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dert. Diesen Dank wollen wir uns bei der sudeten

Samstag, 16. Juli 1938

deutschen Wählerschaft holen sobald der Taumel Anders in der Provinz , anders in Prag

Die SdP leugnet Streikabsichten,

nachdem die Arbelter die Gefolgschaft versagen

Nr. 165

Streit, weil ihre Arbeitsbedingungen wirklich uns erträglich waren. In dem entscheidenden Augenblid der Verhandlungen aber fiel die Sudetendeutsche Partei der Arbeiterschaft in den Rücken und wollte Surch Streifbrecherei die Bewegung der Arbeiters schaft brechen. Es ist ein Verdienst der tschechoslowa fischen Regierung, daß die Intrigue der Sudeten Der Sudetendeutschen Partei ist es nicht ge-| Eine weitere Steigerung des Terrors gegen die so- deutschen Partei nicht geglüdt ist, und daß die Ar­Yungen, in Nordböhmen einen politischen Streit atalistischen Arbeiter kann man nicht zulassen. beiterschaft dennoch einige Erleichterungen erzielte. zu entfesseln. Sie will nun gute Miene zum bösen Ebenso entschieden schreibt Karel Jiše im Es ist selbstverständlich, daß die Regierung der Re­Spiel machen und erklärt, es sei von einem Streik ,, Testé Slovo": publit in Bereitschaft sein wird. Der Ministerpräsi niemals die Rede gewesen, alle Gerüchte über Arbeiteration vorbereitet, dann muß man sich in ror und Gewalt nicht geduldet werden. Die Regie­Wenn die Sudetendeutsche Partei eine derartige dent und der Innenminister haben erklärt, daß Ters Ausstände der Arbeiter seien unwahr. Die ,, Su­erster Linie die Frage vorlegen, welches das Ver- ung darf aber auch nicht dulden, daß durch eine ge­detendeutschen Preſſebriefe" sprechen von phan- hältnis des Herrn Henlein zur Arbeiterschaft über- waltfame Streifattion ihre große Hilfsaktion für die haupt und zum Streit im besonderen ist. In dem deutsche Industrie gestört werde, die sie mit solchen nazistischen Staate ist der Streit verboten und das Opfern durchgeführt hat. Die vorbereitende Altion Herr Henlein ist ein begeisterter Anhänger des Na- auch volitische Gründe. Es soll dies ein Versuch sein, Recht auf ihn der Arbeiterschaft generell genommen. der Sudetendeutschen Partei hat allerdings gewiß zismus und sein Verhältnis zu jedwedem Menschen- in radifaler Weise im entscheidenden Augenblid die recht, also auch zu dem Streifrecht der Arbeiterschaft, Verhandlungen der Regierung, der Koalition und it absolut ablehnend. Es besteht also sowohl in der des Parlamentes über die Nationalitätenregelung zu Theorie wie in der Pragis ein Widerspruch zwischen stören, und wenn dies nicht gelänge, so doch wenigs der Antistreif- Ueberzeugung des Herrn Henlein und stens eine neue radikal- nationalistische, chauvinistische feinem Bestreben, einen Streif hervorzurufen. Aber und der Einigung unfreundliche Atmoſphäre unter die Sudetendeutsche Partei ist auch gegen die Arbei- der deutschen Bevölkerung hervorzurufen. Auch aus ter eingestellt. Beweis: Im vergangenen Jahr traten diesem Grunde muß unsere Regierung eine starte 35.000 Glasheimarbeiter, hauptsächlich deutsche, in Hand zeigen.

der Gleichschaltung wieder der Vernunft weichen muß. Bei den Gemeindewahlen und besonders in der organisatorischen Aufbauarbeit nach diesem Wahlgang haben wir den Beweis erbracht, daß unsere politische Position keineswegs von der Re­gierungsteilnahme abhängt, sondern in der herr lichen Treue unserer Arbeiterschaft unerschütterlich verwurzelt ist. Gewiß, es gibt reaktionäre Grup pen im tschechischen Lagerman braucht nur die Schreibweise des Večer" zu verfolgen, welche die deutsche Sozialdemokratie um jeden Preis zu einer Oppositionspartei stempeln wollen. Aus ihnen spricht die Enttäuschung, daß die SdP tastischen Gerüchten über angebliche Generalstreit­durch die Geiſter, die sie rief, daran gehindert pläne der SdP", es handle sich um ,, Lügen und wird, die Partnerschaft in einem reaktionären Tendenzmeldungen", die den Zweck haben sollen Birgerblock anzunehmen. Das Gerede über die man dente nur, wie fürchterlich das ist- bevorstehende Ernennung von drei oder gar vier den Fortgang der Besprechungen der SdP mit Henlein Ministern ist nach der offenen Schwen- der Regierung störend zu beeinfluſſen." Da es kung der SdP zum Nationalsozialismus allge= die SdP nicht zu Wege gebracht hat, in Nord­mach verstummt. Wenn die Sudetendeutschen nur böhmen Klamaut zu machen, legen die Herren noch durch eine einzige Totalitätspartei vertreten wären, dann hätten sie mit der festen Gewißheit den Finger auf den Mund und mahnen dazu, sich zu rechnen, durch sehr lange Zeit von der Mitbe- recht stille zu verhalten, damit um Gotteswillen stimmung und Mitarbeit in der Regierung aus- die politischen Verhandlungen nicht gestört werden. geſchloſſen zu ſein.

