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SaniStng, 23. Reber 1038

Nr. 48

Die Beschäftigung im Jänner 1938 Die ZeniralsozialversicherungSanstalt teilt mit, daß im vergangenen Monat bei den ihr»n- terstellten 298 Anstalten versichert waren o) nach dem Ges. 221/24(Arbeiter) Männer..... 1,224.175 Frauen.... 767.916 zusammen... 1,992.991 b) nach dem Ges. 117/26(PenstonSvers.) Männer.... 131.837 Frauen 60.224 zusammen.... 191.761 Bei der letztgenannten Gruppe hat die Fahl der Versicherten gegenüber dem Dezember um 2041 abgenonunen, sie ist aber um 11.238 grö­ber als sie im Jänner 1937 war. Bei den ver­sicherten Arbeitern ist hingegen der Rückgang ein ausserordentlich groher. Er beträgt gegenüber dem Dezember 219.587. Im Vergleich zum Jänner 1937 Ivar die Versichertenzahl zivar um 111.734 höher, doch überstieg sie damit den Vergleichs» tnonat nm wesentlich weniger als es sonst im Lause des JahreS der Fall Ivar. ES ist bemer­kenswert, das; der heurige Jänner trotzdem hinter dem Jahre 1929 weniger zuriickbleibt als es sonst der Fall war. Um die Beschäftigung dieses letz­ten Kvnjunkturjahres zu erreichen, fehlen noch rund 200.000 Beschäftigte, ein Beweis.dafür, wieviel noch notwendig ist, um vor allem die Fol­gen der Rationalisierung und der Schrumpfung der Welthandelsbeziehungen wettzumachen. Guter Fortgang der Verhandlungen mit Bulgarien Tse Besprechungen mit Bulgarien , die seit Dienötag zwecks Abschluh eines Handels- und Zahlungsabkommens geführt werden, nehmen einen günstigen Verlauf. Mit der bulgarischen Delegation hat man sich bereits in den grundsätz­lichen Fragen geeinigt. Man Ivar bestrebt, den gegenseitigen Warenaustausch für 1938 zu er­höhen. Offen ist noch die Regelung einiger Kon­tingente und deS Zahlungsverkehrs. Es ist da­mit zu rechnen, dass die Verhandlungen nächste Woche beendigt werden.

Man erhält für K6

100

Reichsmark....

563.

Markmünzen....

675.

100

österreichische Schilling

526.50

100

rumänische Lei...

14.85

100

polnische Zloty..»

523.50

100

ungarische Pengö..

e

563.50

100

Schweizer Franken.

661.50

100

französische Francs.

93.20

1

englisches Pfund..

142.50

1

amerikanischer Dollar.

*

28,32

100

italienisch« Lire ..

124.40

100

holländische Gulden

1588.

100

jugoslawische Dinare.

63.30

100

Belga».....

482

100

dänische Kronen..

631.

100

schwedische Kron«»,,

1

M

730.

Unsere Steingul-Mstrie in groBen ScMerigke ten Im Jänner Ausfuhrrückgang um mehr als ein Drittel Starkes Ansteigen der Arbeitslosigkeit

