DiciiStng, 21. ftunt 1938

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Vo^uHrhcftaft und Swafp-oßtife

Flugzeugabstürze am laufenden Band. Mer da« Wochenend», stürzten in verschiedenen LandeSteilen Amerikas insgesamt sechs Flug« zeuge-ck. Bei den Abstürzen kamen elf Personen um« Leben. In zwei Fällen handelt eS sich um Ailitärflugzeuge. Wieder ein AntobuS-Unglück in Deutschland , ilm Sonntag abend ereignete sich auf der Reichs« aulobahn Berlin Hannover in der Nähe den Theesen«in Autounglück, dem zwei SA-Männer M Opfer fielen. Ein Omnibus mit Berliner SA fuhr auf einen Lastzug auf. Der Omnibus wurde aufgerissen und der Führersitz völlig zertrümmert. Außer den beiden SA-Männern, die getötet wur« den, sind fünf Personen schwer und drei leicht vec« Kht worden. Unzucht"-Prozesse gegen Wien « Geist­liche. Bor dem Schöffensenate des Wiener Lan« desgerichies begann Montag die Verhandlung gegen fünf Angeklagte, die sich wegen des Ver­brechens der Unzucht wider die Natur zu ver« antworten haben, Auf der Anklagebank sitzen der Ordenspriester des KlottLkneuburger Stifte», Wilhelm Fasst, der Kirchendiener Franz Buzek, der 21jährige Karl Weinmeyer, der gleichaltrige Karl Berlinger und der 31jährige Josef Ne« meiel. Auch die Bäroir flüchten vor dem Krieg. Bon der Pyrenäengrenze wird berichtet, daß dort infolge der auf spanischer Seite in den Pyrenäen Nattfindenden Gefechte zahlreiche Bären von spanischem auf französisches Gebiet übergewech» seit sind. Die Zahl der im französischen Pyrenä» engebiet wild lebenden Bären habe sich in den letzten Wochen nahezu verdoppelt. Die Landbe- völlerung hegt schwere Befürchtungen für ihre Viehherden, die häufig von Bären angefallen Verden . Mit dem Revolver gegen den Professor. An der juridischen Fakultät in Bagdad wurde Mon­tag einRevolverattentat auf den Dekan und einen Professor verübt, die beide Aegypter sind. Ein Student, der bei der Schlußprüfung durchfiel, gäb mehrere Schüsse auf den ihn prüfenden Pro­fessor ab, der schwer verletzt wurde. Dann wandte er die Waffe gegen den als Beisitzer fungieren« den Dekan, der ober nur leicht verletzt wurde, schließlich verübt« der Student Selbstmord. Der französische Journalist und Schriftsteller Henry Guilbeaux ist im Alter von 64 Jahren in Pari« gestorben. Während des Weltkriege« gab er in der Schweiz die pazifistische RevueDemain" heraus und stand mit'Lenin und mit den russischen Revolutionären in Beziehung. Später begab«r sich nach Sowjetrußland und wurde während seiner Ab« Wesenheit in Frankreich wegen Hochverrats' zum Tode verurteilt. Bis zum Jahre 1932 weilte Gull«. beäug in Berlin ,.von wo er freiwillig nach Frank«, «ich zurückkehrte. Er wurde, sofort verhaftet, später jedoch vom Revisionsgericht freigesprochen. In der letzten Zeit gehörte er der antikommunistischen Oppo« sition an und verfaßte einige Bücher gegen die Sowjetunion . Ausgabe der Jahres- und HalbjahreSkarten. Die Staatsbahndirektion in Prag macht aufmerksam, daß die vom 1. Juli 1988 gültigen Jahre«« und HalbjähreSkarten für die Eisenbahnen während der Amtsstunden in der Ausgabestelle für JahreSfahr« larten auf dem Masarykbahnhof bereits auSgegeben werden. Vom 27. Juni bis zum 8. Juli werden diese Fahrkarten täglich von 812 und von 14 bis 16 Uhr, am SamStag von 812 Uhr ausgegeben. An Sonn» und Feiertagen wird nicht amtiert. Die Preise blieben unverändert. Die Fahrkarten können auch durch Vermittlung der Stationen bestellt werden.

