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Mexiko   bleibt fest

Donnerstag, 14. April 1938

Nr. 88

Revolverschüsse im dänischen Parlament Die Hetze wird fortgesetzt

Gegen den Justizminister- Die Täter Nationalsozialisten  

in Raderslev eine große Manifestation veranstal­ten, in deren Verlauf die Forderung der Auto= nomie für die Schulen und die Erziehung der deutschen Jugend gefordert werden wird. Grenzrevision gefordert!

Der Slovenský hlas", der Večer und andere patriotische" Organe haben augenblick­lich nichts Besseres zu tun, als sich an der deutschen  Sozialdemokratie dieses Landes zu reiben.

Merito. Präsident Cardenas hat den Finanzminister beauftragt, zwecks schnellster Fest= jetzung der Höhe der Entschädigung, unverzüglich mit der Abschäßung des Vermögens der enteig- Kopenhagen.( Reuter.) Am Mittwoch ncten Delgesellschaften zu beginnen. Die Ab- wurde in der Sigung des Folketing auf den Ju schätzung soll in Zusammenarbeit mit den Bertizminister Steinde ein Attentat verübt, das Nun haben sie entdeckt, daß der Abg. tretern der Delgesellschaften erfolgen, gegebenen jedoch mißlang. Im Angreifer wurde ein junger Jatsch dem Ansehen der Republik   schade, denn falls aber auch ohne sie, falls sie eine Zusammen Wann festgestellt, der von der Publikumsgalerie er verhandle gegenwärtig in London   und Paris  arbeit verweigern sollten. lediglich mit Vertretern der Onvosition. Diese aus zwei Revolverschüsse auf den Behauptung ist zu dem Zweck erfunden, das An­eben auf der Rednertribüne weilenden Minister Das Blatt Socialdemokraten" verzeichnet Reichsverwesers mit ähnlichen Zielen bedachte, daß abgab, die jedoch ihr Ziel verfehlten. Der Atten- die Nachricht, daß in der Dienstag- Sitzung der in England selbstverständlich nicht nur mit Ver sehen des Abg. Jakich herabzusetzen. Jalsch hat hinsichtlich der Tschechoslowakei   auch hier bestäter und einige weitere Personen, die sich in sei- dänischen Kammer der deutsche   Abgeordnete aus tretern der Opposition, sondern ebenso mit Vers jammte Vereinbarungen für die Zukunft getrofner Nähe auf der Galerie aufhielten, wurden Dänisch- Schleswig, Pastor Schmidt, erklärt tretern der Regierungsparteien gesprochen. Auch habe: Es liegt an Deutschland   und Dänemark   in Frankreich   wird er mit Vertretern aller mak gebenden politischen Parteien, also auch der Re­festzusehen, wann die im Versailler Friedensver- gierungsparteien, Fühlung nehmen. trag bestimmten Verhandlungen über eine Grenzrevision beginnen sollen. Ein Ver­trag, der dem Geiste der nordischen Staaten widerspricht." Außenminister Munich antwor­tete, daß diese Grenzen im Gegenteil auf Grund nordischen Staaten anerkennen. von Prinzipien festgesetzt wurden, welche die

Der Reuterberichterstatter fügt hinzu, dem Vernehmen nach handle es sich um dänisch   e Nationalsozialiste n. Im Augenblicke des Attentates stand im Folketing gerade das neue Gesetz über die Einwanderung zur Verhandlung. gegen das die dänischen Nationalsozialisten in fchärfster Opposition stehen.

fen worden sind. Und aus diesem Grunde nimmt verhaftet. auch die Stellungnahme der polnischen nationalen und Regierungspresse weiter nicht wunder, man sucht nach Ablenkung und deshalb ist die Tschecho­jlowakei das geeignete Objekt. Die Versuche der Prager   Regierung, zu einem guten Einverneh­men mit Warschau   zu kommen, sind hier wohl bekannt, aber leider wird jede Stimme, die dieser Tatsache irgendwie Ausdruck verleihen will, von der Zenjur unterdrüdt. Wenn also die tschechi schen Fragen in der demokratischen Presse behan- Am delt werden, so wird von der Voraussetzung aus­gegangen, das Bescheidenste zu sagen, was nur möglich ist; die tatsächliche Volksmeinung fann nicht zum Ausdrud kommen.

