Ceite 4

Tagesneuigkeiten

Gerüchte und Tatsachen

,, Sozialdemokrat"

erfers.

Deutschen  , die die Mitteilung machten, daß sie Strafe von fünf Jahren schweren Svinov und Umgebung besest haben und daß sie von der Station aus, die sie" Sudetendeutscher Sender Schönbrunn" nannten, in deutscher Sprache senden werden.

Unsere Wachen patrouillieren auf dieser Seite an den Grenzen der Stadt Mährisch- Ostrau  , Es kann geschehen, daß Gerüchte den Tat- in der Vorstadt Nova Ves am rechten Ufer der fachen vorauseilen, daß, wie eine vielgebrauchte Oder. Der Bugsverkehr ist auf der Redensart jagt, die Ereignisse ihre Schatten Hauptstrede von Svinov- Schönbrunn bis zur vorauswerfen". Dann wissen aber die Gerüchte Grenze e ingestellt. Die Züge aus Mähr.­auch nichts Bestimmtes zu sagen, sondern das Ostrau   fahren jest nach Frydek, Mistel, Frenštat, ihnen folgende Geschehen bestätigt nur allgemeine Valašsfe, Meziřiči, Mährisch- Weißkirchen  , Pře­Annahmen. Da zum Beispiel einem Kriege polirov und in der Richtung nach der Slowakei   über tische Spannungen voranzugehen pflegen, ist es Frýdek, Mistek und Valašské Meziřiči, wo sie sich nicht schwer, su sagen: Wir haben es vorausge- nach Vjetin und Puchov wenden. Die Oftrauer sagt, daß etwas geschehen wird! Und flugs tau- Straßenbahn fuhr Montag zeitlich früh noch zwei chen neue Gerüchte auf. mal über Svinov nach Klimkovice und fährt jetzt Gerüchte richten faſt immer Schaden an. nur bis zur Grenze an der Oderbrücke bei Svinov. Zumindest stiften sie Verwirrung. Und das ist schlimm genug. Ein Gerücht zum Beispiel, pie Sechs Säuglinge ermordet es in fritischen Zeiten fast stets aufzutauchen pflegt, daß bald Nahrungsmangel eintreten werde und man deshalb gut tue, sich einzudecken, fann tatsächlich vorübergehende Warenknappheit

mancher Waren.

Belgrad  . Dieser Tage wurde in der Ge­meinde Palešti Vrch bei Zilli in Slowenien   das 18jährige Dienstmädchen Anna Vischner verhaf­tet, das sechs fleine Kinder ihrer verschiedenen herbeiführen und außerdem eine Verteuerung Arbeitsgeber ermordet hat, um sich auf dieſe Weise für die angebliche schlechte Behandlung. zu Noch nie hat es Zeiten politischer Spanrächen. Das letzte Verbrechen verübte sie in der nung gegeben, ohne daß Gerüchte aufgetaucht wären. Wir durchleben wieder kritische Zeiten, sehr kritische, sehr schwere Zeiten. Man darf wohl, ohne sich einer Uebertreibung schuldig zu machen, sagen, daß die Bevölkerung sie mit bewunde­rungswerter Ruhe, Fassung, Kraft und Geduld erträgt. Doch flattern, selbstverständlich, auch jezt allerlei Gerüchte auf. Harmlose und solche, die schädlich wirken fönnen. Gerüchte über das Stattfinden eines Plebiszites in Gebieten, die außerhalb der fünften Zone liegen, die zweifel­los bei der Tschechoslowakei   verbleiben, solche Gerüchte sind gewiß äußerst schädlich, weil sie die Bevölkerung beunruhigen. Ganz unbegrün­dete Besorgnisse erwecken sie, eine Aufregung er­zeugen sie, zu der kein Anlaß it.

