Nr. 98Mittwoch, 27. April 1938«Sette SHt Grundlage ernster Verhandlungen bilden kann.Lar Bestreben der tschechoslowakischen Regierung, imRahmen der geltenden Verfassung die vernünftigenAnsprüche der deutschen Minderheit zu befriedigen.Wrde von Henlein in grober Art abgelehnr. Schließ«lich so grob, da» Herr Henlein zweifellos in einemanderen Staat für die Worte, die er gebrauchte, inden Kerker wandern müßte. Der ganze Ton vonHenleins Kundgebung ist von einer Art. daß siegeradezu die Frage aufzwingt, ob sie nicht absichtlich zu dem Zweck getvählt wurde, um jede Verein«karung von vornherein unmöglich zu machen.Bcmerlcnswert ist auch die Stellungnahmeder,, N o v ä D o b a", die schreibt:Was ist nun notwendig? Bor allein fester Willeund enlschiedencs Handeln der Regierung, Die Regierung ist nunmehr verpflichtet, mit größter Beschleunigung einen Antrag auf ein 9tationalität«n-ftatut auszuarbeiten und diese- den geselrgebendenKörperschaften vorzulegen. Sie ist verpflichtet, indiesem Antrag bis zu den äußersten Grenzen zu gebenund sicherlich wird sich im ganzen Volke kein Menschlinden, der sagen würde, wir geben da zuviel. Abergleichzeitig ist die Regierung verpflichtet,«inen festenStandpunkt gegenüber der Sudetendeutschen Parteieinzunehinen und alle Mastnabmen zu irefsen, damitim Grenzgebiet unbedingt die Rübe aufrecht erhaltenwird: dem deutschen Volk alles geben, woraus«8 dasAnrecht hat, aber die Sudetendeutsche Barter strengin den Grenzen de- Gesetze- zu halten und nicht zuertauben, dass sie einen Schritt au- diesen Grenzenberausmache. Wir glauben, das; unter diesem Ge«sichlipunkt auch die Koalition sich einigen must undwir glauben, dast sie sich in der Tat einigen wird unddaß die Gruppen, welche früher das Gegenteil wollten, verstummen und sich unterwerfen werden.Wie man aus dem gestrigen Zitat des„Prävo Lidu" schon ersehen hat und wie man auchan der Stimme der„Novä Doba" erkennt, hatdie tschechische sozialdemokratische Presse durchausdie richtige Auffassung der Geschehnisse.Scharfe Ablehnung derSdP-Forderungen Im WehrausschuBDer WehranSschuß deS Abgeordnetenhausesbefaßte sich Dienstag mit dem RegierungSantragüber die Versorgung der längerdienenden Unten»sflziere, die nunmehr nach Absolvierung ihrerMilitärdienstzeit einen rechtlichen Anspruch aufUnterbringung im staatlichen Zivildienst, aber auchbei verschiedenen anderen öffentlichen Institutionen haben sollen. Durch die Erklärung des SdP-Abgeordneten H o d i n a, daß seine Partei nichtfür die Vorlage stimmen wird wegen der stzstema-tischen Zurücksetzung der Deutschen, wurde einepolitische Auseinandersetzung hervorgerufen, inderen Verlauf Vertreter der tschechischen Parteiennach dem osfiziellen Ausschußbericht„einmütigdiese unbegründete Beschwerde ablehnten und er-llSrten, daß alle Tschechoslowaken für eine Einigung mit den Deutschen seien, daß aber die Deut-schtn<d. h. wohl die SdP) unter den heutigenVerhältniffen sich diese Einigung so vorstrllen,daß sie ständig nur Rechte für sich reklamieren,während sie die Pflichten den Tschechen und Slowaken überlassen wollen". Die tschechischen Rednererllärten weiter nach dem amtlichen Bericht, daßsieaufelnesolcheEinigungniemakSe i n g e h e n könnten, weil das die alte Vorherrschaft der Deutschen und die alte Unterdrückungder Tschechen bedeuten würde.In der Generaldebatte betonte der deutscheSozialdemokrat H e e g e r, dast wir grundsätzlichanerkennen, dast den länger Dienenden nach Beendigung ihrer Dienstzeit eine Existenz gesichertwerden soll, dast wir jedoch in einzelnen Punktenschwere Bedenken nationaler und