Petscheks Kohlenbesitz

an Zivno- Konzern

Gruben und Verkaufsorganisation wechseln den Besitzer

Dieses Verhalten der SdP ist typisch. Was Aus diesem Tatbestand ergibt sich zwingend sie in Prag sagt, steht in völligem Widerspruch die nationale Bedeutung der deutschen sozialde mit ihrem Verhalten im Grenzgebiet. In der Pro­mokratischen Position. Wir haben eine letzte Ver- vinz spielt die SdP den wilden Mann, in Prag bindungsbrücke zwischen dem Staatsapparat und gehen ihre Herren in Glacéhandschuhen umher. den judetendeutschen Lebensinteressen erhalten. Draußen sind sie Revolutionäre, in Prag spielen Vielleicht hat die deutsche Sozialdemokratie einiges sie mit großer Kunst die Rolle der Loyalen. Diese dazu beigetragen, um das Heranfluten einer anti­Politik wird aber bald durchschaut werden. Gerade deutschen Haßwelle im tschechischen Volt, wie im weiteren europäischen Bereich aufzuhalten. Gerade jett fönnen die Betriebsarbeiter, denen man zu­Unter Führung der Živnostenská banka | lichen Terrains( auch im Ostrauer Gebiet), sic in den besten Teilen des tschechischen Volkes war- geflüstert hat, es werde bald losgehen und man wurde, wie die Prager Preffe" mitteilt, ein disponiert mit einem Atienkapital von 100 Mil­ben wir für die Notwendigkeit einer ehrlichen na müſſe ſtreifen, um auf die Regierung in Prag Syndikat gebildet, an welchem die Böhmische Es- lionen, ausgewiesenen Reserven von rund tionalen Verständigung ein wachsendes Ver- einen Druck auszuüben, ſehen, wie zwiespältig, tomptebant und Kreditanstalt, die Böhmische Han- 180 Millionen und bedeutende Barüber­ständnis. In der weiten demokratischen Welt ist unwahr, hinterhältig und gleißnerisch die Politi? delsgesellschaft, die Prager Eisen- Industrie- Ge- schüsse. von uns die Einsicht gefördert worden, daß die der SdP ist und welch unaufrichtiges Spiel man sellschaft, der Verein für chemische und metallur- Die Einrichtung der beiden Gesellschaften, judetendeutsche Frage auf der Bajis staatspolitis mit ihnen gespielt hat. gische Produktion, die Westböhmischen Kaolin, sowohl in technischer als auch in organisatorischer scher Gleichberechtigung und allseits gesicherter na Ein politischer Streik in den deutschen Ge- Schamotte und flowakische Magnefitwerke und Hinsicht, ist modern, mit guten, durchwegs geregel tionaler Eristenzmöglichkeiten gelöst werden muß. Die Henlein - Presse mag frohlocken, daß die deut bieten würde mit einem Schlage alle Aufträge den die Rakonitzer und Unter- Themenauer keramischen ten Verhältnissen auf allen Gruben. Die auf schen Sozialdemokraten das Gesundheitsministe im tschechischen Gebiet liegenden Unternehmungen Werke- A.- G. beteiligt find. Dieſes Syndikat diesen Gruben geförderten Kohlenmarken gehören rium verloren haben. Sie wird aber noch zur zuschanzen, zum Ruin der sudetendeutschen Indu- hat von der Familie Petschek in Prag die mas größtenteils zu den besten im Braunkohlenrevier. Kenntnis nehmen müſſen, daß dieser Verlust an strie und zur Anshungerung der deutschen Arbeiter mifchen Kohlenwerts Gefelllaufsorganisation der oben angeführten zwei Koh­technischen Einsatzmöglichkeiten durch den Wieder- führen. Vorläufig sind die Absichten der SdP schaft in Brüg, weiters der Brüger lengewerkschaften und wird von der Böhmi­aufbau unserer politischen und moralischen Posi- durchkreuzt worden, man wird aber auch in Zukohlen Bergbau Gesellschaft fchen Handelsgesellschaft unter tion mehr als wettgemacht wurde. In der Staats- funft den Drahtzichern auf die Hände schauen sowie der Verkaufsfirma der Auffiger Beteiligung der Živnostenstá banka übernommen. politik und noch mehr in der judetendeutschen müssen. Montangesellschaft in Auffig a. d. E. Diese Verkaufsgesellschaft wird weiterhin den Oeffentlichkeit wird man damit rechnen müssen, übernommen. Die Transaktion wird in der Form Verkauf der Erzeugnisse der Nordböhmischen und daß die deutsche Sozialdemokratie wieder ein Fat­durchgeführt werden, daß die Nordböhmische Roh- der Brürer Gesellschaft besorgen, während der tor von wachsender Größe und Bedeutung gewor lenwerks- Gesellschaft die ganze übernommene Be- Verkauf der Kohlen aus den Gruben des Fallen­den ist! teiligung an der Brüger Kohlenwerksgesellschaft auer Reviers, welchen sie bisher ebenfalls be­übernehmen und so zur Schlüffelgefell sorgte, beginnend mti 1. August d. I., auf die schaft werden wird, deren Aktienmehrheit a Itenau Egerer Grubenge das angeführte Syndikat in einem individuell ver- sellschaft übergeführt wird. einbarten Verhältnis übernimmt. Das Syndikat ist durch eine feste Vereinbarung bezüglich eines gemeinsamen Vorgehens gebunden, wobei der Böhmischen Handelsgesellschaft die Gestion zu­fällt.

