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Mussolini  :

Donnerstag, 17. März 1938

,, Belastungsprobe" bestanden

Die Achse ist das Wichtigste

Aber: Die Brenner  - Grenze unantastbar!

staates.

Rom.( Stefani.) In der römischen Kammer der Unabhängigkeit des österreichischen Bundes. hielt Unterstaatssekretär für Luftschiffahrt, Gene­val Valle, ein Erposé, der die heldenhaften Dieses Intereffe beruhte aber offensichtlich auf der Piloten der italienischen   Legion in Voraussetzung, do die Oesterreicher diese Unab Spanien   chrte, worauf die Kammer mit hängigkeit wenigstens in ihrer Mehrheit wünschen. einer stürmischen Manifestation antwortete. Muffolini erinnerte dann daran, daß die erste milia Hierauf hielt Mussolini   eine Rede, in der er zu tärische Allianz des jungen italienischen   Königs nächst einen Nüdvlid auf die Geschichte der reiches die Allianz mit Preußen im Jahre 1661 Republil Oesterreichs   gab. In dieser Schilderung war, eine Allianz. die Italien   Venedig   brachte. bei Do II fuß angelangt und beim Feber 1934, sagt Mussolini   unter anderem:

Einige Monate später bricht in Wien   ein natio­nalsozialistischer Butsch aus. Ich dirigiere vier Divi­sionen aus Alto Adige an den Brenner. Es war ein primitiver Att der Vorsicht mit Rücksicht auf die so schnell eingetretenen Ereignisse, deren Folgen noch nicht abgesehen werden konnten. Kein Desterreicher hat uns damals darum ersucht. Und kein Desterrei cher hat uns auch jemals dafür gedankt, daß wir dies

getan haben. Vom Jahre 1984 bis zum Jahre 1986 folgt dann die Politit der römischen Protokolle. Un terdejsen ergeben sich in den allgemeinen Bedingungen und der Lage in Europa   und in Desterreich tief gehende Veränderungen. Die Solidarität der italies nischen Diplomatic und der Westmächte wird durch die Sanktionen vernichtet. Im Oktober des Jahres 1936 wurde die Achse Rom- Berlin geschaffen. In Desterreich verbreitet sich die nationalsozialistische Bes wegung. Das war der Augenblid, in dem Italien  Oesterreich   riet, sich an Deutschland   anzunähern. Mit Zustimmung und Genehmigung Italiens   wurden dann die österreichisch  - deutschen   Abkommen vom Juli des Jahres 1985 getroffen. Troß diesem Abkommen beginnt aber eine neue Periode der Spanung:

In meiner Unterredung in Venedig   im April des Jahres 1937 habe ich dem Bundeskanzler klar zu verstehen gegeben, daß die Unabhängigkeit Defter reichs eine Frage ist, die in erster Linie die Dester. reicher betrifft und daß die Achse Rom- Berlin die Grundlage der italienischen   Außenpolitik ist. Die Zu sammenfumft zwischen den beiden Kanzlern am 12. Feber bedeutete den letzten Versuch einer Kompro­mislösung, die vielleicht die definitive Lösung hinaus. schieben, entschieden aber nicht beseitigen konnte.

Nach der Rede Hitlers   vom 20. Feber und der Nede Schuschniggs vom 24. Feber taucht der Ge­dante eines plötzlichen Plebiszites auf. Am 7. März mittags fragt mich ein Vertrauensmann des Kang­Ters Schuschniga um meine Ansicht über das Plebisait und seine Modalitäten. Es war dies das erstemal nach einigen Monaten. Ich antwortete ihm in der Kategorischesten Weise, daß es sich um einen Irrtum handelt: Diese öllenmaschine wird in hren ändenerblobberen.

Jenen mehr oder minder offiziellen Streifen jenseits der Alpen, die fragen, warum wir nich eingeschritten sind, um die Unabhängigkeit Dester­reich zu retten, antworten wir,

