(Stile 2 DienStag, 17. Mai 1938 Rr. 115 Leute waren, die Entrüstung im tschechischen Volk beträchtlich steigert, wagt man über den überreizten tschechischen Chauvinismus zu Ila« geut Wer überreizt ihn denn? Wer hat die grosse Unruhe im Laude erzeugt? Wer rüttelt denn so stetig am Gefüge des Staates, dah das tschechische Volk beunruhigt sein muh? Doch die Nationalsozialisten, die Katastrophenpolitiker, die daS eigene Volk und den Staat mit einem Abenteuer bedrohen, das zwar dem Staat nicht angenehm sein könnte, dem sudetendeutschen Volk aber die verhängnisvollste Situation seiner Geschichte bringen mühtet Wir hoffen, wir wünschen hcihen Herzens, dah unserem Volke und dem Staate sene Katastrophe erspart bleibt, auf die die„Erwachten" und„Heroischen" spekulieren. Wer wie immer der Weg der Geschichte sein mag— deutsche Sozialdemokraten werden auf jeden Fall da sein, so wie sie im Dritten Reich trotz tausendfältiger Verfolgungen noch immer da sind. Deutsche Sozialdemokraten werden da sein nach diesen Ge- mcindewahlen, die keine wirklich freien Wahlen mehr sind, und sie werden da sein auch dann, ivenn die Ergebnisse der Politik der SdP werden überprüft werden können. Daü aber ist sehr die Frage, ob dann auch die ganze Führerhiarchie der SdP da sein tvird— ob dann nicht mancher im wörtlichsten Sinne, um dieser Prüfung au»« zuweilben,'daS sein wird, waS er seht als beschimpfende Bezeichnung der deutschen Sozialdemokraten gebraucht— Emigrant! Im deutschen Gebiet: Für 200 Millionen Straßen* und Bruckenarbeiten 40 Prozent des Gesamtaufwandes z Besondere Berücksichtigung der ortsansässigen Firmen DaS Tsch. P. B. gibt bekannt: Die Regierung hat, wie bereus mitgeteilt, in ihrer letzten Sitzung zur Kenntnis genommen, daß eine weitere Etappe der JnvestitionSarbeiten in Angriff genommen wurde, und zwar insbesondere Stratzrnarbeiien besonders in von der Wirtschaftskrise heimgesuchten Gebieten. Dieser RrgierungSbeschlutz, Heuer öffentliche Arbeiten in größtmöglichstem Matze durchzuführen, soweit dies die slüffigen Finanzmittel erlauben, nimmt insbesondere Rücksicht auf diejenigen Industriegebiete, in denen dir Krise dauernde wirtschaftliche strnktnelle Veränderungen hinterlassen Hot. ?m Sinne de» RegierungSbeschlussr» hat daS Ministerium für öffentliche Arbeiten im Einvernehmen mit dem Finanzministerium ein weitreichende» Bauprogramm vorbereitet, welche» einerseit» st a a t« litten Ströhen « und Brückenbauten, andererseits nicht st aatliche Strahen- und auch Hoch- bauten umfaßt. Da» vorgesehene Erfordernis auf diese Bauarbeiten beträgt insgesamt über eine halbe Milliarde Xi. Au» dieser Summe entfallen auf projektierte und bereit» in Durchführung befindliche Bauten und Verbesserungen von staatlichen Strahen und Brücken ungefähr 161 Millionen Kf, auf den Bau und die Verbesserung nichtstaatlicher Strahen ungefähr 277 Millionen Xi und auf Hochbauten ungefähr 72 Millionen Xi. Auö dem Gesamtbetrag von 510 Millionen Xi werden im heurigen Jahre durchgeführt werden: In Bezirken mit tschechischer Mehrheit Jn- vestilionSarbeiten aller Art mit einem veranschlagten Kostenaufwand von 298 Millionen Xi, da» sind 60 Prozent der Gesamtsumme und in Bezirken mit dtzntscher Mehrheit mit einem veranschlagten Kostenaufwand von 212 Millionen Xi, da- find 40 Prozent der Gesamtsumme. AuS den angeführten Derhältniszahlen ist ersichtlich, dah bei dem vom Staat durchgeführ« tea oder aus der Staatskassa unterstützten In« vestitionSarbeiten auf die Bezirke mit deutscher Mehrheit ein dem nationalen Schlüssel bedeutend übersteigender Anteil entfällt. Es ist die- das Ergebnis der sorgsamen Rücksichtnahme der Regierung und der staatlichen Verwaltung auf die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse in den einzelnen Gebieten des Landes Böhmen , des Landes Mähren-Schlesien und ein ausgiebiger Beitrag zum Kampfe gegen die Arbeitslosigkeit in den Bezirken, welche am meisten an Mangel an Arbeitsgelegenheiten für ihre Bevölkerung leiden. Der Aufwand für den Bau und die Verbesserung der ft a a t l i ch e n Strahen und Brücken gehen vollständig zu Lasten der StaatSkassa. Der Bau und die Verbesserung nicht staatlicher Strahen und Brücken erfolgt unter ergiebiger Hilfe de» Staate». In da» Bauprogramm und im Verbesserungsprogramm sowohl der staatlichen wie auch der nichtstaatlichen Strahen und Brücken in den Ländern Bödmen und Mähren-Schlesien sind für dar Jahr 1988 sehr kostspielige Bauten und Arbeiten eingereiht f Bei Bergebimg und Durchführung dieser Arbeiten wird die staatliche Brrwaltung aus regio naleJnteressen Rücksicht nehmen und wird in erster Llni» auf h e i m i s ch e F i r- m e n znrückgreifen. ES liegt daher im Interesse dieser Firmen, bei ihren Offerten den Per- gebungSbedtngungen zu entsprechen. Die veranschlagten Kosten für den Bau und die Regulierung staatlicher Strahen und Brücken in Böhmen und Mähren -Schlesien erreichen insgesamt 161 Millionen XL. hievon entfallen auf Bauten, welche im Gebiete mit tschechischer Bevölkerungsmehrheit durchgeführt werden, rund 109 Millionen XL oder 67.64 Prozent, und auf Bauten, die im Gebiete mit deutscher Bevölke« rungsmehrheit durchgeführt werden 52 Millionen XL oder 82.86 Prozent. Die veranschlagten Kosten für den Bau und die Verbesserung der nichtstaatlichen Strahen und Brücken sn Böhmen und im Lande Mähren « Scklessen erreichen insgesamt den Betrag von 277 Millionen XL, hievon entfallen auf Bauten, die im Gebiet mit tschechischer Bevölkerungsmehrheit durchgeführt werden 148 Millionen XL oder 58.4 Prozent und auf Bauten, die im Gebiet mit deutscher Bevölkerungsmehrheit durchgeführt werden 129 Millionen XL oder 46.6 Prozent. Die Hochbauten sind mit einem Kostenbetrag von rund 72 Millionen Xi veranschlagt. Hievon entfallen auf Hochbauten im Gebiet mit überwiegend tschechischer BevölkerungSmehrheit 42 Millionen XL oder 58.5 Prozent und auf Bauten im Gebiet mit deutscher Bevölkerung»« Mehrheit 30 Millionen Xi oder 41.5 Prozent. Kabinett Spaak Brüssel. Die belgische Regierung, welche am Samstag abends gebildet wurde, hat folgende Zusammensetzung: Ministerpräsident und Außenminister: Paul Henry Spaak; Verkehr» Post und Telegraphen: Henri Dtetit; Innere- und öffentliche- Gesundheitswesen: Merlot; öffentliche Arbeiten: Malthasar; Arbeiten und Sozialfürsorge: De la t t re, Finanzen: Leo Max Gtrard; öffentlicher Unterricht: O.. Dierck; Justiz: PH ölten; Wirtschaft und Landwirtschaft: H e y m a n n-; Kolonien: de Bleschouwer; Rationalverteidigung: General D e n t-. Im neuen Kabinett Spaak befinden sich vier Sozialisten, vier Katholiken, zwei Liberale und ei« Fachmann» General Den!-. Hievon sind sechs Deputierte, zwei Senatoren und drei Mitglieder, die dem Parlament nicht angehören. Sechs der Ka» binett-mitglieder haben dem vorangegangene« Kabinett Janson angehört. Ministerpräsident Spaak , der im früheren Kabinett Autzenminister «ar, ist Sozialist. Frankreichs Wehranleihe In einem Vormittag überzeichnet Paris . Die 5«Milliarden»Anleihe für die nationale Verteidigung, die Montag früh zur Zeichnung aufgelegt wurde, war bereits Mittag de facto zur Gänze gezeichnet, wie in einer Rundfunkkundgebung Finanzminister Marchandau bekanntgab. Ole sonntägigen Kämpfe Barcelona . Von zahlreichen Tank- und Flugzeugen unterstützt, Haien die Rebellen mit großer Heftigkeit unsere Stellungen bei Vertice de Cristobal im Abschnitt Alljepuz angegriffen, aber ihre wiederholte» Anstürme wurden unter schweren Verlusten für sie zurückgeschlagen. Da-selie Schicksal hatten ihre Angriffe bet Jglessuela del Cid. Seit mehr al» einer Woche toben sehr heftige Kämpfe an der Ostfront. Die Aufständischen verzeichneten in diesen Kämpfen keine grossen Erfolge und stossen auf natürliche Hindernisse, die von den republikanischen Truppen stark befestigt wurden. 