilarbeiter. 120 Mandate Christliche Textilarbeiter.. 10 Mandate Deutschsoziale..,«« 8 Mandate DAG....... 41 Mandate Kommunisten«...» 8 Mandate Sonstig«...... 0 Mandate Auch die andern freien Gewerkschaften konn­ten Im letzten Jahr nicht nur bei Wahlen, sondern auch durch die Gewinnung zahlreicher neuer Mit­glieder unter Beweis stellen, daß ihnen das un­geschmälerte Vertrauen der Arbeiter erhalten ge­blieben ist. Etrich beharrt auf Massenentlassunsen Die Verhandlungen über die Eingabe der Firma Etrich in Jungbuch, welche den Betrieb vorübergehend stillegen und einige hundert Arbei­ter entlassen will, sanden am Donnerstag bei der Behörde statt. Sie scheiterten, Iveil die Firma auf der Entlassung der Arbeite beharrt. Sie sträubt sich dagegen, durch die Anwendung von Wechselurlauben die Schwierigkeiten zu beseitigen, obwohl das zeitweise Aussetzen, wie eS nach einer Vereiicharung vom Jänner 1086 geübt wurde, sich in der Vergangenheit als die unter den gegebenen Umständen sozialste Lösung belvährt hat. Auch jetzt sind die Voraussetzungen für eine derartige Regelung durchaus gegeben. Die Firma beschäf- tigte.im Jahre 1020 826 Arbeiter, in den Jah­ren 1030 und 1031 820, im Jahre 1036 008 und im Vorjahre 007 Arbeiter. Auch im Jänner 1036 wollte die Firma fast 500 Arbeiter entlassen, und man einigte sich schließlich aus das schichtweise AuSsetzen, obwohl die Verhältnisse nicht günstiger waren als jetzt. Die Firma kündigt an, daß der Stillstand am 17. Jänner beginnen wird und an diesem Tage alle Arbeiter entlassen werden. Nach Wie­deraufnahme des Betriebs sollen nur 600 Arbei­ter ausgenommen werden, wobei gleichzeitig die Schichtarbeit eingestellt werden würde. Die Ver­trauensmänner der Arbeiter konnten einer der­artigen Regelung ihre Zustimmung nicht Schwierigkeiten der Selbständigenversicherung Der sozialpolitische Ausschuß de» StaatSge- werberates befaßte sich am Donnerstag mit der Frage der Selbständigenversicherung. ES wurde eine weitgehende Uebereinstimmung der Ansichten zwischen den Vertretern des Handels und des Ge« lverbe» festgestellt und die eheste Verwirklichung der Selbständigenversicherung gefordert, unter Umständen ohne Rücksicht darauf, ob diese auch für die Landlvirtschaft eingeführt wird, wo man der Aktivierung der Versicherung mit großer Re­serve gegenübersteht. In der Sitzung kam die Meinung zum Durchbruch, daß vor allem Gelvicht auf die Alters- und JnvaliditätSversicherung und die Sicherung der Hinterbliebenen, weniger auf die obligatorische Kranlenversicherung gelegt wer­den soll, die bei den landwirtschaftlichen Korpo­rationen auf den größten Widerstand stößt. Ein Plebiszit von besonderer Art wurde in den letzten Wochen durchgeführt. Die Geschäfts­reisenden und Vertreter stimmten über den Ge« setzentwurf ab, der ihre Rechtslage regeln soll und im vergangene» Jahre vom Abg. Robert Klein und Genossen dem Parlament vorgelegt wurde Von den Gegnern einer- solchen Neuregelung ist behauptet. worden, daß die Geschäftsreisenden selbst die Verwirklichung des beantragten Gesetze» in dem vorgeschlagenen Wortlaut nickst wünschten. Pie Geschäftsreisenden und Vertreter sollten daher schriftlich bekanntgeben, ob sie für oder gegen die Verwirklichung dieser Forderungen sind. Jeder Stimmzettel mußte mit Namen und voller Adresse de» Abstimmenden versehen sein. In kürzester Zeir hatten nahezu 63 Prozent aller in der Republik geben. Sie erklärten nach einer längeren Be­ratung, daß eine Einigung auf der von der Firma vorgetragenen Grundlage unmöglich ist. In der Erklärung, welche die Arbeitervertreter abga­ben, heißt eS, daß auch diesmal die Einigungs­formel vom Jänner 1036 angenommen werden könnte, da die damaligen