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Sozialdemokrat"
Sonntag, 28. August 1938. Nr. 208
Bei MAGENSCHWÄCHE 4Trnnrfnrfpr und MAGENKATARRHEN nats"'
Fabrik umfaßt 120 solcher Einzlmmettvohnungen, zwei weitere Bauwerke gleicher Art enthalten die gleiche Zahl ebensolcher Wohnungen. Aehnliche Häuserblock- werden in Bkewnow und Liebe» errichtet werden, von denen jener 300, dieser aber 180 Kleinwohnungen haben wird. Der Mietzins soll 1000 Xi im Jahre nicht übersteigen. Ausflugdzüge der Staatsbahnrnr Vom 3. bi» 11. September in die Beskiden  (Äadhoik und Velkü Polom) 810. Hi. am 8. und 4. September nach Milovy in Mähren   140. KL. am 4. September Sonderzug nach Pardubitz   zum Rennen um den Goldenen Sturzhelm der Tschechoslowakei   40. Ki, vom 4. bi- 25. September Kuraufenthalt in TrenL. Tepliee 1520. Ki und in Luhaiobiee 1200. Ki.  Anmeldungen und Informationen im Basar neben dem Wilsonbabnhof, Telephon 383-85  . Lilln Groß, Pilsen  , Röm. Republik  - 28, unter­richtet wieder ab 1. September 1988 tschechisch, französisch, deutsch  , einzeln und in Cereeln. 528
Xunst tt/td Der Theater-Aufschwiins im Dritten Reich  Die Henleinprefse kann gar nicht genug' lob­preisen, welchen getvaltigen Aufstieg da- reich-deut­ sche   Theaterwesen seit seiner Nazisierung genommen habe. Daß in Wirklichkeit keine Emporentwicklung, sondern ein A b s i n k e n au» einseitiger Höhe ein­getreten ist, tonnten wir schon öfters au» reichsdeut­schen amtlichen Quellen nackyveisen., Jetzt liegt uns wieder ein solcher unumstößlicher Beweis vor. Die gleichgeschaltete»Reichenderger Zeit»ng" berichtet in ihrer Abendausgabe vom 25. August d. I. über eine am 24. August in Zittau  (Sachsen  ) stattgefundene Pressebesprechung, in der Intendant Vollmer anläßlich der sür den 20. September vorge­sehenen Eröffnung der dritten Spielzeit de» dortigen »Grenzlandtheaters" über seine Vorbereitungen und Pläne sprach. Man kann sich schon allerlei denken, wenn er dabei u. a. erklärte:»Der Spielplan ist der Volkstümlichkeit noch etwas nähergerückt worden." (In der vorigen Spielzeit gab es nämlich die»Fle­dermaus" 84mal,»Die lustige Witwe  " 18mal,»Das Land des Lächelns  " 17mal; da kann man sich unge­fähr vorstellen, wie die Näherrückung an die Volks­tümlichkeit auSschauen wird.)»Schließlich ist die Preisgestaltung den Wünschen de» Theaterpublikum» soweit angepaßt worden, wie es überhaupt nur mög­lich ist." Diese Worte de» Intendanten lassen gerade nicht darauf schließen, daß die angeblich bessere Lebens­haltung der Zittauer   Bevölkerung größere Ausgaben sür den Theaterbesuch ermöglichen als bei un»... Diese Vermutung wird bekräftigt durch die weiteren Ausführungen des Intendanten: »Wenn im ersten Jahre noch 248, im zweiten aber nur 108 feste Abonnenten zu gewinnen waren..." Man denke: das Zittauer   Theater war nach dem Brande ganz neu aufgebaut und mit einer riesigen Besucherwerbung alsGrenzlandtheater  " aufge­zogen worden I Man hätte ganz abgesehen von dieser besonder» zugespitzten Propaganda auch nach der theaterlosen Zeit zwischen Brand und Neueröfs- nung erfahrungsgemäß den sogenannten Theats»hun­ger erwarten müssen; und siehe dal Von den mehr al» 1000 Plätzen wurden im ersten Jahre nur ganze 248 abonniert und auf Grund der in unserer gleich­geschalteten Presse so viel gerühmten angeblichen künstlerischenErfolge" der ersten Spielzeit ging die
Sonnabends und Sonntags bis zur Aus­schließlichkeit erstreckte." Also da haben wirs: An den Samstagen und Sonntagen ist überhaupt kein Zittauer   ins Theater gegangen und wenn da nicht die»Biehm" hinaus­gekommen wären, wäre das große schöne Grenzland- theater überhaupt leer-geblieben! Auf die übrigen fünf Wochentage verteilten sich als ständige Theater­besucher insgesamt 108 Abonnenten, das sind nicht einmal 84 an einem Tag bei mehr als 1000 Plätzen. Da scheinen wirklich nur dieKraft-durch-Freude"« Vorstellungen mit ihren hineinkommandiertm Be­suchern»volle Häuser" gemacht zu haben? So siebt e» also nach den eigenen Naziberichten in Wirklichkeit jetzt mit dem Bühnemvesen in Deutschland   aus. Die Ergebnisse der Gleichschaltung im deutschen Theaterwesen bst uns werden kaum anders sein.
