Nr. 67

«Sonntag, 20. März 1038

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VMMwMhaft und

zu siegen. Er besaht eine neue Offensive:' die letzte große Frühjahrsoffensive, die den NamenDie große Schlacht in Frank- reich" erhielt und in der Sprache des deutschen Generalstabs dieMichaels-Schlacht" genannt wurde; denn Ludendorff hatte zwar keine neuen

dar er« ab-

Kontingentserholung im Warenverkehr mit Rumänien ? Aus Anlaß der Konferenz des Wirt- fchaftsrateS der Kleinen Entente in Bukarest fanden auch Verhandlungen über eine Reihe von technischen Fragen des Handels- und Zahlungs­verkehrs statt. Diese Verhandlungen zwischen der Tschechoslowakei und Rumänien gehen am Montag zu Ende. Aus Grund von privaten Jn- sormationen läßt sich schon jetzt mitteilen, daß das Kontingent für den gegenseitiaen Warenver kehr auf je 260 Millionen Äi für das Jahr 1038 festgesetzt wurde. Das entspricht einem Quartal- lontingent von 65 Millionen. In Aussicht genommen ist jedoch die Erhöhung auf 300 Millionen.

unterschied von 1 Grad Celsius als Wärmerciz. Be­strahlt man laufende Wanzen mit unsichtbaren Wärmestrahlen, so halien sie augenblicklich im Lau­fen inne. Sie müssen diese Strahlen also irgendwie, gefühlt haben. Wo aber>var das Organ zu suchen, das den Tieren diese Empfindungen vermittelt? Handelt«S sich um ein diffuses Temperaturempfin­den oder um bestimmt lokalisierte Sinnesorgan«? Es lag nahe, den Tempemtursinn in den Füh­lern zu vermuten, denn bei einigen anderen Insekten hat man entsprechende Sinnesorgane in den Fühlern bereits nachgewiescn. Man amputierte also zunächst einigen Tieren beide Fühler und sah, daß di« Wan­zen nun überhaupt nicht mehr auf Wärmestrahlung reagierten. Der Temperatursinn ist also auf die Fühler beschränkt. Nahm man einer Wanze von den viergliedrigen Fühlern nur das oberste Glied weg, so reagiert« das Tier unvermindert auf den Wärme­reiz. Auch die Amputation des nächsten Fühlcr- gliedeS blieb noch ohne Einfluß. Erst niir dem drit­ten Fühlerglicd nahm man dem Tier die Möglichkeit, auf Wärmereize durch gerichtete Bewegungen zu reagieren. Ein besonderes Sinnesorgan konnte man aber weder in diesem noch in dem untersten Führer­glied entdecken. ES scheinen also wohl nur freie Nervenenden zu sein, die hier eine spezifische Sinnes- empfindung vermitteln. E. Al d t.

mcr erklärt:Ich werde fortfahren, Krieg zu führen bis zur letzten Viertelstunde, denn die letzte Viertelstunde wird uns gehören." Und wie Clömenceau, der alte Republikaner, wußte auch Ludendorff ,der Diktator: wenn erst die fri­schen amerikanischen Truppen auf dem westlichen Kriegsschauplatz erscheinen,, war der Zusammenbruch der deutschen Westfront da. Und so versuchte Ludendorff nicht etwa den Frieden herbeizuführen, sondern noch einmal

