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dunklen reaktionären und antidemokratischen Ziele berdecken fann. Wir wollen verhindern, daß durch nationale Parolen die sozialen Probleme verdunfelt werden. Wenn Henlein von der Gleichberech tigung spricht, so meint er damit nicht mehr als das gleiche Recht, den Arbeiter auszuüben. Gleichberechtigung, die wir wollen, bedeutet aber das gleiche Recht aller Menschen und eines jeden Arbeiters.
Diese Gleichberechtigung ist aber nur möglich auf dem Boden der Demokratie, bei Wahrung des Höchstmaßes an politischen und kulturellen Freiheiten.
Zwischen dem System des Faschismus und einem freien demokratischen Volk gibt es ebenso wenig Gleichberechtigung wie zwischen Herren und Knech ten, Unterdrückten und Unterdrüdern. Deshalb stehen wir zur Freiheit, zur Demokratie und zum Frieden!
Lassen Sie mich den Parteitag nicht schlie= Ren ohne
Dienstag, 29. März 1938
Dr. Czech hat sich auf dem Parteitag je des Wort des Tuntes für seine Arbeit und jedwede Würdigung seines Wirkens verbe ten. Sein Wunsch gilt auch für die Zeitung. Dennoch geben wir dem Bedürfnis nach, aus zusprechen, was Tausender Herzen bewegt. Er wird uns böse sein, aber wir sind der Zustimmung der ganzen Partei sicher, der seine Lebensarbeit galt und die ihm in Liebe und Danks barkeit verbunden bleibt. Diese Zustimmung der ganzen Arbeiterbewegung setzen wir seinem WilTen entgegen.
Wir halten dem Parteifunktionär Dr. Ezech keinen Nachruf, denn Dr. Czech wird weiter in der Partei wirken so fleißig und zähe, wie wir es von ihm gewohnt sind. Wir verabschieden uns vom Parteivorsißen den, vom Minister Dr. Czech.
übernommen hat und mit diesem unendlich großen Schatz in der Bewegung wirft.
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Nr. 74
Später übersiedelte Dr. Czech in das Ministerium für öffentliche Arbeiten und Nach dem Kriege galt es umzulernen, sich in das für Gesundheitswesen. In jedem mit neuen Tatsachen abzufinden, sie in Rechnung dieser Aemter haben seine unverwüstliche Arbeitsau stellen. Neue Aufgaben erforderten neue fraft, fein Fleiß. seine Gewissenhaftigkeit und Methoden: der Parteivorsitzende wußte dies und Initiative dauernde Spuren hinterlassen; in jedem ging voran. Im Klub der Abgeordneten spricht dieser Aemter war Dr. Czech zwar Minister der er nach Seligers Tod das entscheidende Wort, in Republif, vor allem aber auch der Minister der der politischen Diskussion, vor allem im Parla- judetendeutschen Arbeiter. Als Arbeitenminister ment, stellt er seinen Mann, aber die Beschäfti- feßte er in größten Umfange Investitionen durch, Aung mit der Politik ist ihm vor allem die Sorge er ist nach dem Nelson- Unglück der Schöpfer der um den Mitmenschen, um die Aermiten der Armen. Arbeiter- Grubeninspektion geworden. Als Ge Dr. Czech ist fürsorger: er war es in jeder Bar- fundheitsminister fümmerte er sich um die Tiph teifunktion, war es als Vorfibender, vor allem aber therie und Scharlachbekämpfung, um den Auss als Minister. Als die Partei in der Opposition bau des Krantenhauswesens, um die öffentliche war, bewies er, daß Opposition nicht das Ver- Heil- und Gesundheitsfürsorge, um die sozialen neinen um jeden Preis ist: tagelang faß er über Verhältnisse des Pflegeverfonals, er richtete eine Gesetzesvorlagen, prüfte sie und erst dann deutsche Pflegerinnenschule ein furz, er leistete sprach er. Mit Nachdruck, als Kundiger, als in jedem der drei Ministerien im wahrsten Sinne Schöpferischer. Man erinnere sich des Kampfes des Wortes Gewaltiges. Unser ganzer Wortschatz um die Sozialversicherung unter dem Bürgerblock! reicht nicht hin, um den Dank zu verdolmetschen, Damals hat die ganze sozialdemokratische Frat den er sich von der Republik , vor allem aber von tion lebermenschliches geleistet, vor allem aber der fudetendeutschen Arbeiterbewegung, wie des Dr. Czech und Taub. gesamten Sudetendeutschtums verdient hat. Teistete am Tage mehr als irgendeiner und hat auch noch die Nacht zum Tage gemacht. Daneben bes treute er die Bewegung in allen ihren Zweigen. Die Schilderung der Lebensarbeit dieses Mannes im Dienste der Mitmenschen. ist die Geschichte eines einzigartigen Heroismus
Nach dem Wahlfieg vom Jahre 1929 trat Dr. Czech in die Regierung ein. Seit dieser Zeit gehörte er jedem tschechoslowakischen Kabinett an.
