Seife 4 DienStag, 19. Juli 1938 Nr. 167- Deutsche Sozialdemokraten marschieren durch Pilsen Eine gewaltige Kundgebung—Subei der tschechischen Bevölkerung To würde Ich gern geneigt sein, im Winter, d. K im Januar mal auf einge Tage HÜHutouunen. Gern würde ich dann Ihr Hau - aufsuchen. Lu« dem Grunde bitte ich Sic, mir nicht böse zu sein, daß ich Sie nun erst behelligte, aber ich hoffe, das; Sie sich auch in meine Lage versehen können. Auch bin ich ein sehr mitfühlender Mensch, ich könnte e» nicht mit ansehen, wenn man auf gute Deutsche schlägt oder ähnliche«, und wenn ich auch neutral wäre, so würde ich mich aber dadurch innerlich mehr aufregen al« erholen. Indem ich nochmal- recht herzlichst für Ihre Bemühung danke, grüßt freundlichst..." Es bleibt vollkommen überflüssig, nur ein einzige- Wort diesem Brief hinzuzufügen. Nur. die Frage ergibt sich: Ist die SdP dieser Lügnerei der Goebbels-Presse entgegengetreten, hat sie für Verbreitung der Wahrheit gesorgt? RW-Autobus verunglückt Bei einem Zusammenstoß eine- Lastkraftwagens, der RW-Leute beförderte, mit einem Staatsautobus der ebenfalls mit Dozialdemokra- ten besetzt war, wurde die Karosserie des Lastkraftwagens zertrümmert, die Mitfahrenden heraus- geschleudert. Dabei wurden fünf Fischerncr RW> Leute verletzt, die aber alle nach der ersten Behandlung im Karlsbader Krankenhaus in häusliche Pflege entlassen werden konnten. 51«hatten Karren angervndet... Aus einer Erzgebirgsgemeinde wird uns berichtet, daß in der Nacht vom Freitag zum SaniStag in allen Fenstern der Häuser Kerzen brannten. Den Ort durchquerende Wanderer wunderten sich über dieses Geschehen und als sie doch einen der Inwohner erwischten und fragten, weshalb denn die Lichter entzündet wurden, antwortete man ihnen, daß ja heute„Er" komme und da sei diese Maßnahme notwendig geworden, überall dort, wo Lichter brennen, wohnen„Kameraden", während die in Dunkel gehüllten Häuser von Marxisten und Tschechen besiedelt seien. Nun sind in der Nacht die Fenster wieder dunkel, die Lichter verlöscht und die sudetendeutschen Nazis warten weiter. Gutes Zeichen Das«Trautenauer Echo" berichtet, daß die D2AP in Trautenau im ersten Halbjahr 1938 den Absatz der Parteimarken nicht nur gehalten hat, sondern gegenüber dem ersten Halbjahr 1937— in der Zeit des Aufstieges der Partei also— sogar um einige hundertMar- len steigern konnte. Das Blatt verweist mit Recht, was das angesichts der Terrorwelle in Betrieben, Werkstätten und Kanzleien und im Hinblick auf die(insbesondere seit dem Einmarsch Hitlers in Oesterreich ) hemmungslos betriebene Flüsterpropaganda bedeutet: Beweis unserer Kraft und Unüberwindlichkeit. Von«Invm SdP-Mann nieder« P geschlagen! In der Schwefelbadgasse in Teplitz-Schönau wohnt der tschechische Schneider Johann Chott, im gleichen Hause der früher bei der städtischen Polizei beschäftigt gewesene Josef Marx . Chott sympathisiert mit der sozialdemokratischen Bewegung, während Marx ein eifriger Anhänger der SdP ist. Vor kurzem verrichtete der Schneider auf dem Hofe eine Arbeit und unterhielt sich dabei mit seiner alten Mutter. Das Gespräch bezog sich auf die Zeitungönachrichien. Der SdP-Mann hörte dieser Unterhaltung zu. kam plötzlich über die Stiegen herunter und schlug Chott mit aller Gewalt ins Gesicht. Er begleitete seinen Ueberfall mit der Bemerkung, daß er Konrad Henlein nicht beleidigen lasse. Chott brach zusammen und konnte den ganzen Tag nicht mehr aibeiten, da ihm der Schlag Schlvellungen und Verletzungen der Ober- und Unterkiefers verursacht hatte. Chott hat nach einer ärztlichen Untersuchung die Anzeige bei der Staatspolizei erstattet. SebekovskyS„Konzessionen". In Engelsberg bei Karlsbad hat das Mitglied der Hauptleitung