behandelt eingehend Gesetzgebung und Praxis auf diesem Gebiete in den verschiedenen Staaten. Dabei werden die Einzelheit der Regelungen, wie Betriebs­fahrzeit, Dienstdauer, Gesamtfahrzeit, ArbcitSmiter- brechungen, Nachholung ausgefallener Arbeitszeit, Ruhezeiten, Nachtarbeit, SonntagSarbeit. Mebr- arbeitszuschlaa sowie die Maßnahmen zur Iteber- wachung der Durchführung der erwähnten Vorschrif­ten daraestellt. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Un­tersuchung der bestehenden Regelungen und der für eine internationale Vereinbarung geeigneten Lösun­gen hat daS Internationale Arbeitsamt am Schlüsse seines Berichtes«ine Liste von Punkten ausgestellt, über die die Konferenz beraten und gegebenenfalls daS Internationale Arbeitsamt auffordern wird, die Regierungen zu befragen. Zunächst wäre zu klären, welche Form die internationale Regelung erhalten soll. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß die Art und die Bedeutung der Frage die Annahme der Entwurfes eines internationalen UeberetnkommenS zweckmäßig erscheinen lassen. Die weiteren Punkte betreffen den räumlichen, persönlichen und sachlichen Geltungsbereich, die Normalarbeitszeit kreine Fahr­zeit. Gesamtdienstzett. ArbeitSberetlfchaft), etwaige Möglichkeiten zur Verlängerung«der Arbeitszeit, die täglichen Ruhezeiten, die schritttveise Durchführung der internationalen Regelung, etwaige Sonderrege­lungen und die Ueberwachtlng der Durchführung. Bei der großen wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung der ArbeiiSzeitregelimg der Kraftwagen­führer. dem engen Zusammenhang dieser Frage mit der Verkehrssicherheit und der immer größer wer­denden internationalen Bedeutung dieses Wirt­schaftszweiges ist anzunehmen, daß die Internatio­nale Arbeitskonferenz auf dieser Tagung die Grund­lagen schaffen wird für die endgültige Annahme deS Entwurfes eines UebereinkommenS auf ihrer nächst­jährigen Tagung. Trotj politischer Schatten erfolgreiche Frühjahrsmesse Prag . Tie heute abends schließende Frühjahrs­messe. welch« mit 3056 vertretenen Firmen die bis­her umfangreichste Messe war, hat in ihrem Ge» schäftSergebni» nicht enttäuscht. In Anbetracht dessen, daß ihr Termin in eine Zeit politischer Ereignisse fiel, die auf die Messe Schatten werfen mußten, die Unsicherheit zu Messebeginn veranlaßte ausländische Einkäirfer zur Abreise und hielt auch Interessenten vom Messebesuch ab ist dar Ergebnis der Mess« als besonderes Aktivum zu werten. Die Mehrzahl der Aussteller ist mit dem Ergebnis zufrieden. Aller­dings muß zugegeben werden, daß die Messe ohne die politische Unruhe ein außergewöhnliche» Ergebnis gezeitigt hätte. Der erste Messetag, welcher doppelt soviel Ausländer wie 1037 brachte, war hiefür die beste Bestätigung. Trotz der Bremswirkung der politischen Lage Hai sich jedoch die Frühjahrsmesse als E r o r t v e n« t i l bewährt. Die Abschlüsse erreichen in vielen Brann chen und für zahlreiche Firmen ansehnliche Höhe. Neben dem Efsektivgeschäft muß mit einer star­ken Nachwirkung deS AuSlandSbesucheS gerech­net werden. Jeue Ausländer, welche vorzeitig ab­reiften, sind immerhin mit den Ausstellern in Kon­takt gekommen. Schon während der Messewoche er­hielten zahlreiche Firmen von ihren'Auslandskun­den Nachricht, daß sie auf Aufträge rechnen können. Der Auslandsbesuch der Messe war stärker al» im Borjahr. Er stammte auS 62 Ländern und war qualitativer alssonst. Daß mehr ausländisch« Käufer als im Frühjahr 1087«inge- troffen waren.!.' k um so bemerkenswerter, al» dies­mal die österreichischen Länder, welche andere Jahre an der Spitze standen, naturgemäß weniger gut ver­treten ivaren. Da» JnlandSgeschäft spielt im Frühjahr aus Saisongründen keine so große Rolle wie im Herbst; eS bewegt« sich auf der 86. Früh­jahrsmesse in normalen Bahnen. Einige Firmen er­zielten bessere Ergebnisse als im Vorjahre, andere nicht. Dicke Uncinheitlichkeit gilt auch für das Exportgeschäft.

gesetzlichen Arbeitszeitregelungen, in Sonder­regelungen für das Verkehrswesen lbäufig in Ver­bindung mit Vorschriften über die Verkehrssicher­heit), oder um Tarifordnungen. Schiedssprüche, Ge- sam'tarbeltsverträge ükw. Ein Vergleich dieser Regelungen mit denen anderer Wirtschaftszweige zeigt, daß die Arbeits­bedingungen und insbesondere die Arbeitszeit im Straßenverkehrswesen noch verhältnismäßig wenig einheitlich sind. Dies dürfte auf die Tatsache zurück- zuführen sein, daß sich da» StraßenveickehrSwesen und vor allem der Straßenkrastverkehr erst in d«n lebten zehn Jahren stärker entwickelt hat, was eine entsprechende Ausdehnung dieses Wirtschaftszweiges und eine Zunahme der Zahl der darin beschäftigten Arbeitnehmer zur Folge batte. Trotz der auf dem Wege der Gesetzgebung und durch andere Regelun« gen erzielten Fortschritte kann man sagen, daß die Entwicklung auf dem Gebiete der ArbeitSzeitrcge- lung mit dem raschen Anwachsen deS Verkehrswesens selbst nicht Schritt gehalten hat. Die Notlvendigkeit einer internationalen Re« gelung der Arbeitszeit und der Ruhezeiten der Kraftwagenführer und der assgemeine sozial« und wirtschaftliche Wert einer solchen Regelung stehen daher außer Frage. Im Gegensatz zur Eiseickahn. bei der sich der Verkehr auf besonders gesicherten Linien vollzieht, ist der Kraftwagenfübrer allen Ge­fahren deS Verkehrs ausgesetzt. Ein überlasteter oder übermüdeter Kraftwageilsübrer gefährdet nicht nur die Sicherheit der in seinem Fahrzeug beför­derten Personen und Güter, sondern auch die übri­gen Verkehrsteilnehmer. Vom Standpunkt des Ar­beitsschutzes auS sei noch erwähnt, daß Kraftwagen­unfälle kehr schwere Folgen für den Kraftfahrer selbst haben und seine spätere Erwerbsfähigkeit be­schränken können. Der Bericht des Internationalen Arbeitsamtes

Arbeltnchutz und Betrlebnlcherheit Im Kraftverkehrswesen PM. Die im Juni dieses JabreS in Genf statt­findende 2t. internationale ArbeitSkonferenz hat sich mit der allgemeinen Einführung der 40-Stunden- Wockie zu befassen. Daneben steht die Frage der Ar­beitszeit und der Ruhezeiten der Krafstvagenführer auf ihrer Tagesordnung. Mit dieser Beratung er­füllt die internationale Arbeitsorganisation eine Forderung, die schon seit vielen Jahren von den Be- ruiSverbändcn der Arbeitnehmer erhoben wurde. Die Frage ist schon deshalb von besonderer Bedeutung, weil sie nickst nur den Arbeitsschutz einer großen und wichtigen BerukSgruvve betrifft, sondern mit dem immer dringender werdenden Problem der Ver­kehrssicherheit in engem Zusammenhang« siebt. Dazu kommt, daß eine internationale Regelung auch den Wettbewerb zwischen Schiene rind Straße sowie den innner größer werdenden zwischenstaatlichen Wett­bewerb sm Verkehrswesen ordnend beeinflussen könnte. Wie der vom Internationalen. Arbeitsamt zur Beratung dieser Frage vorbereitete Bericht zeigt, wurden die Arbeits- und Ruhezeiten der Kraft­wagenführer in mehr als 80 Staaten bereits mehr oder weniger weitgehend geregelt. Dabei handelt e8 sich meist um die Erfassung der Kraftwagenführer und des übrigen VerkehrSpersonals in allgemeinen

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strategischen Meen mehr, ersetzte sie aber durch mythische Begriffe. Die Offensiv« vom März 1018 war nichts andere» al» ein nochmaliger Versuch, am äußersten rechten Ende de» rechten deutschen Flügels den Durchbruch auf Calais , auf den Aermelkanal zu erzwingen, derselbe Ver­such, der seit Begintt deS Krieges immer wieder gescheitert war. Der Angriff vom 21. März 1918 erfolgte kn 90 Kilometer Frontbreite und war auf Amiens gerichtet, daS Zentrum der englischen Verteidigungslinie zwischen SoiffonS und Dünkirchen , zwischen Paria und Calais . Vierzehn Tage lang wogte die Schlacht. Vierzehn Tage lang stürmten die deutschen Truppen gegen zwei englische Armeen, die 90.000 Gefangene und 1200 Geschütze ver­loren. Der Durchbruch der Deutschen schien zu gelingen, der Weg nach Amiens endlich frei zu sein. Mer die Deutschen hatten nach den ersten Angriffen keine Reserven mehr, und auS dem Osten, wo man eine große BesahungSarmee be­nötigte, waren keine Truppen zu holen. Und noch etwas kam hinzu: die Deutschen hatten bei ihrem letzten Rückzug vor ArraS im Feber 1017 ein große» Gebiet an der Somme planmäßig ver­wüstet, um den Gegner am Nachrücken zu hin­dern. Jetzt, bei der FrühsahrSoffensive 1918, waren die deutschen Truppen über diese Wüste hinan» vorgestürmt und hatten sie im Mücken, waS den Nachschub ungeheuer erschwerte. Als am 26. März, im kritischen Zeitpunkt der.großen Schlacht", Marschall Fach zum Oberbefehlshaber der Entente-Truppen ernannt wurde, erkannt« er die Schwächen de» deutschen Angriffs: er fand Zeit, die Lücke der Front vor Amiens zu schließen, und damit war Ludendorffs Plan, zum Kanal durchzustoßen, wieder einmal vereitelt.Die große Schlacht in Frankreich " hatte nichts als einen Gcländegcwinn und einige Kriegsbeute gebracht, aber große und vergebliche Opfer gefor­dert. An der Lage im Westen änderte sie nichts. Schon waren die amerikanischen Truppentrans­porte unterwegs, schon rückten englische Armeen am anderen Ende des riesigen Kriegs­schauplatzes, inPalästina undSyrien, unaufhaltsam vor. Schon begann auch die bul­garische Front in Mazedonien zu zerfallen. Da» Verhängnis war nicht mehr abzuwendeu.

Experimente mit Bettwanzen Unter den vielen hundert Arten von Wanzen gibt es eine, die auf den schönen NamenBett­wanze" nein, nicht hört, denn hören kann sie möglicherweise überhaupt nicht, aber doch wenig­stens eingetragen ist in die Liste jener Insekten, die mit einem schnabelartigen Säugrüssel begabt sind. Mit diesen reizvollen Geschöpfen hat man kürzlich interessante Versuche auSgefiihrt. Wie findet die Wanze im Dunkel der Nacht ihr Opfer? Wahrschein­lich leitet sie, wie die meisten Insekten, ein feiner Geruchssinn. Aber darüber hinaus scheint noch ein anderer Sinn ihr behilflich zu sein, sich an Opfer heranzupürschen und die Stellen zu tasten, die am besten geeignet sind, ihm Blut zuzapfen. ES zeigte sich, daß die Tiere ein sehr aus­geprägtes EmpfindungSvernwaen für Tenrperatur- unterschiede haben. Ein Körper, der Wärme aus­strahlt, gleichgültig, ob es ein lebender Körper oder eine Wärmequelle anderer Art ist, etwa«ine er- wärnste Glasröhre, bewirkt, daß sich die Tiere auf diese Wärmequelle zu bewegen, daß sie den Rüssel ausstrecken und zu stechen versuchen. Schon auf ein Zentimeter Entfernung wirkt ein Temperatur-

Lohnerhöhung für die nord* böhmische Bauarbeiterschaft! In der F r e i t a g- N u m m e y, unsere» Blattes haben wir auf die Schwierig­keiten bei den Lohnverhandlungcn hingewiesen. Unser« Unternehmer sind größtenteils im Rei» chcnberger Arbeitgeberbund für da» nordböhmi­sche Baugewerbe organisiert. Die paar Außen­seiter sind VollSgemeinschafter und ihre Tätig, leit innerhalb der Volksgemeinschaft zeigt sich «eindeutig sozial" darin, daß sie gewerkschaftliche Arbeiter in die Arbeit nicht aufnehmen.Kame­raden" der SdP verrichten diesen angesehenen Unternehmern die Arbeit unter dem tarifmäßigen Stundenlohn. Deutschen Unternehmern kann nur durch deutsche Arbeiter geholfen werden I Der freiwillige Lohnabbau beträgt täglich mehr als der Wochcnbeitrag zur Geiverkschaft. Die allmähliche Preissteigerung der lebens­wichtigen Bedarfsartikel des Arbeiter», die hor- reiGe Verteuerung der Baumaterialien legt auch den klaffenbewußten Arbeitern nahe, für die Ar­beitskraft mehr Lohn zu beanspruchen, damit nicht während seiner Arbeitszeit die Familie ver­hungert. Deshalb sind jene Methoden der In­differenten zu verwerfen. Sie schädigen sich selbst und dem deutschen Volke. Ihre Notlage kann die SVH nicht stillen. Die freien Gewerkschaften haben in der Zeit der Krise für ihre Mitglieder die größten Opfer gebracht. Gleichzeitig sind sie die Wegbereiter für eine bessere Zukunft. Bauarbeiteri Fordert Euer Recht! Nicht Knechte wollen wir sein, sondern Gleiche unter Gleichen im Verbände der Arbeiter in der Bau-, Stein- und Keramindustrie.

