Nr. 13
Sonntag, 16. Jänner 1938
Volkswirtschaft und Sozialpolitik
Volksgemeinschaft
oder freie Gewerkschaft?
Kampf im völkischen Gewerkschaftslager
Die Sozialdemokratie und die freien Gewerk schaften des Niederlandes zählen sich seit Jahren zu den heftigsten Gegnern Willy Webers und seines Systems. Seit vielen Jahren steht Weber auch an der Spiße des Kampfes genen die sozialistische Arbeiterschaft und ihre Gewerkschaften, und diesem Kampf widmete er sogar eine eigene Zeitschrift. Keiner SP, teiner völkischen Gewerkschaft fiel e in dieſen Jahren ein, offen gegen Weber und für eine freie Gewerkschaftsbewegung in den Weberbetrieben einzutreten. Wenn sie jetzt, im Jänner 1938, ihr Herz für die Unabhängigkeit der Weber- Arbeiter entdeden, so stellen wir fest:
Durch einen Angriff der„ Rundschau" und Po- zialen Leistungen seines Wertvereins Einrichtungen nifation bestand, obwohl er feine Extrawurst bei lemifen in der Wirtschaft" gelangt in die Deffent- find, lichkeit der Kampf zweier Volksgemeinschaftsgruppen,
1. Willy Weber wurde Mitglied der SdP und fogar ihr Landesvertreter, obwohl seine Werksorga der DANG" hatte und obwohl er einige Jahre ... für die nur wieder die Arbeiter dem Werk- neuzeitlicher sozialer Entwicklung verschlafen" hat. ber fich an der Frage der Werksorganisation im Be verein Beiträge einzahlen müſſen, und zwar pro 2. Der Standesführer für die Arbeiter in der trieb des Großindustriellen Willy Weber in Schluk- Woche sechs Kč. Außerdem ist jeder Arbeiter ver- SP, Kasper, konnte die Hilfe für die arbeitslosen pflichtet, für zehn Prozent seines Lohnes Lebens- Mitglieder der völkischen Gewerkschaften ablehnen kenan entzündet hat. mittel von der Einkaufsstelle des Werkvereines zu und als Rezept den Hinanswurf dieser Arbeitslosen Der Machtkampf der Cliquen, die auf der einen Seite von Weber, auf der andern Seite übernehmen, somit einen Zwangseinlauf nicht zum vorschreiben, die folcherart um ihre Unterstützung der ber Letſchener Deutschen Arbeitnehmergewerk. Segen der Kaufmannschaft von Schluckenau und lommen mußiten; die SDP hat diese eindeutig unfoziale Methode gebilligt. schaft repräsentiert werden, fleidet fich in das Ge- Umgebung." Angriffe und Gegenangriffe solcher Art fülwand grundsätzlicher Auseinandersetzungen über das Wefen einer Gewerkschaft. Das Objekt find die Ar- en vier Spalten der„ Wirtſchaft", es iſt unmöglich, beiter, um welche zwei völlifche Gruppen streiten. Sie alle au zitieren. Alle die Wahrheiten, die das ins Um fie zu gewinnen, begnügen sich die beiden Par. Treffen geführt werden, waren den Beteiligten teien nicht mit diffamierenden Beschuldigungen. Es längst bekannt. Warum also jetzt erst der Streit? ift lehrreich, wie in der Hitze des Gefechts„ Rund- Die Eifersucht der verschiedenen Organisatioichau" und DANG ganz auf die Volksgemeinschaft nen innerhalb der Volksgemeinschaft ist längst fein vergeffen und nicht mehr und nicht weniger fagen, Geheimnis mehr. Tetschner DANG, Gablonzer als daß die„ Gefolgschaft", die Verkörperung der DAG, die politische Leitung der SdP und einzelne Volfsgemeinschaft im Betrieb, ein Werkzeug wirtschaftlich ſtarle Gruppen fämpfen um die Vorgegen die Arbeiter ift! herrschaft. Die Rundschau" will Rache an dem Dissidenten Weber nehmen, dieser antwortet, indem er den damaligen Standesvertreter für Arbeiter
Unter dem Titel„ Herr Willy Weber macht in gelber„ Betriebsgemeinschaft" griff die„ Rundschau" den Echiudenauer Induſtriellen an, weil er eine fragen in der SdP, Kasper, bloßstellt, die DANG eigene Gewerkschaft gründete und vorher schon eine reift Weber an, obwohl sie seine Werksgemein Extrawutit bei der DANG hatte, indem die Arbeischaft ahrelang geduldet hat, die SDP und die DANG verlangen freie Gewerkschaften, nur weil ter dieser Firma als eigene Orisgruppe in dieser der Mann, der ihre Volksgemeinschaft in seinem Gewerkschaft organisiert waren". Betrieb verwirklicht hat, nicht mehr der Parteidisziplin gehorcht. Es ist ein Kampf a II er
Weber blieb die Antwort nicht schuldig und packt in einer langen Buschrift an die Wirtschaft" welche die politischen Stellen des Briefes jedoch nicht abbrudt Tatsachen aus, welche für die DANG und die SdP wenig erfreulich sein werden.
