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Sonntag, 10. Juli 1938.

Hitler   sucht Schritt zu halten? Blatte über diese Tagung, die nichts mit Er­London. Der diplomatische Berichterstat ziehung im Sinne eines Pestalozzi, cines Ker schensteiner und eines Komenský gemein hatte, ter des„ Evening Standard" erfährt, wie er fagt, berichten, so tun wir es nur, um den deutschen   von hoher zuständiger Stelle in Berlin  , daß Menschen, in welchem Lager er auch sei, auf die Reichskanzler Hitler   ein Dekret über die Reorga­drohende Gefahr aufmerksam zu machen, die nisation des deutschen   militärischen Flugwefens unsere Jugend an die schöne Begeisterung, von unterzeichnet hat. Der Plan foll in 18 Monaten der sie erfaßt war, als sie nach dem Kriege die durchgeführt werden. Die Erzeugung von Flug Ideen der großen Erzieherpersönlichkeiten verzeugen beider Arten, nämlich von Bombern und wirklichen wollte. Wir weisen aber auch mit allem Jagdflugzeugen, soll wesentlich erweitert und be= Nachdrucke darauf hin, daß ein Kampf um die schleunigt werden. Diese Nachricht stimmt mit der Rechte eines Volkes so geführt werden kann, wie Information überein, die der„ Manchester Guar­es seinerzeit die tschechische Lehrerschaft getan hat, dian" von seinem diplomatischen Mitarbeiter er­ohne eine Weltanschauung zu übernehmen, die halten hat. alles verhöhnt, was Menschen seit je hochgehalten

verlangt daher eigene, nationalsozialistische Schus| nomie aussehen würde. Wenn wir in unserem len und spricht all denen, die noch in einer internationalen Geistig teit weilen und nach seiner Meinung nicht ein mal die Geſetze der Erziehung beherrschen, das Recht a b, die sudetendeutsche Jugend zu er ziehen. Damit verlangt er Totalität in dem Sinne, daß nur nationalsozialistisch gesinnte Er­zicher in deutschen   Schulen wirken und daß sie nur diese geistige, wohl richtiger ungeistige An­schauung verbreiten dürfen. Es wäre natürlich müßig, sich an dieser Stelle mit dem auseinans derzusetzen, wie nach Eichholz das deutsche Kind in einer demokratischen Republik   erzogen werden soll; jeder weiß, daß der Weg zurückführt auf dem Wege der Kultur und in Brutalität endet. Wir können uns daher leicht vorstellen, wie nach den Forderungen dieses Lehrertages,- mit denen, und das sei ausdrücklich festgestellt, viele nicht übereinstimmten, wie u. a. die Pfuirufe an­Die Geschichte wird einst sehr hart über jene läßlich der Ausführungen Eichholz' über die richten, die das deutsche   Volt von dem Wege der Lehrer, welche noch in internationaler Geistigkeit Kultur in den Abgrund der Unmenschlichkeit führ weilen, und die erregten Debatten in der Vertreten und die Hand dazu boten, einen neuen furcht terversammlung beweisen, die Schulauto- baren Völkerkampf zu entfachen.

Fast 300 Millionen

Mr. 160

für die Staatsverteidigung Bis einschließlich Freitag, den 8. Juli, wure den an Spenden für den Staatsverteidigungsfonds 291,747.183 Kč bar eingezahlt. Der Zuwachs in der letzten Woche beträgt 53,1 Millionen Kč, die fich auf 23.277 Einzelspenden aufteilen. Ins gefamt haben sich bisher 89.938 Personen an der Sammlung beteiligt.

haben, die an Stelle des Geiſtes Gewalt, Brus Südamerika nimmt Flüchtlinge aufreitag bei dem Abschied von den Delegationen

talität und Konzentrationslager setzt, die Rassen ächtet und große Teile des eigenen Volkes der Rechte beraubt.

Auch Griechenland  

sucht Anschluß an den Westen

Paris  . Die Blätter melden, daß der griechische Gesandte in Paris   den französischen  Außenminister Georges Bonnet   am Freitag aufgefordert habe, sich anläßlich seiner für den September vorgesehenen Reise in die Türkei   auch in Griechenlandaufzuhalten.

