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Jagesneuigkeiten

Flugblätter und Flugblätter

Der reichsdeutsche Lügenfunk behauptet, fu­detendeutsche Sozialdemokraten hätten ein Flug­blatt verbreitet, das, erklärt, die Stimme des Blutes" gebiete ihnen, über alles Trennende hin­weg den Nationalisten die Hände zu reichen- ein Flugblatt, das die Genossen zum Kampf gegen die Partei auffordert!

Schon die Diktion des Flugblattes beweist, daß es im Berliner Propaganda- Ministerium ers zeugt und ausschließlich für die reichsdeutsche Presse und den Lügenfunt geschrieben wurde. So zialdemokraten haben noch nie die alberne Phrase von der ,, Stimme des Blutes" gebraucht.

Und in dem Augenblick, da der vom Desers teur Henlein entfesselte Aufstand Arbeitereigens tum zerstört hat und Arbeiterfrauen mit ihren Kindern aus der Heimat vertrieben hat, ist der Abscheu der sozialdemokratischen Arbeiter gegen den Nationalsozialismus grimniger denn je.

Das wichtigste aber: im gesamten sudeten­ deutschen Gebiet wurde nicht ein einzi ges Exemplar dieses durch den reichsdeut­schen Rundfunk verbreiteten Flugblattes" ge­funden!

Aber andere Flugblätter sind in vielen zehntausend Exemplaren in diesen Tagen verbrei­tet worden und werden noch immer verbreitet und jie wandern von Hand zu Hand, sie werden ge= lesen und immer wieder verlangt und gelesen: die Flugblätter, die den Aufruf des

Borjizenden der deutschen so zialdemokratischen Partei, des Abgeordneten 3ats ch, mitteilen!

Sonntag, 18. September 1938

Zu den historischen Beratungen in London

Eine große Menge umgibt das berühmte Haus Nr. 10 in der Downing Street , Sitz des Ministerratspräsidiums

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det, möge bedenken, daß er damit die Verantwortung| Theater zu loden. Der Eintritt ins Theater ist für aumindest ein verlorenes- wer fann heute nämlich frei. Diejenigen, denen die Vorführung nicht fagen, ob deutsches oder tschechisches? Soldaten gefällt, fönnen während des Stüdes den Zuschauer­leben übernimmt. für welches es fein Blut mehr gab. raum verlassen und brauchen auch nichts am Aus­Melden Sie sich daher noch heute in die Reihen der gang zu bezahlen. Diejenigen aber, die bis zum freiwilligen Blutspender, und zwar beim Verein vom Ende bleiben, werden höflich aufgefordert, nachträgs Roten Kreuze im Orte Ihres nächstgelegenen Kran­lich einen Eintrittspreis zu erlegen, dessen Höhe fenhauses. ihnen völlig überlassen bleibt. Man darf gespannt ſein, ob das Theater der Jugend" bei dieser Orga­

Fünfzig Jahre Schönheitskonkurrenzen. Es

scheint, daß man in diesen bewegten Zeiten ein Ju biläum völlig übersehen hat: genau am 15. Seps tember waren es gerade 50 Jahre her, seit in Diese Flugblätter haben nun schon viele Eurova die erste Schönheitskonkurrenz stattfand, und zehntausend Sudetendeutsche gelesen, und vor man sollte diese Tatsache doch erwähnen, zumal wenn allem die ehemaligen Anhänger der SdP. Diese man die Beliebtheit solcher Wettbewerbe und die Fülle Flugblätter haben eine ungemein starke Wirkung, heute eristierender Schönheitsköniginnen berüdsich­sie zivingen zum Nachdenken, sie weden Bestigt. Diese erste Schönheitskonkurrenz wurde von sinnung. der Kurverwaltung des berühmten belgischen Bade­Diese Besinnung des sudetendeutschen Volkes ortes und Kasinos Spa veranstaltet. Er dauerte wird eine allgemeine werden, und keine noch so allerdings im Gegensatz zu heute, nicht nur einen tückische, feine noch so phantastische Lüge des Abend, sondern volle vierzehn Tage, vom 1. bis zum reichsdeutschen Rundfunks wird dieses wirkliche 15. September 1888. Allabendlich durfte man für Erwachen der Sudetendeutschen , ihr Erwachen den damals exorbitanten Eintrittspreis von fünf aus dem nationalistischen Taumel, verhindern. Francs das Defilee der schönsten Frauen der Welt" Gerade deshalb aber wächst drüben die Lust zur bewundern, die natürlich nicht, wie heute, leicht, ,, Attion". Man fürchtet, daß si binnen kurzem sondern nur sehr elegant angezogen waren. Der das gesamte sudetendeutsche Volt einmütig gegen Wettbewerb war für alle jungen Mädchen und Damen jede auswärtige Anmaßung, es zu ,, befreien", im Alter von 16 bis 35 Jahren offen; es gab feine wenden wird.