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Millionen Einwohner geben wird, die Deutschen   ches als äußerst dringend dem Justisministerium 80 Millionen, keineswegs nur an einer, sondern zur Genehmigung vorgelegt wurde. Dieses Go an zehn Grenzen haben werden, unter denen die fortprogramm verlangt 1. jüdischen Rechtsanwäl italienische Grenze die Grenze zweier befreunde- ten oder Verteidigern in Strafsachen und zwar ter Völker ist, eine u nantastbare Grenze. Juden im Sinne der Nürnberger Gefeße, ist mit Für uns Faschisten find alle Grensen hei sofortiger Wirksamkeit jedwede anwaltschaftliche lig. Darüber wird nicht diskutiert, fie Tätigkeit, insbesondere auch die Tätigkeit als Ber werben verteidigt. mögensverwalter sowie eine wirtschaftliche Tätig Als das österreichische Drama bis zum fünf- teit, die nicht an die Rechtsanwaltsbefugnis ge= ten Akt gedich, spähten die Feinde des Faschis bunden ist, sich aber auf fremde Vermögenschaften mus in der Welt darnach, ob nicht endlich eine erstreckt, verboten. 2. Es bleibt im Sinne der be­gute Gelegenheit gekommen sei, die beiden totali- stehenden Reichsgesetze einem späteren Zeitpunit tären Regime neuerlich in die Kindheit zurückzus vorbehalten anzuordnen, wann diejenigen Rechts­stoßen und ihre Solidarität durch einen Choc zu anwälte, welche entweder selbst im Weltkriege an brechen, der, u. a. es sei hier ganz klar den pro der Front kämpften oder aber die Söhne von an feffionellen Pazifiste n gesagt, der Front gefallenen jüdischen Staatsangehöri das Vorspiel eines neuen Weltkrieges gewesen gen find, neuerlich zu Rechtsanwälten zugelassen wäre. Diese Kalkulation der Demokraten, werden. 3. Jüdische Rechtsanwaltschaftsanwärter Es gibt in der Welt noch so oberfläch der Freimaurerlogen und der dritten im Sinne der Nürnberger Gesetze   sind mit sofor liche Individuen, welche die Bedingun- Internationale ist falsch, sie ist einfach eine fin- tiger Wirksamkeit aus der Liste der Rechtsan= gen und die Lage des faschistischen Italien   nicht diſche Hoffnung. Sie war aber auch beleidigend, waltsanwärter zu streichen. vollkommen begreifen und der Ansicht sind, daß weil sie auf unseren Charakter und auf unsere sie auf uns mit der Gesamtzahl der Millionen politische Intelligenz einen Schatten warf. Aber Selbstmord Deutschen   und dadurch, daß sie uns auf ihre Anwarum sollten wir es nicht sagen? Haben es doch wesenheit an unseren Grenzen aufmerksam auch Millionen Deutsche   an ihren Empfangsge­machen, Eindruck machen werden. Vor allem ist räten gehört. Italiendas heutige Italien  , nicht so leicht Es ist der Augenblick gekommen, der als schen Motiven der bekannte 69 Jahre alte Univers Eindrücken zugänglich, es haben auf uns während äußerste Belastungsprobe der ſitätsprofeſſor Dr. Gustav Bayer mit seiner des afrikanischen Krieges 52 Staaten keinen Ein- Achse Rom  - Berlin   bezeichnet werden Tochter Helga Selbstmord verübt. Er gab seiner druck gemacht. Dieses Italien   hat einen harten könnte. Und da wissen die Deutschen   wohl, daß die Tochter eine größere Menge Morphium und Willen, eine harte Seele und geht seinen direk Achse Rom- Berlin nicht eine diplomatische Kon- Chantali und nahm dann selbst narkotische ten Weg. struktion ist, welche nur unter normalen Umstän- Schlafmittel zu sich, während er den Gashahn dere in dieser außerordentlichen Stunde der Ge­den gelten würde, sondern daß sie sich insbeson öffnete. Man fand beide gasvergiftet tot vor, schichte der deutschen   Welt und Europas   fest er= wiefen hat."

Wir sind so wenig beeindruckt, daß wir ruhig zugeben, daß während in einigen Jahren durch die natürliche Populationsbewegung bei uns 50

Selbstmord des Majors Fey

eines Universitätsprofessors Innsbrud. In Innsbruck   hat aus politi

Der ehemalige Vorsitzende des Tiroler Ins dustriellenverbandes Reitlinger hat ges meinsam mit seiner Tochter in der Nähe von Innsbruck   Selbstmord verübt. Er befürch tete, verhaftet zu werden, da er seinerzeit die uenige Augenblide nachdem Reitlinger ein Auto Heimwehr   finanzierte. Der Selbstmord erfolgte bei seiner Villa vorfahren hörte. Er befürchtete offenbar, daß Polizisten gekommen seien, um ihn zu verhaften und ging deshalb freiwillig in den Tod.

