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Mr. 105
Donnerstag, 5. Mai 1938
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Sudetendeutscher Zeitspiegel
Am 29. Mai wählen 2554 Gemeinden
und wenig überzeugend streuten die Niemeser Henleinnazi Gerüchte aus, daß die Schmiererei Das Innenministerium hat nun die zweite Dobraten, Hostau, Soleischen Chote worden sei, um die„ Maifeier" der SdP zu vers von Kommunisten und Sozialdemokraten verübt Etappe der Gemeindewahlen ausgeschrieben, und fchau, Nüri cha n. Zwvug, Konſtantinsbad, eiteln. Die Spekulation der Henleinnazi erwies zwar wählen nun jene Gemeinden, in denen die Schüttenhofen, Stubenbach, Erdweis, Suchental, sich aber als falsch. Ueberraschend schnell wurden Bablperiode vor dem 10. November 1937 abge- Steden, Fried I and a. T., Neustadt a. T., die„ Maler" ausgeforscht und drei von ihnen verlaufen ist. Das betrifft nun 2554 Gemeinden, Gablonza. N., Tannwald, Alt- Gaben haftet, während zwei andere in das Dritte Reich bon denen 1825 in Böhmen , 648 in Mähren - dorf, D.- Hanichen, Ruppersdorf , Harrachsdorf. emigrierten". Ein gewisser Sch i det ana, ferSchlesien und 22 in der Slowakei und 59 in Kars Bilin, Soſtomiz, Radowesib, Schwaz , Ladowitz, ner ein gewisser se a II a sch und der 32jährige pathorußland liegen. Unter den Gemeinden, die Offet, omota u, Sebaftiansberg, Seenut ihre Vertretung neu wählen, befinden sich die st a d t I. Trupschiß, Kopit, Obernik, Ober- Geor- den verhaftet und dem Kreisgerichte in B.- Leipa Heinrich Diesner, alle drei aus Niemes, wurnachstehenden größeren deutschen Orte: gental, Bruch, Katharinaber g. Prob eingeliefert. Zwei andere namens rant und Böhmen : Königstvald bei Tetschen , Thisa, ftau, Sertine, Pihanken. Dobritschan, Weberichan, Fiedler sind nach Deutschland geflohen. AII e Bensen, Groß- Czernoſet, Ne sto mi 3, Reind- D.- Wernersdorf, Großdorf , Barzdorf. albünf sind eingeschriebene Mits lis, Waltirsche, Wannow, Predlib, Willis, it a dt, U.- Wekelsdorf, Rettendorf. Nieder- Dels, glieder der Sd P. Kulm, Nollendorf, Kummer, Oschip, 3 w i da u. Nieder- Prausnit, Svindlermühle, I ung buch, Schönlinde , Wolfsberg , Georgswalde . Gabersdorf , Marschendorf IV. Sainspach, Zeidler, Niedergrund bei Warnsdorf, Wild stein, Schaben, a slau, Jotes, Mähren Schlesien: Odrau , Stiebnig, Söhle, Klöster Ie. Meretit, Maierhöfen , ulnet, Passet, Ober- Mohrau, Weikersdorf , Sodau, Heinrichsgrün, Schwaderbach , Silberbach. Wir bental, Freiwalda u. SaubsSchlaggenwald. Schönfeld bei Elbogen , dorf, Weidenau , Jauernig. Popvik, Eisgrub, BraReischdorf, Weipert , Pleil, Petschau , Polička , telsbrunn, Feldsberg , Undangs, 3mittau, Reitomischl, Graben, Diebling, Tusset, Buchwald, Joslowiß. Bulb, Erdberg , Grußbach.
Schändung
eines Masarykdenkmals
Wie sich bei der Einvernahme der Verhaftes ten herausstellte, hatten die sauberen Kumpane tatsächlich so etwas wie einen Reichstagsbrand im aleinen beabsichtigt. Nachdem sie nämlich ihre Malerei beendet hatten, stellte sich Diesner in der Nähe als„ Wache" auf, um zu warten und au„ überraschen". Das heißt, er hatte wohl die Kommunisten oder Sozialdemokraten als„ Täter" Absicht, ettva vorübergehende, andersgesinnte Menschen als Täter zu denunzieren.
Hoffentlich findet die Heldentat dieser Nazi die verdiente Belohnung.