Donnerstag werden die Nationalsozialisten Das Havas- Bureau meldet aus Kopenhagen  :

Marcel Pivert diszipliniert

Drei Jahre Funktionssperre Paris.( Tsch. V. B.) Der Ausschuß zur Beilegung von Streitfällen der sozialistischen  Partei Frankreichs  , der ein gewiffes Ehrengericht der Partei darstellt, beschloß strenge Maßnahmen gegen die Führer des äußersten linken Flügels der Partei. Er entkleidete sie für die Dauer von drei Jahren der Möglichkeit, verantwortliche Funktionen sowohl in der Leitung der Partei, wic auch in den Bezirksstellen zu versehen.

Unter diesem Titel schreibt das Právo Lidu" in seiner Mittwoch- Ausgabe an leiten­der Stelle:

Die Sanktionen wurden hauptsächlich des­halb beschlossen, weil einige Parteiführer Auf­träge der Zentralleitung und des Generalsekreta riates nicht befolgt haben. So beharrte in der ver. gangenen Woche trotz gegenteiliger Ansicht des Vorstandes der Partei Marceau Bi vert auf der Veranstaltung verschiedener Manifestationen, darunter auch jener gegen den Senat.

König Carol   auf Inspektionsreise

auch die Stadtbehörden.

Der erste Mai 1938 fällt auf einen Sonn­tag. Es ist dies schon der 49. Feiertag der Ar­beit. Er wurde zum 1. Male 1890 gefeiert. Ins­besondere unter den Arbeitern der tschechischen Nation war er ungewöhnlich beliebt und die Ar­beiter brachten manches Opfer in ihrer Eristenz

Man wird sich noch daran erinnern können, daß bis zum deutsch  - polnischen Freundschaftspati die polnische Minderheit im Dritten Reich   das Objekt war, an dem die polnische Presse sich aus­toben konnte. Bei anderer Gelegenheit ist schon ausführlicher dargelegt worden, mit welchen rigo­rosen Mitteln heute troß der Minderheitendeklas ration vom 5. November die polnische Minderheit in Deutschland   behandelt wird. Aber nur wenige Blätter in Polen   finden den Wut, gegen die Bufarest. König Carol   unternahm Mittwoch Interdrüdung der polnischen Minderheit zu pros vormittags in Begleitung des Innenministers und testieren, dafür geht man um so schärfer gegen die Unter den Disziplinierten befindet sich auch des Verteidigungsministers eine überraschende Tichechoslowatei ins Zeug. Die Tschechoslowakei   Marcel Pivert, welcher infolge dieses Be- Inspektion in Oradea Mare( Großwardein  ) in nimmt nun den Platz ein, den früher in der Beschluffes, gegen den es keine Berufung gibt, feine Siebenbürgen  . Der König inspizierte die dortige handlung die polnische Minderheit in Deutschland   Funktion als Generalsekretär der Zweigstelle der Garnison  , die Befestigungsarbeiten und besuchte eingenommen hat. Es wird hier die deutsche Pro- Partei im Pariser Bezirk verliert. paganda gegen die Prager   Regierung ganz offen­sichtlich unterstützt und wo man dies nicht kann, dann wenigstens mit Behagen vermerkt. Mit dem gewaltsamen Anschluß Desterreichs an Deutsch­ land   hat man sich als mit einer unabwendbaren Stiller erster Mai" Tatsache" abgefunden, und man tut so, als be­merte man nicht, daß gerade die deutsche Minder­heit in den polnischen Grenzgebieten aus dem An­schluß Desterreichs an Deutschland   gewisse Schlüsse zieht und eine ziemlich offene Flüsterpropaganda behauptet, daß nunmehr der Führer auch die Ge­biete befreien werde, die der Versailler Vertrag Deutschland geraubt habe, womit Oberschlesien  , Danzig   und der Korridor in erster Linie gemeint find. Man kann nicht gerade behaupten, daß die volnischen Behörden energisch gegen diese Art Flü sterpropaganda durchgreifen, wobei wir nicht untersuchen wollen, ob dies nur mit Rücksicht auf den Berliner   Freund erfolgt. Tatsache bleibt, daß man sich in weiten Strei­sen der polnischen Bevö'ferung flar darüber ist, daß die Tschechoslowakei   für Polen   ein natür licher Bundesgenosse zu sein hätte. Volfemei nung und Regierungspragis gehen gerade in die­sem Punkte in Polen   sehr weit auseinander, aber die Erfolge der faschistischen Staaten bernebeln auch gewissen Staatsmännern in Polen   den Blick dafür, was gerade für Polen   an Gefahren be­ſtehen und noch entſtehen können, wenn die faschi­stische Dynamit auch weiterhin auf keinen Wider­stand stößt.