8m Abschnitte Allepnz—Cordelan geht der Kampf hauptsächlich um den Berg San Cristobal, eine wichtige Erhebung zwischen dem Fluh Alfanbra und Mepuz. Auf den über 1500 Meter hohen Felskämmen kommen die Ausständischen nur unter grossen Schwierigkeiten vorwärt». Die Republikaner leisten erbitterten Widerstand, so dass die Angreifer sich selbst klein« ster Terrciutcile erst nach Erschöpfung grosser Truppenmaffen bemächtigen konnten. Im westlichen Frontabschnitt wird bei Jglesuela del Cid ebenfalls heftig gekämpft. Die ausständischen Abteilungen wollen auf die Strasse gefangen, die entlang des Gebirge» nach Mora RubelioS her« ab führt, sie werden aber von den republikanischen Truppen daran gehindert. Prleto-Botschafter In Mexiko Barcelona . Die sozialistische Parteileitung hat der beabsichtigten Ernennung de» Exministers für Nationalverteidigung, Jndalecio Prieto, zum Botschafter in Mexiko zugestimmt. Man erwartet, dass Prieto diese Ernennung annehmen Wirch. Der ewige Schatten nom.n Ito— FranciScuS Baca überwand sich. Zu dem König Philipp und zu dem Prinzen Carlo» und zu den übrigen Fürstlichkeiten kehrte er sich um, nachdem er schwermütig die schwarze Masse deS Volke» gemustert hatte.„Wollen Eure Majestät und Eure Hoheiten stets die Inquisition verteidigen?" fragte er.„Den Strahl der Strafe stets lenken, wohin der Höchste es befiehlt?" Er war jetzt höher als die Hoheiten. Wenn selbst die in der Glorie ihm den Kniefall untersagten, dann musste er die Klarheit der Klarheit verlangen. Er empfing sie durch ein stürmischcS Beifallsklatschen des Prinzen Carlos, und auch der König und auch die Prinzessin Juana klatschten Beifall, mit der Inbrunst, die alles besagte. Haffen muh der König! Hassen müssen die Hoheiten! DaS Volk hätte revoltiert, würden sie nicht so laut, so deutlich, so fern von jedem ausweichenden Wort bekundet haben, dass sie nichts als hassen wollten. Schon schmetterten die Trompeten daS Signal. Schon riefen die Ausrufer:„Wer so handelt wie die, der wird so untergehen, verbrannt zu Ehren Gottes und der gebenedeiten Maria und deü heiligen DominicuS, feines Dieners!" Schon standen der Mann und die Frau auf dem Scheiterhaufen, über der schwarzen, hassenden Masse. Franeiscu» Baca schöpfte au» den Wahrheiten, gewonnen durch die Weihe und durch die Reife seine» Amte» und durch den Reichtum seiner Erfahrungen und seiner Schriftgelehrsam« leit. FranciScuS Baca erleuchtete sich, und er entzündete noch lohnender den Hass der Masse. Er zog sie an sein zuckendes Herz. Er entriss dse, die noch Schuppen vor den Augen hatten, au- der Blendung. Er überschüttete sie mit seiner Weisheit: „Warum ist Jakob mit Rahel aus dem Hause des Laban geflüchtet, ohne Lebewohl zu sagen? Weil Laban ein Götzendiener war. Also muh der Sohn selbst den Vater angeben, vermutet er, dass der Vater ein Ketzer seil Mose- Ivar der Inquisitor deS Königs Pharao . Obwohl der König sein Pate und Beschützer war, liess er ihn im Meere ertränken. Denn auch Pharao war ein Götzendiener. Und MoscS war auch der Jnqisitor seines Bruders Aaron , des Hohe» Priesters, weil AaroN ein Götzendiener war und nickt die Anbetung des goldenen Kalbes verhinderte. Die Tiger und die Hyänen kamen zu verschlingen die Lämmer deS Heilands. Er machte aus den Länimern seine HeereSmacht, und jeder Soldat darinnen ist verpflichtet, nach dorten bejt Finger zu strecken, wo der Feind sich eingenistet hat. Tut er eS nicht, so ist er ein Verräter. Angeben, angeben die Feinde deS Glaubens! Retten die Ehre deS Glaubens! Wer daS Gegenteil tut, der ist der Verräter. Hört