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Sonntag, 24. April 1938

Sudetendeutscher Zeitspiegel

,, Wir lägen in der Feuerlinie"

Die Hoffnungen und Besorgnisse eines SdP- Häuptlings

zahlung der Gagen und Lohnrückstände bis ins

flusive 10. Mai 1938 verwendet werden soll. Die beiden Gruppen hätten sich über die Spiel­

Nr. 06

Was ist denn das?

Was is

ปี 1

zeit im Redoutengebäude zu einigen. Die Be Der chinesische Drache kann zum Schrecken

hörde schlägt vor, daß die demokratische Gruppe

Im Rahmen einer Reportage über einen Regierung, welche die Deutschen als Vo I t 3- zwölf Tage spielen soll, während die andere Ar­Besuch im judetendeutschen Gebiet veröffentlicht gruppe anerkenne.

beitsgemeinschaft in der Redoute die Spielzeit der ,, Nieuwe Rotterdamsche Tou- Mit Waffengewalt würde man Hitler nachher bis Ende Mai fortsetzen soll. Der Fun­rant", das größte niederländische Blatt, eine ungern einmarschieren sehen: man würde dus würde beiden Arbeitsgemeinschaften zur Ver­Unterredung seines Prager Redakteurs mit dem da mitten in der Feuerlinie fügung stehen. Die Landesbehörde will der Pressewart des Kreises Reichenberg der Sudetenliege n. Das Richtige sei ein Plebiszit unter Stadtgemeinde Brünn diesen Plan als Eini­deutschen Partei. internationaler Kontrolle über die Frage: An- gungsplan vorschlagen. Die Arbeitsgemeinschaft schluß an Deutschland oder nicht. Das Resultat des Plebiszits könnte dann für den Einmarsch den Rechtsgrund bilden.

In seiner Einleitung vergleicht der Bericht erstatter die Prager mit der Reichenberger Atmos sphäre: während in Prag feierlich der Osterfrie­den des Roten Kreuzes verkündet wird, lehnt man in Reichenberg die Anregung des Bezirkshaupt­mannes, etwas derartiges im kleineren Rahmen des Reichenberger Rathaussaales zu veranstalten, mit der formellen Motivierung ab, die SdP sei nicht im Noten Kreuz vertreten.

Der Redakteur fragte u. a., ob der Preſſe wart ein positives Resultat der Verhandlungen mit der Regierung für möglich halte.

Die Antwort lautete, daß mit dieser Re­gierung bestimmt fein Vergleich möglich sei, denn jie sei eine, Regierung von Margisten und Links­parteien". Auf die Bemerkung des Redakteurs, man fönne die Benes- Sozialisten doch schwerlich Margisten nennen, und die tschechischen Volks­parteiler wohl ebensowenig eine Linkspartei, er­ividerte der Pressewart: Hauptsache sei, daß man, wenn es darauf ankomme, gleich die Volksfront beisammen habe. Verhandeln mit Aussicht auf einen positiven Erfolg könne man nur mit einer

,, Sudetendeutscher

Nährstand"

Welche wären die Bedingungen für eine friedliche Lösung? fragte der holländische Journalist schließlich.

... Wir fühlen uns als Teil des 100- Millio­nen- Volkes, das an der Spitze der Kultur mar­schiert. Von seinem Ruhm strahlt auch auf uns etwas ab; wir sind stolz darauf, daß Se i ß In quart aus Salau stammt, und daß porch, der technische Ratgeber Hitler 3, aus Maffersdorf tommt. Anschluß an Deutsch­ land wäre uns also am liebsten. Aber wenn das nicht geht, dann ist unsere Minimalforderung doch die Autonomie".

Was verstehen Sie darunter, was für Auto­nomie? wollte der Korrespondent erfahren.

Das wissen wir noch nicht genau..." lautete die Antwort des Presse­wartes.

Der Korrespondent wagte es nicht, daraufhin noch die Frage zu stellen, worauf man noch warte...

und durchführen." Demgegenüber muß mit aller Entschiedenheit betont werden, daß die Landes­fulturräte der gesamten Landwirtschaft zu dienen haben und nicht einseitig parteipolitisch festgelegt werden dürfen.

