Seite 2

Dienst stellen!

Donnerstag, 14. Juli 1938

Nr. 163

politische Kraft, über die wir verfügen, in ihren| anderen, die den Verhältnissen ihres Landes beffer legen werden. Aber ich weiß, daß die Arbeitenden Empfindliche Kerkerstrafen entſpricht. Die Hauptsache ist, daß sie Geld herbei- aller Schichten, beren Herz für ble Sage Spas schaffen. Geld wird gebraucht, sofort und viel! niens schlägt, in der Welt nach Dußenden von Jch wage keine Schäßung der Summen, die Millionen zählen. Welches Ergebnis tönnte man auf diese Weise hereingebracht werden könnten. erzielen, wenn man nur an sie alle herantäme! Diese Summen bestimmt die Begeisterung und die Versuchen wir mindestens, so viele ven ihnen zu Zähigkeit, die die Mitwirkenden an den Tag erreichen, wie in unseren Kräften steht!

Unter dem trügerischen Vorwand der ,, Nichtintervention" hat man Spanien außerhalb des internationalen Rechtes gestellt. Es gilt, dafür zu sorgen, daß ihm wieder Recht werde. Es muß in der Lage sein, sich wie jedes andere Land, das eine rechtmäßige Regierung hat, Waf­fen zu beschaffen. Es muß frei über die Seewege verfügen. Die ausdrücklichen Verpflichtungen, die dic Mitglieder des Völkerbundes untereinander eingegangen ſind, müſſen ihm gegenüber einge­halten werden. Diese einfachen, aber ach, so start in Vergessenheit geratenen Wahrheiten hat die Internationale verkündet. Alle ihre Parteien haben mit ihr zusammen ihre Stimme erhoben. Aber noch bleibt viel zu tun, auf daß die Aktion der Völker endlich im vollen Maß auf die Regie­rungen einwirke.

Die Empfänge bei Dr. Hodža

Liga, Juden und Faschisten

Hamad

gegen deutsche Geheimbündler in USA New York . Sechs leitende Angestellte des deutsch- amerikanischen Siedlungsbundes Ger man- American Settlement League" wurden vom Schwurgericht in Riverhead ( Staat New York ) 31 einem Jahr Gefängnis und je 5000 Dollars Geldstrafe verurteilt, weil sie die Listen ihres Vereins nicht bei der New Yorker Staats­regierung hinterlegt haben. Die einvernommenen Mitglieder des deutsch- amerikanischen Volksbun­des und des Siedlungsbundes bestritten vor Ge richt, daß sie einen Eid auf den Führer des deut­

Prag.( Amtlich.) Der Mittwoch war, wie erhieltet die Versicherung, daß im Rahmen der schen Volkes hätten ablegen müssen. Das Gericht in dem Arbeitsprogramm für die nächsten drei staatlichen Administrative den berechtigten Bestellte sich jedoch auf den Standpunkt, daß die An­Tage in dem gestrigen amtlichen Bericht ange- dürfnissen der jüdischen Minderheit entsprochen geklagten und der Siedlungsbund selbst, der fündigt wurde, don Ronferenzen des Vorsitzenden werden wird. Bormittag empfing der Borsitzende gleichfalls zu einer Geldstrafe von 10.000 Dollar der Regierung mit den Vertretern der einzelnen der Regierung auch den Vertreter des autonomen verurteilt wurde, gegen das New Yorker Staats­Parlamentsgruppen gewidmet. Zu der Unter- landwirtschaftlichen Sojuz, Abgeordneten gesetz verstoßen haben, nach dem Organisationen, redung über die in Vorbereitung befindlichen Brody und nachmittags die Vertreter der die von ihren Mitgliedern eine geheime Lösungen der Nationalitätenpolitik fanden sich nationalen Faschistengemeinde, die Abgeordneten Eidesleistung fordern, ihre Mitglieder­als erste Mittwoch vormittags beim Borsigenden Gajda und Zvoniček. listen den Behörden unterbreiten müſſen. der Regierung die Vertreter der Nationalen Riga ein, deren Sprecher Ing. S ch war z war. tern der Opposition empfing der Borsisende ber Keine Internationale Außer diefen Konferenzen mit den Bertre­Sierauf empfing der Vorsitzende der Regierung die Vertreter der jüdischen Minderheit, flowakischen sozialdemokratischen Partei Karpa­Regierung auch den Abgeordneten der tschecho­den Vorsitzenden der Jüdischen Partei in der thoruslands, N é va y, und den Chef der Kanzlei Tschechoslowakischen Republit, Ing. Fritsch, bes Gouverneurs von Karpathorußland Doktor frage wies Ministerpräsident Chamberlain darauf den Abgeordneten Goldstein und Dr. Ku­gel. Diese Delegation versicherte den Vorsitzen­ben der Regierung der Ergebenheit der jüdischen Minderheit in der Republik und betonte, daß sich die Jüdische Partei ihrer Pflichten gegen den Staat voll bewußt sei. Die Delegierten trugen Die Politik der Nichtintervention verbietet( dem Vorsitzenden der Regierung die Wünsche und uns noch nicht, Mehl nach Spanien zu senden, Forderungen der jüdischen Minderheit vor und Kondensmilch, Verbandszeug, tausend Dinge, deren Fehlen in den Dörfern und Städten so