Gebrochenes Versprechen

Anläßlich der Parlamentswahlen erſchien im Verlag K. H. Frant eine Broschüre Vom Wesen und Werden der Sudetendeutschen Heimatfront". Darin heißt es u. a.:

Jury, die vorher eine Auswahl der Bewerberinnen vorgenommen hätte. Das Defilee hätte ja auch ohne tweiteres hundert präsumptive Schönheitsköniginnen umfassen können, aber es hatten sich nur 25 gemeldet. Die Preisrichter, die sich aus Schriftstellern, Schau­spielern und Malern zusammensetzten, wählten schließlich zur ersten Schönheitstönigin von Europa eine Belgierin, Mme. Soucaret, den zweiten Preis " Sachliche, den gegebenen Verhältnissen ent- erhielt ein junges Mädchen aus Ostende , den dritten sprechende Realpolitik, die unter An eine Wienerin. Die Veranstaltung schloß anders, als erfennung unsericidialhaften es heute üblich iſt: die anderen Bewerberinnen um Werbundenheit mit Boden und armten die glüdlichen Gewinnerinnen feineswegs. Raum unseren Staat bei aht, eine Sie hatten alle von der Kurverwaltung schöne Berständigung mit dem tschechischen Volk Blumensträuße bekommen. Nun warfen sie die Blu­anstrebt und unter Wahrung der sudetendeutschen men den Preisrichtern an den Kopf und gerieten ein­Voltsgüter zu einer aufrichtigen Mit ander rabiat in die Haare. Die Polizei mußte die arbeit im Staate bereit ist." fer ersten Schönheitskonkurrenz ein nicht gerade schö­nes Ende bereiten.

sie

Das hat die SdP 1935 ihren Wählern ver­sprochen. Auf Grund dieses Programms hat sie die Mehrheit der Stimmen des Sudetendeutsch­tums auf sich vereinigt. Sie hat ihr Pro= gramm verraten.

Auch Ihr Blut kann das Rote Kreuz nicht ent. behren. Wenn dies die Ueberzeugung aller wäre, würden eines Tages nicht tausende und abertausende Soldaten nur deshalb sterben müssen, weil sich zu

wenig freiwillige Blutspender fanden. Jeder, der sich nicht in die Reihen der freiwilligen Blutspender mel

Der Schnellzug

Paris- Straßburg Vor dem Gare de l'Est in Paris steht eine ungewöhnliche Menschenmenge. Ein Teil der Vorfahrt ist mit Barrieren abgesperrt. Große Tafeln fündigen an, daß diese Eingänge den ein­

berufenen Reservisten vorbehalten sind. Soldaten in Feldmontur mit Stahlhelm kontrollieren an den Sperren die Einberufungsfarten und dirigie­ren die Reservisten in ihre Züge. Auch die Offi­ziere, die langsam auf und abgehen, tragen Stahlhelme.

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nisation existieren wird.

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Das Lächeln eines Kindes. Vor dem Londoner Polizeigericht erschien das Ehepaar Joseph Brown . Es handelte sich um Iren, die der Bettelei angeklagt waren und bestraft werden sollten. Während der Verhandlung brachte ein Polizeibeamter das zwei­jährige Kind der Browns, Mary, in den Saal. Das Baby lächelte. Und siehe da der Polizeibeamte mußte lächeln, bald lächelten die strengen Gerichts­diener, der Offizialverteidiger der armen Leure Tächelte( wahrscheinlich sehr bewußt), das Publi­fum lächelte, und schließlich konnte sich auch der Rich ier trotz seiner Perüde nicht mehr wehren. Es wurde sehr heiter im Gerichtssaal, der Freispruch erfolgte| rach wenigen Minuten, und im Publikum sammelte man schnell genügend Reisegeld, damit die drei nach Gauſe fahren konnten.