Die Luzerner Festspiele im Vieluiker Bender. Montag, den 29. August, findet von 20.40 bis 22.20 llhr eine Uebertragung der Luzerner Festspiele statt. Bruno Walter   dirigiert die Ouvertüre zu »Eurhanthe" von Carl Maria von Weber  , Baccha­nale au».Tannhäuser" von Richard Wagner  , Vor­spiel und Liebestod aus»Tristan und Isolde  " von Richard Wagner   und sm zweiten Teil die Symphonie C-Dur Nr. 7 von Franz Schubert  . D 39 beginnt die neue Theatersaison am 0. September 1988 und bringt als erstes Stück der Ju- biläumSsaison, die im Zeichen der Feierlichkeiten de» 20jährigen Bestechens der Tschechoslowakischen Repu­blik sein wird,»Die revolutionäre Trilo- g i e" von Viktor Dyk  .' Dieses Drama, aus der Zeit der französischen   Revolution, gehört zu den stärksten Werken des Dichter» und Schriftstellers Dyk. Bendenrngen im Herbstzyklu» de» Prager Barock. Wegen der andauernden Regenfälle und de» kühlen Wetter» wurde die Aufführung von E. F. Burian»»Volkssuite" auf der Freilichtbühne de» Waldsteingarten» in da» Theater D 89 im Mozar­teum verlegt, wo sie ab 81. August täglich zur Auf« sührung gelangt. Auch das angekündigte große Feuerwerk wurde wegen de» hohen Wasserstandes auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Reihenfolge der übrigen Vorstellungen im Waldsteingarten, die am 80. August mit der Aufführung von Shake­speare».Sommernachtstraum" eröffnet werden, bleibt unverändert. Spielplan de» Deutsch  « Theater  ». Donners- tag, 1. September, 19.80 Uhr:»Tyrann von Ber­gerae"(neuinszeniert). Freitag, 20 Uhr, im Waldsteingarten:»Gärtnerin au» Liebe"(bei Regen im Deutschen   Theater). Samstag, 19.80 Uhr: .Salome"(neuinszeniert). Sonntag, 19.80 Uhr: »Die Kamellendame". Spielplan der Kleinen Bühn». Donnerstag, 1. September, 19.80 Uhr:»Flitterwochen"(Erst- aufführung). Freitag, 20 Uhr:»Flitterwochen". Samstag. 19.80 Uhr:»Hotel Sylvia Dünn" (Erstaufführung). Sonntag, 20 Uhr:»Hotel Sylvia Dünn".
Vtreiktsktacimcitt«» Turner und Turnerinnen, Achtung! r jflk\ Ab Montag, den 29. August, begin- f 1 neu die regelmäßigen Turnabende auf ü^it.'llll.h F der Hehinsel. Turner: Dienrtag und Freitag von 19 bi» 21 Uhr; Tur- nerinnen: Montag und Donnerstag PRAG   von 19 bi« 21 Uhr. Freitag, den 2. September, ist nach dem Turnen technische Sitzung.