Er
Dank an unsere alten Genossen, die nicht mehr in der ersten Linie erscheinen. Sie stellen eine lebende Verbindung zwischen der Partei und ihrer großen Tradition dar, Weggefährten Viktor Adlers und Josef Seligers, deren Vermächtnis sie behüttet haben. Ihre Arbeit ist ein Ehrenblatt in der Geschichte der deutschen Sozial- Dr. Czech hat sich feines feiner Aemter in sterium. Bleibend sind seine Leistungen. Aus Zuerst wirkte er im Fürsorgemini demokratie, ja des ganzen Staates, und, wenn der Arbeiterbewegung leicht gemacht, am aller- ihrer unendlichen Fülle seien genannt: die Verwir an das große Werk Ludwig Czech 3 in wenigsten das Amt des Parteivorsitzenden . Er besserung des Genter Systems, die Einrichtung der Mann nie an sich gedacht hat. Er hat, wenn Es muß einmal gesagt werden, daß dieefr den letzten acht Jahren denken, ein Ehrenblatt der bat es aus den Händen Seligers übernommen, gesamten Arbeitslosenfürsorge( Ernährungsaktio- man so sagen darf, davon gelebt, daß er der Beganzen Internationale. Wir wollen ihnen danken, als dieser, viel zu früh, von uns ging. Als Selinen, Milchattion, Erholungs- und Heilfürsorge, wegung alles gab, was er hatte. indem wir ihnen geloben: Unsere Partei ist und ger gestorben war, fonnte es feinen Augenblick Heimstättenaktion, produktive Arbeitslosenfürbleibt die deutsche sozialdemokratische Arbeicinen weifel über die Nachfolge geben. Da war forge usw.), die Betreuung der Jugendfürsorge, unsere Was Wunder, daß diesem guten Menschen terpartei! Ihr Geist bleibt der Geist Ad Ters und Seligers, wie ihn Ludwig Czech wir von diegepflegt hat und wie ihn Wenzel Jatsch und wir alle weiter behüten werden.
Die Partei war in den letzten Tagen das Objeft der Sensationslust der bürgerlichen Preise. Der Parteitag hat dieser Sensation ein raiches Ende bereitet. Die Hoffnungen, die drüben ges hegt wurden, sind endgültig zerstört. Gehen wir ruhig und entschlossen an unsere Arbeit. Wir fürchten uns nicht, wir weichen keinen Augenblid aus, denn wir kennen unsere Pflicht, unsere Aufgaben und unsere Ziele. Wir können fest und aufrecht unseren Weg gehen, denn wir sind die Vertreter der besten Sache der Welt. Der Trimuph unferer Gegner wird eine Episode sein. Wenn unsere Stunde fommt, muß und wird sie uns jederzeit bereit finden!
Es lebe die Partei! Es lebe die Demokratie! Es lebe der Frieden!
Ez lebe der Sozialismus!
Es lebe die Freiheit! ( Großer Beifall. Die Delegierten erheben sich, dreimal flingt der Ruf Freiheit" mächtig durch den Saal. Alle stimmen das Lied der Arbeit" an. Der Parteitag ist geschlossen.)
der erste Stellvertreter Seligers. Dr. Czech, ein in tausend Kämpfen geitählter und bewährter Mann, treu, zieltlar, arbeitseifrig, warmherzig: er trat an die Spitze der Bewegung in einer Zeit, in der sich nur ganze Männer bewähren fonn ten. Mit Seliger war auch die Einheit der Partei dahingegangen, der Richtungsstreit mündete in der Spaltung. Dem mitreißenden Aufstieg der Bewegung folgten Enttäuschung und Niederlagen. Dr. Czech und seine Freunde aber folgten unbes irrbar ihrem Weg. Bei ihnen war Seligers Erbe in guten Händen, sie führten das Schiff der Partei sicher durch alle Gefahren hindurch. Gute Freunde, starke Selfer fielen, deren Verlust an gesichts der Schwierigkeiten der Partei doppelt schmerzlich war: Karl Termat, Oswald Hillebrand , Ernst Hirsch , Adolf Pohl und viele andere star ben. Jeder dieser Schläge traf nicht nur die Par tet, fondern auch Czech persönlich. Aber immer wieder hatte er die Kraft, uns aufzurichten, uns Mut zuzusprechen und uns den Weg zu weisen faum als Stürmer und Dränger, immer als Wägender, Bedenfender. Traf er Entscheidungen für das Heute, so immer mit der Frage: Was wird morgen sein? Und siehe: für das Morgen war immer gesorgt: er hatte es bedacht als ein guter, treusorgender Vater der Partei.
das Gesetz über die Pflegeaufsicht, das als das erste tschechoslowakische Gesek auf der nationalen Arbeitsteilung beruht. Schon in den ersten Monaten feiner Ministertätigkeit war Dr. Czech3 Fleiß sprichwörtlich geworden. Ihm wurde inoffiziell ein hoher und schöner, allgemein anerfannter Titel verliehen: der des fleißig sten Ministers der Republik .
fer edlen Hand betreut wurden, macht und froh und stolz. Wir alle sind bereit, es ihm gleichzu tun. Das Erbe Seligers, das er uns überantwortet, wird auch bei uns in guten Händen sein. Wir wollen uns bemühen, feine Anerkennung zu verdienen. Besser fönnen wir ihn nicht ehren, besser können wir ihm nicht danken.
Japanische Niederlage am Gelben Fluß
In Schanghai find 40 Waggons mit 1600 toten japanischen Soldaten aus dem Gebiete bei Hantſchan eingetroffen. Die Leichen werden verbrannt und die Asche nach Japan gesendet werden.
Hankau.( Reuter.) Der Generalstab! Im Süden der Provinz Schansi und im Norden Tschankaischeks erhielt einen telephonischen Be- der Provinz vonan hat die chinesische Taktik des Truppen an der Front an der Eisenbahnstrecke zugefügt. richt des Oberkommandierenden der chinesischen Guerilla- Krieges den Japanern schwere Verluste Tientsin- Bukan, in dem ausgeführt wird, das die japanischen Truppen an dieser Front eine entscheidende Niederlage erlitten haben und daß die chinesischen Abteilungen an allen Abschnitten im Vormarsch begriffen sind. Gut ausgerüstete, mit Tanks und Panzer- In Sofia alle Regierungskandidaten automobilen ausgestattete Elite- Divisionen der chinesischen Zentralregierungen haben, unterstützt durchgefallen durch neue motorisierte Artillerieeinheiten, in Sofia . Die Parlamentswahlen in Bulgarien Sein ganzes bisheriges und auch sein fer- zwei Kolonnen den Großen Kanal überschritten wurden am Sonntag mit den Wahlen im Gebiete neres Leben gehört ihr. Achtundsechzig Jahre und sich der Ortschaften Hanfwan und Tajer von Sofia , wo die letzten 30 Abgeordneten gewählt zählt Dr. Czech, aber volle fünfundvierzig Jahre tschan am Nordufer des Kanals bemächtigt. Die wurden, abgeschlossen. Einer amtlichen Meldung zu ſteht er im Vordergrund der Bewegung. Schon Japaner sind von Hankwan längs der Eisenbahn- folge entfallen 18 Mandate auf die Regierungsnimmt Flüchtlinge auf als junger Stonzipient spielte er in Brünn eine strede in Richtung nach Lintschen zurüdgewichen, parteien und 12 auf die Opposition. In Sofia selbit entscheidende Rolle. Als Redner, Journalist, das nach den letzten Meldungen ebenso wie Tjinin sind sämtliche Regierungsfandi Mexiko. ( Savas.) Der amerikanische Streitführer, Berater, Organisator begegnen wir von den Chinesen bereits zurüderobert wurde. Daten unterlegen. Es wurden dort u. a. Innenminiſter erklärte zu. Journaliſten, daß alle ihm. Später als Vorsitzenden der mährischen Die Japaner sollen sich in Unordnung in östlicher zwei Stommuniſten und der Sozialdemokrat V a ft u- Ausländer, die als Opfer der Verfolgung in Landesorganisation, als Obmann der Kontrolle Richtung zurückziehen. Die nördlich des Gelben ch off gewählt. Von den insgesamt 160 Abgeord diktatorischen und der Freiheit und Demokratie in der österreichischen Gesamtpartei, als Lehrer, Flusses operierenden chinesischen Abteilungen neten des fünftigen bulgarischen Parlamentes ent feindlichen Staaten in Mexiko die Nuhe suchen, Helfer, Fürsorger. Tas ist einer der Ersten" haben Schanjuan besetzt. fallen laut amtlicher Mitteilung auf die Regierung die ihnen in ihrer Heimat nicht gewährt wurde, aus der Schule Viktor Adlers, will sagen einer der Nach chinesischen Berichten sind die Japaner 104, auf die Opposition 56 Mandate. Die Oppo hier wie Brüder aufgenommen Best en, einer, der die Güte, die Klarheit, den in diesem Abschnitt etwa acht Divisionen start.sitionsfreise behaupten jedoch, daß die Opposition und hier Schutz finden würden. Fleiß und die Bedachtsamkeit des großen Lehrers| Bei Linyi sollen 8000 Japaner gefallen sein. bei den Wahlen die Mehrheit errungen habe.
