Ak. 40 Donnerstag, 17. FeKer 1038 Seite 5 Höflichkeit als Sport Von Else Welthelm MTP. Höflichkeit: das ist eine Attüdc, die unsere„zeitarme" Epoche kaum mehr kennt, besser gesagt, nicht mehr kennen tvill. Höflichkeit sei nicht nur zeitraubend, altmodisch, unztveck- mW» und lächerlich, sie sei auch nervenaufreibend und lästig, wird uns cntgegengehaltcn. Und zwar lästig und nervenaufreibend nicht nur für den, der es sich angelegen sein läßt, in der Straßenbahn etwa betagten Frauen seinen Sitz anzubieten, nicht nur für den, der auf der Lauer ist nach der Gelegenheit, Komplimente verschwenden zu können, nicht nur für den, der sich noch Zeit nimmt,„Pardon" zu sagen, wenn ec auf das empfindliche Hühnerauge seines Nächsten getreten ist, also: nicht nur für den Höflichen selber, sondern vor allem für den, dem zuliebe die höfliche Geste vollführt wurde. Denn Höflichsein käme einer Herausforderung gleich: müsse man doch— selbst in größter Eile und schlechtester Stimmung— ein freund, liches Lächeln hervorzaubern oder stehen bleiben, um ein dankbares Wort zu sagen, während einem doch der Boden unter den Füßen„brenne": Höflichkeit sei demnach Zeitverlust, gehöre darum zum alten Eisen, sollte eigentlich schon längst behördlich verboten sein. Außerdem sei Höflichkeit— „unsportlich". Nun, mit diesem heutzutage äußerst wirksamen(und wirkungsvollen) Argument kann eS ja verschieden bestellt sein. So ist, und daö wird doch keiner leugnen wollen, Galanterie nur ein Fach- auSdruck für Höflichkeit gegenüber Damen — eine sehr anstrengende Art von Höflichkeit übrigens—. Männer erweisen bzw. erwiesen einmrdcr Höflichkeiten, Frauen gegenüber aber waren sie galant. Zum Höflichsein gehörte unter anderem auch Klugheit, zum Galantsein Geist. Eine enge Wortver- wandtschast besteht zwischen„galant" und„elegant". Galanterie konnte von Geist und Geisteshaltung des„Galants" nicht unabhängig sein, Eleganz nicht von der Körperhaltung. Nicht selten war Galanterie mit Mut gepaart, in solchen Fällen ist aber die Grenze zwischen Courage und Galanterie und selbst Grobheit ziemlich verschwommen. So sind z. B. gelehrte Sittenforscher gar nicht einig darüber, wie sie die Haltung des Ritters aus Schillers„Der Handschuh" qualifizieren sollen. Zuerst den Handschuh aus dem Löwcnkäfig holen(fürwahr eine sportliche und galante Leistung!) und dann:„Er warf ihr den Handschuh ins Gesicht, den Dank, Dame, begehr' ich nicht I"—•„Eine richtiggehende Un< Höflichkeit", wird man sagen. Und welch kindische Form der„Abreagierung" I Der hyper-sensible ! Ritter wäre reif für eine psycho-analytische Behandlung gewesen I Natürlich ist auch etwas Richtiges daran, daß Unhöflichkeit etwas„sehr Sportliches" sein kann. „Sportlich" ist es, sich int Gedränge vor der Theaterkasse von dem letzten auf den ersten Platz zu schmuggeln,„sportlich"/in der Eisenbahn trotz allem und allen einen Fensterplatz zu ergattern, und dergleichen mehr. Höflichkeit kann sich aber unter Umständen mit nicht weniger Sportlichkeit durchzusehen trachten. Hier sei z. B. nur auf jene allgemein bekannte Geschichte verwiesen, die uns in das 18. Jahrhundert, also in die Blütezeit der Galanterie zurückführt, und deren Held oder— um beim Sportjargon zu bleiben—„Champion" ein gewisser Herr von Coislin