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Mittwoch, 2. Feber 1938

bundeS entscheidet. Ja, das ist das mindeste, WaS man den Ungeduldigen sagen mutz: daß die Gen­ fer Institution rascher zerschlagen, als wieder auf­gebaut ist, und daß wenn sie schon nur an ihre eigensten Interessen denken doch aller Wahr­scheinlichkeit nach der Krieg nicht so nahe ist. daß sie sich mit dem Davonlaufen beeilen mühten. ES gebt wirklich um Sein oder Nichtsein des Völkerbundes. Wer ihn wiederuniversell" machen will, um den Preis des Verzichtes auf die Verpflichtung zu gemeinsamen Aktionen, läht die Form bestehen, aber er höhlt sie aus, beraubt sie ihre- Inhaltes. Es ist nichts anderes, eine solcheReform", als internationale Vereinba­rung zu einem internationalen Komödienspiel, bei dem jeder weih, dah er die Reden des andern nicht ernst nehmen darf, und jeder weih, dah der andere es auch so hält ein grohes Getue, als wollte man den Frieden sichern, dieweil man den

Genf . Die heutige Debatte im 28er-AuS schuh zeigte, dah eS noch eine zweite Möglichkei der Stärkung des völkerbundpalteS gibt, über dir sich auch schon die Redner am Montag günstig ausgesprochen haben. Die Mehrzahl der Redner vom Dienstag verstand eS, die Ursachen der Un­zulänglichkeit und deS Mißerfolges des Pölker» tundeS außerhalb feiner Grundlagen» aber auch im Bälkerbundvokt selbst, aufzufinden. Die Dienstag-Kundgebungen nahmen in der DiS- lusfion deS 28er»AuSschusses eine grundsätzlich andere Richtung ein. Der Chinese Wellington Koo und der Russe Litwinow wiesen daraus hin, dah nicht eine Schwäche deS Völkerbundes vorliege, sondern eine Schwäche einzelner seiner Anhänger, welche die Verpflichtungen aus dem Völkerbund­pakt viel zu wenig ernst nähmen. Der Türke S a d a h bezeichnete eine Reform des Völker« bundpaktes als nicht zeitgemäh. Der Vertreter Kolumbiens , des einzigen demokratischen Landes Südamerikas , fand sehr herzliche Worte für die Ausgaben des Völkerbundes und sprach sich gegen Reformen aus. Der chilenische Delegierte äußerte Zweifel an der Zweckmähigkeit des jetzt geltenden Paktes, während der belgisch : Delegierte die jetzige Zeit als ungeeignet für Re­formen bezeichnete. Dieser Meinung schloß sich auch der kanadische Delegierte an; er sagte, eS müsse eine stärkere Tätigkeit des Völkerbundes ermöglicht werden. Spanien für den Völkerbund Nachmittags sprach der spanische Delegierte Llvarez del Bayo. welcher in einer ergreifen­den Kundgebung an dar Unglück erinnerte, von dem sein Land betroffen wurde. ES handelt sich nicht darum, so führte er ans, dah Svanien eine Groß« macht oder eine mittlere Mach! ist. Sicher ist aber, dah eS furchtbar leidet. Spanien glaubt jedoch fest an den Völkerbund, obwohl er del Bavo am meisten berechtigt erscheinen dürste, sich über die Un­wirksamkeit der Maßnahmen des Völkerbundes zu beschweren. Er komme jedoch, um den Völkerbund­pakt zu verteidigen. Del Bavo stelle sich gegen eine Aenderung der Artikel 16 und 10. Der Völker­bund sei schwächer geworden, weil die Großmächte und einige kleine Staaten bei der Durchführung der Verpflichtungen des Völkerbundes nicht genügend konsequent vorgingen. In Erwähnung der ideologi­schen Konstikte stellte Aloarez del Baho die Frage,

Krieg gewähren läht aus Angst vor den Ver­pflichtungen, zu denen die Friedenssicherung zwänge. Dah es so gekommen ist, dah die kleinen Staaten nach Genf nur noch mit Mißtrauen und Unbehagen schauen, das ist die Schuld der Gro­ßen, die viel zu realpolitisch waren, als dah sie dem Tun der Phantasten hindernd entgegenge- treten wären. die seit Jahren geschehen liehen, was geschah, sich damit zufrieden gebend, wenn nur die Form erhalten blieb, wenn man nur ganz allgemein so tat, als wäre der Völkerbund , was er hätte werden sollen. ES hängt von den Grohen ab, ob wenigsten» teilweise gerettet wird. WaS durch ihre Schuld verloren ging. Denn: tot ist der VöUerbund noch nicht I Aber er durchleidet eine ernste Krise. ES geht wirklich um Sein oder Nicht­sein. Der Verlauf der Krise wird von den beiden Großmächten abhängen.