der SdP, Dr. Sebekovsky, eine Rede gehalten. „Wir wissen", so begann er,„daß wir hinsichtlich der Vergangenheit auf dem Gebiete der Wiedergutmachung Konzessionen machen müssen." Auch sonst war die Rede von scheinbarem Entgegenkommen gegenüber der Regierung und den tschechischen Parteien erfüllt. Sebekovsky strich es besonders heraus daß der Vorschlag der Selbstverwal- tung„die Einheit des Staates nicht antaste" und „die gesamtstaatliche Funktion der obersten gesetzgebenden Organe der Regierung respektiere." Allerdings zählte er zu jenen politischen Bereichen, welche diese gesamtstaatliche Funktion betreffen, nur dar Heerwesen und die Außenpolitik, die, wie er glaubt,„das eigentliche Kriterium jeder Staatseinheit bilden." Ferner bemühte sich Herr D'r. Sebekovsky, nachzuweisen, daß— man höre und staune— die nationalsozialistische Weltanschauung„durchaus mit einer echten demokratischen Grundstruktur de» Staates vereinbar" und berief sich schließlich darauf, daß da» Verlangen nach Selbstverwaltung eine Forderung aller deutschen Parteien sei.— Wer den Nationalsozialismus kennt, der wird den angekündigten Konzessionen des Herrn Dr. Sebekovsky gegenüber skeptisch sein und für die Vereinbarkeit von Fa. schismus und Demokratie nur ein Lächeln übrig haben. A Die sonntägige Kundgebung der Deutschen Sozialdemolraten Westböhmens in Pilsen über» trafalleErwartungen. Am Vormittag marschierten im Demonstrationszuge durch die Stadt weit über 6000 deutsche Arbeiter und Arbeiterinnen und Tausende standen in den Straßen Spalier, Tausende erwarteten den Zug auf dem Pilsener Marktplatz. Aber auch die tschechische Anteilnahme an unserer Pilsener Kundgebung war in jeder Hinsicht großartig. Tschechische Frauen und Männer riefen von den Straßenrändern her den Marschierenden„N a z d a r" und»Freundschaft" zu, schwenkten Tücher und winkten mit den Händen. Pilsen Ivar Sonntag ein neuerlicher Beweis dafür, daß Deutsche und Tschechen nicht nur nebeneinander leben können, sondern daß sie einander zu verstehen und zu lieben vermögen. Minister NeLas und unser Parteivorsitzen- der Abgeordneter I a k s ch wurden bereits am Sonntag morgen von den einzelnen Gruppen des Festzuges freudigst und herzlichst begrüßt. Mit den beiden Genannten marschierten an der Spitze des Demonstrationszuges, der sich um halb 10 llhr in Bewegung setzte, Senator Müller» Aussig , die Mitglieder der Kreisleitung der DSAP und die auswärtigen Delegationen. Mit klingendem Spiel, von überall her bejubelt und mit Blumen überschüttet, marschierten die deutschen Sozialdemokraten durch die Klattauer Straße zum Masarykdenkmal auf den Petakplatz, wo u. a. Minister B e ch y n i, der Pilsner Bürgermeister P i k und Senator Winter de» Zug erwarteten. Nachdem die S t a a t s h y m n e intoniert worden war, trat Jaksch an das Masarykdenkmal heran, um dort einen Lorbeerkranz niederzulegen, geschmückt mit einem Band in den Staatsfarben und mit zwei roten Bändern, die die Inschrift tragen: „Die Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei, Kreis Pilsen ". Unter tiefer Ergriffenheit der Versammelten sprach Jaksch während der feierlichen Handlung die Worte: Grove Kundgebung In Lenden London . Sonntag abends fanden in Lon don große Demonstrationen zugunsten der spani schen Regierung statt. Tausende von Demonstranten marschierten anläßlich des zweiten Jahrestage» des Beginns de» spanischen Bürgerkrieges zur spanische« Botschaft und bekundeten hier ihre Sympathien für di« spanische Regierung. Eine Abordnung übergab dem Botschafter ein« Abschrift der Resolutwn, in der dir englische Regie- rmig aufgefordert wird, die Unterstützung der faschistischen Mächte und dir Politik der Nichteinmischung zu beenden. In einem