Unter den Exportindustrien des deutschen Randgebietes ist die Steingutindustrie eine der ältesten und in der Hauptsache in dem Gebiete von Brüx , Lmx und Teplitz verlagert. Rund 3000 Menschen finden zu normalen Zeiten in dieser Industrie Erwerbsmöglichkeit, so dass sie immer­hin eine wesentliche Bedeutung für den LebenS- raum in den betreffenden Gebieten darstellt. ES löste infolgedessen die Besserung, die im ersten Halbjahr 1937 in der Ausfuhr unserer Steingut­waren einsetzte, starke Hoffnungen aus und es konnten ein grosser Teil der arbeitslosen Menschen wieder in den Produktionsprozess eingegliedert werden. Gegen Jahresende jedoch ging die Aus­fuhr sehr stark zurück und dies in sanitären Stein« gutwaren wie auch tn den gewöhnlichen Erzeug­nissen der Steingutinduftrie. Diese ungünstige Entwicklung hat auch über die Jahreswende hin­aus angehalten und ein Vergleich der Ausfuhr­ziffern ergibt, dass wir im Jänner 1937 458.664 Kilo im Werte von 3,183.652 sanitäre und gewöhnliche Steingutwaren ausführen konnten, während diese Ausfuhr im Jänner 1938 259.642 Kilo im Werte von 2,141.691 KC betrug. Der AuSfuhrrückgang beträgt demnach getvichtmätzig 43.4 Prozent, wertmässig 32.8 Prozent. Wenn man die AuSfuhrziffern für die gleiche Zeit nach den einzelnen Ländern vergleicht, so fin­det man, dass der Export unserer Steingutwaren am. stärksten nach Frankreich zurückgegangen ist, welcher im Jänner 1937 rund zweieinhalb Mil­lionen Kc, dem gleichen Monat 1938 nur noch knapp eine Viertelmillion KC betrug. Nach Gross­ britannien ist die Ausfuhr um ein Viertel, nach Südafrika um ein Drittel und nach Amerika um ein Fünftel zurückgegangen. Starke Exportver­luste find ferner nach Oesterreich , Belgien und Algerien zu verzeichnen. Die Ausfuhr von Stein­gutgeschirr weist auch nach Deutschland einen star ­

ken Rückgang auf. Um so bemerkenswerter ist der Exportrückgang für unsere Steingutwaren im all­gemeinen in dem angeführten Ausmass, weil es in der gleichen Zeit möglich war, nach Schweden die Ausfuhr-zu verdreifache» und nach Norwegen zu verdoppeln. Auf Grund des allgemeinen Rückganges ist auch ein starkes Ansteigen der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen und es herrscht unter den Menschen eine sehr gedrückte Stimmung, weil auch die wirt­schaftliche Entwicklung im Feber für unsere Stein­gutindustrie keine wesentliche Besserung zeigt. Da­zu kommt noch, dass die Gebiete, wo der grösste Teil der Betriebe dieser Industrie gelagert ist, ohnedies noch eine sehr starke Arbeitslosigkeit auf­zuweisen haben, so dass keine andere Arbeitsmög­lichkeiten zu finden sind. Durch diese ungün­stige Entwicklung in wirtschaftlicher Beziehung sind viele Betriebe der Steingutindustrie in ihrer Existenz stark gefährdet, so dass ihre gänzliche Stillegung droht. Finanzielle Schwierigkeiten als Folgeerscheinung des neuerlichen wirtschaftlichen Niederganges verschärfen noch die Situation und eS erscheint geradezu unverständlich, warum die seinerzeit vom Ministerrat beschlossene Refundie« rung der Handelssteuer für die schwer bedrängte Steingut- und Feintonindustric noch nicht zur Durchführung gelangt ist. Dieser Umstand macht sich gerade in der gegenwärtigen Situation in be­sonders nachteiliger Form bemerkbar, als wieder« ttm die auch für die Steingutindustrie sehr wich« tigen Frühjahrsmessen vor der Türe stehen und man keine sichere Kalkulationsgrundlage hat, um eventuelle billigere Aufträge zuin Zwecke der Ar­beitsbeschaffung hereinnehmen zu können. Gerade auf Grund der gegenwärtig vorherrschenden trost­losen Situation in der Steingutindustrie wäre eine beschleunigte Erledigung dieser Frage drin­gend notwendig.