Weitere Ergebnisse der Gleichschaltung: Kulturtrümmer, Leichen, Gefangene Die Gleichschaltung Desterreichs ist mit einer Major Fey Vizetangler. Im Feber 1934 befeh Selbstmordepidemic verbunden, die weniger ro- ligte er bei der Niederschlagung der Arbeiterbe­buste Naturen als preußische Nazis tief erschüt- wegung die Erekutive. Damals wurde er von der tern muß. Es gehen auch Leute aus dem Leben, gesamten Reaktion, einschließlich der Nazis, als die an der Gleichschaltung Oesterreichs   schuld find Held gefeiert und mit großen Ehrungen bedacht. Wiener   Finanzleute verhaftet und also gewissermaßen schon im Feber 1934 Als Generalstaatskommissar für außerordentliche Selbstmord verübten, um erst heute zu sterben. Sicherheitsmaßnahmen hatte er im dritten Navi- Wien. Es verlautet, daß in Wien   eine Reihe In dieser Hinsicht wirkt der Tod des Majors nett Dollfuß   Gelegenheit, Beuge der Ermordung von Finanzleuten verhaftet wurde, darunter auch Emil Fey   besonders dramatisch. Fey   hat am des Kanzlers zu sein. Es spricht viel dafür, daß Baron Louis Rothschild  . Mittwoch seine Frau, feinen neunzehnjährigen er bei dem nationalsozialistischen Putschversuch Sohn und dann sich selbst erschoffen. im Jahre 1934 seine Hände im Spiel gehabt hat. ,, Neuer Wiener   Tag" Major Fey war der Führer der Heimtveh- Im Jahre 1985 schied zen aus dem Kabinett ren und hat schon unter Seipel eine entscheidende aus, 1936 wurde er von Starhemberg   aus dem Rolle gespielt. Im zweiten Kabinett Dollfuß   war| Heimatschutz ausgeschlossen.

Das preußische Diktat

Wien  . Der Wiener Tag". der nach den Wiener   Ereignissen eingestellt wurde, wird heute, allerdings unter nationalsozialistischer Leitung unter dem Titel Neuer Wiener Tag" wieder erscheinen.

Die volkswirtschaftliche Wochenfchrift " Börse" und die Korrespondenz Estrop" haben ihr Erscheinen eingestellt.

In einer anderen Anordnung zur Personal politik erklärt Bürckel: Personelle Aenderungen sind zur Zeit unerwünscht; sie werden deshalb nur dort vorgenommen, wo ein zwingendes poli­tisches oder sachliches Bedürfnis dazu besteht. Soweit es sich um leitende und politische Beamte Oesterreicher   werden- Brasilianer im Staat und in den Gemeinden sowie um lei­Rio de Janeiro. Viele in Brasilien   ansässige tende Männer der gewerblichen Organisationen handelt, mache ich Ernennungen und Abberufun- österreichische Staatsbürger haben um die Ertei­gen von mekner jeweiligen Zustimmung ab- lung der brasilianischen Staatsbürgerschaft an­gesucht.

Wien  . In einem Aufruf an die Partei er­flärt Gauleiter Bürdel: 1. Jede organisato rische und sonstige Funktion der Partei daß wir in dieser Angelegenheit niemals irgend- ruht bis zum 1. April. 2. Aufnahmen in eine direkte oder indirekte schriftliche oder münd. die Partei nach diesem Termin sowie die per­liche Verpflichtung übernommen haben. fonellen Befegungen der Führerämter in der Die Oesterreicher hatten, was erflärt werden muß. Partei werden nach diesem Termin entschieden, immer eine begreifliche Scham, die es ihnen verbot, und zwar nicht nur nach der Größe der bisher um Hilfe für Oesterreich au ersuchen, weil wir ihnen gebrachten Opfer, sondern darüber hinaus auf hängig. in einem solchen Falle geantwortet bätten, daß eine Grund der Leistung, die der Einzelne für das Gegen die jüdischen Rechtsanwälte linabhängigkeit, die fremder militärischer Unter- Busammenführen, ja Zusammenschweißen der stüßung bedarf, auch wenn dies gegen die Mehrheit ihres eigenen Voltes geschehen sollte, feine wahre großen Gemeinschaft vollbracht hat. Aus dieser Freiheit mehr ist. Diejenigen, welche die Defter laren Feststellung ergibt sich 3. daß jeder, der in reicher kennen, wiffen, daß im Falle einer Inier- diesen Wochen glaubt, andere Sorgen haben zu vention unsererseits sie die ersten gewesen wären, dürfen, nicht besonders geeignet ist, die uns Widerstand entgegengesetzt hätten. ſpäter in der Partei den Geist der Gemeinschaft Es bestand allerdings ein Interesse Italiens   an zu verförpern.