Kindertragödie In der Großstadt Vor dem Altstädter Rathaus stehen Neugie­rige. sie warten auf den Stundeuschlag der Rat- hauSuhr und die Apostel. Etwa» weiter davon steht eine Gruppe Menschen. Mau sieht nicht, wen sie umdrängen. Beim Nähertreteu bleibt man doch selbst stehen.Konun, Kleiner, komm! die Mutter ist bei uns und wartet auf Dich, wein doch nicht, sie dars Dir nichts tun!" Laute» Weinen des Kindes. Ein kleiner, magerer Junge ist es, zer­rissen die Schuhe, zerrissen da» fadenscheinige Mäntelchen. Ein grauhaariger Polizist redet ihm gut zu. DaS Kind hält sich mit den mageren Händen an einer Auslageustange und will nicht milgehen.Aber schau, komm doch, ich kauf Dir bestimmt was Gutes, mußt dock' vor mir nicht Angst haben?" Die Geduld des Polizisten ist rüh­rend, er versucht ganz sanft die Finger des Kna­ben von der Etsenstange loSzubekommen. Doch der Kleine hat zu große Angst, hält sich fest.Nono, schau, waS weinst Du? Ich verspreche Dir, daß die Mutter Dir nichts tun wird!" Noch ein leise» Schluchzen und das magere Händchen faßt nach der Hand des Polizisten. So gehen sie, umringt von Passanten über den Platz. Große Tränen kollern noch über des Kleinen Gesichts. Unter­wegs kommt eine zweite Patrouille. Sie bleibt bei dem Kollegen stehen, der eine streichelt den Knaben über das Haar. Dann setzen der grau­haarige Polizist und der Junge den Weg fort. Armes Kind!" sagt eine Frau.Der hat vor der Mutter Ang st gehabt, nicht vor dem Polizisten!" erklärt sie.Wer weiß warum? Vielleicht sollte der Junge betteln und beim Na­hen des Polizisten weglaufen. In dem Trubel sah er wohl den Wachmann nicht." Oder soll der Mann recht haben, der erzählt, er habe so was schon selbst gesehen. Die Mutter stellt ihr Kind einfach in eine» Hauswinkel, geht weg und kümmert sich nicht mehr darum, weiß, die Polizei greift es auf und wenn sich nicht ermitteln läßt, wem es gehört, schasst sie es in daS Heim für ver­lassene oder verwahrloste Kinder. Dort ist e» gut aufgehoben, wird gepflegt und verpflegt. Wie arm muß eine Mutter sein, die auf diese Art ihrem Kind wenigstens einige Zeit hin­durch Essen verschaffen will!
Iben werden können, dürfte cs auch bei der größten l Umsicht und Fürsorge nicht möglich sein, gewisse, ver­einzelte störende Snmptome im interurbanen Tele­phonverkehr zu vermeiden. Die Voswerwaltung hofft, daß sie bei der Oeffentlichkeit Verständnis finden wird, und ersucht die Teilnehmer, wenn sie von den Manipulationen der interurbanen Zentrale während de« Gespräche» gefragt werden, ob sie lokal oder interuoban sprechen, im eigenen Interesse, auf diese Fragen bereitwillig und kurz zu antworten, nach dem Anruf der interurbanen Zentrale die Herstellung der interurbanen Verbindung abzuwarten und nicht vor­zeitig de» Hörer abzuhängen und auf die Gabel de» Telephonappamte» zu klopfen, denn jeder solche uner­wünschte Eingriff stört die bergestellte Verbindung, deren Erneuerung die Manipulation aufhält. Ver­trauet der interurbanen Televbonzentrale. daß sie sich um jedes Gespräch sorgfältig kümmert und die Ver- biudnng in der kürzest möglichen Zeit berstellt; an den Informationsdienst in der interurbanen Telephon­zentrale(Nuimner 02 und 26400) möge man sich nur in tatsächlich dringenden Fällen weichen. Je meibr die Lessentlichkeit diese Weisungen beachten wird, um so rascher wird es möglich sein, die interurbanen Televbongesvräche in dem vorübergehenden Bau» smdium abzufertigen. Aktion znm Bau billiger Kleinwohnungen,(rb) Bekanntlich besteht in Prag   ein empfindlicher Man­gel an billigen Kleinwohnungen, während auf der andern Seite einige hundett größere und, entspre­chend teurere Wohnungen leerstehen.. Es ist daher zu begrüßen, daß die Hauptstadt eine großzügige Aktion zur Bekämpfung dieses gerade sür die vcr- mögenslosen Schichten so drückenden Uebelstande» eingeleitet hat. In Ober-Krisch wird soeben der Bau eine» Blockes von Wohnhäusern zu Ende gesükri, die durchlveg» Kleinwohnungen, bestehend an» einem Zimmer mit Küche und modernem Zuge­hör enthalten. Ein solcher Block, unweit der IancLek»
so geringe Abonnentenzahl in der zweiten Spielzeit sogar noch auf die lächerliche Zahl von bloß 108 zurück! Zittau   bat ungefähr die gleiche Einwohner­zahl wie Reichenberg.'Die vielverlästerte, nach der Ausdrucksweise der Jnlandsnazi angeblich»von der Bevölkerung abgelehnte" Direktion Barnay hatte in ihrer ersten Spielzeit 1800, in ihrer zweiten Spiel­zeit 1100 Abonnenten! Ist es ein Wunder, wenn Intendant Vollmer an die dritte Spielzeit de» Zit­tauer Theater» nur recht zaghaft herangeht und neben derNäherrückung de» Spielplans an die Volkstümlichkeit" und neben der möglichst weiten An- passung der Preisgestaltung an die Wünsche de» Pu­blikum» den Spielplanentwurf nur als»ganz un­verbindlich" bekanntgibt? Natürlich werden darin paar Klassiker und paar in» und ausländische Neu­heiten angekündigt ein Dutzendspielplan wie der durchschnittliche aller Provinzbühnen, ohne bcsdn- dere« Gesicht aber reizvoll ist es doch, darin auch da« StückDie Primanerin" von Graff   angekün­digt zu finden, da« nicht» anderes ist als der große Lüstspielerfolg.Unentschuldigte Stunde" der jüdi­schen Autoren Bekeffy und Stella. Also ein ge­tarnte«»jüdische« Machwerk" al« erhoffter(und anderswo bewährter) Kassenmagnetl Ja ja, so schaut« mit dem kulturellen und materiellen Aufstieg der deutschen Bühne im Geiste de« Nationalsozialil- mu« au«... Aber man erfährt noch Aufschlußreichere». Die »R. Z." druckt aus der»Deutschen Dbeaterzeitung", demFachblatt für das gesamte Theaierwesen", einen Aufsatz über die Theaterentwicklung in Zittau  ab. Darin heißt es u. a.: Das Grenzlandtheaier Zittau hat die Krise der leeren Häuser in den Monaten September Oktober durchgestanden. Zwar hat sich das Abon­nement nicht gehoben, dennoch hat sich ein Stamm vollzahlender Besucher konsolidiert, der die Häu­ser füllt." Siebt dieser Stamm vollzahlender Besucher, der die Häuser füllt, in einem merkwürdigen Gegensatz zu den ErNärungen des Intendanten Vollmer, so er­hält man eine gewisse Aufklärung durch den Schluß­satz derTheaterzeitung": Besonders erfreulich ist die Anteilnahme der sudetendeutschen   Theaterbesucher, die sich
Ein Auto-Unfall. Auf dem Weg über die Pik« lener Straße bei Motol überschlug sich das Automo­bil der Kaufmannes Wenzel Voftry au» Prag XII und fiel in einen Graben. Vostry und seine Frau sowie die mitfahrende BoZena Havlikovä aus Prag   wurden schtver verletzt in da» Allgemeine Kran­kenhaus gebracht. Sprung au» dem dritten Stock. In Prag   HI., Trnavskä, beobachteten Passanten in der Freitag­nacht eine Frau im Fenster de» dritten Stockwerke». Bor den Augen der erschreckten Passanten sprang die Frau auf die Straße und blieb mit schweren Ver­letzungen liegen. Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe verschied sie. Es ist die 57jährige Witwe Julie Pohän. Die polizeilichen Erhebungen ergaben: Selbstmord au» Gram über den Tod de» Gatten. Achtung vor einem Schwindler. In letzter Zeit besucht ein junger Mann die Mieter von Neubau­wohnungen. Er legitimiert sich al» Vertreter der Möbelfirma, die die Einrichtung lieferte und besich­tigt, ob alle« in Ordimng ist. Mein im Raum ge­lassen, nimmt er mit, was er nur mitnehmen kann. Einen solchen Trick wandte er auch bei Herrn Jan Peterka in Testvitz an, wo er gleich eine Beute im Werte von 6200 Xi mitgehen ließ. Neue Gaßschuhkammer. In Prag   l., Skorepka Nr. 1, wurde Freitag eine neue GaSschutzkammer er­öffnet. Vertreter de» Gesundheitsreferate» der Stadt Prag   sowie Oberpolizeirat Dr. Soukup und Vertre­ter großer Ga-maSkenfirmen waren anwesend. Drei von den Herren wurden al» Versuchsobjekte verwen» t et. Die Kammer wurde mitAdamsit" und mit Disemilkiauarsin" vergast. Die drei Herren, mit Gasschutzmarken und Schutzkleidung, blieben einige Stunden in der abgeschlossenen, gargefüllten Kam­mer. Der Versuch zeitigte bollen Erfolg, die drei Personen verließen die Kammer, ohne irgendwie Schaden erlitten zu haben. DieDaliborka" auf dem Hradschin wird reno­viert. Man rechnet mit der Fertigstellung im Jahre 1939. Von dem Gesamtaufwand von 800.000 XL werden für daS Jahr 1980 für öffentliche Arbeiten 20.000 XL ausgesetzt, die für die Deckungsarbeiten notwendig sein werden. Versteigerung vergessener Gegenstände. Am Montag beginnt die Versteigerung von Sachen, die in den Zügen vergessen und von dem Bahnhofrfund« amt nicht abgeholt worden sind. Die Versteigerung erGlgt in den Verkaufsräumen auf dem Wilson- Güterbahnhof. Versteigerung von Pferden. Die Militär­evidenzkanzlei in Prag   verkauft auf dem Wege öffentlicher Versteigerung ungefähr 2 0 ausgemu- sterte Pferde. Die Versteigerung findet am 2. Sep­tember um 10 Uhr auf dem Hof II der Kaserne Jikiho", Prag   II., Platz der Republik, statt. In­teressenten finden Eingang durch das Tor am PokiL. Die Modernisierung der interurbanen Telephon­zentrale. Die Poswerwaltung teilt mit: Die neuen Einrichtungen der Telephonzentrale werden sukzessive in einem System gebaut, da» sich in vielen west­europäischen Telephonzentralen bewährt hat. Mit dem Ausbau der neuen Einrichtnngen sind große Rekon­struktionsarbeiten auch an den bestehenden Einrich­tungen verbunden. Weil nach den lebten Ereignjssen der Anterurbane Telepbonverkehr unerwartet gestie­gen ist und die Rekonstruktionsarbeiten nicht verscho-
LerDlm. Di« baltischen Matrosen Der vor einem Jahre hergestellte Ruffenfilm, ein großartiges und mitreißende» Bild-Evo» von der Abwehr de» Angriffes der Jnterventionsarmeen auf Leningrad   im Jahre 1918, erinnert in der Handlung vielfach an den älteren FilmWir von Kronstadt", der denselben Vorgang die Verteidigung Lenin­ grad  » durch die anfangs revoltierenden Kronstädter  Matrosen behandelte, aber der neue Film wirkt wuchtiger und unmittelbarer, weil er da« historische Ereignis al» aktuelle» Beispiel darstellt. Dabei mag manche» Geschichtliche rückschauend ein wenig ge­färbt werden sein et fällt zum Beispiel aus. daß der Name Lenins   völlig verschwiegen und durch den Namen Stalin   ersetzt worden ist aber die wesent­lichen Faktoren, die den Sieg der Verteidiger beding« ten. sind klar hervorgehoben: die Herstellung der militärischen Disziplin bei den anarchistischen meu­ternden Matrosen, die Zusammenarbeit der Revolu- tionskommissare mit. den au» patriotischen Gründen zur Führung de» VerteidigungSkampse» bereiten Offizieren, die Wachsamkeit gegenüber den Verrätern und vor allem die aufopfernde Bereitschaft der von den Arbeitern Leningrad  » angespornten Krieger, die nach vier Weltkriegsjahren noch einmal in den Kamps zogen, um die Errungenschaften der Revolution ge­gen die weiße Armee Judenitsch» und die gefährliche englische   Jnterventionsarmee, die von der See her landen wollte, zu verteidigen. Unter der von heutigen russischen Marineofsizie- ren beratenen Regie Alexander Feinzimmers hat der Film in den Kampfszenen ein hohe» von Anschaulichkeit und wirklichkeitsnaher Wirkung erhalten: die Seeschlacht im Finnischen Meerbusen, die Erftürnmng der meutentden Festung, und die (aus dem»Kronstadt  "«Film bekannte) Vertreibung der schon gelandeten Jnterventionsttupven sind auf­wühlend in ihrer realistischen Kraft. Aber auch die Tendenz der Regie, die bildhafte Schönheit der fah­renden Schiffe und den düsteren Reiz der Hafenstim­mungen wirken zu lassen, verfehlt ihren Eindruck nicht. Und mit wirklicher Kunst sind menschlich-dra­matische, knapp humoristische und legendär heroische Momente wie der Untergang de» Kreuzer»Ga­wrilow" in den Film eingefügt, der das hohe Lied einer revolutionären Vaterlandsliebe auf eine begei­sternde und vom ganzen Ernst blutiger Erinnerungen und gegenwärtiger Erwägungen durchdrungene Art verträgt, so daß der Schlußgesang der Internationale revolutionäre und russische Siegeshymne zugleich ist. Die Darsteller sind durchweg» stark in ihrer un­pathetischen Realistik. Bor allem ist Boris L i v a« n o w. der den Revolutionskommiffar spielt, zu er­wähnen. Er wirft menschlich in der Strenge, ernst in der Heiterkeit, mitreißend im Kampf und ganz schlicht in den Momenten der Rührung und des Opfertode».«ei»«
Goldwyn-Follie». Ein amerikanischer Revue« Film in Farben ist das, in dem gesungen und getanzt, gewitzelt, geliebt und gefilmt wird, denn die Hand­lung spielt in Hollywood  , und die.Heldin" ist ein junge», angeblich unverfälscht natürliche» Mädchm. das sich ein Filmproduzent engagiert, damit es ibn als Vertreterin des Weltfilmpublikumi bei der Her« slellung de» schönen Film»Der vergessene Tanz" berate. In diesem Film erscheint u. a.Romeo und Julia  " als Ballett- und Jazz-Pantomime, die Aon« dein von Venedig   spielen eine Rolle, und der Bro« duzent ist sicher, daß e» ein großer Erfolg wird. Zwi« schen den Szenen diese» Film» im Film sehen wir, wie sich da»natürliche" Diädchen in einen Tenor verliebt, der anfang»Hamburger" verkauft(so heißen in Amerika   die Fleischhappen, die man in Prag  Tataren" nennt), am Ende aber Filmstar gewor­den ist. Dann sehen wir noch Szenen au»Traviata  ". die komischen Ritz-Brother», die für einige» Parodi­stische sorgen, einen geschickten Bauchredner mit seiner Puppe, eine reiche Auswahl von unterhaltsamen Din­gen, die einen Teil de» Publikum» sicherlich darüber Hinwegtrösten werden, daß der Film, der sich weder zur Parodie noch zum radikalen Kitsch entschließen kann, weder Sinn noch Stil hat. Dafür hat er, wie gesagt, Farben, und die sind so unnatürlich, daß sie sich für diese Geschichte von dem natürlichen Mädchen in Hollywood   ausgezeichnet eignen. Unter den Dar­stellern bemerkt man neben den schon genannten Ritz-Brother» den auf noble Art gealterten Adolphe M e n j o u, die Neuerscheinung Andrea Lee und den jungen Tenor Kelly.-eir-
Urania-Klno Röserl vom Wörthersee  ". DazuDie fliegen­de Mau»".Rheinreise" und Ufawoche! 2, 4, 6,>/«9.
Ei« Messerschmied guter Fachmann, wird sofort ausgenommen. Zuschriften unter ChiffreFür Prag  " an die Admi­nistration de»Prävo lidu", Prag   H., Hybernska 7. 4913
Alle ein arohe» Merk wird ein SOlaaOimNMilrtMftt gesucht, der die litten«, Telepion-, Melde- und Stanal- anlagen, sowie Mehaertite selbstsndia instand zu halten bat. Bewerber, die auch praktische Lrtabrunaen aus dem giebieie der Starkstromtechnik besitzen, erhalten den Bdrzug. Nur erstklassige Ikrbsie wollen ihre Be­werbungen einsenden unter llbillre:stachmauu 1ll«7» an die Biro»«ra, II.,»redodskck 1.«02
Junge, deutsche, demokratisch gesinnte (fit? aus der Provinz sucht Stellung in einer Prager  Familie. Ebensolche junge, deutsche   Kindermädchen mit Haushaltungsschule' wollen nach Prag  . Zu er­fragen: Zentralstelle, Prag   I., Ktijovnickä ul. 8/II. Telephon 86616  . 4915
Bezua»bedinaungen:Bei Zustellung inSHauS oder bei Bezug durch die Post monatlich XL 17., vierteljährig XL 61., halbjährig XL 10»., ganzjährig XL 204. Inserate werden laut Tarik billigst berechnet. Rückstellung von Manuskripten erfolgt nur bei Einsendung der Retourmarken. Die Leitungsfrankatur wurde von der Poft« u. Telearaphendireftion mit Erlaß Nr. 18 800/VII/1080 . bewilligt- lKontrollpoftamt Praha 25. Druckerei: jDtfiU". Druck-. Verlag»- u. Zeituna»-A.-G. Prag  .'