Wahrheit über die deutsche Wirtschaft Hitler hat in seiner dreistündigen Reichstags« rede ungefähr eine Stunde lang Zahlen vorge- lcfen, die den Aufschwung der Wirtschaft unter 'einer Führung beweisen sollen. Aber nicht weni­ger bemerkenswert als das, was Hitler gesagt hat, ist, was er nicht gesagt hat, z. B. gar nichts über die Lage der ReichSsinanzen, die Höhe der Defizite und die Vermehrung der Schulden im letzten Jahrfünft. Er hat auch über andere wich­tige Wirtschaftsangelegenheiten nicht gesprochen, die für daS ganze deutsche Volk den Gegenstand seiner täglichen Sorge bilden, wie über die Ver­knappung der Lebensmittel, die Rohstosfnot und andere drückende Schwierigkeiten. Soeben veröffentlichen die monatlich erschei­nenden»Deutschland-Berichte" der Sozialdemo­kratischen Partei eine neue ins einzelne gehende Darstellung der dauernden Wirtschaftsnöte. Man erfährt aus ihnen u. a., dass der Ei'enmangel so­gar schon bei der Reichsbahn zur ständigen Kala­mität geworden ist, dass im deutschen Eisenbahn­verkehr, dessen Pünktlichkeit einst weltberühmt war, ZugSoerspätungen von einer Stunde und mehr an der Tagesordnung sind, dass Maschinenschäden auf offener Strecke zum Halteil zwingen und die Zahl dec Unfälle steigt. Ein Bericht aus Bayern er­zählt: .Den ganzen Herbst hindurch bis in den Win­ter batte die gute Beschäftigung der hiesigen grossen

Baufirma angehalten. Nunmehr macht sich aber der Mangel von Baumaterial sehr störend bemerkbar. Für einen grossen Wohnungsneubau konnten für 300 Fensterläden die Verschlüsse nicht beschafft werden. Die betreffende Firma war vollständig auSverkaust. ES ist nicht abzusehen, wann neue Verschlüsse gelie­fert werden können. Man war daher gezwungen, die Läden vorerst mit Schnüren anzubringen. Für einen anderen Neubau konnte kein Rundeisen für die Eisenbetondecke aufgetrieben werden. Auch alle Ver­suche, T-Schienen für Gewölbe zu bekommen, waren erfolglos. So blieb dem Bauherrn nichts anderes übrig, als Holzträger zu verwenden." Ein anderer Bericht, gleichfalls aus Bayern , besagt: .Der Mangel an Eisen und Stahl führt zu gro­tesken Erscheinungen. Eine Firma wollte einen Reiss­verschluss kaufen und musste wochenlang warten, bis sie ihn geliefert erh'elt. Ein Facharbeiter wollte sich eine Schublehre kaufen. Die thüringischen Mauser - Werke waren nicht in der Lage, auch nur ein Stück zu liefern. Schliesslich gelang eS dem Mann nach einem Vierteliabr, dieses Präzisionsinstrument noch in einer kleinen Quetsche aufzutreiben. Neuerdings fehlt S auch sehr an Nägeln. Mancher Bau musste wegen Mangel an Nägeln eingestellt werden. Um ein Türschloss mit Beschlag zu erhalten, brauchte man vier Wochen." DaS sind zwei kleine Stichproben. Aehnlich lauten die Berichte aus allen Teilen Deutschlands . Ein Fabrikant in Mitteldeutschland erkämpft sich mühsam ein Stück Eisenblech von einem Meter zu 1.50 Meter. daS er notwendig braucht. Die Wanderer-Werke in Chemnitz , eine grosse Auto« sabrik, müssen verkürzt arbeiten, weil Rohstoffe fehlen. Gruben in Oberschlesien müssen feiern, weil Ersatzteile für Motoren nicht zu beschaffen sind. Selbst die gebeiligte und vielfach privile­gierte Rüstungsindustrie spürt den Mangel an allen Ecken. Kein anderes Bild In der T e x t i l I n d u- strie. Neber die Gewohnheit der Wäschefabri­kanten, ihren Waren Zettel beizulegen, auf denen jede Garantie für Waschbarkeit abgelehnt wird, war schon in früheren Ausgaben der»Deutsch­land-Berichte" zu lesen. An die Stelle der nun verbotenen Zettel sind amtliche Waschvorschriften getreten, die die Gefahr eine- allzu gründlichen Reinlichkeitsstrebens nur vorsichtig andeuten. Auch Arbeitskleidung darf beim Waschen höchstens auf 70 Grad Celsius exhitzt werden. Selbst in den Krankenhäusern darf die Wäsche nicht mehr gekocht werden, was zahlreiche Infektionen, besonders mit Hautkrankheiten, zur Folge hat. An Holz kann die deutsche Autarkie durch Raubbau an den Wäldem 27 Millionen Festmeter jährlich aufbringen, aber gebraucht werden 45.5 bi- 48.5 Millionen Festmeter. Um die fehlenden 21.5 Millionen Festmeter einzusparen, dürfen die Armen im Walde kein Fallholz mehr sammeln, und die Geschäftsleute müssen Verpackungsmaterial sparen. »Er wäre eine Uebertreibung, zu behaupten", so schreiben die»Deutschland-Berichte",»dass da­deutsche Volt hungere." Wer objektiv sein will, wie die»Deutschland-Berichte" eS sind, wird nicht von Hunger, sondern nur von»Mangel an wich­tigen Nahrungsmitteln" sprechen. Die nicht mehr unbekannte Tatsache, dass ein solcher Mangel tat­sächlich in sehr empfindlichem Ausmasse besieht, wird mit einer Fülle von Angaben belegt. Neben der Maul- und Klauenseuche grassiert zur Zeit auch die Schweinepest. Die Landwirte führen sie auf die neue Fütterungsmethode zurück, die darin besteht, dass in den städtischen Haushaltungen Ab­fälle gesammelt werden, die daS übliche Schweine­futter ersetzen sollen. Man hat diesen Zweig der Vierjahreöplanwirtschaft mit deutscher Grossartig­keit»Ernährungshilfswerl" getauft aber die Schweine krepieren daran. Biele werden, bevor eS soweit ist, geschlachtet, daS Fletsch wird dann sterilisiert und verwendet. Der Reichstag sprach über diese und andere ähnliche Ding- auch nicht. Er sang nach der Rede Hitlers das»Deutschland "- und das»Horst Wes« sel"-Lied und damit war Schluss.*

