Nr. 70 Donnerstag, 24. März 1038 Seite S Ein grauenhaftes Verbrechen Warschau . In dem Dorf MickivwieSzz.im Erbiet von Wilna steckten einige Bauernburschen nacht» da» Haus des Dorfschulzen in Brand, um sich für die Regulierung und Zusammenlegung deö Landbesitzes, durch die sie sich benachteiligt suhlten, zu rächen. AIS sich die Mitglieder der Familie des Schulzen und seine drei Gäste aus dem brennenden Wohnhaus ins Freie zu retten versuchten, traten Ihnen die Burschen mit Mist» zabeln entgegen und verletzten den Dorfschulzen, seine Frau und seine Tochter durch Stiche schwer. Während des Kampfes hatte der Brand auf acht weitere Bauernwirtschaften übergegriffen, die mit sämtlichem toten und lebenden Inventar ein­geäschert wurden. Belohnung der Papaninleute und-Retter. DaS Präsidium deS Obersten Sowjets der llSSR beschloß, für den an den Tag gelegten Herois­mus dem Funler der StationNordpol " Krenkel und den Wissenschaftlern Schirschow und Fjor» darow den TitelHelden der Sowjetunion " und den Lenin-Orden zu verleihen, weiters dem Chef der Station dem Helden der Sowjetunion Papanin durch einen zweiten Lenin-Orden zu würdigen sowie sämtlichen genannten je 80.000 Rubel all Geldprämie zu gewähren. Den Mann­schaften und den Expcditionsmitgkiedern der SchiffeTaiinhr",Murman ",Murmanez" undJerniak" wurden Belohnungen zuerkannt sowie den Kapitänen und Fliegern der RettungS« schisse der Lenin-Orden verliehen und Geld­prämien von je 10.000 Richcln zugesprochen. Schlägereien vor der Belgrader Universität. Bor dem Gebäude der Belgrader Universität kam ti Mittwoch vormittags zu einem Zusammen­stoß zwischen zwei Gruppen von Studenten, An­hängern der faschistischen Bewegung Ljotiä und Anhängern der Linken. Ein Student au» der Gruppe der Linken wurde leicht verletzt. Sobald die Polizei auftauchte, flohen die. Studenten, so daß e» zu keiner Intervention kam. Berhastet wurde niemand. Rumänische Gewerkschaften teilweise ausge» ISst. Der Präfekt des Komitates H u n e d o a r a bat aus Antrag des Generaldirektors der Gruben­gesellschaftMica" den größten Teil der im Ko- miiate bestehenden Gewerkschaften aufgelöst und die Heime versiegeln lassen,(th) Rur vierzig Tage, aber... Der von der Regierung G o g a im Innenministerium eingesetzt gewesene Generalsekretär 1l r z i c e a n u wurde verhaftet, weil er sich in seiner vierzigtägigen Dienstzeit schwere Verfehlungen zuschulden kom­men ließ.(th) AuSbürgeruygen. DerReichsanzeiger" derössentllchl WidVer' eine^Listc' vöü 39 Personen, welche der deutschen Staatsangehörigkeit verlustig erklärt werden. Ein Puschkin-Museum . Einem Beschlüsse des Rates der Volkskommissare der Sowjet­ union zufolge, wurde die im vergangenen Jahre anläßlich des 100. Todestages Puschkins er­öffnete Puschkin-Ausstellung in ein staatliches Puschkin-Museum umgetvandelt. Ein Lustschuhturm. Wie derLokalanzeiger" berichtet, ist im Norden Berlins der erste Lust­schuhturm errichtet Ivorden, und zwar mitten zwischen großen Fabriksanlagen. Er ist 23 Me­ter hoch und mit glatte» Winden versehen, an denen, wie es heißt, etwaige Bomben abgleiten, ohne Schaden anzurichten. In dem Turm haben 300 Personen des betreffenden JndustricwerkeS Platz. Für die Lüftung sind mehrere Oeffnungen vorhanden, die bei Gefahr sofort geschlossen wer­den, worauf eine künstliche Belüftung durch eine elektrische Anlage einsetzt, die bei Stromstörungen auch mit der Hand betrieben werden kann. werde. Ende 1037 besaß dieser Vorrat einen Wert von 4028 Millionen Lire und hat sich seit dieser Zeit nicht geändert. Den lebten statistischen An­gaben zufolge erreichte das