,, bas feinerzeitige Leitungsmitglied der SbP, Kasper, erklärte, daß es nicht Aufgabe der politischen Bewegung fei, verkrachte Gewerffchaft en infanieren, und wies darauf hin, daß die Tetschener DANG nur das Rezept der von ihm vatronihierten Gablonzer Gewerkschaft benützen solle, um ans der Affäre herauszukommen."
gegen alle!
3. Die zur Henleingemeinschaft gehörende Deutsche Arbeitnehmergewerkschaft hat jahrelang das unfoziale System der Weberschen Betriebsor ganiſation geduldet; empört iſt fie erſt jest, Weber die Bindungen zwischen ihr und feiner Werksgemeinschaft vollständig zerriß.
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Sie a IIe sollen die Arbeiter aus dem Spiel lassen! Sie a II e haben das Recht verloren, von der Freiheit der Arbeiterschaft und ihrer Gewerkfchaftsorganisationen zu reden! Sie a II e haben fich geeinigt, solange ihre Positionen nicht bedroht waren, und fein Werksverein, fein Zwang zum Le= bensmitteleinkauf, fein Raub an den Arbeitslosen fonnte sie verfeinden! Ernst wird es ihnen erst jest, wo es um die Leitung der Arbeiterschaft geht. Für die Freiheit der Arbeiter haben ftets nur die Sozial bemokraten und die freien Gewerkschaften gekämpft biejenigen, die unter der Fahne der„, Volksgemeinschaft" gingen, haben daran gedacht, wer von ihnen die Herrschaft über die Arbeiter erringen
würde!
Getreidemonopol und Kleinlandwirte
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Wie der aufgegangen ist!
Wer hätte gedacht, daß aus so wenig Mehl so viel Kuchenteig wird! So entsteht auch aus einem bißchen Karo- Franckeine Unmenge Geschmack, Aroma und Farbe im Kaffee
Karo Franck Kaffeezusatz wird mehr im Kochtopf!
Gerichtssaal
Tödliche Zahnbehandlung
Prag.rb- Die Zahntechnikerin Marie C. war vor dem Straffenat bes Oot. Dr. St a v I a n angeklagt des Vergebens gegen die Sicherheit des Lebens. Zu der An30. August v. 3. eine Frau Pauline Novotný, um geklagten, die ihre Ordination in Strč bat, tam am sich einen Zahn ziehen zu lassen. In Begleitung der Patientin befand sich deren dreizehnjähriges Töch terchen Jaroslava, das aleichfalls die Hilfe der Rahn technikerin in Anspruch nehmen sollte, wobei es sich Weber erinnert an den finanziellen Zusammenfreilich nur um die Säuberung der Rähne vom Bahnbruch der Deutschen Arbeitnehmergewerkschaft, welche Aus Kreisen der im deutschen Meinbauernver- Gerste Kč 184.-, Hafer Kč 174. hätten zahlen ließ fie ihre Mutter vor dem Hauſe der Zahnärztin stein handelte. Um die Kleine nicht zu verschüchtern. infolge der Mißwirtschaft ihrer Funktionäre soweit band organisierten Mitglieder wird uns geschrie- müssen. Bedenken wir nun, daß demgegenüber der warten. Wiederholt äußerte sich Frau Novotný, daß war, daß die Auszahlung der Arbeitslosenunter- ben: Bauer im Osten der Republik nicht mehr als Kč das Ausreißen des franken Bahnes ganz schmerzlos fügungen unmöglich erschien. Weber schildert nun, daß er von seinem Werksverein aufgefordert wurde, Der Kleine Landwirt" hat sich in den letzten 150.- für den allerbesten Weizen. Kč 115.- für vor sich gegangen sei. Am Tage nach diesem Eingriff die DANG zu retten, und er sagt wörtlich: Wochen in mehreren Artikeln mit dem Getreide- Gerste und Kč 105.