-

Gemeinde, in der sie zum ersten Male einen Mord verübt hatte und in die sie wieder zurückge­tehrt war. Da jie große Liebe zu den Kindern vortäuschte und in keinem Falle die Morde ärztlich festgestellt wurden, fiel auf sie kein Verdacht. Ihr letter Arbeitgeber erinnerte sich an den rätselhaf­ten Tod des Kindes seines Nachbarn und machte nach dem Tode feines eigenen Kindes die Gen­darmen vertraulich auf die Vischner aufmerksam. Als diese gleich nach dem Morde den Dienst ver lassen wollte, wurde sie verhaftet und befannie sich bisher zynisch zu vier Morden. Die Kinder, die ihre Opfer wurden, waren noch Säuglinge. Sie ermordete sie in der Weise, daß sie sie so­Tange an sich drückte, bis sie erstickten.

Ein radiotelegraphischer

Höhenmesser

Was man gegen diese Gerüchtemacherei tun fann? Vor allem: sie nicht glauben. Dann: die Gerüchteerzähler zurückweisen! Und aufklärend wirfen, den Gerüchten die Tatsachen entgegen New York  . Die amerikanische   Eelektrizitätsgee stellen. Und darauf bauen, daß gerade in der tri- sellschaft hat Sonntag die Erfindung einer radio­tischen und gefahrreichen Zeit, die der Staat telegraphischen Höhenmessers bekanntgegeben, der durchlebt, die für das Staatsgeschick verantwort die Höhe eines Flugzeuges über dem Erdboden lichen Männer es gewiß nicht unterlassen wer- andauernd verzeichnet. Der Apparat wird in allen

den, dafür zu sorgen, daß die Bevölkerung alles Flugzeugen der United Air Lines   einmontiert und Notwendige und Wichtige rechtzeitig erfährt. sodann der gesamten Flugzeugindustrie zur Ver­Denn es ist doch selbstverständlich, daß über nichts, fügung gestellt werden. was das Interesse von Staat und Volk betrifft, das Volk ununterrichtet gelassen werden kann.

Ein neuer Schacht. Die Abtretung des Die Tatsachen, die in den letzten Tagen auf Braunfohlengebietes wird sich auf dem Kohlen­uns eingestürmt sind, sind schlimm genug und es markt sehr ungünstig auswirken. Man sucht des­fostet Selbstbeherrschung genug, sich mit ihnen hals neue Kohlenflöze. Die Anglo- tschechische abzufinden. Man soll die Tragödie, deren Reid- Steinfohlengesellschaft unternahm bereits Brobe­tragende wir sind, nicht noch durch verantwor- bohrungen in der Nähe des Bahnhofes Lužna tungslose Gerüchte verschlimmern. Und es ist Lisany, die guten Erfolg hatten. Es ist möglich, Verschlimmerung, die Seelenkraft der Menschen daß auch im Kladnoer Revier ein neuer Schacht durch das Ausstreuen von Gerüchten zu schwächen. eröffnet wird.

,, Sudetendeutscher Sender

Schönbrunn  "

Der Todes Chauffeur der Morfová. Vor dem Kreisgericht von Sofia   wurde jetzt der Prozeß gegen den Chauffeur Serfedžiebski eröff= net, der am 1. Juli 1936 ein Automobil Tentte, Mährisch- Ostrau  . Sonntag um 18.17 Uhr in welchem die bekannte Sängerin Morfová, che= verstummte nach der Testen Sundgebung des Dis maliges Mitglied des tschechischen Nationalthea­reftors des Radiojournals Thl die Rundfunkstas ters in Prag  , nach Sofia   zurüdfehrte. Bekannt­tion, deren Studio zwar in der innern Stadt, de- lich stürzte das Auto am Wege um und die Sän ren Sender aber in Svinov gelegen ist, das Sonn- gerin Morfová und zwei weitere Personen la tag von den deutschen Truppen besetzt wurde. Um men hiebei ums Leben. Der Staatsanwalt bes 14 11hr 11 meldeten sich aus Svinov schon die santragte für den angeflagten Chauffeur eine

32

Die neue Sintflut

Roman von Noëlle Roger  Aus dem Französischen übersetzt von Irma Rippel

Mag hat sich plößlich aufgerichtet. Er weiß nicht, vielleicht träumt er noch? Er reißt die Augen auf, zweifelt an dem Geschauten. Im gleichen Augenblick hört er Evas erstickte Stimme:

,, Mag! Ein Mensch!"

nen, zwei alte Freunde... sie kommen näher... Doch, diese Gestalt ist ihr nicht unbekannt. Sie hat Mar neben diesem hohen, schlanken Mann fchon irgendwo gesehen.