Defizit der Handels­bilanz zu Ende November 1937 eine Höhe von 3258 Millionen Lire . Oesterrelchlsche Waren In Deutschland zollfrei Berlin. (DNB) Der ReichSfinanzininistcr hat mit Wirkung vom 20. März 1038 Waren österreichischen Ursprung» für tarifmäßig zollfrei erklärt. Oesterreichische Waren müssen aber wie alle anderen Ware» zollamtlich abgefertigt wer­den. Vorläufig gelten auch»och die deutschen De­visenbestimmungen für die Warcneinfuhr, d. h. es muß bei der Zollabfertigung österreichischer Wa­ren eine Devisen« oder Unbedenklichkeitsbeschei­nigung der zuständigen UeberwachungSstelle vor­gelegt werden. Die Zollfreiheit erstreckt sich nur auf Waren österreichischen Ursprungs, das heißt auf Waren, die im Lande Oesterreich erzeugt oder durch Verarbeitung wesentlich verändert(nativ- nalisiert) worden sind. imä- äoLiaipHÜtik Rückgängige Kohlenproduktion in Ostrau Die Förderung des Ostrauer Reviers Ivar im Feber mit insgesamt 099.200 Tonnen Kohle um 73.200 Tonnen bzw. 6.8 Prozent geringer als im Jänner. Die KokSerzengung ist in der gleichen Zeit uni 14.3 Prozent zurückgegangen. Die Rückgänge sind durchwegs auf faifonmäßige Einflüsse zurückzuführen. MUhllg-Unlon setzt aus? '(DRDl Die MUHlig-Union in Aussig hat um die Bewilligung zur Entlassung von 200 Ar­beitern angesucht. Weitere 20 Arbeiter müssen noch anSseben. Die Entlassungen sollen vorläufig drei Monate dauern. Die Firma begründet ihr Ansuchen mit dem Verlust deS italienischen Absatz­gebiets. Die Gewerkschaftsvertreter sind bemüht,, den Umfang der Betriebseinschränkung auf ein Mindestmaß herabzusetzcn. Einstellung des Einigkeit-Schachtes In Zückmantel Die Firma Fischmann teilte dem Revier- bergamt in Teplitz mit, daß ihre GrubeEinig­keit" in Zuckmantel Ende April voraussichtlich vollständig auSgekohlt sein werde und der Be­trieb daher eingestellt werden müsse. Die Kündi­gung der Belegschaft soll spätestens am 15. April d. I. erfolgen. Es soll nunmehr die Möglichkeit ertoogcn werden, die»och bestehende» und angren­zenden KoKlenpfeiler abzubauen und so den Be­trieb weiierzuführen. Der Vertreter der Gemeinde Zuckmantel machte darauf aufmerksam, daß diese durch die Entlassung der 42 Arbeiter schwer be- t rossen werden würde. Wirtschaftliche Schwierigkeiten infolge des Anschlusses London . DerDaily Telegraph " meldet auS Triest , daß eine Deputation der Triestiner Reeder und Industriellen bei der italienischen Regierung daS Ersuchen vorbrachte, mit Deutschland ein Arrangenient zu treffen, welche» die Stellung Triests als Transithafens für Oesterreich regeln würde. Man befürchte eine verstärkte Konkurrenz deS Hamburger Freihafens und eine Benachteili­gung Triests. Die Deputation sprach den Wunsch au», daß Deutschland in dem Sinne informiert werde, daß Oesterreich auch weiterhin die Vorteile genießen sünjivr die ihm in den römischen Pro­tokollen hinsichtlich de» Triestiner Hafens Zuge« sichert wurden. Hingegen meldet derDaily Herold" auS London , daß Mussolini die Berliner Regierung in dem Sinne informierte, daß Italien infolge deS Anschlusses Oesterreichs an daS Deutsche Reich die BorzugSbehandlung, die cs für österreichische Wa- Man erhält für 100 Reichsmark..,. Markmünzen..» 100 österreichische Schilling 100 rumänische Lei.. 100 polnische Zloty... 100 ungarische Pengö.. 100 Schweizer Franken. 100 französische Francs. 1 englische» Pfund.. 1 amerikanischer Dollar. 100 italienische Lire.. 100 holländische Gulden. 585.50 098. nicht notiert . 10.85 532. 580. 059.50 .. 86.70 .. 142.62 ,. 28.52 ,. 129.90 .. 