- für Hafer bei dem Verkauf begann sich indeſſen eine innere Halsgeschwulst zu monopol beschäftigt und auf die schweren Schäden an das Monopol erhält, so ergeben sich hier uner- entwickeln, die immer mehr um sich ariff. Die zu " Nicht uninteressant ist in diesem Zusammenhange, daß im auch versucht hatte. die Sb für die hingewiesen, die sich aus der Praxis des Monopols hörte Differenzen zugunsten des Monopols. Ver- Mate gezogenen Aerzte erkannten nicht den wahren Sachverhalt und verordneten schmerzstillende Pulver in Bedrängnis befindlichen Arbeitslosen zu inter - für die Kleinbauern ergeben. Es erscheint notwen- gleichen wir ferner diese Verkaufspreise des Landund Mittel zum Gurgeln. Der Zustand der Kranken. effieren, da es nach meiner Ansicht die Pflicht einer dig, sich in der Tagespresse nochmals damit zu bewirtes mit den Preisen des zugekauften Notstands verschlimmerte sich rapid und schließlich mußte sie ins die Voltsgemeinschaft ständig betonenden politischen fassen, wie die Monopolverwaltung bei Elemen getreides , dann sehen wir, daß er für Weizen Ke Spital übergeführt werden, wo man eine bereits au Bewegung fein mußte, für die in Not geratenen tarkatastrophen die Landwirte unterstützt. 20.-, für Gerste Kč 5.- und für Hafer ebenfalls einem lebensgefährlichen Stadium vorgeschrittene Boltsgenoffen einzutreten..." Darüber geben die Daten im Jahresbericht Kč 5. bei dem zugeteilten Notstandsgetreide mehr Blutvergiftung. hervorgerufen So ganz allgemein volksgemeinschaftlich war und in der Bilanz für das letzte Monopoljahr eini zahlen mußte als die Landwirte im Osten der Re- durch unhygienisch vorgenomme allerdings das Intereffe Webers nicht, denn auch gen Aufschluß. In diesem mit Elementarschaden so publik vom Monopol erhalten. Selbstverständlich nen zahnärztlichen Eingriff feine Berksangehörigen bezogen durch die DANG reichlich gefermeten Jahr hat das Monopol mur in war das zugeteilte Getreide ſolches, daß auch im feſtellte. Zwei Zage ſväter ſtarb die Patientin. Der Staatsbeitrag zur Arbeitslosenunterſtüßung der Gewerkschaft, und Weber als Gefolgsherr wäre also der Slowakei und in Karpathorußland an die durch Often aufgekauft wurde. Und sollte selbst das Mo- Sektionsbefund ergab eine schwere Sufettion, verin erster Reihe verpflichtet gewesen, ihnen beizusprin- Elementarkatastrophen geschädigten Landwirte Saat- nopol nur erstklassiges, veredeltes Saatgut verteilt uriacht durch den Eiter der kleinen, durch die Bahngen. Das antwortete die SdP aber nicht, sondern gut zukommen lassen. haben, so ist auch in diesem Falle ein derartiger behandlung verursachten Kieferwunde, die au einer In einem Jahr, wo mindestens für 200.000 Breis völlig ungerechtfertigt. So sieht also der allgemeinen Vergiftung führte und den Tod herbeiführte. Als unmittelbare Todesursache erscheint eine Hektar fein Saatgetreide hier war, betrug die Ge- Nußen aus, den die Monopolpraris des Herrn Dr. Bruftfellentzündung schwerster Art, gegen die die ſamisumme von Saatgut, die das Monopol der Feierabend für die Klein- und Mittelbauern mit ärztliche Stunft von vornherein ohnmächtig war. Landwirten zukommen ließ, 95 Waggons, sage und sich bringt, ein Nutzen, der ungefähr fünfhundertma! schreibe fünfundneunzig Waggons, mit welcher so flein ist, wie das Interesse an den ExportgewinMenge im besten Falle 12.000 Heftar besät werden nen. In Wirklichkeit hat das Getreidemonopol den konnten. Im gleichen Jahre aber wurden 23.000 in Notstand geratenen Landwirten überhaupt keiWaggons Weizen. 4000 Waggons Hafer und rund nen Nachlaß gewährt. 