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Für die Staatsverteidigung
Dienstag, 28. Juni 1938
Die Methoden der aggressiven Staaten: Drohung, Erpressung, Bluff
Bedeutsame Rede Litwinows
Eine Gipfelleistung des ,, Večer“
Neue Hetze
Mr. 150.
wurden bis Samstag 148 Millionen Kronen bar erlegt, was einen Zuwachs im Laufe des letzten Wochentages um 9,300.000 kronen bedeutet. Die Zahl der Spender stieg um 3351 auf 50.581 gegen die deutsche Sozialdemokratie Personen. Das Präsidium der Landesfinanzdirek Das allmorgendliche Abendblatt der agration gibt auf Anfragen bekannt, daß Pensionisten rischen Partei hat in seinem gehässigen Kampf ebenso wie die aktiven Staatsangestellten sich an In einer Rede in einer Wählerversammlung[ liebe und sind der Meinung, daß sie selbst gegen die deutsche Sozialdemokratie bereits alle der Jubiläumsspende dadurch beteiligen können, in Leningrad erklärte Außenkommissar Litwi- Richter ist in den Fragen, die ihre innere Staats- Besinnung verloren. Eine Erklärung der„ Ná daß sie bis zum 10. Juli der Rechnungsabteilung now: ordnung betreffen und daß sie selbst vernünftige rodní jednota severočestá", wonach angeblich 5 der Landesfinanzdirektion in Prag X schrifts Die Sowjetunion hat in dem Bewußtsein, Bugeständnisse finden wird, die vereinbar sind mit in Wehediz ein tschechisches Man= lich erklären, daß ihnen die von ihnen beabsich das ohne fie ein Gleichgewicht der Kräfte in dem Prestige, der Souveränität und dat verlorengegangen sei, weil die tigte Spende entweder auf einmal am 1. Sep Europa und in der Welt, durch das jeder Angriff der 11 nabängigkeit der Tschechoslowakei . deutschen Sozialdemokraten und Kommunisten tember oder in vier Monatsraten vom 1. Sep berhindert würde, nicht geschaffen werden kann, Litwinow fam dann auf die Spanienfrage es abgelehnt hatten, mit der tschechischen Wahltember bis Ende Dezember 1938 abgezogen wird. gegenseitige Hilfeleistungspakte mit Frankreich zu sprechen und erklärte, Rußland lehne die Ver- gruppe au toppeln, bietet ihm wieder einmal und der Tschechoslowakei abgeschlossen. antwortung für die weitere Entwidlung ab. einen willkommenen Anlaß, über die deutsche So Diese Patte beziveden außer der Hilfeleistung im Einige kleinere und mittelgroße Staaten haben zialdemokratie herzufallen. Zwar ist die ,, Ans haben über die Jugend gefiegt. Die Alten und die Falle eines Krieges auch die Verringerung sich den aggressiven Ländern angeschlossen oder flage" ganz unbegründet, denn aus den vom alten, die uralten Anschauungen der auf absolute der Kriegsgefahr in bestimmten Teilen aber ihre Neutralität erklärt. Jetzt aber von Neu- Večer selbst beigebrachten Wahlziffern geht Autorität, auf Gehorsam, Unterwürfigkeit, Ent- Europas an sich. Der sowjetruſſiſch- tschechoslowa tralität zu reden, ist eine Aufmunterung an die hervor, daß die deutsche Sozialdemokratie den persönlichung aufgebauten Erziehung. fische Patt erfüllt seine Aufgabe und ist der hersienigen, die zu vergewaltigen wünschen. größeren Stimmenrest aufwvies und daher bei borragende Faktor, welcher die Atmosphäre um Das Instrument der Außenpolitik bei den jeder Kombination das Mandat die Tschechoslowakei entspannt. In Uebereinstims aggreffiven Staaten find vor allem Drohungen, behalten hätte. mäß unser Wunsch, daß Konflikte, die sich zwi Abessinien, Spanien und China zeigen jedoch den mung mit unserer Friedenspolitik ist es naturges Erpressung und Bluff. Die Erfahrungen mit schen der Tschechoslowakei und ihren Angreifern, daß in Zukunft größere Umsicht und Nachbarn ergeben, auf friedlichem Wege geregelt Vorsicht notwendig ist. Die Angreifer werden stets neue Beute in jenen Gebieten suchen, die Wir enthalten uns jedoch strikt jeglicher uns| nicht fähig sind, sich zu wehren. In der Sowjetgebetener Ratschläge an die tschechoslowakische Re- union, so schloß Litwinow , werde ihnen dies nicht gierung, denn wir glauben an ihre Friedens- lgelingen.