1582. rcn in Triest statuiert hat, aufzuheben gedenke. DaS Blatt fügt hinzu, daß somit österreichische Waren den regulären Tarifen gemäß behandelt werden sollen. Es wird rveiter mitgetcilt, daß Mussolini wohl mit Deutschland verhandeln, jedoch deutsche Zugeständnisse verlangen werde, ehe er Oesterreich den Triestiner Freihafen wieder öffnet. Handelsdefizit Italiens mehr'als drei Milliarden Rom.(HavaS.) Der Minister für den Wa­renaustausch Suermeri wies in seiner Rede im Abgeordnetenhaus auf die Notwendigkeit hin, daS Defizit der italienischen Handelsbilanz zu verrin­gern. Der Minister rechtfertigte die italienische Autarkie-Politik und betonte, daß man niemals zu den Metallvorräten der Emissionsbank greifen Vie lewen hnocNenrsnderer von üneen8lsn6 MTP Sidney. Die Zauberkunst der australischen Medizinmänner wird nicht nur von den Eingeborenen dieses Erdteils, sondern auch von vielen Europäern sehr ernst genom­men. Ein Mordprozeß, der vor dem Schwurge­richt zu Windorah(Queensland ) verhandelt wurde, scheint ihrer Auffassung Recht zu geben. Der Knochenfluch Möge Dein Gerippe gesättigt werden mit der Fäulnis meines Stockes, so daß Dein Fleisch vermodert und sein Gestank die Würmer aus der Erde Hervorlockt, damit sie es verzehrens" Mögen Deine Knochen zu Wasser werden und im Sande versickern, so daß Dein Geist nie eine Ruhestätte erfahre i" Möge der Wind Deine Haut schrumpfen lassen wie ein Blatt vor dem Feuer, und Dein Blut auftrocknen wie Schlamm in einer Lehm­grube I" Dieser Fluch wurde über den Knochen ge­sprochen, de» man bei einem jungen Anstralneger fand. Er verursachte seinen plötzlichen unerwarte­ten Tod. Der Zauber des Korroborl Der Tote, seine Verwandten und sein ver­mutlicher Mörder waren englisch sprechende, euro­päische Kleidung tragende,zivilisierte" Austral­neger, die in einereuropäisierten", von der Re­gierung von OueenSland kontrollierten Siedlung westlich von' Windorah in einer UrtvaldlichtuNg wohnten. Vielleicht war es ein reiner Zufall, daß der junge Mann den Herzschlag gerade bekam, als er beim Erwachen den mit einer Habichts» klaue umwickelten Knochen neben seinem Lager fand. Aber ebenso gut konnte der Knochen die Ur- sache deö Herzschlages sein. Der Knochenzauber wirkt nämlich nur, wenn derBeluochte" den Knochen entdeckt. Damit verliert die Sache eigentlich alles Mystische. Wenn in einem Volke seit Jahrtausen­den der Glaube lebt, daß man sterben muß, wenn manbelnocht" wird, so ist eS klar, daß auch in einem europäisch erzogenen Angehörigen dieses Volkes dieser alte Glaube plötzlich in voller Stärke lebendig werden und durch die so erzeugte Autosuggestion zum Tode führen kann. Blutrache und Ritualmord Nach der Beerdigung des jungen Manne» übersielen seine Freunde und Verwandten in der I Nacht einen alten Mann des Sianuneö, der all­gemein als Zauberer bekannt war und nach ihrer Meinung allein den Knochensluch gesprochen haben konnte. Sie schleppten ihn in eine entlegene Hütte, entkleideten ihn, fesselten ihn, legten ihn auf den Fußboden und begannen dann, ihm bei lebendi­gem Leibe längs des Rückgrats den Rücken auf­zuschneiden, um ihm noch lebend das Nierenfett herauöznnehmen, das als starkwirkendes Zauber­mittel gilt und auch verzehrt wird. Sie waren mit dieser grausigen Arbeit schon ziemlich weit fortgeschritten und der Rücken deö Unglücklichen war vom Nackenwirbel bis zur Hüfte nur noch eine einzige entsetzliche Wunde, als sie gestört wurden und die Flucht ergriffen. Der Alte wurde loögebunde», ins Hospital gebracht und gerettet. Kein Weißer hätte diese schauerliche. Zerfleischung überstanden. Einem alten Australier, dem bei der Mannbarkeitsprü­fung sämtliche Vorderzähne eingeschlagen