Diese Einladung hat an französischen politischen Stellen einen sehr guten Ein= druck gemacht und wird als weiterer Erfolg des französischen   Einflusses in Osteuropa   gewertet. Minister Georges Bonnet   habe bisher keine Entscheidung getroffen, es hat jedoch den Anschein, daß er die Einladung annehmen wird.

Franco- Flieger

über Frankreich  

Paris  . Fünf Francoflugzeuge, die die an der französischen   Grenze liegende spanische Stadt Port Bou   bombardiert hatten, überflogen am Freitag einige französische   Gemeinden an der französisch spanischen   Grenze, und zwar Cerbère, Banyuls und den Hafen von Port Vendres. Die Linkspresse protestiert gegen dieses neuerliche Ueberfliegen französischen   Gebietes wie auch da­gegen, daß die französischen   Flakgeschütze auf die Franco- Flugzeuge nicht das Feuer eröffnet haben. Die Blätter teilen mit, daß die Abgeord­neten des Departements Ostpyrenäem an Ort und Stelle abgereist sind und den Ministerpräsidenten bereits verständigt haben, daß die Bevölkerung der Grenzorte um Schuh ersuche.

Wo war die Flugabwehr?

Widerlegte Greuelpropaganda Prag.( Amtlich.) Der reichsdeutsche Rund­und die italienische Telegraphenagentur Stefani verbreiteten am Samstag die voll­kommen identisch stilisierte Nachricht, daß am Evian. In der Sitzung des Internationalen der Kongreßgäste aus den verbündeten Staaten Ausschusses für Flüchtlingsfragen in Evian wurde auf dem Wilsonbahnhof ein Bürger deuts am Samstag eine Botschaft des Präsidenten der scher Nationalität mißhandelt Vereinigten Staaten Roosevelt verlesen, der dem worden sei, weil er bei der Staatshymne Ausschusse Erfolg in seiner Arbeit wünscht. Die zu husten begann, was als Provokation angesehen Vertreter von Kolumbien  , Ecuador  , Uruguay  , worden sei. In Wirklichkeit hat sich auf dem Venezuela   und Peru   erklärten, daß ihre Staaten Wilson- Bahnhof gestern nichts derartiges zu bereit seien, I andwirtschaftliche getragen. Entschieden wurde tein Deutscher  Flüchtlinge aufzunehmen. Sir Neville verprügelt. Vor dem Wilson- Bahnhof im Malcolm, der Hohe Kommissär des Völlerbundes Vrchlický- Park Kletterte, als die Bevölkerung von für Flüchtlingsfragen, berichtete über die Tätig- der rumänischen und der jugoslawischen Armee­feit des Hohen Kommissariates des Völkerbundes. delegation Abschied nahm, der 16jährige Paul Seit dem Jahre 1933 tonnten private Organisa- Bierich aus Považská Bystrice, der der deuts tionen für 120.000 von 150.000 deutschen schen Sprache gar nicht kundig ist, Flüchtlingen Zufluchtstätten finden. auf einen Baum und begann provokativ zu pfeifen. Die Umstehenden verabreichten ihm einige Kopf st üde, die Polizeiwache schritt jedoch zu seinem Schuße ein und führte Bierich zur Sicherstellung auf die Polizeiwache vor, von wo er sogleich wieder entlassen wurde. Spuren einer Verletzung wurden an ihm nicht festgestellt.

Wendung Rumäniens  

zur Demokratie?

Nur drei Monate, nachdem in Rumänien  eine neue autoritäre Verfassung eingeführt wurde, denkt man dort, wie der ,, Daily Herald" erfährt, an eine Rückkehr zu einer demokratischen Regie­Grenzabschnittes nicht verringert, sondern im rungsform. Die neue Konstitution sah ein bei Gegenteil wirksam erhöht werden wird. Schwere Verluste der Rebellen

Barcelona.  ( Ag. Esp.) Die Schlacht im östlichen Abschnitt der Levantefront trägt den Charakter äußerster Heftigkeit. Die Truppen im Dienste der ausländischen Invasion haben unter Einsatz starker Flugkräfte unsere Truppen gezwungen, das Dorf N u l e s zu räu­men. Südlich davon wird mit größter Energie gekämpft. Der Rebellendruck wird auch füdwest­lich von Suera weiter ausgeübt, die spanischen  Truppen halten ihn auf.

nahe machtloses Parlament vor, das nach einem eingeschränkten Wahlrecht auf zehn Jahre gewählt

wurde. Kurz danach wurde verkündet, daß öffent­

liche Diskussionen über Politik verboten seien, während man die Parteien auflöſte und ihr Eigentum beschlagnahmte.

