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Haltung

Mittwoch, 27. April 1938

biber eine völliga mäßige und forrette G Kein Rebellen- Fortschritt an der Küste

einnahm, wie das neuerlich offizielle und offi­ziöse Erklärungen gezeigt haben.

Nr. 98

fammenhängt, und stvar in einem Berlin   günstigen Sinne. Dadurch würde unsere gesamte auswärtige Politik unter die Kontrolle der Partei Konrad Hen leins gelangen, welcher in ihr dieselbe Konzeption Programm des deutschen   Nazismus durchgeführt aur Geltung bringen würde, wie dies gemäß dem wird. Noch bemerkenswerter ist in dem Artikel graph and Morning Post" in Bourg- Madame Und der Korrespondent des Daily Teles des genannten Blattes nachfolgende Stelle: meldet, daß 30 Maschinengewehrschüßen der traurige Satisfattion für alle Warnungen, mit Die tschechoslowakische Boltsvartei erhält eine republikanischen 48. Division apei Bataillone der denen fie vor einer Politik der Schvache, des Rebellen in den Hinterhalt eines kleinen Ge- Schwankens und der zu nichts führenden Konzessio birgspasses an der Pyrenäengrenze gelock und nen die Parteiblätter und Faktoren der sogenannten fast völlig vernichtet haben. Rechten gewarnt hat, welch letztere eine Politik ge nehmigt, unterſtügt, gefordert oder durch Schweigen gebilligt haben, eine Politit, welche die Nation auf­gefordert hat, sich mit Henlein bis in alle Ston fequenzen au einigen. Wir haben gut gesehen, bis wohin Henleins Bäume wachsen und deswegen haben wir uns nicht über das Ende des deutschen  

Herr Henlein   lehnt vorweg das Minderhei Barcelona.  ( Ag. Efp.) Die Rebellen bellen sind immer noch 160 Kilometer von Barce tenstatut ab, das noch nicht veröffentlicht worden fämpfen auf der ganzen Länge der Pyrenäenfront lona entfernt. Seit der Einnahme Leridas vor ist, das also Herr Henlein in den Einzelheiten gegen den Widerstand der Republikaner  , die den drei Wochen sind sie Barcelona   nicht näherge­noch nicht kennen kann und durch das die Regie- Norden Kataloniens   verteidigen. Die topographi lommen." rung juridisch demokratisch eine Grundlage schaf- fchen Bedingungen find der Verteidigung besonders fen will, die die kulturelle, politische und wirt- günstig. Um einen ernsthaften Vorteil zu errin­schaftliche Entwicklung aller Nationalitäten der gen, müßten die Angreifer Mengen von Material Tschechoslowakei   sichern und schüßen wird. hinfchaffen, die sie im Augenblick gar nicht besitzen. Um sich einen Durchgang durch die Einschnitte bei Tremp und das Tal von Aran zu eröffnen, müß ten fie erst die republikanischen Geschütze und Dy namiteros niederkämpfen. So aber müssen sie sich darauf beschränken, die heftigen Angriffe der repu blikanischen Infanterie aufzuhalten.

Troß seines eigenwilligen Radikalismus wird Henleins Programm die tschechoslo watische Regierung nicht aus dem Konzeptbringen, die mit Ruhe fort fahren wird, das Nationalitätenstatut vorzuberei ten, um so ihr Versprechen zu erfüllen, im Rah­men der Verfassung das Minderheitenproblem in Angriff zu nehmen und alle vernünftigen forde­rungen der Minderheiten im Intereſſe des innes ren Friedens der Tschechoslowakei   und des euro­ päischen   Friedens zu befriedigen."

