Nr. 109

TienStng, 10. Mai 1938

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Pilsner Sozialdemokratie gegen Innenministerium Für die Unterstützung der deutschen Demokraten Am 8. Mai hat in Pilsen «ine Konferenz des bodiflcit Gaues der tschechischen Sozialdemokratie unter dem Vorsitz der Abgeordneten NemeS und Pik stattgesunden. DaS politische Referat erstat« tete Abgeordneter Dr. Meißner. An dieses Referat schloß sich eine Debatte, an welcher insbesondere Delegierte aus dem Grenzgebiete zu Worte ka­men. I» dieser Debatte wurde an dem Vorgehen deS Ministeriums des Innern Kritik geübt und uerlangt. daß dieses Ministerium seinen Kurs än­dere. ES ist nottuendig, so wird in dem Bericht über die Konferenz gesagt, daß die StaatSautori« töt gesichert werde, deren Aufgeben unersetzlich wäre. Die Warnungen der Vertreter deS Grenz­gebietes werden an den richtunggebenden Stellen verdolmetscht werden. In der zur Annahme ge­langten Resolution werden diese Forderungen wie. derholt und verlangt, daß die Autorität der Gesetze allen insbesondere jenen umstürzlerischen Elemen­ten gegenüber gewahrt werden, welche im Geiste\ einer fremden Ideologie arbeiten, die mit dem StaatSgedanken der Tradition und dem Sinn der demokratischen Geschichte der Tschechoslowaken im Widerspruch stehe. DaS allzu große Entgegenkom­men der Staatsmacht könnte den Eindruck der Schwäche erwecken und die Verwegenheit jener stei­gern, welche aus der Passivität der Staatsmacht die Berechtigung ihres schädlichen Vorgehens ab­leiten könnten.»Wir fordern auch", so heißt wörtlich,daß die aktwistischen Kräfte des deutschen Bolkes sachlich und sittlich unterstützt werde», denn diese haben in den schwersten Augenblicken den Staat nicht verlassen und blieben dem Staat und seiner Einheit auch unter den ungünstigsten Ver­hältnissen treu. Ohne diese treuen Kräfte kann man weder die nationalen noch die iniierpolitischen Fragen lösen."

Ole richtige Populationspolitik Eine Kundgebung des Präsidenten zum Muttertag Bei einer Matinee, die zur Feier deS Mut­tertages im Prager RepräsentationShauü veran­staltet wurde, wurde eine Zuschrift deS Präsiden­ten Dr. BeneS über das PopulationSprüblem ver­lesen. Es heißt darin u. a.r Auf der einen Seite rufe das überstürzte Anwachsen der Bevölkerung machtpolitische Probleme, politische Expansion, wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten und damit die Möglichkeiten von internationalen Konflikten, sozialen Revolutionen und wirt­schaftlichen Krisen im Innern hervor. Demgegenüber stellt sich bei den Staaten und Völkern, wo der Populationsanstieg Halt ge­macht hat, eine moralische Krise, die Angst um die Zukunft der Ration und des Staates ein. Unser Staat wird zwar durch keines dieser beiden Extreme berührt. Wir gehören in die Reihe jener Kulturstaaten, wo der Geburtenrückgang mit dem gleichzeitigen Rückgang der Sterblichkeit gepaart ist. Dabei erfolgt der Geburtenrückgang jedoch in einem etwas rascheren Tempo. Wir müssen Wege zur Remedur suchen. Es handelt sich dabei nicht um eine expansive Erhöhung der Bevölkerungs­ziffer durch künstliche politische Maßnahmen, son­dern um eine natürliche Lösung dieses Pro­blems, wie ein gleichmäßiger, innerhalb der europäischen Kultnrstaaten wechselseitig ausge­glichener Bevölkerungszuwachs erhalten werden kann, der den Bedürfnissen des Staates in poli­tischer, militärischer, wirtschaftlicher sowie in sozialer, kultureller und moralischer Hinsicht ent­spreche, damit wir wenigstens annähernd mit unseren Nachbarn Schritt halten können. Gewisse wirtschaftliche und finanzielle Maß­nahmen zur Unterstützung kinderreicher Familien haben große Bedeutung in moralischer Hinsicht: sie bedeuten eine hohe moralische Wertung der Mutterschaft. Noch wichtiger sei die allge­meine systematische Informierung der Bevölke­rung in allen PopulationSangclegenheitcn: jeden Bürger an seine nationale Pflicht zu erinnern» eine ordentliche Familie zu gründen. Geradezu als fundamental erachtet der Präsident die syste­matische Ausbildung unserer Frauen und jungen Mädchen in entsprechenden Schulen und Insti­tutionen für diese Mutter- und Familicnpslich- ten. Die dritte und wichtigste Frage sei eine sozialhygicnische Fürsorge für Mütter und K i n d. ES gehe hier um einen unserer größ­ten Mängel, denn die Sterblichkeit der stillenden Mütter und Säuglinge ist bei unü noch unver­hältnismäßig groß. Unser Motto muß daher sein: Sich niemals nur über zu geringe Geburten­freudigkeit zu bcschlveren, sondern um jeden Preis jede Leibesfrucht und jedes geborene Kind zu schützen. Das ist und soll unsere richtige Po« pulationSpolitik sein!