nicht auf, die Feinde der Inquisition anzugeben! Aus den Bürgerhäusern, aus den Bauernhütten, aus den Baumschlagerzelten, aus den Häusern der Mütter, wo sie ihren unschuldigen Kindern die Brust reichen, soll rS klingen zu den Ohren der Inqui sition :„Da sind Gotte» Feinde, sie find dorten!" ES ist viel schlimmer, den Glauben als Münzen zu fälschen. Man packe sie und werfe sie tnS Feuer, die Fälscher! Man binde ihnen die Zunge und verstopfe ihnen daS Maul, damit sie nicht schreien! Denn e» schreit ja nicht Gott au» ihnen. ES schreit ja nur der Teufel auS ihnen Kauft mit eurem Gelde frei die Christensklaven, die an die Galeeren der Ungläubigen gekettet sind! Heilt sie von ihren Schwielen und Wunden, denn brauchen werdet ihr sie, damit sie euch bet dem Fällen der Bäume für die Scheiterhaufen helfen! Spendet den Frauen, di« fromm sind, doch arm, Dach und Lager und Leinen und Milch! Jede soll ein Hochzeit-hemd erhalten und ein Wöchnerin» nruhcmd, bezahlt von eurem Ueberfluss. damit der Bräutigam sie schön findet und warm, und damit er gelockt wird, sich zu ihr zu gesellen und zu zeugen mit ihr die Nachkommenschaft, die unsterbliche Menge der Hasser, der Hasser!" Dem Mann und der Frau auf dem Holzstoss wurde die Rückseite de» Kreuze» gewiesen. Gesprochen wurde dabei:«Siehst du, Gotte- Sohn dreht dir da- Gegenteil seine» Güteantlitzes zu, und also hast du zu sterben. Aber du wirst nicht getötet. Du lötest dich selbst, indem du die Dinge tatest, die de- Tode» würdig sind!" Al» die Scheiterhaufen schon brannten, liess sich der Prinz Carlo- nicht mehr auf der Tribüne halten. Er sprang die Stufen hinab. Ec eilte zu dem Rebenholzbündel und dem Stroh, und er lud e» auf seinen hochgewölbten Rücken. Und er lief damit, und er spürte die Last gar nicht, al» er zu den Stufen de» Holzstosses hinauftänzelte. Die Flammen stiegen. In der Lust sprühte der glühende Duft de- gesunden Holze», da- mit jeder seiner Fasern dem Feuer Nahrung schenkte. Der Mann und die Frau, jede» an seinen Pfosten gebunden, sahen sich nicht. Dann aber schrien sie. E» schrie die Frau:„Jehuda, Jehuda, werde ich dich jetzt fiiüwn?" Jehuda hörte sie. Bon wo die Stimme? Bon wo? Zu fest die Fesseln, von wo die Stimme? Bon wo? „Jehuda, Jehuda!" Singend, jubelnd antwortete er der Stimme:„Berschliehe deinen Mund, um nicht darüber zu srbwazeni Bald, bald wirst du dein Herz nicht mehr quälen» um darüber zu grübeln!" Ende. vle Antwort an die Westmächte Prag. (Amtlich.) Da- Ministerium für auswärtige Angelegenheiten hat der britischen und französischen Regierung auf da» freundschaftliche Einschreiten der Gesandten Großbritannien » und Frankreich - vom 7. Mai notifiziert. Wie da- Londoner Reuterbüro meldet, wird diese Antwort der Tschechoslowakischen Regierung nunmehr von dem britischen Ministerium für Au»< wärtige Angelegenheiten geprüft. Volta Benei sechzig Jahre Eine der sympatischesten, auch unter der deutschen Arbeiterschaft diese» Lande» beliebtesten Gestalten der tschechischen Sozialdemokratie, der ehemalige Abgeordnete und Senator Bojta Bene», vollendet am 17. Mai sein sechzigste» Lebensjahr. Bojta, ein älterer Bruder de» Präsidenten der Republik, wurde 1878 in KoZlany geboren und hat schon al» junger Lehrer seinen an der Mittelschule studierenden Bruder materiell unterstützt und ihn m seiner geisttgen Entwicklung günstig beeinflusst. 1911 ging er nach Amerika und wurde Leiter der tschechischen Schule in New-Kork. wo er bi» 1918 Wirkte. Auch tvährend deS Kriege» ging er in die Vereinigten Staaten und organisierte dort die revo- lnttonäre tschechische Betvegung. Er hat sich da um die Schaffung der Tschechoslowakischen Republik unvergängliche Verdienste erworben. In die Heimat zurückgekehrt, tvurde er erst Bürgerschuldirekior in Brandei» an der Elbe , dann Landesschulinspektor, schliesslich RegierungSrat im Schulminifterium. Von früher Jugend an war er in der tschechischen Sozialdemokratie. zu deren ersten Kulturarbeitern er heute gehört, tätig. 