Die ,, Freie Schulzeitung"

Nachdem nun der Sudetendeutsche Land­stand" von Hacker liquidiert wurde, geht die SdP daran, einen neuen Stand zu errichten, nämlich den ,, Sudetendeutschen hr stand". Das Re­zept dazu dürfte sie sich dort beschafft haben, wo als Werbeorgan der SdP es schon wenn auch nicht zur Zufriedenheit der Bauernschaft angewandt wurde. Wlan gebär- Die letzte Entwidlung innerhalb der bür det sich dabei so, als ob außer der EdP überhaupt gerlichen Parteien im Sudetendeutschtum hat niemand anderer mehr da wäre, der in landwirt- die Freie Schulzeitung" von allen Hemmungen schaftlichen Fragen auch ein Wort dreinzureden befreit und ganz offen zeigt sie sich jetzt als das, hätte. Es muß deshalb festgehalten werden, daß als was sie von uns immer charakterisiert wurde der Zentralverband der deutschen Kleinbauern und In ihrer lezten Nummer vom 21. April schreibt Häusler in der Tschechoslowakei mit dem Size in sie u. a.: Prag eine bedeutende landwirtschaftliche Berufs­förperschaft auf demokratischer Grundlage dar­stellt, mit der auch weiterhin als Verfechterin der wahren Interessen der sudetendeutschen bäuerli­chen Bevölkerung und als Boll: vert gegen den Henleinansturm zu rechnen ist. Der Sudeten deutsche Nährstand" wird nicht ein Verband zur Förderung der Land- und Forstwirtschaft und eine Störperschaft zur Interessenvertretung ihrer Mitglieder sein, sondern eine Schidsalsgemein schaft und vor allem eine Pflichtgemeinschaft ge= genüber der Einheitsbewegung". So erklärte Se

,, Der deutsche Lehrer gehört heute mehr denn je in die deutsche Wolfsbewegung! Er gehört in die Schutzverbände, den Kulturverband und den Bund der Deutschen , er gehört in den Turnver­ein und zweifelsohne in die Sude. tendeutsche Partei!"

Unter solchen Umständen werden sich wohl die nicht der Sdß angehören, die Frage vorlegen alle jene Mitglieder des Deutschen Lehrerbundes, müssen, ob sie weiter tatenlos der einseitigen politischen Propaganda der Freien Schulzei­tung"

nator Pfrogner auf der Tagung, die für die neuſehen oder entschieden die Einhaltung

der Satzungen fordern sollen. Es geht um mehr als die Abreagierung nationalistischer Gefühle. Hier handelt es sich um eine grundsäßliche Ein­stellung, deren Verkennung für den Deutschen Lehrerbund nicht ganz ungefährlich ist.

Der Gleichschaltungsversuch Im Brünner deutschen Theater Einigungsversuch der Landesbehörde

Schaffung des Nährstandes" einberufen war, auf der es jedoch zu feiner Beschlußfaſſung fam. Wahrscheinlich haben die von Pfrogner vorgetra­genen Vorschläge selbst den versammelten Vertre­tern zu bedenklich geschienen. Die bisherige Spitz zenorganisation der land- und forsnwirtschaft­lichen Vereinigungen, die Geschäftsstelle der deuts schen Land- und Forstwirtschaft, soll in den ,, Su­detendeutschen Nährstand" umgewandelt werden. Siefür sollen neue Sagungen eingereicht werden, um Bezirkss, Gau- und Kreisverbände errichten zu können. Dem..Nährstand" sollen außerdem Die Landesbehörde in Brünn hat in dem Be­unterstellt werden: die Erziehungsverbände, die streben, den Konflikt zwischen den beiden Gruppen Fachorganisationen, deren Landesverbände( deut­der Arbeitsgemeinschaft beizulegen, für Samstag Verhandlungen eingeleitet, au denen Direktor Dr. scher land- und Forstwirtschaftlicher Zentralvers Eger, Prag , als Vermittler und ein Vertreter des band für Böhmen , Organisation der deutschen Unterrichtsministeriums zugezogen wurden. Die Landwirte Mährens, deutsche Landwirtevereini- Berhandlungen währten fast den ganzen Tag bis gung Schlesiens, die jedoch allmählich aufgehoben spät abends und führten dazu, daß die Landes­werden sollen) und die landwirtschaftlichen Ab- behörde den beiden Gruppen einen Einigungsvor­saz und Streditgenossenschaften. Die landwirt- schlag machte, über den sich diese bis Sonntag mit schaftlichen Stanzleien sollen ebenfalls übernom- tags zu äußern haben. Der Vorschlag der Landes­men werden. Sie sollen in Streis- und Gauäm behörde lauter folgendermaßen: ter und Bezirksgeschäftsstellen des..Nährstandes" Die Behörden übernehmen es, sofort bei den umgewandelt werden. Der Nährstand" soll also Zentralstellen die Flüſſigmachung von rund cine Totalitätsorganisation dar- 365.000 in die Wege zu leiten, die zur Be­stellen, mit deren Hilfe sich die Sdß das deutsche landwirtschaftliche Vereins- und Genossenschafts­wesen unterordnen und dienstbar machen will.

Es muß noch festgehalten werden, daß an der Tagung auch Vertreter des Landeskultur­rates teilnahmen. Der Landeskulturrat stüßte seine Tätigkeit in erster Linie auf die landwirt­schaftlichen Bezirksverbände, die in den oben er­wähnten Landesverbänden zusammengefaßt was ren. Durch die Unterstellung all dieser Körper­schaften unter das Diktat der SdP wurde ein Zu stand geschaffen, der nach demokratischen Gesichts­punkten einfach nicht aufrecht zu erhalten ist. Die SdP glaubt deshalb, durch die Verwirklichung ihrer Totalitätspläne auch die Gefahren der Landwirtschaftskammern zu bannen". Dem Lan­destulturrat, einer amtlichen Störperschaft, diftiert Pfrogner die Aufgabe zu ,,, daß alle Dienststellen der Landestulturräte ihre Mittlerrolle bewußt und, vorbehaltslos im Dienste der sutedendeutschen Bauernschaft( lies Henleinbewegung) auffassen

der völkischen Gruppe erhält die Konzession für das Deutsche Haus, für das Landestheater und für die Redoute bis 31. Mai, die demokratische eine solche für eine zwölftägige Spielzeit in der Redoute. Weiter wird die Subvention des Un= terrichtsministeriums in der Höhe von 200.000 unbeschadet der Tatsache, ob die Einigung zu­stande kommt oder nicht, an sämtliche Mitglieder der beiden Arbeitsgemeinschaften nach Abzug eines Betrages von 15 für die Allgemeine Pensionsanstalt ausbezahlt werden.

Gleichschaltung

auch im Brünner Theaterverein

der Japaner gut fliegen!

Die Fahnenstangen, die leer blieben, obwohl das Aufziehen von Hakenkreuzfahnen erlaubt

war.

40 000 00

In Rumänien festgefrorenes Geld, das keine Zinsen bringt. Im Hintergrund das Ende des Ritters von der Eisernen Garde. BERLIN SOFIA

Der ehemalige bulgarische Botschafter in Ber­ lin , Popoff, schickte seine Orden zurück

Der Brünner Theatervereinsvorstand hielt Samstag auf Drängen der fünf SDP- Mitglieder eine Sigung ab, für welche die Arrangeure zwei Mitglieder des Vorstandes, die früher anders eingestellt waren, mit den bekannten Methoden auf ihre Seite zu bringen verstanden hatten, so daß ihnen von Haus aus die Mehrheit gesichert war. Alle Proteste gegen die brutale Hand­habung dieser Zufallsmehrheit verhalten wir­fungslos. Beschlossen wurde, die Hauptversamm lung des Theatervereines am kommenden Freitag in der Jahn- Turnhalle(!) abzuhalten und in der Generalversammlung den Antrag auf Aufkens. lösung des Vereines zu stellen. Weiter wurde beschlossen, schon jetzt die Zahlungsunfähigkeit des Nikolaus Konhäusers letzte Fahrt Vereines zu erklären und zu publizieren. Der Antrag der Mehrheit des leberwachungsauss fusses und der Revisoren, einen Sanierungs­plan auszuarbeiten, um so mehr, als keinerlei Ursache für eine Stonfurserklärung vorliege, wurde abgelehnt. Daraufhin haben zwei Mitglieder des Ueberwachungsausschusses ihre Mandate nieder­gelegt. Interessant ist, daß der Vertreter des Bundes der Deutschen , Ing. Braun, erklärte, daß der Bund der Deutschen die Absicht habe, die nächste Spielzeit vorzubereiten und das Theater selbst zu führen. Nach der Sitzung fam es zu stürmischen Auseinanderseßungen.

der

Alus UNION

ATUS UNION

In acht Tagen weitere 225 Mit­glieder und 112 Kinder geworben

Unsere Arbeit geht unbehindert weiter. So lauten die Meldungen der Vereine aus dem gan­zen Verbandsbereich. Mit welcher Beharrlichkeit dies geschieht, beweisen die Erfolge der bis 30. Mai laufenden Werbeaktion. In der Zeit vom 12. bis 20. April wurden weitere 255 Mitglie­der und 112 Kinder für die Atus- Union gewon­nen! Das ergibt einen Zuwachs von 508 Mit gliedern und 336 Kindern seit Beginn der Werbeaktion.

Zahlreich hatten sich die Freunde und Kampfgenossen des verstorbenen Nikolaus Kon häuser zu der Trauerfeier in der Feuerhalle Schredenstein eingefunden. Besonders zahlreich war die Beteiligung aus dem Tepliker Bezirt, dem Wirkungsfreis Konhäusers. In eindrucks voller Weise sprach Redakteur Seidel, Teplit, für die sozialdemokratische Partei, die Gewerk schaften, Genossenschaften und würdigte die tigkeit des Verstorbenen für alle Zweige der Arbeiterbewegung. Für die Naturfreunde sprach Horn, Karlsbad . Die Redner dankten dem toten Kampfgefährten für seine Treue und Lpferbereitschaft. Noch einmal wurde in dieser stillen Abschiedsstunde all das lebendig, was Rifolaus Sonhäuser seinen Freunden und Mits fämpfern war.