BeschäftigungSverhält« niffe auch für heute zutreffen. Der Arbeiterstand ist feit dem Lahre 1020 fast der gleiche, obwohl auch in den früheren Jahren die Beschäftigungs­möglichkeiten von Zeit zu Zeit nicht besser waren als heute, denn die Juteindustrie ist während der Nachkriegsjahre nur saisonmäßig gut beschäftigt gelvesen und man hat sich trotzdem in den letzten Jahren mit AuSsetzen ausgeholfen. Dem Standpunkt der Union der Textilarbei­ter schlossen sich sämtliche andere Verbände an. Die Vertreter der Arbeiter haben getan, wa» an­gesichts der Verhältnisse getan werden konnte und sie haben eine Lösung vorgeschlagen, welche ohne Belastung, der Firma einen gangbaren Ausweg aus den bestehenden Schwierigkeiten zeigten. Die Finna Etrich hat durch ihre Unnachgiebigkeit die Verantivortung für alle späteren Vorkommnisse auf sich geladen. ES ist besonders charakteristisch, daß die SdP, deren Abgeordneter Kellner be­kanntlich im Betrieb Etrich viel zu sagen hat, auch diesmal versagt. beschäftigte» Geschäftsreisenden und Vertreter ihr« Stimmzettel abgegeben. Mit gutem Recht kann man sestellen, daß das Ergebnis des Ple­biszits 18.345 Ja-Ttimmen ohne eine Gegen­stimme als lebendiger Ausdruck einer großen und elementaren Kundgebung der Geschäftsrei­senden und Vertreter für die rascheste Erfüllung ihrer gerechten Forderungen und die Anerken­nung ihrer Angestelltenrechte geivertet werden muß. lieber die Arbeitö- und Lohnbedingungen der landwirtschaftlichen Arbeiterschaft sprach im Sozialinstitut Redakteur Fr. Novatek: Die Regelung der Arbeitsbedingungen in der Land­wirtschaft gehört deshalb zu den schwierigsten Fra­gen, weil toir eS mit einer ganzen Reihe von ver­schiedenen Arbeitsleistungen und verschiedenen natürlichen ArbeitS« und Lohnbedingungen zu tun haben. Eine weitere Schwierigkeit dieser Frage ist die Beschäftigung von Schulkindern in der Landwirtschaft, mögen es nun Familienmit­glieder oder Lohnarbeiter sein. Die Definition deS Landarbeiters ist auch deshalb schlvierig, weil eS sich zum großen Teile um Kleinlandwirte handelt, welche eine Ergänzung ihres Einkommens in der Lohnarbeit suchen. Die Hauptursache der Schwie­rigkeiten der landwirtschaftlichen AibeUersrage liegt darin, daß wir bi» auf ein Gebiet in Schle­ sien keine Kollektivverträge für landwirtschaftliche Arbeiter haben. Dies treibt einen Teil der Land­arbeiter zu solchen Beschäftigungen, in denen Kol- lektivverträge bestehen und seinen.Lohn sichern. Der Vortragende gab dann eine Uebersicht über die Lohnhöhe für die verschiedenen Kategorien der Landarbeiter und folgerte, daß der Zustand der Landarbeiter unbefriedigend ist und leine Eristenzgrundlaae bietet. Demgegenüber seien die Verhältnisse bei der Forstarbeiterschaft besser. Eine Besserstellung der Arbeiterschaft scheitert an dem Widerstande der landwirtschaftlichen Arbeitgeber. Der Vortragende hob dann weiter auch die man­gelhafte soziale Fürsorge für die Landarbeiter hervor und sagte, daß insbesondere die Frage der Sozial« und Unfallversicherung nach einet Unifi­zierung dränge. Gehr wenig sei noch auf dem Ge­biete der WohnungSsürsorge getan worden, ebenio in der Prüfung der Frage der Landflucht. Die Mittel zur Verhinderung der Landflucht sielst er in folgenden drei Voraussetzungen: 1. Regelung der ArbeitS- nist» Lohnbedingungen auf Grund­lage eines KvllektivvertrageS. 2. Gleichstellung des landwirtschaftlichen Arbeiter» mit dem Indu­striearbeiter in der Sozialversicherung. 