Henlein   in England völlig abgelehnt

Der Ebro   bleibt der unmittelbare Tren­

Der Frontbericht

Barcelona.  ( Havas.) Das Ministerium für nungsgraben, der die katalanischen Armeen schützt. Nationalverteidigung meldet, daß die republika Gekämpft wird auf der Levantefront längs des niſchen Abteilungen ihre Boſitionen an der Dit Attibismus gefreut, ber bei all ſeinen gehien großen Weges von Beniscola   nach Teruel  , deffen front in den Abschnitten Torre de Seinus und wenigstens auf den Grundlagen der tschechoslowatt Scheitelpunkt Montalban ist. Während am Sonn- Tremp verbessert haben. An der schen Demokratie und Freiheit gestanden ist. tag die Italiener einen starken Drud auf Alcala Levante- Front wurden feindliche Angriffe auf Lidové Noviny" raten zwar zu de Chisvert ausübten, ohne wesentliche Vorteile Aliaga abgeschlagen. Bei Saldaſelle unternahm Verhandlungen, sind aber in bezug auf das Er­zu erzielen, griffen die Republikaner   in der Zone der Feind einen Angriff auf Mogotes, jedoch ohne gebnis dieser Verhandlungen pessimistisch: Salsabella an und durchbrachen die Rebellenfront Erfolg. In der Umgebung von Alcala de Chivert gleich beim ersten Ansturm, wobei sie dem Feind wurde eine heftige Schlacht geschlagen, wobei die schwere Berluste beibrachten und eine Menge republikanischen Truppen einige wichtige Höhen Munition abnahmen.

Englische Bestätigungen

westlich der Stadt besetzten.

Franco- Flugzeuge versuchten Dienstag um 5 Uhr morgens einen Anflug auf Barcelona  . Die Flugabwehr trat sogleich in Tätigkeit und das sehr heftige Abwehrfeuer dauerte zehn Minuten. Er plosionen von Fliegerbomben wurden nicht gehört. Die Ruhe war um 5.20 Uhr wieder hergestellt. Ein Erfolgsbericht Francos

Salamanca. Der Frontberichterstatter des Hauptquartiers Francos meldet, daß die fasti­lischen Truppenverbände unter dent Befehle des General Varela im Abschnitt Alfambra nördlich von Teruel   die Front der Regierungstruppen in einer Breite von 30 und einer Tiefe von 23 Nilo­meter durchbrochen haben. Das in dreitägiger Offensive eroberte Gebiet umfaffe 460 Quadrats filometer. Der republikanische General Miaja hat aus der Provinz Castellon   Verstärkungen nach dem Alfambra- Abschnitt abkommandiert."

Was sollen wir nun tun? Ueber alle Zweifel ist flar, daß Henleins Rede die Situation unerhört hellung die Sudetendeutsche Partei   so viel ruft, un gemein verdüstert hat. Die Sache, über welche die Regierung mit ihr verhandeln will, lehnt die Bartei schon im vorhinein ab. Trotzdem ist es notwendig. bag die Regierung sobald als möglich ihr Programm borbereite und es versucht, sich darüber mit der Su detendeutschen Partei au einigen. Wir find das nicht nur uns und unserem ruhigen Gewissen schuldig. sondern auch den internationalen Verhältnissen... Gleichzeitig müssen wir uns darüber flar werden, was wir tun werden, wenn es nicht gelingt, eine Bereinbarung zu erzielen. Nach dem, was Henlein alles Sonntag verkündet hat, müssen wir mit dieser alle wird nichts anderes übrig bleiben, als daß die Möglichkeit sehr real rechnen. In einem solchen Regierung einfach ihr Programm verwirklicht und unfere Minderheitengefebgebung durch all das er­aänst. was nach demokratischen Maßstäben gerecht iit und was man in der demokratischen Welt allye­mein als angemessen und verständig ansieht. Damit mögen wir dann vor die öffentliche Weltmeinung treten und ihr überlassen, sich ein Urteil zu bilden. Masaryk   hat uns gelehrt, daß die tschechoslowakische Frage eine Weltfrage ist. Machen wir sie zu einer Weltfrage in allen Konsequenzen.