Da erhebt auch sie sich und schreit: ..Jean Laborell Mein Gott  ! Das ist ja Jean Lavorel! Er... Sie verstummt. Sie spürt ein Schnüren im Hals, sie bekommt feine Luft. Da Taufen sie nun einer neben dem andern. Sie tom= men immer näher. Nun sind sie bei ihr.

,, Sie?... Sie?..." sagt eine Teise, gebro­chene Stimme, die sie nicht wiedererkannt hätte.

Sie haben sich alle drei hingesezt. Eva zivi­schen den beiden Männern. Sie schaut Jean Las vorel an. Sie ist ihrer Sprache noch nicht mächtig

Mit einem Sab haben beide sich erhoben. Seine Wangen sind eingefallen, seine Augen Zuerst verharren sie reglos, den Blick auf die Ge- liegen tief in den Höhlen. Sein Gewand ist an stalt geheftet, die sich dunkel vom sonnenbeschiene- vielen Stellen zerrissen. Sie freut sich, daß May nen Felsen abhebt. Dann wollen sie ihm beide ents und sie selbst am heutigen Tage nicht Fellgewänder gegengehen. Da spüren sie aber, daß ihre Beine tragen... Sie schweigen... Zuviel hätten sie wanken und ihre Knie so sehr zittern, daß sie sich sich zu sagen. Und nun plößlich, wie im Strampf. sezen müssen. Eva gleitet an Marens Brust. beginnt Jean Lavorel unwiderstehlich zu Sie weint. Es ist nicht ganz sicher, daß er seiner schluchzen. Tränen Herr werden wird. Doch nein, Tränen verdunkeln den Blick und er will ja sehen; will den sehen, der da tommt. Und nun wird seine Ge=

stalt deutlicher. Er trägt einen Rucksack und stüßt

sich auf einen Eispidel. Nun hat auch er sie entz deckt. Er schwentt seinen Hut. Dann bleibt er stehen, so als ob auch ihm die Füße den Dienst bersagten.

., Lavorel...", sagt Mag liebevoll ,,,.. faf­sen Sie sich doch... Zavorel..."

Motorrad und Auto. Auf dem Hauptplatz in Bohdonec stieß am Sonntag ein Motorrad, das der Gefreite- Aspirant eines Dragoner- Regimen tes, Jes. Sturka, Tenkte, mit dem Personenauto des Ottokar Kobecký aus Třebechovice pod Orebem  zusammen. Kurka wurde auf der Stelle getötet, der hinter ihm sitzende Oberleutnant Fr. Pleva aus Bohdaneč und der Lenker des Autos wurden leicht verlegt.

Brag Deutschbrod- Brünn. Die Staats­bahndirektion gibt befannt: Im Hinblick auf die Unterbrechung der Strecke Üsti nad Orlici- Testá Třebová fährt seit gestern ein Sonderpersonenzug von Prag  - Majarylbahnhof über Nolin, Deutsch brod, Tišnov   nach Brünn  . Abfahrt von Prag­Masaryk- Bahnhof um 17.50 Uhr, Antunft in Deutschbrod   um 21.32 Uhr und Ankunft in Brünn   um 2.35 hr. In Brünn   Anschluß an die Personenzüge in die Slowakei  . Der Zug hält von Prag   bis Kolin   in allen Stationen.