Wiederaufnahme der französisch­deutschen Verhandlungen Paris . Nach der Wiederkehr der deutschen Delegation, trat Montag neuerlich die deutsch , französische Konferenz zur Behandlung wirtschaft, sicher und finanzieller Fragen, die mit dem An« schluß Oesterreichs zusammcnhängen, zusammen. Die französischen Interessen in Oesterreich sind mehrfache: 1. die österreichisch-ungarischen Anleihen aus der Vorkriegszeit, Eisenbahn-Obligationen, deren Zinsendienst jährlich etwa 89 Millionen Franc« be­trägt und welche bisher die sogenannte gemeinsame Kasse der österreichisch-ungarischen Schulden mit dem Sitze in Paris verwaltete; 2. die österreichischen Schul« den aus der Nachkriegszeit, welche unter der Patro­nanz des Völkerbundes ausgenommen wurden, und zwar: a) Die vom französischen Staate mit einem Anteil von 83 Millionen Francs jährlich garanfierte Anleihe 193568; 6) die vom französischen Staat gleichzeitig mit England, Belgien , Italien , der Tsche­ choslowakei . Schweden und der Schweiz garantierte Anleihe 198469, in deren Fall die französische Garantie 24.6 Prozent, da« heißt 48 Millionen Francs, beträgt. Insgesamt stellen die französischen Kapitals« inieressen in Oesterreich mehr als 180 Millionen Francs dar. Die französische Regierung beab­sichtigt erst im äußersten Fall zum Clearingsystem zu greifen, um den Schulden- und Zinsendienst zu sichern, und zwar in der Hoffnung, daß die Verhandlungen mit Deutschland zu einem für Frankreich und seine Interessen befriedigenden Er­gebnis gelangen werden. Der deutsche RcichSwirtschaftüminister Funk, der in seiner kürzlichen Rede einen politischen Charakter der NachkriegSsckmlden behauptete und deren Bezahlung zurückwieS, gab, wie es scheint, dessenungeachtet der deutschen Delegation eine hin« rcichend bedeutend: Verhandlung-Vollmacht. Die Unterhändler beabsichtigen jedoch bedeutende Kom- pcnsationSvorteile für den Handelsverkehr zu er­zielen und je nach dem Maße der ihnen gemachten Zugeständnisse auf die Art der Rückzahlung der österreichischen Schulden einzugehen. ES ist dem­nach wahrscheinlich, daß dir Verhandlungen ziem­lich schwierig sein und längere Zeit dauern werden. Verhandlungen auch In London London.»TimeS* melden au» Berlin , daß eine deutsche Finanz- und Wirtschastsdelegation Berlin Montag nachts verlassen und sich nach London begeben wird. Die Delegation wird über Ersuchen der britischen Regierung die englisch » deutschen Verhandlungen über die wirtschaftlichen und finanziellen Fragen fortführen, die sich aus dem Anschlüsse Oesterreich ergeben. Sollte keine Regelung in den Verhandlungen erzielt werden können, so ist die britische Regierung, wie bereits in der Vorwoche gemeldet, in der Lage, ab 80. Juni da« englisch -deutsche Zahlungsabkommen ohne Kündigung aufzuheben und e» würde vor­aussichtlich der Clearingverkehr eingeführt werden.

Herrichtung von StaatsstraBen In Mähren -Schlesien Im Bereiche der Bezirke Brünn und Mäh« risch-Trübau werden hener aus den Mitteln des StraßenfondS im Rahmen des genehmigten Bau­programms für daS Jahr 1038 Herrichtungen auf Staatsstraßen mit einem veranschlagten Bau­aufwand von 6,511.144 Kd durchgeführt.

Davon entfallen auf Straßenherrichtungen im Bezirke Brünn KC 4,686.000, im Bezirke Mährisch« Trübau KC 1,826.144. Von der für die Arbeiten im Bezirk Brünn be­stimmten Summe kommen die Fahrbahnpflasterung auf der Zwittauer Staatsstraße zwischen den Ort­schaften Ceskä und Lipüvky in einer Länge von 6900 Meter mit einer Bausumme vp» 4,600.000 KL, sowie die Pflasterung des Durchzuges der Teschener Staatsstraße in Brünn in einer Länge von 828 Me­ter zur Durchführung. Die effektiven Baukosten für diese letztere Pflasterung werden zu 00 Prozent durch einen Zuschuß auü dem StraßenfondS gedeckt. Die im Bezirk Mährisch-Trübau durchzufüh­renden Herrichtungen sind zum überwiegenden Teil im Einstreisverfahren hergestellte Fahrbahnen, die auf der Zwittauer Staatsstraße zwischen den Ge­meinden Grandorf und Bierziahuben und den Ge­meinden Zwittau und Jauernig in einer Gesamt­länge von 8000 Meter errichtet werden. Die Vorarbeiten für die Inangriffnahme dieser HerrichtungSarbeiten sind beendet und in der allernächsten Zeit wird mit den Arbeiten be­gonnen werden. Diese Arbeiten sollen die Ar­beitslosigkeit in diesen Gebieten lindern.