Sie schildert Ihn

Zuletzt wurde es unerträglich langweilig mm Coupé. Die beiden Mädchen starrten schon die ganze Zeit über in die Luft, gedankensdaver oder geistig stumpf, das ließ sich ausdrudskundlich nicht so genau feststellen. Da nahm Jolan ein kleines Photo aus der Tasche und fragte Margit, was hältst du von ihm?" Na ja", meinte Margit, das ist ein sogenannter hübscher Junge, der ganz unterhaltsam sein kann, aber sicherlich nicht über dem Durchschnitt steht".

ins Wort, diesmal läßt du dich zu sehr durch Diesmal irrst du dich aber", fiel ihr Jolan leußerlichkeiten beeinflussen. Dieser Junge ist einer der geistreichsten Menschen, die ich über­haupt kenne. Er spricht mit einer übersprudeln­den Lebendigkeit, die absolut berauscht. Er zeich­net sich durch eine Paradorität der Einfälle aus, die auf eine geradezu reizvolle Art blufft. Du mußt wissen, er ist nämlich Berufsdiplomat. Auf seine Kleidung legt er deshalb keinen Wert, weil er ein Genie ist. Ich kann dir saaen: Er ist ein Prachtmensch".

Das, Theater der Jugend". Mit Beginn der Win­tersaison eröffnet das ,, Theater der Jugend" in Lon­ don unter Leitung von Charles Forsyth seine Spiel­zeit. Zur Aufführung kommen ausschließlich Stücke völlig unbekannter Autoren und sie werden ebenfalls ausschließlich von jungen Schauspielern gespielt, die erstmalig auf der Bühne auftreten. Forsyth war sich" Na ja", meinte Margit und gähnte, na des tommerziellen Risifos eines solchen Unternehmens| ja, das ist ein altes Lied, da läßt sich mit Ver­vollkommen bewußt. Er hat darum einen sehr ori- nunftsgründen nichts ausrichten: Du bist halt ginellen Einfall gehabt, um das Publikum in sein verliebt".

möglichkeiten auf unserem Kontinent und mit melt eine ältere Dame spricht ein Südfran­ihnen die Sicherheit und Freiheit Frankreichs zu zösisch, das schon an das Italienische und Stata verteidigen, steht in auffälligem Gegensatz zu der lanische erinnert; ihr weißhaariger Mann spricht |

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,, Er ist Tschechoslowake."

Mr. 220

Die deutsche Inland- Sendung am Sonntag und Montag

Sonntag.

Brag- Melnik: 9.00: Gottesdienst aus Bettlik bei Starlsbad. 10.00: Schallplatten. 10.10: Sörfolge über Theodor Fontane von Dr. Emil Faltor. 11.00: Symphonie- Konzert( Schallplatten). 12.00: Lieber Sörer! 12.05: Bresse. 12.25: Konzertorchester. ( Dir. Frig Rieger). 13.30: Gerh. Busch sinat Lies der aus Schuberts Winterreise" und Die schöne Müllerin "( Schallplatten). 14.00: Bauernpredigt. 14.15 bis 14.30: Arbeitersendung. 18.00: Aus Böhmens musikalischer Schatzkammer( Orchester­fonzert). Werke von. F. von Biber( Cembalo: Fr. Solečet). 18.30: Herbstlicher Wein. Schallplatten folge. 19.15: Nachrichten. 19.30: Sportbericht. 19.40: Lachen ist gesund( Schallplatten). 20.30: Ruff und Survin spielen auf zwei Klavieren. 21.00 bis 22.00: Prager Kirchen und Kapellen. Hörfolge bon Multerer. 22.00 bis 22.15: Schallplaten. 22.14: Nachrichten. 22.35 bis 23.30: Tanzmusit( Schall­platten).

Brünn : 14.05 bis 14.30: Landwirtschaftliche Sendung: Simultan Brag. 17.35 bis 17.50: Prof. Dr. Emil Hadina: Christliche Ballade und Legende. 17.50 bis 18.15:..Wenn an der Donau die Trauben reifen". Hörfolge von Grete Furch. 18.35 bis 18.50: ..Der Ausflua". Hörspiel von Frit Nagel.

Montag.

Prag Melnik: 8.00 bis 8.05: Schulfunt. 10.15 bis 11.00: Schallplatten. 12.15: Vortrag Prof. Ernit Biat: Steuern und Gebühren. 18.00: Kinderstunde Am Lagerfeuer". 18.30: Katechet Georg Stumpf: Der Katechet als Freund der Jugend. 18.45: Orches iterfonzert. 19.30: Schallplatten. 19.45: Aus dem tschechischen Stulturleben. 20.00: Beim Fürsten Esterhazy. Sörbild um Jof. Haydn. 21.00: Die Vers fonsert. 22.00: Aus schönen Büchern( Oskar Wilde: pflegung einer Stadt. Reportage. 21.30: Orcheſter Der glüdliche Bring). 22.30: Schallplatten. 22.40 bis 23.00: Nachrichten.

Brünn : 17.40 bis 17.55: Saidha Arden: Ju­genditunde: Durch Wald und beide". 17.55 bis 18.00: Schallplatten. 18.00 bis 18.15: Sefr. Ru dolf Bittner: Serbstzauber.

Mähr. Oftran: 18.10: Arbeitersendung. Aktua litäten. Liederfonzert.

Jolan schwieg. Es wurde wieder unerträg lich langweilig im Coupé, und alles schien für eine Weile nur noch dem monotonen Lied zu lauschen, das der Expreßzug in die Nacht hinaus sang.

Kurz nach den Feiertagen gingen beide auf der Margareteninsel spazieren.

" Hast du den verlotterten Kerl gesehen, der mit diesem unmöglichen Mädel eingehängt ging?" fragte Jolan.

Na ja", antwortete Margit phlegmatisch, das wird halt jemand gewesen sein, der auf Aeußerlichkeiten wenig Wert legt."

" Was?" ereiferte sich Jolan, diesmal irrit du dich aber ganz gewaltig. Das ist ein ganz minderwertiger Snob; ein Efel, das einen mit albernen Redensarten besoffen zu machen vers

ſucht, ein Lügner schlimmster Sorte. Der ganze

Kerl ist nichts als ein großer Bluff."

Mir geht ein Licht auf", unterbrach plöz­lich Margit, zeigtest du mir nicht zufälligers weise einmal ein Bild von ihm?"

Ja, damals im Zug", erinnerte sich Jolan und wurde rot.

" Damals nanntest du ihn doch ein Genie?" Das war damals etwas ganz anderes", hauchte Jolan und wirkte irgendwie stumpf oder in Gedanken versunken, das war damals etwas ganz anderes, denn damals war ich nicht mit ihm verkracht."

" Sei nicht traurig, Jolan", tröstete Margit salbungsvoll ironisch, sei nicht traurig, er wird schon wieder einlenfen, das ist sein Geschäft, er ist doch schließlich Berufsdiplomat."

Auch das stimmt nicht", gab Jolan Ilein­laut zu, er ist nur etwas ähnliches: Versiche rungsvertreter". Ch. B.

mich auf die Inschrift aufmerksam: ,, Vivre libre ou mourir"-frei leben oder sterben, und er erzählt, wie im Jahre IV der Revolution die

überdenglichen Selbstverherrlichung und Ver- mit flämischem Alzent, er trägt die Striegsdelo- Realtion das Ausland zur Hilfe rief, um die höhnung des politischen Gegners, die anderwärts rationen im Knopfloch. Da ich mich an dem Ge- republikanische Regierung zu stürzen, und wie die von der Propaganda im Bolle verbreitet wird und spräch nicht beteilige, vermutet man in mir einen Armeen der Reaktion und der ausländischen Für­die immer zu einer Unterschätzung der tatsächlichen Ausländer und man spist daher das Gesprächsten von den Republikanern bei Valmy geschlagen Abwehrbereitſchaft des Gegners führt eine gegen mich zu. Besonders eine Straßburgerin er- wurden. Eigentlich ist das eure heutige Situa Wirkung, deren böse Konsequenzen zuletzt doch geht sich in den wildesten Anschuldigungen gegen tion", sagte der Bäder aus dem Departement immer wieder das getäuschte Volt selbst tragen jene, die wieder einmal Europa in den Krieg Marne in der Uniform der französischen Republik. muß. heßen sekundiert von dem weißharigen Herrn. Er steckt seinen Talisman wieder in die Tasche, Die geschilderte Stimmung gibt den Men- den seine junge Tochter immer ermahnt, nicht zieht einen geräumigen Blechkanister unter der schen, die auf dem Bahnsteig auf und ab gehen, solche Worte zu gebrauchen". Erst als ich dem Bank hervor, der für die Kaserne mit allen mög eine ungewöhnliche Würde. Ein kleines Inter- Soldaten neben mir sage, daß auch ich nach Prag lichen Nahrungsmitteln angefüllt ist, nimmt nach Der Abschied spielt sich vor der Sperre ab. mezzo bedeutet ein Einberufener, der laute Ver- fahre, ändert sich die Haltung der Mitreisenden turzem Ueberlegen eine gewaltige Birne heraus, Unter der Menge sind sehr viele Frauen die wünschungen und Drohungen gegen eine Persön- sofort: von seinem eigenen Baum, auf dem jährlich nur meisten sehr pariserisch junge und alte, einige lichkeit ausstößt, die er für die ganzen Ereignisse fünf oder sechs dieser Art wachsen, schneidet sie verantwortlich macht. Er verwendet ungewöhn= weinen auf dem Heimweg. in: zwei Teile und überreicht mir die eine Hälfte. liche Dialektworte. Die ernsten Gesichter der Rei­Es ist Abend geworden, die Gesichter der senden sind für einen Augenblick aufgehellt. beleuchtung heben sich von dem Hintergrund der Mitreisenden im elektrischen Licht der Kupec­französischen Landschaft ab, die an dem großen Der Soldat neben mir ein Bäder aus Fenster vorübergleitet. Es ist draußen dämmrig dem Departement Marne - der sich bisher meist geworden und die Baumgruppen, Teiche und schweigend verhalten hat, jagt: Schauen Sie, es Bäche blicken mit fanften Farben aus dem Nebel ist immer dasselbe." Er kramt in seiner Tasche, hervor. Kühe und Pferde auf einer Wiese erheben zicht ein blaus Halstuch und eine große Bronze- sich nur mit den Körpern über den Bedennebel. münze heraus. Ich habe sie beim Umgraben in während die Füße im undurchsichtigen Grau ver­der Erde gefunden." Und man reicht die Münze in sinken. Bilder des Friedens, die unterbrochen der Runde herum. Das junge Mädchen sagt, daß verden von Eisenbahnstationen, die die Namen man auch bei ihnen oft in der Erde alte Münzen großer Schlachtfelder tragen, über deren Bahn­gefunden habe, aber so eine schöne hätte sie noch steige heute wieder Soldaten gehen wie die nicht gefunden. Ich halte die Münze in der Hand. Nebel der Marne , den Stahlhelm auf dem Kopf. sie trägt die Jahreszahl 1792. Der Soldat macht Hans Oplatta..

In allen Zügen nach dem Osten sind mehrere Wagen für die Reservisten bestimmt. Die Stim mung, die ganz Frankreich erfaßt hat, ist auf Im Augenblick, da sich der Zug in Bewe­diesem Bahnsteig besonders deutlich zu empfinden. gung setzt, ertönen aus den Reservistenwaggons Es scheint nur ein Thema der Gespräche zu geben. vielſtimmige Rufe, die auf dem Bahnstei ihr Die Stimmung ist so einheitlich, wie sie in einem Echo finden. Die Vorstadthäuser von Paris ziehen so hochkultivierten Lande, in dem der Einzel- langsam vor den Fenstern vorüber. mensch ein sehr weitgehendes Eigenleben zu füh- In meinem Abteil hat sich sofort zwischen ren gewohnt ist, nur selten erreicht wird. Es allen Reisenden ein Gespräch entwickelt jeder herrscht eine ernste, bittere Entschiedenheit, die sich hat heute mehrere Abendzeitungen gekauft, ob­sehr wesentlich von jedem kurzsichtigen Hurra wohl gerade heute in den Zeitungen der verschie patriotismus unterscheidet. Die Abwehrbereits densten politischen Richtungen dasselbe steht schaft, mit der der Franzose die Möglichkeit der die gleichen Argumente, die gleichen Nachrichten, tiefgehendsten Veränderungen seines Lebens und ja sogar die gleichen leberschriften. Alle Dialette die Todesgefahr erwägt, um die freien Lebens- Frankreichs scheinen in meinem Abteil versam

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,, önnt ihr die Deutschen leiden?" ,, Werdet ihr euch ergeben?" ,, Wird ER denn den Krieg gegen die ganze Welt anfangen wollen?"