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Der ewige Schatten

Roman von Max Hochdorf

Henlein ging es darum, daß das Verbot öffentlicher Versammlungen, von Meetings und Umzügen wenigstens Ende April aufgehoben werde, damit die Henlein  - Partei zu den Vorbes reitungen für den 1. Mai schreiten kann, den jie sich als Art Epilog zum deutschen   Plebiszit vor­gestellt hat. Aber die Mitglieder der Regierung haben beschloffen, das Verbot der Versammlungen über den 1. Mai hinaus aufrecht zu erhalten, d. H. weder Mai- Versammlungen noch Kundge­bungen und Umzüge zu gestatten.

Die Regierung hat für diesen Schritt sehr ernste staatspolitische Gründe, es geht ihr haupt­sächlich darum, in der heutigen Situation, in der schon eine gewisse Beruhigung eingetreten ist, nicht verschiedenen Provokateuren Gelegenheit zum Hervorrufen von Zusammenstößen, von Un­ruhe und zum Einschreiten der Staatsmacht zu geben. Wir wissen, wie man ſolche Zufälle in ber Nachbarschaft ausnüßen und welches Blutver­gießen daraus hervorgehen kann.

wollten nur Fastnacht feiern, die jungen Hunde, jich nur rächen, weil man ihm einen Tort antat. Beteten ihn gar an. Aber was war er denn? Er trocknete mit dem Aermel den Schweiß, und er sprach: Weil du den Heiligen des Herrn betrübt hast, so verzehre dich das civige Feuer!" ,, Ist bestimmt, daß die Sintflut kommen soll", sagte Professor Luther   sich, gut, so tomme sie, und ich ersaufe darin!"

Das hörten seine Studenten nicht. Sie wunderten sich bloß, daß so wenig Zunder und Bech notwendig waren, um das seit Saecula und Saecula allgütige Herrenrecht von Rom   zu

beseitigen.

Doch es fühlte das Pergament sich an, mein­ten sie, wie ein glitschiger, schon in Fäulnis ge­ratener Kadaver. Deshalb war es höchste Zeit, sich des flebrigen Zeugs zu entledigen. Haltmachend vor dem Feuerstoß, der schon Die Studenten faßten sich an den Händen hergerichtet war, schleuderten sie die Bannvulle. und umtanzten den flammenden Holzstoß. Die Sie fiel nieder mitten zwischen die sorgfältig Stinder machten es den Studenten nach und faß­ausgewählten, ölgetränkten Holzilafter. So ge- ten sich an den Händen und umtanzten den Holz schickt hatten die Studenten gezielt, als hätten stoß. sie einen Pfeil auf die Armbrust gelegt. Da lag nun das Bergament, sichtbar nicht mehr im Loch des Zentrums, aber so prächtig placiert, daß auch das geringste Flammenbündel daran lecken und zehren würde, sobald man den ersten Fun­fen nur springen ließe.

Barhäuptig umstanden der Professor, die Studenten und die Kinder den Scheiterhaufen, mit Eiszapfen in den Nasenlöchern. Aber sie hielten sich tapfer. Die Kleinen weinten nicht. Neugierig waren sie nur.

,, Ob's ihnen eines Tags sehr viel Herzweh schaffen würde, mich so brennen zu sehen und meinen Holzstoß zu umtanzen?", das dachte Pro­fessor Luther  , der ihnen zusah.

,, Ersaufen oder verbrennen wählen in der Schlacht?"

wer darf

an Geschmacklosigkeit und Widerfinnigkeit noch Aber die Angriffe gegen Abg. Jaksch werden übertroffen durch die Angriffe, die der Slo­venstý hlas", also das Organ einer Regierungs­partei, gegen Dr. Czech richtet. Dieses saubere Blatt gibt der Stimme seines schlech­ten Gewissens u. a. also Ausdrud:

Mit dem Rüdtritt Dr. Czechs schließt ein Teil der Tragödie der Deutschen   sozialdemokrati schen Arbeiterpartei, einer Tragödie deshalb, weil das Schicksal dieser Partei durch die Verständnis Tosigkeit des Ministers Dr. Czech für die Realität der deutschen   politischen und nationalen Entwvid Tung besiegelt wurde, was wohl darauf zurüc zuführen ist, daß Dr. Czech kein Deutscher war".

So schreiben dieselben Leute, denen Dr. Czech, als er noch Parteivorsitzender und Minister war, zu deutsch   gewesen ist und die ihm, wo sie nur konnten, bei der Verfolgung seiner national­politischen Bestrebungen Stnüppel vor die Füße warfen!