Verbot Wiener Zeitungen. DaS Innenmini­sterium bat mit sofortiger Gültigkeit den in Wien erscheinenden, natürlich gleichgeschalteten Tages­zeitungen»NeueFreiePresse",Neues Wiener Tagblat t",..N e u i g k e i t S« Weltblatt".Neues Wiener Jour­nal",N e i ch s p o st",Daskleine B o l k S b l a t t" das Postdebit entzogen und ihre Verbreitung innerhalb unseres Staatsgebie­tes bis 18. April 1940 verboten.

Solidarität der Demokratien Philip NoSI Baker spricht In Prag

Am Montag abends fand im KlubPkt» tomnost" eine von den KlubsPkttomnost" und Die Tat" gemeinsam veranstalteter Vortrags­abend statt, dessen erster Redner Philip N06I Baker Abgeordneter der Labour-Party im britischen Unterhausc, war. Der mit lebhaftem Beifall begrüßte englische Politiker ging in seiner Ansprache von der Feststel­lung ans, man fühle in England, daß die Tschecho­ slowakei eine Demokratie fei, die für die Ideen deS Friedens und Freiheit einsteht. Die heutige Situa­tion erinnere an die von 1914, und die gleichen Kräfte wie damals feien am Werke, um die Welt in«inen Krieg zu stürzen. Aber das Wohl jeder Nation hänge von dem Frieden aller Nationen ab, und weil in England diese Erkenntnis herrsche, sei man nicht gleichgültig gegen das Schicksal der Tsche­ choslowakei . Wenn man die Realitäten der heutigen Zeit betrachte, dann erkenne man, daß nicht Haß und Nationalismus die wesentlichsten und wichtig­sten Dinge seien: wesentlicher ist die Tatsache, daß di« Menschheit heute eine Einheit geworden sei, dost Raffenrelnhrlt und Nationalismus der Wirk­lichkeit widersprechen. Die moderne Technik, der Luftverkehr, der Film und das Radio bringen die Menschheit immer näher aneinander; Industrie, Handel und Wissen« schäft binden die Nationen zu einer einzigen Gesell­schaft zusammen. Die schwierigsten Probleme der heutigen Politik sind gemeinsame Probleme aller Nationen. So wie in den Industriegebieten der Tschechosiowakei gibt eS Arbeitslosigkeit auch in den englischen Notstandsgebieten und in Amerika , und mich das Wettrüsten"mit seiner Belastung de» all­gemeinen Lebensstandards betrifft alle Nationen. AuS diesen Tatsachen läßt sich die Noiwendigkeil ableiten, daß eines Tage» wieder die Zeii der Ab­rüstung kommen wird, und daß die Einsicht von der Unteilbarkeit deS Frieden« berechtigt ist. Wo immer der Krieg auSzubrechen droht, müllen wir ihn auf« halten, erklärte der Redner und zitierte Eden« WorteDie Aufrechterhaltung der Herrschafi deS Gesetzes liegt im Interesse der britischen Nation und in, Kniereffe der Welt." Die Entwicklung fest 1081. als ver Völkerbund den Uebersall auf die Mandschu­ rei zuließ, habe gezeigt, wie verderblich die Abkehr von der kollektiven Sicherheit ist: der abeffmische unb der spanische Krieg, der Ehaco-Konsiikt und die Besetzung de« Rheinlande« unb Oesterreich« waren die Folgen. In England erlebte man jetzt die Wahr­heit der Behauptung, daß da« Abgehen von der kol­lektiven Sicherheit nicht nur gefährlich, sondern mich kostspielig sei. Der abeffinische Krieg(der noch nicht beendet sei) und ber Kampf in Spanien zeigen, daß die Verteidigung dem Angriff überlegen sei. und daß der Angreifer keine Aussichten hätte, wenn der Angegriffene unterstützt tverden würde. Der Redner erklärte, daß bi« Forderung der Zeit die wirtichaft- liche und sozialpolitische Zusammenarbeit dec Nationen sei, die gemeinsam« Beseitigung der Kriegturiachen und der Schutz der Minderheiten auf internationaler Bast«. Da« Recht der Minderheiten solle so weit gewahrt werden, wie er mi l der demo­kratischen Freiheit vereinbar sei. Wenn man den Anhängern der demokratischen Verteidigung Vorwerke,