sozialpolitischerArt haben, deren Besprechung wir uns für dieSpezialdebatte Vorbehalten.Hacker hat es erreicht IIn der DienStag-Sihung des Abgeordnetenhauses leistete der frühere BdL-Führer, Hacker,die Angelobung als neugebackener SdP-Abge-ordneter, Hacker nahm das Mandat nach demfrüheren Minister Spina an. Zu diesem Zweckewar es notwendig, daß alle Kandidaten auf derbctressenden Wahlkreisliste auf die Nachfolge verzichten. Erst dann konnte Hacker, der in einemanderen Wahlkreis kandidiert hatte, von derReichsliste deS ehemaligen Bundes der Land«wirte als Nachfolger nominiert werden. DieSdP-Abgeordneten Wagner und L i e b l, dievor einiger Zeit mit der Parteiführung in Konflikt geraten und aus der Partei ausgetretenwaren, aber die Mandate beibehalten hatten,haben nun in einer Zuschrift an das Parlamentspräsidium doch ihre Mandate freiwillig zurückgelegt.•Auf der Tagesordnung des Hauses standein RegierungSentwurf betreffend die Uebernahmeder Aktien der Donau-DampfschiffahrtSgesell-schaft durch den Staat, der dadurch die ganzeLeitung der Gesellschaft in die Hände bekommt.Der Berichterstatter führte an, dast der Warenumschlag im Hafen von Preßburg von 400.000Tonnen in der Vorkriegszeit auf 890.000 Tonnen im Vorjahre gestiegen sei. Darunter befinden sich 240.000 Tonnen Mineralöle, d. h. dieHalste unserer gesamten Einfuhr an Mineralölen überhaupt.Die Vorlage wurde dann In beiden Lesungen angenommen, ebenso eine Verlängerungeines Termins aus dem Bodenreformgesetz.Die nächste Sitzung findet erst in vierzehnTagen, am Dienstag, den 10. Mai, um 1v Uhr,statt,(uitäouAoutxtLoi, fäUfstttauiAugenblick auieinandetbrechen, in dem eine ihrerNationalitäten sich auf eine totalitär« Weltanschauung festlegen wollte. Die SdP wird sich der weltgeschichtlichen Verantwortung, die sie heut« trägt,auch in dieser Frage jetzt und bei den Verhandlungen, die kommen werden, bewußt sein müssen."brüchlichen Christentum-, dem das deutsche Volkeinstige Weltgeltung verdankte, erwachsen."und ihren Friedenswillen, und stehen mit ihrenSympathien auf ihrer Seite.Dann sprach Reitzner über den 1. Mai: DasBekenntnis zur Republik, ihrer demokratischenVerfassung und der Integrität ihrer Grenzen istin der deutschen sozialdemokratischen Arbeiterschaft kein umstrittenes Problem. Wenn sie aberIhre Pflichten erfüllt, dann must auch die raschesteErfüllung ihrer berechtigten und demolratischenForderungen verlangt werden.Am 1. Mai werden wir marschieren und mituns alle Antifaschisten und Demokraten. Wir sindüberzeugt, dast unsere Tausende, so wie wir esvon ihnen gejvohnt sind und wie es der Ernstder Zeit verlangt, zur Stelle sein werden und daßder 1. Mal wieder beweisen wird, dast die sozia-stischen und demolratischen Arbeiter hinter denroten Fahnen stehen,tanz aufführt, ist ebenfalls vor die E n t s ch e i«düng gestellt, ob sie sich auf ihre eigentlicheAufgabe besinnen oder weiterhin die Politik derSdP, d. h. den Nationalsozialismus fördernwill. Man kann nicht im kulturellen Teil kirchliche Grundsätze vertreten und sie im L-itartikekverleugnen.4. ES ist heute klar, daß die Ueberläu«fer der DCB, allen voran Herr PrälatHilgenreiner, nicht bloß die Partei verrieten, sondern ihre Weltanschauung. Herr.Hilgenreiner, der noch vor Wochen schrieb, eß gingeheute nicht um weltanschauliche Fragen, wirdvielleicht sich doch überzeugen müssen, dast dieWeltanschauung bei Henlein daü Primäre ist,daß diese Weltanschauung gegen Katholiken genau so rücksichtslos fein wird wie gegen.Judenund Sozialisten. Ob der Herr Prälat nunsein Mandat niederlegen wird? WelcheFarbe wird er nun annehmen?