Dr. Czech war der Beauftragte der Partei und handelte im Einvernehmen mit ihr und man möge zur Kenntnis nehmen, daß der plumpe Ver­such, die Partei zu diffamieren, indem man Dr. Czech zu diffamieren versucht, keineswegs übersehen wird.

Wer sind eigentlich die Leute, die sich unter fangen, ihre Nase in die Angelegenheiten unserer Partei zu stecken, statt sich um ihre doch wahrhaf= tig nicht unwichtigen slowakischen Angelegenheiten zu kümmern? Nun, der Chefredakteur des Slo­venitý hlas" ist, wie man den sozialdemokratischen

Robotnicke noviny" entnehmen kann, ein Mann,

für seine Feier, während sich die Arbeiter größe der während der Friedenskonferenz und später in rer Nationen und größerer Parteien oft schvan- Amerita gegen die Republik   gearbei tend verhielten. Nur zweimal hat man bei uns tet hat, also einer, der es einmal zu dem be den 1. Mai nicht gefeiert. Das war im Weltkrieg fannten Irredentisten Jehlicsta nicht weit hatte. in den Jahren 1915 und 1916. Da haben wir Das Blatt eines solchen ,, Patrioten" fordert unter dem Druck des wahnsinnigen österreichischen   Dr. Czech auf, dem Vaterland ein Opfer au und reichsdeutschen imperialistischen Militaris- bringen", es untersteht sich, die deutschen   Sozial­Wenn man bei uns heuer von Mai- Kundgebun- die Henleinblätter in dankbarer Verbundenheit mus, der sich vor dem Volfe fürchtete, gelebt. demokraten zu verleumden. Kein Wunder, daß gen absehen wird, wird das gerade aus den ge- mit der Gesinnung des Slovenský hlas" jeden genteiligen Ursachen und deswegen geschehen, da- Drecksprißer gegen unsere Partei freudig mit die Mai- Feiern nicht von antidemokratischen registrieren... und also antivoltlichen Elementen zur Prova­ganda irgendeiner Nachäfferei einer sogenannten Totalität mißbraucht werden, welches mit einer ärgeren Versilavung des arbeitenden Volkes en­den wird, als es die altrömische Sklaverei war. Unsere Partei wird sich als Mutterpartei der Feiern des 1. Mai der Entscheidung der Regie­rung unterordnen und wird von allen öffentlichen Kundgebungen und Umzügen an diesem Tage ablassen.

Der Präsident der Republik empfing am Mittwoch den Vorsißenden der Živnostenská Banka  , Dr. Jaroslav Preiß  , und sodann den Gesandten in Budapest  , Miloš Kobr.

Der Rechnungsabschluß des Landes Böhmen  für 1937, der mit einem leberſchuß von 19,499.430 endet, wurde vom Landesausschus in der Sigung am Mittwoch genehmigt.

[ nicht fühl. Sie waren auch nicht mit Herbheit die klugen Latinisten, die Scholaren, die fleißi­gewählt oder mit Hochmut. Mit Schlichtheit lud gen Nachschreiber und Brandstifter, sie sorgten Ser Staiser ein. Gastfreundschaft versprach er, sich um ihn, sie waren Wächter vor seiner Zelle. ein bereitwilliges Ohr, eine schmiegsame Nach Gewiß. Wenn er aber frank würde, ernstlich sicht, so artig abgemessene Quanten eines mil- trant, wie es ihn jetzt so oft im Schwindelgefüb! den Herzens, daß Martin Luther   sich dagegen und im nächlichen Zittern bedünkte, wenn er sträuben mußte, nach unausgesprochenen Listen mehr Befeuerung erbetteln müßte, als er au zu suchen. spenden vermochte?

Die Anrede Klang verführerisch: Chr samer, Lieber, Andächtiger." Was in der Fort­seizung folgte, es llang durchaus nicht bissig: Wir wollen fein Unrecht tun, Erkundigungen nur einziehen."

Hin und her wog Professor Luther   die kai­serlichen Worte. Gezeigt hatte sich in Rom   die Zeit, da der Antichrist offenbar geworden war. und wenn nun unmittelbar die Zeit sich zeigte, da in dem jungen Kaiserhaupt die Weisheit Sa­lomonis und die Gerechtigkeit des Propheten Daniel wiederauferstehen wollte?