Von befreundeter Seite erhalten wir fol- Olmüt. In der Nacht auf Mittwoch zwischen gende zuverlässige Mitteilung über das, was 11 und 12 Uhr, wurde das Masarykdenkmal in SdP- Ultimatum an die man von deutschen Arbeitern aus der Tschecho. Mähr.- Schönberg, das sich auf dem Platz katholischen Jugendverbände flowakei die in Deutschland arbeiten ver- vor der Realschule befindet, von unbekannten langt. Tätern schwer beschädigt. Um diese Zeit ging der In Görkau hat, wie der Prager Mits Bei der Firma Reichelt Söhne, Gymnasialdirektor Dr. Hacar vorbei und be- tag" berichtet, eine von der SDP einberufene Weberei und Konfektionsschneiderei in Neumertte zwei Männer, die auf den Sockel des Sigung stattgefunden, in der den verantwort gersdorf wurde ein besonderer Be Dentmals mit roter Farbe atentreuge lidhen Leitern der katholischen Jugendverbände triebsappell für alle diejenigen abgehal- malten. Als sie Hacar bemerkten, flüchteten sie. ein Ultimatum gestellt wurde, sich auf zu ten, die tschechoslowafische Di Hacar meldete den Vorfall der Polizei, die ösen und den entsprechenden SdP- OrganisaStaatsbürger sind. Der Betriebsführer feststellte, daß nicht nur der Sodel bemalt wor- tionen einzugliedern. Als Stichtag für die voll hielt dann eine Ansprache, in welcher er auf die den war, sondern daß an dem Kopf das Kinn 30gene Auflösung wird der 7. Mai genannt. Bedeutung des Anschlusses hinwies und abgeschlagen und der obere Teil von der Den Verbänden wurde angedroht, falls sie der versicherte, daß die unterdrückten Deutschen in Nase aufwärts zertrümmert worden war. Cinigkeitsparole nicht Folge leisten, würde mit der Tschechoslowakischen Republik bald befreit Dr. Hacar hat eine Beschreibung der beiden mut- diesem Stichtag eine scharfe Kampagne sein werden. Abschließend vereidigte der Be- maßlichen Täter gegeben, die von der Polizei der SdP gegen die katholische Stirche einsetzen. triebsführer durch Handschlag diese tschecho- gesucht werden. flowakischen Staatsbürger auf Hitler und verlangte unbedingte Treue zum Reich. Allen wurde zur Pflicht gemacht, über diesen Vorgang und über das, was sie in Deutschland hören und sehen, in ihrem Heimatlande zu schweigen.
Die Staffelsteiner ( St. Georgspfadfinder) sind bereits den gleichen Weg wie der Christlich deutsche Turnverband gegangen; seitens des Reichsbundes der deutschen katholischen Jugend steht eine Entscheidung noch aus.
Am Donnerstag und Freitag vergangene Woche wurden die Wände der tschechischen Schule Die SdP habe übrigens verlangt, daß auch In diesem Betriebe sind an die 200 Per- und des tschechischen Kindergartens in Niemes das Vermögen der Vereine, die Vereinsfonen beschäftigt! Werden die tschechoslowakischen mit Hakenkreuzen beschmiert. Mit großem Eifer| fahnen etc. übergeben werden. Behörden diesem Treiben noch lange zusehen?
Ferdinand Deutsch gestorben
Wieder hat der unerbittliche Tod in die Reihen der alten Garde der nordwestböhmischen Arbeiterbewegung eine Lüde gerissen. Unser lieber Freund Deutsch ist nicht mehr. Kaum ein halbes Jahr ist es her, daß er seine Gattin ver Ior.
Als Sohn einer armen linderreichen Familie wurde Deutsch am 1. Feber 1877 in Teplit geboren. Kaum 14jährig trat er im Spinnereibetrieb Mitscherlich als Aufsteder ein und lernte später die Wirkerei. Er hat die Leiden und Drangsale des Textilproletariats in seinen frühesten Lebensjahren am eigenen Leibe gespürt und mit ganzer Kraft unermüdlich für die Befreiung seiner Klassengenossen aus den Fesseln des Kapitalismus gewirkt. Im Jahre 1916 wurde unser Ferdinand als Gausekretär für das nordwestböhmische Gebiet von der Wiener Union bestellt. Nach dem Zerfall des alten Oesterreich wurde die Union der Textilarbeiter in Reichenberg gegründet, wobei Deutsch übernommen wurde und bis zum 1. Feber 1937 als Sekretär wirkte. Mehr als 20 Jahre hat er als Angestellter der organisierten Tertilarbeiter gewirft.
Troß der vielen aufreibenden Arbeit gewerkschaftlicher Natur versäumte der Verstorbene aber auch seine Pflichten als Mitarbeiter in der politischen Bewegung nicht; er war Jahre hin durch im Vorstand der Teplißer Krantentassa tätig, wo er die Stelle eines Obmann- Stellvertreters einnahm. Bis an sein Lebensende war das Bestreben und Wirten unseres Freundes darauf eingestellt, die Lage der Arbeiterschaft zu ver bessern. In tausenden Versammlungen hat er es verstanden, durch seine zündenden Worte das Tertilproletariat Nordwestböhmens reißen und um das Banner des Sozialismus zu scharen. Keine Mühe hat er dabei gescheut, kein Opfer war ihm zu groß, wann es galt, sich in den Dienst der Arbeiter zu stellen. Durch seine stete Hilfsbereitschaft, durch seine liebevolle Singabe an die Sache der Arbeiter, seinen ehrenhaften, offenen Charakter und seinen allzeit freundschaftlichen Umgang mit den Arheitern hat er fich deren innigste Zuneigung erworben, die ihm übers Grab hinaus bewahrt bleiben wird.
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Für dieses rastlose Bemühen müssen wir unserem verstorbenen Freund Ferdinand an seiner Vahre aus tiefstem Herzen danken.