Die tschechische Presse

zum beabsichtigten Streikputsch

Einige tschechische Blätter befassen sich aus führlich mit den Streifplänen der SdP. So schreibt das Národní Osvobození":

gebende Aktienbeteiligung an der Nordböh=

=

#

Die Nordböhmische Kohlenwerksgesellschaft

Die Aussiger Montangesellschaft ist die Vers

Der Betrieb aller Gesellschaften wird mit den bisherigen leitenden und sonstigen Kräften fortgesetzt werden.

Schwedischer Flottenbesuch ..Es ist nicht zulässig, daß auf unsere Regie­In Finnland rung ein Druck durch Drohungen dieser oder jener Helsinki . Eine starke Abteilung der Art ausgeübt werde. Es wird nicht möglich sein, mit schwedischen Kriegsflotte ist zu einem mehrtägigen gefreuzten Armen auf den Versuch eines Streiks im nordböhmischen Industriegebiet zu blicken, an den für Besuch in verschiedenen finnischen Häfen eingelan- die nächsten Tage die Sudetendeutische Partei denkt, fen. Ueberall find zu ihrem Empfang große Fest- um die Bereiwilligkeit der Regierung gegenüber den Der Präsident der Republik empfing am lichkeiten vorbereitet worden. In Helſinki ſelbſt in Karlsbad ausgesprochenen Forderungen zu er- ist Eigentümerin von acht Kohlengruben und Samstag den Journalisten Walter Lippmann liefen acht Kriegsschiffe ein, darunter die Panzer- zwingen. Es dürfen dann auch nicht die weiteren freuzer Guſtav V." und" Drettning Vittoria" Biele dieser Aktion der EdP übersehen werden. Der einer Brikettfabrik auf der Grube Fortuna sowie aus New York . Gleichzeitig besuchen zwölf schwedische Marine- Senleinpartei ist es nicht gelungen, die industrielle ausgedehnten unerschöpfter Braunkohlenterrains, flugzeuge den Militär- Wasserflughafen von Hel- Arbeiterschaft gleichzuschalten. Die Deutsche Sozial- sie besitzt ein Aktienkapital von 80 Millionen, finfi. Dieser Flottenbefuch ist zahlenmäßig der ausgewiesene Reserven über 200 Millionen, größte, Der je in finniſchen Gewässern stattgefun­und verwendet zum Ankauf der Aktien der Brürer Kohlenwerksgesellschaft eigene freie Mittel bei den hat. Die finnische Presse begrüßt die schwedi teilweiser Benüßung billigen Kredits. schen Gäste sehr herzlich und unterstreicht die Be­deutung des Besuches für die Zusammenarbeit der skandinavischen Staaten und Finnland .