war, dem unbcdmgk der Höflichkeitsrekord seiner Epoche hätte zuerkannt werden.müssen. Herr von Coislin hat eö zu einer gar großen und heiter stimmenden Berühmtheit gebracht. Dieser Edelmann übertrieb nämlich gar nicht sehr die schöne Tugend der Höflichkeit. Er pflegte seinen Gästen so lange die untertänigsten Reverenzen zu machen, sie mit so süßen Worten zu traktieren, daß er die ihm auö- gelieferten bedauernswerten Gäste nicht ettva betörte, sondern zur Verzweiflung trieb. Diesem Herrn CoiSsin nun soll cs einmal paki'iert sein, daß der sich verabschiedende Gast— als Herr von Coislin selbst im Vorraum noch nicht aushörtc, □ IMÄWÜWuvft and daß sich die finanzielle Lage des Unternehmens in absehbarer Zeit sotveit gebessert haben wird, daß der Betrieb dauernd gesichert ist. Gleichzeitig finden Verhandlungen über Staatsaufträge für jene deutschen Firmen der Textilindustrie statt, die am ärgsten unter der Krise zu leiden hatten und deren Arbeiterschaft am öftesten ausgesetzt wurde. Zum Einkommensteuer-Bekenntnis der Landwirte DaS Finanzministerium teilt mit: Mit Rücksicht darauf, daß bisher für das Steuerjahr 1938 die landwirtschaftliche Einkommensteuer- Durchschnitte für 1937 noch nicht auSgegeben worden sind, verlängert daS Ministerium für jene Steuerträger, die aus dem in Eigenregie bewirt« schäfteten Boden Einkommen beziehen, die Frist zur Einbringung der Einkommensteuer-Fassion für daö Steuerjahr 1988 bis 16. März. Braunkohienfiirderung im Jänner kleiner als vor einem Jahr Die Braunkohlenförderung in den Rcvier- bergamtsbezirkcn Brüx, Komotau und Teplitz betrug im Jänner 1988 1,147.900 Tonnen gegen 1,287.000 Tonnen im Dezember 1987 und gegen 1,606.000 Tonnen im Jänner 1929. Der Förderausfall betrug somit 140.000 Tonnen. Der Dcpotstand verringerte sich um 20.000 Tonnen auf 870.000 Tonnen. Bei einem Arbeitcrstand von 20.656 Personen wurden 457.000 Schichten verfahren und 94.000 Schichten versäumt. arbeitete, immer weiter in das eigentlich philosophische Gebiet und publizierte im Jahre 1885 das Werk„Die Analyse der Empfindungen".... Im Jahre 1905 erschien dann„C r» kennt» iS und Jrrtu m". Den Grundgedanken dieses Buches definiert der Autor als den Versuch, die Physiologie der Forschung nach Möglichkeit auf autochthone Gedanken der Natur« tvissenschaft zurückzuführc».... Von den Problemen, die in das rein philosophische Gebiet gehören, behandelte Mach vornehmlich die Probleme von Zeit und Raum» daS KausalitätS- und das Jch- Problem, wie sich bei Mach von selbst versteht, stets in nüchterner, klarer, von Spitzfindigkeit nnd belehrendem Scharfsinn freier Art des Argumentierens. Ich ging mehr als ein halbes Jahrhundert mit Mach um und konnte ihn in seinem wissen-- schaftlichcn, wie in seinem privaten Charakter genau genug beobachten. Ich fand, daß er gegen jeden, der ihm in die Nähe kam, ob es ein berühmter, gelehrter oder ganz ungebildeter Man» Ivar, stets gleich freundlich und wohlwollend war. Ich lernte niemals einen Menschen kennen, der in der privaten, wie in der öffentlichen Diskussion eine solche Gesittung bewiesen hätte." Staatsaufträse für deutsche Industriefirmen Die Maschinenweberei A. Heinzel in Hein- zcndors(Bezirk Braunau ), die im Vorjahr in eine A.