Nun heißt es nach einer Reuter- Meldung aus Bukarest  , daß man Schritte vorbereitet zur Wiedereinführung der Demokratic, basierend auf dem Parteiensystem, das eben zerstört wurde.

Meuterei in Grafenwehr

Der Präsident der Republik   empfing am Samstag den Divisionsgeneral Karel Husá  ret, ferner den holländischen Journalisten Dr. Blanken st ein und schließlich den Präsiden ten des Verwaltungsrates der Skodawerke Ing. Wilhelm Hromádko.

Im Abgeordnetenhaus halten Sizungen ab: Dienstag, den 12. Juli, um 10 Uhr das Sub­komitee des sozialpolitischen Ausschusses( Fort­seßung der Debatte über die Vergebungsordnung), lichen Ausschüsse der beiden Kammern( Bürger­um 15 Uhr das Subkomitee der verfassungsrechts liches Gesetzbuch) und um halb 16 Uhr das Prä­sidium des Abgeordnetenhauses und des Senates.

Der Generalstab der republikanischen Zen­Neue SdB  - Abgeordnete. Das Innenministe trumsarmee teilt mit, daß in der gegenwärtigen rium hat zu Nachfolgern der SdP- Abgeordneten In Grafenwehr, dem größten Militär- Wagner und Liebl, die schon vor geraumer Zeit Offensive die italienischen Truppen enorme Verübungsplatz in Deutschland  , finden derzeit die in Skonflikt mit der Parteileitung geraten waren, luste haben: 10.000 Mann und 500 Sommerübungen der Meißenregiment Nr. 3 ihre Mandate freiwillig zurüdgelegt hatten, Soft An der aber erst nach den Ereignissen des heurigen März

bier Dreimotoren- Savoia die Umgebung von Sa Donnerstag um 17 Uhr 45 bonfiziere. 45 bombardierten guto. Freitag um 14 Uhr 30 bombardierte ein Das französische   Kriegsministerium teilt mit,| Rebellenflugzeug die Umgebung von Ne us. Die daß die in der Presse erschienene Meldung, aus der Dörfer Falset   und Tivisa wurden gleichfalls bom­geschlossen werden könnte, daß die Dispositionen bardiert. Alle diese Angriffe haben Opfer ver­der französischen   Flugabwehr in dem Ostteil der ursacht. Pyrenäen   ge stört" wurden, darauf zurück- Feindliche Flugbomben ermordeten in Se zuführen sei, daß einige Einheiten der Flugab- gordia drei Menschen, verwundeten sieben und wehr, die sich in diesem Abschnitt befinden, durch zerstörten mehrere Häuſer. In Soneja und Sot modernere und stärkere Einheiten ausgede Perrer gab es durch Flugbomben 16 Verwun wechselt wurden. Das Komuniqué des Kriegs- dete. Sagunto   wurde am Donnerstag dreimal ministeriums erklärt weiter, daß trotz allen Aen- angeflogen, aber die Achsenflieger durch Flat derungen, die in der Placierung der Flugabwehr­

Uebung nimmt auch

teil, das zur besonderen Verfügung des 13. Sürbel aus Winterberg   und Artur Nick I aus Armeekorps in Nürnberg   steht. Infolge der schlech- Weißkirchliß ernannt. ten Verpflegung der Truppen tam es am 5. Juli zu einer Meuterei, die aber bald niedergeschlagen werden konnte. Mehrere Soldaten, die verhaftet Neue Verstärkungen und nach dem Stonzentrationslager nach Dachau  gebracht werden sollten, flüchteten und konnten nach Palästina bisher nicht aufgefunden werden. Die Soldaten London.  ( Reuter.) Der Kolonialminister beschweren sich über die äußerst schlechte und völlig MacDonald gab bekannt, daß das 11. Husaren­unzulängliche Verpflegung der Armee. Es gibt regiment, eine Panzerauto- Truppe, raschestens nur ganz kleine Rationen Brot und fast täglich aus Aegypten   nach Palästina abgehen wird, eben­Fische und auch diese nur in ungenügenden Menso wie zwei Bataillone Infanterie, deren Trans­

geschüße eintreten könnten, der Schutz dieses euer in so große Höhe gejagt, daß sie überhaupt gen. Die Stimmung in der Reichswehr   ist äußerst ferierung nach Palästina bereits früher ange=

Zwischen

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Mann und Kind

Roman von Lili Körber  

,, Hallo?"

spräch zwischen ihr und Dr. Geßler verhinderte. Aber schon kam sie mit dem Glas Milch herein

und sagte gleichgültig:

feine Bomben abwarfen.

-

gedrückt.

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kündigt wurde.

lich, so einem Buben erschien ein Mann mit grau-[ Offiziersbursche gewesen, dann sehr bald Inva-[ zusuchen. Jedesmal, wenn sie ausgehen wollte, meliertem Haar als Greis. Wie alt Dr. Geß- lide geworden, hatte er niemals ein Privatleben hielten sie die Buben solange zurück, daß sie sich ler in Wirklichkeit war? Sie mußte ihn mal gekannt. Voll ungeſtillten romantischen Liebes- gewöhnt hatte, um eine Stunde früher aufzu= fragen. Männer pflegen ihr richtiges Alter zu bedürfnisses wäre er verbittert, als seelischer brechen. Und nun, da diesmal keiner mit einer sagen. Das heißt, sie würde keine Gelegenheit Strüppel zugrunde gegangen, wenn er nicht den Bitte, mit einer Frage tam, keiner den Versuch zu haben. Er hatte nicht angerufen, war be- Poſten erhalten hätte, der ihm Erſak für ver- machte, ſie noch ein wenig dazubehalten, nun war leidigt mit Recht. säumte Eigenerlebnisse bot. Nun lebte er verviel- sie fast eine Stunde voraus. Mit müden, schwe­Sie machte sich fertig, um zu ihrer Freun- fältigtes Schicksal, das vom Parterre bis zum ren Schritten, die ihr von hinten das Aussehen din Wally zu gehen und beauftragte Steffi, fünften Stod, das Maleratelier des Herrn Hofer einer alten Frau verliehen, schleppte sie sich in Franzl zu Bett zu bringen. Er ließ sich füssen, inbegriffen, reichte. Sein Verhältnis zu dem den nahen Stadtpark. Es roch schon herbstlich fragte nicht, ob sie bald wiederfäme, hielt sie Haus war nicht dienstlicher Natur, sondern voller nach feuchtem Laub, wenn es auch noch warm Plötzlich wurde es ſtill und sie hörte fragen: nicht wie gewöhnlich, mit tausend Dingen auf. Eros; er vollführte die wöchentlichen Reinigun war. Von fern tam Orchestermusik, Menschen Werner saß in seinem Zimmer, Robert war zum gen voller Inbrunst und alle Parteien die zogen Arm in Arm durch die Alleen, kuschelten sich Dann wurde abgehängt. Einen Augen- Maler Hofer hinauf gegangen, ohne um Erlaub- sympathischen und die unsympathischen, die auf Bänken, warteten auf die apbrechende Dun blick lang kam ihr der verrückte Gedanke, daß die nis zu fragen. Die Wohnungstür schlug hinter jenigen, die den Mietzins pünktlich erlegten und felheit, um näher aneinanderzurücken. Der Park Buben Steffi auf ihre Seite gezogen hatten und ihr zu. die säumigen wie der Maler Hofer alle be- lag da, voller Erwartung auf die ersten sie nun nach der Art Wallys verfuhr: ein Ge­Sie ging die Stiegen hinunter, las mecha- hielt er väterlich im Auge und informierte die Sterne, auf die leuchtenden Lichter um das nisch die Aufschriften auf den Mauern, politische einen über die Angelegenheiten der anderen, nicht Kajino, auf das Liebesgeflüster, das ihn mit der Bekenntnisse der Lieferanten und mitteilungs- aus Tratschsucht, sondern aus dem Bedürfnis Muſik des Lebens füllen sollte. bedürftiger Hausbewohner und temperamentvolle heraus, die Menschen, die seinem Herzen nahe Frau Martha ließ sich auf eine Bank gegen ,,' s war falsch verbunden." Anschuldigungen der Bettler gegen die reichen standen zueinander in Beziehung zu sehen. Er über dem Wienflüßchen nieder, hier war es still, Aber er mußte doch anrufen! Oder war Geizigen". Flüchtig erwiderte sie den Gruß des war ernstlich über das unsolide Leben Herrn es gingen nur wenige Paare vorüber. Sie merkte er vielleicht beleidigt? Sie hatte ihn teines Hausmeisters, der vor dem Haustor saß, um Luft Sofers bekümmert, der zu oft ſeine Damenbe zuerst kaum, daß ein Herr neben ihr saß, nur Blickes mehr gewürdigt. Er sagte zwar:„ Sie zu schnappen und auch, weil um diese Stunde die kanntschaften wechselte und es tat ihm weh, daß instinktiv drehte sie den Kopf weg, als sie seinen haben sich gar nicht zu entschuldigen, gnädige Leute zum Abendessen nach Hause tamen und er Fräulein Horvat Geld und Gefühl an einen Un- Blick fühlte. Da rüdte er näher, nahm den Frau!" aber das war doch nur Höflichkeit. Wenn feststellen tonnte, wer mit wem ging, wer mit würdigen verschwendete. Auf seine Intervention Schlapphut von einer runden, blanken Glaze und er nicht anrief, würde er Montag nicht kommen. wem sprach, ob Herr Sofer vom fünften Stock hin hatte Frau Prohaſta mit ihr gesprochen, lei fragte mit einer Stimme, die ihr bekannt vor­Oder sollte sie ihn morgen in der Ordination sich nicht wieder die schlanke Brünette mitbrachte, der ohne Erfolg. anrufen? Sie konnte auch zum Automaten die er seit einer Woche abgebaut hatte, und Fräu- Der Gruß, den er Frau Martha bot, war gehen, damit sie die Buben nicht störten. War lein Horvat vom Mezzanin endlich einsah, daß wohlwollend und ermunternd zugleich. Die junge das nicht lächerlich, war es nicht, als würde sie der junge Mann mit den Sommersprossen es auf Frau lebte zu zurückgezogen, sie hatte auch wenig ihm nachlaufen:„ Ich habe Sie eingeladen, kom- das Nachtmahl und nicht auf sie selbst abgesehen Geld. Das merkte man an den Sachen, die Steffi men Sie auch bestimmt?" Was würde er von hatte, wie das ganze Haus wußte. Der junge bom Eintauf brachte. Es gehörte halt ein Mann ihr denten? Daß ihr viel an ihm lag. Lag ihr Mann kam erst später, aber an den Dingen, die ins Haus. Er würde mit Frau Prohasta darüber wirklich soviel an ihm? Wenn er nicht kommt, Fräulein Horvat in ihrer Einkaufstasche trug, sprechen. Warum die Frau Wiesinger jetzt ver­wenn er beleidigt ist nun, das hätte doch auch ließ sich leicht darauf schließen, ob sie Besuch er- droffen aussah, sie, die sonst immer von gleich seinen Vorteil. Dann wird es mit den Buben wartete oder nicht wenn sie Bier heraufholte, mäßig guter Laune strahlte? Vielleicht hatten sie wieder gut. Vielleicht. Es wird wieder sein so war es klar, daß sie noch immer keine Ver- die Buben geärgert: Aber vielleicht tam es von wie früher. Lohnte es sich denn um einer flüch- nunft angenommen hatte, trotzdem Frau Pro- der Einsamkeit. Er seufzte und klopfte seine tigen Sommerbekanntschaft willen, sich die Liebe hasta vom dritten Stock sie schonend aufmerksam Pfeife aus. der Kinder zu verscherzen? Werner hatte ge- machte, daß sie besser täte, ihr Geld zu sparen. Frau Martha stellte an ihrer Armbanduhr beten: Heirate den alten Herrn nicht!" Natür- Der Hausmeister war Junggeselle, in der Jugend fest, daß es noch zu früh war, um Kandlers auf­

tam:

Frau Wiesinger, nicht wahr?" Jezt erkannte sie ihn, das war der Geiger Bühler, der am Grabe Gustavs die Trauerrede gehalten hatte. Er schien sich zu freuen, sein vol­les Gesicht floß in einem freundlichen Grinsen auseinander.

wic

" Solange nicht gesehen", sagte er, lange ist es her, daß der arme Kollege Wiesin­ger...• fünf Jahre? Nein, nur vier? Wie geht es, gnä' Frau? Ich wollte mich schon immer er­tundigen, aber Sie wissen doch, wie abgehetzt unsereiner ist! Proben, Konzerte, dazu kommen noch Privatstunden!

( Fortsetzung folgt).