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Der ewige Schatten

Roman von Max Hochdorf  

Um den Befehl des Königs zu befolgen, stellte sie sich wieder in Parade. Hochzeit wird diesmal vollzogen in dieser Gewißheit betrat sie den Saal.

Die Fahlheit der Atmosphäre, das Verſchat: tete des Raumes, das bleiche Dämmern, das Widerhallen der Schritte, die nur behutsam das Bodenmosait streiften, alles dieses Halbe, alles dieses Hohle flößte ihr Vertrauen ein.

Die zaghaften Bewegungen der Herren und Damen schienen ihr das Einverständnis zu bedeu­ten, daß sich alle so zurückhaltend und geräusch los wie möglich bemühten, die zelebrierung der Hochzeit vorzubereiten, daß alle aber nur auf den Wink der Königin warteten, um zu ver­schwinden, sobald es ihr gefallen tvollte, ein Bei­chen zu geben.

So öffnete sich jede Pore an ihr, um den wiedererstandenen Bräutigam gebührend zu empfangen.

Was war das für ein Laut, der von irgend wo zu ihr drang? Dieser langgezogene Laut, der erregend durch ihre Wahrnehmung sauste? Die andern, die im Saale   waren, mertten bald, woher der Laut kam. Die Königin merfte es nicht. Es war der Wind, der sich an den Schloß­mauern stieß, und der nun die Saalfenster er­reichte, der nun den an den Scheiben rastenden Mückenschwarm überraschte. Die Armee der In­sekten wurde aufgescheucht. Ein Hause flatterte auf, um weiter au wandern. Ein weiteres Knäuel iwurde aus der Schläfrigkeit geveckt. Und das Säuseln der Millionen von Flügeln und das

Wien  . Wie das Neue Wiener Abendblatt"

Hitler   wieder in Berlin Berlin  . Der Reichskanzler traf am Mittwoch

meldet, hat der kommissarische Leiter der ehema- nachmittag wieder in der Reichshauptstadt ein. ligen Rechtsanwaltlammer in Wien  , des jezi Gleichzeitig mit ihm u. a. Reichsaußenminister gen Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes Desterreichs", Dr. Hanns Mann, Dienstag von Ribbentrop und der Stellvertreter vormittags sein Sofortprogramm fonzipiert, wel' des Reichskanzlers He B.

IX.

Die königliche Mutter wurde den Priestern ausgeliefert und den Aerzten. Die Priester und die Aerzte stritten sich um sie, und es siegten die Priester.

blühten aus der höllischen Jauche hervor die Menschenmolche, und sie ringelten sich durch das Land, und sie umzingelten Städte und Dörfer, und sie nannten sich Christusgetreue. Sie waren aber in Wirklichkeit nur die Hostienbeleidiger, die Marannen, die Schweine, deren besuvelte Spur in den Kelchen der Altäre gefunden wurde, selbst in den Blasebälgen der Gottesorgeln, den Betten sogar, auf denen die Mönche der Klöster schliefen. Nein, sie schliefen nicht. Schlafen konnten sie längst nicht mehr. Nichts anderes hörten sie doch, als daß die Reliquien in ihren geweihten Schränken aufschrien vor Schmerz, weil sie tag­täglich von den Händen heimlicher Juden belastet wurden. Sie hörten, daß ihr Nachbar in der Klo­sterzelle sich mit einem heimlichen jüdischen Teu­fel unterhielt, satanische Unzucht vielleicht mit ihm betrieb.