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Minimallöhne fUr die Musikinstrumentenerzeugung Die Zentralheimarbeitskommission für die Erzeugung von Musikinstrumenten setzt« am 17. März einen Minimallohntarif der Heimarbeiter, die in der Musikinstrumentenerzeugung in Schön­bach und Umgebung beschäftigt sind, fest. Der Be­schluß wurde vom Fürsorgeministerium genehmigt und wird im Amtsblatt vom 21. Juni von dec Zentralkommission öffentlich kundgemacht, wodurch er zur HeimarbeiSordnung nach dem Gesetz 20/1020 wird.

Arbeitsk&mpfe Im Mai Laut Mitteilung des Statistischen Staats­amtes gab eS im Mai 1088 23 Streiks(im April 28) in 06(170) Betrieben. Insgesamt betrug der Verlust an Arbeitszeit 10.048(10.108) Ar« beitotage und der Lohnverlust 208.480 (403.868) Kronen. 3!ach Gewerbellassen entfallen neun Streiks auf die Baugewerbe(840 versäumte Arbeiks- tage), vier Streiks auf die Stein« und Erden­industrie(573), je zwei Streiks auf die chemische Industrie(87), die Nahrung«-, Genußmittel- und Getränkeindustrie(175), die Bekleidungs­und Schuhindustrie(8188), je ein Streik auf die Glasindustrie(708), die Metallindustrie(1482), die Holzindustrie(600) und die Drechalerindu- strie(1026). Bei einem Streik wurde die Nichtkürzung dec Löhne verlangt(600), bei acht Streiks eine Lohn« erhöhung(4200), bei drei Streiks waren sonstige Lohnforderungen(3121), sechs Forderungen be­trafen die Organisation(1868), bei den andern Streiks sind die Forderungen bisher nicht bekannt. Das Ergebnis war für die Arbeitnehmer in sechs Fällen ein voller Erfolg(4081), in elf Fällen ein

Immer wieder Gefrorenes Zur Geschichte des Speiseeises ... Von A. Oller ( Wer das Gefrorene erfunden hat darüber ist man sich bis heute nicht klar geworden. Tat­sache aber ist, daß man zum ersten Male vom Speiseeis liest in einer Chronik,. die ein Gast­mahl Ludwigs XIV. beschreibt imd von einer neuen wunderbaren Süßigkeit berichtet, die der königliche Koch zu Ehren seines Herrn erfnnden und damals zum ersten Male habe servieren lassen. »Bor jedem Gast wurde ein silberner Becher gestellt, darin etwas lag, das aussah wie ein bunt gefärbtes Hühnerei. ES war eine köstliche süße Speise, erfrischend und überaus schmackhaft, kalt und fest wie Marmor." Gefrorenes blieb Jahrhunderte hindurch ein seltener Leckerbissen, den man nur bei ganz beson­ders festlichen Anlässen herstellte. Fürst Pückler-Muskau , der berühmte leiden­schaftliche Koch, erfand eine besondere Variante, verfeinerte den Geschmack und wurde lange Zeit als«in Apostel des Gefrorenen gefeiert. In den südlichen Ländern, tvie Spanien , ganz besonders aber in Italien , begann das Ge­frorene zu Beginn deö 10. Jahrhunderts eine große Rolle zu spielen. KleineGelateriaS" wurden eröffnet, die sich mit nichts anderem als dem Verkauf von Speiseeis befaßten und bei den Jralienern großen Erfolg hatten. Wahrend man in Frankreich fast ausschließ­lich Erdbeer- und Schokoladeeis erzeugt.hatte, gab