Mexiko
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Padilla hatte bisher nur Gutes zu dem Schmuck der Heiligen gebracht, so viel, daß es mehr war, als ihr gebührte, und sie hatte sich ausgeruht in der Gnade, geben zu dürfen, ohne daß sie prunfte. Wie ein weiches Kissen hatte der Stein unter ihren Knien gelegen, wenn sie ihre Gaben niederlegte und nichts weiter verlangte als einen Strahl der Güte, Strahl der Gewißheit, daß sie droben lobend eingezeichnet sei für ihr unaufhörliches Geben.
,, Warum scheuert mich der Stein ießt so schmerzhaft bis in das Mark der Knie?" flagte sie für sich, sind sie dort oben so blind, daß sie nicht merken, wie das, was ich nur entleihe, verwandelt wird für eine Weile nur in Kriegswaffen und Kriegswein und Kriegspferde und Kriegs
Kleider, und daß sie nicht glauben, daß wir alles das sofort nach dem Kriege wieder zurückverwandeln werden in die Goldkronen der Gottesmutter, in ihre diamantenen Ringe, in ihre Stirnbinden aus Brillant und Türkis?"
Sohnes und um des meinigen willen! Nichts anderes wird möglich sein, als das wir mit Deiner Hilfe siegen."
Da geschah es, es geschah, während Maria de Padilla kaum wagte, den Sodel des Bildes mit ihren immer heißer, immer trockener werden den Lippen zu streifen, daß ihr plöblich sehr leicht zumute wurde. Sie hörte, daß die Jungfraumutter ihr deutlich sagte: Dir ist ja längst schon vergeben. Du trägst nicht umsonst meinen Namen. Solange Du lebit, habe ich Dich besonders in mein Herz geschlossen."
,, Ach, danke, danke, danke!" verbeugte sich Maria de Padilla. Alles ist jetzt geklärt und verziehen!"
Sie vollendete ihren Weg, vorbei an der Kapelle der Könige und der Taufbeden. Endlich erreichte sie die Schahlammer der Kathedrale.
Die Schatzfammer flirrte von Kerzen. die fich in den Scheiben der Schränke spiegelten und in dem Gold und Silber der Stelche und des blanten Prunkgeschirrs für den Dienst der Gottesmutter.
Bergib, vergib!" Zum letztenmal seufzte Maria de Padilla:
Hierauf öffneten die Priester die Schranktüren. Stüd für Stüd der geweihten Kleinodien legten sie der Dame zu Füßen. Sie nahm jedes den Weidenkorb, den man vorbereitet hatte. Stüd. Sie füßte es einzeln. Sie legte es in Nachdem alles getan war, sant sie ohnmäch
Wieder unterbrach sie ihren Leidensweg. tig zusammen. Diesmal bei der weißen Jungfraumutter aus Aber es herrschte nur Jubel, als der Schab Marmor, der mit der zierlichen Radenbetrönung der Gottesmutter zu den roten Flammen der und dem wallenden Gewand, bei der Mutter, die Schmelze entführt wurde. Alles würde verbren auf ihren üppigen Armen das Jesuskind hegte, nen, aber ja auch wieder auferstehen, wie der und das Kind lächelte, und die Mutter erwiderte Phönir verbrennt und wiederersteht. mit Lächeln, und das Kind streichelte der Mutter Väter erzählten ihren Kindern die unver das liebliche Ninn. Das Allerschwierigste, fo gängliche Fabel, und die Mütter hörten auch au. schien der Wallfahrerin, es war, die Verzeihung Ale Mütter wünschten, neue Kinder zu gebären. der Jungfrauenmutter selbst zu erlangen. " Einen Sohn", flehte Maria de Padilla, ein in solchem balb etigen Frieden umringt zu sein von unzähligen Geschlechtern. weluje hab' auch ich wie Du. Hilf mir wegen Deines Freude!