Diese Aktion zur Entfaltung zu bringen, muß natürlich unsere Hauptsorge sein. Aber nicht um daran zu erinnern, schreibe ich diese Zeilen. Spanien braucht Waffen. Es braucht auch und ebenso dringend Lebensmittel, Heilmittel, Nährmittel für die Kinder, deren Müttern die Milch in der Brust versiegt ist. Die Milizkämpfer schlagen sich heldenhaft; aber sie fechten oft mit leerem Magen. Der Vater, der inmitten der grauenvollen Schlacht durchhält, damit sein Sohn ein freier Mensch werde, fragt sich manchmal, ob dieser Sohn nicht Hungers sterben wird, bevor der Sieg erkämpft ist. In den bombardierten Städten sterben Verwundete, weil es manchmal an dem Unentbehrlichen fehlt, um sie zu pflegen.

grausam empfunden wird, wo die Menschen Ent

behrungen mit so stolzer Würde tragen. Ich will nicht vergessen, daß unter den Wünschen, die am häufigsten geäußert werden, der nach Heften und Bleistiften ist: im neuen Spanien will man lesen lernen, selbst wenn man nichts zu essen hat.

Für sprachliche

Gleichberechtigung!

Ein Vorstoß Taubs im Parlamentspräsidium

Beskid.

Der britische Gesandte bel Hodža

Prag . Der Vorsitzende der Regierung Dr. Hodža empfing Mittwoch nachmittags den königlich britischen Gesandten M. B. C. New- ton.

Morallscher Erfolg zue

frow

Untersuchungskommission London . In Beantwortung einer An­

hin, daß es kommit ht gelungen sei, eine

internationale zu bilden, die bereit wäre, Flugbombardements in Spanien jeweils

Ort und Stelle zu untersuchen. Die britische

Regierung beabsichtigt daher in der Hoffnung, daß beide Parteien in Spanien dies annehmen werden, rascheft zu dem gleichen Zwecke eine Kom­mission zu entfenden, die aus zwei briti, schen Staatsangehörigen be­stehen wird.

Wie aus Paris gemeldet wird, schlägt die der Tschechoslowakei franzöfifche Regierung vor, franzöfifche und eng­lische Sachverständige gemeinsam mit der Unter­Ausländer spenden für den Verteidigungs- fuchung der Luftbombardements und der Ermitt

fonds

lung der Angreifer zu betrauen. Das britische Die heutige Nummer des Prager Wochen- Kabinett habe auf diesen Vorschlag noch keine blattes ,, Der Ost- europäische Volkswirt" bringt be stimmte Antwort erteilt. die folgende Information:

Das Prager Tagblatt" vom Mittwoch mel­det: Neben das Nationalitätenstatut, das Spra­Gewiß, feit zwei Jahren ist in verschiedenen chengeses und die Verwaltungsreform wird noch Ländern viel geschehen, um die Hilfe für Spanien ein viertes Gesetz treten, das mit den drei er­zu fördern, und die Internationale hat beträcht wähnten Vorlagen den Komplex der nationalpoli- lung für den Fond der Nationalverteidigung in ruffen werden aller Errungenschaften des Volts­Ein völlig unerwartetes Echo hat die Samm- Lehrerbildung durchgeführt wird. Die Karpatho­liche Sendungen dorthin leiten können. Aber es tischen Gefeße bilden sill. Es handelt sich um eine der CSN im Ausland gefunden. Nicht nur von schulgesetzes vom Jahre 1922 teilhaftig werden. muß noch viel mehr geschehen und es muß noch neue Geschäftsordnung für das Tschechoslowaken im Auslande, sondern auch von Es wird also auch dort die achtjährige Schulzeit sehr lange geschehen, was immer für eine Wen- Abgeordnetenhaus und dem Angehörigen anderer Nationen, insbesondere aus( baher sechs Jahre) obligatorisch und die Höchit­dung die Ereignisse nehmen mögen. Selbst wenn Senat, in der die Sprachenrechte der nicht Westeuropa und den überseeischen Ländern, tref zahl der Schultinder in einer Klasse wird von 80 durch ein Wunder Spanien morgen bom Kriege tschechischen und nichtslowatischen Abgeordneten fen beim Organisationskomitee Anfragen ein, auf auf die in den historischen Ländern geltende Grenze befreit würde, brauchte es Jahre, um sich von dem erweitert werden sollen. Mit diesem Problem be- welche Weise Spenden aus dem Ausland über-( 50 bis 60, eventuell nur 45) herabgesetzt werden. Elend zu erholen, das der Krieg hervorgerufen schäftigte sich gestern das gemeinsame Präsidium wiesen werden können. Es werden Anmeldeformu- Das neue Gesetz soll allerdings nur mit Vorbehalt hat. des Abgeordnetenhauses und des Senats. Am 19. Juli werden es zwei Jahre sein, Tare angefordert und auch bereits zahlreiche Ueber dessen gelten, was die Verfassung über die Zu­daß unsere spanischen Freunde einen fast übers Der fozialdemokratische Rammervisepräfi weisungen namhafter Beträge angekündigt. Auf ſtändigkeit des farpathorussischen Landtages be­weiſe dehnt sich die Jubiläumsſammlung, stimmt. menschlichen Kampf führen. In allen demokra- dent Taub erhob die Forderung nach voller tischen Ländern wird dieses Ereignis sicherlich Gleichberechtigung aller Spradie von Anfang an nur als eine freiwillige in­gefeiert werden. Belgien hat beschlossen, dieser den im Barlament. Nach der gegenwärtigen ländische Sammlung aufgezogen wurde, ohne Finanzminister Dr. Kalfus beriet Mittwoch Feier eine prattischere Form zu geben, indem an Geschäftsordnung, die aus dem Jahre 1920 jedwede Propaganda spontan zu einer Aktion aus, mit dem Vorsitzenden der Regierung über Budget­diesem Tage eine Zweiwochenaktion einseßt, in stammt, fann jeder Abgeordneter und Senator die sich auch jenseits der Staatsgrenzen ausdehnt angelegenheiten. deren Verlauf besonders eifrig Gaben und Geld entweder in seiner Muttersprache oder in der und die zu einer werktätigen Manifestation der 324,816.956 wurden bis Dienstag an gesammelt werden sollen. Man hofft, während Staatssprache reden; Referate und Regierungs- Sympathien wird, die der tschechoslowakischen De Jubiläumsspende für die Staatsverteidigung bar dieser zwei Wochen die Summe erheblich zu stei- erklärungen müffen aber stets in der Staats- mokratie diesseits und jenseits des Ozeans ent- eingezahlt. Die Zahl der Spender beträgt gern, die man in zwei Jahren erzielt hat und die Sprache abgegeben werden. Taub erhob die For- gegengebracht werden. 102.265 Personen. der Parteisekretär bor kurzem auf rund acht Mil- derung, daß fünftighin auch Referate im lionen Franken veranschlagt hat. Und dann... Plenum und in den Ausschüffen in deuter dann wird man hoffentlich in der neuen Gangart Sprache gehalten werden können. fortfahren!

Ich möchte wünschen, daß andere Länder, daß alle anderen Länder aus Anlaß des bevor­stehenden Gedenktages ihre Bemühungen verdop­peln, nach der belgischen Methode oder nach einer

Zwischen

18

Darüber wurde eine Debatte abgeführt, die

Das gemeinsame Subkomitee der verfassungs. Förderung des karpathorussischen rechtlichen Ausschüſſe des Abgeordnetenhauſes und Schulwesens des Senates für den Entwurf des Bürgerlichen Ge­ setzbuches sette am Mittwoch unter dem Vorsitze des Das Schulministerium hat einen Gefeßents Berichterstatters Dr. Stränstý die Beratung des Ka­

noch nicht beendet ist. Die Kammerpräsidien wer- wurf über das karpathorussische Schulwesen aus- pitels 84 über den Arbeitsvertrag fort den wegen dieser sprachenrechtlichen Probleme mit gearbeitet, durch den eine Unifizierung in der und gelangte bis zum§ 1009. Die nächste Sigung der Regierung in Fühlung treten. Organisation des Elementarunterrichtes und der findet heute, Donnerstag, statt.

