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Samstag, 9. Juli 1938

Nr. 159

ken, die Konsequenzen zogen. Oder haben diessen hat. Es gibt eben noch Leute, die nicht zur Günstiges Urteil Bonnet's SdP- Kaufleute, die SdP- Gewerbetreibenden und Stenntnis nehmen, daß die Moral der Goals die SdP- Unternehmer etwa erwartet, daß die Moral zu betrachten ist, daß nämlich das gut und

,, Sudetenberichte"

Unter diesem Titel ist soeben die erste Nummer einer neuen Wochenschrift erschienen,

Aechtungsparolen der SdP mit Liebeserklärungen richtig ist, was der SdP nüßt. Die Boykottparo Borsitze des Präsidenten Lebrun zusammen. Die welche in drei Sprachen geschrieben ist: deutsch  ,

an sie beantwortet werden? Ein deutscher   Gast­wirt, der von sozialistischen   Arbeitern lebte, hat sich während der Gleichschaltungswelle begeistert der SdP angeschlossen und erklärte freudestrah lend, daß nun alles anders werden würde. Die Arbeiter suchten sich ein anderes Lokal. Der Gast­wirt war sehr erstaunt, daß er nun verlassen sei. Man sagte ihm: Du wolltest ja, daß es anders werde! Es ist schon anders!"

Der Geschäftsmann, der vom politischen Boykott ißt, stirbt daran. Die SdP hat das Ge­schäftsleben mit der Politik vermengt, nicht aber die anderen. Und es ist naiv, zu glauben, daß der Ruf nach dem Staatsanwalt und der Polizei die Dinge ändern könnte. Den Boykott fann nur beenden, wer ihn angefan

len der SdP sollen eine edle Tat sein, die Ant wort der Betroffenen aber lediglich der Aus­drud schlechter Gesinnung? Wer ist so albern, diese These zur Kenntnis zu nehmen?

Die Kaufleute, die Gewerbetreibenden, die Unternehmer? Nun, dann mögen sie nicht klagen, sondern still ernten, was sie gesät haben.

Wer sich aber die Fähigkeit bewahrt hat, klar zu denken, wird erkennen, daß die SdP und nur fie verantwortlich ist für die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation mancher ihrer Anhän­ger, sowie sie auch dafür verantwortlich ist, daß das demokratische Ausland die gleichgeschaltete sudetendeutsche Industrie zu boykottieren beginnt. Der Boykott ist eine Waffe, die nach hinten losgeht.

Skandal in Franco- Spanien

Deutsche Generalstäbler- Deutscher Geldhunger

St. Jean de Luz  ( Frankreich  ). In Valladolid   Zusammenstöße, bei denen etwa 30 Zivis und Burgos   sind geheime Wechselstuben entdeckt listen getötet und gegen 100 verletzt wurden. 11 worden, wo Silbermünzen zum einfachen Wert in Sturmgardisten, 6 Falangisten und ein Haupt­Rebellen Pesetanoten umgetauscht wurden. Die mann der Armee sind erschossen worden unter der Untersuchung ergab, daß diese schwarzen Börsen Beschuldigung, eine Bewegung gegen Franco ine von deutschen General st a bs Leben gerufen zu haben. Seitdem wird Valladolid  offizieren gegründet worden sind. Eben von Reiterstreifen durchzogen, die Befehl haben, darum wird die ganze Standalaffäre in dichtestes jeden Zivilisten zu erschießen, der nach 20 Uhr noch Geheimnis gehüllt. auf der Straße ist.

Vor kurzem verließ ein Zug nach Santande: die Station Valladolid  , der 70 K isten Sil bergeld mitführte, die von Santander nach -amburg verschifft werden sollten. Der Transport war von deutschen   Soldaten begleitet. Troy allen bei solchen Transporten angewandten Vorsichtsmaßnahmen entgleiste der Zug infolge eines Anschlages furz nach dem Verlassen Walla­delids. 19 deutsche Soldaten tamen dabei um, viele wurden verlegt. Die Kisten wurden zertrümmert und ihr Inhalt rollte auf die Geleise und ihre Umgebung. Das alles wurde rasch in der Stadt bekannt, in der wegen der Verschleppung des Geldes große Erregung herrscht.