wurden, den man dann tätowierte, beschnitt und schließlich km grausigen Schlußefsekt der feierlichen Hand­lung mit dem Speer verstümmelte, vermögen selbst solche Wunden nichts anzuhaben. Das Opfer schwelgtl. Als der Fall vor den Geschworenen zu Win­dorah zur Verhandlung kam. war der Alte längst Ivieder vollkommen geheilt. Die Europäer, die von seiner Zeugenaussage eine große Sensation er« svartet hatten, wurden jedoch bitter enttäuscht. Der Zauberer" verweigerte alle näheren An­gaben. Ja, er lehnte sogar ab, seine Angreifer, die um ein Haar seine' Mörder geworden wären, zu identifizieren. Nach dem Grund seines hartnäckigen Schwei­gens befragt, erklärte er kurz, das Ganze sei eine reine Angelegenheit unter Angehörigen seine» Stammes. Sie gebe die Europäer nichts an. Es sei richtig, daß er über den toten Verwandten sei­ner Angreifer den Knochenzauber ausgesprochen habe, und sie seien deshalb auch berechtigt gewe­sen, ibn zu töten. Er selbst habe sich ebenfalls nicht strafbar gemacht, denn eS gäbe kein australi­sches Gesetz. daS de» Knochenzauber unter Strase stelle. Angesichts diese» Verhaltens deS Hauptbe- laftungSzeugen blieb den Gefchtvorenen von Win­dorah nichts übrig, als die Angeklagten freizn- sprechen, und die Frage, ob der Tod deö jungen Eingeborenen tvirklich durch den Knochenzauber verursacht lvurde, ist unbeantwortet geblieben. E. W. Cesare Von Carl Maria Gilgen Cesare liegt in der Sonne und schläft. DaS Fell deS geschmeidigen, großen Schäferhundes glänzt im Vollicht des TageS. Ein Pfiff Cesare hebt den Kopf, sieht zum Haus hinüber und gehorcht dem Ruf. Lang­sam, zögernd, denn er weih, daß seiner ein schwe­re» Stück Arbeit harrt. Sind die beiden Säcke auch wasserdicht?" .Keine Sorge, Lovel, In jedem ist ein Kilo drin. Wir werden sie diesmal auf Cesares Rücken binde» und nicht unterm Bauch verstecken. Denn er könnte sie beim Schleichen oder Galoppieren aufreihen und die ganz« Ware ist dann beim Teufel." Und das viele Geld!" seufzt Mutter Lovel. Cesare wird angeschirrt. Alle stehen gespannt uni ihn herum. Aller Augen ruhen auf dem Hund und den beiden Säcken. Mutter Loval streicht mit stiller und warmer Liebkosung Cesare. Und jeder folgt dann ihrem Beispiel. Eine Schüssel Milch wird dann vor ihn hingestellt und Fleisch neben­an. Der Hund trinkt hastig, al» wollte er auf Vorrat trinken. Dann blickt er hastig und nervös auf. Sein Blick ist flackernd, gehetzt, von jagender Angst erfüllt. Und nun auf den Weg Cesare l. Und Gott sei mit dirl" sagte Mutter Lovel. Lovel selbst spuckt in weitem Bogen weg, wie immer, wenn er aufgeregt ist.Braver Ce­sare. Such Masopust!" Lovel deutet gegen den Berg. Der. Hund stutzt, blickt sich zaudernd um und jagt dann über die Felder, dem Berge zu, bald hinter den näch­sten Büschen verschwindend. Gott mit ihml" Alle murmeln es und blicken dem Hunde nach. Lange»och. als er schon verschwunden ist. Sie scheine» mit ihm und den beiden kleinen Säcken ihr Hab und Gut ins Ungewisse hinaus- zuschicken. Ihre Hoffnung, ihre Zukunft, ihre Existeuzmöglichleit im harten Lebenskampf... Steil zerspritzt der Monte Perdu seine Fel­sen in die klare Luft Nordsvaniens. Bis über dreitausend Meter hoch. Kluften zerfetzten die Gesteinmassen bis in unermeßliche Tiefen, die noch kein Sonnenstrahl erwärmt bat. Cesare keucht über den Monte Perdu. Er ist bereits drei Stunden unterwegs. Teils im Ga­lopp, teils schleichend zwischen Gebüsch, sich dann wieder knapp an die Felswand pressend. Ueberall ist sein Blick, überall hin lauscht sein Ohr. Seine Witterung vortastend: scheu, angstvoll und doch sick>er. Die Sehnen