Im Frühjahr 1918, nach dreieinhalb Iah­ten Krieg, beherrschten die Mittelmächte halb Europa . Belgien war seit Anfang de» Krieges beseht, Polen und die Ostseeprovinzen Rußlands wurden in dauerndem Vormarsch von den deut­ schen Truppen okkupiert, und al» das Zarenreich Mißlich zusammenbrach, ergoß sich die Welle der deutschen und österreichisch-ungarischen Armeen bis in die Ukraine . DaS kleine Serbien , da» zwei Jahre lang standgehalten hatte, war besetzt worden, Rumänien folgte: von Ostende bis zum Libanon, von Riga bi» vor die Fort» von Verdun reichte das Machtgebiet de» Vier ­bunde» Deutschland-Oester« reich-Bulgarien -Türkei , da» aber seit dem Sommer 1916 tatsächlich zum Machtgebiet eines einzigen Füh ­rers geworden war: des Generals Luden ­dorff, dem Hindenburg al» Chef der Obersten Heereslei­tung alle Vollmachten über ­tragen hatte und der nicht nur militärisch, sondern auch politisch diktiert«. Auf den ersten Blick war damals die Lage der Mittelmächte über ­wältigend, und die alldeut ­schen Spießer berauschten sich an Weltmacht-Plänen, die bis nach Indien reichten, während man sichhöheren OrteS" die Köpfe darüber zerbrach, welche deutschen Fürsten man auf di« Throne von Polen. Litauen , Kurland oder Finnland sehen sollte. Nur wenige wußten, daß der Krieg schon seit dem 9. Septem­ber 1914 für die Mittelmächte verloren war: seither Marneschlacht, die das durch Belgien vorgedrungene deutsche Heer nördlich von Pari» zurückgeworfm und für immer am Weiter­marsch gehindert hatte. Der Vorstoß durch Bel­ gien noch Nordfrankreich(das Glanzstück des be­rühmten Schlieffen-PlaneS) hatte nur dann einen Sinn, wenn er zur Umzingelung und Ver­nichtung der französischen Armeen führte. Aber die Franzosen hatten die Gefahr erkannt und waren zurückgewichen, der russische Einfall in Ostpreußen rief starke deutsche Kräfte an die Ost­front. und der schwachgewordene rechte Flügel der Deutschen , der noch dazu durch den über­stürzten Vormarsch zerrissen war, tvurde an der Marne an seinem schwächsten Punkte angegriffen und zum Stehen gebracht. Damit war dersieg­reiche" Durchmarsch durch daü neutrale Belgien um seinen strategischen Erfolg gebracht. Und er hatte überdies einen neuen Gegner auf den Plan gerufen: England (auf dessen Neutralität man bi» zuletzt vergeb­lich gehofft hatte) hatte wegen Belgiens den Krieg erklärt, und die englischen Divisionen, die sich gemeinsam mit der zurückgewichenen bel­ gischen Armee vor Dünkirchen, Arras und Amiens aufgestellt hatten, um den Aermelkanal zu schützen, machten eine Umklammerung der Franzosen unmöglich. Der rechte deutsche Flügel blieb nach Ostende zurückgebogcn, er blieb in Flandern hängen, so wie der linke Flügel den ganzen Krieg hindurch vor Verdun und in den Vogesen hängen blieb. So war der Mißerfolg schon fünf Wochen nach Kriegsausbruch eingetreten. Aber das deutsche Voll wußte e» nicht. Und die Heeres­leitung glaubte durch den territorialen Gewinn im Osten und die Effekte im Il-Boot-Krieg über die hoffnungslose Lage, in die man durch den Stillstand der Westfront und die furchtbare eng­ lische Blockade gekommen war, hinwegtäuschen zu können. Daß der U-Boot-Krieg noch einen neuen Gegner provoziert hatte, die Vereinigten Staa­ten von Amerika , die nach langem Schwanken 1017 den Krieg erklärt hatten, machte die letzten Chancen eine» Sieges, ja nur eines erfolgreichen Durchhaltens" zunichte. Im März 1918 tvaren die Stellungen an der Westfront noch ungefähr dieselben wie nach der Marne schlacht im September 1914, nur daß die deutschen Armeen nach dreieinhalb Jahren Stellungskrieg schon zermürbt und auSgeblutet waren und die Heimat nach dem furchtbaren Winter 101718 schon ausgehungert war. Am 8. März hatte Mmenceau vor der Pariser Kam-

Vor zwanzig Jahren Die groBe Schlacht In Frankreich

Man erhält für

KS

100 Reichsmark.-,

. 573.

Markmünzen....

. 672.50

100 österreichische Schilling,

nicht notiert

100 rumänische Lei...

. 16.60

100 polnische Zloty..,

. 532.50

100 ungarische Pengö.,

. 580. 100 Schweizer Franken

«

. 659.50

100 französische Francs.-

.. 87.70

1 englisches Pfund..

. 142.

1 amerikanischer Dollar.

. 28.45

100 italienische Lire..

. 130.40

100 holländische Gulden.

. 1577.

100 jugoslawische Dinare.

. 64.80

100 BelgaS.....

. 480.

100 dänische Kronen««

. 629.

100 schwedische Krone»,»*

. 788,