Denn
XII.
Von nun ab war Maria de Padilla nicht mehr schivach. Obwohl sie das schwarze Kleid nicht mehr ablegte, trauerte sie nicht mehr.
Sie schnitt selber das Brot für jeden, der an ihrem Tische Platz nahm. Sic reichte selber jedem Gast den irdenen Weinkrug und dazu die Schüssel mit den gezuderten Eidottern und mit der süßen, lockenden Speise, die Engelshaar genannt wurde. Einzige Silfe, die sie bei ihrem Dienst annahm, war die Hilfe der Frau mit den Wundmalen in den Handflächen.
Die Frau sprach nicht. Sie diente nur, wie die Herrin des Hauses diente.
Die Gäste saben wohl die Wundmale, und sie wagten es nicht, die Fremde nach dem Ursprung der blutigen Zeichen zu fragen.
Denn etwas Seltsames wurde getuschelt, am Tische und weiter hinaus durch die Straßen und Werkstätten Toledos, eine ungeheuere Neuig feit. Die Nachricht war dunkel, und wer sie hörte, stolperte zunächst in einen Abgrund von Zweifeln. Die Nachricht, geflüstert in Winkeln und fortgetragen nur als ein Hauch von flirrendem Mund zu behutsamist ausgewähltem Ohr, bemächtigte sich der Hausfrauen, der Schmiede und der Schlächter so start, daß nur ein einziger Gedanke die Stadt erregte:
Die Gottesmutter ist wieder Menschenmutter geworden und niedergestiegen, um sich in Toledo niederzulassen, und Wohnung hat sie genommen im Haus der Maria de Padilla! Die Gottes mutter, Bundesgenossin von Toledo, sie wacht über die Stadt, und bescheiden und lautlos tut fie es, und sie spricht kein Wort, denn sie hat wahrscheinlich zu vieles auszusinnen, zu vieles zu bedenken.
Die, die es erfuhren und noch nicht glaubten,
civas, das sie sich nicht erklären konnten, das jedoch von allen bestätigt wurde, das waren in den Handflächen der geheimnisvollen Erschei nungen die Blutschatten des Heilands. Darum fonnte sie nicht verkannt werden, die Wunderbare. Statt aller anderen Offenbarung m und Beweise zeigte sie diese Zeichen ihrer Hertunft, Merkmale von so eindringlicher Deutlichkeit, daß Toledo es von nun an begriff, welche Gehilfin sich ihrem Siegeswillen anbot.
Einige hatten sogar gesehen, daß sich die für eine Weile wieder irdisch gewordene himmlische Mutter in dem rätselhaften Schimmer betrachtete wie in einem Spiegel, daß sie die Glorie, rot wie die Morgenröte, von Zeit zu Zeit füßte.
Auf solchem Wege also verkehrte sie mit ihrem Sohn, um nicht..achzulassen in der Bitte, daß Er in diesen schweren Tagen und Wochen jeden Toles daner einzeln an Sein Herz nehme und beglücke mit der Stärke, die notwendig war zur Erfüllung des Kommenden?
Die Toledaner waren nur eine Stunde lang traurig, als zusammen mit den letzten Trupps, zusammen mit den letzten Fouragewagen, auch die Fremde, allen jetzt so Wohlbekannte Abschied nahm, um zuſammen mit der Waffenfracht und der Mannschaft und dem Kriegsbrot nordwärts zu ziehen, entgegen den schon gegen Starl Aufgereihten, den vielleicht schon sich Schlagenden, den vielleicht schon mit einem Teil des Sieges Bes schenkten. Traurig waren sie, weil es doch Schmerzt, das Geliebteste, an das alle Hoffnung sich bindet, zu entbehren. Getröstet und froh waren sie aber auch, weil sie eine so mächtige Botin des Triumphs den Ihrigen entsenden durften.
Adelgonde de Vocht marschierte im Trupp
hatten sich nur in das Haus Padilla zu begeben. der Priestersoldaten. Die geistlichen Krieger das ja für jeden offen stand. Sie hatten dort trugen auf der Brust das große Holzkreuz. Sle nur vorsichtig einen Blick auf die Hände zu wer- trugen auch auf der Schulter die Hatenbüchse. Ste fen, die überall fleißig talteten, und was sie wollten ſegnen, und sie wollten zugleich fiegen. dann fahen. so nur als einen roten Schein, als ( Fortsetzung folgt)