Frau Martha trant Lee und sehnte sich nach wagt, wenn Gustav noch lebte! War sie denn Frei­Hause. Dabei schalt sie sich undankbar, Wally wild, weil kein Mann an ihrer Seite stand, vor meinte es gut mit ihr, war ihr damals, als Gus dem diese gewöhnlichen Menschen, die nach dem stab starb, treu zur Seite gestanden. Jeßt saß ihr Kleingeld der Liebe suchen, Respekt hatten! Sie Martha gegenüber, fast feindselig, hätte bei jedem wußte kaum, daß sie sich mit einem unsanften

VI. Rapitel

Die grüne Ente

Am nächsten Tag, als die Kinder in die Schule gegangen waren, fragte Frau Martha die

Mann und Kinder, basally ober ihr Mann ſprachen, Rud von Kandler losmachte, faſt mechanisch, wie Hausgehilfin, ob sie nicht am vorigen Abend an­

Roman von Lili Körber

" Falsch!" rufen mögen, wie Robert, wenn Wer- man sich losreißt, wenn man zufällig irgendwo gerufen worden wäre. Steffi berichtete, Werner ner auf seiner Geige improbisierte oder wie Wer- an einer Hede hängen bleibt. Dann dachte sie an hätte lange mit jemand telephoniert, sie wisse aber ner, wenn Franzl sang. Ja, es war falsch, aber Geßler. Der nahm nie ihren Arm. Warum nicht, ob der Anruf ihm oder der gnädigen Frau sie wußte nicht, wo der Fehler lag- alles, alles eigentlich? Wegen seiner Freundin? Ob sie ihn gegolten hätte. Martha war fassungslos. Was war falsch an diesen beiden Leben, verpfuscht anrufen sollte? Sie grübelte vor sich hin, Kand- follte sie tun? Was hätte eine andere an ihrer waren sie, wie die meisten, konnten nichts mehr ler hatte sie vergessen. Sie gingen durch die Reis: daran verbessern. Und so ging es heutzutage den meisten Menschen.

"

nerstraße, nun waren sie bald zu Hause, Gott sei Dant. Er versuchte den gesellschaftlichen Ueber­gang zu finden, über die Peinlichkeit hinweg, sie wollte ihm helfen, Wallys wegen, vermochte es nicht. Sie hatte für ihn jene falte Verachtung, die eine Frau für einen ungeschidten, abgewiese