-G. umgetvandclt wurde, erhielt einen Staatsauftrag in der Höhe von drei Millionen KC, der den 250 Arbeitern des Unternehmens für längere Zeit Beschäftigung sichert.' Die Fabrik, die schon seit längerer Zeit unter der Absatzkrise zu leide» hatte und nur zeitweilig und eingeschränkt arbeite» konnte, hätte in den nächsten Tagen stillgelegt Werden sollen, lieber Einschreiten der deutschen Minister und der Gewerkschaften, von welchen die Union der Textilarbeiter den Anstoß gab, wurde die Stillegung hintangchalten und man erwartet. .Hundert Jahre werden am 18. Feber seit !\. n t Tage vergangen sein, an dem Ernst Mach jnChirlitz bei Brünn geboren wurde. So ergibt sich, daß diejenigen, welche heute die Feder ,ii seiner Ehre ergreifen, bereits dem Geschlechte ,'einer Enkelschüler angehören. Darum wird es ge- M nicht als unbegründete Wiederholung empfunden werden, wenn Worte des Gedenkens, die feine unmittelbaren Zeitgenosse» und Freunde nach sei- „cm Tode(1916) gesprochen haben, wenigstens in gedrängter Auslese wieder aufleben. Der Wiener Philisoph Wilhelm Jerusa lem (1884—1928) hat Mach 1895 kennengelernt und ist durch ihn in der„biologischen Auffassung des Erkenntnisvorgangeö" wesentlich bestückt worden. Getreu dem Kennwort seines Le« lenk:„Gerasko aei polla didaskomenos“ «Ach werde alt und höre doch nicht auf, stet» zuzulernen) hat er— obwohl ton Fach klassischer Philologe— sich der naturwissenschaftlichen Denk- meise angepaßt und sich Mach so weit genähert, als eS sein eigenes Bekenntnis zum kritischen lllealiSmuS zuließ, lieber Machs geistigen Entwick- lungSqang berichten die folgenden Erinnerungen Jerusalems : „Bon der Universitätszeit(1855—1859), die er in Wien zubrachte, sprach er selten,— Dagegen wurde er viel lebhafter, wenn er auf seine Dozcntenjahre(1861—1864) zu sprechen (am. Hier versammelte sich um ihn«in kleiner sfreundeSlreiS, zu dem unter anderen der Physiker Lang, der Botaniker Wiesner, der Nationalökonom H e r r m a n n, der Pädagoge K r i e- >' ch c k, der Aesthetiker K u l k e und vor allem der Ingenieur Josef Popper gehörte.... ... Er sagte sich, daß die Wissenschaft sich damit begnügen müsse, aber auch begnügen könne, die Welt der Erscheinungen zu e r s o r s ch e n. So weit war Mach gekommen, als er das im Jahre 1869 erschienene Werk Darwins„lieber die Entwicklung der Arten" kennen lernte. Die neue Auffassung der Lebens« Vorgänge, die ihm h'er entgegcntrat, machte großen Eindruck auf ihn. Er kam zur Einsicht, daß alle menschliche Erkenntnis nichts anderes sei als eine Anpassung der Gedanken an die Tatsachen, ein Mittel zur Erhaltung und Bereicherung des Lebens, eine Waffe im Kampfe umS'Dasein.... Im Verkehr mit dem Raiionalölonomen Herrmann, dem Erfinder der Korrespondenzkarte, lernte Mach den Begriff des wirtschaftlichen Verhaltens, deS haushälterischen Arbeitens, kurz, das Prinzip kennen, das man in prägnanten Sinne„Oekonomie" nennt. Durch eine, geniale Synthese brachte uns Mach diesen dem Wirtschaftslehen entstammenden Begriff mit dem EnttvicklungSgedanken zusammen. Er wurde ihm klar, daß die Wissenschaft immer neue Tenkmittel ersinne, die eS ermöglichen, große Komplexe von Erfahrungen in kurze, einfache Formeln zu bringen und so für künftige Verwcn- dung bereitzuhalten. Dadurch werden mit einem verhältnismäßig geringen Tenkaufwand