es jetzt Mandel- und PiftaziengefroreneS und heute kennt man über tausend Arten, Speiseeis zu erzeugen. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts war eine regelrechte Manie ausgebrochen, und da man Gefrorenes schwer in andere Länder ausführen konnte, wanderten die tüchtigen italienischen Ge» froreneserzeuger einfach in Mengen nach Amerika , England und Skandinavien aus, wo sie mit viel Erfolg ihre Kunst betrieben. Besonders Amerika zeigte sich überaus auf« nahmsfähig und die findigen Anierikaner übertra­fen noch die Italiener, indem sie ganz neue, für europäische Gaumen vielleicht etwas seltsam an­mutende Mischungen erzeugten. Erdbeer- und Himbeer-, Orangen« und Ananas», Schokolade» und Kaffee» und schließlich Mandel- und Pista« zieneis hatten die Italiener mitgebracht, während die Amerikaner sofort die tollsten Mischungen zu erzeugen begannen. Ahorn- und Samtpappel», Ingwer- und Erdnutzei«,' bestreut mit geraspelten Kokosnüssen, angepriesen sehen, tvährend Vanille-EiS, das am wenigsten be­liebt war, niemals ohne Kirschen gereicht wurde. Amerika war es auch, das die Waffeltütchen und-Täßchen erfand, die den Konsum wesentlich verbilligten. GefroreneS-Rezepte aber blieben ein Ge­heimnis ihrer Erzeuger und eS gab beinahe keinen unter ihnen, der nicht eine ganz besondere Spezia­lität erftinden hätte. Selten nur geschah eS, daß man Speiseeis als Dessert zu Hause erzeugte; es war meist mit zu viel Mühe und Aufregung verbunden. In Italien nun hatte ein phantasiereicher Kopf und tüchtiger Geschäftsmann zu Beginn de« 10. Jahrhunderts eine glänzende Idee. Er ließ sich einen kleinen Wagen bauen, der einer Gondel

ähnlich sah, mit schwarzem Lack überzogen und viel Gold verziert war, baute sich den Behälter ein, der noch heute in den kleinen Gefrorenes« wagen besteht, die in unseren Straßen umherfah­ren und zog, gekleidet in ein seltsam phantasti­sches und prächtiges Kostüm ein selbstgedichteteo Lied vom Gefrorenen singend,, durch die Straßen von Venedig . FUr die romantischen Italiener tvar das eine wunderbare Sache. Das Eis, das man sich bei dem wunder­baren Mann um«in paar Centesimi im Vorbei- cchn kaufen konnte, war ausgezeichnet und die Vorfreude noch erhöht durch die appetitliche Ma­nipulation, der man zusehen konnte. Mit einer kleinen Schaufel holte er diese verschiedenfarbige Köstlichkeit, rosa, bräunlich, weiß und grün, unter der metallenen Haube hervor, strich sie in eine Düte oder auf ein Tellcrchen aus Waffelteig, reichte ein kleines Papierlüffelchen dazu und ver­abschiedete sich unter tausend SegenSivünschen. Diese merkwürdigen Stratzenhändler waren lange Zeit hindurch typisch italienische Straßen­figuren und eS ist gar nicht allzulange her, da ihr theatralisches Ärmtgewand durch eine weiße Jacke ersetzt wurde. Im Jahre 1864 tauchte der erste weißbeklei­dete Italiener in den Straßen von London au: und wenn auch das prächtige Kostüm der sachlichen, aber hygienischen Weißen Jacke weichen mußte, der seltsam anzusehende Wagen blieb und erinnerte jeden, der sich ein Eis kaufte, an den Ursprung dieser herrlichen Erfrischung. Heute haben wir uns längst daran gewöhnt, dem Mann mit dem kleinen, viereckigen Wagen, denn auch seine Form wurde mit der Zeit sachlich zugestutzt, vom ersten Frühlingstage an in den Straße» zu begegne», uild Iven» er auch kein Lied mehr singt seine Glocke hört man hell und weit genug, um zu lvissen, daß er nun da ist: der 1 Gefrorenes-Mann.

Man erhalt für KS 100 Reichsmark-« M» 688 Marimünzen,«»» 858.> 100 rumänische Lei.,»,. 18.88 100 polnische Zloty..»»« 840.80 100 ungarische Pengö.»., 603.5,0 100 Schweizer Franken ,»» 660.80 100 französische Francs... 82 20 1 englisches Pfund.... 143.78 1 amerikanischer Dollar..» 28.80 100 italienische Lire..». 161.40 100 holländische Gulden.,. 1808. 100 jugoslawische Dinare« 64.80 100 Belga « 488.80 100 dänische Kronen» 638. 100 schwedische Kronen 738.

Teilerfolg(8586), in zwei Fällen ein Mißerfolg (458); in vier Fällen ist das Ergebnis noch nicht bekannt(1572). Aussperrungen gab es im Mai nicht.