Das war der Standpunkt der meisten Frauen Stelle getan? Sie besaß gar keine Erfahrung in Männern gegenüber und der Standpunkt der mei­diesen Dingen. Mit Gustav tamen solche Pro­sten Männer Frauen gegenüber. Man war ein­6eme nicht in Frage, er wohnte als Mieter bei ander Mittel zum Zwed, der Zweck bestand für den einen Teil in einem materiellen Rückhalt und Also vergiß' nicht, den Geßler anzurufen," ihrer Mutter. Vom ersten Tage an hatte sie für ihn gesorgt und so blieb es auch. Sie war schüch dem Schein mindestens nach außen hin sagte ihr Wally beim Abschied. Martha niďte nur. terner als andere Mädchen in ihrem Alter, sie er­nicht allein durchs Leben zu müssen, für den an- Sie ging mit Kandler durch den Stadtpark, wartete und verlangte nichts von ihm. Die deren Teil darin, daß er eine Wirtschafterin und er hatte darauf bestanden, sie nach Hause zu brin- nen Liebhaber empfindet. Vor ihrer Haustür Kriegsanleihen hatten einen Teil des Familien­zugleich ein Objekt zur Befriedigung seiner gen. Er nahm ihren Arm, führte sie durch die nahm er ihre Hand, wagte es nicht, sie au füssen. bermögens aufgefressen, die Inflation den Rest Sinnlichkeit bekam, eventuell auch materielle Vor- mondbeschienenen Alleen, an Menschenknäueln teile. So zog man gemeinsam an der Karre des vorbei, die unbeweglich auf den Bänken tauerten. Gute Nacht, Frau Martha und nicht böse bahingerafft. Der Vater starb frühzeitig, die Lebens und wußte zuletzt nicht, warum man ge- Sie bemühte sich ehrlich, Kandler zuzuhören, der sein, ich habe mir wirklich nichts dabei gedacht. Brüder fielen im Krieg, die schöne ältere Schwe fter heiratete nach London , damals waren Aus­rade diesen Partner und nicht einen beliebig an- wieder etwas von Atademikern und Großverdie Nein, nein," sagte sie hastig und gereizt länder sehr beliebt. Die große Wohnung wurde deren erhalten hatte, wie man schon längst nicht nern jammerte, aber immer wieder schweiften durch seinen demütigen Gesichtsausdruck. Er zimmerweise abgegeben, davon lebten Mutter und mehr an ein sinnvolles Schicksal glaubte. Der ihre Gebanten af hen mit Bühler ge- erzählen, und entfernte sich wie ein begoſſener beit allein mit Steffi, die Mutter tränkelte bes vorüber- traute sich nicht, sie zu bitten, Wally nichts zu Tochter. Martha verrichtete die ganze Hausar Kampf um das Auskommen und ein bißchen Ver- tamen, auf der gnügen, ein Ausflug, eine kleine Sommerreise, feffen war, fragte sie sich, ob Veilchenstein tat- Budel. verdrängte die Sehnsucht der Jugend nach schöps sächlich ein so schlechter Lehrer wäre. Aber was Frau Martha drehte vorsichtig den Schlüs­ferischer Tätigkeit und einem Herzen, das zu sollte sie tunsie hatte die Mittel nicht, Werner fel im Schlosse und huschte hinauf. Der Haus einem gehört. Natürlich fühlte man sich unbefrie- zu einem anderen zu schicken, Veilchenstein machte meister hatte ein feines Gehör und pflegte zu digt, aber diese allen gemeinsame Unzufrieden ihr einen Vorzugspreis. Plößlich spürte sie einen registrieren, wann seine Parteien nach Hause tas heit war selbstverständlich geworden wie der Tod. Drud am Arm, sie hob fragend den Kopf, aber men. Dann besprach er das mit Frau Prohasla, Selbstverständlich, daß Sträfte ungenüßt blieben Sandler sah gerade aus vor sich hin. Sie glaubte die die entsprechenden Schlüsse zog. Und sie war und verkümmerten, daß man seinen Reichtum sich getäuscht zu haben, da fühlte sie seinen Druck schon gestern abends ausgelesen... ob die Stin nicht mitteilen fonnte und seine besten Jahre mit stärker. Sie zog sich zaghaft zurück, eine heftigere der schliefen? Sie würde Dr. Geßler nicht an­ſtumpfsinniger Brotarbeit ausfüllen mußte, selbst- Bewegung wagte sie nicht, es war doch der Mann telephonieren. Wenn er Montag nicht täme, desto verständlich, daß die Aussichtslosigkeit der Zu- ihrer Freundin Wally, sie wollte ihn nicht ver- beffer. Sie hatte bis jetzt auch ohne ihm gelebt. funft, die Eintönigkeit, auch die Gefühle der Ghe- leßen, fie hoffte, er würde ihren Widerstand spü- Sie würde schon allein mit dem Leben fertig wer­Teute für einander abstumpften und man zum ren. Aber er zog feinen Arm nach, faßte fie um den, mit Sandler, Bühler und allen anderen. Schluß schon froh war, wenn er nicht arbeitslos so fester. Das Blut trieb ihr ins Gesicht: Daß Die Hauptsache, daß die Buben wieder gut wür­hourbe und sie einem Nebenverdienst nachgehen er sich unter dem Mantel der Freundschaft An- den. Wie früher. burfte. näherungen erlaubte! Niemals hätte er es ges

Ständig. Außer Gustab mußten noch zwei andere Mieter versorgt werden. Spät nachts, wenn e nach Hause fam, fand der junge Kapellmeister einen Bettel auf seinem Tisch:" Fräulein Gerda hat angerufen, erwartet Sie morgen um, halb fünf."" Daneben stand ein Teller mit zwei beleg­ten Broten und Weintrauben. Diese Selbstlosig leit, die treue Fürsorge, die niemals versagte. rührten Gustav Wiesinger. Sie hatte sogar ge­fernt. Partituren abzuschreiben. Hatte große braune Augen, schönes volles braunes Gesicht, war gut gewachsen. Als er zum ersten Mal die Philharmoniker dirigierte- ein unerhörtes Glüd in seinem Alter, eine Wendung in seiner Kar­- lud er sie und die Mutter in eine Loge ortfegung folgt)

viere

-