15.000 Waggons Gerste( lettere zum Teil in Form Dieser Auffassung entspricht auch ein merk von Malz) ans Ausland verlauft. Eine halbe Mil- würdiger Umstand der Bilanz. Wenn das Monopol lion Kč war der Nachlaß, den die Bauern bekom- den angeblichen Nachlaß aus eigenen Mitteln gemen haben, aber 158 millionen waren es, die das währt hat, so wäre dies ein Verlust von einer halEs ist unrichtig, daß der Wertsverein die Getreidemengen laut Bilanz den Exporteuren nach ist aber höchst unerklärlich, daß das im Textteil so Monopol bei der Ausfuhr der oben angeführten ben Million, der in der Bilanz erscheinen müßte. Es gleiche Bedeutung wie eine Gewerkschaft besitzt und die Führung desselben ganz in den Händen der Ar- gelassen hat. Dreihundertmal so hoch wertet also stolz hervorgehobene Opfer von einer halben Milbeiter liegt. Richtig ist vielmehr, daß der Werks- die Bilanz das Interesse des Monopols am Erlion Kč in den Ziffern der Bilanz überhaupt nicht berein restlos unter dem Einfluß des Firport als an der Unterstüßung jener Se I e in vorkommt! men chefs, beziehungsweise der von ihm aufgestell- bauern, die durch Elemi.arfatastrophen ins ten leitenden Beamten steht. Dadurch sind die Ar- Elend kamen. Daß bei einer solchen niedrigen Bebeiter nicht in der Lage, im Werkverein ein soziales wertung der Kleinbürgerlichen Interessen vor allem Unrecht abzuschaffen oder irgend Stellung gegen jene Landwirte das wenige verbilligte Saatgut beeventuelle Mißstände der Betriebsführung zu neh men. Dazu braucht der Arbeiter feine berufständische famen, für die sich die Herren des Monopols beDraonifation in einer freien und vom Unternehmer sonders interessieren, liegt auf der Hand. unabhängigen Gewerkschaft." Hinzu kommt noch, daß man die Zahlen der Was aber hat die Partei der Volksgemeinschaft Menopolbilanz mit einigem Mißtrauen betrachten netan? Sat ſie die Arbeiter aeschütt, die in Gefahr muß. So wird darin angeführt, daß bei dem Erhanden, ihre Arbeitsloſenunterſtükung zu verlieren? port von Weizen, der ja hauptsächlich nach Deutsch Sat ie, die mit viel Lärm die Ekvalete der Volkshilfe andrerit, in diesem Fall praktische Volksgemeinland gegen Stompensationen( Austausch) ging, nur schaft bewiesen, wo sie und nicht namenlose Spen- ein Verlust von Kč 97,90 pro Bentner entstanden die Kosten hätte tragen müssen? Nein, die sei. Laut den Ausweisen des Statistischen StaatsAuf der Slawischen Insel fand am Freitag Swar durchaus einnerstanden damit, daß die Ar- amtes hat man aber fü r1 Meterzentner ausgeführ eine Erinnerungsfeier aus Anlaß des fünfzehn beiter um ihre Notarofchen gebracht werden und sie ten Weizens im Durchschnitt nur Kč 128,71 behe fich wohl achütet. auch nur einen Heller für diese kommen. Wenn diese Angabe richtig wäre, so hätte daten Schwejt" statt, Veranstalter waren die dem Gajda viel zu wenig national ist, diese Nede ten Todestages des Autors des Braven So!- Aber diese Rede des tschechischen Faschisten, para fchen Arbeiter be- ude en einen fin beroerte for men, sem ber Grense nicht mehr als Kč 160.bi als die Gewerkschaft faniert war. faat Willy fosten dürfen. Es ist bekannt, daß das Ausland nur deten und zu großer Berühmtheit gelangten seine Freude gehabt. Denn der Mann schrie in überlebenden Mitglieder der von Hašek gegrün- hätte Hašek hören müssen! Auch an ihr hätte er Mr. ermachte das Intereffe der S.Kreife. Awei rüfries SB- Kameraben ficherten fich lebensläng erstklassigen Hartweizen übernommen hat, der in Revolutionären Partei des mäßigen Fort - den Saal, daß die faschistische Oppo= liche Minstellungsverträge in ber Gewerkschaft als lei- Prag mindeſtens Kč 180.- foſtete, wozu für den schrittes im Rahmen der Geseße", welche Parteifiti on sich von Gaida trennen Diesen Zusammenhang mit der SDP weist die an Spesen tamen, was also insgesamt einen wei- immerhin ein paar hundert verſtändnisvolle An- müsse, weil er die Bewegung dr emvört zurüd und sie rebanchiert sich mit teren Verlust von wenigstens 50 Millionen Kč mit hänger gefunden hatte, Anhänger, die sich zu dem an die Juden verkauft habel der Feststellung, daß die von Weber gerühmten so- sich brachte.