Noch ein Frauen- Weltrekord. Die Agentur Taß meldet, daß die drei bekannten Sowjetflie­gerinnen Ojipenková und ihre Genossinnen Griso­gubova und Raschkova den Fraueniveltrekord für Bernflüge überboten haben. Sie starteten in Mos fau auf einem zweimotorigen Flugzeug des Typs Rodina" und landeten bei dem Dorfe Puti öst­lich des Amgun  - Flusses ungefähr 170 Kilometer nordwestlich von Komsomolst, so daß sie eine Strede von 5947 Kilometer durchflogen.

Das Militärreform- Realgymnasium in Mäh­ risch- Trübau   ist nach Uherské Hradiště   übersiedelt. Eingestellte Schnellzüge. Die Staatsbahndiret. tion Prag teilt mit: Ab Montag, den 10. Oftober, verkehren auf der Strede Prag  - Lužná und zurück die Schnellzüge 31 und 32 und auf der Strecke Prag   Terezín- Bohušovice und zurück die Schnell züge Nr. 59, 60, 63 und 64 nicht.

Fran Batter aus Tetschen   a. E. soll der Redak­tion ihre Adresse bekanntgeben. Sie wird von ihrem Mann, Ernst Vatter  , gesucht.

Dienstag, 11. Oftober 1938. Nr. 338,

das Wetter demgegenüber schlechter und relativ füh Ier bei westlichem Wind. In Sachsen   regnete es bei Wahrscheinliches Wetter 12 bis 13 Grad. Dienstag: Zunächst wechſelnd bewölkt und varm bei zeitweise frischem Südwestwind. Später fortschreitende Verschlechterung vom Nordwesten her nicht ausgeschlossen. Prognose unsicher. Wetters aussichten für Mittwoch: Unbeständig. Abküh lung, Westwind.

Trager Zeitung

Regelung der Verhältnisse in den Kliniken. Nach einem Bericht des ,, Expres" wurden die Verhältnisse im Allgemeinen Krankenhaus, die durch die Flucht einiger deutscher Professoren entstanden waren, vorläufig geregelt. Die größte Sorge bildete der Zustand in der Klinik Schlof­fer, die die höchste Anzahl von Kranken enthielt. Es wurde mit größter Gile neues Personal zu­geteilt und durch das Verdienst der tschechischen Aerzte, die sich zur Verfügung stellten, wurden die ärgsten Salamitäten in den Kliniken rasch be­hoben. Die Kranten aus der Klinit Schloffer wurden zum größten Teil auf die Klinik Doktor Jirájet gebracht. Die Klinit Schloffer wurde ges schlossen. Nach der Durchführung der notwen digen Adaptierungsarbeiten wird sie eine neue Einrichtung bekommen und wieder eröffnet wer­den. Außer der Klinik Schloffer wurde vorüber­gehend auch die Klinit Bezecný gesperrt.

Die Ausflugszüge der Staatsbahnen veran stalten eine Fahrt mit dem Autocar nach Zvikov und Orlit Sonntag, den 16. Oftober, für 85 influ five Mittagessen, Nachtmahl und Eintrittsgeldern. Abfahrt um 7.30 Uhr früh vom Repräsentations­haus, Rüdfehr gegen 20 Uhr. Informationen und Anmeldungen im Referat der Ausflugszüge neben dem Wilsonbahnhof. Telephon 383-8-5.

Kunst und Wissen

Die Prager   deutschen Theater geschlossen

Am vierten Jahrestag( 9. Oltober) des Atten­tates auf den jugoslawischen König Alexander I. in Marseille   fand eine Gedenkfeier an der an der nur das einzige Wort Par"( Frieden) eingra Attentatsstelle angebrachten Gedenktafel statt, in die viert ist. An der Gedenktafel wurden Blumen niederters wird mitgeteilt: gelegt. Die Anwesenden wahrten zur Ehrung des Königs eine Minute Schweigen.