3. Besse­rung der WohnungSsürsorge. Redner macht noch daraus anfmerksam, daß die landwirtschaftlichen Arbeitgeber in fremden Staaten die Qualität den niedrigen Löhnen vorziehen und daß sie den tsche­choslowakischen Landarbeiter höher bewerten als die tschechoslowakischen Arbeitgeber. Die Welt-Arbeitslosigkeit Die Zählung der Arbeitslosen erfolgt in den einzelnen Ländern nach reckst unterschiedlichen Methoden. In einer großen Reihe von Ländern weisen die amtlichen Statistiken viel weniger Ar­beitslose aus, als in Wirklichkeit vorhanden sind. E» geschieht da» nicht zuletzt aus dem Grunde, weil die Regierungen meinen, durch die Nichtaner­kennung der Arbeitslosigkeit Unterstützungen ein­sparen zu können. Vor allem in den diktatorisch regierten Ländern und überall dort, wo der Ein­fluß der Gewerkschaflen und der Sozialdemokra­tie auf die Negierung und Behörden nur schtvach ist, wird die Zahl der Arbeitslosen künstlich her­abgedrückt. Alle Angaben, die den Versuch unternehmen, auf Grund der amtlichen Statistiken den Umsang der Arbeitslosigkeit in der ganzen Welt festzu­stellen, werden demnach immer unvollständig sein. Das gilt auch für die Ziffern, die wirWirtschaft und Statistik"entnehmen und nach denen sich die Arbeitslosigkeit in den nachverzeichneten Ländern seit 1020 so entwickelt hat. Die 32 Länder sind: Bereinigte Staaten von Nordamerika , Tschecho­ slowakei . Deutschland , Großbritannien . Austra­ lien , Belgien . Italien , Kanada . Chile , Dänetnark, Danzig , Estland , Finnland , Frankreich , Neusee­ land , Irischer Freistaat, Japan , Jugoslawien , Lettland , Mexiko , Niederlande , Niederländisch- Jndien, Norwegen . Oesterreich, Polen , Portugal . Rumänien . Schweden , Schweiz Spanien und Ungarn . D ie Zahl der Arbeitslosen betrug (in Millionen) am Ende des 1. 2. 8. 4. V i e r t e l j a h r e s 1037 15,0 12.4 12,0 1936 10,6 16,4 15,0 16,5 1035 22,6 10,4 18,5 20,2 1031 23,0 21,4 21,6 24,1 1033 32,5 27,6 24,2 25,8 1032 27,6 26.8 27,5 30,5 1931 21,8 19,5 20,3 05 3 1030 13,1 11,0 18,3 19*5 Nach dieser Statistik Wurde demnach der Höchststand der Welt -Arbeitslosigkeit int ersten Vierteljahr 1033 mit 32,5 Millionen Arbeits­losen erreicht. 2m Jahresdurchschnitt wurde der höchste Stand der Welt-Arbeitslosigkeit im Jahre 1933 mit 27,ö Millionen verzeichnet. Seither ist ein stetiger Rückgang festzustellen. Im Jahre 1037 ergibt sich nach den vorliegenden Ziffern für die ersten neun Monate im Jahresdurchschnitt eine Arbeitslosigkeit von 13,4 Millionen Personen. 1020 sollen nach den gleichen Angaben in der Welt 7,8 Millionen Arbeitslose vorhanden gewe­sen sein. Die Welt-Arbeitslosigkeit i st d e m n a ch 1 0 3 7 u m 6,4 M i l l i o- nenPersonenoder um nahezu 9 0 Prozent höher als 192 9. Tatsäch­lich dürfte der Umfang noch wesentlich größer sein. Da die indnstrielle Wellprodultion 1037 die des Jahre» 1029 um mindestens 20 Prozent über­troffen hat, so ist die fast doppelt so große Ar­beitslosenzahl ein neuer Beweis dafür, daß die Wirtschaft unter dem kapitalistischen System den Menschen nickt mehr genügend ArbeitS- und Er- werbSmöglichleiten zu bieten vermag. In Deutschland um 420.000 Arbeitslose mehr Nach dem letzten Bericht der Ncichsanstalt für Arbeitsvermittlung ist die Zahl der Arbeits­losen in Deutschland im Dezember um 422.000 gestiegen. Die Hauptbclastung deS Arbeitsmarktes ging nach diesem offiziellen Bericht vom Bauge­werbe aus, welches allein eine Zunahme der Ar­beitslosen um 220.000(mit den Bauhilfsarbei­tern) auSweist. Die Zunahme der Unterstützungs­empfänger wird hingegen nur mit 278.000 ange­geben! In B e l g i e n ist am Jahresschluß die Ar­beitslosigkeit ebenfalls stark gestiegen. Allein in der lebten Dezemberwoche wurde eine Zunahme um mehr als 20.000 registriert. Am 1. Jänner betrug die Arbeitslosigkeit 107.000. Die Ver­schlechterung auf dem Arbeitsmarkt ist vor allem auf die Sperrung der Glasfabriken zurück- zusühren.