sind angespannt, die Sinne zerreißen im aufregenden Dienst des Augenblicks. Die Quelle... Cesare lagert keuchend. Er schlürft in mäch­tigen Zügen. Er streckt sich hinter verkrümmte Akazien. Die Nacht muß abgewartet werden. Das weiß Cesare, denn Cesare ist klug wie ein Mensch. Er kennt den Weg, er kennt die Sitten der Menschen. Er weiß, daß er nur in der Nacht den Berg hin­unter kann auf der anderen Seite und den Fluß durch. Denn dort lauern Menschen und tragen Geivehre. Sie schießen auf ihn, wenn sie ihn erblicken. Diese garstigen, häßlichen Menschen... Stahlblau überzieht die Dämmerung den Ntonte Perdu. Cesare blickt zurück und sieht in letztem Abendschimmer tief unten im Tal Arge- leS ausleuchten, von wo er ausgelaufen ist. Und vor ihm, dort hinter dem Fluß, muß Tarla sein und in einem kleinen Haus wird Masopust sitzen und ihn erlvarte». Cesare windet sich den Berg hinab. Durch die Nacht hindurch, an Schluchten vorbei. Letzt kommt der Wald. Und dort... Die Fluten des Cinra glitzern im Mondlicht wie lausende Gvldplatten durch das Dunkel. Sie fressen Löcher der lockenden Lust in die Nacht. Cesar spannt alle Kräfte an. Drüben sind die Wächter mit den Gewehren. Sie lauern hin­ter Gebüschen, Bauinstäminen, Felsen, die Ge­wehre in Anschlag. Ein peitschender Blitz, ein dröhnender Ä ach, feines Sausen wie das einer Mücke. Cesare weiß, daß das Äugeln, sind, denn er hat bereits zweimal solche ins Fell bekommen. Aber ans Leben ist es noch niemals gegangen. Es könnte aber doch sein... Cesar steht lauernd in: Schatten. Vor ihm der Fluß in vollem Mondlicht. Ein Strich durch die bleiche Lichtslut,«in Sprung ins Wasser... Tssssi... tfiiii, tsiiii... Cesar arbeitet mit Leibeskräften. Dort ein Stein, hier ein Baumstamm als Stütze... Hier eine tiefgehende Welle, die versteckt... Ein Satz. Die Pfoten bohren sich in den Hang, greifen das steile Ufer oinpor. Jetzt ist er über die Böschung. hinüber. Jagender Galopp setzt ein, über die Waldlichtung hinüber. Dort, die Stänune... Die Blätter der Gebüsche sind bereits kenntlich... Tsssi... tsiiii... tsiiii... Keuchend lehnt sich Cesare an die Mulden­wand. Er ist durch. Ein kleiner, knochiger Mann geht unruhig vor seinem Hause auf und ab. Er blickt hin und wieder nach der Sonne, die noch nicht lange hock'- steht. Dann sieht er nach seiner Taschenuhr, die bereits gewaltig alt sein muß, denn sie ist rund wie eine Kugel. Der klein, knochige Mann ist Masopust. Sein kleines Haus hinter ihm ist windschief wie er und auch der Campanile von Tarla macht leinen viel bessere» Eindruck. Masopust kaut an seiner Pfeife, die sckwn lange ausgegangen sein mag. Er ist nervös, er merkt es nicht. Immer tvieder blickt er gegen Nord. Ein Strich zerschneidet die Ebene und rast imnier näher, dem Häuschen zu. Cesare l" Masopust brüllt auf:Cesare!!!" Ein Schäferhund sinkt zu seinen Füßen hin. Keuchend. Blutigen Schaum vor dem Maul. Ha­stig bindet Masopust die beiden Säcke vom Rücken. Sie sind ganz." Es sind die Lungen. Lange wird er es nicht machen. Unser Cesare! Was dann...?" Der Hund liegt schlaff im Graö und nippt an der Milch, die ihm die Frau reicht. Tann blickt er die Menschen an, die sich über ihn nei­gen uitd zärtlich sein Fell streicheln. Sind sie nicht sonderbar? Sie schicken mich in den Tod und lieben mich doch? Weshalb? Cesare weiß nicht, daß er der Ernährer der beiden Familien ist, der Lovels in Argeles und der Masopust in Tarla ... Die spanischen Behörden melden, daß sie dem Kokainschmuggel nicht gewachsen sind. Hunde würden von Menschen abgelöst und besorgen den Schmugglerdienst... Di« Tiere sind gut und treu.