erichvert und die Atmoſphäre, nach deren Au

Zu den intereſſanteſten Nachrichten im Zu­fammenhang mit der Rede Konrad Henleins in Starlsbad gehört diejenige der englischen halboffi­ziellen Agentur Reuter, die berichtet, daß die britische Regierung begierig ist, die haltung ges Der Korrespondent der Times" in Hen nau zu erkunden, die Frankreich   im Falle von daye berichtet, daß die Anstrengungen der Rebel­Unruhen in der Tschechoslowakei   einzunehmen be- len, ihre Front am Mittelmeer   zu verbreitern und absichtige. zu vertiefen, sich am Widerstand der Republika Beachtenswert ist auch die Stellung der Einer gebrochen haben: Die spanischen Nationali me 3", welche die acht Punkte Henleins als Masten, vor Tortosa   in Schach   gehalten, opfern alle ximalforderungen, bezeichnet, denn eine oder zwei ihre nstrengungen dem Memühen, den Streifen von ihnen versprechen auf den ersten Augenblid, an der Küste zu vergrößern, indem sie einen Drud daß die tschechische Regierung sie sicher verwerfen nach Süden, in Richtung auf den wichtigen Hafen wird... Der erste Punft im Parteiprogramm des Castellon ausüben. Die Republikaner   verteidigen Deutschen Reiches ist der zur Vereinigung aller jedoch jeden Fußbreit Bodens zähe und die Natio­Deutschen zur Schaffung eines Großdeutschland. nalisten haben in den letzten Tagen feststellen Die logische Folge der llebernahme der Nazi- fönnen, daß sie sich Angriffen von der Flante, aus Weltanschauung in der Tschechoslowakei   wäre Agi- dem Gebirge ausseßen, wenn sie auf der schmalen tation für die Vereinigung der deutschsprechenden Front des Süstenstreifens vorgehen." Gebiete mit Deutschland   und die Abtretung der Die katalonische Front ist ruhig", meldet Deutschen   wäre in den Augen der tschechoslowati William Forest dem News Chronicle"," die Re­ schen   Regierung der Beginn des Berstens des Staates. Auf jeden Fall paßt eine totalitäre Doktrin nicht in ein Land, das sich seiner demo­Punkte Henleins ,, notwendigerweise für die Re-[ teiner Richtung unsere deutschen   Mitbürger, beson fratischen Verfassung rühmt und mehrere Min- gierung unannehmbar sein müssen." ders in nationaler Hinsicht, einschränken. Wir sind derheiten enthält." bereit, über alle Dinge und unter voller Verantwort lichkeit mit ihnen zu verhandeln, unter der Voraus­,, Daily Telegraph  " sagt, daß Henlein   nicht mehr vorschüßte, daß seine Partei nicht ein Teil Weitere tschechische Presse- ebung, daß auch sie sich ihrer Verpflichtungen gegens tet, daß alle Sudetendeutschen   dahinterstehen, ist ein über dem Staate bewust sind. Wir konstatieren, daß Programm, deſſen einzelne Stüde   mit dem Lebens­der Nazibewegung wäre, welche als gegen die de stimmen zur Henlein- Rede Ser Borikende der Sudetendeutſchen Bartei in fei- und Existenzintereſſe des tschechoslowalischen Staates mofratischen Grundlagen des Staates gerichtet, ner Rede verfündet, daß er an die Friedensliebe des im Widerspruch stehen und feine unserer Regierun 1933 verboten worden ist. Er machte keine Vor- Fast ohne Ausnahme lehnt die tschechische ichechoslowakischen Bolles glaubt, bem er Saß und gen fann über diese Stüde   mit ihm verhandeln, schläge über Verhandlungen, durch die ein modus Presse die