Zwischen

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Mann und Kind

Roman von Lili Körber

" Ja", sagte Martha mit tönender Stimme, ,, ich höre, Herr Bühler!"

Die nordböhmischen Vergarbeiter für die Staatsverteidigung. Der Revierrat der Bergarbei­

ter für die Revierbergamtsbezirke Brir- Tepli und Komotau , der sämtliche Bergarbeiter der an­

demokratische Arbeiterpartei hat unzweifelhaft neue Möglichkeiten des Aufſticas. Der Stab der Senlein­partei würde jetzt gern im Namen der allnationalen deutschen Parolen eine Streitbewegung in den Fa­geführten Reviere in sich vereinigt, widmete dem brifen entfesseln, um so die Arbeiterschaft ins Jubiläumsfonds für die Staatsverteidigung Schlepptau der EdP zu bringen... Nun eine Die Brüger Kohlen- Bergbau- Gesellschaft ist 50.000, die Angestelltenjektion des Revier­solche Taftik werden wir der SdP nicht erleichtern. Eigentümerin von 16 Gruben, neben unerschöpf- rates 5000.

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Werners Karriere bestimmt nicht nur der ist. Daran denkst du nicht. We in gottseligec Freundschaft mit Gustav entsprang. Wenn sie Vater hätte zuerst daran gedacht." ihn abwies wie Sandler würde er vermutlich fin Komm' mir nicht mit dem gottseligen den, daß Werner fein Talent hätte. Das durfte Schwiegervater, Frieda. Ich sage dir, die Miß richt sein, unter feinen Umständen, also? Sie ist nicht seriös." dachte wieder an Geßler, der war verreißt, ohne Gruß. Warum sollte er sich auch von ihr verab= schieden, sie standen doch nicht so nah, ach, es war olles Einbildung von ihr gewesen. Morgen be­suchte sie Bühler. Die Hauptsache, daß Werner ns Konservatorium fam..

Am Haustor stieß sie mit ihm zusammen. Er sat, sie mit dem fremden talten Blick an, den er die Liebe, verehrte gnä' Frau, wo waren wir lebten Tage für sie hatte und der jetzt zu besagen stehen geblieben? Jezt hab' ich's ganz vergessen, schien:" Siehst du, ich sage dir nicht einmal weil Sie so schön: Ja, Herr Bühler!" g'sagt guten Tag", das bist du mir gar nicht wert." baben. Also, wo waren wir stehen geblieben? Sie aber, strahlend von Güte und der Bereitschaft, Ja, bei mir. Ich werde tun, was ich fann. Für jedes, aber auch jedes Opfer für ihn zu bringen, Sie. Und für den Gustav. Aber vorher muß ich überſah mit der Großmut des Liebenden seinen den Buben hören. Wenn er schlecht spielt, das abiveisenden Blick, sah ihn voll an: macht nichts. Er muß schlecht spielen, wenn der" Werner! Morgen kommt der Geiger Büh­Veilchenstein sein Lehrer ist. Darauf kommt es fer her, um dich zu prüfen, und vielleicht bekommst nicht an, ob er schlecht oder gut spielt, heute, id) du einen Freiplaß im Konservatorium!" will wissen, ob es dafür steht, daß wir ihn aus­bilden lassen. Und drum, liebe gnä' Frau, drum -- wär's mir erlaubt, Ihnen morgen meinen Besuch abzustatten und mir den Buben mal vor­zunehmen, he?"

Herr Bühler", sagte Martha, ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll..."

Werners Wimpern zitterten und einen Augenblick lang blieb er wie angewurzelt stehen. Das Blut schlug ihm ins Gesicht, er senkte den Kopf. Dann riß er ihr die Einkaufstasche aus den Händen und sagte mit einer Stimme, die sichtlich bemüht war, rauh zu klingen:

,, Was soll ich ihm denn vorspielen?"

Herr Abel sagte zu seiner Frau:

" Sagen Sie mir noch einmal so herzig: Ja, Herr Bühler. Und morgen komm' ich also gegen vier, weil ich nach dem Essen... mei' Zeitung" Ich verstehe nicht, daß die Isa nicht pünkt­lesen muß, ich komme also und wir werden alles lich nach Hause fommt. Was ist das für eine besprechen. Nichts zu danken. Es ist meine Gouvernante? Sie weiß doch, wir jauſen um Pflicht, gnä' Frau, als Musiker und als Mensch. halb fünf. Um halb fünf hat sie da zu sein. Und als Antigrieche. Hehe. Küß' d' Hand." Ueberhaupt ist sie nicht seriös. Aber du bist natür­Frau Martha bestellte bei Steffi einen Gugl- lich von ihr entzückt, weil du sie aufgenommen hupf und ging persönlich hinunter einen Bohnen haft."