CS

Aus aller Wett Die Save wirbsüss". In Jugoslawien ist die , Einführung und Herstellung künstlicher Süssstoffe gesetzlich verboten. Der Zuckerpreis ist aber trotzdem ungewöhnlich hoch, so dass enorme Mengen Zucker aus Ungarn und Oesterreich eingeschmuggelt werden. Der grössere Teil dieses Schmuggels geht auf dem Was­serwege vor sich, und wenn die Zollboote eines der Schmuggelschifse erwischen, fo bringen sie zwar Schiff und Mannschaft nach Belgrad , werfen jedoch die süsse Ladung ihrer Diensworschrift gemäss in die Save, sofern die Schmuggler, um sich der Strafe zu entziehen, dies nicht schon vorher besorgt haben. Die jugoflawischen Zollstatistiker haben ausgerechnet, dass auf diese Weise in den beiden letzten Monaten des vergangenen Jahre- genügend Zucker in die Save gewandert ist, um 28,128.000 Tassen Kaffee, 14,003.800 Glas Limonade oder 9,875.000 Tassen Tee zu süssen. Eine hochwichtige Debatte tm Oberhaus. Wäh­rend sich daS Unterhaus mit dem Aufflackern der Piraterie im Mittelmeer und ähnlichen peinlichen Problemen beschäftigt, steht auf der Tagesordnung des Oberhauses eine andere hochwichtige Frage. Es handelt sich näinlich um die ungeheuer aufregende Entscheidung darüber, ob es fürderhin zulässig fein soll, dass man den englischen Pferde die Schwänze kürzt. Und wenn man dies schon gesetzlich genehmi­gen soll, so ist das Oberhaus vor die Entscheidung gestellt, ob es verlangen wird, dass bei einer solchen Operation eine Narkose der edlen Tiere oder nur eine Lokalanästhesie vorgeschrieben werden soll. Unser I diplomatischer Berichterstatter, der ausgezeichnete