daß sie einen ideologischen Krieg wollen, so müsse man erwidern, daß die geforderte Zusammenarbeit allen Nationen offenstehe. ES gebe nur einen Konsiikt, der unvermeidlich sei: den Konflikt zwischen Recht und Unrecht. In diesem Konflikt da« sei die Ueberzeugung, die heute die Demokraten erfüllt, werde da» Rech , siegen. Nach Bakers mit großem Beifall aufgenom­mener Rede sprach Abg. Wenzel Saksch E» geht heute, so führte er an den englischen Gast gewandt, um die Feststellung unserer ideellen und moralischen Gemeinsamkeit, die uns die Bast» für eine optimistische Betrachtung liefert. England nähert sich immer mehr dem Kontinent. Der Pakt einer gemeinsamen FreibeitSgcsinnung, der un« mit der englischen Demokratie verbindet, scheint unS wertvoller zu sein al» alle», was zwischen Staats­männern zu Papier gebracht werden sann. Dieser Pakt ist danerchafter als alle Schwüre faschistischer Diktatoren. Die Solidarität der Demokratien kann noch den Krieg verhindern. Wir werden einen demo­kratischen SelbsWehauptungLkampf führen und gehen davon aus, daß da« nationalsozialistische Zeitalter keine tausend Jahre dauern wird. Un» verbindet über die Schranken der Svrache und Abstammung da» Bekenntnis zu den großen Menschheitsaufgaben. Wollen wir diese durchführen, dann bedarf e« zweier Voraussetzungen: 1. der Solidarität Großbritan­ nien « mit den demokratisch:« Freiheitskräften de« Kontinents und 2. der Herstellung eine» dauernden Freundschaftsverhältnisse» zwischen Deutschen und Slawen. Die Tschechosiowakei soll nicht da» Schlachtfeld Europa « werden, sondern soll seine Mission er­füllen. ein KristasifationSpunkt de» europäischen Frieden« zu werde». Hier gHt e» um«ine europäische Entscheidung: ob die letzte Brück« zwischen Deutschen und Tschechen zerbrechen oder ob darau» die breite Verbindungs­straße zwischen ztvei Bausteinen eine» kommenden und geeinten friedlichen Europa « werden soll. Wir wollen dabei nicht versagen.(Lebhafter Beifall.) Al« letzter Redner sprach tschechisch Dr. Lev Sychrava Er führte u. a. au»: Masaryk hat schon kvkö gesagt, daß«» sich in der Tschechosiowakei um ein Stück neuen Eurova« hantle und daß hier ent­schieden werden solle, ob die Menschheit zu einer neuen Ordnung gelangen werde. So ist e» auch heute. Deshalb hat die europäische Demokratie ein Lebenv­intereffe an un». England und Frankreich haben unS im Weltkrieg geholfen, weil wir un» selbst geholfen haben. Sie werden un» auch heute nur helfen, wenn wir fähig sind, uns selbst zu regieren. Wir müssen uns deshalb der eigenen Deranstvortung betvnßt sein. Wir haben den Krieg gewonnen, wir müllen den Frieden gewinnen! Da» kann nur ein Friede in Ehre und Freiheit sein. Auch dieser Rede folgte lauier Beifall, wor­auf der Vorsitzende mit DankeSworten die Ver­sammlung. welche ein Bild der Solidarität der englischen, deutschen und tschechischen Demokratie geboten hatte, schließen konnte.

daß tatsächlich Unterschlagungen be­gangen wurden. Vor allem sah inan sofort, daß er den Geldeinlegern wohl die richtigen Summen in die Einlagebüchcln schrieb, aber stets niedrigere Beträge in die Bücher der Kasse selbst einsetzte. Der Kassier Ernst, der später wieder nach Eisenstraß zurückkehrte, versuchte, als die Gendar­merie bei ihm in der Wohnung erschien, eine schwere Krankheit zu s i m u l i e r e n, die ihm das Verlassen seiner Wohnung unmöglich mache. Der herbeigerufene Amtsarzt stellte aber fest, daß die Krankheit nur ein Borlvand ist, sich dein Ver­hör zu entziehen, da Ernst ganz gesund befunden wurde. Bei dem anschließenden Verhör g e st a n d er dann die Unterschlagungen ein, die bis in das Jahr 1020 zurückreichen. Der Defraudant wurde sofort durch die Gendarmerie verhaftet und dem Bezirksgericht in Neuern überstellt. Interessant ist, daß sich der Vorstand der Raiffeisenkasse nicht dem Strafverfahren anschloß und auch niemand von den Einlegern eine Ersatz­forderung anmeldete.

genleil feierlich und auch für kommende Ge­nerationen auf sie verzichtet. Das ist sogar das einzige sichtbare Ergebnis des feierlichen HitlerbesucheS in Rom ! Aber Mussolini hat Herrn Hitler auch noch in anderer Hinsicht enttäuscht. Der Duce ist näm­lich überhaupt nicht für jenen national­sozialistischen Grundsatz zu haben. Statt der Süd­ tiroler und dem von den sudetendeutschen Flüster­propagandisten erwartetenZubehör" hat er Hit­ler eine V a s e als Geschenk überreicht! Wir schlagen als neueKampflosung" den Gleichschaliern vor:Ein Volk, ein Reich, eine Basel "

Die Hitlerjunsen nehmen den Mund voll! Nach der Eingliederung der katholischen- gcndbünde und der Landjugend in den Deutschen Turnverband ist nun die gesamte nichtsozialisti­sche Jugend gleichgeschaltet. In derZeit am Montag" kann man lesen, daß die übecgelaufe« nen Jugendsührer am Sonntag unter Sang und Klangauf das deutsche Volk" und Konrad Henlein vereidigt wurden.' Ein merkwürdiges Deutschtum muh da» sein, das es nötig hat, das Bekenntnis zum Volk durch einen Eid zu bekräftigen! Aber die edle deutsche Sprache weigert sich sichtlich, die Gleich­setzung von Volk und Nationalsozialismus zur Kenntnis zu nehmen, und so muß der Berichter­statter eben das in diesem Falle trennendeund" zwischen das Volk und Klonrad Henlein sehen. Diie jungen Herren haben ein große« Pro­gramm entwickelt, dessen Durchführung aller­dings die restlose Beseitigung der Staatsautori­tät, will sagen der demokratischen Staatsautorität zur Voraussetzung hat. Zunächst verlangen die Herren Jugendführer die Gleich­schaltung des gesamten deutschen Schulwesens, das heißt dessen Ausrichtung auf die national­sozialistischeWelanschauung". Hinsichtlich der Wehrerziehung wird gesagt: Wir sagen auch zur Wehrerziehung: Ent­weder mit der Jugcndturnerschast oder aber ohne die sudctendeutsche Jugend! Denn das Vertrauen und da« Herz der sudetendeutschen Jugend gehört uns. Dessen sind wir un» gewiß, und keine Macht kann uns diese Jugend entfremden." DaS ist ein unmißverständliches Ultimatum; der A r m e e wird für den Fall, daß sie die Wünsche des Deutschen Turnverbandes nicht er­füllt, mit Sabotage gedroht! Dann wird festgestellt, daß«S nunmehr m»r noch eine sudetendeutsche Jugendorganisation gebe und daß in Hinkunft jeder deutsche Junge und jedes deutsche Mädel durch die nazistische Or­ganisation gehen werde. Ein Jrrtnm! Die in den s o z i n li­st i s ch r n Verbänden vereinigte Jugend' wird auch fernerhin mit aller Kraft gegen die Gleich­schaltung kämpfen- im Namen eilte« t c f f« ren Deutschtums, das insbesondere die katho­lt f ch« Jugend so schnöde verraten hat!

