Dienstag, 13. September 1938
Seite 7.
Nr. 215
Volkswirtschaft
und Sozialpolitik
Verhindert das Steigen
der Fleischpreise!
Prag . Auf dem Prager Schlachthof begann diese Woche mit einem scharfen Preisanstieg. Bollkommen unbegründet durch die Lage und nur gefördert durch eine ungwedmäßige Versorgungspolitit in erster Reihe des Vichsyndikats, aber auch des Landwirtschaftsministeriums, zogen die Preise von inländischem und ausländischem Schweinefleisch und von Rohspect, also von Baren, die für die breitesten Schichten von größter Bedeutung sind, start an. Bei allen genannten Waren ist ein langsames Steigen der Preise schon jeit Monaten zu beobachten. Verglichen mit den borjährigen sind jetzt die Preise von Fettschweinen um 40 bis 50 Prozent, von inländischen Magerschweinen um rund 70 Prozent und von Rohiped um 70 bis 80 Prozent höher. Seit dem lezten Markt in der Vorwoche wurden aber am Montag um 75 Heller bis eine Strone für Schweinefleisch, je nachdem, ob es sich um ausländische oder inländische Proveniens handelt, und um zirka drei Kronen für Rohspect mehr verlangt. Die Fleischer wurden nur mit je einer Seite Sped abgefertigt; der Andrang war so groß, daß die Marktpolizei eingreifen mußte.
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putzt alles
Feines und Grobes
Festhaftende Speise
reste aber Aluminium ist so empfindlich gegen Kratzer- hier leistet VIM ganze Arbeit. Der Seifengehalt löst Fett und Schmutz, einfaches Abspülen macht dann alles schonend und doch gründlich sauber.
auch Aluminium!
Die ,, Graphische Union"
bleibt eine freie Gewerkschaft
Scharfe Auseinandersetzungen auf dem Verbandstag
der Front der Friedensbewegung an erster Stelle zu marschieren.
Es folgte nunmehr der Punkt 3 der Tagesord nung: Behandlung der Anträge. Verbandsobmann Waniet verhandelte zuerst die Anträge prin zipieller Natur, die den Austritt aus den Deutschen Gewerkschaftsbund und eine neue Orientierung g des Ver bandes zum Ziele hatten. Waniek konnte auf die außerordentlich wirksame Tätigkeit der Graphischen Union seit ihrem Bestehen und namentlich in der Berichtszeit hinweisen. Diese Erfolge waren nur mög lich, weil die Verbandsleitung in der Interessenber tretung der Mitglieder ihre Hauptaufgabe erblickte.
Die Aussprache über die Anträge dauerte stundenlang. Die Mitglieder der Sdẞ glaubten feststellen zu müssen, daß der Verband eine einseitige Richtung vertrete und eine sozialdemokratische Politik mache. Sie forderten vor allem den Austritt aus dem Deutschen Gewerkschaftsbund. Die Vertreter des Verbandsvorstandes erwiderten, daß der Verband nie politische Arbeit geleistet und keine bestimmte politische Richtung verfolgt habe. Die Zugehörigkeit zum Deut schen Gewerkschaftsbund sei notwendig und habe der Organisation große Erfolge gebracht.
Schließlich kam es zu der Abstimmung über die Anträge, die den Austritt aus dem Deutschen Gewerkschaftsbund und eine Neuorientierung zum Ziele haben. Alle diese Anträge wur. den abgelehnt und in geheimer Abstim mung die beiden wichtigen Anträge des Ver= bandsvorstand angenommen. Der eine Antrag besagt, daß zu Verbandstagsdelegierten Mitglieder gewählt werden können, die innerhalb der Organisation eine wesentliche Funktion bekleiden. Der andere Antrag stellt fest, daß die bisherige Einstellung der Gra phischen Union beizubehalten ist. Weiters bleibt sie Mitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes..
Unternehmertum gekämpft und die deutschen Ar- müssen. Das wurde durch die schroffe Haltung ver
zuführen.
Diese Erscheinung ist um so schärfer zu bers urteilen, als für sie nicht der geringste stichhältige Grund vorliegt. Eine einfache Maßnahme der zuständigen Instanz, des Viehsyndikats, würde bollauf genügen, um durch eine entsprechende Erhöhung des Kontingents solche Mißstände zu be- Wie zu erwarten, hat die VII. ordentliche schen Gebiet dieses Staates seit Bestehen der Der Verbandsborstand hatte versucht, mit den ſeitigen, und zwar um so schneller zu beseitigen, Hauptversammlung der Graphischen Union, die Republik hinzuweisen. Die 3GK hat in zwanzig Bertretern der SDP eine mittlere Linie zu finden, als an diesem Donnerstag das Wichsyndikat seine am 10. und 11. September 1938 in Hirschberg Jahren in harter Arbeit gegen ein rückständiges ohne von der prinzipiellen Einstellung abgeben zu den nächsten Monat feſtſeßt. Der Verlauf des am See stattfand, zwischen der Verbandsleitung beiter hierzulande zu einem Faktor in Staat und hindert. Daraufhin blieb nichts anderes übrig, als legten Markttages begründet allein die Forde- und den oppositionellen Mitgliedern, die der SdP Gesellschaft gemacht. Die Leistungen der Ver- lipp und flareine Entscheidung ung, daß dieses Kontingent für den Oktober ent- angehören, zu grundsählichen Aus bände des Deutschen Gewerkschaftsbundes stehen des Verbandsvorstandes herbei prechend erhöht und ein Nachtragsfontingent einandersehungen geführt. in der Geschichte einzig da. Es wurden bisher für diesen Monat bewilligt wird. Wir appellieren 3. B. 10.9 39 Rollettiv Verträge Es war bedauerlich, daß nach diesen scharfen aber auch an die Nationalbant, dafür zu sorgen, tigkeit hatten. Für die Opfer der Arbeitslofen tion in finanzieller und organi abgeschlossen, die für 1,414.000 Arbeiter Gül Auseinandersetzungen die Ausführungen Wanieks über die Leistungen der Organisas Ungarn in fulanter Weise gelöst werde, um die haben die 17 Verbände, die zur 30K gehören, atorifer Sinficht nicht richtig aur Möglichkeit zu verhüten, daß von Ungarn aus die feit 1930 rund 171 Millionen aus eigenen Weit- Geltung tamen. 28ortmeldungen zu diesem Berichte Belieferung gebremst werde. teln neben 528 Millionen Staatszuschuß den erfolgten nicht. Die Leistungen der Wer deutschen Arbeitern vermittelt. Gegenüber der bandsleitung wurden ausdrüdlich Regierung hat die 3GK mehr als einmal die anerkannt. Der Vorsigende des VerwaltungsIntereffen der deutschen arbeitenden Bevölkerung ausschusses berichtete, daß die Verbandsleitung vertreten. Das wird für immer anerkannt wer- außerordentlich ipariamgewirt. den müssen. schaftet und das Geld gut angelegt habe. Die Arbeit sei stets mit Umsicht und größter Sparsamkeit erfolgt.
Verbandstag nach 10 Uhr früh und stellte die ordentDer Verbandsobmann Waniet eröffnete den wegten Beit in der wir leben, io ſagte er, sind und bleiben die Aufgaben der Organisation die gleichen
wie bisher.
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Von den Gästen begrüßte den Verbandtstag Ein Uebelstand, der sich jetzt besonders bemerkbar macht, ist weiters die Monopolstellung, zuerst der Vertreter des holländischen Typographen bundes Bernhard Ponstein. Nach Dantesworten welche auf dem Prager Schlachthof zwei Firmen für die Einladung schilderte Redner die Verhältnisse sich verschaffen, die alle Rohspedlieferungen aus in Holland und hob besonders die großen Erfolge Budapest an sich gerissen haben, obwohl die Ein- hervor, die der Verband infolge feiner Stärke, feiner fuhr im Rahmen des Kontingents frei ist. Es Einrichtungen und seiner Geschlossenheit erreichen Die ZGR war es, die die Graphische Union müßte Sache der Behörden sein, wenigstens da- fonnte. Sicher seien die holländischen Verhältnisse im Jahre 1919 gegründet hat. Sie hat mit der zu sorgen, daß diese Firmen diese ihre Mo- nicht mit den hiesigen zu vergleichen, aber es sei doch Leitung dieses Verbandes in engster Weise 19 nopolstellung nicht zu unbegründeten Preisstei- die Mahnung am Blake, daß Einigkeit und Jahre hindurch zusammengearbeitet. Nun komgerungen ausnüßen und durch Vorlage ihrer Geiloffenheit vieles zu tun vermögen men Anträge, die den Austritt aus dem DeutRaftulationen die Kontrolle der Preise möglich möglichst gebietalen beibenschaften schen Gewerkschaftsbund zum Ziele haben. Es ist
für
machen.
und die
gehalten werden müssen. Wie es auch immer fomNachteilig wirkt sich auch eine Veterinärber- men möge, der internationale Zusammenhalt der fügung aus, welche das Landwirtschaftsmini- Arbeiter in der graphischen Industrie sei nach wie iterium ohne Einvernehmen mit anderen Minis bor eine dringende Notwendigket. iterien vor kurzem erlassen hat und die die Schweineeinfuhr aus Ungarn beträchtlich redus hältnissen seines Heimatlandes und erwähnte, daß| zierte. Die Begründung dieser Verfügung.
Der Vertreter der ungarischen Buchbinder Béla Weiß ging aus von den Ver
notwendig im voraus zu erklären:
Der Deutsche Gewerkschaft3= bundist eine freigewerffchaft liche Kampfesorganisation und wird es immer bleiben.
Sinweis auf die Maul- und Klauenseuche in ftübung bei Arbeitslosigkeit uſw. bekommen, das sie hat durch die Ereignisse selbst einige nur eine mangelhafte Sozialversicherung haben und
beitsfront usw. entschieben ab, weil wir darin eine wir lehnen Führer und Gefolgschaften als ArWiderlegung erfahren, denn die Verbreitung der fast nur auf die eigene Solidarität angewiesen sind. Verfälschung des gewerkschaftlichen Prinzips und,
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Die Wahlen zu den Verbandsinstangen wurden vorbereitet durch eine Wahltommiſſion. Waniek berichtete darüber und bei der Abstimmung tam eine seltenelle bereinsti m mung zustande. Ban iet wurde als Obmann
einstimmig wiedergewählt. Auch die meisten übrigen Mitglieder der Verbandsleitung wurden wieder nominiert und außerdem zwei namhafte Mitglieder der SdP Hinzugewählt. Auch in den übrigen Körperschaften wurden die Haupteinrichtun gen auf dem Verbandstag berücksichtigt. Die Wahlen bollzogen sich in Ruhe.
Verbandstages hinweisen. Die Auseinan Der Verbandsobmann konnte in seinem Schlußwort auf das gute Ende des dersetzungen waren sehr ausgedehnt und teilweise derum zu gedeihlicher Arbeit zusammengefunden.
Seuche in der Tschechoslowakei hat einen Schuß Wer seine Freiheit liebt und weiß, was Solidarität eine Vernachlässigung der Interessenvertretung sehr scharf. Dennoch haben sich die Kollegen wie
uf die
risch gemacht.
Die unzureichenden Kontingente im Verein mit ber eingetretenen Reduzierung der Einfuhr den Prager Schlachthöfen haben die Stimmung aus Ungarn und die erwähnten Mißstände auf
baren, aber gefährlichen Preissteigerungen führ ten. Es ist gerade heute die ernsteste Pflicht aller Stellen, die auf eine Beruhigung Einfluß haben lönnen, alles zu tun, um den frühen Zustand wieder herzustellen und einer Wiederholung vor
zubeugen.
fie nicht nationalsozialistischen Prinsipien.
Der Vertreter der Zentralgewerkschaftskom mission Abg. M a coun nahm Veranlassung, auf die Tätigkeit der freien Gewerkschaften im deut
Die furchtbaren Opferbes Welt. Das sei ein erfreuliches Zeichen und berechtige zu krieges in Gestalt von 13 Millionen Toten der Hoffnung, daß die Graphische Union als freie und 16 Millionen Verwundeten sollten uns in Gewerkschaft ihren Weg wie bisher erfolgreich biefer Zeit wüsten Kriegsgefchreies ermahnen, in fortseßen könne.
biten brechen wollen und ein neues Feld mungsluft hatten, die fähig waren, klar und weit
fuchen. Sendet uns alle Hochgesinnten, die Ihr zu sehen, und die deshalb die alten, erschöpften nicht haben wollt, weil Ihr selbst engstirnig seid. europäischen Länder und Systeme hinter sich lie= Sendet uns die Märtyrer, die Genies und die Ben, zu uns famen und unsere freien Jdeale au eroen. Sendet uns die, welche sich nicht von der den ihrigen machten.
Unter diesem Titel erschien in sämtlichen Blättern des Hearſt- Kongerns der folgende Ar- radition binden oder vom Despotismus tnechten Wir haben die besten für Amerita ausges tifel, der ungeheures Aufsehen in den USA erregte, so daß, da sofort eine Distuffion im Bu- lassen wollen. Aus allen diesen wollen wir eine wählt. Europa hat man die minder Fähigen blitum und im Rundfunt einfeste, auch die übri- Raſſe machen, die die Welt führen wird. Diese überlassen. gen großen amerikanischen Blätter diesen Ar- Rasse wird die Freiheit bewahren und ihrer wert tifel nachdruckten. Was Hearst , der Zeitungs- sein, ebenso wie sie die Gleichheit, den Wohlstand, fönig Ameritas, fagt, spiegelt veifellos einen den Frieden, die Toleranz und das Glück bewahrt, großen Teil der öffentlichen Meinung in den das unsere Vorväter für uns gewannen und uns usu wider, andernfalls hätte Hearst diesen hinterließen." Auffah nicht veröffentlicht.
Europa soll seine arische Rasse haben und seine arischen Kriege und seine arischen Vorurteile und seine arischen Tyrannen und seine arischen Ueberbleibsel.
Die SdP- Bilanz in den Kurorten Das statistische Staatsamt veröffentlicht die Biffern der Kurfrequenz aus den ersten sieben Monaten des Jahres 1938. Da die Statistik den der Welt, nicht weil es Rassen- Inzucht, sondern dern uns Vorteile bietet. Denn wir wissen, wars entscheidenden Monat Juli bereits einschließt, er im Gegenteil Rassentreugung betreibt. Die zweits um heute Amerita die stärkste, reichste, fortschritt
Tenn Europas Nasse gehört der Vergangen Dieser Einladung sollten wir hinzufügen, beit an der dunklen und unheilvollen Wer Amerika ist heute die mächtigste Nation auf daß unser Vorschlag nicht nur großzügig ist, son gangenheit.
schaffen.
gibt fich schon ein erstes Bild vom Gesamtverlauf| stärkste Nation ist England aus demselben Grunde. lichste und blühendste Nation der Welt ist. Wes- eroße, glückliche und hoffnungsvolle Zukunft ges der Bädersaison. Die Zahl der Sturgäste betrug|
bis
Wir haben so viel Rassen wie nur möglich halb ist es fo?
zum 31. Juli 1988: in Marlsbad 10.029 in eingeladen, sich bei uns niederzulassen. Wir ländische und 8545 ausländische Kurgäste( 1987: dachten, wir würden ihnen damit einen großen Rasse sind. lith, blieb die Surfrequenz der Inländer mehr oder fluchtsland, einen Hafen für sie machten. In Inzucht- Rasse sind. 12.971, 20.138). Wie aus diesen Zahlen ersicht Gefallen tun, wenn wir aus Amerita ein 3u-| fatastrophal abgenommen hat. Die entsprechenden ßen Vorteil verschafft. minder gleich, während die Zahl der Ausländer Wirklichkeit haben wir uns selbst damit einen gros Bahlen für die anderen Kurorte lauten: Marien
bab
Gben weil wir feine sogenannte„ reine" Eben deshalb, weil wir keine degenerierte Eben deshalb, weil wir nicht zu 100 Prozent der arischen Rasse oder sonst einer Rasse anNein, wir sind deshalb so start, weil wir eine Mischrasse sind, eine männliche, traftvolle " Sendet uns nach dem freien Amerita Gure Rasse, die sich entwickelte nach den wissenschaft
Heute sollten wir diesen Vorteil für uns noch gehören.
3426 Inländer( 5586) 4182 Ausländer deutlicheren Ausdruck geben, indem wir folgende| ( 17.175). Franzensbad 3549( 5212) und Aus- Worte der Einladung aussprechen: lander 824( 2339), Poděbrad 6084 Inländer
Wir sind start, weil wir die geistigen und
Reinheit ist eine Frage der Mentalität, nicht nur des Blutes. Die reinste Rasse ist diejenige, die die reinsten Prinzipien hat. Die reinste Rasse ist die mit den höchsten und edelsten Idealen und Leistungen.
Deshalb wollen wir für unser freies Land den bisher beschrittenen Weg fortseßen, indem wir die psychisch und physisch Besten aller weißen Rasfen einladen, zu uns zu kommen, nicht nur, damit sie sich hier dauernd niederlassen, sondern sowir fordern, ist, daß diese Menschen fähig sind, sich zu assimilieren, und daß sie als Individuen
( 5465) und 128 Ausländer( 127), Luhačovice fortgeschrittensten und liberalsten Geister. Sendet lichen Grundsäßen der Streuzung und der natür fort mit uns verschmelzen. Tas einzige, was 8282 3nländer( 7674) und 564 Ausländer uns Eure mutigsten und abenteuerlustigsten Kämp- lichen Auswahl. ( 1191), Bištany 6636 Inländer( 5894) und fer. Sendet uns alle, die Tyrannei hassen und! Inländer( 8077) und 1616 Ausländer( 3771), willt sind, für ihre Ideale Opfer zu bringen. uns aufgenommen haben. Wir sind start, weil cus dem Amerika ein glücklides Land für uns 2487 Ausländer( 3642), Spindlermühle 7112, die Freiheit lieben, sendet uns alle jenen, die ges förperlichen Vorzüge anderer großer Völker in jene demokratischen Institutionen anerkennen, die Teplitz Schönau 2352 Inländer( 916) und 2440 Ecndet uns die Jugend, die Energie, die Unter- wir in unser Land, in unsere Heime und Herzen und einen Zufluchtshafen für die, die bereits
Ausländer( 1559).
nehmungslust alle jene, die mit den alten diejenigen aufnahmen, die Energie und Unterneh- früher tamen, gemacht haben.
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