Lette 6
TienStag. 13. September 1938
Nr. 215
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Ein Uebersehener Einen Kriegskrüppel sah ich Heute bettelnd an der Straße kauern. Beide Beine fehlten ihm. Er be­wegte sich auf den Händen mühsam fort. Ein arm­seliges Wesen, bei dessen Anblick einen das Mitleid packen muhte. Mit bittenden Gebärden streckte er den Vorübergehenden die Hände entgegen. Beobachtend bleche ich in angemessener Entfer­nung stehen, um zu prüfen, wie sich die Vorüberge­henden benehmen werden. Sehen muhten sie ihn alle, weil er sa mitten auf dem Bürgersteig sah. Werde« sich die Menschen daran erinnern, dah man die Feld­grauen einmal Helden genannt und ihnen verspro­chen hat:Das Vaterland wird euch alles vergel­ten?" Werden sie beim Anblick dieses menschlichen Wracks eine warme Regung chrer Herzen verspüren und werden sie nachdenklich werden? Hunderte kamen und gingen vorüber und nur sehr wenige beachteten das armselige Menschlein, das bittend die Hände hob. Der weitaus größere Teil der Passanten aber hastete vorüber, ohne auch nur einen Augenblick zu verweilen. Viele starrten beim Lorübergehen krampfhaft geradeaus, denn«S konnte doch sein, dah ein Bekannter steht, dah man an sol­chem Elend achtlos vorüberschreitet, und ein Herz von Stein hat. So aber hat man zumindest die Aus­rede, nichts gesehen zu haben. Junge Mädchen und halbwüchsige Burschen schreiten lachend einher und auch das Bild armseli­gen Elendes kann fie in ihrer Fröhlichkeit nicht stö­ren. Beneidenswert leichtlebig« Jugend, die den Augenblick ersaht und sich nicht darum kümmert, was morgen sein wird! Frauen kommen vorüber und Männer und auch fie wollen dieses Bild des Jammers nicht sehen. Un­ter den Frauen ist so manche, die während der vier Kriegsjahre bangend auf Nachrichten aus dem Felde gewartet hat, manche, die den schwarzumränderten Zettel mit der Leidensbotschaft in- Haus bekam und fürderhin die Sorge um ihre Ktnver allein tragen muhte, und unter Männern find zweifellos auch einige, die draußen auf demFelde der Ehre" wa­ren, dasStahlbad der Völker" mitgemacht haben und den Krieg aus eigenem Erleben kennen. Vier Jahre lebten sie in Schmutz und Dreck, wateten fie in Blut und Verderben. Vielleicht war mancher von ihnenFrontkamerad" des armseligen Menschen­restes, durch dessen Körper noch Leben flutet. Doch ihren Mienen merkt man kein Mitleid und kein Interesse an. Fast fieht es aus, als hätten alle Men­schen vergessen, wie es war! Unter den Passanten find auch bestiefelte Nazi­jünglinge. Deutsche Feschaken sozusagen, die in Pa­radekluft am SonntagvormittagEindruck schinden" wollen.. In Gruppen marschierten fie vorüber und einer war darunter, der hätte bald die Mütze mit dem Fuße fortgestoßen, in die doch einzelne Men­schen Kupfer» oder Nickelmünzen geworfen hatten. Im letzten Augenblick schreitet er noch darüber hin­weg. Was kümmert fie menschliches Leid? Was schert fie die Vergangenheit? Manchesmal sehe ich. wie der Krüppel dem «inen oder anderen der Passanten nachsiehr. Es ist ein sonderbarer Blick, in dem man etwas von der Weisheit des Lebens lesen kann. Als der FS-Mann first über ihn gestolperr wäre, erhob der Invalide nur langsam den Blick: und sah ihm lange mir einem lei­sen Lächeln um den Mund nach. Was er dachte? Woran? An die Zeiten, wo auch er elastisch