Windsausen mischten sich so lange, bis die Fen-| geschälte, die Neugeborene aus der Schlacke des ster wieder unmittelbar unter der Verührungsen, was finsterer Rest des Häßlichen war. der Sonnenstrahlen aufblinkten. Das Säuseln, Plötzlich sprang sie auf. Sie riß, ohne daß das nahm die Königin wahr, es ist das Seufzen iemand die Bestürzung zu durchbrechen wagte, feiner Liebe. Bald wird er nicht mehr seufzen, alles, was ihr lästig schien bei diesem Flug in wußte sie, bald wird er ruhiger atmen. Wer Hochzeitsseligkeit, vom Leibe. Und sie warf sich nichts mehr ersehnt, der atmet so ruhig. dem König zu Füßen, und ihre Stimme schrillte Mit jedem ihrer schon über jede Wirklichkeit durch den Saal: Da, da, da! Jetzt bin ich, wie hinauszielenden Sinne erlauschte sie, daß ein Du mich haben mußt, mein Bräutigam, und nun Schlüssel gedreht wurde. Aber es war nicht nur brauche ich nicht mehr zu warten!" das gewöhnliche Knicken und Knaden und Klir­ren. Auch das war ein Singen aus irgendwvel­cher Sphäre, die ihr ganz allein zugänglich war. Und als dann ihr Hals auch berührt wurde, als sich in ihrem Naden etwas schloß, als sich irgend etwas mit ihren Haarflechten verflocht, als irgend vermehrter Menge, als sich irgendetwas um etwas über ihre Finger gestreift wurde, in immer Sie, der Schweif im Gefolge des Erz­ihre Hüfte legte, als sie die Augen aufschlug, un bischofs von Tortosa  , lobten den Born Gottes, Erzbischof Hadrian von Tortosa hörte diese zu sehen, was das alles war, da erblickte sie sich der die Frau strafte, weil Gott nicht nur die Stimmen der Lästerung und die Stimmen des im Pfeilerspiegel. Und ihr Haar war geschmückt Eltern zu strafen hat, tvenn sie das Verbrechen. Jammers, die sich dagegen erhoben, bevor sie mit Diadem und Spangen, und Perlentetten an den Heiligtümern der Kirche begehen, sondern noch laut wurden. Er zählte die Striemen, die auch die Kinder und die Kindestinder. die Geißel in seinen Leib geschrieben hatte. Noch Und die Priester empörten sich in der Er zeigten zu wenig Punkte und Streifen seiner innerung daran, daß die Königin Isabella, die Haut das Gepräge des Willens, allein lebendig Mutter der Wahnsinnigen, der immer noch zu sein für die Eingebungen aus der Höhe. Er lebenden, immer noch in Tollheit Tallenden Jo- wollte noch unerbittlicher gegen sich sein, noch Hanna, nicht die Kezer bis zum letzten Säugling berufener werden, um unmittelbar aus den hän­ausgerottet hatte, damals, als ihr die Gnade den des Getreuzigten die Feuergarben zu mp­gegeben war, Spanien   von den Greueln der Kir- fangen, die hineinzugießen waren in den winzig­chenfeinde vis zum leßten zu säubern. sten Kern dieser ungeheuren Keßerei der Ma­rannen.

umschlangen ihren Hals, und brillantene Sterne hingen an der Kette, und es funkelte in jeder Naht ihres Gürtels, und ihre Finger waren ein einziges Flammen.

Da soviel schimmerndes Wunder um sie geschaffen wurde, Mirakel, unter dessen Glut sich jeder Tropfen ihres Blutes entaündete, jeder Nerv, jede Ader, jede Fiber ihrer Haut, reite die Königin immer mehr zu der Gewißheit, nun würde sich auch bald das Lager für das Hoch. zeitsfest herabsenten. Es würde nichts anderes sein als die Dede des Himmels, beftidt mit allen Gestirnen. Darauf würde sie Hochzeit halten und was den Himmel bewohnt, alles Heiligen volt, herabsteigen würde es zu ihr, um die Sterne kreisen zu lassen, um das Hochzeitsbett mit Mond und Sonne als Fadeln zu erhellen.

Bereit wollte sie jetzt sein, nicht verpanzert von Tuch und Kleid, nur sie selbst, sie selbst nur, nur die unverhüllte Eva, die aus allem Dürf­tigen und Irdischen und Beschwerenden Heraus.

Zu viele waren damals noch übriggeblieben. zu vielen hatte man damals noch vertraut, wenn Nach der Kenntnis des Erzbischofs waren sie fie sich scheinbar willig in das Haus Christi füh- ein unvergängliches, überall Sprossen treibendes ren ließen, wenn sie flehten, durch das Bad der Getürm. Zerschnitt man es hier, so wuchs es Taufe berechtigt zu werden, teilzunehmen an dem dort von neuem. Es klebte sich an jedes Glied Mahle des Heilands und zu sein die unbehellig- bes echtesten Spaniens  , es feilte sich ein zwischen ten Söhne und Töchter des Gemordeten, des Stand und Stand, wie das Holzgewürm und Wiebererstandenen, des Weltregierenden. das Steingewürm sich einteilt, bis tausendjährige Warum hatte Isabella damals nicht den Mauern und hundertjährige Eichen auseinander ganzen Giter bis zum letzten Tropfen aus dem barsten. Entfremdet Stand von Stand nur durch Sörper Spaniens   ausgedrückt? die Intrigen der Marannen.

Jetzt schwärte das Gift ohne Aufhören. Jetzt

( Fortsetzung folgt.)