" Sie hat ausgezeichnete Zeugnisse." " Zeugnisse hin, Zeugnisse her! Die können gefälscht sein. Was hat sie sich zu verspäten? So viel Intelligenz muß sie haben, daß sie weiß, wir jausen um halb fünf. Wo ich nur einmal die Woche, am Samstag, zu Hause bin, fann ich meine einzige Tochter nicht sehen. Kein Mensch nimmt Nücksichten auf mich. Neiner! Wenn der Papa etwas wünscht, wünſcht, daß man pünktlich iſt, wenn der Papa..."

In diesem Augenblide klingelte es. Frau Abel sah ihren Mann triumphierend an. Er ver­fummte und trant einen Schluck Kaffee, horchte aber auf, als sich im Vorzimmer Iſas Stimme

vernehmen ließ:

" Poldi, ist die Miß schon zu Hause?" Frau Abel saß mit offenem Munde da. Serr Abel rief mit donnernder Stimme: Isal Komm mal her!". Isa trat ein, die Wangen gerötet, die Augen sal Ich frage dich als Papa: Wo ist die

unruhig.

Miß?"

Isa setzte sich auf ihren Platz und sagte mit zitternder Stimme:

,, Was schert mich Weib, was schert mich Sind, ich trage ein bess'res Verlangen!"

Jsa!" Die Augen von Herrn Abel began­nen bereits hervorzutreten. Ich sage dir im Guten, es wird dir schlecht gehen!"

,, Also laß sie jetzt", mischte sich Frau Abel ein, laß sie ruhig ihren Kaffee trinken. Die Hauptsache, daß das Kind da ist. Was geht uns die Miß an? Vielleicht sind ihre Zeugnisse wirks lich gefälscht."

herein, du hast sie so erzogen. Wenn der Papa fragt, hat sie zu antworten. Isa, wo ist deine englische Gouvernante?"

,, Meine Kuhverwandie, Papa", sagte Isa. ihre Augen waren aufgerissen und die Farbe aus ihrem Gesicht gewichen. Ich habe sie verloren, meine Kuhverwandte. Das Leben hat uns ge= trennt. Wir haben uns die Enten im Stadtpark angesehen, derweilen ist es spät geworden und das Leben hat uns..."

... Du bist bei den Enten stehen geblieben, die Miß ist vorangegangen und dann habt ihr euch nicht mehr finden können", sagte Frau Abel ver­ſöhnlich. Das ist mir auch einmal passiert, als Kind. Ich weiß nicht, Leo, warum du dich gleich so aufregst."

,, Das sagst du. Warum antwortet sie nicht ordentlich, immer mit Dummheiten und Gedich ten? Und was hat die Miß vorzulaufen? Wahr­fd; einlich ist sie nicht allein vorgelaufen! Jsa! Ich will die Wahrheit wissen!"

,, Aber Leo, Leo, wie kannst du dem Kinde selche Fragen stellen! Sie muß doch den Respekt vor ihrer Gouvernante verlieren, wenn du so etwas fragst!" wissen, wem ich meine Tochter anvertraut habe." ,, Ach was, Respekt hin, Respekt her! Ich will

,, Dann frag' die Miß selber, frag' sie selber. aber laß' das Kind in Ruh'. Die Jause bekommt ihr nicht, wenn du sie anschreist. Deswegen ist sic auch so mager und blaß. Die Bertha sagte mir neulich, Isa sähe aus wie zehn Jahre!"

Frieda, es wird ein Unglück geschehen! Du merkst nicht, daß sie nichts sagen till. Da ist was nicht in Ordnung..."

" Dann frag' die Miß selber, aber laß' das Kind effen..." ,, Du bist eine Schlange, eine Schlange! Du faffee zu laufen, der Antigrieche sollte eine gute Frau Abel antwortete: weißt doch, daß ich kein Englisch kann und die Jause bekommen. Dazwischen fiel es ihr wohl" Du willst, die Menschen sollen sein wie Frieda!" sagte Herr Abel und fah seine Miß nicht Deutsch , und überdies ist sie noch gar ein, daß er sich mit einer Jause nicht abspeisen Uhren. Es kann mal vorkommen, daß man sich Frau mit flammenden Augen an, Frieda es nicht da!". Jassen würde und sein plößliches Interesse für verspätet. Und wenn, Gott behüte, was passiert wird ein Unglück geschehen. Misch dich nicht"

( Fortsetzung folgt).

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