und frei dahinschritt, oder an den Morgen, an dem vielleicht derFeschak" von heute seinen Platz am Rinnstein einnehmen wird? Wenn man sich dann nach gewissenhafter Prü­fung des Benehmens der Menschen, die Frage vor­legt:Haben denn alle vergessen, was einmal war?" so kommt man zu der Antwort:Nein! Vergessen haben sie es nicht, aber fie werden nicht gerne an diese Zeiten erinnert, weil fie schlechte Gewissen ha­ben". Sie, die während der vier Jahre grausamster Barbarei nur«inen Wunsch hatten und eine Sehn­sucht kannten:Frieden! Frieden!", stehen jetzt wie­der jn jener Front, deren verantwortungslose Ma­növer die Gefahren eine- neuen kriegerischen Kon­fliktes heraufbeschwören. Mai kann nicht den bibli­schen Ausspruch anwenden:Herr vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!", denn die Men­schen wissen sehr genau, was sie tun, nur haben fie nicht genug Energie, um sich selbst ein Hält!'zu­zurufen. Je mehr sie das Gewissen drückt, desto lau­ter schreien sieSieg Heil!" Kommt man mit den Männern und Frauen, die da so achtlos an dem menschlichen Wrack vorüber­gegangen find, zusammen, kann man es immer wie­der hören:Ja, Krieg, Krieg wollen wir nicht!" Sie wissen schon noch, wgi Krieg bedeutet und sie haben die vier Jahre der europäischen   Passion nicht ver­gessen. Aber eS ist doch so bequem und eS ist doch so einfach, wenn dieFührer denken" und sie nur ge­horsam zu sein brauchen! Ich. aber denke beim Anblick dieses Bildes daran, daß noch zehntausende Opfer derglorreichen
Ziehung der Klassenlotterie .(Ohne Gewähr.) Prag  . Bei der Montag- Ziehung der IV. Klasse der 39. tschechoslowakischen Klaffen- lorkerie wurden nachstehende Gewinste gezogen: 150.000 K6 Los Nr. 4121; 80.000 Los Nr. 80.364, 10.000 K6 die Lose 8.548, 30.194, 36.559, 61.669, 69.H23, 73.296, 96.181, 111.235; 20.000 KO die Lose Nr. 21.919, 36.617, 39.860, 114.408, 5000 KO die Lose Nr. 14.499, 17.151, 18.330, 21.552, 25.582, 35.536, 40.290, 44.079, 58.480, 76.616, 76.654, 78.830, 84.049, 84.111, 90.448, 90.872, 93.221, 98.281, 105.925, 116.489, 2000 KO die Lose Nr. 10.486, 13.081, 14.014, 17.291, 21.258, 23.375, 28.410, 29.274, 34.564, 36.500, 54.595, 58.220, 58.306, 63.556, 65.720, 67.586, 68.622, 70.164, 71.382, 72.483, 74.801, 76.800, 88.243, 93.822, 94.522, 95.615, 107.122, 109.150, 110.939, 112.935 usw.
Spaniens  nationale Armee
Franco:Wer von Euch versteht spanisch?**
Zeit" vorhanden sind, daß aus diesen Tagen noch- unermeßliches Leid bis in unsere Tage herüberragr. Leid, das nicht gestillt wurde und nie gelindert wer­den wird. Manch eine Frau gedenkt in Wehmut deS Gatten, manche Mutter des Sohnes. Die Stütze der einen und die Hoffnung der anderen. Vernichtet, ausgelöscht das Leben, und dieselbe Gattin oder Mutter stellr fich die Frage:Wofür?"Warum?" Wofür? Warum? Kann man heute nicht ebenso fragen? Wofür wird der Frieden in Gefahr ge­bracht? Warum soll es nicht friedliche Lösungen aller schwebenden Konflikte geben? Einige besonnene Menschen geben sich darauf schon die rechte Antwort, aber sie bleiben in der Minderheit, ihre Stimmen werden nicht gehört, weil die Menschen fie nicht hö­ren wollen. Sie gehen an entscheidenden Fragen vorüber, wie sie achtlos an dem Mahnmal vergan­gener Tage, dem beinlosen Invaliden vorüberschrei­ten. Und das Gewissen? Ls wird stumm gemacht f F. K.