— DieselbeFrage ist an jene seiner geistlichen Amts«brüder zu richten, die mit staunenswerterGeschwindigkeit den Anschluß an die.gegebenenTatsachen" fanden und stolzmitderSdP«Nadelherumlaufen, ihren früheren Anhängern und der neuen Partei zum G e«spotte. Nun kann man den Gesinnungswechsel nicht einmal mehr„seelsorglich" begründen, soferne man nicht auf Anstellung in derteutonischen GlaubcnSunternehmung reflektiert.8. Noch eine Frage liegt allen Katholikenam Herzen: Was werden die Bischöfet u n? Werden sie mit Herrn Jnnitzer„Heil—Henlein!" rufen oder ihren Getreuen klareRichtlinien geben. ES gibt einen Zeitpunkt, woSchweigen zum Berrat wird. Dieser Zeitpunktist nun gekommen. Oder darf man nur gegenden Sozialismus Hirtenbriefe schreiben? Wirwagen die Fragen nicht zu beantworten. Dasbisherige Verhalten der Kirchenfürsten»var nichtimponierend. Wir wissen vielmehr, dast man«cherorts die«national Betonten", die sich heuteals Nazis entpuppen, ganz offen gefördertwurden.Gemischte GefühleDie„DeutschePresse" bestätigt durchihre Haltung zur jüngsten>Henlein«Rede ihreGleichschaltung— allerdings mit Ausnahme des„achten Punktes", der von der FreiheitdeS Bekenntnisses und der nationalsozialistischenWeltanschauung handelt. Hiezu läßt sich das weiland christlichsoziale Blatt im Leitartikel also vernehmen:„WaS ist„deutsche Weltanschauung"? Betrachtet man da- Jdeengebäude des Nationalsozialismus,dann findet man-ort verschiedenes Baumaterial.Gesetz der Gemeinschaft, Wiederaufbau der Familie,Wertung von Volk, Blut und Rasse in sittlich richtiger Einschätzung im Sinne der päpstlichen Enzyklika„Mit brennender Sorge" u. v. a. sind urkatholischesErbgut. Hingegen finden sich in dem gleichen Gebäude auch Baustoffe, di« man kurz als„M a r k rRosenberg" bezeichnen kann. Sie sind für dengläubigen Katholiken ebenso wie für den gläubigenProtestanten unannehmbar, well sie offeneLeugnung und Ablehnung wesentlicher christlicherGrundlehren sind- Gegen diese Auffassungen richtetesich bekanntlich auch da- gerade erwähnte päpstlicheRundschreiben, da- heut« um nicht- weniger zeitgemäß erscheint al- vor einem Jahre. Man sieht daher, daß diese Anschauungen vielfach noch ungeklärtsind und der Reinigung bedürfen;«ine„deutscheWeltanschauung" kann nur auf dem Boden unver-Bodenbach.(Eigenbericht.) Eine geschlosseneVersammlung der Bodenbacher Vertrauensmännerder Partei beschäftigte sich Dienstag mit derOrganisation des Aufmarsches am 1. Mai.Zu Beginn der Versammlung richtete dieenglische Genossin Dohnau unter stürmischem Beifall der Anwesenden einige Worte an die Versammlung. Sie betonte, dast die englische Arbeiterpartei und ein großer Teil des bürgerlich-demo-kratischen Englands die wahren Ziele Englandserkenne. Für England sei es keine Frage, dast seinPlatz an der Seite Frankreichs sei, wenn dessenBündnispflichten gegxnüber der Tschechoslowakeierfüllt werden müßten.(Stürmischer Beifall.)Die englische Arbeiterpartei und alle englischenDemokraten würdigen den heroischen Kampf derdeutschen Sozialdemokratie in der TschechoslowakeiAuf dem Wege zu völkischem Theaterist über die Arbeitsgemeinschaft des Stadtrheatersin R e i ch e n b e r g in der„Bohemia" zu lesen:Di« Arbeitsgemeinschaft des siebenten Spiel-monattes, die Heuer leider weit geringereEinnahmen hat alr im Vorjahre, stützt ihrRepertoire fast durchweg- auf die O P e r e t t e,bzw. Operettenrevue. In der Oper bliebeS bei der einzigen Neueinstudierung der„Boheme"... Zugkraft erhoffte man sich von einer meist ganzauf lokales Milieu gestellten Revue von Josef Pust,„N e i ß e b l i e m l" genannt, die