Welche Jugend wertvoller ist? Fanatisierte, zum blinden Gehorsam er30gene, an unbedingtes Gehorchen gewöhnte Jugend wird gewiß in bestimmten Situationen alle Erwartungen erfüllen, die in sie gesezt werden. Sie wird aber versagen, sobald die große Diszi plinmaschine ein wenig in Unordnung gerät, sos bald kein Führer da ist oder der Führer selber nicht weiß, was er tun soll.
Die demokratische Jugend wird in ernsten Situationen sich zwar der auch von ihr als not
wendig erkannten Führung unterordnen, in ge
wollter Disziplin, aber sie weiß, warum, und sie
wird auch ſelbſtändig zu handeln vermögen, nach
eigenem Ermessen, wenn es auf des selbständige Tun ankommt. Denn ihre Organisation wird bes ſcelter Körper sein, die autoritäre Organisation ist seelenlose Maschine.
werden.
Jlloyale Elemente aus der Staatskaffe beziehen, werden vor diese werden nicht geduldet! Disiplinargerichte geftellt werden, wenn fie gegen geduldet! isiplinargerichte
Kirchenfunktionäre, die einen Teil ihres Gehaltes
Dr. Dérer über die Aufrechterhaltung der Disziplin unter den Staatsangestellten Justizminister Dr. Dérer sprach Sonntag in Děvinstá Nová Ves auf einer Versammlung der demokratischen Jugend. Er begrüßte es, daß die Jugend in solcher Geschlossenheit für die tschecho Slowakische Einheit manifestiert. Wir wollen mit jedem in Frieden leben, sagte er, und wir wollen uns nicht in die Dinge anderer mischen, aber wir wollen auch nicht, daß sich andere in unsere Angelegenheiten einmengen. Der Sinn des Welt
Diese Jugend, die demokratische Jugend, wird fähig sein, den Staat zu erhalten, zu führen und, wenn es notwendig ist, zu verteidigen. Ihn zu verteidigen unter allen Umständen, gegen alle Gegner! Denn sie weiß, was sie an ihrem Staate hat, sie fühlt sich als Teil des Staates, für sein Schicksal verantwortlich, sie weiß, daß von ihr, von ihrer Erkenntnis, ihrem Willen, ihrer Arbeit und ihrem Kampf, das Gedeihen frieges war es für uns, unsere Menschendes Staates abhängt, nicht von irgend eines rechte und die Freiheit zu ers ..Führers" größerer oder geringerer Weisheit. tämpfen und diese Rechte lassen wir uns nicht Diese Jugend ist zukunftsgestaltend! In ihr nehmen. Unsere Armee schüßt nicht nur die lebt, auch wenn sie kaum von der einstigen deut- Grenze, sondern auch unsere Rechte, die Freiheit schen Jugendbewegung gehört hat, doch derselbe und unsere Slowakei . Unsere Feinde wollten verfünden, daß unsere Republik zerfalle. Wir haben Geist, der die waderen Idealisten beseelte, die vor rund dreieinhalb Jahrzehnten die deutsche Ju- am 21. Mai bewiesen, daß jeder sich auf unseren gendbewegung begründeten. Staat und unsere Armee voll verlassen kann.
Auf deutscher Seite lebt der Geist der freien deutschen Jugendbewegung nur noch in der sozialistischen Jugend und in der Jugend des Atus. Nur eine kleine Schar blieb den Idealen der Jugend treu.
die Einheit, Souveränität, demokratische Staatsbes Staates verstoßen oder solchen Organisationen form oder die verfassungsmäßigen Grundlagen angehören sollten, welche gegen die Einheit und Souveränität der Republik gearbeitet haben. Wir können nämlich eine Untergrabung der Grundlagen unseres Staates nicht dulden und am wenigsten durch Staatsbeamte. Nach den Gemeindewahlen ist die Regierung entschlossen, der Destruktion ein Ende zu machen.