Am selbstverständlichen Ort DieB. Z. aw Mittag" berichtet in der Rubrik:Ein Blick genügt Kurze Nachrichten aus aller Welt": Bei Ausgrabungen einer frühvandalischen Siedlung in der Nähe von Schneidemühl   wurde ein Schreben gefunden, der ein Hakenkreuz in der heute üblichen rechtsläufigen Form trägt. Ein Blick genügt, um sich zu überzeugen, daß das Hakenkreuz an der richtigen Stelle war: in einem Vandalenlager. Aber es hätte dieses Fundes nicht bedurft, um die Welt davon zu über­zeugen, daß das Hakenkreuz ein Vandalen-Merk- mal ist.
Wieder Hochwasser im Glafcer Gebiet Glatz. Die Grafschaft Glatz   und die Gegend um dar Eulengebirge wurden wiederum von einer Hochwafferkatastrophe heimgesucht, die durch wolken­bruchartige Regenfälle in der Nacht zum Sonntag verursacht wurde. Bei Bad Altheide   durchbrach die Weistritz zwei Dämme, bildete einen reißenden Strom und überschwemmte 70 bis 80 Grundstücke zum Teil meterhoch. Fast sämtliche Brücken wurden beschädigt. Arbeitsdienst und Feuerwehr wurden alarmiert. Jn Ober- und Rieder-Schwedeldorf wur­den die Bewohner von den Fluten im Schlafe über­rascht, so daß eS ihnen nur mit knapper Rot gelang, sich und das Vieh in Sicherheit zu bringen. Auch in anderen Ortschaften stehen die an der Neiße ge­legenen Wirtschaften bis zu einem Meter unter Was­ser. Jn Frankenstein wurde ein Stadtteil fast me­terhoch überflutet. Jn zwei anderen Ortschaften mußten freiwillige Helfer und Feuerwehr, fast bis zur Brust im Wasser stehend, mitten in der Nach: Frauen und Kinder in die oberen Stockwerke der Häuser schaffen.
Jakob Bührer   tödlich verunglückt. Am Donners­tag morgen ist der sozialdemokrattsche Schaffhauser  RegierungSrat Jakob Bührer   am Oberaarjoch töd­lich verunglückt. Zu Beginn der vergangenen Woche begab er sich mit drei Kameraden, Angehörige wie er selbst des Touristenvereins.Die Naturfreunde", alles geübte Bergsteiger, ins Berner Oberland   in der Absicht,-eine Besteigung oeS FinsteraarhoruS zu unternehmen. Wegen des schlechten Wetters mußten sie auf die Tour verzichten und traten am Donnerstag morgen von der Oberaarhornhütte aus den Rückweg nach Meiringen   an. Bührer führte die Viererpartie, die unter dem heftigen Schnee­gestöber nur langsam vorwärts kam. Beim Ueber- schreiten einer Gleffcherspalte am Oberaarjoch brach eine Schnerbrücke ein und Bührer stürzte etwa fünf Meter ttef in die Spalte ab, wobei der zweit« Mann der Seilschaft mitgeriffen wurde. Bührer wurde unter den nachstürzenden Schneemaffen begraben. Nnter großen Anstrengungen gelang es den zwei letzten Mann der Seilschaft, den mitgerissenen Ka-