beigrfügten Schreiben verpflichteten sich die Sprecher der Versammlung, darunter der indische Führer Pan- d i t R e h r u, ferner Lord F e r i n g t o n» Professor G. B. S. Haldane u. a. für den Sieder spanischen Regierung zu arbeiten. Zum Weltfriedenskongreß in Paris am 23. und 24. Juli entsendet England mehr al» 100 Delegierte, darunter wektbekannte Männer und Frauen. Auf der Konferenz gegen Flugmord in Spanien und China wird Lord Ereil den Vorsitz führen. Der Groß-Londoner Gewerkschaftsrat, der ,300.000 Arbeiter und Angestellte vertritt, hat in einem Beschluß die Zerstörung offener spanischer Städte und die Massakrierung ihrer Bevölkerung durch Flugzeuge der Rebellen und ihrer deutschen und italienischen Verbündeten, sowie deren Angriffe auf britische Handelsschiffe und deren Besatzung auf daS schärfste verdammt. de Vayo:„Bis ans Endel** Barcelona.(Ag. Esp.) Außenminister Alva- re z d e l B a y o hat in der Zeitung„La Banguar« via" einen Gedenkartikel veröffentlicht, in dem er heißt: „DaS republikanische Spanien beginnt da» dritte Kriegsjahr mit etwa» mehr alS Siegervertrauen, nämlich mit dem festen Entschluß, biSan-Ende zu kämpfen, bi« zum letzten Mann und dem letzten Stückchen spanischer Erde. Ein Volk, dar diesen Brad von Entschlußfähigkeit erreicht hat, ist ein sehr gefährlicher Gegner. E» ist llar, daß die totalitären Staaten, bei denen der Faktor Mensch nicht zählt, nicht die geringste Vorstellung davon hatten, war c» bedeutet, Spanien erobern zu wollen." Die spanischen Gewerkschaften haben beschlossen, den Gedenktag de« Kriegsausbruches durch eine Stunde Mehrarbeit in Industrie, Handel und Landwirtschaft zu feiern, deren Ertrag zur Verstärkung der Befestigung Valencia » verwendet toitb. Das republikanische Spanien Madrid. (Havas.) Nach zwei Jahren erbitterter Kämpfe in Spanien verbleiben in der Macht de» republikanischen Spanien 181.600 Ouadrat- „Wir huldigen dem mrsterblichen Masarhk» wir neigen un» vor einem der größt«» Söhn« der Menschheit. Diese Handlung deutscher Repu blikaner soll ein Synibol in geschichtlich bedeutungsvoller Stunde sein". Der Zug bewegte sich dann an dem Stadttheater vorbei, an dessen Rondell die führenden deutschen und tschechischen Sozialdemokraten Aufstellung genommen hatten, zum Marktplatz» der kaum auSreichte, um alle Demonstranten auf- zunehmen. H a l a eröffnete die Kundgebung mit Gedenkworten an die spanischen Freiheitshelden. Nach einer Minute weihevoller Stille verliest Hala unter brausendem Beifall den Wortlaut eines HuldigungStelegrammeS an den Staatspräsidenten Dr. Benü. Und da dann an NeLa», Jaksch, Winter und Müller während der Begrüßung von weiblichen Mitgliedern der SJ Sträuße roter Rosen überreicht werden, erhebt sich immer wieder tosender Applaus, mit dem dann auch die tschechisch und deutsch gehaltene Rede N e C a B' ausgenommen wird. IakschenS Worte gegen den Terror der Henlelnfaschisten machen umso tieferen Eindruck» als Teilnehmer au» Chodan, die nach Pilsen zu der Veranstaltung fuhren, auf dem Wege überfallen und verlrtzt worden waren. Senator Winter schließt mit einer glanzenden Rede in tschechischer und deutscher Sprache die ge- walttge Kundgebung ab. Er zittert nicht nur den Helden der chodischen Bauern, Kosina Sladky, sondern auch deutsche Dichter; er sagt, daß der Mensch zur Freiheit geboren ist und daß der Gott, der Eisen wachsen ließ, keine Knechte wollte. Er knüpft an die Worte Garibaldis an„F r e i leben oder st erben" und ruft den deutschen Sozialdemokraten in dieser bedeutenden Stunde da» Gelöbnis zu:„Eure Treue ist unsere Pflicht!" Mit klingendem Spiele zogen nach dieser herrlichen Kundgebung die uniformierten Formationen und die übrigen Massen ab. Da» Urteil der gesamten Pilsener