Von der Kanzlei des Neuen deutschen Thea­Mit Hinblick auf Besprechungen, die gegen­Kohlenmangel in Japan  . Ne- wärtig von Dr. Eger persönlich über die Situa­gierung hat beſchloſſen, yn die japanische Restion des deutschen Theaters geführt werden, lichen Sachalin  , die seit vielen Jahren verlassen ben Wiederbeginn des Spielbetriebs auf einen wurde zwischen den beteiligten Stellen befchloffen, waren, wieder in Betrieb zu nehmen. Dieser Be- etwas späteren Zeitpunkt festzulegen. Japan   erklärt. Die Gruben im Südteil der Insel schluß wird mit dem Mangel an Brennstoff in Sachalin   können 900 Millionen Tonnen liefern.

Mitteilungen der Urania

Masaryk- Volkshochschule  . Seute halb 7 Uhr

Vorbesprechung für beide Italienisch- Kurie

Ein Sonnenfled. Am 5. Oftober tauchte ant Oftrande des Sonnenballes ein großer Sonnenfled auf, der am 11. und 12. Oktober das Sonnen­sentrum passieren wird. Der Sonnenfled iſt unge­fähr 170.000 Kilometer lang und ungefähr 75.000 Kilometer breit. Unter dem Einfluß dieses Sonnen-( Prof. Finzi). fledes sind vom 11. bis 14. Oftober magnetische Urania- Kino Gewitter, Störungen in der Radiotelegraphie und ,, Goldfieber"( nach Jad London) in deutscher im Rundfunk sowie Polarlichter zu erwarten, Po- Sprache mit Clark Gable  , Loretta Young  , Jad Dalie larlicht tritt gewöhnlich als roter Schein am nörd- und Buck, dem Hund! 6, 49 11hr. lichen Horizont auf und ist mitunter von verschie denfarbigen Lichtstrahlen durch wirkt.

-

Rüdstellung von Manuftrivten erfolgt nur bet Einfen

Bezugsbedingungen: Bei Zustellung ins Das Wetter. In der Südhälfte Mitteleuropa3 aus oder bei Bezua durch die Poft monatlich 17.-. bierteljährig 51.-, halbjährig 102. ganzjährig einschließlich eines großen Teiles der Republit, stieg Ke 204.-- Sferate werden laut Zarif binialt berechnet. Montag die Temperatur bei ziemlich heiterem Him mel und Luftzuflug aus niedrigen Breiten auf 18 bung ber Retourmarlen. Die Zeitungsfrantatur murbe bis 23 Grad an; Wien   meldete nachmittags 25 bon der ofte und Telegraphendirektion mit Erlak Nr. Grad. Im übrigen Gebiete des Binnenlandes war| Druderei Orbis", Drud, Verlags- u. Seitungs-.- G., Bras

Sie dachte an jenes verirrte Menschenkind auf dem Ahernefelsen, so nah und doch so uner­reichbar...

Lavorel strich sich mit der Hand über die Stirn, als wollte er einen bösen Traum ver­scheuchen.

Später werde ich euch erzählen...", flü

sterte er.

..Ich bin sicher, daß Sie hungrig sind, Lavo­rel", sprach May. Laßt uns nach Hause gehen!" Und Lavorel wiederholte leise, wie im Traum:

,, Laßt uns nach Hause gehen!"

Schiefer stiegen sie den schmalen Steig hinab. Da brachen sie auf. Ueber dem gleitenden Da begann Eva:

13.800/ VII/ 1930 bewilligt.( Kontrollpostamt Praha 25).-

über die Chaug d'Anthémoz erreichen. Wir wer den sie zusammen aufsuchen, Dainville!"

..Ja", sagte Mag, ich bin dabei". Eva durchschauerte es. Sie fand aber feine Worte, um sie von dem Unternehmen abzuhalten. Mit langen Schritten gingen sie talwärts Blöglich blieb Lavorel stehen. Er hatte die bes im schrägen Lichte der untergehenden Sonne. reits im Schatten liegenden Hütten erblickt, die sich vom Felsen abhoben. Rauch umhüllte sie. Man sah den Schein eines Feuers in der Ferne. Und ringsum erscholl Kindergeschrei.