Starlsbader Rede Henleins vom 24. Streitfucht nicht unterstellt. Das ist eine gewiß rich wenn sie nicht die staatliche Sicherheit und Ganzheit vivendi zu erreichen wäre, sondern diktierte der April schlankweg ab. Eine Ausnahme Stellung: tei immer erzogen hat. Wir find überzeugt, daß man der tige Voraussetzung, au der die Republifamiche Bar- bedrohen will... Im Karlsbader Programm ist Tschechoslowatischen Republit Bedingungen. Seine Venlo   v", der sich zu keiner klaren leine Rede mehr von irgendeiner Verpflichtung der Sundgebung kam einer Forderung der deutschen   nahme durchringt. Seinem Unannehmbar" auch im anderen Lager in der gleichen Richtung deutschen   Minderheit dem Staate gegenüber, ihr Minderheit gleich, die Politik des Landes zu be- folgt gleich ein ,, Aber". Das Blatt schreibt: geben wird. Es ist aber nätig, das überall der ge- Inhalt ist kaum verhüllter Terror und in der In­aufsichtigen und die Tschechoslowakei zu einem rügende gute Wille zur Beseitigung aller Reibungs- nen- und Außenpolitik ist die Mehrzahl von Hen­..Die Forderungen, die in Karlsbad   aufgestellt flächen zwischen den beiden Nationen vorhanden sei. Leins Forderungen ein Anschlag gegen die staatliche Glied in der deutschen   Einflußsphäre zu machen." wurden, find in mancher Richtung für uns unan- die feit Jahrhunderten in den historischen Grenzen Ganzheit und Abhängigkeit und damit gegen den Das Blatt der Arbeiterpartei, Daily Henehmbar. Wir erachten sie jedoch für ein Marimum zusammenleben müssen. Wir bemerken, daß Konrad europäischen Frieden. In dieser Ueberzeugung wird rald" sagt, daß die Henleinrede ,, furz nach einem für die beginnenden Verhandlungen zwischen der Re- enlein verkündet, daß er zur Schaffung eines es in unserer Nation nur eine Front geben. Besuch in Deutschland   gehalten wurde, wo er gierung und der Sudetendeutschen   Partei. Bir haben Nationalitätenzufammenlebens im Rahmen der Auch die ,, Národní Noviny", das lange Unterredungen mit Herrn Bohle, dem Lei- niemals daraus ein Hehl gemacht, daß wir für eine Gefeße der Republik   wirken will." ter der Organisation für die im Ausland leben- friedliche Regelung aller Angelegenheiten und For­Weit eindeutiger sind die idové den Deutschen  , gehabt habe. Bei diesen Unterre- derungen der deutschen   Nationalität- soweit sie bisher noch nicht geregelt wurden- geneigt sind, ist h", das Blatt der tschechischen Volkspartei. dungen habe er vermutlich Vorschriften über die Linie, die die Nazis in der Tschechoslowatei be- Staates nicht berühren und die von der Verfassung welche die Souveränität und die Integrität des Es schreibt: Die freche Rede Konrad Henleins wurde von folgen sollten, erhalten." unterlegt find, die für immer und für jeden unantait- waltung, sie will auch einen Drud auf unsere ge- unserer gesamten Deffentlichkeit einmütig abge­Selbst die deutschfreundliche Daily Mail" bar bleiben muß. Wir wollen und wir wünschen ein famie auswärtige Politik ausüben und auch auf lehnt. Allgemein wird anerkannt, daß die Stund Lord Rothermeres ist der Ansicht, daß gewisse freundschaftliches Zusammenleben. Wir wollen in alles, was mit der Verteidigung des Staates ausgebung Henleins von solcher Art war, daß sie nicht