Ein Deutscher in die Bemessungsbehörde für die Kartellgebühr. Zum Vorstandstellvertre ter in der Sartellabteilung der Steueradmini ſtration Prag 11, die bekanntlich zur ganzstaats isbehörde für die Gebühr be stimmt worden ist, wurde, wie die Kartell praris" meldet, ein Deutscher, Finanzrat Dr. Picht, ernannt.( DND)

Urdeutsch. Ueber den SdP- Abgeordneten Hans Lotsch ist in verschiedenen Blättern folgendes zu lesen: Lotsch wurde in Marienbad als Jan Lokšû geboren. Sowohl Vater als Mutter sind Tschechen , die deutsch überhaupt nicht verstanden. Ihr Sohn wurde vom Großvater aufgezogen, welcher ihn in eine Ostrauer deutsche Schule sandte. Dort wurde all­mählich aus Jan Loksü der Verfechter des Mot tos ,, Ein Volt, ein Führer", Hans Loksch!"

Dieser Erfolg wiegt aber gerade in der Jektzeit bedeutend mehr als in früheren Jahren, denn es gehört schon ein starker Bekennermut dazu, trotz der Flüsterparolen unserer Diftatur Tage ein Bettler zu einer Frau in Hainspach, die ,, Der bescheidene Bettler. Kommt da dieser anhänger, von welchen die hervorstechendste ist, ihm ein Zehnhellerstück gibt. Der Bettler besicht daß die deutsche ſozialdemokratische Partei und sich die Münze und meint ironisch: Da haben ihre Organisationen sich in vollster Auflösung Sie sich wohl vergeben?" Die Frau nimmt das befinden sollen, in die Reihen der ,, roten" Tur- Behnhellerstück, betrachtet es, meint:" Freilich!" ner und Sportler zu treten. Daran sieht man aber ganz eindrucksvoll, wie weit es mit allen diesen Flüſterparolen und dem Terror gegen Andersgesinnte seitens der SdP her ist.

AUÑA

und gibt dem unzufriedenen Fechter einen Fünf­heller, worauf dieser verdußt und brummend das Weite fuchte." Dieser" Wit", der sich über das Elend der Bettler in so billiger Weise lustig macht, ist in der Sonntagnummer der Neuen Morgenpost" abgedruckt. Und diese Zeitung, im jüdidschen Merch- Verlag erscheinend, ist ein Organ der Volksgemeinschaft"!

,, Die Zeit" in Wien konfisz! ert

Wie uns aus Wien berichtet wird, wurde " Die Zeit" vom 20. April 1938 von der Gestapo

1. Reichs Falkentreffen vom 2. bis 5. Juli 1938( refieabteilung) beſchlagnahmt. Grund der Be­

Für das 1. Reichs- Falkentreffen des Arbeitervereines Kinderfreunde", das vom 2. bis 5. Juli 1938 in Bodenbach a. Elbe burchgeführt wird, sparen schon jetzt in allen Gruppen unfere Jun gen und Mädel. Es soll für fle alle ein großes Erlebnis werden: Die Dampferfahrten auf der Elbe in die böhmische Schweiz , die Wanderungen in die herrliche Umgebung Bodenbach- Tetschens, das große Playfingen am 2. Juli abends und vor allem der große Kinderfest zug und sein dertag am Sonntag, den 3. Juli. Eine Maffen beteiligung der Eltern und Freunde unserer Arbei­terkinder soll die enge Verbundenheit zum Ausdruck bringen und das 1. Reichs- Faltentreffen eine Ma­nifestation für den Frieden, für Menschlichkeit, für demokratische Erziehung und für eine glüdlichere Butunft unserer Kinder sein. Helft alle mit für unsere Stinber!

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schlagnahme bildete der Artikel Die Russen mäch tiger als die Deutschen und Italiener ". In diesem Artikel zitiert Die Zeit" eine Betrachtung der Národni Politika" über die militärischen Kräfte in Frankreich , am Balkan und in der Sowjetunion . Begreiflich, daß man in Desterreich nicht erfahren darf, daß es auch andere, ausgezeichnet gerüstete Armeen gibt, ebenso begreiflich, daß die hiesigen tralorgan von der Gestapo , bzw. von Goebbels Kameraden" nicht wissen dürfen, daß ihr Zen­zensuriert wird.

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