,, Verlasset euch nicht auf Fürsten  ! Sie sind Menschen, sie können ja nicht helfen!"--

Seine eigene Warnung. Und troßdem die Lockung des Kaisers: Ehrsamer, Lieber, An­

dächtiger."

Der Lodende, er besaß die Gewalt, die alle andern um ihn nicht besaßen, mochten sie sich auch noch so leidenschaftlich bemühen.

Der Kaiser war der größte Freund, den Professor Luther   brauchte, sein nobelster Fah­nenträger, sein stärtst bewaffneter Anwalt vor der Welt.

Mit Reinheit und unbedingter Klarheit und einem Vertrauen, das die tiefe Inbrunst nährte. wollte er ihm die Titel wiedergeben: Ehrsamer. Lieber, Andächtiger." Sehen und horchen wollte er, wer von ihnen beiden würdig wäre oder ein Genarrter.

Sehnsucht hatte Martin Luther   nach sol= chem gesalbtem Haupt und auch nach dem jün­geren, nach dem härteren Mann, nach dem der Dauerhaftigkeit der Muskeln und der Glieder noch nicht verlustigen. Denn ach, das hatte der Aber daß die Studenten und die Bande der Professor seinen Studenten und Freunden noch kleinen Gaffer mit den Roßnasen, die von dem gar nicht zu gestehen gevagt: er erhob sich jetzt Er betrachtete durch das schmale Fenster Lohen der Scheiter angeglüht wurden, gar nicht oft vom Bette müder, als er sich niedergelegt seiner Belle die Nacht. Eben hatte sie ihm noch geheuer waren, eher eine dumpftobende Men hatte. Ihm gehorchten die Träume nicht, wenn Angst eingeflößt. Jezt überkletterte er den Gra­schenmaterie als der Heiligkeit bewußter Geist, er sie im einzelnen zu ordnen und auf einen ben, der ihn von dem Kaiser trennte. Vor das wollte ihm noch lange nicht aus dem Sinn. Stab zu spießen wünschte wie Spielringe. Dann wenigen Stunden erst hatte er doch die Blumen Selbst dann noch nicht, als der Kaiser ihn ergab alles ein Labyrinth und Chaos. So häu an die Lippen gelegt und begriffen, daß der liebloste, um ihn nach Worms   einzuladen. Ja, fig fand er den roten Faden nicht mehr, um ge. Glanz des Tages bald stärker sein wird als das zusammen mit dem ersten Wiesengras, das den radeaus zu schreiten, und er wußte nicht, sollte Grauen der Nacht. grauen, vom Schneewasser noch durchtränkten er nur die Beine verantwortlich machen oder den Er stand im Frost, und trotzdem perlte ihm Schlamm durchstieß, zusammen mit den bescheide- Verstand. der heiße Schweiß über Stirn und Sinn und nen und zaghaften Schneeglöckchen, die im Klo- Nun umsummten die Kaiserworte seine Wangen. Und er grübelte: Geist wird ver- stergarten aufwachten, langten die kaiserlichen Einbildung. Zum zehnten Male hatte er sich brannt, alter, allmächtiger Geist, Geist, erfun. Worte bei Professor Luther   in Wittenberg   an. wohl in den wirklichen Sinn hineinzulesen ver­den von Geschlechtern aus der Ewigkeit, und er, Er konnte es nicht leugnen: die kaiserlimen sucht. Das wäre groß, den kaiserlichen Arm als hut, und dunkelrot war sein Gesicht. Man häit Martinus Luther  , der es befahl, selbst nur ein Worte schlängelten sich so zierlich zu ihm heran feinen eigenen Arm zu gebrauchen. Die Freunde, glauben tönnen, er habe sich über und über mit vergänglicher Mensch, und die Lieblinge und wie die weißen Köpfe der ersten Frühlingsboten, die Martin Luther   hatte, sein guter Fürst Fried- rote Nelten bepflastert. Böglinge um ihn unmündiges Getier erst. Die die er zärtlich streichelte. Die Worte waren gar rich, die andern mit der Krone und der Burg,

Schon traten vier Fackelträger, die zün­gelnden Flammen in der vorgestreckten Rechten, zu den vier Kanten des Holzstoßzes heran, als Professor Luther   aufstöhnte und ihnen ein Bei chen gab: ,, Noch nicht! Noch nicht!"

Professor Luther   untersagte seinen Träu men, ihn noch länger zu quälen. Der Herold, der ihm das gute Geleit des Saisers zusicherte, war ein in Buntheit stroßen der Mann, einer mit Straußenfedern am, Stahl

( Fortsetzung folgt)