> meraden zu bergen und in Sicherheit zu bringen. Dagegen blieben ihre mehr als dreistündigen Be­mühungen, auch den Führer der Kolonne, Bührer, zu bergen, ergebnislos. Die Beerdigung Bührers ist auf Dienstag, 13.30 Uhr, in Schaffhausen   ange« letzt. Messe für den Weltfrieden. Jn Anwesenheit des Kardinals Berdier wurde Sonntag im Marianischen Pavillon, dem Pontifical-Pavillon auf der vorjäh­rigen Pariser Ausstellung eine heilige Messe für den Weltfrieden gelesen. Internationale statistische Tagung. Jn Prag  wurde vormittags im Sitzungssaale des Abgeordne­tenhauses die 2. Tagung desInternationalen Sta­ttstischen Instituts" unter dem Protettorat des Prä­sidenten Dr. Beneö eröffnet. Die Eröffnungsrede hielt Finanzminister Dr. Kalfus, der die Delegier­ten im Namen des Präsidenten und der Regierung begrüßte. Nach ihm sprach der Vorsitzende des Orga­nisationsausschusses, Professor Dr. Wehr. Ihnen antwortete der Vorsitzende deS Instituts, Armand Julin. Ueierschwemungen in Franco-Spanien. Jn Rordspanien hält das Unwetter an. Namentlich aus der Provinz Santander werden unvermindert starke Regengüsse gemeldet. Ein mit Pilgern besetzter Auto­bus wurde auf der Heimkehr von einer Wallfahrt nach Covadonga über einen Abhang geschleudert. Nach den bisherigen Feststellungen wurden bei dem Unglück zehn Personen getötet und 30 verletzt. Bei den Rettungsarbeiten wurden drei Unteroffiziere von einer Flugwelle überrascht. Sie flüchteten auf einen Baum, wurden aber mitsamt dem Baum fort­geschleppt und ertranken. Ein von Antuallana kom­mender Personenzug entgleiste in der Nähe von Mieres  , da ein Teil de- Bahndammes von den Flu­ten unterspült war. Drei Personen wurden getötet, mehrere wettere verletzt. Die Zahl der von dem Hochwasser eingeriffenen Brücken und fortgeschwemm- ren Mühlen ist zur Zeit noch unübersehbar. Arbeitslosekidnappen" den Arbeitsminister. In Bonne-Bay, einer der Hafenstädte der Domi­nions Neufundland, hat sich ein ungewöhnlicher Vor­fall abgespielt. Während dort der gegenwärtige Ar­beitsminister Sir Wilfrid Woods in einem Ar­beiter-Meeting sprach, bemächtigten sich einig« Ar­beitslose des im Hafen liegenden Motorbootes, mit dem der Minister angckounnen war, zogen es an Land und versteckten eS in einem Schuppen. Dann gingen sie in das Meeting und erklärten, der Mini­ster werde solange den Hafen nicht verlassen und sei ihr Gefangener, solange er nicht Hilfsmaßnahmen für die große Arbeitslosigkeit in Bonne-Bay zusage. Die Angelegenheit konnte dann schnell geregelt wer­den, di« Polizei holte das beschlagnahmte Boot aus dem Schuppen, und dem Minister gelang es, die Menge, die für dieKidnapper" Partei genommen hatte, zu beruhigen. Verlegung der Schulferien? Die Schulferien, schreibt der.Hospodäifkh Kritik", sind also zu Ende und. wie gewöhnlich. war auch dieses Jahr in der zweiten Augusthälste miserables, kühles und reg­nerisches Wetter, so daß weder die Erwachsenen noch ! die Kinder, sowett fie es überhaupt im Freien aus­halten konnten, von diesem wesentlichen Teil der Ferien Germß und Freude hatten. Diese Erfah­rung macht man schon seit einer Reihe von Jahren; vielleicht wäre es darum ratsam zu erwägen, ob man die Schulferien nicht am 15, Juni beginnen sollte. In der zweiten Junihälfte herrscht bei uns gewöhnlich milde Witterung und da in fie auch di« längsten Tage des Jahres fallen, ist sie schon darum entschieden fiir di« Ferien geeigneter, als die in der Regel regnerische und kalt« zweite Augusthälfte, in welcher die Tage rasch kürzer werden. Zwar benö­tigt man auf dem Land« die Schulkinder gerade in der zweiten Augusthälste am meisten zur Aushilft bei den Erntearbeiten; die städttschen Schulkinder kommen jedoch dadurch um den Anblick der Vegeta­tion in ihrer schönsten EnstvicklungSperiode. um die irischesten Movgenstimmnngen und die schönsten Sommerabende. Warum könnte man also Ferien-
Dle heutige deutsche Inland-Sendung Prag  -Melnik  : 10.15 Für die Frau: Mimi Güra: Diätschau im September. 10.30 Adolf Wall- nöfer. ein berühmter Prager Wagner-Sänger, Hör­bericht.(Ges. Heinz Dornbach, Klav  . R. I. Schu­bert). 11.10 Schulfunk. Schiller in Sturm und Drang  . Funkszenen. 11.50 Schallplatten. 18.00 Me­lodien wandern, Hörfolge mit Musik.  (Gesang Matthä Tamara, Klavier Fr. Holecek). 18.30 Dr. Paul Effner: Lebendes Tschechisch. 18.45 Unterhal­tungsmusik lSchallplatte«). 19.30 Prag  (Orche­sterkonzert). Dir. Fr. Rieger, Gesang Gerda Redlich. 21.00 Ein Tag in einem Mädchenpensionat. Repor­tage. 21.30 Josefa Duschek, eine berühmte Prager  Sängerin. Hörbild(Dir. Fr. Rieger, Gesang Olga Forrai). 22.30 bis 23.00 Orchesterkonzert.(Werke von Schumann und Jensen). Nachrichten um 12.30, 19.15 und 22.15. Brünn  : 17.40 bis 17.45 Arbeitersendung: So­ziale Informationen. 17.45 bis 18.00 Arbeitersen­dung: Genosse Prof. Dr. Ernst Bloch  : Das Flug­wesen als Freund und als Feind der Kultur. 18.00 bis 18.15 Landwirtschaftliche Sendung: Dir. Albett Stummer: Bon Flaschenweinen. Ausbrüchen und Setten. Mähr.-Ostrau: 18.10 Landwirtschaftlicher Vor­trag, E. Gretzer: Die Schule hat begonnen.
Beginn und Ende nicht wenigstens für die Stadt­kinder zweckentsprechend abändern? DaS Wetter. Seichte Störungen, die in unkon­tinuierlichen Meeresluftströmungen vom Ozean her gegen das Festland vordringen, veranlassen in Mit- teleuropa andauernd unbeständiges, zeitweise regne« rffches Wetter. Die Temperatur liegt überall verhält­nismäßig ttef und lagett Montag nachmittags in Böhmen   meist unter 15 Grad. Da die Zufuhr küh­lerer Lust vom Ozean her gegen Mitteleuropa   noch anhalten wird, düttt« im gegenwärttgen Witterungs­charakter keine durchgreifende Aenderung eintreten. Wahrscheinliches Wetter Dienstag: Vor« wiegend bis wechselnd bewölkt mit Regenschauern. Nachttemperaturen um 10 Grad, Maximum 15 bis 20 Grad, West- bis Nordwestwinde. Wetteraus­aussichten für Mittwoch: Keine wesentlichen Aenderungen.
Gas Tschechoslowakische Rote Kreuz sucht 100.000 freiwillige Blutspender Die Entwicklung der Kriegsmittel und Methoden hat dazu geführt, daß heute zur Bereitschaft del Gesundheitswesens auch eine weitverzweigte und präzise funktionierende Organisation der frei­willigen Blutspender gehört. Solch eine Organisation kann im Roffalle tausende Leben retten, die ohne rechtzeitige Bluttransfusion verloren wären. Insbesondere Frauen und diejenigen Män­ner. die im Hinterland bleiben werden, können chr Blut den verwundeten Fronffoldaten widmen. Da­konservierte Blut wird vom Hinterland manchmal auf Zchn« und Hundertttlometerenffernungen auf die Abschnitte der blutigsten Kämpfe eilen. Unb ebenso wie die Kugel und Bornbe keine nationale» Unterschiede kennt, wird ihrer, auch das rettende Blut nicht achten, denn dem Roten Kreuz ist«s gleich­gültig, ob der Verwundete.Hilfe!" oder.pomoc!" rufl. ES ist sicher, daß sich im Falle höchster Rot ge­nug und übergenug Bereitwillige finden werden, di« ihr Blut gerne ihren verwundeten Brüdern, Söhne» und Männern spenden werden, aber«ine Improvi­sation im letzten Augenblick würde dennoch den Tod tausender junger Leben bedeuten. Darum ist eS not­wendig, diese Organisation schon heute aufzubauea. Es ist aber nicht möglich, daS Blut jedes Men­schen auf jedweden anderen Menschen zu übertrag«». Es existieren ja verschiedene Blutgruppen, wir ken­nen auch verschiedene Krankheiten, die sich btt Blut­entnahme verschlimmern würden, und eS gibt auch Ettrankungen, die sich mit dem Blut? auf den Empfänger übertragen würden. Es werden also mehrere Untersuchungen notwendig sein, welch« nicht nur Zeit, sondern auch schon deshalb, weil fie für d'e Zukunft bestimmt sind höchste Genauigkeit und Verläßlichkeit erfordern. Die Uebertragung von Bück ist ein so wichtiger Eingttff der sowohl Tod alS auch Lüben bringen kann daß der gewissenhafte Arzt, wenn er an der Verläßlichkeit der Daten nur die geringsten Zweifel hegt, lieber die panze Unter­suchung wiederholt. Deratt wäre aber der ganze Zeitgewinn, um den es sich bei der Borbereituftk handelt, vollständig verloren. Es wird daher notwendig fein, alle diejenigen zu untersuchen, di« sich in die Reihen der fteiwilligen Blutspender melden. In erster Lmie wird festgestellt, ob die Venen nicht schwach oder undeutlich sichtbar sind. In solchen Fällen fft nämlich die Blutentnahme recht schwiettg und kompliziett und solche Speicher konimen daher nur als allerletzte Reserve in Frag«. Weiter- wird die Zahl der roten und Weißen Mut­körperchen festgestellt und derart auch gleichzeitig sichergestellt. ob die Transfusion den Spender nicht schädigen würde. Die serologffche Untersuchung zeigt, ob daS Neublut dem Empfänger nicht Schaden bringen könnte. Daneben wird nun auch die Mut­gruppe und der Blutdruck festgestellt, und schließlich auch daS Herz und die Lunge untersucht. ES handelt sich hiebei durchwegs um verhältnismäßig einfache Untersuchungen, die entweder der Arzt des Rotkreuz­vereines oder dftekt das Krankenhau- durchführt. Die Ergebnisse der Untersuchungen werden auf ein Kar­tothekblatt eingetragen, das im Krankenhaus unter dem Schuh deS ärztlichen Geheimnisse- bleibt und es nur im Falle einer Uebersiedlung des freiwilligen Spenders verlassen wird. Um die Iden­tität deS Untersuchten mit dem tatsächlichen Spender zu gewährleisten, wird jede- Kattmhekblatt mit einer Photographie oder zumindest Untettchttft des Spen­ders versehen sein. Die wetteren Di-pofittonen über­nimmt nun das örllich zuständige Krankenhau-. Dieses wird im Roffalle die Spender telephonisch oder schriftlich zusammenberufen, di« Konservierung des Blutes durchführen und sich auch schon in Frie- dcnszeiten eine lleine eiserne Blutreferv« schaffen. Zu diesem Zweck wird jeder Spender wahrschein­lich einmal jährlich seinem Krankenhaus eine ge« ttngfügige Blutmenge widmen müssen, die dann für eventuelle Unfälle oder Massenkatastrophen bereit­stehen wird. Anmeldungen freiwilliger Spender übernimmt jeder Verein vom Tschechoslowakischen Sloten Kreuz im Sitze des nächsten Krankenhause  -.