Der sudetendeutsche Katholizismus In der Krise Eingreifen der Bischöfe? Die sonntägigenLidovs Lisch" veröffentlichen an leitender Stelle den Artikel eine» deutschen Geistlichen über die Lage de» sudetendeutschen Katholizismus. Wir Entnehmen diesem Artikel da» Nachfolgende: Betrachten wir die Lage der deutschen Katho­liken in der Tschechoslowakei . Unter ihnen hat di« Welle deS Nazismus eine Krise hervorgerusen, welche in dem Augenblick besonders akut geworden ist, da Henlein in Karlsbad verkündet hat, daß seine Beivegung eine nazistische ist. Bi« zu die­ser Zeit halten wir hier nur den HenleiniimuS, heule aber haben wir eS mit dem reinen Nazis­mus zu tun, der das bekannte antikatholische Gift enthält. Die Reaktion der deutschen Katholiken in der Tschechoslowakei auf die nazistische Welle ist eine doppelte: Tvr Teil der Katholiken, der hinter dem Bolksbund und einigen katholischen Organisationen in Mähren -Schlesien steht, bewahrt die Abneigung gegen den Nazismus»nd ist bereit vom katholi­schen Wege nicht abz'iirrcn. Der andere Teil, in­spiriert von einigen Professoren theologischer Lehr­anstalten, insbesondere dem Senator Prof. Hil­genreiner, ist mit fliegenden Fahnen in die nazisti­schen Reihen hinübergcgangcn.. Senator Hil- genreincr geht aber so weit, sich dazu stolz zu be­kennen. Er sagte, er habe drei Jahre hindurch diesen Umsturz im Interesse des Deutschtums vor­bereitet, drei Jahre hat er, wie er sagte, sein eigenes Kind, die deutsche christlichsoziale Partei, erschlagen. Und in Marienbad hat er am 1. Mai gesagt:In diesem Staate handelt es sich nun­mehr nicht um Glauben oder Unglauben, nicht um Kirche und Religion, sondern darum, daß wir Deutsche seien und bleiben." ES sind dies sehr gefährliche Worte aus dem Munde eines Profes­sors der theologischen Fakultät und päpstlichen Prälaten. Prof. Hilgenreiner sagt eigentlich nichts anderes, als daß der nationale Kampf den Vor­rang habe vor dem geistigen, vor dem Kampfe um die Erlösung der Seele jedes Christen. Wir können kaum glauben, daß ein katholischer Geist­licher auf diese Weise direkt die Existenz und Sen­dung der kämpfenden Kirche leugnen und die deut­ schen Katholiken auffordern kann, sich untrr der Fahne des NeuheideniumS, die vom Heiligen Vater verurteilt ist, einzureihen l Senator Hilgenreiner hat aber bis heute nicht richtiggestellt, ob er solche Worte gebraucht hat. Es ist offenbar, daß hier etwa» geschieht, wa» nicht mit dem Geist der Kirche übereinstimmt und was auch der kirchlichen Lehre widerspricht. Um so tragischer ist eS, daß diesen Auffassungen ein ! Teil der jüngeren deutschen Geistlichen und Alu-

Veruntreuung in der Raiffeisenkasse von Eisenstraß

Ein Henlelnmann stiehlt 400.000 Kronen Wir entnehmen derNovä doba": Michael E r n st, wohnhaft in Eisenstraß, war dec Kassier dec dortigen Raiffeisenkasse und ! besaß daS größte Vertrauen deS Kassenvorstande«, i da er auch ein Henleinmann war. Der Vorsitzende Schottenhamml vertraute dem Ernst auch noch den zweiten Kassenschlüffel an, so dass der ! Kassier ohne jedweder Kontrolle amtShandeln " konnte. DaS führte dazu, daß der Kassier der Kaffe .größere Beträge entnahm, einmal bi« zu 30.000 ! Kronen und daß er, damit die Unterschlagung nicht > bemerkt wird, Fälschungen im Hauptbuch und in den Kaffabüchern vornahm. So kam es dazu, dass er im ganzen einen Betrag von rund 400.000 Kronen unterschlug. Am 24. April war die N e u w a h l des Vor­standes der Raiffeisenkasse und Ernst wurde nicht mehr zum Kassier gewählt. Er verschwand nun die nächsten Tage nach der Wahl aus Eisenstraß. DaS gab natürlich Anlaß zu mancherlei Gerüchten, die auch der Gendarmerie zu Ohren kam. Diese führte sofort eine Untersuchung durch und stellte fest.

El» Reich, ein Volk, eine Vase! DaS gab ein Flüstern und Raunen im su- detcndeutschcn Gebiet: Mussolini tverde dem Herrn Hitter in Rom die 300.000 deutschen Südtiroler als nachträgliches Geburtstagsgeschenk sozusagen feierlich überreichen und dadurch am sichtbarsten zum Ausdruck bringen, daß auch er, der Führer deS faschistischen Italien , dem nationalsozialisti­schen GrundsatzEin Volk, ein Reich, ein Füh­rer!" huldige. Aber Herr Mussolini hat nicht nur nicht dar­an gedacht, dem Herrn Hitler die südtiroler Deut­ schen zurückzugeben, sondem Hitler hat im Ge-