groß« Stosswaffen bewältigt und die Bahn frei gemacht für neue Probleme. Daö ist der Sinn der berühmt gewordenen Denkökonomie, eines der originellsten Leitgedanken, die Mach gehabt hat. Im Jahre 1898 erlitt Mach aus einer Reise nach Jena , wo sein ältester Sohn im Zeiß'schen Institut arbeitete, einen Schlaganfall, der ohne Bewußtseinsstörung verlief und eine halbseitige Lähmung zur Folge hatte. Bewun« demöwert war die Energie, mit der er die gelähmten Teile seines Körpers wieder bctvcglich machte.... Mach hatte sich nach dem Schlaganfalle eine Schreibmaschine angeschafft und lernte sehr bald mit der linken Hand rasch und geschickt schreiben. Er schrieb aber auch ohne Maschine mit der linken Hand.... Auch sein Testament hat er in dieser Weise eigenhändig geschrieben." Zu Machs engstem Freundeskreis gehörte der um drei Tage jüngere Ingenieur und Sozial« eihikcr Josef Popper-Lynkeus (1988 bis 1921). Hat Mach durch seine erkenntnis-theoretische Reinigungsarbeit nnd fein Bekenntnis zur Der schwedische Antikrisenplan Stockholm . Unter den Maßnahmen, die die Regierung dem Reichstag in der gegenwärtigen Session vorschlägt, befindet sich eine Ermächti gung, Pläne zur Bekämpfung einer eventuellen Krise zu entwerfen. Vorläufig ist die Wirtschafts lage noch durchaus befriedigend, doch erwecken die amerikanischen Vorgänge einige Beunruhigung. Man will daher mit dem Programm des lyjrt- schaftlichen Ausbaues nicht erst zuwartcn, bis stei gende Arbeitslosigkeit und sinkende Gewinne die Regierung und die Lokalbehörden zu überstürztem Vorgehen zwingen. Es ist jetzt allgemein aner kannt. daß die großen ArbeitSbeschaffungsplänc von 1983 zur jüngsten Hochkonjunktur entscheidend beigetragen haben; bekanntlich hat Finanzminister Wigforß in der vorjährigen Budgetberatung er klärt, daß sich die Regierung unter Umständen veranlaßt sehen könnte, einen beginnenden „Boom"(also einen abnormal großen und schnei« len Aufschwung) zu hemmen, um Rückschlägen ?"v->rz.'kommcn. Gegenwart,g,s, die Befürchtung.„ufzubauen. Ferner sollen die ordentlichen össent- übermäßiger Prosperität verichwunden und So-,•- ßialministrt Möller wurde schon im Vorjahr er- s mächligt, ein Fnnferkom'ite'e zur Ausarbeitung von Arbeitsbeschaffungsplänen in Krisenzeitei: einzusetzen. Die Empfehlungen dieses Komitees, die Ende 1937 unterbreitet wurden, bilden die Grundlage der RrgierungSvorschläge. In dem Berichte deS .Komitees werden die normale» öfsentlichcn Ar beiten untersucht, die Regierung und Lokalbehör den innerhalb einer Zehnjahrperiode bis 1946 wahrscheinlich vergeben werden. Hinzugefügt sind Einzelheiten über die voraussichtlichen Ausgaben der verschiedenen Ministerien und Aemter für Arbeitslosenhilfe. Beides zusammen umfaßt Aus gaben von 2.862,465.849 Kronen seitens des Staates in fünf und seitens der Lokalbehörden in 10 Jahren. Nur ein kleiner Teil davon ist als NotstandSauögaben zu bezeichnen, während der Hauptteil normale Ausgaben der Post, Eisenbah nen, Kraftwerke und Gemeinden im gleichen Maß stab wie von 1933 bis 1937 betrifft. Durch diesen llcberblick über daü Gcsamtgebiet der öffentlichen Arbeiten hat die Negierung eine Handhabe der Wirtschaftsplanung erhalten, die sie kostspieliger Improvisation im letzten Augenblick entheben wird. Dieser