Die Trauerfeierlichkeiten finden. Samstag, den 7. Mai, um 8 Uhr nachmittags im SchredenSteiner Arematorium ftatt.
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Das demokratische Reichenberg am 1. Mal 1938 20.000 protestieren gegen den Faschismus
Der Schriftsteller und Nobelpreisträger tags im Berliner Sanatorium Nordend an GeCarl von Officyty ist Mittwoch nachmithirnhautentzündung gestorben.
Offieyly ist fünf Jahre lang gestorben. Denn seit der träntliche Mann im Feber 1933 verhaf tet worden war, hat er das Licht der Freiheit nicht mehr erblickt. Drei Jahre lang in Gefängnissen und Konzentrationslagern des Dritten Reiches zerstörten seine Gesundheit so völlig, daß der Spitalsaufenthalt das Leben des Verlorenen nur noch verlängern, nicht mehr retten konnte. Der Fas schismus hat, wie so viele andere wertvolle Mens fchen, auch diesen unbeirrbaren Friedenskämpfer zerbrochen, vernichtet.
Carl von Osstezky. reinblütiger„ Arier", hat den Weltkrieg vom Beginn des Grauens bis zum Ende als Frontsoldat mitgemacht. Der Mann, der seine Feder ganz dem Dienste der Friedens idee weihte, tannie den Krieg wahrlich gründlicher als die Siegheil!" brüllenden alten Stämpfer"! Er kannte den Krieg und deshalb kämpfte er gegen den Nationalismus, der die Gefahr eines neuen Strieges heraufbeschwor.
Carl von Ossießfy war ein tapferer Mann auch im Zivilleben. Aber freilich: wirklichen Fries den hat er nie gefannt. Sein Schriftstellerleben war ein Stämpferleben. Für das, was er geschrieben, stand er allzeit ein. Er lehnte es, ala er im Jahre 1926 verurteilt worden war, ab, ins Ausland zu fliehen. Und auch 1933 weigerte er ich, obwohl Freunde zur Flucht dringend geraten. hatten, ins Ausland zu gehen. Da dem Natio= nalsozialismus Ritterlichkeit fremd ist, traf ihn die wütende Rache der Sieger mit voller Wucht, Ossietzky verschwand im Kerker und nie hat man erfahren, was er dort gelitten.
Carl von Ossießty bekam im Jahre 1936 den Nobel- Friedenspreis für das Jahr 1935. Daß er ihn bekam, das war ein Protest des Weltgewis sens gegen die Barbarei, die einen tapferen Geg ner seiner aufrechten Gesinnung wegen einterferte. Heute, da die Bereitschaft, vor der Barbarei zu fapitulieren, so große Fortschritte gemacht hat. Täme ein solcher Beschluß, einem eingeferferten Friedenskämpfer den Nobelpreis zu verleihen. wohl faum noch zustande. Die Preiszuteilung an Oisiekky, von der ganzen zivilisierten Welt ge= billigt, war so etwas wie eine lepte schöne Regung des Weltgewissens.
Carl von Ossießty wird nie vergessen werden. An dem Beispiel seines heroischen Lebens werden sich immer wieder Verzagende aufrichten, seine Tapferkeit wird immer wieder den Freiheitlieben= den leuchtendes Vorbild sein. Ja, er ist nur eines der vielen, vielen Opfer, die in dieser Zeit des Sieges der nationalsozialistischen„ Weltanschau ung" über die Humanität gefallen sind. Niemand kennt die Namen aller. Nie wird die Welt erfah= ren, wie groß die Zahl der Opfer sind. Aber Carl von Ossietty wurde, weil er der Welt bes fannt war, Verförperung des anderen, des kul turellen, des freiheitliebenden Deutschland und
so geht sein Name in die Geschichte ein. Wir sudetendeutschen Sozialdemokraten, Kämpfer gegen den drohenden Faschismus auf dem letzten Stückchen Boden, auf dem dieser Kampf noch in den Formen und mit den Mitteln der Demokratie geführt werden kann, grüßen in Ehr furcht und Dankbarkeit und mit dem Gelöbnis der Treue zu den Freiheitsidealen, denen der große Tote so tapfer gedient, den gefallenen Kameraden. Der Kampf geht weiter. Ossießths Geist wird in diesem Kampfe bei uns sein.
Der Präsident der Republik empfing Mitts woch den Rektor der Pariser Sorbonne Professor S. Charletty. der Vorsitzender des französi schen „ Denis- Instituts" in Prag ist.
Kritik am tschechoslowakischen Preßbüro und seiner den Tatsachen widersprechenden Verichterstattung, welche direkt der SdP Vorschub leistet, üben nun auch das„, Cesté Slovo" und das ,, Právo Lidu", welche beide das auch von uns wiedergegebene Bild der Karlsbader Kundgebung der deutschen Sozialdemokratie bringen und so die Größe und Bedeutung dieser demokratischen Manifestation im deutschen Gebiete des Staates wirdigen. Es ist zu begrüßen, daß auch die tsche= mische Presse gegen diese demokratische Antipropaganda des amtlichen Preßbüros der Repu blit Stellung nimmt.