' s>6 denn nicht der Völkerbund selbst aus den ideolo- ,sichen Konflikten erstanden sei. Da» die sogenannte antifaschistische Aktion anbetreffe, führte der spanische Delegierte aus. er sei nicht deshalb Antifaschist, weil | die übrigen Faschisten seien, sondern aus dem Grunde, weil sie Angreifer seien. Del Bayo führte sodann einige Beispiele demokratischer Staa­ten an, die Svanien nicht überfallen batten, wobei er die Tschechoslowakische Republik erwähnte. Er sprach in iebr scharfer Weise über Japan und Ita­ lien sowie über deren gegen den Völkerbund gerich­teten Aktionen. Die französische Demokratie hinter Genf Für Frankreich sprach Paul-Boneour: ES ist ergreifend zu hören, wie die treuesten und eifrigsten Mitglieder des Völkerbundes hier die Beunruhigung ihrer Regierungen ausgesprochen haben und fragen, ob dec Artikel 16 in Zukunft werbe erhalten werden können. Diese Zweifel sind noch ernster, als die Angriffe gegen den Völkerbund von außen. Darum müssen wir, unerschütterlich in unseren Grundsätzen. unS dieser Beunruhigung verftändnisvoN beugen und ihre Ursache, sowie Mittel zu ihrer Beseitigung suchen. Paul-Boneour versteht eS, wenn die kleinen Staaten befürchten, in ein Abenteuer verwickelt zu werden, wenn sie in Einkunft da» System der Sanktionen durchführen sollten, doch meint er. dgst eine ganze Reihe von Garantien existiert. In erster Reihe die Garantie deS Grundsatzes der Einstimmig­keit deS Völkerbundes, ferner die Garantie der Ein« benifung der Völkerbundversammlung, in der alle Staaten, die kleinen und die großen, je eine Stimme haben, ferner die Garantie vom Oktober 1935. die feftfedt. daß in Angelegenheiten von Sanktionen die Entscheidung keineswegs vom Bölkerbundrat. sondern von einem besonderen KoordinationSmiischuß ge­troffen wird und schließlich die Garantie, die sich an die Interpretation des Artikels 16 aus vem Jahre 1921 anlehnt, welche die sukzesiive Geltend­machung dieses Artikels je nach der Art der politi­schen oder geographischen Notwendigkeiten er­möglicht. Die kollektive Sicherheit ist kein egoisti­scher Begriff. Die kollektive Sicherheit wurde in einem tragischen Augenblick geboren, al» man glaubte, daß ein Krieg keineswegs gewonnen werden könnte, sondern daß man einen Krieg verhindern könnte. Paul-Boneour schildert hierauf beredt den Wert und die Bedeuttmg wirtschaftlicher Sank­tionen. Er meint, daß die Erfahrungen auch der letzten Zeit erwiesen haben, daß die Dauer eines Kriege- dadurch bestimmt wird, wer ihn länger aiiShält. Weder nationaler oder internationaler Terrorismus noch Fliegerbomben können einen Krieg

verkürzen. Ist der gegenwärtige Augenblick ge­eignet. den wirtschaftlichen Sanktionen ihren Wert zu nehmen? ruft Paul-Bonrour aus. Der Erklärung der Ministers Paul-Boncour schloß sich namens der königlich-rumänischen Re­gierung zustimmend der zweite rumänische De­legierte im 28er-Au»schuß Gesandter Gruceüeu an. Nach der Erklärung deS Delegierten von Neuseelend und einer Rede Professor Unden», der für da» Interesse dankte, den seine Anregun­gen begegneten, gab Lord Cranborne eine Ge« famtübersicht der Debatte. Verwunderung über Oesterreich Pari». Die Pariser Blätter bezeichnen den Standpunkt deS österreichischen Dele­gierten als sensationell, der unmittelbar nach der Budapester Konferenz der Staaten de» Römischen Protokolle» nicht davor zurückschreckte, sich ge­gen jede Reform de» Völkerbund Pakte» zu stel­len. Der sozialistischePopulaire" fügt hinzu: Den besten Kommentar zu diesem österreichischen Standpunkte bildet der Umstand, daß Oesterreich im Jahre 1938 gegen die Sanktionen gestimmt hat. Jetzt, wo e» durch Hitler-Deutsch­land bedroht sei, weil es sich nicht gegen den Ar­tikel 16 aussprechen, der die Sanktionen bein­haltet.

Vie(örter testen I Barcelona. (Ag.-Esp.) Das spanische Par­lament tagte Dienstag in dem berühmten K l o- st er Montserrat, 59 Kilometer von Bar­ celona entfernt, 1200 Meter über dem Meer. ES trat um 11 Uhr vormittags zusammen. Viele ausländische Delegationen und die Presse fast aller Länder waren vertreten. Nach der Eröff­nung durch den Cortez-Vorsitzenden Marti­nez Barrio gab Ministerpräsident Dr. Ne grin, von den Versammelten stürmisch begrüßt, einen Rechenschaftsbericht der Regierung. Nach ihm erklärten die Redner aller Parteien, ihre iebereinstimmung mit der Arbeit und dem Pro« -ramm der Regierung und ihre Treue zur Volks­front. Schließlich wurde ein einstimmige» Ber- rrauensvotum für die Regierung abgegeben. Um 14 Uhr vertagten sich die Cortez. In Marseille sind einige Leute des fran­ zösischen DampfersSidney" angekommen, der seit 17. Dezember in Gefangenschaft der Re­bellen in Ceuta ist. Sie berichten, daß die ge- famte Besatzung an Bord des Schiffes gefangen­gehalten, bewacht und gezwungen wird, die hau-, fig einlaufenden italienischen und deutschen Kriegsschiffe zu grüßen. Es liegen in Ceuta außerdem gekaperte Handelsschiffe Frankreichs , Norwegens und Griechenlands . Ein Franzose unbekannten Namens ist von den Rebellen erschossen worden.

faschistisches Bündnis Bukarest . Die Regierung hat mit der deut­ schen Volksgemeinschaft in Rumänien , der offi­ziellen Partei der deutschen Minderheit in Ru­ mänien , ein Wahlkartell für die bevorstehenden Parlamentswahlen abgeschlossen.

Stärkung des Völkerbundes Ergreifende Rede del Vayos, Gegen unzeitgemäße Revisionen

Nachdruck verboten. 15 | DIE KOLONNE AM KREUZWEG I ERZÄHLUNG VON MARIE MAJEROVA Diese Worte hatten schon einen Sinn, aber sie hatten noch keine Form. Wenn auch die Katastrophe mit dem Eisen eine Sekunde mit soviel mannigfaltigen Begeb­nissen vollpfropfen kann, daß nicht einmal die vier beteiligten Männer sie alle und bis ins kleinst! aufzunehmen imstande sind, so bedarf die innere Umwandlung eines einzelnen Menfchen lang­samer Entfaltung und Reife. Josef Hudee stand ganz allein am Kreuz­weg. Er stand und es war ihm schwer zumute, als hätte er Zementteig gebissen. Er kann und kann nicht! Diese zlvei widerstrebenden Strö­mungen kann er nicht in sich vereinigen. Und doch muß er sich für eine entscheiden. Hier gilt nur: entweder oder. An Beispielen war kein Mangel. Es wird mit ihm nicht anders werden als mit den anderen. Es gibt solche, die haben ein Häuschen wie er, ein Gärtchen und Felder, eigene Felder, nicht nur gepachtete, und haben Mieter und nehmen von ihnen Zins und legen ihn in die Sparkasse. Sie haben es auf der Hütte zur Meisterschaft gebracht, und das verpflichtet zu vielem. Es ist klar, daß ihn der Ingenieur für den Mitschuldigen hält. Josef Hudee, der Kranführer, hatte in der Bude gesessen und alle» gesehen. Er kann doch am allerbesten sagen, wie alles geschehen war. Er war der erste und wichtigste Zeuge des Falles Kadekäbek. Nun war er der einzige Zeuge. Er könnte mit seiner Aussage den Beweis lie­fern, daß Hüttenleute das Unglück aus eigener

Unachtsamkeit verschuldet hatten, und summa summarum, kein Schadenersatz, drei Tote, ein Schwerverletzter, die Toten werden im Lehm be­graben und Nogol war ohnehin ein Trunkenbold und wird es nicht einmal leugnen. Josef Hudee, den die Kameraden scherzend den Polizisten nannten, wird Meister werden. Er wird noch eine Stube mehr haben, sie vermieten, wird Zins einkassieren, und seine Marie wird den Titel Hausfrau bekommen. Au» der Gewerkschafts­organisation wird er selbswerständlich austreten müssen. Er kann sich Hunde halten wie der arme Teufel Kiö, und der Portier beim Hüttentor wird ihn zuerst grüßen. Das ist ein junger Meister", werden die Leute sagen und sich dabei zuzwinkern.DaS geht nicht mit rechten Dingen zu!" Wenn er sich dann einer Gruppe von Hüt­tenleuten nähert, wird er merken, daß sie den Gegenstand deS Gespräches gewechselt haben, und wem er begegnet, der wird schweigend zur Seite fchauen und schweigend die Mütze ins Genick schieben, damit es wie ein Gruß aussieht und doch keiner sein soll. Die von ihm abhängig sind, werden freilich sehr laut rufen:Gott zum Gruß!" Nur hat Josef Hudee, genannt der Polizist, niemals nach solchen Ehren Sehnsucht gehabt. DaS ist die Sache. Ganz andere Träume hatte er, so­weit er sich erinnert, sie hatten andere Färber und waren auf andere Höhen gerichtet. Josef Hudee würde bei solchen Erfolgen und unter sol­chen Bedingungen keine Freude empfinden. Freilich, die Mutter und auch die Frau wer­den anders urteilen. Also darf er zu Hause nichts erwähnen. Nur muß er morgen wieder in die Arbeit und die Entscheidung mitbringen. Ja rder nein? WaS aber wird der Ingenieur tun, wenn er üblehnt? Dann purzelt der Kranführer Josef, der zukünftige Meister, auf einmal auf das an­dere Ende der Schaukel und fliegt aus der Hütte.

Die Welt, die weite, tveite Welt, liegt hinter den Hüttentoren. Es gibt nur einen Weg an die­ser Kreuzung, der nicht von den Leichen seiner Kameraden versperrt ist. Den Weg in die Welt. Josef Hudee geht, mst der Nase in den Wol­len, wie er so ost zu gehen pflegte. Die langen Beine überspringen die Schienen, die Material« und die Abfallhaufen. Die langen Beine tragen ihn bald nach Hause, wo sich ihm die bleiche Frau in die Arme wirft.Daß du nur kommst, daß du nur hier bist, Pepo!" Bei der Berührung mit ihrem geneigten Kopf findet Josef Hudee auf einmal den Aus­druck, die Form der Worte, die ihm zwischen den Zähnen gewählt hatten wie Sand, während er den Weg nach Hause ging. Er schließt die Frau in seine Arme und spricht zunächst kein Wort. Er röchelt nur wie eine fchlechtgeschmierte Ma­schine, der Adamsapfel fliegt hinauf und hinab, und zugleich mit der Faust öffnet sich sein Mund zu den Worten: Erschlagt die Aktien! Erschlagt die Aktien!" Was sprichst du da?" flüstert die Frau. Ich hatte solche Angst um dich!" Meine liebe Marie!" Am Morgen machte sie ihm die Kanne zu­recht, in ein rotes Tüchlein packt sie ihm zwei Scheiben Brot mit Speck ein. Josef Hudee, der Polizist, macht sich zuerst auf den Weg, den vor ihm und nach ihm die Hütten- und Bergarbeiter gingen, dann kehrt er zurück, als hätte er etwas vergessen, und als er am Kreuzweg stand, wo der Waldpfad von der Landstraße, abzweigte, blickte er auf die alte Holz­tafel, die in Form einer Menschenhand geschnitzt war und auf per mit verblichener Farbe auf­gemalt war: Straße zum Bahnhof". Josef Hudee begab sich auf diese Straße. (S ch l u ß.)

Nr. 27 Englische Meinung über Franco London.(Ag. Esp.)New» Chroniele* schreibt: ,,E» ist unmöglich, nicht von der Schläch­terei, die Francoflugzeuge in Barcelona verübt haben, empört zu sein. Die spanische Regierung hat angeboten, unverteidigte Städte nicht zu bom­bardieren, wenn die Rebellen ebenso handeln wollen. Franco erklärt, daß er mit roten Mar­xistenhorden nicht verhandle, und sendet seine Bomber nach Barcelona , um durch einige hun­dert Leichen eine Art Antwort zu geben. Selbst wenn seine phantastische Beschreibung der legiti­men spanischen Regierung richtig wäre, selbst wenn das republikanische Spanien die Beute blut­dürstiger Kommunisten wäre, sieht Franco denn nicht, daß er dabei ist, dem spanischen Volk bei«, zubringen, deren Herrschaft wäre der seinigen und der des Gangs(der Verbrecherbande) von Babymördern? Wie kann er nach alledem be­haupten, für Spanien zu kämpfen? Will er denn lieber Herr eines Schlachthauses sein als loyaler Bürger eines glücklichen Landes?"

Italiens Intervention zur See London. (Reuter.) Der spanische Botschaf­ter in London übergab im britischen Außenamte eine Protestnote über die neue Hilfe zur See, die die italienische Regierung der aufständischen Kriegsflotte gewährt hat. In der Note heißt es, daß diese italienische Hilfe den internationalen Verpflichtungen zuwiderlaufe. Die italienische Re­gierung habe den spanischen Aufständischen die TorpedobootzerstörerAquilla" undFalco" ge­schenkt, die jetzt unter königlich spanischer Flagge fahren und inBelasco Cento" undVelasco Melilla" umbenannt wurden. Weiters haben die Aufständischen unter den gleichen Bedingungen die TorpedobootzerstörerAllessandri Poerio" undGuglielmo Pepe " erhalten und weiters zwei italienische Unterseeboote, die der Marine­basis in Sollero auf Mallorca zugeteilt wurden. Diese Unterseeboote führen die Flagge der Auf­ständischen, werden von einer aufständischen Be« satzung bedient und erhielten die neuen Namen Mola" undSan Jurjo".

Chautemps drängt auf Arbeitsstatut Paris . Ministerpräsident Camille Chau­ temps und Staatsminister Frossard erstatteten gestern nachmittags im Parlamentsausschuß für Arbeitssragen eine ausführliches Expost über die Regierungsvorlagen, betreffend die Einführung eines neuen Arbeitsstatuts. Der Ministerpräsi­dent drängte darauf, daß der Ausschuß sein Gut­achten so rasch alü möglich ausarbeite. Sollte der Ausschluß dies nicht tun. würde die Regie­rung in Form von Interpellationen«ine be­schleunigte Debatte fordern und für ihre Texte deS Arbeitsstatuts die Vertrauensfrage stellen. Keines der AuSschußmitglieder stellte sich hierauf grundsätzlich gegen die Regierungsvor­lagen. Eina Pariser Bank von ihren Angestellten besetzt Paris . Das Banlpersonal der Zentrale der Vollsvanken in der Zahl von 50 Personen besetzte in der Nacht auf heute die Bankräumlichkeite». ES fordert eine Lohnregelung und einen Kollektivvertrag. Die Polizei for­derte das Personal auf, die besetzten Räumlich­keiten zu räumen. AlS das Personal dies bis abend» nicht tat, drang die P o l i z e i in die Bank ein und vertrieb die Streikenden mit Ge­walt. Zu Ausschreitungen ist eS nicht ge­kommen.

Unksverhaftunsen in Japan Tokio . Die japanische Polizei verhaftete 15 Kommunisten ", unter denen sich auch drei Hochschulprofessoren befinden sollen.

England lockert Verbot der Kreditgewährungen Aber nicht an Regierungen London . Eine Erklärung von großer Bedeu­tung für den Internationalen Finanzmarkt gab am Dienstag der britische Finanzininister Sir John Simon im Unterhaufe ab. Er kündigte die Lockerung des britischen Verbotes von Kredit­gewährungen an das Ausland an. Diese Locke­rung umfaßt jedoch nicht Anleihe-Ansuchen von ausländischen Regierungen und öffent­lich-rechtlichen oder vom Staate kontrollierten Organifationen im Auslände. Diese Ansuchen bleiben weiter der Entscheidung des britischen Beratungsausschusses für AuSlandStranSaltionen Vorbehalten. Die Lockerung, die bis auf Wider­ruf gelten soll, bezieht sich vielmehr auf lang­fristige Ausleihungen, welche nicht in die oben angeführten Klassen fallen und soll insbesondere zwei Zwecken dienen: 1. Der Kreditgewährung an private Unternehmungen zum Zwecke der Erhöhung ihrer wirtschaftlichen Aktivität und 2. der Ermöglichung von Transaktionen, bei denen große Posten ausländischer Wertpapiere ersaßt werden sollen. Anleihe-Ansuchen sind auch wei­terhin an den britischen Beratungsausschuß für Auslandstransaktionen zu richten, jedoch nicht etwa deshalb, weil das Schatzamt einfchränkend wirken will, sondern um diesem Amte eine lieber­sicht zu ermöglichen.