Ole Oelversorgung Deutschlands (St. W. H.) Im September 1086 verkün« dete Hitler, daß Deutschland im Frühjahr 1038 vom ausländische» Mineralölbezug vollkommen unabhängig sein toürde. Diese Voraussage ist nicht eingetrojfen, wenngleich die Bemühungen, diese« Ergebnis zu erzielen, Erfolge verzeichnet haben. Die Kapazität der Benzinerzeugung de« Dritten Reiches hat Ende 1037 die Höhe von 1,65 Millio­nen Tonnen erreicht, tvährend der Bedarf auf 2,6 Millionen angestiegen ist. Man schätzt die Treibstoffproduktion Deutschlands im vergange­nen Jahr auf 458.000 Tonnen Rohöl, woraus höchstens 100.000 Tonnen Benzin gewonnen wur­den, 420.000 Tonnen Benzol als Nebenprodukt der Kols» und Gasgewinnung, 210.000 Tonnen Spiritus aus landwirtschaftlicher Produktion und rund 000.000 Tonnen Benzin, die auf synthe­tischem Wege mittels Kohlehydrierung produziert wurden. Der gestiegene Benzinverbrauch im vergan­genen Jahre ist auf die Motorisierungsfortschritte zurückzuführen. Die Motorisierung Deutschlands wird seit Jahren vom Staate gefördert, nicht nur au« wirtschaftlichen, sondern auch aus wehrwirt­schaftlichen Gründen. Im vergangenen Jahr hat nun die Motorisierung unvorhergesehene Fort­schritte gemacht. Eine neue Voraussage hinsicht­lich der Oelautarkie nennt nun das Jahr 1040 als Jahr dec Erfüllung. Im laufenden Jahr soll die deutsche Treibstoffgetyinnung um 2,0 Millio­nen Tonnen erhöht werden, worauf noch immer ein Import von 600.000 Tonnen Benzin notwen­dig wäre. Erst 1040 soll eine Maximalproduktion der deutschen Eigenerzeugung an Benzin in Höhe von 3,8 Millionen Tonnen erzielt werden. Dazu lind-um sangreiche Anlageerweiterungen erforder­lich und es ist bereits jetzt fraglich, ob diese Bau­ten bis dahin fectkggestellt sein können. Nach deutschen Schätzungen dürfte der Benzinbedarf im Jahre 1040 etwa 3,0 Millionen Tonnen betra­gen, so daß 0,5 Millionen Tonnen für die Ver­sorgung Oesterreichs zur Verfügung stehen würden. Der neue Autarkicplan geht dahin, daß die "synthetische Benzinerzeugung um eine Million auf 1,0 Millionen Tonnen erhöht wird. Ferner sollen nach dem Fischer- Tropsch- Verfahren 700.000 Tonnen Mineral gewonnen, die Benzol­produktion auf 600.000 Tonnen, die SpirituS- gewinnung auf 150.000 Tonnen und schließlich die Benzingclvinnung aus eigenen Petroleum­quellen auf 150.000 Tonnen gesteigert werden. In diesen Ziffern ist lediglich der Benzinbcdarf, bzw. der voraussichtliche Verbrauch an leichten lässigen Treibstoffen auSgedriickt. Außerdem würde aber der Bedarf an mittleren und schwe­ren Mineralölen(Gasöl, Dieselöl, Schmieröl) insgesamt ebenfalls 3,5 Millionen Tonnen errei­chen. Um diese enormen Oelmengen beschaffen zu können, müßten die bisher in Betrieb befindlichen und die noch im Bau begriffenen Anlagen fast verdoppelt werden. Die Verwirklichung dieses Planes wird für höchst unwahrscheinlich ge­halten. Die vorstehend angeführten Oelmengen, die Deutschland produzieren müßte, um vom auslän­dischen Bezug unabhängig zu werden, stellen je­doch nur den Friede»Sbedarf dar. Nach früheren deutschen Schätzungen bedarf ein moder­nes, also motorisiertes Heer, im Ernstfälle das vier« bis fünffache seines FriedenSbedarfcS. Auf dieser Tatsache basiert ja bekanntlich die deutsche Expansionspolitik im südosteuropäischen Raum. Englischs Zollmaßnahmen gegen deutsches Dumping London . Der erste Schritt der britischen Re­gierung gegen die Zunahme der deutschen Auto­einfuhr wird, wie derDaily Telegraph " berich­tet, im Parlament angekündigt werden. Dec Schatzkanzler Simon werde einen Antrag einbrin­gen, demzufolge die Zölle auf Automobile, Uhren, Filme, Instrumente ete. ab 20. August unter das Einfuhrzollgesetz fallen sollen. Dadurch werde der Einfuhrzollberatungsausschutz imstande sein, die Lage zu erwägen und falls angezeigt, Zoller- höhungen vorzunehmen. Der britische Reichs, industrieverband veröffentlicht eine Flugschrift über diedeutsche Autoinvasion", worin gesagt wird, datz in den ersten vier Monaten dieses Jah­res dreimal soviel deutsche Auto« eingeführt wur­den als im Vorjahr. Durch den deutschen Export sei aber nicht nur die britische Autoindustrie, son­dern alle Industriezweige bedroht.