Fünfjahrplan der Staatsausgaben enthält auch einen Betrag von 714,226.949 Kro ne», der sich aus folgenden Ziffern zusammensetzt: LandcSverteidigungSauSrüstung und Staatsbau« Ernst Mach im Gedächtnis seiner Freunde Mitgeteilt von Ingenieur Paul Frei Die Ersatzstoffe der deutschen Rüstungsindustrie Die deutschen Autarlietendenzen in der Metallindustrie, schreibt Jng. Doderer in der„Novck Svoboda", müssen wir mit großer Aufmerksamkeit verfolgen, da sie in engem Zusammenhang mit der Nüstungssrage stehen. Die Gefahr liegt darin, daß Deutschland wegen feine« Rohstoffmangels gezwungen jst, sich neue besondere Materialien zu beschaffen, die die anderen Staaten nicht zu suche» brauchen. In der Aufrüstung bedeuten jedoch solche neue und besonder« Materialien auch neue besondere Waffen. Das Wort„Ersatz" hat auf diesem Gebiet seine Nebenbedeutung völlig verloren: Be- | sondere Waffen können auch bessere Waffen sein. | Bor etwa einem halben Jahr hat sich z. B. in der deutschen Granalenfabrikation ein Mangel an ! kupfernen Führungsringen bemerkbar gemacht. Die deutschen Munitionsfabriken verwendete» daher für die Granatringc eine Mischung aus Aluminium. Es zeigte sich jedoch, daß das neue Er« satzmaterial zu hart war und den Drall des Ge» schützlanfcs zu sehr abnutzte. wodurch die Streuung wuchs und die Zielsicherheit geringer wurde. Heute hat jedoch die Firma Krupp diese Kinderkrankheit bereits überwunden und stellt I Granatringc aus Eisen her. ES ist allerdings ein in besonderem Verfahren hergestellteö Eisen, daö porig und leicht formbar ist. Man behauptet, daß eS in vieler Hinsicht die kupfernen Granatringe übertrifft. Achnliche Beispiele, die zeigen, wie in der Kriegsindustrie Material und Konstruktion eng miteinander verknüpft sind, könnten mehrfach angeführt werden. Die Verwendung von Ersatzmaterial in der Kriegsindustrie birgt die Gefahr in sich, daß die materiell reichen Staaten leichtfertig der Ersatzpsychosc: Jeder Ersatz ist schlechtk verfallen, von welcher konservativen Anschauung sie ein großer Krieg überraschend heilen könnte. len 145,021.806, Jnvestilionen der Post und Eisenbahnen 378,575.000, außerordentliche Kapitalausgaben 190,630.643, davon fast die Hälfte für Cisenbahnelcktrifizierung, die als„Reservearbeit" umschrieben wird, somit bei einem Ansteigen der Arbeitslosigkeit angewandt wird. Ein Teil dieser Ausgaben wird aus öffentlichen Steuern gedeckt, ein anderer besteht aus amortisicrbaren Kapita laufwen düngen, für die die Mittel allenfalls durch Anleihen beschafft werden können, ein dritter,„außerordentlicher" Teil wird durch Er« sparnisie in guten Zeiten für die schlechten sichergestellt. Damit wurde bereits im Budget für 1938/39 durch Schaffung eines Budget-Regulie- rungöfonds begonnen, in den etwa 20 Millionen Krone» aus dem gegenwärtigen Ueberschuß eingezahlt werden sollen. Der gleiche Vorgang wird auch den Lokalbehörden empfohlen, deren Ausgaben in 10 Jahren auf 505,162.190 Kronen geschäht werden, wovon 190,758.565 Kronen für „Reservearbeiten" bestimmt werden sollen. DaS Komitee empfiehlt, die Aufträge in guten Jahren zu verlangsamen und Kasienrescrven aus den Er« trägen der Automobilsteuern, StaarSlotterie ustv. lickien Arbeiten, deren Ausführung nicht dringend I ist» in ProspcrnätSperioden