in großer Aufmachung herauSkam und mit ihren Anspielungen undSpässen, vielfach in heimischer Mundart, in denSchlechlwetter-Ostertagen ihren Zweck erfüllt hat.Bei ihrer künstlerischen Anspruchslosigkeit mag sie außerhalb einer kritischenBeurteilung stehen...Schlechter Besuch— fast durchwegs Revue— künstlerische Anspruchslosigkeit! Und das allesim Zeichen der großartigen„Erneuerung"...Melnlk übernimmtdie Prager Deutsche SendungDaS Radio-Journal-Prag teilt mit:Eine Sende-Station, di« ohne Störungeneine Ganztagssendung durchführen soll, muß sehrgewissenhaft und bis ins Einzelne überprüft werden. Deshalb dauern bei allen neuen«Ändern dieProbesendungen einige Monat«, erst dann übernehmen die Postverwaltungen endgültig die neuenStationen von jenen Firmen, welche die Einrichtung besorgt haben. Der Vertrag unserer Postverwaltung mit den Lieferfirmen des MelnikerSenders über die Bersuchssendungen ist bishernicht abgelaufen. Der Melniker Sender wurdenoch nicht endgültig übernommen. Die regelmäßigen Sendungen der Station Prag H werdendaher nicht am 1. Mai beginnen. Das Ausmaßdec Sendungen wird jedoch auf Grund des Planesfür die Probesendungen fortschreitend erweitert.In diesen Plan der Probesendungen wird ab1. M a i der Melniker Sender die bisherig«Prager deutsche Sendung über«nehmen. Der Sender Prag l wird statt der deutschen Sendung uni 18.20 Uhr Unterhaltungsmusik und aktuelle Sendungen bringen.Schütter, bleib' bei Deinem Leiden IObzwar dem Namen nach W a n n e n m a«ch e r und nicht Schuster, handelt„Wa>", der Leit«artikler der„Zeit", dennoch genau im Geiste dieses alten Sprichlvortcs, indem er den Aufsatz überdie Henlein-Rede also einleitet:„Angesicht- der Entwicklung des gesamtdeutschen weltpolitischen Gewichte- ist es natürlich, daßdas Sudetendeutschtum von Jahr zu Jahr nicht billiger, sondern teurer wird. Wer bei einer derartigen, gewiß vorau-sehbaren Tendenz falsch, also äl a B a i s s e spekuliert hat, muß Debetsalden bezahlen und ist daher nicht guter Laune.Dieser Stimmungsfaktor ist in Betracht zu ziehen,Ivenn man das Echo auf Karlsbad richtig wertenwill. Wer einen neuen Kontoauszug erhält,verkleinert den Debet saldo nicht dadurch, daß erden Bankboten zur Hau-türe hinaus- und daunschuldige P a p i e r in den Ofen hineinwirft. G e«zahlt muß werden und je länger man schiefliegt, desto mehr; da hilft kein Donnerwetter. DasSudetendeutschlum hat daher keinen Anlaß, daaugenblickliche Donnerwetter zu überschätzen. Manwird sich daran gewöhnen müssen, daß Tag um Tagzu der sudetendeutschen Rechnung Zinsen undZinseszinsen zugeschrieben werden undfür Kassa skonto kein Anlaß besteht."In Herrn Wannenmacher wird also insbesondere in wichtigen Situationen die Erinnerungan die Zeit(nicht an die„Zeit") lebendig, in derer den B ö r s e n t e i l des„P r a g e r T a g-blatt" redigierte!Solidarität der englischen DemokratenEin englischer Gast bei den Bodenbacher ArbeiternDie Mal-Fefernlieber die Regierungsberatungen singen lmParlament DirnStag verschiedene Gerüchte um,die zum Teil im Laufe deS abends dementiertwurden.WaS die Mai-Feiern betrifft, so soll in dendeutschen Gebieten jede solche Veranstaltung andie Bedingung geknüpft werden, daß die Veranstalter die Garantie für die Aufrechterhaltung derRuhe und Ordnung übernehmen. Unabhängig davon sollen von staatlicher Teite in jedem Falle dieerforderlichen Sicherheitsmaßnahmen getroffenwerden. In den tschechischen Gebieten dürfen unter Patronanz deS tschechoslowakischen Rational-rateS gemeinsame Mai-Feiern der KoalitionSpar-trien und der sonstige» staatSerbaltenden