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Der ewige Schatten

Roman von Max Hochdorf  

Die Hand hob sich grüßend ans Barett, und jeder dachte, daß der Aufschlag des blaß­blauen Auges ihm besonders gelte. Also war die Majestät doch jedem von ihnen ein Vater. ,, Haben Sie das Mädchen genau betrachtet?" flüsterte der Kaiser dem Arzte zu, das Mädchen. das sich nicht zurückdrängen ließ, um mir die Blumen vor die Füße zu werfen und mir den Rocksaum zu küssen?"

,, Man hat sie sofort gepadi und weggeführt".

erwiderte Doktor Matthys.

Schade. Ich glaub nicht, Doktor, daß ich vom Schicksal bestimmt bin, auf solche Art zu Schaden zu kommen."

..Die Diener der kaiserlichen Majestät waren aber entsegt."

Und der Kaiser, immer noch flüsternd: ,, Entzückt ist aber die Kaiserliche Majestät."

Und die Bürger der Stadt Regensburg  , die jetzt an der Reihe zum Verehren und Hurra­schreien waren, bemerften, daß der Kaiser den Arm des Breitschultrigen nicht mehr brauchte. Der Kaiser, immer noch flüsternd zu Doktor Matthys: önig Salomon verspeiste an seinem Hof täglich zehn fette Rinder und hundert Läm­mer, nicht gerechnet das Maſtgeflügel, und als er die Königin von Saba einlud, ihn in der Burg Bion zu besuchen, war er schon sehr alt und trant. war er der Neichste der Reichen an Leiden und an Schäßen und an Weisheit."

Stai­

Bald darauf noch leiser flüsternd der ser: Man müßte sich nach dem Mädchen er Lundigen."

die Nachricht, und die sie verbreiteten, schworen, sie hätten gesunde Augen im Kopf, daß der Kais ser ganz gegen seine sonstige Gewohnheit herzlich gelacht habe. Nein, in Deutschland   sei das Lachen noch nicht verboten.

Am Abend regnete es auch nicht, wie man befürchtet hatte. Nach der Dämmerung war der milchige Nebel auseinandergetrieben. Wider Er warten wurde das Wetter unsäglich milde. Wer Lust hatte, konnte auf den Plas vor dem Haus um goldenen Streuz" bei Bernhard Strafft zum Volkstanz gehen. Dann erlebte er die freudige Ueberraschung, daß der Kaiser zu wiederholten Malen auf den Balton trat. Er war barhäuptig und ohne Angst vor der Frühjahrsnacht. Aber sie war auch besonders schön, und geschmückt war der Himmel mit sämtlichen Sternen. Der Staiser lachte immer noch. Davon über zeugten sich die Tänzer, wenn sie einen Augenblick im Drehen aufhörten.

Henleins Partei will nicht nur die Selbstver­

Eine entschiedene Haltung nimmt im Cesté Slovo" K. 3. Klima ein. Er sagt: Was Henlein heute will und wovon er behaup

Blatt der Nationaldemokraten, stehen viel eins deutiger gegen die Henlein- Rede als der ,, Ven­tov". Unter dem Titel ,, Henlein   droht vergebens" wird da gesagt:

In der Stadt Regensburg   verbreitete sich[ nen, die ihm zwei Truthähne aus dem Garten ge- herumzubohren, der Meister: Warum soll sie stohlen hatten. jich nicht darauf verstehen?" Sibylle, Sibylle, Blombergs Kreuz war jie. Wir werden Euch heimbegleiten, Meister. Sie war der Grund, daß er zu häufig den senf- Blomberg  ." farbenen Frankenwein zum Einschlafen brauchte Wozu heimbegleiten? Die Katherin, die und dazu noch mehrere Liter von dem dicen, Magd, ist sicher zu Haus, wenn Frau Sibylle aus schwarzbraunem Bier nach den gepfefferten Wür ist, und meine liebe Tochter Barbara--" sten. Er war nicht Herr im Haus. Darüber Das vererbt sich, die empfindlichen Bäuche, war er sich klar. Er verlangte auch gar nicht mehr Meister Blomberg. Wuß beizeiten turiert werden, danach. Aber daß nun Frau Sibylle nicht mehr sonst kommt der Krebs." Krebs, Krebs, Krebs kommt nur, wo's allein die Hübsche machte, sondern, fanm war es dunkel geworden, mit der Barbara in den Schat- faul ist." Gute Nacht, Meister, also wir trinken, daß ten hinausschwärmte, das beleidigte seine Eigen­liebe entsetzlich. Still und sanft wollte er die der Krebs nicht kommt!" Hörner tragen. Er wollte schuften in dem Leder. Er erstaunte beim Eintreten, daß die Sibylle in dem Roßhaar und in den Silberringen und und die Barbara artig am Tisch saßen und froh anständig sisen unter den Gildegevattern. Die aufhüpften, ihn wie die Tauben umflatterten und tuschelten jedoch, sie stießen sich mit den Ellbogen sogar süß angirrten. Sie ließen ihn nicht mehr an, jie rüdten auch einen Spann beiseite, so einsam. Sie verhätschelten ihn. Sie zogen ihm die bald er sich neben sic setzte, und er hatte sich doch Stiefel ab. Sie widelten ihm noch eine Daunen­vorm Ausgehen ganz sauber gewaschen... Mucker, dede um die Pantoffeln. Sibylle verbannte ihn Mucker, käsiger Feigling", hörte er sich heimlich nicht mehr in die Lederkammer und auf das harte beschimpft. Aber hallo, er wollte sich nichts mer Holzgestell ohne Matraße. Sie lud ihn sogar ins fen lassen! Er stülpte den Würfelbecher um. Er weiche Bett ein. Die ganze Woche über lud sie bot die verlorene Runde aus. Er kniff das Bier- ihn ein. Und die Barbara seßte nie mehr einen mädchen in den Allerwertesten. Fuß über die Schwelle, um auszugehen. Sie nähte nur, sie stiďte nur. Fünfmal am Tag mußte Mei­ster Blomberg das Beste speisen, und Barbara fang dazu. ,, Was ist das für ein Lied?" fragte der Meister.

IV.

Der Gürtlermeister Blomberg   in der Kram­gasse grämte sich. Allen Mädchen in der Stadt war die Tugend zu gürteln, und die Eltern Auf die Gesundheit der ganzen ehrwürdigen waren nicht gottgestraft wie er, dem die eigene Familie Blomberg  , feinste Honoratioren in der Tochter als Laus im Pelze saß. Laus, die er sich Strämergasse!" selbst gezeugt und großgefüttert hatte. Er Daß er sich beim Prosit verschluckte, war grämte sich, weil seine Frau Sibylle nicht eine nicht das Schlimmste. Er bekam auch Rittern im feiner vorzüglich gedrehten Lederleinen aus der Knie. Beim vierten Schoppen schon bekam er das Mille regrets" sang zur Laute und Butik nahm, um die Barbara nachts ans Bett Schlucken, das sich auch nicht linderte, als ihm der auf welsch die Barbara. anzubinden. Denn einen Nachtvogel, der so ge- Buckel von der ganzen Gesellschaft mitleidig be- Das Singen war ein falsches Tönen, eher waltsamen Bluts nach dem Mondschein trachtete, trommelt wurde. Und plöblich blieb ihm der Wund ein Birpen und ein Zittern der Stimme. Trä­den konnte man nur bändigen, indem man ihm die offen ſtehen, und er quetschte die Hände in die nen, die zu flingen anfangen, müßten so tönen, Flügel verknotete. Magengrube:" Die verfligte Kolik! Man wird meinte der Meister. bejahrt!" Tiefgerührt schlug Frau Sibylle die Augen nieder und schluchzte:" Wenn das der Kaiser ein­mal hörte, der gute Staiser!"

"

Aber was tat Frau Sibylle? Sie kaufte der Barbara noch einen blauen Lappen um die runden Ihr müßt heim", hieß es in der Runde, Hüften und noch eine Halskette aus gelbem Berns ins Federbett, heißen Topf auf den Bauch, Frau stein und noch ein Armband aus Korallen, und Sibylle versteht sich auf die heißen Bäuche." das Mädchen glich nicht mehr sich selbst, sondern Grün im Gesicht und verwundert, daß so ihr Weiber!" den Seiltänzerzigeunerinnen und Wahrsagerin-' viele Finger sich nicht scheuten, in seiner Wunde

Es lächelte der Meister: Wie ihr spinnt, ( Fortsetzung folgt.)