Beziehungen zu den Peers hat, meldet dazu, dass die Debatten stürmisch verlaufen dürften, da sich zahl­reiche Redner bereit- gemeldet hätten... Der Bau eine- Niraralua-Kanals wird im In­teresse der Sicherheit der Bereinigten Staaten neuer­dings erwogen. Armee- und Marineoffiziere halten, wie Associated Press meldet, einen Nicaragua-Kanal als Ergänzung des Panama -Kanals für notwendig, um die amerikanische Flotte rasch von einem Ozean in den anderen verlegen zu können. Oberst Dansul » tan, der Vorsitzende der Kommission, die seinerzeit mit Ermächtigung des Kongresses den Plan für einen Nicaragua-Kanal prüfte, schätzt die Baukosten eine» etwa 184 Meilen langen, durch den Nicaragua-See führenden Kanals auf etwa 722 Millionen Dollar. Die Vertrag-Verhandlungen ustv. würden nach feiner Ansicht etwa fünf Jahre, die Kanalbauzeit zehn Jahre beanspruchen. Der demokratische Abgeord­nete Eduard Ardizac aus Kalifornien brachte bereits eine entsprechende Vorlage ein, in der die Baukosten nur auf 800'Millionen Dollar geschätzt werden.

Der öelüe-emlr trfageclteia ist zur BezoMufty der(Uwuwmente^üftr zu iwwuukn 1

Wer Im Xudtetwute ftteltt, sdi&Ugt die Partei und deren Kesse Die Verwaltung

Kreiskonferenz des Sozialistischen Jugendverbandes, Kreisgebiet Prag : s SamStag, den 26. Feber, Kleiner Handwerker- verelnlsaal, Snieökq, Beginn 5 Uhr. Bnächte, Ars- spräche und Wahlen. Sonntag, den 27. Feber, Parteihelm, Lmeüd, Beginn 9 Uhr vormittags. Beräandssekretär Äenoff, Rudolf(Meißler spricht zu dem Thema: Die politische Aufgabe deS Sozialistischen Zugendverbandes in unserer Zett". Anschließend Aussprache, Ausblick. Einlaß gegen Borwelsung der Deleglertcnkar- len.

freier Zelkm- Die Personalverhältnisse bei der Versicherungsanstalt Assicuraclonl Generali Wir erhalten folgende Mitteilung, deren Aus­führungen davon ausgehen, dass die Direktion der genannten Anstalt nach Fehlschlagen verschiedener auf die Erfassung des Versicherungsstockes des der- krachienPhönix " abzielender Bestrebungen beson­dere Einsparungen am Personalbudget einsetzen, um sich für diesen Ausfall schadlos zu halten. Nach dem Vorschläge der Direktion sollte daS Gehalt so bemessen sein, dass viele Beamte 7 bis 15 Jahre keinen Heller Gehaltsaufbesserung erhallen; die Zulage für Verheiratete sollte bis um zwei Drit­tel reduziert und zu Ende eines jeden JahreS über­haupt gestrichen werden können; gleichzeitig sollte die Arbeitszeit gewisser Kategorien verlängert und einige Angestellte wiederum ganz aus dem Vertrage aus­geschlossen werden; um in der heutigen kritischen Zeit den BerteidigungSwillcn nicht allzu sehr zu heben, sollte die dreimonatige Absertigung für Rekruten gestrichen werden; die Konzessionsurkunde schreibt vor, dass die BersorgungSgenüsse der Angestellten sichcrzustellen sind. Da aber bei der Generali kein PensionSaufbesserungSfond» existiert, wie eS bei einigen anderen Anstalten der Fall ist, verfiel die Direktion auf die bizarre Idee, die Witwen und Waisen nach Angestellten durch Ordnungsstrafen, welche diesen auferlegt werden sollten, zu unterstützen. DaS soziale Gefühl der Direktion dieser An­stalt ist auch dadurch dokumentiert, dass nach einem Vorschläge derselben die bisher geltende Absertigung im Kran-heitSfalle vollkommen gestrichen werden sollte. Die Direktion stellte auch den Antrag, dass der Dienstvertrag vollkommen äusser Kraft treten sollte, falls der Staat durch«inen normativen Eingriff die Berdienstmöglichkeiten der BersicherungSanstalten herabsehen sollte. ' Die Verhandlungen, welch« die Vertreier der Angestellten mit der Direktion der A.-G. schon stii fünf Monaten führen, daben bisher noch kein Er­gebnis gezeitigt. Dir Anstalt beharrt zwar grund­sätzlich nicht mehr auf ihren ursprünglichen Bor­schlägen, ist aber in der letzten Zeit bestrebt, die Ber- handlungen über den Dienswertrag durch«ine Be­dingung unmöglich zu machen, welche seitens der üst- werkschaftSorganisation»»erfüllbar ist; sie fordert nämlich, dass die AewerkschaftSorga« nisation Zeitungsangriff« gegen die Anstalt unterbindet, welche in einem gewissen Teil der TageSpresse er­schienen sind, auf welche die Organisation keinen Ein­fluss auSzuübcn vermag. Diese Bedingung ist also nichts andere», al» ein Vorwand, die Verhandlungen zu unierbrechen.