Gruppe»stattfinden. I» der Regel soll dabei der Bürgermeister eine Manifestation des RationalrateS verlesen. Umzüge sollen nicht stattfindrn.Bon besonderer katholi-scherSeite wird unS geschrieben:Die Karlsbader Rede Henleins, deren politischen Teil wir hier übergehen wollen, hatKlarheit geschossen, für alle, die nicht sehen undhören wollten, daß Henlein-Hitler Nationalsozialismus ist. Henlein hat offen erklärt:„So wie dar Deutschwm der ganzen Weltbekennen auch wir uns zu den. nat-onal«iozialistischen Grundauffassungen deSLeben«, die unser ganze- Fühlen und Denken erfüllen und nach denenwirda- Leben unsererBolk-gruppeimRahmenderÄesetzegestal«teil... Tschechische Gesinnungsterroristen werden uns tvegen diese» offenen Bekennt«nisse-zur deutschen nationalsozialistischen Weltanschauunghassen... Echte Demokraten... wissen, daß auchin diesem Staate Raum sein muß für rede ehrliche Weltanschauung."Damit ist einwandfrei klargestellt 1. daßdie SdP nicht eine Partei sein will, sondern eineWeltanschauung und 2. daß die nebelhafte, vielberufene deutsche Weltanschauung nicht anderesist als der Nationalsozialismus.Auü diesen Erkenntnissen ergeben sich fürMenschen, die noch Wert daraus legen, Katholiken, Mitglieder der katholischen Kirche zu sein,einige zwangsläufige Folgerungen:1. Jeder Einzelne hat sich zu entscheiden. ober sich zu den Grundsätzen des Papstbrieses„Mit brennender Sorge" oder zur nationalsozialistischen Weltanschauung bekennt. Beidesist nicht möglich.2. Die katholisch«» Verbände müssen sichdarüber klar sein, daß sie nach dieser Erklärungsich unmöglich in die„Bolk-gemeinschakt", d. h.in den Nationalsozialismus eingliedern können.Es war für den Außenstehenden ohnehin nichtgerade erhebend, wie rasch so manche sich drübenanbiederten.8. Die sogenannte katholischePresse, die seit Wochen einen wahren Eier-Katholiken, was nun?Ein Antl«Nazl*Appell von deutsch-katholischer SeiteErnste MahnungDie„Bohemia" schließt ihren Leitartikelüber Henleins Karlsbader Rede mit ernsten Er«tvägungen über die„volle Freiheit des Bekenntnisses", wie die SdP sie meint. Das darf, soschreibt das Blatt,„keine formale Freiheit sein, keine Freiheit füreine einzelne Ideologie, jede andere zu verdammenund zu verfolgen nnb etwa auch für unser Gebietden Sah aufstellen: wer nicht nationalsozialistisch denkt, ist kein Deutscher.Käme eS wirklich zu solcher Freiheitfür eineHerrschaft geistigen Zwang-, so drohtezunächst die Gefahr der Entstehung einer tiefen geistigen, menschlichen, schließltch auch wirtschaftlichenKluft zwischen dem sudetendeutschen Gebiet undden übrigen Teilen der Republik(in der auch nochHunderttausend« von Deutschen leben). Darüberhinaus aber muß man sich klar sein, daß ein derartiger Anspruch die Verständigung-chan«een zwischen Deutschen und Tschechen im StaatÜberhaupt auf- ernsteste verringert. Schonhört man au- dem Ausland die ersten Stimmen, diedie Frage stellen, ob da- Sudetendeutschtum bei sol«chen Wünschen die Verständigung überhaupt wolle(und ob damit nicht nur eine Situation vorbereitetwerden solle, wie sie dem Einmarsch in Oesterreichvorau-ging). An dieser Verständigung aber, zu derTschechen und Deutsche beitragen müssen, hängt vielleicht, ja wahrscheinlich dar Schicksal des europäischenFrieden-.Im Reich hat man in der letzten Zeit besonderhäufig die„Verschweizenmg" der TschechSlowakeigefordert. Nun, auch die Schweiz müßte ja in demDer Präsident der Republik empfing amDienstag, den 26. April 1988, eine Deputationder tschechoslowakischen landwirtschaftlichen Akademie, welche ihm das Diplom eines Ehrenmitgliedes überreichte.