Oeffentlichkeit über da» Meeting lautete einmütig: erhebend, stärkend, war rückhaltlose Anerkennung des hier von deut schen Sozialdemokraten gelieferten Beweise» unverwüstlicher Stärke im Kampfe für Freiheit und Völkerfrieden. kilometer, da» ist ettva ein Drittel ganz Spanien ». Bon den 80 Provinzen besinden sich in der Macht der Republikaner neun Provinzen ganz und 80 zum Teil. Die Zahl der Bevölkerung im republikanischen Spanien beträgt 8% Millionen von insgesamt 23 Millionen. In der Macht der Repu blikaner sind weiter drei wichtige spanische Städte: Madrid , Barcelona und Valencia . Vie„Nichtintervention" Rom . Mussolini hat au» Anlaß de» zweiten Jahrestages de» Beginne» der spanischen Erhebung ein Telegramm an General Franco gerichtet, in dem er erklärt, daS faschistische Italien sei stolz darauf, mit Blut und Mitteln zu dem na- tionalspanischen Sieg über die Kräfte des Umstürze» sl) beigetragen zu haben. Fehlschlag der Rebellen«Offenslve Barcelona.(A g. Esp.) Der grohangelegte Angriff der Rebellen und ihrer Verbündeten auf Segorbe ist unter schweren Verlusten der Angreifer durch die republikanischen Truppen in dreitägiger Schlacht angehalten worden. Die Operation, bei der zum erstenmal seit langer Zeit geschlosseneitalienischeRegi- m e n t e r in der ersten Linie auftraten, läßt eindeutig die am unrichtigen Platz angewandte Ber liner Strategie erkennen. Sie erinnert in wesentlichen Elementen an klassische Vorbilder der deutsch -russischen Front vom Herbst 1914 und vom Frühjahr 1918. Ziel dieser Operatton war S e g o r b o, 30 Kilometer nordwestlich vom Mittelmeer bei Sagunto und 7V Kilometer südwestlich Teruel an der Straße Teruel —Sagunto . Flügelpunkte der Aktion waren im Westen Albentosa, im Osten die Linie SueraS— Tales—Arcano. Durch gleichzeitige schwere Stöße sollte die Rebellenftont auf beiden Flügeln vorgetrieben werden, Von Albentosa in südwestlicher Richtung läng» und beiderseits der Straße Teruel — Saguw und von der Linie SueraS—Taler—Arcano in südwestlicher Richtung über da» Espadanmassiv hinweg. Im Abschnitt Dcgorbe sollten die beiden Armeen sich vereinigen. Die Westarmee hatte rund 40 Kilometer, die Ostarmee 20 bis 28 Kilometer Luftlinie zurückzulegen. Zur Unterstützung und strategischen Ausweitung der Operation sollte gleichzeitig von Rule» südlich auf Sagunto vorgestoßen werden. Durch diese Operation mit einem Maxlmum an Arttllerie, Flugzeugen und Tankr sollte nUÜ nur mit einem Schlage die Rebellenfront in bedrohliche Nähe von Sagunw vorgeschoben/ sondern vor allem die Im Mittelabschnitt Mora de Rubielo»—Schloß Bost il—Billahormosa—Fansaro stehenden republikanischen Divisionen von ihrer Basi» abgebracht und in einem Sock mit dem Fluß Mijare » als südlicher Sehne abgefangen werden. DiefeOperationlsttotalge« scheitert. Die Rebellenoffenstve auf dem Ostflügel bei Nuler brach Im Feuer der republikanischen Truppen zusammen. Die wiederholt mit ungeheurer Wucht aus die Linie SueraS—Tales—Arcano unternommenen Angriffe wurden sämtlich abgewiesen und zum Teil mit erfolgreichen Gegenangriffen beantwortet. Lediglich auf dem Westslligel längs und beiderseits der Straße Teruel—Sagunto gelang es dem Gegner unter schweren Verlusten, bl» Barracas, Pina und Villanueva de Biver vorzudringen. 14 Kilometer vor Segorbe und 15 Kilometer vor Biver wurde die Offensieve angehalten. Die durch die Veränderung der Lage gebotenen strategischen Umgruppierungen sind am Samstag und Sonntag ohne Störung durch den Feind vorgenommen Ivorden. Die Verluste der Republikaner betragen nur einen Bruchteil jener der Gegners. An allen Punkten, wo eine Zurücknahme der Front durchgeführt wurde, ist da» gesamte Kriegsmaterial rechtzekttg geborgen worden. Die neuen republikanischen Stellungen sind im übrigen seit langem vorbereitet und stark aur- gebaut. Zentralisierung des spanischen Hilfswerkes Barcelona. (Ag. Esp.) Im Außenministerium wurde der Zentralvorstand des Nationalkomitees der Spanienhilfe konstituiert. Minister del Vayo und Frau, die Gattin des Präsidenten Anzaüa, die Frauen Jbarruri, Montceny, Herr Piuy Su- nor u. a. nahmen teil» neben dem Vorsitzenden Cortezpräsident M. Barrio. Zum internationalen Friedenskongreß R. 11. P-. in Paris am 23. und 24. Juli wurden entsandt Alvarcz del Vayo und Marano Gomez. Präsident Barrio hat die Konstituierung den Diplomaten angezeigt, damit die ausländischen Hilfsaktionen richtig eingeleitei werden. Der Londoner „Daily Herald" veröffentlicht eine Reihe von Dankbriefen spanischer Kinder nach England für da» gute Frühstück, das sie dank der Hilfsaktion der britischen Arbeiterschaft täglich erhalten. Dänemarks Sozialdemokratie und freie Gewerkschaften haben soeben für 20.000 Kronen (130.000 KL) Butter und Schinken für spanischrepublikanische Kinder abgesandt und kündigen Wiederholung an. Palästina treibt zur Anarchie Haifa . Die letzten Ereignisse in Palästina zeige», daß den Sicherheitsorganen die.Beherrschung der Läge au» den Händen gleitet: In Haifa versehen arabische und jüdische Polizei und Matrosen de» britischen Kriegsschiffe»„Rrpulse" den Ordnungsdienst. Die Läden und Kanzleien sind in der Mehrzahl geschlossen. Zu Terrorakten kommt e» zumeist nur auf dem Lande, wo arabische Polizei den Ordnungsdienst versieht. Im Laufe der Vorwoche wurden in Haifa mehr als 100 Menschen getötet oder verwundet^ al» die arabische Polizei anläßlich einer Zusammenrottung die Selbstbeherrschung verlor und in die Menge zu feuern begann, die sich an der Stelle versammelt hatte, au der eine Bombe explodiert war. Die Zivilisten, von dem Vorgehen der Polizei erbittert, griffe« zu den Waffe», die sie bei sich trugen und nahmen die Polizisten in» Kreuz» seuer. Die Stratzenschlacht währte bi» zum Eintreffen britischer Truppenabteilungen, welche die arabischen Polizisten entwaffnete. Nach dem Eintreffen von zwei Bataillonen britischer Truppen aus Aegypten hofft nian, daß die Regierung di« Lage beherrschen wird. „Daily Telegraph " berichtet aus Haifa , daß die Araber»unmehr eine Ausdehnung der Kämpfe vorbereiten, die künftig unter dem. organisierten Kommando eines Obersten Generalstabes durchgeführt werden sollen. Der jeweilige Oberbes-hl« stab soll nach einer jeden Aktion ausgewechseli werden. Die Lage in Palästina sei heute schlechter al» vor zwei Jahren. Es bestehe die Gefahr ernster Kämpfe. Transjordanische Freischärler überschritten Montag in der Nähe von Beisan den Jordan und griffen eine jüdische Kolonie an. Ein Hilfspolizist tvurde getötet und drei Juden verwundet. Die Freischärler hatten ebenfalls einen Toten und mehrere Verwundete. Sie sind nach TranSjorda- nien zurückgegangen. An der Stadtgrenze von Tel Aviv wurden Sonntag drei Araber ermordet. Ein jüdischer Polizist wurde in der Nähe der Kolonie Rameth Hakowesch erschossen. Beratung der politischen Minister Prag . Montag nachmittags trat der Ausschuß der politische» Minister zu einer Sitzung zusammen, in welcher er unter dem Vorsitze dc» Vorsitzenden der Regierung die Verhandlung»« über die vorbereitete« Gesetzentwürfe fortsetzte, durch wedche die Grundsätze der Natiowalitäten- pölitik und der Selbstverwaltung werden neu geregelt werden. Der BerteidigungSsond. Bis Samstag, den 18. Juli 1938, wurden zugunsten des Verteidi- gungsfond» rund. 360 Millionen AL erlegt. Die Anzahl der Spender beträgt bisber über 120.009, Englands Volk kür Spanien
Ausgabe
18 (19.7.1938) 167
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