Ein guter Fang Gestern gelang es den 1904 In Wien geborenen, zulche in Prag -Weinberge, Warschauer Gasse 1, ivohnhasten Karl Muster oder MuSler zu verhaften, der u. c. am 7. Feber ei,.«n Einbruch in die Kanzlei der Firma Gestaetner in Prag II. Ra Florenci S. verübte und dort äusser verschiedenen, de» Beamten gehörigen Gegenständen, 600 K£ in bar auS der Kasse und einen Scheck entwendete, den er auf L8.000 Kd auSfüllte und bei der Postsparkasse einkassierte. Da mehrere Umstände daraus Hinweisen, dass dek Täter mit den Verhältnissen bei oer Firma belannt ist, kam man darauf, dass sich ein gewisser Kart MuSler seinerzeit bei der Firma um eine Stelle be­worben hatte; die Schrift diese» Manne » erwiei sich mit der UnterschriftKarl Muster" auf dem Scheck identisch. Muster wurde verhaftet, gab jedoch an. den Scheck von einem Unbekannten in einem Prager Kaffeehaus erhalten zu haben, der ihm für die Einlösung 8000 KC als Lohn versprochen habe. Eine Haussuchung bei Muster, der auffallend schnell nach dem Diebstahl aus seiner ehemaligen Woluumg in der Jischmarttgaffe weggezogen war, förderte nich: nur eine Reihe der den Beamten gestohlenen Gcgcu- stände, sondern auch 20.000 Kd in bar und 00» Reichsmark zutage, die er am 20. Feber von einem Besuch in Deutschland mitgebracht haben will. Tr e» sich um einen internationalen Gauner bandeln dürste, werden die Nachforschungen fortgesetzt. Anch die Identität Musters steht ja noch nicht fest. Ein Kind von einem Hahn überfallen. Mitt­woch nachmittags spielten zwei Kinder, der zwei­jährige Georg Äortan und sein Schwesterchen, aus einer Strasse in Michle, als plötzlich ein Dahn, der , frei auf der Strasse herumlief, sich auf den kleinen Korten stürzte und ihn ganz ohne Anlass ins Gesscht zu hacken begann. Dahei fügte er ihm mehrere blutige Verletzungen zu und schlug ihm einen Zahn aus dem Oberkiefer aus. Das Kind wurde von seiner Mutter zum Arzt gebracht, musste jedoch, da ihm das Gesicht anschwoll, später ins tschechisch: Kinderspital Ldergeführi werden. Gesamtstaatliche Schau der Wohnungömalerei. Die kommende Prager Frühjahrsmesse wird diesmal ^>ne interessante Neuelnführnng einschliessen. Die Vereinigung der Genossenschaften der Zimmermaler in der Tschechoslowakei veranstaltet im Rahmen der Messe eine gesamtstaatliche Schau der Wohnung»- Malerei. Ausserdem wird daS GewerbesörderungZ-i

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