Das war, wie Weber erklärt, die Ansicht der Sdp, die ihn auch nur deshalb ausgeschlossen habe, weil er feine Entrüftung über diese Haltung geäußert habe.
Die DANG schlägt sofort zurück und sagt über
den Werksverein Webers:
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Transport an die Westgrenze noch ungefähr Kč 4.
Dividiert man die Gesamtmenge des an die geschädigten Landwirte gelieferten Saatgutes durch den angeblichen hierbei gewährten Nachlaß, so stent sich heraus, daß der Landwirt pro Zentner einen Nachlaß von Kč 64.-- befommen hat. Hingegen erhielten die Exporteure Kč 30.- in Form des Ein fuhrscheines und einen weiteren Monopolnachlaß von Kč 60.- per Meterzentner, also um fast ein Drittel mehr, als die geschädigten Landwirte beka
Gegen die Angeklagte wurde die Anklage erhoben, wobei festgestellt wurde, daß die Vereinigung der Zahnärzte mehrfach gegen die Angeklagte Anzeige wegen Ueberschreitung der beruflichen Befugnisse eines Bahntechnifers eingebracht hatte, was auch zu deren Verurteilung zu einer Geldbuße geführt hat. Was die vorliegende Anklage betrifft, so leugnete die Angeklagte, die Verstorbene behandelt zu haben, doch murde ihre Verteidigung durch mehrere Reugen widerlegt. Die Verhandlung endete mit der Verurteilung der angeklagten Rahntechnikerin zu drei Monaten strengen Arrestes, be dingt auf drei Jahre. Wie bekannt, sind operative Eingriffe bei Zahnbehandlungen diplomierten Zahnärzten vorbehalten. Hašek
und die Gajda- Opposition
Wenn Jaroslas Haset das hätte mitansehen| tauschen? Die Veranstalter verständigten sich unkönnen! schwer und so waren denn im großen Saal Aber vielleicht hat er vom Olymp niederge- etliche hundert Hašek - Freunde beisammen, um schaut und sich gefreut an der Hasetiade auf der des verstorbenen Dichters und Satirikers zu geSlawischen Insel, an einer Parallelität von denten, und die wenigen Anhänger der ultraVersammlungen, die zu schildern er besonders integral- nationalen Gajda- Opposition lauschten im kleinen Saal den Donnerivorten eines Medbefähigt gewesen wäre. ners, den Hašek so gut vorausgeahnt und durch den Mund seines Schweit so oft liebevoll be= schrieben hat.
tschechischen Eulenspiegel bekannten und an dem Krititer, Humoristen und Satiriker ihre Freude hatten. Es war eine ernst- heitere Erinnerungsfeier, an der Jaroslav Hašek vermutlich viel Gefallen gefunden hätte.
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Gibt es doch so etwas wie eine ausgleichende Gerechtigkeit auch in der Politik? Der Faschistenführer Gajda, mit deſſen Konkurs derzeit das Prager Zivilgericht befaßt ist, muß nun an sich selber erfahren, daß demagogische Phrasen ein atveischneidiges Schwert sein können. Was nüßen dem General" die aus dem Goebbels - Arsenal bezogenen Waffen für seine antisemitischen Kreuzzüge, wenn ihn nun seine Getreuen selber des Verrates seiner Sache an die Juden bezich tigen?
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Ja, er hätte an dieser Veranstaltung seine ganz besondere Freude gehabt, aus einem ganz besonderen Grunde! zur gleichen Beit fand nämlich im selben Gebäude die gründende Versammlung der Opposition der faschistischen Partei" statt. Aber während zur Hašek - Feier, die im Rechnen wir aber einmal diesen angeblichen kleinen Saal stattfinden sollte, mehrere hundert Die Tschechen haben mehr Humor als die Nachlaß zu dem ermäßigten Preis hinzu, den die Leute gekommen waren, hatten sich zur Grün- Deutschen, sie werden also das Ereignis richtig geschädigten Bauern laut Monopolbilana bezahlen dungsversammlung", für die der große Saal zu würdigen wissen. Sie wissen ja auch den Famußten, so stellt sich heraus, daß sie, wenn sie den vorgesehen war, nur wenige Besucher eingefun- schismus richtig zu würdigen. Es hat ihnen gut bollen Preis bezahlt hätten, für Weizen Kč 234.-,' den. War es nicht naheliegend, die Räume zu getan, daß sie einmal einen Hašek gehabt haben.
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