Hütten!", flüsterte er... Kinder!" Eine leichtfüßige Gestalt tam auf sie zu in einer plumpen Männerhose, aber unter dem roten Stopftuch erblickte man ein Frauengesicht.

,, Und da haben wir Innocente Défago! Ach! Frau Innocente, wollen wir wieder auf den Dent

,, Ihnen haben wir es cigentlich zu ver­Als wir nach einem Zufluchtsort in den Bergen danken, daß wir uns hierher gerettet haben.... du Midi hinauf?". suchten, da erinnerten wir uns an Champéry  , dessen Namen Sie an jenem Abens... ausspra­chen; erinnern Sie sich?"

"

,, An jenem Abend?", wiederholte Lavorel.. Ach ja, ich weiß... Ich werde es nicht sehen Und bald faßt sich Lavorel. Lächelnd und ... aber du, vielleicht...", fante er vor sich mit nassen Augen betrachtet er sie abwechselnd. hin, mit den Worten Louis Andelots. Und Was müssen Sie gelitten haben!" stam- wißt ihr", begann er plöblich wieder, Elvinbjorg war in Champéry  . Ich habe ihn einige Male ge­schen... vorher... Ich fann nicht glauben, daß ein Mann wie er sich nicht hat retten fönnen!"

melt Eva.

,, Mehr als Sie sich vorstellen können...", murmelt er. Auf seinem abgezehrten Gesicht er­scheint bei der Erinnerung ein Ausdruck der Qual. Und er fügt hinzu:

Ja, ich könnte niederknien, um Ihnen zu banken, daß Sie da sind..."

Nach einer Pause sagte er, als ob er seinen Augen nicht traute:

Seine Erregung beherrschend, hat Mag sich erhoben. Eva sieht ihren Mann nach den Hang stürzen, ihn in großen Schritten erstürmen. Der andere läuft ihm nun entgegen. Sie fallen ein­ander in die Arme. Dann verharren sie unbeweg= lich. Der Fremde ist größer als Mar. Eva sieht. daß er einen Sportanzug trägt: die Hose schließt unterhalb des Knies, er hat Widelgamaschen und Bergsteigerschuhe. Er ist blondhaarig. Nun tom= men fie herab, eng umschlungen, Man tönnte meis, auch Sie?"

,, Ach! Menschen, Menschen, wieder unter ,, Waren Sie denn allein?", hauchte Eva,

Menschen sein!"

bergen.

Er lachte um seine Ergriffenheit zu vers ,, Einer von meinen Touristen...", rief sie überrascht aus.

,, Ach!", sagte Jean...., mit anderen Men­schen zusammen zu leben, das ist ja das Paradies auf Erden."

Am Abend, als Mar. Hubert und Frau Andelot mit Lavorel am Feuer allein geblieben waren, sagte Lavorel plötzlich:

Ich war mit meinem Freunde, Maurice Coligny.... dort oben.... in der Gegend von Plan- Neve.... er ist gestorben.... vor drei Tagen...."

..Und wißt ihr", fuhr er in wachsender Er­regung fort, die in einem seltsamen Gegensatz zu seiner soeben gewichenen Niedergeschlagenheit Teise  : Es wurde still. Dann begann Jean wieder stand, es gibt noch andere Gerettete. Ich habe sie gesehen... heute beim Aufstieg auf den Dent Er hat sich umgebracht...." du Midi. Ich habe Menschen in Combe- de- Soir den uns das später erzählen... jetzt müssen Sie ... Lavorel", sagte Mag leise,...... Sie wers gesehen, es war mir aber unmöglich, zu ihnen zu sich ein wenig Ruhe gönnen!" gelangen... Dort steht eine steile Zinke neben der anderen... Da wollte ich nach Susanfe hinunter, um das Massiv herum, und wollte sie

Aber Jean schüttelte den Kopf. ( Fortschung folgt.)