Valencia.( Havas.) An der Levante- Front leisten die Republikaner   bedeutenden Widerstand. Im Gebiete von Campilla, 10 Stm. südwestlich von Teruel  , und im Abschnitt Puebla de Valverde de Valona, 25 Km. südöstlich Teruel  , macht sich ein starker Druck der Nationalisten bemerkbar. Ihr rechter Flügel hat Villastar, 9 Km. von Teruel  , nach heftigen Kämpfen erreicht. Die Vorhuten des linken Flügels gelangten nordoſtwärts bis Villa­vieja, 15 Km. von Castellon  .

Deutsche   Afrika  - Batterien

werden eingeschossen Tanger.( Ag. Esp.) Hier wurde starker Wegen des großen Widerhalls, den die be- Kanonendonner gehört. Reisende aus Arcila in fannie Rede des Generals Bague   gegen die Inva- Spanisch- Marokko teilten mit, daß es ein Ver­sion gefunden hat, sind in Valladolid   700 Per fuchsschießen der deutschen   großkalibrigen Batte­sonen verhaftet worden. Es gab schwere rien sei, die kürzlich dort eingebaut wurden.

Sabotage in der Nazipartel Eingeständnis des Wiener   Gauleiters

Wien  . Gauleiter Globotschnik sprach Don­nerstag bei einem Appell vor den politischen Lei tern über gewisse Erscheinungen in der Partei.

Auch die Polizel wird verpreußt Wie das Abendblatt der Neuen Freien Presse" mitteilt, werden im Laufe der nächsten Monate umfassende organisatorische Veränderun­gen im österreichischen Polizeiwefen nach deutschem Er sagte, daß gewisse Elemente nicht begrei­Vorbilde durchgeführt werden. Es soll sich um die fen wollen, daß das Dritte Reich angebrochen iſt und daß sich für sie alles verändert hat. Die straffe Zentralisierung des gesamten Sicherheits­Aufgabe der politischen Leiter ist es daher, alle wesens im ganzen Lande, weiters um die Ein­diese Saboteure am Aufbauwerk beiseite zu schie, gliederung der Gendarmerieformationen als ben, darin darf sie nichts hindern. Wer nicht Unterteilung in den polizeilichen Sicherheits­in Frieden mit uns marschiert, der muß unseren Weg verlassen. Voraussetzung für unsere Tätig- apparat und um die Vereinfachung und Ent­feit ist aber, daß wir uns durch persönliche Strei- lastung des polizeilichen Sicherheitsapparates tigkeiten nicht aufhalten lassen.

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Zwischen

handeln.

Komplott. Martha antwortete mit gepreßter Stimme: Und was würdest du sagen, Werner, wenn ich dir nachgehen wollte?" Werner stuzte. Dann trat er zu ihr, Tegte ihr die Hand

Bat is. Freitag um 10 Uhr vormittags trat im Palais Elysée der Ministerrat unter demt Sigung dauerte bis 12.45 Uhr und war zum französisch und englisch. Herausgeber ist der Vor­größten Teile dem Exposée des Außenministers ſizende der sozialdemokratischen Partei, Wenzel Bonnet über die außenpolitische Lage gewib Jatsch, verantwortlicher Redakteur Willi Wanka. met. Der Minister erläuterte feinen Kollegen die Die erste Nummer bringt einen Artikel von Wens Lage nicht nur in Europa  , sondern auch im Fernen Often und behandelte, wie es an informierten 3cl Jatsch unter dem Titel Deutsche   oder Sla­Stellen heißt, auch ausführlich die Lage in der wen" und eine Reihe von Notizen, so über die Tschechoslowakei  . Er betonte, daß sich die Verhand- Gemeindewahlen, über den Terror der SdP und lungen Dr. Hodžas mit den Minderheiten und andere interessante Mitteilungen aus der sudeten­besonders mit der SdP günstig entwickeln und deutschen   Politik. Das Blatt dient vor allem der trotz des etwas verlangsamten Tempos während der Sokolfeierlichkeiten ständig vorwärtsschreiten, Information des Auslandes. wobei das vorbereitete Nationalitätenstatut ver­tieft und präzisiert wird.

Die Vorbereitung

Der Präsident der Republik empfing Frei­tag den Gouverneur von Karpathorußland Kon­stantin ra bar, ferner das Präsidium des In­ternationalen Verbandes der Landwirtschaft in Paris  , der eben seine Jahrestagung in Prag   ab hält. Hierauf empfing der Präsident den ehemalis gen französischen   Landwirtschaftsminister Depu tierten Georges Monnet und außerdem fand beim Präsidenten die übliche Militär­audienz statt.

der Parlamentstagung Brag.( Amtlich.) Freitag nachmittags fand eine Sigung des Ausschusses der politischen Mi nister statt, welcher einerseits der Frage der Vor­bereitung der legislativen Arbeiten der Na tionalversam m I u ng, andererseits der Frage der Staatswirtschaft und den Budget- nungsfonds erreichte bis einschließlich Donnerstag, vorbereitungen für das kommende Jahr gewidmet den 7. Juli, einen Betrag von 277,807.055. war. Die Sigung tagte unter Teilnahme des Die Zahl der Spender erreichte 85.301 Personen. Finanzministers Dr. Kalfus.

Dr. Hodža empfing gestern den Besuch des englischen Journalisten Widham Steed und des ehemaligen Ministers für Landwirtschaft der Res publit Frankreich  , Georges Monnet.

Das Straßengesetz fertiggestellt

Die Sammlung für den Staatsverteidi.

Verstaatlichung

der Kohlengruben In England

Seit längerer Zeit liegt dem englischen Par­lamente ein Geseßentwurf vor, der die Ueber­

nahme der Kohlengruben durch den Staat gegen Die Regierung hat den Gefeßentwurf über Entschädigung vorsieht. Das Unterhaus hatte den die öffentlichen Straßen und Wege und über die Entwurf angenommen, das Oberhaus aber ver­Straßen- und Wegepolizei( Straßengeseß) ge- suchte durch Zusaganträge und Abänderungsvors nehmigt. Der Regierungsentwurf bezweckt die schläge Schwierigkeiten zu machen und hat schließ Unifizierung und Reformierung einer großen lich nicht weniger als 117 Abänderungsvorsläge einzigen Norm für das ganze Staatsgebiet unse- gemacht. In der Sizung am Mittwoch hat das res Staates. Unterhaus nun die Abänderungsanträge des Der Entwurf regelt die Rechtsverhältniffe mur Oberhauses auf Vorschlag des Handelsministers für die öffentlichen Straßen und öffentlichen Wege Oliver Stanley   ohne Abstimmung abgelehnt. und definiert den Begriff von Straßen und Wegen sowie den Begriff ihrer Bestandteile und ihres Bus achörs, fest die Grenzen ihrer öffentlichen Benüßung feit und bestimmt die Vorausiebungen ihrer be= sonderen Benüßung. durch die die Grenzen der öffentlichen Benüßung überschritten werden.

Japan   protestiert gegen die Besetzung der Paracels- Inseln Baris. An französischen amtlichen Stellen Der Entwurf normiert für das ganze Staats- wird die Protestnote der japanischen Regierung gebiet mehrere Klassen von Straßen und Wegen: gegen die Besetzung der Paracels- Inseln durch Staats. Landes- und Bezirksstraßen und ferner Frankreich   mit Ruhe aufgenommen. Straßen und Wege der Gemeinden und Interessentaran erinnert, daß die rechtlichen und faktischen tentreise. In der Absicht, eine harmonische Regelung Gründe auf seiten Frankreich   sind. des Straßenneßes im Staate au finden, nimmt der denn diese Inseln stehen länger als ein Jahr Entwurf einerseits auf die Möglichkeit der Ausarbei tung eines gesamtstaatlichen Straßenprogrammes. hundert unter der Oberhoheit von Anam. China  das die Staatsstraßen und wichtige nichtstaatliche bat, obzwar es sich seine Besizrechte vorbehielt, Straßen umfassen würde, andererseits auf die Mög- während der ganzen Zeit keine Handlung unters lichkeit der Umaruvvierung einzelner Straßen nommen, mit der es seine Ansprüche auf die In­( Wege) aus einer höheren in eine niedere klasse feln geltend gemacht hätte. Deshalb haben die und umgekehrt Bedacht, allerdings unter entibre- Japaner keinen Anlaß, ein Recht auf diese In­chenden Kautelen und unter bedeutender Ingerens der seln in Anspruch zu nehmen. Im übrigen wollte zuständigen Straßen-( Wege-) Verwaltungen. Sapan damit Stüppunkte für seine Der Regierungsentwurf führt das Regime der Militäroperationen gegen China   ge= obrigkeitlichen Genehmigung von Bauten, soweit es sich um Umbauten und Regulierungen von Straßen winnen. Das französische   Außenministerium bes und wegen handelt, ein; dieses Regime existierte absichtigt, in dieser Angelegenheit eine eingehende bisher nur in der Slowakei   und Karpathorußland. Note herauszugeben.

| Aber Gustav Wiesinger war nicht Hans Schuld und Sühne geglaubt, wenn sie der Sinn Kandler. Er ließ sich seine Freiheit nicht nehmen, losigkeit des Lebens, der vielen vergeudeten Kraft nur weil er einmal vor langer Zeit geheiratet und den vielen vergeudeten Gefühlen Rechnung hatte. Er verbat sich mit verhaltener Stimme getragen hätte. Man sollte sich von klein auf mit und mit eben diesem fladernden Schielen jede der Unlogit des Daseins abfinden. Ein ungerech Unrecht setzten: findliches, verwöhntes Kind. Heute aber war sie

Mann und Kind be an auf die Schulter und sagte mit der Kontrolle. Er sagte grausame Dinge, die sie ins ter Lehrer war ein gutes Training für ein emp­

Roman von Lili Körber  

herzlichen Wärme, die sie auch bei ihrem Manne immer bezwungen hatte: Mutter! Wir möchten nicht, daß du diesen alten Herrn heiratest!"

Marha flog die Röte in die Wangen, ihr Sie mußte selbst entscheiden. Sie war, als hätten die Buben sie bei einen Gedan­mußte wählen zwischen den Kindern und dem ten ertappt, den zu denken ihr als Mutter nicht Mann. Und das eben konnte sie nicht. Sie ver- mehr zufam, der sie beschämte und herabsetzte. mochte nicht auf die Liebe der Kinder zu ver- Sie wollte möglichst unbefangen sagen: Ihr seid zichten, aber sie brachte auch nicht die Kraft auf, wohl verrückt?", aber zu ihrer eigenen Ueber­den ersten Menschen in ihrem Leben, für den sie raschung sagte sie etwas anderes, in einem frem­nicht ein Lasttier war, sondern ein Freund, den den, hochmütigen Tone: ersten Menschen, der sich dafür interessierte, was sie fühlte und dachte, einfach aufzugeben, um ihren drei Lausbuben den Willen zu tun. Nein, das war nicht nur ein bißchen Glück", dieses Bewußtsein, nicht ganz allein zu sein mit seinen Sorgen und seiner Verantwortung, jemanden zu haben, zu dem man Vertrauen haben konnte

und der einem durch seine bloße Gegenwart

half...

Ja, aber die Kinder...

Sie stand eine Weile vor Werners Tür, neben seinen Schuhen. Dann schleppte sie sich in ihr Zimmer.

Kapitel V.

Der Boykott

Ich will wissen, was das heißen soll, Wer­ner? Seit wann spioniert ihr mir nach?" Werners Augen flackerten unsicher. Er hatte das Gefühl, daß er doch zu weit gegangen war. Wir wollten nur wissen, wer dieser Dottor ist, Mutter!" Wir! Also waren die beiden anderen auch im

" Seit wann muß ich euch Rechenschaft ab­geben?" und fügte dann hastig hinzu:

Nein, nein, Martha, du eignest dich nicht zu arm, um zu erziehen. Heute gab sie auf allen zur Frau eines Künstlers. Du bist nicht groß- Linien nach, um eines vertrauten Wortes willen, zügig genug. Du möchtest einen Menschen am das diese Mauer von Feindseligkeit durchbrach. liebsten auffressen. Die Frau eines Künstlers, Sie stand da wie eine Bettlerin, die ihre letzte meine Liebe, die muß sein wie ein bequemer Blöße preisgibt. Vielleicht fühlte er der Kleine: Schuh: vor Steinen schüßen und nicht drücken." er wurde verlegen, warf dem Bruder, der nicht Und dann verschwand er wieder für den aufgeschaut hatte, einen raschen Blick zu, sah die ganzen Abend und die halbe Nacht. Mutter mit troßigen, neugierigen Augen an und Wahrscheinlich hatte er recht gehabt: sie eig- wendete sich wieder seinem Lesebuch zu. Sie nete sich nicht zur Frau eines Künstlers. Sie schlich aus dem Zimmer wie eine Geschlagene. fonnte nicht mit. Aber nun versagte sie auch als Mutter. Auch die Liebe der Kinder hatte sie sich eingenommen. Keines der Kinder sagte ein Wort. Das Abendessen wurde in tiefem Schweigen verscherzt. Als sie einige Zeit später ins Zimmer Selbst Franzl unterließ bei den abgeschmalzenen ,, Davon ist gar keine Rede!" der Jüngeren tam, saß Robert über ein Heft Nudeln sein gewohntes: Mutter, mir bitte viel Werner hatte aber nur den ersten Saß ge- gebeugt, und als sie Miene machte ihn anzuspre= Mohn und viel Zucker!" Einmal fuhr Robert hört. Er sah sie starr vor Wut an, es war ihr, hen, murmelte er wie geistesabwesend:" Das mit den Fingern in die Schüssel, holte sich ein als schielte er. So hatte sie auch Gustav einmal Quadrat der Sypotenuse ist gleich der Summe Stüd Wurst. Sie tat als sähe sie es nicht. Steffi angesehen, ein einziges Mal, damals, als sie der der Quadrate der Katheten." Er war wirklich von räumte ab und ging in die Küche, um Franzis Sängerin Lucie Winkelmann dieser Winkel- einem vorbildlichen Fleiß geworden. Auch Franzl Milch zu holen, die sie wieder einmal vergessen mann, die letzten Endes Schuld an seinem Tode versuchte, sich hinter einem Buch zu verschanzen, hatte. Da Klingelte das Telephon. war telephonisch sagte, ihr Mann sei verreist. hielt es aber nicht aus und schielte zu ihr her­Am Abend vorher erzählte ihr Wally, sie hätte über um zu sehen, was sie für ein Gesicht machte. Frau Martha erschrat. Sie wußte, wer c sich mit solchen Auskünften und ein paar zuge- Sie streichelte fein Haar und war dankbar, weil war. Sie hatte ſich ſo haſtig von Dr. Geßler ver­worfenen Türen die eheliche Treue erzwungen sich der schmale Kopf nicht zurückzog. Ermuntert abschiedet, es wurde nichts Definitives ausge oder ihren Schein, was ja dasselbe ist, meinte sie, neigte sie sich zu den Buben: macht. Vermutlich wollte er sich erkundigen, ob denn was ich nicht weiß, macht mir nicht heiß. und wann er kommen sollte. Heute war Freitag, Frau Martha zuckte die Achseln. Aber am nächsten morgen Samstag fuhr er fort und kam erst Tag, als sie am Apparat wieder einmal dieses Das war gegen ihre Gewohnheit. Sie er- Montag wieder. Klar, daß er jetzt anrufen mußte. Herrische: Ich möchte Herrn Kapellmeister Wie- Taubte den Buben nie, über die Lehrer zu klagen, Sie wollte aufstehen, zum Apparat gehen, aber es singer sprechen", hörte, entfuhr ihr plötzlich: geschweige denn, daß sie sie dazu ermuntert hätte. Blide der Jungen sie auf ihrem Stuhle feſt. Wie war ihr, als hielten die höhnischen, forschenden Und wenn ein Lehrer mal ungerecht war- man mußte beizeiten lernen, Unrecht zu erbulden. Sie gelähmt saß sie da. Die Buben rührten sich nicht. selbst hätte ihr Schifal leichter ertragen, wenn nur in ihrem Herzen Klingelte es qualvoll wei­sie weniger wehleidig gewesen wäre, wenn sie ter, flingelte es, hörte nicht auf. nicht an den geschmäßigen Zusammenhang von

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Mein Mann ist verreist, Fräulein!" Gleich darauf erschrat sie. War sie schon fo tveit, daß sie mit solchen Mitteln kämpfte? War sie so arm wie Wally, die sich mit dem Schein der Treue begnügte?

Nun, Franzl, was war denn heute mit dem Schäffer los?"

( Fortschung folgt)'