Gewappnet, um niemals
überrascht werden zu können
In Náchod wurde Sonntag eine große Regionalausstellung eröffnet. Auf einer Tagung, die aus diesem Anlaß stattfand, sprach Arbeitenminister Ing. Dostálet. Er sagte u. a.:
Es ist wahr, daß das Jubiläumsjahr infolge der außenpolitischen Ereignisse einen anderen Inhalt erhielt, als wir ihn uns bis vor kurzem vorgestellt haben. Wir wollten feiern, wir werden es tun, aber so, daß wenn aus uns schon eine be lagerte Festung wurde diese tschechoslowakische Beitung uneinnehmbar wird. Aus der Tschechoslo watiſchen Republik wurde niemals die ungerecht österreichisch ungarische Monarchie und sie wird es die Grundlage des Staates feien. Wir dürfen nicht niemals werden. Wir haben alles getan und wir tun alles damit die Gerechtigkeit und gleiches Recht zulassen, daß uns der Feind im Innern des Staa tes entzweie. Bur Friebensicherung gehört auch die
Im weiteren Verlauf seiner Rede erklärte der Minister, daß wir uns unsere Demokra tie nicht nehmen laffen, wobei wir aber auch nicht zulassen dürfen, daß jemand bei uns die Grundlagen des Staates unter Aber es kommt, eben weil es sich hier um heit bewahren und jeden Umsturz unmöglich grabe. Wir müffen in unserem Staat die Einjunge Untertanen, dort um junge Demokraten machen. Wir wollen nicht, daß bei uns politische handelt, gar nicht ſo ſehr auf die Zahl an. Die Gegner erfchoffen und gehenkt werden, aber wir zum Autoritätsglauben erzogene Jugend hat noch müssen in unserer Demokratie stark und energisch Treue zu den Verbündeten und den Bündnisver feine Gelegenheit gehabt, sich zu bewähren. In gegen umstürzlerische Elemente auftreten. In den trägen. Ein Verlassen unserer Verbündeten wäre Spanien aber hat eine von Freiheitsbegeisterung Staatsämtern und Schulen wird und darf gegen nicht nur unser Selbstmord, sondern auch ein Vererfüllte und ſehr individualiſtiſche Jugend gezeigt, die Republik nicht geheizt werden. Die Regierung leugnen der Politik der tschechischen Nation vor dem wie freie Jugend zu kämpfen vermag. ist entschlossen, jeben umstürzlerischen Verfuch zu- riege. die sich auf Paris und Moskau stüßte. Da Wir wünschen nicht, daß die demokratische nichte zu machen. Das Gefen über die Diszipli. durch, daß die Gefahr eines deutschen Angriffes auf Jugend zu solchem Beweise ihres Könnens, ihres margerichte bei jeder Landesbehörde wird konfe- nicht alles gewonnen. Um gewappnet zu sein, ma die Tschechoslowakei Ende Mai vorüberaina, ist noch inneren Wertes je gezwungen werde. Aber wir quent durchgeführt werden. Die Angestellten des chen wir das Nationalitätenstatut. aber wir wer wissen, daß auch die demokratische Jugend unseres Staates, der staatlichen Unternehmungen und den auch andere Maßnahmen treffen, damit wir nieStaates sich bewähren würde! Institutionen sowie auch alle Gemeinde- und mals überrascht werden können.
Zwischen
5
Mann und Kind
Roman von Lili Körber
Robert schwieg einen Augenblid, dann sagte er borwurfsboll:
Ich bin doch zwei Monate älter als du." Ja, aber trotzdem. Du, Robert, wie ist das, wenn jemand ein glänzender Liebhaber ist"? ,, Wie?"
Ja, die Miß meinte, der Onkel Adolf sei ein glänzender Liebhaber."
Vielleicht sammelt er etwas? Briefmarfen?" fragte Robert.
,, Ach nein, du, das hängt eher mit Küſſen und so zusammen."
Du willst doch nicht damit sagen, daß dein Onkel Adolf diese settante Person füßt?"
Ja, nicht, unausdenkbar! Aber die Erwach senen sind so dumm! Also jezt lese ich das Gedicht, das ich über sie beide geschrieben habe."
... Warte einen Augenblick. Ich möchte mir noch ein wenig den Johann Strauß und dann die Enten im Teich anschauen."
Ja, so viel Zeit habe ich nicht. In einer halben Stunde muß ich die Miß bei Onkel Adolf abholen."
,, Dann lassen wir heute das Gedicht. Wir sehen uns nur die Enten an und dann meine Zeichnungen..."
,, Du denkst nur an dich. Die Miß hat recht, wenn sie sagt, alle Männer sind Egoisten. Nein. wenn du mein Gedicht nicht anhören willst, dann schaue ich mir deine Zeichnungen nicht an." ,, Also gut. Aber schnell."
Jia zog einen zerfnüllten, schmußigen Zettel aus der Tasche.
,, Du, aber stehend kann ich nicht. Wir wollen uns seßen."
,, Gehen wir zum Teich, dort sind Bänke," Ja, dann gudst du auf die Enten und hörst nicht zu."
,, Nein, ich höre bestimmt zu." Jia las:
,, Es zog heran die Mitternacht, Miß liegt in ihrem Bett und wacht. Den ganzen Abend, den ganzen Tag Sat sie mit silly Jia Plag'."
,, Das gefällt mir," sagte Robert," das möchte ich zeichnen. Wie geht es denn weiter?" " Ja, weiter habe ich noch nicht gedichtet, ich wollte mich eben mit dir beraten."
" Jeßt muß sie eine Hand an der Wand schreiben sehen und dann umgebracht werden." " Ja, wer soll sie denn umbringen?" " Vielleicht der Onfel Adolf?"
Nein, du, in den ist sie doch verliebt!" " Den Belsazer bringen seine Knechte um. Vielleicht der Hausmeister...?"
„ Der Hausmeister? Ja, das könnte man machen. Aber warum nur?" ,, Ein Fememord."
" Nein, sie muß aus Liebe sterben. Ich weiß " Du", sagte Robert, das fommt mir sa be- fchon: aus Eifersucht. Aus Eifersucht murtit er fannt vor, das ist doch nicht von dir?" ,, Von wem denn?"
,, Wir haben das in der Schule auswendig. gelernt, es hieß allerdings ein wenig anders:
Die Mitternacht zog näher schon, In stummer Nuh lag Babylon." ..Nun ja, ich fann mir doch ein Muster nehmen, selbst berühmte Dichter haben das getan.
in
Sie denkt an den Abend zurück Der ihr gebracht der Liebe Glüď. Die Gäste saßen in schimmernden Reih'n Und leerten die Becher mit funkelndem Wein."
,, Die Knechte."
,, Was denn schon wieder?"
,, Es heißt nicht Gäste, sondern Knechte." ,, Aber das ist doch ein anderes Gedicht, das ist nicht in Babylon , sondern bei uns zu Hause, der Miß ihrem Zimmer, höre nur: ,, Und Miß ergriff mit frevler Hand Ihren heiligen Topf, gefüllt bis zum Rand, In wilder Leidenschaft leert sie ihn aus Und ruft, daß es tönt im aanzen Haus: ,, Darling! Du nimmst mich doch gewiß, Ich bin die edle, schöne Miß!"
sie ab. Ach, Robert, immer bringst du mich auf so herrliche Gedanken, deswegen liebe ich dich!" Robert saß stumm da, in Gedanken berfunTen. Plößlich fagte er:
„ Sag' mal, Isa, warum will dein Vater eigentlich nicht, daß du mit mir zusammenfommit?"
Ich sag' dir schon, er hat Angst, daß du mich heiraten wirst!"
Und wenn ich ihm mein Ehrenwort gebe, daß ich dich nicht heirate?"
Ach, das glaubt er dir nicht, er ist so mißtrauisch und dann muß er mir immer etwas zu fleiß tun, wenn er böse ist..."
„ Auf dich? Warum denn?" " Wegen der Tante B, ich glaube, du tennst jie? Sie heißt Berta, weißt du, aber ich nenne sie B, wie eine Straßenbahn, und die Tante Anna
nenne ich Tante A.."
Ist das diese alte Neugierige, die meine Zeichenmappe geöffnet hat?"
Aber wahrscheinlich wäre es bem ,, Večer" lie. ber gewesen, wenn die deutschen Sozialdemo fraten durch die Koppelung mit der tschechischen Gruppe Stimman verloren hätten, wobei das Mandat möglicherweise der Sudetendeutschen Partei zugefallen wäre! Erklärt das Blatt doch zhnisch:
,, Wir wurden dafür gepeitsch, weil wir das Volt nach unserer Pflicht auf das vorbereiteten, was nun leiber eingetreten ist." Ist das nicht großartig? Die Herrschaften, die erlärt haben, man müsse mit der Sd rechnen, die Herrschaften, die Henlein groß gemacht haben, verlangen von der deutschen Sozialdemokratie, bei Strafe, nicht mehr als staatstren zu gelten, daß sie für die Vermehrung tschechischer Mandate in deutschen Gemeinden sorgt! Der ,, Večer" hat diz Stirn, nach der Abfuhr, die mir ihm bereits erteilt haben, noch einmal auf die Vor ste herwahlin Wiesa zurüdzus tommen.
Der ,, Večer" hätte also allen Grund, einer Diskussion über Probleme der staatlichen Zubers lässigkeit aus dem Wege zu gehen. Aber weit ents fernt von dieser durchaus anzuratens den Vorsicht versteigt er sich zu folgender Apostrophierung unserer Partei:
,, Wo sind heute die deutschen Sozialdemokra ten? Wo endet ihre Staatlichkelt? Ihre Breffe rügt beinahe fchon, daß sich ihre Abgeordneten von ihren Diäten einen Beitrag zur Staatsverteidigung abziehen ließen."
Diese Behauptung hat das Blatt, daß gegen die offene Sabotage des Landesverteidigungsfonds durch die Sop fein Wort der Mißbilligung fand, einfach erdichtet. Wir fordern den ,, Bes čer" auf,
.die Stelle in unserer Presse zu zitieren, auf welche sich diese unerhörte Behauptung gründet! Er rede sich aber gefälligst nicht auf eine Notiz der„ Lidové Noviny" aus, aus welcher er in derselben Nummer gleich wahrheitsgetreue und politisch loyale Folgerungen zicht, wie in der Notiz gegen uns, sondern er weise uns nach, wo unsere Presse, wie er behauptet, eine derartige in der Redaktion des„ Večer", Bemerkung gemacht hat. Bielleicht weiß man auch
daß bewußt unwahre Anschuldigungen auf gut deutsch Berleumdungen geheißen werden!
habe ich ihr Niespulver hineingestreut, da habe ich geglaubt, der Schlag trifft sie vor Wut." Ja licherte.
Diese Meine mit dem grünen Hals ist neu", sagte Robert.
" Wen meinst du?"
" Die Ente links, die kenne ich noch gar nicht. Ich muß doch den Wächter fragen.
" Siehst du, ich habe dir gesagt, daß du nicht michr aufpaßt, wenn wir bei den Enten sind."
„ Aber du bist doch zu Ende mit deinem Gedicht."
" Ja, aber jest erzähle ich dir von Tante B. Das ist sehr wichtig. Ich habe doch recht, daß du zu jung bist. Wenn ein richtiger Mann ein Rendez- vous mit einer Frau hat, dann schaut er nicht rechts und nicht links."
,, Also gut, also was war mit Tante B?"
"
Sie hat Geld in Polen . Und jetzt ist was damit geschehen. Was, weiß ich nicht, ich habe nicht aufgepaßt. Erst bis Papa die Augen gerellt und ihr gesagt hat: Ich habe nicht gern, wenn man nicht intelligent ist." Ta bin ich vor Bollust vergangen."
,, Wie haft du das gesagt?"
" Das habe ich in einem Roman gelesen, einen von der Mama. Da steht es: Sie verging vor Wollust." Der Papa hat also bemerkt, daß ich vergehe, war wütend und hat mich angeschnauzt. Darauf sagt die Mama:„ Leo, Leo, was kann das Kind dafür, wenn in Polen eine Devisenverord nung erlassen wurde?" Und der Papa:„ Misch dich nicht herein, du hast sie so erzogen", na, und tann tam er auf dich und meine Zukunft zu
sprechen."
dann:
Robert machte eine Anstandspause und sagte
" Jezt möchte ich dir meine Zeichnung
zeigen."
,, Erstens ist sie gar nicht alt, die Mimi ist nur bier Jahre älter als ich, und zweitens war Tante B gar nicht neugierig auf deine Zeichnun Gut, aber mach' rasch. Der Onkel Adolf gen, bilde dir nur das nicht ein. Sie wollte bloß beginnt seine Ordination um vier, vorher muß fchen, ob du Ordnung hältst. Das ist eine Manic tic Miß verduftet sein."
Sei ihr. Sie öffnet immer Schubladen, einmall
( Fortseßung folgt.)