verlangsätnt und außerordentliche überhaupt aufgeschoben werden. Die Lokalbehörden sollen aufgefordert toeroen, Programme künftiger öffentlicher Arbeiten zu entwerfen und Kasicnreservc» aus den Steuererhöhungen guter Zeiten anzulegcn, um später! nicht auf Anleihen oder Steuererhöhungen angewiesen zu sein. Schließlich verlangt das Komitee, alle Arbeitsbeschaffungsvläne jetzt schon sorgsältig vorzubereiten und die Ausgaben jetzt bereits zu beschließen, um bei den ersten Krisenanzeichen die notwendigen Beträge sofort einsetzen zu können. beschreibenden Wissenschaft die Physik„entdämo- nisiert", so hat Popper die vielfach In metaphysischen Sphären schwebende Gesellschaftslehre„ent- mystisiert" und rationalisiert. So darf man ihn wohl den„Mach der Soziologie" nennen. Sein Nachruf für den verstorbenen Freund ist in einer Wiener und einer Berliner Tageszeitung erschienen: Gegründet hat Mach sein großes Ansehen besonders durch ein zuerst im Jahre 1888 erschienenes Werk:«Die Mechanik in h r e r Entwicklung". In diesem verband er die intimste Kenntnis der Leistungen der großen Forscher im Gebiete der Mechanik mit einer bisher unerreichten Kenntnis der Analyse und der Kritik ihrer Grundlehren, und zwar zu dem positiven Zwecke, alles Metaphysische, das in ihnen offen oder versteckt liegt, so gründlich als möglich hervorzuhcben und zu beseitigen... In seinen antimetaphysischen Bestrebungen schritt Mach, während er als Physiker stets in seinem Fach fortMan erhält für XL 100 Reichsmark 528— Markmünzen 655— 100 österreichische Schilling,. 533.50 100 rumänische Lei 14.45 100 polnische Zloty...,. 522.50 100»ngarische Prngö.... 559.50 100 Schweizer Franke»... 660.50 100 französische Francs.,» 93.70 1 englisches Pfund.... 142.50 1 amerikanischer Dollar... 28.20 100 italienische Lire.... 120 40 100 holländische Gulden... 1587— 100 jugoslawische Dinare... 62.42 zahllose Reverenzen zu tollsühren— derartig gereizt und ungeduldig wurde, daß er, mitten während einer Verbeugung CoiSllns, zur Tür hinauseilte und sie hinter sich abriegelte. Coislin aber, nicht faul und durchaus geistesgegenwärtig, sprang durchs Fenster und hatte gerade noch Zeit, mit einer Reverenz die Tür der Karosse seines Gastes zu öffnen... Aber die Höflichkeit ist auch in unserem Zeitalter doch noch nicht ganz auSgestorben. So sind z. B. Karikaturisten in Ländern, wo daS Karikieren von Staatsmännern verboten ist, so höflich geworden, daß sie nicht nur überhaupt keine Karikaturen zeichnen, sondern sogar Doppelkinne, Fettwänste und ähnliche dubiose Schönheitsattribulr liebevoll wegretuschieren. Die Photographie verdrängt ja fast überall die gezeichnete Karikatur. Soll man dies wirklich als Wiederkehr zu Formen der Höflichkeit begrüßen oder im Gegenteil alo offen und unhöflich zur Schau gestellten Gleichmut verurteilen? Ich entscheide mich für letzteres denn, da? ist eS ja eben: die Karikatur und die heute viel belächelte Höflichkeits-Attitüde zeugten davon, daß man immerhin für feine Mitmenschen noch etwas Anteilnahme aufzubringen imstande war: mal gepfefferte, mal gezuckerte— aber jedenfalls Anteilnahme, oder, um ganz exakt zu bleiben, wenig- gens vorgetäuschte Anteilnahme.
Ausgabe
18 (17.2.1938) 40
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