1925 bi» 1985 war er Abgeordneter, 1985 bis 1986 Senator. Eine rege Tätigkeit entfaltete er auch in der Jugendfürsorge; er war eS beispielsweise, der die Reisen der Rendeker Kinderkapelle in» tschechische Gebiet organisierte. Die Vertrauensmänner der deutschen Sozialdemokratie, die öfters mit ihm zu tun haben, empfinden ihm gegenüber da» Gefühl treuer reundschaft und KampfeSgemeinschast. In Achtung und Anerkennung seine» reichen Leben» und seiner edlen Charaktereigenschaften sei ihm auch von deutscher sozialdemokratischer Seite der herzlichste Glückwunsch ausgesprochen! Ausdehnung der Gasmaskenaktion Nach Informationen au» dem Innenmini« terium wird die Aktion zur Beschaffung von ÄaSmaSIen, die in Prag bereit» im Gange ist, auch auf da» übrige Staatsgebiet ausgedehnt werden, die zuständigen Stellen werden ebenso wie in Prag die Pflicht, sich zum Anlauf von je einer Gasmaske pro Familie zu melden, bis 86. Juni dekretieren. Bei mehrgliedrigen Familien ind zum Ankauf der weiteren Gasmasken Fri- ten von je zwei Monaten vorgeschrieben. Zur Auswahl stehen elf Typen amtlich bewil- Ngter Masken, die hinsichtlich de» Schutze», den sie gegen sämtliche Kampfstoffe gewähren, vollkommen gleichwertig sind. Für die staat- liche Aktion wurde au» den bestehenden Typen eine — keineswegs die billigste— ausgewählt, und zwar der Maskentyp..FM-Ia". Diese MaSken werden alle konzessionierten GaSmaSkenerzeuger auf Bestellung der Staatsverwaltung Herstellen. Ihr Verkaufspreis wird einschliesslich der Gebühr, die bei jeder Maske zugunsten der Beschaffung von Marken für Mittellose eingehoben wird, und einschliesslick« eine» beschränkten Erzeuger- und Händlergewinner 83 Xi betragen. Der Verkauf aller MaSkentypen wird durch besonder» konzessionierte Kaufleute besorgt werden: jeder Händler muss alle Muster a«f Lager haben. Der Käufer wird sich nach Prüfung der Marke, die obligatorisch in einer Gaskammer nur mit Reizga» ftattfinden wird, für eine beliebige Type entscheiden können. ES wird erwogen, auch für die anderen MaSkentypen Höchswreise sestzusetzen. Mittellose, denen die ÄaSke kostenlos oder mit einem StaatSbeitrag besorgt wird, erhalten die erwähnte Maike„FM-la". Clearingabkommen mit Deutschland Berlin . Im ReichSwirtschaftSministerium wurde am Montag ein Protokoll unterzeichne:, nach dem mit Wirkung vom 1. Juni 1988 die Bestimmungen des deutsch -tschechoslowakischen V>r- rechnungSabkommen» und die Bestimmungen über den gegenseitigen Reiseverkehr auch auf daS Land Oesterreich Amvendung finden. Der für Reisen nach der Tschechoslowakei zur Verfügung stehende Betrag wurde entsprechend erhöht. Die Unter Zeichnung dieses Protokolls ist ein Teilergebnis der Verhandlungen, die über die Eingliederung der österreichisch -tschechoflowakischen Wirtschaftsverträge in das deutsch -tschechoslowakische Wirt- chastSsystem geführt werden. Der Jnnemmmister gogm— Defaititzmu». In Liteü bei Beraun wurde am Sonntag eine Gedenktafel für den verswrbenen agrarische» Senator Branh enthüllt. Innenminister Dr. C e r n h verwies in seiner Gedenkrede u. a, auf die Notwendigkeit einer absoluten nationalen Einheit und stellte sogar die Forderung auf, dass dem Defaitismus ein Ende gemacht werden müsse. An die Verhandln«- ijen mit den Deutschen , sagte er, gehest wir in >er Ueberzeugung heran, dass bei Wahrung de , gegenseitigen Respekte», sowie bei gegenseitigem zuten Willen ein Einvernehmen möglich ist, allerdings in Einvernehmen ohne Bedrohung der Integrität wrd Souveränität de» Staates.
Ausgabe
18 (17.5.1938) 115
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten