Sette 2Sonntag, 25. September 1938Nr. 229dienst entlaufen werden sollten, bi- ans Weltereim Dienste betasten werden, wobei die KricgS-schiffe ihre Manöver fortsetzen werden.lieber die milttiirischen Mastnahmen Schweden- wurde bereit- gestern berichtet.Indische und arabische Treueerklärungen für England2 i in l a.(Reuter.l Der Maharadscha vonDschaipur und der Fürst von Dschaora haben dem.^önig von England und Kaiser von Indien ihre'Hilfe im Falle eine- Kriege--»gesagt. DieseDienste haben dem Herrscher bereit» 34 eingeborene indische Herrscher zugesagt.Kairo. Emir Saud, der Kronprinz vonSaudi-Arabien, erklärte während seine- kurzenAufenthalte- in Aegypten ans seiner Rückreise vonLondon in die Heimat, daß im Falle irgendeine-Konflikte- in Europa Saudi-Arabien treu an derSeile der demokratischen Mächte stehen und England und Frankreich alle notwendige Hilfe gewähren werde.Rat der nationalenVerteidigung in USA?Rew Aork.(HavaS.) Der Korrespondentder„Rew Kork Herald Tribüne" in Washingtonerklärt, daß während deö ganzen Freitag die Verhandlungen im Weißen Hause zu dem Zweckefortgesetzt wurden, um den Standpunkt der Bereinigten Staaten für den Fall eine- Konflikte-.’vorzubereiten und damit die Bereinigten Staatendie Möglichkeit haben, allen Folgen eine- Kriege-zu begegnen. Ta- Blatt meint, daß angenommen Iwerde, die Regierung erwäge die Möglichkeit derSchaffung eine» Rate- der nationalen Berteidi«gnng, wie er während, de- Weltkriege» bestand,dec für die Maßnahmm zum Schutze der amerikanischen Wirtschaft sorgen und alle notwendigenVorkehrungen vorbereiten würde.Italien zurückhaltendBerlin. Da- Deutsche Nachrichtenbüromeldet au- Rom: Italien hat, wie von zuständiger Leite verlautet, bi- jetzt trotz Zuspitzung derinternationalen Lage keinerlei militärische Mast,nahmen ergriffen.vis polnische Antwortan SowjetrußlandWarschau.(PAT) Dem polnischen Geschäft-träger in Moskau wurde anfgetragen, folgende Antwort auf die Demarche der Sowjetregierung zu erteilen:Mastnahmen, die mit der Verteidigung de»Ltaate- zusammenhängen, sind au-schliestlich Angelegenheit der polnischen Regierung, die nichtverpflichtet ist, irgend jemand hierüber Aufklärungzu geben. Die polnische Regierung kennt sehr genau den Wortlaut de- Abkommen-, welche- sieunterschrieben hat.Außerdem wurde dem polnischen Geschäft-»träger aufgetragen, in Mo-kau die Verwunderungau-zusprechen, die i» Warschau durch die Demarche der Lowietregierung hervorgerufen wurde,da an der polnisch-fowjetrustischen Grenze keinerlei besondere Mastnahmen getroffen wurden.»•»Die Versteifung der öffentlichen Meinungin England und FrankreichLondon. Au- den letzten Ausgaben der englischen Presse geht hervor, daß da» britische Volkwissen wird, warum e- in den Krieg geht und daßeS mit dem einzigartigem Elan auf den Appellantworten werde, der an es ergehen wird, fallsdie hoffnungslosen Konzessionen Chamberlainszugunsten des Friedens als Beweis dafür dienenwerden, daß die Führer Deutschlands eine Lösungmit der Waffe in der Hand wünschen und daß sieda» deutsche Bolk in einen Eroberungskrieg stürzen wollenDie letzten Nachrichten über die Lage inGodesberg, die von den Sonderberichterstatternder englischen Blätter gegeben werden, sind nochungenau. Die Haltung Deutschland- wird von»en Organen aller Parteien erbittert kommentiert.»Time S" schreibt im Leitartikel: Die imdeutschen Rundfunk und in der deutschen Presseausgesprochene Forderung nach einem Einfall derdeutschen Truppen in daS sudetendeutsche Gebietist so stilisiert, daß sie sozusagen ausschließen, daßes im offiziellen Deutschland überhaupt nochwelche Spuren von Zivilisation geben könnte.Während die LinkSbläiter, wie«New Chro«niele" und»Daily Herald" auch weiterhin nachFestigkeit rufen, schreibt„Daily Mirror": Unerschütterlicher Widerstand gegen eine Drohungkann den Frieden noch reiten, doch ist dies die letzteHoffnung.„Daily Telegraph" übernimmt dieForderungen der liberalen und labouristischenBlätter und spricht den Wunsch nach schnellsterEinberufung deS Parlaments aus. DaS Blatt be-glückwünickt die tschechoslowakische Regierung zuder kaltblütigen Haltung, die sie angesichts derununterbrochenen Provokationen andauernd zeigt.Ebenso äußert sich die Pariser Presse. FrauTabouiS schreibt im„Oeuvre": AuS London wirduns gemeldet, daß sich Chamberlain bei der letzten Unterredung mit Hitler entschlossen habe,Prag einen letzten Borschlag zu machen.An„Le Jour-Echo de Paris" schreibt Bailby:Ebenso wie gestern wird daS französische Bolk damit nicht einverstanden sein, den Angreifer darzustellen. Aber bei uns fühlt man ebenso wie beiunseren Verbündeten, daß sich eine große Bewegung der Geister erhebt, deren Kraft bald unwiderstehlich sein wird. Auch daS ebenso entschlosienfriedliebende England begreift heute, daß die Zeitder unnützen Konzessionen bereit» vorbei ist. Selbstdie sonst so vorsichtigen»,Time»".deuten die» an,wie die» vorgestern Eden sagte: England habe stetfremder Gewalt widerstanden. Es sei dies nureine Frage der Zeit.An der„Epoque" schreibt KerilliS: ES ist derAugenblick gekommen, da Chamberlain die übertriebenen Ambitionen Hitlers ablehnend beantworten mußte. Wenn Hitler gut informiert ist,muß er die Wellen kennen, welche in diesen Tagendie Seele der französischen Volke» aufgewühlthaben.Lton Blum fragt im„Populalre": WirdReichskanzler Hitler seiner Armee den Befehlgehen, die liSherige tschechoslowakische Grenze zuüberschreiten? Wenn er die- ohne Rücksicht«rufda- Opfer tun würde» zu dem sich die tschechoslowakische Regierung bereit gesunden hat, würdedann der französisch-tschechoslowakische Vertraggegen die gegenseitige Hilfeleistung in Kraft tre-ten? Daladier hat die- gestern abend- zu einerStunde erklärt, da Worte größte» Getvicht erlangen. Würde der sowjetisch-tschechoslowakische Vertrag über die gegenseitige Hilfeleistung in Krafttreten? Litwinow hat die» eben behauptet. WürdeEngland sofort eingreifen? Chamberlain hat sichdazu durch die Ablehnung der al» unannehmbarbezeichneten neuen Forderungen de» Reichskanzler» soeben verpflichtet. Ich wage nicht, diese Fragen selbst gn beantworte«. Möge also ohne weiteren Verzug die größte Autorität der Welt, derPräsident der Bereinigten Staaten von AmerikaRoosevelt, sprechen. Die Zeit eilt und es ist schadeum jede Stunde.UeberfAle und WaffenfundeDer tschechoslowalische Rundfunk sendete am24. September um 12 Uhr 30 Miu. einen Bericht, in dem e» u. a. heißt:Ein Zwischenfall trug sich auf der Tschechisch,und Polnisch-Tesche« verbindenden Brücke zu.Dort warfen«in 2 Uhr nacht» von der polnischenSeite her drei Männer in Zivilkleidung sechs Granaten auf unser Gebiet; die alle explodierten, dochwurde niemand verletzt. Die Angreifer entflohenhierauf.Die Durchsuchungen und Beschlagnahnienvon Waffen werden fortgesetzt. Im Hotel„Egerländer" in Marienbad wurden 20 Pistolen unddrei Gewehre mit Munition beschlagnahmt. DieWaffen sind von der gleichen Type, die in derdeutschen Armee verwendet wird. In Dnrkovice,Bezirk Hultfchin, wurden Schmuggler überrascht,die entflohen und drei Säcke mit 40 Handgranaten und 16 Kilogramm Sprengstoff zurückließen.Die Granaten waren polnischen Ursprung».Belm Abschluß der SänberungSaktion wurden gestern zwei Eisenbahner mit.einem Motorzug nach Deutschland verschleppt. Auch vor derWiederherstellung der Ordnung In WarnSdorfgestern gegen Abend wurden ein Gendarmerieoffizier und drei andere tschechische Beamte nachDeutschland verschleppt.Bei Schattan, Bez. Znaim, überschritten Ab-teilungen der Sudetendeutschen Legion vor Mit ternacht die Grenze und unternahmen einen An-griff mit Maschinengewehr- und Gewehrfeuer. Sietourden jedoch zurückgeschlagen und der Angriff»,versuch war in einer Stunde liquidiert.«Fortschrittean der EstremadurafrontMadrid.(Ag. Esst.) Vergeblich versuche»die Rebellenkräft«, sich dem Vormarsch der Republikaner im SLdabschnitt der Estremadura-Frontzu widersetzen. Die vom republikanischen Oberkommando angegebenen Ziele werden mit fastmathematischer Sicherheit erreicht. Die Rebellentruppen haben erhebliche-Verstärkungen erhaltenund sie treffen auch weiter ein, aber die Initiative blcibk bei den RepMikanern und wederdie Angriffe der feindlichen Flugwaffe, noch dieGegenangriffe der Rebelleninfanterie haben denVormarsch verlangsamen können.Nordöstlich von Cordoba sind die Regierungstruppen 30 Kilometer in einer Front vorgerückt,die auch die Abschnitte bei Villa del Rio, Montoround Villa Franca de Cordoba umfaßt. Die republikanischen Truppen beschießen nunmehr eineReihe von Dörfern am linken Ufer des Guadalquivir.Nazistische GräuelpropagandaPrag. Der tschechoslowakische Rundfunksendete gestern um 9 Uhr folgende Nachricht:Die kompetentesten Stellen melden amtlicheinen weiteren gröblichen Betrug de» reichsdeutschen Rundfunks. Heute um ü Uhr früh meldeten alle deutschen Sender, daß in Reichenbergvier Sudetendeutsche standrechtlich erschossenwurden.Wir konnten bei allen zuständigen Behördenverläßlich feststellen und erhielten auch von« Reichenberger Garnisonskommando die Bestätigung,daß an der Meldung de» reichsdeutschen Rundfunkes j« des Wort erlogen ist.In der ganzsn Tschechoslowakischen Republilwurde noch niemand standrechtlich erschossen. Auchin Reichenberg wurde niemand standrechtlich erschossen. Erfunden ist die Behauptung, daß in derKaserne des Infanterieregimente» 44 geschossenwurde und erfunden sind die Namen der vierSudetendeutschen. Wir konnten auch feststellen,daß derjenige, der diese falsche Nachricht demreichsdeutschen Rundfunk mitgeteilt hat, keintschechoslowakischer Staatsbürger ist. Sein Nameist bekannt.Japanische SlegesberichteTokio.(Reuter.) Nach einem japanischenBericht eroberten die japanischen Truppen Muschi«kan» sechs Meilen südlich von Jansin. Jansinliegt an der ersten Verteidigungslinie von Han«kau im östlichen Teil der Provinz Hupek. Ausjapanischer Quelle wird weiter gemeldet, daß derFall von Jansin für die nächsten Stunden bevorsteht.Französische Sender unter verschärfterAufsichtParis. Das Amtsblatt veröffentlicht eineVerordnung, derzufolge bei jeder privaten Sendestation ein Kontrollor ernannt werden wird, des-scn Aufgabe es sein wirb, die Glaubwürdigkeitder gesendeten Informationen zu prüfen.Wieg zum Luftschutzgebiet erklärtBerlin. Der Luftraum über dem Stadtgebiet und der Umgebung von Wien ist für alleLuftfahrtzeuge bis auf weitere» gesperrt. FürRegierungsflugzeuge und für den Fluglinienver»kehr ist das Befliegen des Flughafens Wien-Aspern gestattet.Zar Boris bei GöringAlt-Sternberg. Ministerpräsident Generalfeldmarschall Göring, der sich, wie gemeldet, zurZeit in Ostpreußen befindet, hatte in diesen TagenKönig Boris von Bulgarien zu Gast. Der Könighat sich gestern mit dem Flugzeug nach Berlin zurückbegeben.19Vie mm SüdftuiRoman von Noelle RogerAtu den Fr»niöil«chen überietit von Irma Rippe!Sie brauchten eine Dreiviertelstunde, um ihnzu ersteigen. Ohne stehen zu bleiben, wandte dereine oder der andere der Männer sich um, undseine grauerfüllten Augen nahmen da» stetig sichverändernde Bild auf.Erst waren qS die Hütten, von welchen sie nurnoch die Schieferdächer sahen, die zwischen nochfreien weißen Mauern auf den Fluten zu schwimmen schienen. Einen Augenblick lang sah mandann nur noch die Dächer der Hotels wie unbewegliche Floße, an welchen die Wellen sich brachen,au» dem Wasser ragen. Die Spitze des Glocken«turmes hob sich mitten aus den Fluten, wie etwa»Lebendiges in höchster Not. Und dann war alle»verschwunden.Als die Flüchtenden den Gipfel erreichten,hoi sich ihnen zum letzten Mal die Aussicht aufdas Tal. Bon einem Ende zum anderen füllte einungeheuerer Strom eS aus,- dessen Spiegel immernäher kam. Schon tvaren die Hütten auf den erstenTerrassen bedroht und einer nach dem anderen versanken die tiefer liegenden Wälder. Die Kette derflüchtenden Menschen und Tiere kroch an den grünen Hängen immer höher empor. Ob sie nochrechtzeitig die höchsten Weideplätze würden erklimmen können, deren steil aufragende Hügel da»ganze Jllieztal beherrschen. Und was dann?Der Fußweg führte zu den Hütten von Bona-vaux hinunter. Gin« tiefe, von den Wänden derschwarzen Felsen eingeengte Schlucht gähnte hinter dem schmalen Dreieck de» Gletschers.»Aber da kann man doch nicht hinüber!"rief Herr von Miramar.Schweigend wiesen die beiden Greise nachder steilen Felswand, an der sich ein kaum sichtbarer Fußsteig hinzog, der quer über die grünenAbhänge zu erreichen war. Frau von Miramarstolperte bei jedem Schritt, trotzdem Map sie mitstarker Hand stützt«. Hubert, der sein Schwester»ä>en trug, mußte oft wieder zurückgehen, um derGouvernante und den beiden Mädchen zu helfen.Frau Andelot schritt dahin wie eine Nachtwandlerin und Herr von Miramar führt« Paulchen ander Hand. Die Landleute trieb die Furcht an, sieüberholten die Pariser und waren bald außer Sehweite.Al» mna den beschwerlichen Uebergang erreichte, faßte der Hirt Avonne am Arm und trugsie mehr, al» er sie führte, über die in den Fel»gehauenen Stufen am Rande de» sähen Abgrunds.„Nicht zurückschanen und nicht nach links,Fräulein", sagte er immer wieder.„Schauen Sienur vor sich, immer nur dar Fleckchen Boden,wohin sie den Fuß setzen!"Todmüde gehorchte sie.Die Gouvernante wurde vom Schwindel befallen und mußte hinaufgereicht werden. Einer derGreise bot sich Hubert an, Klein-Germaine stattseiner zu tragen. DaS Kind saß nun rittlings aufseinen breiten Schultern und lachte freudestrahlend mit rosigen Wangen mitten im allgemeinenSchrecken. Map und Hubert stiegen nun wiederhinunter, um Frau von Miramar zu holen, dieam Wege zusammengebrochen war. Frau Andelotstand bei ihr und sprach ihr Mut zu.Mühelos kletterten die beiden alten Gebirgler allen voran. Ahr Fuß faßte auf dem glattenGestein; sie prüften die Griffe mit der kühnenSicherheit von Menschen, die seit frühester Kindheit mit den Wegen an den Abgründen vertrautsind.Da stockte der alte Han» mit einem dumpfen- Schrei. Sein Genosse, der daS-kleine Mädchentrug, blieb hinter ihm wie angewurzelt stehen.Beide einigten sich mit ihren vor Schreck erstarrten Gesichtern, in denen die Augen wie^m Wahnsinn hervorquollen, über den Abgrund. Mit brausendem Getöse ergoß sich wie ein Wasserfall einewuchtige Wassermenge über die Sohle der engenSchlucht, daß die Felswände dröhnten und dieMenschen betäubt auf dem schwindelnden Pfadinnehielten. Man hörte das Kreischen einer schrillen Frauenstimme und PaulchenS belle» Fragen:»Papa, ist daS Meer schon wieder da?"Verstört murmelte Hubert:«Jetzt kommt die Flut... die großeFlut..."Auf dem Boden der Schlucht brodelte da»Wasser. Man sah schaumbedeckte Kreise von Sekunde zu Sekunde sich verschieben, und jäh dieFelswände wie im Sturm nehmen. Dem Brülleckdes Wassers antwortete das Brüllen einer Herde,die in höchster Not, am Fuße einer senkrechtenFelswand am gegenüberliegenden Abhang stand.Die Tier« fühlten die Fluten herankommen undkuchten vergeblich einen Ausweg. In ihrer Todesangst drehten die Kühe sich im Kreise und galoppierten die immer enger werdende Terrasse herauf. Schon reichte das Wasser ihnen an die Knie.Mit gesenktem Kopf rannten sie gegen den Felsen,dem Hindernis, das aus dem Weg geräumt werden mußte. Sie erkannten die Vergeblichkeit ihre»Unterfangens. Das Wasser reichte ihnen bis zumBauch. Da gaben sie es auf und versanken einenach der anderen.Plötzlich wandkte der alte Mann, der Germaine trug. Er streckte die Hände aus nach einerStütze. Seine verkrampften Züge schienen einenAugenblick um Beistand zu flehen, dann schwankteer, seine Hände griffen ins Leere und mit demiKndc, dessen Lachen jäh verstummte, stürzte erin die Tiefe.Ein einziger Schrei gellt« durch die Luft. Miteisernem Griff hielt Frau Andelot die Mutter fest,die wie von Sinnen nachspringen wollte. Schonklammerte Max sich an die Felswand, prüft« derenVorsprünge und versuchte hinunterzusteigen. Aberder Hirt, der die ohnmächtig gewordene gvonnestützte, ließ ihn durch einen heiseren Zuruf innehalten und wies mit der Hand nach dem tosenden,schäumenden Wasser unter ihnen.„Sehen Sie denn nicht, daß es nutztlo» ist?"DaS Erlebnis dieser brutalen Vernichtungerschütterte ihr« Herzen. Da unten auf einem blutbefleckten, vom Wasser bedrohten Felsen lag zer«schmetert das süße, blonde Köpfchen, lagen gebrochen die drallen, runden Gliederchen.„Laßt mich... laßt mich hier sterben!"ächzte Frau von Miramar.„Sie müssen weiter, sofort weiter, wenn Sienicht wollen, daß auch die anderen umkommen",drängte der Hirt.„Bald wird man nicht mehr hinüber können..."Er zeigte auf den Uebergang, wo die Wändesich einander näherten und über die esn Wasserfall sich stürzte, dessen Kaskaden sich vom dunklenFelsen wie ein weißer Slreifen abhoben.Max hatte verstanden. Er straffte seine Gestalt und energisch befahl seine Stimme:'„Was noch am Leben ist, muß gerettet werden! Forti Das Wasser steigt..."Der alte Hans faßte den Gelehrten am Armund schob ihn vor sich hin:„Sie müssen! Um GottcStvillen, vorwärts!"Es begann nun ein entsetzliches Ringen. Siekämpften mit dem Felsen, mit den Abhängen, mitder Angst und mit dem lähmenden Leid. ES war.als ob Finsternis sie umhüllte. Sie kletterten undsahen nur noch' die Stufe, auf die sie ihren Fußsetzten, sie hörten nur noch das Brüllen de» entfesselten Elements. Sie fühlten das Schmerzenihrer gemarterten Füße nicht mehr, nicht mehrdas Brennen ihrer blutenden Hände. Wie langegingen sie schon so dahin? Wie lange schon schlepp«ien Max und Hubert den leblosen Körper derMutter?(Fortsetzung folgt)